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Fanfiction

Four Steps to Happiness - Liebe

von Zuckerdrache

Es war fünf Uhr morgens. Die Dunkelheit der mondlosen Nacht hatte ihren Griff um die Welt noch nicht gelockert, aber bald würde das Zwielicht des beginnenden Tages die Trostlosigkeit der Finsternis vertreiben. Schon waren die ersten Vogelstimmen zu hören, die, noch bevor die ersten zaghaften Strahlen der Sonne am Horizont sichtbar wurden, den kommenden Tag begrüßten. Die Kühle schlug Hermione wie eine Wand entgegen, als sie mit beherztem Schritt das Apartmenthaus verließ, in dem sie gerade wunderbare Stunden verbracht hatte. Sie wickelte ihren Mantel noch fester um sich und fixierte ihn um die Taille mit dem Gürtel. Sie stopfte ihre Hände tief in die Manteltaschen und machte sich auf den Heimweg. Warum sie nicht direkt nach Hause apparierte wusste sie nicht zu sagen. Vielleicht wollte sie sich beim Beobachten des erwachenden Tages ihrer Gefühle gewiss werden. Sie war sich nämlich nicht sicher, wie es darum gerade bestellt war. Vielleicht wollte sie auch in der Kühle der Morgenluft die Hitze der vergangenen Nacht abschütteln, wieder einen klaren Gedanken fassen, zurückfinden zum rationalen Intellekt, der ihr sonst zu Eigen war. Ganz langsam begann sie, die Geschehnisse der letzten Wochen zu analysieren. Gepaart mit dem Erlebten der vergangenen Nacht zog sie einen logischen Schluss, der sie in eine tiefe Verwirrtheit stürzte.

Eine Tatsache war, dass ihr der neue Draco Malfoy immer besser gefiel. Je länger und je intensiver er sie umwarb, desto mehr verfiel sie ihm. Sie erkannte sich nicht wieder. Sicherlich wäre sie schon am ersten Tag mit ihm ins Bett gegangen – wenn er es denn versucht hätte - was sie insgeheim ziemlich schockierte. Sie musste sich wirklich zurückhalten, es nicht zu forcieren - was ihr dann immer schwerer und schwerer fiel. Dann kamen ihr diese Klatschgeschichten zu Ohren. Gerede darüber, dass Draco nichts anbrennen ließ und jede Frau, die er wollte auch bekam – um sie dann relativ schnell wieder abzuservieren. Sie wollte sicherlich nicht zu diesen abgelegten Trophäen gehören und machte sich stattdessen Gedanken darüber, wie sie es schaffen könnte, ihn zu behalten. Anstatt ihrer sonst so exzellenten Logik zu folgen, ihn zur Rede zu stellen und die Sache zu beenden. Nein, sie traf sich weiter mit ihm und kämpfte gegen den inneren Drang an, sich ihm hinzugeben. Immer schwankend zwischen der Angst, ihn dadurch zu verlieren und der Hoffnung, ihn gerade dadurch an sich zu binden.

Dann, vor ein paar Tagen, war ihr jemand zu Hilfe gekommen in ihrem Dilemma. Sie hatte gerade ihre Bürotür geöffnet um einzutreten, als sie von hinten von starken Armen gepackt und ins Zimmer geschoben wurde. Die Tür fiel ins Schloss. Laut fluchend drehte sie sich um, ihren Zauberstab bereits im Anschlag, und schaute in traumhaft dunkelblaue Augen, die sie aus einem freundlich lächelnden, sonnengebräunten Gesicht anfunkelten, das, umrahmt von pechschwarzen Haaren, einen ziemlich südländischen Eindruck machte.

„Sorry, dass ich dich so überfalle. Ich muss dringend mit dir reden. Es geht um Draco.“

Hermione wollte schon zu einer wütenden Schimpftirade ansetzen, aber als sie diesen Mann Draco erwähnen hörte, blieben ihr die Worte im Hals stecken. Sie betrachtete sich ihr Gegenüber genauer und kam zu dem Schluss, dass sie Blaise Zabini gegenüberstand. Das dunkle Gegenstück zu ihrem blonden Schwarm und seit der Frankreich-Zeit Dracos bester Freund.

