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Fanfiction

Roses in the rain- Nach dem Abschluss - Victoire & Teddys Rückkehr

von Schwesterherz

Da ich kein einziges Kommentar erhalten hatte, war ich ein bisschen geknickt, weswegen der Schreibprozess des neuen Kapitels sich auch verlängert hatte. Ich hoffe, dass ihr, auch wenn ihr euch nicht meldet, noch immer dabei seid! Viele Grüße, Schwesterherz


Kapitel 7

Victoire & Teddys Rückkehr



„Na sehen Sie, das geht inzwischen doch schon viel besser. Jetzt halten Sie einmal da vorne an- vergessen Sie den Blinker nicht!- und fahren rückwärts seidlich nach rechts in die Parklücke- das haben wir in der vorherigen Stunde ja bereits geübt.“ 'In der vorherigen Stunde gab es aber noch keinen Schnee', dachte Lily angespannt. An jenem Montag, dem 07. Dezember, war das anders.

Viel zu schnell war die benannte Parklücke da. Lily blinkte, beobachtete den nachfolgenden Verkehr, stoppte und legte den Rückwärtsgang ein. Dann schaute sie sich abermals nach allen Seiten um und tastete sich langsam nach hinten. Sie konzentrierte sich auf das Auto, was vor der Lücke stand, denn an diesem musste sie vorbei und es half ihr, korrekt in den Seitenstreifen einzufahren- das hieß, wenn man den Bogen raus hatte. Lily lenkte beim ersten Versuch zu früh und vor allem zu stark ein, sodass sie plötzlich schräg hinter dem Auto stand, mit einem Hinterreifen auf dem Bürgersteig.

Beim zweiten Versuch sorgte sie für eine zu große Lücke zwischen dem schon parkendem Auto und dem ihren, sodass sie einen Korrekturzug fahren musste und dann trotzdem noch schief stand- doch beim dritten Mal parkte sie perfekt ein und stellte schließlich- schweißgebadet- den Motor ab. „Das ist nichts für mich!“, bestimmte sie, „erst Recht nicht bei Schnee und Eis!“ Mr. Clarks lächelte. „So schwierig ist es gar nicht, auch nicht im Winter“, meinte er, „Sie machen das doch schon gut! Nur nicht den Mut verlieren!“ Mit diesem Spruch hatte er Lily während all der letzten Stunden- und das waren seit der Hochzeit einige gewesen, denn sie hatte vor, den Führerschein so bald wie möglich zu erhalten- immer zum Weitermachen motiviert.

Heute blickte sie ihren Fahrlehrer beinahe verzweifelt an. „Aber ich wäre durchgefallen... wenn das jetzt die Prüfung gewesen wäre!“ „Wahrscheinlich schon aber deswegen sitzen Sie ja auch noch nicht in der Prüfung, meine Liebe. Üben, üben, üben, dann haben Sie die Praxis schnell drauf- die Theorie sitzt hoffentlich?! Morgen gibt es kein Zurück mehr!“ Musste er sie jetzt daran erinnern? „Ja, sie sitzt“, antwortete Lily. Der November war ein wirklich anstrengender Monat gewesen- Theorie auf Arbeit und abends für die theoretische Prüfung für den Führerschein lernen- und zwischendrin immer wieder praktische Fahrstunden, auch, wenn diese momentan nur 45 Minuten gingen, da Lilys Zeit sonst einfach nicht reichte.

Sie war heilfroh, wenn endlich Weihnachten war und sie ihren ersten Urlaub genießen konnte- auch, wenn sie in diesem bereits einige Fahrtermine festgelegt hatte, eben, weil sie ihre Zeit dann endlich einmal frei gestalten konnte. Weswegen sie sich zusätzlich noch so auf die Weihnachtszeit freute: Damian würde das erste Mal auch frei haben und in der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr würde er bei ihr sein. In der zweiten Woche hatte er ein Praktikum in Dublin, aber wenigstens hatten er und Lily ein paar freie Tage zusammen. „Gut“, sagte Mr. Clarks, „fahren wir fort: Motor starten, ersten Gang einlegen, Blinker setzen, Verkehrsbeobachtung und anfahren bitte!“ Mit einem leisen Seufzen folgte Lily den Anweisungen ihres Fahrlehres- immerhin würde sie sich jetzt zu ihrem Treffpunkt- noch immer der Parkplatz neben der Bushalte- fahren und das war für den jetzigen Augenblick die treibende Kraft, die sie benötigte.

