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Bewährung der besonderen Art - Finite Probationis

von Zuckerdrache

Gleißende Helligkeit drang durch die Ritzen der nicht vollständig zugezogenen Vorhänge. Harry öffnete nur ganz kurz die Augen, ehe er sich auf den Rücken drehte.

„Scheiße ist das hell“, grummelte er leise vor sich hin und legte noch zusätzlich einen Arm übers Gesicht, um dem blendenden Licht zu entgehen. Ein leichter Druck auf seinem Bauch sagte ihm, dass Dracos Arm über seiner Körpermitte lag. Nahe seinem Ohr hörte er den leisen Atem seines Freundes, der anscheinend noch tief zu schlafen schien. Auch Harry war es eigentlich noch nicht nach Aufwachen oder gar Aufstehen. Langsam nahm er wahr, dass sein Schädel brummte und noch immer bleierne Müdigkeit in seinen Gliedern steckte.

Es war eine lange Nacht gewesen. Die Geburtstagsparty war doch noch ein voller Erfolg geworden. Alle hatten viel Spaß und so verließen erst gegen vier Uhr früh die letzten Gäste den Grimmauld Place. Und danach war die Feier noch weitergegangen. Ganz privat, in ihrem Schlafzimmer, hatten Harry und Draco den Geburtstag zu einem krönenden Abschluss gebracht. Harry konnte danach mit Fug und Recht behaupten, noch nie einen besseren Geburtstag erlebt zu haben als diesen.

Sein Schlaf war tief und traumlos gewesen und doch hatte er das Gefühl, dass er viel zu wenig geschlafen hatte. Aber etwas hatte ihn wach werden lassen. Ein Gefühl, ein Gedanke, eine gewisse Unruhe, die er jetzt ganz bewusst in seinem Bauch kribbeln spürte.

„Oh Mann, das Ministerium ...“

Harry blinzelte, um sich langsam an die Helligkeit zu gewöhnen. Seinem Gefühl nach musste es schon fast Mittag sein. Vorsichtig rutschte er etwas nach oben, lehnte sich ans Kopfende. Dracos Arm rutschte dadurch etwas nach unten. Die Stelle, auf der er jetzt lag, war Harry aber bei weitem zu gefährlich, auch wenn Dracos Arm nur leichten Druck ausübte. Trotzdem nahm er vorsichtig dessen Hand und hob den Arm etwas an, um ihn zwischen sich und Draco zu platzieren.

„Hey, Honey, wie kannst du nur so friedlich schlafen? Wir müssen heute ins Ministerium … oder willst du kein Zauberer mehr werden?“, sprach Harry seinen Freund an, während er sich zu ihm hinunterbeugte. Er strich ihm vorsichtig die Haare aus dem Gesicht, was dann doch endlich dazu führte, dass Draco sich regte.


„Mmmh, will noch schlafen. War anstrengend heute Nacht … aber so schön.“


„Sehr schön, absolut geil und wunderbar …“, bestätigte Harry und küsste seinen Freund auf die Wange, ehe er sich wieder aufsetzte und sich streckte.


„Willst du etwa nochmal?“

Draco klang amüsiert. Träge hob er den Kopf, schaute erst dorthin, wo er Harrys Kopf vermutete. Langsam wanderte sein Blick nach oben. Er hatte sich inzwischen auf die Unterarme gestützt, um Harry in die Augen schauen zu können.


Harry war etwas verwundert, dass Draco so ruhig bleiben konnte. Hatte er denn völlig verdrängt was heute für ein Tag war?

„Heute Abend gerne“, ging er trotzdem auf Dracos Frage ein, bevor er auf das eigentlich wichtige Thema wechselte. „Aber jetzt sollten wir schleunigst aufstehen, uns gesellschaftsfähig machen, was essen und dann ab ins Ministerium. Hast du etwa vergessen, was heute für ein Tag ist?“

Harry konnte förmlich beobachten, wie Dracos Gesichtsfarbe blasser und blasser wurde. Hatte er tatsächlich nicht mehr an das heutige Ende seiner Bewährungszeit gedacht? Harry war sichtlich erstaunt.