„Du bist Blaise, nicht wahr? Dracos bester Freund“, waren dann auch prompt die ersten Worte, die über ihre Lippen kamen.

Blaise nickte nur und deutete auf die Sitzecke, die vor dem Kamin zu gemütlichem Verweilen einlud.

„Können wir uns setzen?“

Hermione antwortete nicht, sondern ging einfach zu der kleinen Couch um sich dort niederzulassen. Blaise folgte ihr auf dem Fuß und platzierte sich ihr gegenüber auf einem der Sessel. Elegant schlug er seine langen Beine übereinander und Hermione konnte den Gedanken nicht verhindern, dass er eine genauso attraktive Erscheinung war wie sein blonder Freund.

„Ich will nicht lange drum herum reden sondern gleich zum Punkt kommen. Ich weiß, dass Draco auf dich scharf ist und wie ich vor einigen Tagen auf dem Zaubertränkekongress feststellen konnte, knistert es gewaltig zwischen euch. Es beruht also anscheinend auf Gegenseitigkeit. Hab‘ ich Recht?“

Hermione nickte zaghaft, etwas beschämt darüber, dass man ihr anscheinend sehr wohl anmerkte, was sie für Draco empfand. Blaise registrierte ihr Nicken mit einem wissenden Grinsen und sprach weiter.

„Ich werde dir jetzt einen Tipp geben, der, wenn du ihn denn beherzigst, Draco hoffentlich davon abhält, auch bei dir sein gewohntes Muster beizubehalten. Ich habe Angst, dass er das tut, weil er es ganz einfach gewöhnt ist, so zu handeln.“

Hermione war verwirrt.

„Kannst Du mir bitte erklären, von was genau du redest? Was für ein Muster?“

Fragend blickte sie ihn an, wartete gespannt auf seine Antwort. Blaise räusperte sich kurz und fuhr sich fahrig durch sein tiefschwarz schimmerndes Haar.

„Draco wird mich köpfen wenn er es erfährt. Also sag ihm ja nichts.“

Wieder hielt er kurz inne, um sich mit dem beherzten Kopfschütteln Hermiones die Bestätigung für ihre Verschwiegenheit zu holen. Dann setzte er seine Erklärung fort.

„Draco hat, seit ich ihn meinen Freund nennen darf, nie eine längere Beziehung gehabt. Jede Frau, die Anstalten machte, ihm zu nahe zu kommen, hat er sofort abserviert. Er hat immer zu mir gesagt, er will nur Spaß haben, keine Beziehung. Inzwischen ist er als Frauenverschlinger verschrien, was dir sicher auch schon zu Ohren gekommen ist. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Er hat einfach Angst …“

Dann begann Blaise, ihr die Abgründe in Dracos Seele zu offenbaren, so wie er sie sah. Und dass Hermione ihn mit seinen eigenen Waffen würde schlagen müssen, um ihm über seine wahren Gefühle die Augen zu öffnen. Denn dass er etwas für Hermione empfand, davon war Blaise überzeugt.

„… ich finde, ihr beide passt gut zusammen. Und ich denke, Draco hat es diesmal wirklich erwischt. So hab‘ ich ihn noch nie erlebt. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass er auch dich nicht an sich ranlässt, wenn er merkt, dass es ernst wird. Deshalb, handle wie er. Schlaf mit ihm … und servier ihn dann ab. Das wird er hoffentlich nicht ertragen ... und um Dich kämpfen. Wenn er es nicht tut hab ich mich wohl in ihm geirrt und du hast nichts verloren, sondern einfach eine schöne Nacht gehabt.“ Bei diesen Worten zwinkerte er belustigt mit den Augenbrauen, wurde sich dann aber wohl schlagartig wieder seiner Mission bewusst und schickte ihr wieder einen ernsten Blick. „Und wenn er es tut … dann kannst du sicher sein, dass ihr eine Chance habt, ein Paar zu werden.“