An diesem Abend schaute Lily sich nur noch wenige Bögen an und ging dann früh ins Bett. Am nächsten Morgen, kurz, bevor sie nach London apparieren sollte, nahm ihre Mutter sie mit einem großen Lächeln beiseite. „Wenn du heute Erfolg hast, haben wir eine Überraschung für dich“, sagte sie. „Ich glaub an dich, viel Glück!“, fügte ihr Vater hinzu. Beide umarmten Lily noch einmal, dann stieg Harry in den Kamin, um zu seinem Arbeitsplatz zu flohen. „Schreib mir einen Memo!“, verlangte er noch, ehe er in einer grünen Stichflamme verschwunden war. Ginny, die etwas später zur Spinx musste, konnte Lily direkt vor deren Aufbruch alles Gute und viel Glück wünschen. Lily bedankte sich mit einem Kloß im Hals und apparierte nach London. Ihr Fahrlehrer fuhr sie zusammen mit einem braunhaarigen Jungen und noch einem Mädchen mit dünnem, schwarzem Haar zum TÜV- Gebäude. Sie und neun andere Fahrschüler versammelten sich in einem kleinen Warteraum. Lily spielte nervös mit ihren Haarsträhnen und schaute sich unauffällig um.
Ein Mädchen mit blonden Haaren biss sich abwesend auf ihrer Unterlippe herum.

Ein paar Jungen, zu ihnen zählte auch derjenige, der von Mr. Clarks mit hierher chauffiert worden war, zeigten äußerlich rein gar keine Nervosität, doch es gab auch welche, denen man genauso gut wie den meisten Mädchen ansehen konnte, wie unsicher sie waren. Schließlich erschien eine Mitarbeiterin vom TÜV und führte die Prüflinge in ein etwas geräumigeres Zimmer, das mit vielen Schreibtischen ausgefüllt war auf denen sich Computer befanden. Sie erklärte den Ablauf, der behinhaltete, dass ein weiterer TÜV- Mitarbeiter die Formalitäten regelte (er saß am Ende des Raumes an einem Schreibtisch, der sich vor einer Tafel befand) und ihnen dann ihren Platz zuwies. Dort wurde ihnen noch einmal die gesamte Funktionsweise des Programmes erklärt, mit dem sie die Fragen beantworten sollten.

Diese behandelten eine Vielzahl von Themen von Straßenverkehrsordnung über Fahrzeugtechnik bis hin zum Verkehrsrecht war alles vorhanden. Lily musste mindestens 30 von 35 Fragen korrekt beantworten, um die Theorieprüfung zu bestehen. Das alles regelte sich auch ziemlich schnell und schon lief die Zeit. Lilys Herz klopfte wild, als sie die erste Frage durchlas- die war allerdings so einfach, dass Lily zügig zur nächsten Frage kam. Von den Fragen bescherten ihr nur drei Schwierigkeiten. Als sie ihr Ergebnis nach zwanzig Minuten abschickte und kurz darauf aufgerufen wurde, hatte sie trotzdem Angst, nicht bestanden zu haben. „Sie haben 32 von 35 Fragen richtig beantwortet - herzlichen Glückwunsch!“, teilte ihr der TÜV- Mitarbeiter mit, kaum, dass sie sich neben ihm aufgestellt hatte. Freudig betrachtete Lily die Bestätigung seiner Aussage und nahm sie nach dem Ausdrucken vor Stolz glühend in die Hand. In der Eingangshalle wartete Mr. Clarks auf sie.