Draco setzte sich mit Schwung auf und verharrte im Schneidersitz, den Blick inzwischen nach unten gerichtet, auf seine sich nervös knetenden Finger.

„Glaub' ja nicht, dass ich den heutigen Tag vergessen habe“, begann er leise. „Es gab Zeiten, da habe ich ihn geradezu herbeigesehnt. Aber jetzt wo er da ist, hab' ich doch ein mulmiges Gefühl. Wie wird man mich behandeln? Wie soll ich mich verhalten? Und … werde ich überhaupt gleich wieder zaubern können? Ich habe stundenlang gegrübelt heute Nacht. Du hast schon tief geschlafen, da war ich immer noch hellwach. Irgendwann bin ich dann wohl doch eingeschlafen. Als du mich gerade geweckt hast, war ich noch so weggetreten, dass ich zuerst an unsere tolle Nacht gedacht habe.“


Harry rückte näher zu Draco und umarmte ihn.

„Daran habe ich auch gedacht, als ich aufgewacht bin. Aber wach gemacht hat mich das unbestimmte Gefühl, dass wir heute noch etwas Wichtiges vorhaben. Und das sollten wir jetzt angehen. Sonst bekommen wir beide eins auf den Deckel, wegen Missachtung einer Ministeriumsauflage. Es ist zwar keine Uhrzeit vorgeschrieben, aber wir sollten noch während der Dienstzeiten im Bewährungsbüro auftauchen. Also los jetzt!“

Harry begann, Draco zu kitzeln, was der sich natürlich nicht gefallen ließ. Die beiden waren daher schnell in eine Rangelei verwickelt, die schließlich in wildes Knutschen überging. Wer damit angefangen hatte, konnte Harry nicht wirklich sagen. Wahrscheinlich sie beide gleichzeitig.


Draco war dann derjenige, der Harry bestimmt von sich schob und fluchtartig das Bett verließ.

„Wie soll ich mich rechtzeitig für den Termin fertigmachen, wenn du mich wieder scharf machst, Potter? Ich geh' jetzt duschen. Also stör' mich gefälligst nicht.“

Das fröhliche Blitzen in Dracos Augen passte nicht ganz zu der rüden Ansage. Aber Harry wusste ja, wie Draco es meinte. Auch er hatte schon wieder gespürt, wie ihm das Blut in die unteren Extremitäten geschossen war. Noch einige Minuten länger und er hätte ganz einfach verdrängt, was heute noch anstand.


Harry ließ Draco unbehelligt ziehen, schnappte sich ein paar Klamotten aus dem Schrank und eilte ins Gästebad, um sich dort der Körperpflege zu widmen. Vor allem eine kalte Dusche hatte er jetzt bitter nötig. Denn die viel zu kurze Nacht machte sich jetzt wieder bemerkbar. Draco musste es ja noch schlimmer gehen. Daher beschloss Harry, die Hausapotheke zu bemühen und für Draco und sich selbst die entsprechenden Tränke zu besorgen.


Die beiden betraten fast zeitgleich das Esszimmer, um ein verspätetes schnelles Frühstück einzunehmen. Harry stellte die Tränke auf den Tisch und setzte sich schnaufend Draco gegenüber. Ein schneller Blick auf die Muggeluhr zeigte ihm, dass es bereits ein Uhr war. Sie mussten sich wirklich beeilen.

„Keine Tränke, Harry. Du kannst sie ja nehmen. Aber ich werde verzichten. Mein dicker, übermüdeter Kopf wird mir vielleicht dabei helfen, so richtig leidend auszusehen. Schließlich habe ich gerade eine Strafe hinter mir. Da sollte ich nicht aussehen wie das blühende Leben.“

Draco grinste spöttisch.


Harry war davon überzeugt, dass Draco den angepissten Reinblüter perfekt spielen würde. Aber sollte er das auch?