Diese Worte hatte Sie nun wieder im Kopf als ihre Füße sie ganz automatisch nach Hause trugen, obwohl sie eigentlich viel lieber noch neben ihm liegen würde. Um nach dem Aufwachen wieder in seine wunderbar grauen Augen zu schauen, seine süchtig machenden Lippen zu küssen, mit ihm zu Duschen und zu Frühstücken. Es war ihr unendlich schwer gefallen, den bereits geschriebenen Brief neben ihm auf dem Kissen zu platzieren und ihn zu verlassen. Und sie fragte sich jetzt, ob ihr Handeln richtig war. Sie hatte Angst. Angst, dass er es auf sich beruhen lassen würde. Dass er es auch als One-Night-Stand ansehen würde. Angst, dass es jetzt wirklich zu Ende war, bevor es überhaupt begonnen hatte. Denn jetzt gerade, je weiter sie sich von ihm entfernte, wurde ihr eines bewusst. Sie war eindeutig verliebt.

Verliebt in einen Frauenheld, einen Frauenverschlinger. Einen Mann, der Frauen nur als Trophäen sah und sich jede nahm, die er wollte. Und bisher hatte er auch immer alle bekommen. Blaise zeichnete kein gutes Bild von seinem Freund. Jedenfalls nicht in dieser Hinsicht. Aber er beleuchtete auch die Hintergründe und riss einen Charakter an, der es wert war, geliebt zu werden. Einzig die Beharrlichkeit und Aufrichtigkeit von Blaise trieb sie dazu, seinen Rat anzunehmen. Und als er nach ihrem Gespräch ihr Büro verließ, war sie zuversichtlich, das Richtige zu tun. Sie drehte also den Spieß um und war als Erste gegangen. Denn eines konnte man Hermione nicht absprechen. Intelligenz und Scharfsinn. Sie konnte Blaises Gedankengang sehr wohl nachvollziehen. Und obwohl sie es Draco nach seinem Verhalten in den vergangenen Wochen nicht zutraute, war sie jetzt doch von Angst erfüllt. Angst davor, bei ihrem nächsten Aufeinandertreffen einen Draco zu erleben der nicht kämpft, der sich mit dem einen Mal zufrieden gibt, sich wieder der Nächsten zuwendet – und ein weiteres gebrochenes Herz zurücklässt.

Während Hermione endlich ihr gemütliches zu Hause erreichte, sich total durchgefroren eine heiße Dusche gönnte und dann hungrig ein Frühstück zubereitete, grübelte in einem anderen Stadtteil der junge Malfoy über ihrem Brief. Immer wieder nahm er das Pergament zur Hand, überflog die wenigen Zeilen, um sie dann letztendlich enttäuscht schnaubend in eine Ecke zu pfeffern.

Etwas war anders. Etwas, das er nicht kannte. Es tat weh, verlassen zu werden. Und war das nicht der Grund gewesen, warum er immer der Erste sein wollte, der einen Schlussstrich zog? Um das Gefühl des Alleingelassenwerdens nicht ertragen zu müssen? Er war sein ganzes Leben allein gewesen. Sein in Traditionen gefangenes Elternhaus ohne Wärme und nur verhaltener Liebe, die einzig seine Mutter zum Ausdruck brachte. Die ständige Nähe zu Voldemort und Dracos Werdegang als Möchtegern-Todesser, der tiefe Fall seiner Familie nach dem Krieg und die Flucht nach Frankreich – all das war kein Lebenslauf, den man als positiv bezeichnen konnte. Selbst im selbst gewählten Exil hatte er Angst, auf Ablehnung zu stoßen. Ablehnung, die ihn veranlasst hatte, England zu verlassen. Blaise hatte Pansy. Aber Draco hatte – außer diesen beiden - niemanden. Und anfangs wollte er auch niemanden. Sein Aussehen machte es ihm einfach, seine menschlichen Bedürfnisse regelmäßig befriedigen zu können. Aber mehr wollte er nicht. In England wollte keiner mehr etwas mit ihm zu tun haben. Wieso sollte es in Frankreich anders sein? Sobald er die Frauen zu nah an seinem Inneren wähnte, blockte er ab und beendete die Sache. Er wollte nicht erneut in angewiderte Mienen schauen, wenn er den Illusionszauber über dem Dunklen Mal entfernen und seine Vergangenheit offenlegen musste. Weil zu einer Beziehung nun mal Offenheit gehört. Und irgendwie genoss er den Spaß, immer wieder neue Frauen zu erobern und zu beglücken.