„Na, Miss Potter?“ „Bestanden!“, rief Lily fröhlich und zeigte ihm den Beweis. Mr. Clarks lächelte. „Hervorragend! Ich habe nichts anderes von Ihnen erwartet!“ Direkt im Anschluss folgte der zweite von den insgesamt drei Teilen der Führerscheinprüfung: Der Gefahrenwahrnehmungstest oder Reaktionstest. Lily und die anderen Prüflinge mussten auf Gefahrensituation reagieren, die ihnen in mehrminütigen Videoausschnitten vorgeführt wurden, in denen die Sicht eines Autofahres dargestellt wurde. Je früher sie die aufkommenden Risiken und Gefährdungen erkannten, desto mehr Punkte erhielten sie. Auch diese Prüfung meisterte Lily mit Bravur. Als sie mit Mr. Clarks wieder vor dem TÜV-Gebäude stand, fiel ihr eine große Last von den Schultern: Jetzt musste sie bloß noch den praktischen Teil bestehen, dann war das Ganze ausgestanden!

Ihr Fahrlehrer setzte sie in der Nähe des Ministeriumsbesuchereinganges ab, beglückwünschte sie noch einmal und fuhr weiter. Lily ging in die rote Telefonzelle und gelangte durch diese zur Arbeit. Als sie die zweite Bürohälfte der Vampirzentrale betrat, nickte Mr. Lennon ihr nur kurz zu, ohne seine Erläuterungen über 'Das Elexier des Lebens' zu unterbrechen. Kaum hatte Lily sich jedoch neben Jareth gesetzt, wisperte dieser ihr aufgeregt zu: „Und?“ „Ich hab's geschafft“, flüsterte Lily zurück und strahlte. „Herzlichen Glückwunsch!“, erwiderte Jareth, ehrlich erfreut. Er hatte seine theoretische Prüfung und den Reaktionstest zwei Tage zuvor bestanden. „Mr. Caulfield, Miss Potter, ich darf doch sehr bitten! In zwei Wochen müssen Sie eine Klausur ablegen und ich hoffe, Ihnen ist klar, dass Sie diese kaum bestehen werden, wenn Sie sich nicht auf den Unterricht konzentrieren!“ Beide Angesprochenen zogen die Köpfe ein. „Ja, Mr. Lennon...“

„Also...“, mit einem letzten, strengen Blick fuhr der Ausbildungsleiter fort. „Blut ist für Vampire überlebensnotwendig, das hat zwei Gründe. Sie müssen in regelmäßigen Abständen für Nachschub sorgen, damit sie nicht in eine Art Torpor fallen. Es- ja, Miss Foss?“ „Was bedeutet 'Torpor', Sir?“ „'Torpor' ist ein Begriff für eine Art kurzen Winterschlaf, wie er zum Beispiel bei Kolibris vorkommt- bei Nahrungsmangel oder auch nachts können diese Tiere Körpertemperatur, Herzschlagfrequenz und Atmung drastrisch drosseln, um Energie zu sparen. Ein Vampir kann sich jedoch nicht von selbst reanimieren, wenn er in Torpor gefallen ist, er muss von einem anderen mit Blut gefüttert werden oder eine Zeitspanne vergehen lassen, die davon abhängt, wie viel 'Menschlichkeit' er sich bewahrt hat. Wobei ich hier mit dem Wort 'Menschlichkeit' extrem vorsichtig umgehe... also, jedenfalls kann die Zeitspanne sehr variieren, das ist von Vampir zu Vampir unterschiedlich. Nun frage ich Sie in der Klausur: 'Wozu brauchen Vampire überhaupt Blut?' Was würden Sie antworten? Ja, Miss Saxer?“