„Meinst du, so ein Theater ist sinnvoll? Schließlich werden wir auch unsere Beziehung mal offenlegen müssen. Wie soll ich dann erklären, dass mein Freund ein snobistischer Reinblüterarsch ist? Das fällt doch auch auf mich zurück“, machte er sich nun seinerseits etwas lustig über Dracos geplantes Verhalten.


Draco legte lächelnd den Kopf etwas schief. Seine Augenbrauen zuckten nach oben, unterstrichen seinen schelmischen Blick.

„Was du wieder denkst … Aber im Ministerium durchblicken zu lassen, dass wir uns prächtig amüsiert haben während der Reise, das wäre auch nicht angebracht, findest du nicht? Womöglich brummen sie mir noch mal eine richtige Strafe auf. Also ... lass' mich einfach machen, den alten Malfoy ein bisschen ausgraben.“


Harry schüttelte ebenso amüsiert den Kopf.

„Das schaffst du sicher perfekt. Da bin ich sicher. Und jetzt Beeilung. Wir werden Seit-an-Seit apparieren. Ich bin viel zu nervös, jetzt mit der Bahn durch ganz London zu fahren.“


Draco nickte nur, während er sich einen Kaffee und etwas Toast mit Rührei einverleibte.

Harry kippte zwei Tränke hinunter und einen Kaffee hinterher, ehe er noch ein Croissant nachschob. Er hatte nicht wirklich Hunger, wartete vielmehr nervös darauf, dass Draco sein Mahl beendete.

Der ließ sich Zeit, so als wolle er die Konfrontation mit der Zaubererwelt noch etwas hinauszögern. Dass Draco ein mulmiges Gefühl hatte, das konnte Harry nachfühlen. Und er kannte seinen Freund inzwischen so gut, dass er es an winzigen Gesten ablesen konnte, wie nervös Draco wirklich war. Auf den ersten, ganz oberflächlichen Blick sah er aber aus wie immer. Souverän, unnahbar und wie aus dem Journal. Denn heute hatte er sich wirklich in Schale geschmissen. Schwarze Hose, graues Hemd, silbern schimmernde Krawatte. Über dem Stuhl hing eine edle Robe, die in Anthrazit schimmerte. Harry war leicht beschämt, da er sich wahllos eine Jeans und ein Hemd gegriffen hatte. Allerdings hatte er wohl nicht gänzlich daneben gegriffen. Ganz in dunkelblau passte er ganz gut zu Draco, wenn auch sein Stil sehr viel lässiger war, als der seines Freundes.

Endlich war Draco fertig und die beiden schlüpften in ihre Roben. In Anbetracht der sommerlichen Temperaturen wurde Harry jetzt schon warm. Aber da sie apparieren würden, waren sie der Mittagshitze nicht lange ausgesetzt. Vor der Tür legte Harry einen Ignorierzauber über sich und Draco und apparierte, Draco fest an der Hand haltend, noch auf der Treppe direkt vor das Ministerium. Wobei das als solches natürlich nicht zu sehen war. Vielmehr standen sie vor einer mit Graffiti besprühten Mauer. Dort betraten beide die rote Telefonzelle, die den Besuchereingang darstellte.


„Herrje ist das eng“, stöhnte Draco und drängte sich anzüglich von hinten an seinen Freund. „Da könnte man ja direkt auf ganz besondere Ideen kommen.“


„Hättest du wohl gern. Aber dafür haben wir jetzt keine Zeit.“

Harry drehte sich etwas, um Draco ansehen zu können und drückte ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen.

„Und sei froh, dass wir den Besuchereingang benutzen dürfen. Die Angestellten, die nicht ans Flohnetzwerk angeschlossen sind, müssen sich durch die Toiletten da drüben runterspülen.“

Harry nickte in Richtung der zwei Treppen mit schwarzen Spitzengeländern, die einige Meter weiter nach unten führten. Darüber hingen zwei Schilder mit der Aufschrift „Damen“ und „Herren“.