Aber nun war es anders. Es war anders mit Hermione. Hermione war ihm wichtig. Er mochte diese Frau, die mit ihrem scharfsinnigen Denkvermögen, ihrem starken Charakter und ihrem sehr ansprechenden Äußeren genau in seine Vorstellung passte, wie er sich seine Frau vorstellte. Seine Frau … das erste Mal, dass er überhaupt daran dachte, dass irgendeine Frau mal seinen Namen tragen könnte. War jetzt der Moment gekommen, den ihm Blaise schon so oft wünschte? Dass eine Frau kommt, die er wirklich will, sie ihn aber abserviert und er leidet … weil er sich … verliebt hat?

Draco sprang wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett und rannte fast unter die Dusche, um diesen Gedanken mit eiskaltem Wasser zu betäuben. Verliebt … war er das? Dieser Gefühlskram war ihm fremd. Aber er beneidete immer Blaise und Pansy um ihr zärtliches und liebevolles Miteinander. Und insgeheim erwischte er sich oft dabei, sich eine Frau zu wünschen, mit der er genauso glücklich sein durfte. Interessanterweise konnte er sich ausgerechnet bei Hermione vorstellen, dieses Glück zu erleben. Ihre Gegenwart erfüllte ihn mit Freude, er hatte Schmetterlinge im Bauch, wenn er nur an sie dachte und er wollte alles für sie tun, damit es ihr gut geht und sie sich wohl fühlt. Er suchte ihre Nähe, wollte so oft wie möglich mit ihr zusammen sein, seine Freizeit mit ihr verbringen. Sein ursprüngliches Ziel – nur Sex – … war es nur noch Fassade geworden? Er war sich inzwischen fast sicher, dass er bei ihr sein übliches Schema durchbrochen hätte. Sie nicht „abserviert“ hätte, so wie er es bisher immer tat. Und jetzt … welche Ironie. Jetzt servierte sie ihn ab. Und das schmerzte.

Wütend schlug er mit der Hand gegen die Fliesen. Da er inzwischen entsetzlich fror, schwenkte er den Hebel der Mischbatterie nach links und ließ nun heißes Wasser über sich laufen. Mit der Wärme in seinen Körper kam auch die Entschlossenheit zurück, sein Ziel zu erreichen. Das erste Ziel, Hermione in sein Bett zu bekommen, hatte er erreicht. Aber viel wichtiger war ihm jetzt sein nächstes Ziel. Er ließ sich nicht so einfach abservieren. Bei jeder anderen Frau wäre es ihm wahrscheinlich sogar egal gewesen. Aber nicht bei ihr. Er wollte Hermione – er wollte sie in seinem Leben haben. Und er würde ihr schon begreiflich machen, dass dies mehr als ein One-Night-Stand war. Ihr ganzes Verhalten passte einfach nicht dazu. Konnte man sich einem anderen so intensiv und bedingungslos hingeben und es dann als belanglose Einmalgeschichte abtun? Er würde um sie kämpfen. Sein Ego als Mann und als Malfoy verlangte das. Zumindest redete er sich das ein. Ein kleines Stimmchen im Unterbewusstsein flüsterte ihm allerdings, dass er Gefühle für die ehemalige Gryffindor hegte. Gefühle, die über Lust und Begierde weit hinaus gingen. Aber noch blieb er für dieses Stimmchen taub.