„Na ja, Sie sagten doch gerade, er braucht es, um nicht in dieses Komazeug zu fallen!“ „Ja, aber warum fällt er überhaupt in diesen Zustand, wenn er kein Blut mehr in seinem Körper hat? Mr. Caulfield.“ „Na ja, für Vampire ist Blut ihre Nahrungsquelle. Deswegen ist die logische Schlussfolgerung, dass sie das Blut benötigen, um bei Kräften zu bleiben und alle Nährstoffe zu erhalten.“ „Sie sind schon sehr nahe dran, sehr schön. Ergänzend muss ich nur noch sagen, dass sie das Blut auch benötigen, um Verletzungen zu heilen oder ihre übernatürlichen Fähigkeiten zu gebrauchen. Es ist ihre Energie, die sie laufend verbrauchen. Sie wissen inzwischen, dass ein Vampir nur eine bestimmte Menge Blut aufnehmen kann. Hat einer von Ihnen eine Ahnung, wie sie das bewerkstelligen? Ja, Miss Potter.“

„Also, ihre Zähne sind normalerweise nicht dazu da, um Menschen in ihresgleichen zu verwandeln, da der Virus nur in ihrem Blut existiert. Deswegen glaube ich, dass sie ihre Reißzähne zur Blutaufnahme gebrauchen. Ich denke, sie machen es ähnlich, wie die Fledermäuse: Sie beißen ein Stück Haut ab oder aber sie fixieren eine Ader und saugen dann...“ Mr. Lennon nickte. „Großartig, genauso ist es. Jedenfalls, wenn sie direkt bei den Spendern trinken. Wie Sie wissen, ist das heute seltener der Fall. Nun, wir haben also gerade erfahren, dass die Vampire Blut benötigen, um gesund zu bleiben und all das zu tun, was sie nun mal tun. Das war der erste Grund. Hat einer eine Ahnung, was der zweite Grund ist?“ Der Ausbildungsleiter schaute in vier ratlose Gesichter und so gab er bereitwillig Auskunft: „Vampire sind an die roten Blutkörperchen gebunden, die sie bei der Blutaufnahme natürlich auch aufnehmen. Rote Blutkörperchen besitzen keinen Kern und können sich deswegen nicht teilen- und darum müssen Vampire ihren Vorrat auffrischen, indem sie immer wieder Blut trinken. Sie wären selber darauf gekommen, wenn Sie an unsere vorherige Unterrichtseinheit gedacht hätten: Was ist denn unsere Vermutung, weswegen Vampire unsterblich sind? Was setzt der Virus außer Kraft?“ Dieses Mal hoben alle die Hand und Mr. Lennon nahm Lesley an die Reihe. „Der Virus hebt die beschränkte Teilbarkeit der Zellen auf- in dieser beschränkten Teilbarkeit liegt die Ursache, dass vielzellige Oranismen sterben müssen*“, gab sie originalgetreu wieder, was Mr. Lennon am Vortag erzählt hatte. „So ist es. Schreibt euch das hinter die Ohren, Leute! Es wird garantiert in der Klausur dran kommen.“

Lily schrieb sich rasch eine Notiz und nutzte die Gunst der Stunde auch sogleich, um einen Memo an ihren Vater zu schicken, mit der simplen Botschaft: 'Hab bestanden, bin super glücklich!' Danach war sie sofort wieder bei der Sache, denn sie wusste, dass ihr Ausbildungsleiter sehr ungemütlich werden konnte, wenn ihm etwas nicht passte. „Ich habe noch eine Frage“, teilte Jareth mit. „Und was wollen Sie wissen?“, erkundigte sich Mr. Lennon. „Im Blut können doch auch Krankheiten sein oder Drogen oder Gifte... haben solche Dinge gar keinen Einfluss auf einen Vampir?“

„In der Hinsicht ist der Virus äußerst praktisch... er sorgt dafür, dass ein Vampir gegen die meisten Drogen oder Gifte oder Krankheiten resistent ist. Aber manchmal, wenn der Vampir noch frisch ist, können eben diese doch eine Auswirkung auf den Neuling haben. Sterben kann er jedoch nicht, da der Virus dies verhindert. Außerdem ist unser System nicht umsonst so langwierig- sowohl das Blut wird geprüft als auch diejenigen, die unbedingt ein Vampir werden wollen... darüber wissen Sie ja Bescheid.“ Jareth nickte. „So und dann habe ich noch eine Ankündigung zu machen!“ Alle Lehrlinge sahen Mr. Lennon gebannt an.