„Du machst Witze ...“, stellte Draco bestimmt fest, obwohl ihm sehr wohl klar war, dass ihm Harry die Wahrheit sagte.


„Schön wär's“, erklärte Harry weiter. „War nicht sehr angenehm damals, als ich mit Hermione und Ron wegen des Medaillons ins Ministerium musste. Ich hatte hinterher das dringende Gefühl, duschen zu wollen. Daher werde ich den Grimmauld Place auf jeden Fall noch ans Flohnetzwerk anschließen lassen, bevor wir mit unserer Ausbildung beginnen. Das ist mir dann doch lieber, als durch eine Toilette zu rutschen. Und du bist auch schneller in der Uni.“


Dracos zustimmendes Nicken hob Harrys Laune. Er freute sich immer, wenn er etwas in ihrem Leben verbessern konnte und damit auch Draco eine Freude machte.


Endlich wählte Harry die Nummernfolge, die sich seit der Zeit, als ihn Arthur vor seinem fünften Schuljahr zur Anhörung ins Ministerium begleitete, nicht geändert hatte.

„Sechs, zwei, vier, vier und die drei“, flüsterte er, während er forsch die Wählscheibe drehte.

Kurz darauf ertönte in der Telefonzelle eine liebliche Frauenstimme. Das jedenfalls hatte sich seit dem letzten Mal geändert, als die Dame eher kühl und abweisend geklungen hatte.


„Willkommen im Zaubereiministeum. Bitte nennen Sie Ihren Namen und Ihr Anliegen.“


Harry nahm den Hörer ab und meldete.

„Bewährungshelfer Harry Potter mit Bewährungsbefohlenem Draco Malfoy zum Termin in der Abteilung für Bewährungsangelegenheiten wegen dem Ende der Bewährungszeit“.


„Vielen Dank, Mister Potter. Bitte nehmen Sie die Plaketten und befestigen Sie sie gut sichtbar an Ihrem Umhang. Wenn Sie soweit sind, dann nehmen Sie wieder den Hörer ab.“


Harry hängte den Hörer wieder auf die Gabel. Es klickte und mit einem leisen Plong rutschte etwas in den Behälter, in den sonst das Restgeld fiel.

Es waren zwei quadratische Silberplaketten.

Harry Potter, Bewährungshelfer und Draco Malfoy, Finite Probationis war darauf zu lesen.


Draco musterte die Plakette und runzelte die Stirn, während Harry ihm das Namensschild an die Robe heftete.

„Was heißt das denn?“


„Keine Ahnung“, meinte Harry und kramte insgeheim in den hintersten Schubladen seines Gedächtnisses, um darauf zu kommen, was es mit dieser Bezeichnung auf sich hatte. Es hörte sich nach einem Zauberspruch an, was in Harry sofort einen Verdacht aufkeimen ließ. Ein Verdacht, der ihm, wenn er sich denn bestätigen sollte, schon jetzt den Kamm stellte. Doch er behielt den Gedanken vorerst für sich.

„Wahrscheinlich heißt so der Vorgang der Rehabilitierung“, erklärte er Draco stattdessen und steckte sich selbst auch das Besucherabzeichen an.


Draco schien trotzdem noch weiter darüber nachzudenken, denn sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes.


Harry beugte sich zu ihm und küsste ihn, einfach um ihn abzulenken.

„Denk nicht darüber nach, was das genau heißt. Wir werden es früh genug erfahren. Und eines noch … beschweren werde ich mich, wenn es notwendig ist. Nicht du! ICH! Mir kann keiner was … ich bin der Held. Und ich will dich nachher wieder mit nach Hause nehmen ...“


Draco schenkte Harry ein warmes Lächeln.

„Geht klar … ich werd' schon die richtige Show abliefern.“


Ehe Draco oder Harry noch etwas sagen konnten, hallte wieder die Stimme der Empfangsdame durch die Zelle.