Hermione verbrachte einen unruhigen Sonntag, den sie mit der einzigen Beschäftigung halbwegs anständig ausfüllte, die sie immer zu tun pflegte, wenn sie ratlos war. Sie wälzte Bücher, las den ganzen Tag. So konnte sie die diffus umher wirbelnden Gedanken, die ihr Hirn zu sprengen drohten, einigermaßen im Griff behalten und zeitweise verdrängen. Gedanken, die sich ausnahmslos um einen blonden Tränkemeister drehten, der ihr am nächsten Tag am Arbeitsplatz wieder gegenüberstehen würde.

Draco indes wälzte bewusst sein Problem von einer Hirnwindung in die andere. Und kam zu dem Schluss, dass er am nächsten Morgen zum Angriff übergehen würde. Er würde sich nicht abwimmeln lassen. Er würde dieser sturen Löwin beweisen, dass er es wert war, sich noch viele weitere Male mit ihm abzugeben. Diese Erkenntnis überfiel ihn allerdings erst nach dem dritten Feuerwhiskey. Und da er dieses noble Gesöff auf leeren Magen konsumiert hatte, fiel er irgendwann in einen betäubenden, traumlosen Schlaf. Erst am späten Nachmittag wurde er wieder wach und verbrachte den Rest des Tages mit ausgiebiger Nahrungsaufnahme, dem Suhlen im wohlig duftenden Jacuzzi und dem Herumzappen in seinem Muggel-TV. Ein Gerät, das er Blaise zu verdanken hatte und immer mehr zu schätzen wusste.

Die Nacht verbrachten beide unruhig und schlaflos. Zu nervös für Schlaf erwarteten beide ihr erstes Aufeinandertreffen nach Hermiones Abgang.

Hermione war schon früh im Büro. Nichts hielt sie mehr zu Hause. Mit der Arbeit konnte sie sich etwas Ablenken und nicht zu offensichtlich dem Eintreffen von Draco entgegenfiebern. Aber der Zeiger rückte nur zaghaft vorwärts und fast meinte sie zu sehen, dass er zwischendurch stehenblieb, nur um sie zu ärgern. Endlich war es 10 Uhr. Pünktlich mit dem Glockenschlag klopfte es an Hermiones Bürotür.

„Herein.“ Hermiones Stimme zitterte und sie verfluchte sich dafür.

Die Tür öffnete sich und ein tadellos gekleideter und äußerst charmant lächelnder Draco kam auf sie zu. Ihr Herz rutschte sofort einen Stock tiefer, um gleich wieder nach oben zu hüpfen und rasend zu klopfen.

„Guten Morgen Draco. Schönen Sonntag gehabt?“

Hermine versuchte ruhig zu wirken und blieb hinter ihrem Schreibtisch sitzen, da sie Angst hatte, er könnte sehen, wie aufgeregt sie in Wirklichkeit war.

Draco war nicht minder aufgewühlt, setzte sich auf den Stuhl, der für Besucher vor ihrem Schreibtisch stand. Allerdings mimte er rein äußerlich gekonnt den unterkühlten Slytherin, den sie von früher kannte.

„Guten Morgen meine Liebe. Kann nicht klagen. Hätte mir nach der schönen Nacht aber noch einen schönen Sonntag mit dir gewünscht. Warum bist du nicht geblieben?“, fiel er mit der Tür ins Haus.

Da war sie. Die Frage, die sie sich auch immer wieder stellte. Warum war sie nur gegangen? Sie verfluchte gerade Blaise, hielt aber an ihrem, nein seinem Plan fest. Sie sammelte all ihren Mut zusammen und begann zu sprechen, gerade als sie merkte, dass er seine Augenbrauen ob ihrer Sprachlosigkeit missbilligend zusammenzog.