„Sie werden heute Nachmittag nicht an Ihrem Studium der Animagus-Verwandlung weiterarbeiten... stattdessen werde ich Sie in eine Werkstatt führen, die eigens für uns Vampirologen eingerichtet wurde. Sie befindet sich ganz unten, in der Nähe der Mysteriumsabteilung. Ich werde Sie nach der Mittagspause dorthin führen. Sie werden Mrs. Cattermole*² kennen lernen, die Ihnen alles zeigen wird, was Sie benötigen, um Ihren individuellen, speziellen Pflock herzustellen.“ Jareth und Lily wechselten einen teils begierigen, teils angespannten Blick; endlich sollte einmal frischer Wind in ihre Ausbildung kommen!

Nach der Mittagspause, die Lily wie üblich im Tropfendem Kessel verbracht hatte, brachte ihr Ausbildungsleiter sie und die anderen Azubis tatsächlich zur Werkstatt, die sich im neunten Stock des unterirdischen Ministeriumsgebäudes, also unterhalb der Eingangshalle, befand. Er klopfte energisch an die schildlose Tür und als eine ruppige Stimme „Herein!“ rief, öffnete er diese und ließ die zukünftigen Vampirologen eintreten. Er grüßte kurz Mrs. Cattermole und ermahnte die Auszubildenen, am kommenden Morgen bloß pünktlich bei ihm zu erscheinen, dann ging er. Lesley, Hilary, Jareth und Lily sahen ihren Gegenüber perplex an. Diese bemerkte ihr Erstaunen und grinste: „Na, ihr habt wohl nicht mit so einem jungen Ding wie mir gerechnet, was? Mein Name ist Ellie Cattermole, guten Tag!“ „Hallo“, murmelten die Lehrlinge. Tatsächlich konnte die Frau noch keine 30 sein.

„Eure Namen? Ich bin keine Hellseherin!“, lachte Mrs. Cattermole und Lily und die anderen stellten sich rasch vor. „Okay. Ja, Sie wissen, wozu wir hier sind. Fangen wir also gleich an!“ In einem kurzen aber einprägsamen Gespräch befragte Mrs. Cattermole alle vier Lehrlinge nach ihren Stärken und Schwächen (auch in Bezug auf ihre Fächer, die sie in Hogwarts belegt hatten) und zeigte daraufhin jedem Einzelnen bestimmte Zauber, die er oder sie anzuwenden hatte, um damit den Pflock zu stärken. Allen zusammen brachte sie den Zauber bei, mit dem sie ihren Pflock zurecht schnitzen sollten. „Jeder Pflock, der meine Werkstatt verlassen hat, ist ein Undikat.“ „Sie meinen wohl 'Unikat', oder?“ „Ja ja, oder das- also etwas Einzigartiges, ja? Strengen Sie Ihre Gehirnzellen an und überlegen Sie, was Sie ausmacht- recherchieren Sie zu Hause einmal nach Formen, die Ihr Pflock annehmen kann, aber achten Sie darauf, dass Sie Ihr Werkzeug gut im Griff haben! Es soll Ihnen bestmöglich das Leben retten und keine reine Zierde sein, verstanden?“ „Ja, Ma'am .“ „Schön.“

Schon bald arbeitete jeder konzentriert an seinem jeweiligen zukünftigen Werkzeug- noch sahen sie alle gleich aus, 40 Zentimeter lange, vierkantige Eichenpfeiler mit Spitze, doch Lily ahnte schon jetzt, dass sie am Ende so unterschiedlich sein würden, wie die Personen, die sie gerade schufen. „Sie können sie abrunden, wenn Sie wollen, solange Sie sie nicht verschändeln, bin ich zufrieden“, sagte Mrs. Cattermole, als Jareth diese Frage stellte. Daraufhin begegnete er Lilys Blick und grinste: „Ich mag die Frau!“ Lily nickte lächelnd. Mrs. Cattermole kam vielleicht etwas brüsk rüber aber trotzdem strahlte sie eine Sympathie aus, die einfach umwerfend war. Selbst Lesley schien sie zu mögen. Als die Azubis ihre Pfeiler kurz vor Feierabend beiseite räumten, wirkte ihre Lehrerin (wenn man sie als solche bezeichnen konnte) durchaus befriedigt.