„Was hast du für ein Problem? Du bist doch der Frauenheld – oder liege ich da falsch? Ich hatte nie mehr mit dir vor als dieses eine Mal. Dein Ruf eilt dir nämlich voraus. Keine guten Voraussetzungen für eine Beziehung. Was hast du denn erwartet? Ich sehe es als das, was es war. Ein schönes, einmaliges Vergnügen.“

Hermione tat jedes einzelne Wort weh, aber sie schien überzeugend gewesen zu sein, denn Dracos Augenbrauen schossen jetzt erstaunt nach oben.

„Das sagst ausgerechnet du? Ich bin sicher, außer Krum und Weasley hast du bisher keine Kerle an dich rangelassen. Ausgerechnet du spielst dich hier als männermordender Vamp auf? Mach mir doch nichts vor. Was spielst du für ein Spiel?“

Langsam wurde Draco wütend. Hatte er sich so in ihr getäuscht. Wo war die Frau, die er dachte gefunden zu haben?

„Ich habe gespielt. Ja. Was dagegen, dass auch mal eine Frau sich nur amüsiert? Muss man einen Kerl gleich heiraten wenn man mit ihm in die Kiste steigt? In welchem Jahrhundert lebst du? Du praktizierst es ständig und mir gestehst du es nicht zu? Schon frustrierend wenn man mal die andere Seite sieht, nicht wahr?

Hermione redete sich jetzt auch in Rage. Teils weil es ihr so schwer fiel, dieses Schauspiel aufrecht zu erhalten, teils weil sie Dracos bisherige Art wirklich nicht billigte und teils weil es sie ärgerte, dass Draco sich über ihre wenigen Liebhaber lustig machte. Trotzdem entging es ihr nicht, wie sehr sie ihn wohl mit diesen Worten traf. Sie merkte, wie es in ihm arbeitete. Sein Gesicht sprach Bände. Sie setzte schon an, weiter zu reden, aber Draco schnitt ihr das Wort ab.

„Also war das wirklich nur ein One-Night-Stand für dich? Ohne eine Chance auf Fortsetzung?“

Draco war inzwischen wieder aufgestanden, stützte sich nun mit beiden Händen auf die Tischplatte vor ihm und funkelte sie mit seinen grauen Augen, in denen gerade ein Sturm tobte, wütend an. Trotzdem konnte sie etwas darin sehen, dass aussah, als würde es ihn schmerzen, den Gedanken zu verinnerlichen, dass es keine gemeinsame Zukunft für sie geben sollte. Hermione zitterte. Vor Wut, vor Enttäuschung und vor Verzweiflung. Er wartete auf ihre Antwort, aber sie sagte nichts. Sie konnte jetzt nicht länger lügen. Ein „Ja“ wäre wirklich gelogen gewesen und ein „Nein“ würde sie unglaubwürdig machen. Also hielt sie den Mund, schluckte und blinzelte die Tränen weg, die sich anschickten, sich in ihren Augen zu bilden.

„Keine Antwort ist auch eine Antwort.“ Draco schnaubte, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und machte abrupt auf dem Absatz kehrt. Er stürmte mit wehender Robe aus dem Raum und Hermione kam nicht umhin, ihn mit Severus zu vergleichen, an dem sie diese Fähigkeit schon immer bewunderte. Die Fähigkeit, einen eindrucksvollen Abgang hinzulegen.

Kaum landete die Tür mit einem lauten Knall im Schloss sackte sie resigniert nach vorne, legte ihren Kopf auf ihre Unterarme gebettet auf dem Schreibtisch ab. Traurig seufzte sie und ließ kurz drauf ihren Tränen freien Lauf. Sie hatte es versiebt. Er war weg. Sie hatte eben ihre große Liebe zum Teufel geschickt.

Ja, das war er. Sie hatte es in dem Moment erkannt, als sich die Tür hinter ihm schloss. Sie empfand Liebe für diesen Mann, hatte die schönste Nacht ihres bisherigen Lebens mit ihm verbracht. Und jetzt war er weg. Zurückholen konnte sie ihn nicht, denn der Lächerlichkeit wollte sie sich nicht preisgeben. Und er würde sicher nicht um sie kämpfen. Sein Ego war verletzt – aber mehr wohl nicht.