„Sie werden noch ein bis drei weitere Einheiten bei mir brauchen, bis Sie Ihren selbstentwickelten Pfahl mitnehmen können- übrigens wird er zunächst noch hier bleiben, das heißt, Sie werden Ihn nach Arbeitsschluss nicht mit nach Hause nehmen. Das ist erst am Ende Ihrer Ausbildung der Fall. Außerdem müssen Sie mit Ihrem Pfahl einen Test bestehen, ehe er meine Werkstatt verlassen kann. Immerhin müssen wir sicher sein, dass wir uns auf ihn verlassen können, nicht wahr?“ Lily schluckte. Einen Test? Sie sollten doch wohl keinen waschechten Vampir töten, oder etwa doch? Doch Mrs. Cattermole entließ sie, ohne näher auf diesen Probelauf einzugehen.

Während sie zum Atrium hoch trabten, zerrissen sie sich genau über diese Frage die Münder. „Also ich bin davon überzeugt, dass wir einen echten umbringen müssen!“, sagte Lesley Saxer, „ich warte sowieso schon darauf, dass wir endlich einmal in Kontakt kommen mit solchen Geschöpfen! Ich meine, sie sind die Basis unserer Ausbildung und wir sind in fast vier Monaten noch keinem begegnet- mein Dad meinte auch, dass das irgendwie seltsam ist.“ „Aber das ist es doch gerade!“, erzürnte sich Lily. „Wir hatten noch rein gar keine Praxis, es wäre Wahnsinn, wenn wir so unvorbereitet einen Vampir umlegen müssten, ohne zu wissen, wie wir das anstellen sollen!“

„Außerdem werden die wohl kaum abnippeln wollen! Ich meine, die werden sich wehren und dann haben wir ein Problem- nein, ich denke, dass wir, beziehungsweise unser Stäbe, an einer Art Attrappe getestet werden!“, fügte Jareth hinzu. „Wie ihr meint“, Lesley zuckte die Achseln, „wir werden ja sehen, wer im Recht ist.“ Lily und Hilary wechselten einen ungläubigen Blick. „Die spinnt doch“, flüsterte Letztere, „nie im Leben würde Mr. Lennon zulassen, dass wir uns in einem Kampf beweisen müssen, ohne zu wissen, wie. Er ist der korrekteste Mensch, der mir je begegnet ist.“ Lily nickte zustimmend, doch eine winzige Unsicherheit blieb dennoch bestehen. Sie hoffte nur, dass sie unbegründet war.

Als sie heimkehrte, wurde sie schon sehnsüchtig erwartet. „Da bist du ja endlich!“ „Herzlichen Glückwunsch zu deinem Erfolg! Jetzt hast du den Lappen bald!“ Verwundert fand Lily sich in den Umarmungen ihrer Eltern wieder, kaum dass sie dem Kamin entstiegen war. „Huch- ähm, ja, danke.“ „Komm zum Abendessen, ja?“, mit einem breiten Lächeln ging Ginny in die Küche. „Was ist hier los?“, verlangte Lily von ihrem Vater zu wissen, doch dieser schmunzelte nur ebenso geheimnisvoll und folgte seiner Frau. „Zum Nachtisch gibt es Apfelkuchen!“, lockte diese ihre Tochter. „Bin schon da!“, erwiderte jene und dachte erfreut, dass das sicher die Überraschung war, von der Ginny am Morgen gesprochen hatte. Doch sie täuschte sich.

Nachdem alle aufgegessen hatten und Ginnys Zauber dafür sorgten, dass das Geschirr abgewaschen wurde, strahlte Lilys Mutter jene an: „Also, ich denke, du solltest dich einmal genau umschauen.“ „War nicht der Apfelkuchen-“ „- Nein, es ist etwas anderes.“ „Gut, dann... schau ich mich mal um.“ Gesagt getan. Jeden Raum untersuchte Lily genau und als sie das Schlafzimmer ihrer Eltern betrat, lag etwas Kleines, Eingerolltes auf der Bettdecke des großen Ehebettes und schnarchte leise. Lily erkannte das schwarzgetigerte Fell sofort. „Ihr habt mir einen Kniesel geschenkt? Aus Lucys Auffangsstation?“, jauchzte sie. „Ganz genau“, Harry legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Du hast ihn dir verdient! Aber vergiss deine Eule nicht. Sie ist schon etwas eingeschnappt, weil du momentan so wenig Zeit für sie hast.“ Lily grinste glücklich. „Keine Sorge, ich werde mich gleich mit ihr beschäftigen...“

Sie ging zu dem neuen Mitbewohner hinüber und streichelte ihm sanft das Fell. Sofort öffnete der Kniesel die bernsteinfarbenen Augen, blickte sie an und begann, zu schnurren. „Und was ist, wenn er mal raus will?“, fragte Lily und konnte ihren Blick nicht von ihrem neuen Haustier lösen. „Du meinst, weil in Godric's Hollow auch Muggel leben?“ „Genau.“ „Na ja, wir benutzen den 'Ich-seh-nicht-recht Zauber'*³ Das wurde uns sogar aufgetragen, als wir die Zulassung abgeholt hatten.“ „Ach so, dann ist das ja geklärt.“ „Richtig.“ Lily lächelte und kraulte dem Kniesel das Ohr. „Hast du schon einen Namen für ihn?“, wollte Ginny wissen. Lily betrachtete das katzenähnliche Geschöpf und sagte: „Er soll Clyde heißen.“

Clyde gewöhnte sich sonderbar schnell an sein neues zu Hause und seine neue Besitzerin- hatten Lilys Eltern ihn von ihrem Ehebett doch verbannt, so hatte der Kniesel sehr schnell heraus bekommen, dass Lily überhaupt nichts dagegen hatte, ihr Nest mit ihm zu teilen. Liebendgerne kraulte sie ihm abends die Ohren, bis sie beide eingeschlafen waren. Die Einzige, die etwas gegen den Neuankömmling hatte, war Celeste, Lilys Schneeeule. Jedes Mal, wenn Clyde sich im selben Raum befand, wie sie, klackerte sie ärgerlich mit dem Schnabel und ließ den Eindringling nicht aus den Augen. „Wer hätte gedacht, dass eine Eule so eifersüchtig sein kann?“, seufzte Lily am Abend des 23. Dezembers. Sie hatte gerade ihren letzten Arbeitstag beendet (ihr Pfahl war inzwischen fertig und sie hatten die Prüfung mit einer Attrappe absolvieren müssen. Auch die Klausur war gut verlaufen, was Lily wirklich erleichterte) und steckte Celeste ein paar Eulenkekse zu, doch das Tier blinzelte sie nur beleidigt an.

„Vielleicht solltest du sie mit einem langen Brief zu Victoire und Ted schicken“, schlug Joceline schmunzelnd vor. Sie hatte heute früher frei bekommen und war fünf Minuten nach Lilys Ankunft hinüber gekommen, um etwas mit ihr zu plauschen und die Weihnachtsgeschenke zu tauschen (Lily hatte während der letzten zwei Wochen jede Pause dazu genutzt, in die Stadt zu hetzen und Geschenke für ihre Familie zu finden). „Die sind wahrscheinlich gar nicht mehr da... irgendwann in dieser Woche wollten sie heimkehren“, meinte Lily, gab es auf und legte die Kekse in die Futterschale.

„Echt? Cool, du freust dich bestimmt darauf, sie wiederzusehen, nicht?“ Lily nickte schmunzelnd: „Und wie! Sie sind da ja schon... beinahe zwei Jahre mein ich... und ehrlich gesagt haben wir uns nicht sonderlich viele Briefe geschrieben, wir waren alle zu beschäftigt mit unseren eigenen Leben.“ Joceline bemerkte den bitteren Unterton in der Stimme ihrer Freundin und entgegnete: „Hey, das kann immer mal passieren. Dafür habt ihr euch jetzt bestimmt eine Menge zu erzählen!“ „Darauf kannst du Gift nehmen“, sagte Lily und setzte sich neben Joceline auf das Bett.