Draco stürmte derweil wutentbrannt durch die Gänge des Ministeriums, um die Abteilung für magisches Recht aufzusuchen, wo er seinen Freund Blaise zu finden hoffte. Er musste jetzt unbedingt mit Blaise reden. Das erste Mal empfand er für eine Frau dieses überwältigende Gefühl. Und ausgerechnet diese Frau wies ihn jetzt zurück. Das machte ihn fertig. Blaise musste ihm helfen. Ohne anzuklopfen betrat er sein Büro und konfrontierte den Freund gleich mit seinem Problem.

„Blaise, was soll ich tun? Ich hab diese Frau wochenlang umworben, hatte gestern eine wundervolle Nacht mit Hermione – und sie sieht es nur als One-Night-Stand an.“

Draco ließ sich in einen der Sessel am Kamin fallen und fixierte den dunkelhaarigen Zauberer, auf eine baldige und aufschlussreiche Antwort hoffend. Aber er wurde enttäuscht.

„Hat es endlich eine Frau geschafft, den Spieß umzudrehen? Der Granger hätte ich es allerdings nicht zugetraut, dass sie dich sitzen lässt. Ist ja wirklich Klasse. Ausgerechnet die lässt Dich fallen. Na was soll’s, nimm‘s wie ein Mann.“

Blaise, inzwischen Draco gegenüber sitzend, grinste und lachte. Allerdings bekam ihm das nicht wirklich. Draco schoss aus seinem Sessel springend auf ihn zu und packte ihn am Kragen.

„Hast du nicht gehört was ich gesagt habe? Ich hatte eine tolle Zeit und eine wundervolle Nacht mit ihr – und ich möchte, dass das nicht aufhört. Das erste Mal, dass ich das möchte und jetzt serviert sie mich ab. Das ist … einfach … unfair.“

Draco jammerte fast, worauf Blaise ihn seinerseits am Kragen packte und schüttelte.

„Mensch Draco, wach auf! Anscheinend hat es dich diesmal wirklich erwischt. Du bist verliebt! Also kämpf um sie! Und übrigens … dein schlechter Ruf als Casanova eilt dir immer voraus. Schon mal daran gedacht, dass sie aus gutem Grund mit dir nichts anfangen will? Find es heraus, umwerbe sie. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Und jetzt lass mich weiterarbeiten.“

Kurz nachdem Draco das Büro seines besten Freundes verlassen hatte, erschien auf Hermiones Schreibtisch ein Kurzmemo. Hermione hob den Kopf, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und griff sich das kleine Pergament. Der Wortlaut zauberte sogleich ein Lächeln auf ihre Lippen.

Er hat angebissen. Gruß Blaise

Den Rest des Tages musste Hermione auf Draco verzichten und mit einem mürrischen Severus vorlieb nehmen, der ganz und gar nicht nachvollziehen konnte, warum Draco so plötzlich erkrankt war. „Sicher wieder ein zu heftiges Wochenende gehabt. Draco wird wohl nie erwachsen“, murmelte er kopfschüttelnd vor sich hin, bevor er die kurze Besprechung über den Wochenplan mit Hermione abhielt, um danach postwendend wieder nach Hogwarts zu verschwinden.

Am Abend kam Hermione leicht enttäuscht nach Hause, denn sie hatte den ganzen Tag nichts mehr von Draco gehört. Aber dort fand sie dann doch ein erstes Indiz für Dracos Entscheidung – für sie. Ein wundervolles Gesteck aus Orchideen und Lilien stand vor ihrer Wohnungstür, geschützt durch einen Zauber, der sich erst löste, als sie die Tür aufschloss. Eine Karte war angesteckt, auf der sie in der schönen, geschwungenen Schrift von Draco Worte lesen konnte, die ihr Herz wieder hüpfen ließen.

Auch ein Frauenheld geht mal in Rente.
Wenn er einen triftigen Grund dazu hat.
Du bist so ein triftiger Grund … gib mir bitte noch eine Chance.
Draco


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