Sie hörten ein Maunzen, blickten zugleich zur Tür und sahen, wie Clyde sich elegant durch den Spalt schlängelte und auf die beiden zutapste. Er sprang auf Lilys Schoss und rollte sich schnurrend zusammen. „Der hat dich echt ins Herz geschlossen“ Jo grinste. In diesem Moment läutete es unten an der Tür. Die Mädchen schauten sich an. „Erwartest du jemanden?“, wollte Joceline wissen. Lily schüttelte den Kopf. „Vielleicht ist es Flora?“ Doch schon im nächsten Moment wurde klar, dass sie es nicht sein konnte.

„Vic! Teddy!“, rief die erstaunte Stimme Ginnys. Überrascht starrten Jo und Lily sich an. Dann sprangen sie auf- Clyde fiel fauchend von Lilys Schoss- und hasteten hinunter in den Eingangsbereich. Tatsächlich, dort standen sie; verboten gut aussehend und viel zu braun für das winterliche Großbritannien. Jubelnd fiel Lily zuerst Ted, dann Victoire in die Arme. „Hey, was macht ihr denn schon hier, ich dachte, wir sehen euch erst an Weihnachten!“ „Ted konnte es nicht mehr abwarten, euch wiederzusehen“, lachte Vic und warf ihrem Mann einen schelmischen Blick zu. „Ach, jetzt bin ich derjenige, der-“ „-Ganz genau.“ „Schon verstanden.“ Ted schüttelte den Kopf und grinste breit.

„Gut, sagen wir, wir konnten es beide nicht erwarten“, verbesserte Victoire sich lächelnd. „Wir haben nämlich etwas zu verkünden“, ergänzte Ted und seine Stimme klang so erfreut, dass alle Anwesenden (mit Ausnahme Victoire) ganz hellhörig wurden. „So?“, meinte Harry und routierte die rechte Hand um sein Handgelenk, eine Geste, die Ted dazu bewegen sollte, fortzufahren. „Ja, es ist so...“, begann Ted leicht zögernd und tauschte einen Blick mit seiner Frau.

Diese nahm seine Hand und warf ein glückliches Strahlen in die Runde ehe sie bekannt gab: „Ich bin im fünften Monat schwanger!“

TBC

*Die Idee mit dem Grund für die Unsterblichkeit der Vampire habe ich mir nicht selbst ausgedacht, sondern bin beim Recherchieren über selbige darauf gestoßen!

*²Ellie Cattermole wird just in HP VII/13 am Rand erwähnt. Sie ist die Tochter von Mary Cattermole und ihres Ehemanns Reg Cattermole. Bei mir ist sie jetzt 28, da keine Geburtsdaten angegeben waren.

*³Auf der Seite http://de.harry-potter.wikia.com/wiki/Desillusionierungszauber wird zwar unter „Übersetzungskritik“ angegeben, dass der „Ich-seh-nicht-recht-Zauber“ in der deutschen Übersetzung von Band 5 der Harry-Potter-Serie Desillusionierungszauber heißt, jedoch wird in „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ nicht davon gesprochen, dass das Lebewesen sich exakt seiner jeweiligen Umgebung anpasst, wie ein Chamäleon, sondern dass der „Ich-seh-nicht-recht-Zauber“ bewirkt, dass Muggel an eine Täuschung glauben. Der Desillusionierungszauber ist in meinen Augen eine Art „Unsichtbarkeitszauber“, die Muggel würden also nicht an eine Täuschung glauben, sondern das Tierwesen gar nicht wahrnehmen. In meinen Augen sind es also zwei verschiedene Zauber, die auf der angegebenen Seite zu einem gemacht wurden (sonst würde Lily ihren eigenen Kniesel ja gar nicht sehen können).


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