„Mister Potter, … wenn Sie dann soweit sind … Sie werden gebeten, sich einer Durchsuchung zu unterziehen. Begeben Sie sich bitte zum Sicherheitsschalter, der sich am Ende des Atriums befindet. Dort werden Sie Ihren Zauberstab zur Registrierung vorlegen. Auch der Verurteilte hat sich dort einer Durchsuchung zu unterziehen.“


„Der Verurteilte“, äffte Draco nach. Sein Gesicht war wie versteinert und man sah ihm an, dass er sich zunehmend unwohl fühlte. Dann schossen unvermittelt seine Augenbrauen in die Höhe.

„Scheiße Mann, kann die uns hier beobachten?“

Draco erstarrte und trat automatisch einen Schritt zurück, knallte aber unweigerlich gegen die Zellentür.


„Beruhige dich, die sieht uns nicht. Und hören kann sie nur etwas, wenn ich den Hörer abhebe. Wir waren ihr wohl einfach zu langsam“, meinte Harry und schnappte sich ein weiteres Mal den Hörer. Draco atmete auf, während Harry lächelnd zu der Unsichtbaren sprach.

„Wir wären dann soweit.“


Ohne, dass die Frauenstimme nochmals erklang, ruckelte plötzlich der Boden der Telefonzelle und senkte sich langsam nach unten. Harry hängte den Hörer wieder in die Gabel und drehte sich zu Draco um, der wie er erstaunt um sich blickte. Denn während die äußere Hülle der Telefonzelle oben verblieb, löste sich eine innenliegende Kabine, an deren Wand auch der Telefonapparat hing und verschwand mit Harry und Draco im Boden.


„Wow, das ist krass. Und oben ist das Ding jetzt leer?“


Harry nickte.

„Muss wohl. Wahrscheinlich geht die Tür solange nicht mehr auf, bis die Kabine wieder oben ist.“


Draco drückte sich neben Harry und beobachtete, wie die letzten Lichtstrahlen über ihren Köpfen zu sehen waren. Dann wurde es mit einem Mal stockdunkel. Sie hörten nur noch das schrille Quietschen der sich nach unten bewegenden Kabine, die immer tiefer in den Boden drang. Harry griff automatisch neben sich, wo er Dracos Hand zu fassen bekam.


„Im Ministerium verstehen sie es wirklich, einen abzulenken.“

Dracos Atem kitzelte an Harrys Ohr und die gesagten Worte ließen Gedanken in ihm wach werden, die überhaupt nicht hier her passten.

„Mal davon abgesehen, dass du wirklich versaut bist, wäre es tatsächlich nicht schlecht, hier mal Licht einzubauen ...“, versuchte Harry sich und Draco etwas abzulenken. Schließlich sollten sie gleich als zwei neutral miteinander agierende Personen im Ministerium vorsprechen. Nur regte sich gerade wieder eine Region seines Körpers, die dem völlig entgegenstand. „Total verrückt, in solch einem Moment daran zu denken ...“, dachte Harry.


Draco lachte leise, drückte ihm einen Kuss in die Halsbeuge und löste sich dann soweit es ging wieder von ihm. Harrys Hand ließ er aber erst los, als sich zu ihren Füßen ein Spalt goldenen Lichts zeigte, der sich nach oben ausbreitete und schließlich die komplette Kabinenwand in ihrer Front ausfüllte, was die beiden ziemlich blendete.


„Das Zaubereiministerium wünscht Ihnen einen angenehmen Tag“, hörten sie wieder die Frauenstimme, ehe die gläserne Wand vor ihnen aufsprang und den Weg ins Atrium freigab.

Wegen der plötzlichen Helligkeit noch immer blinzelnd traten die beiden Männer in die riesige, prachtvolle Eingangshalle des Ministeriums, die sich, wie Harry inzwischen genauestens wusste, im 8. Untergeschoss befand.

Der dunkle Holzfußboden war wie immer spiegelblank poliert. Die schimmernden goldenen Symbole in der pfauenblauen Decke spiegelten sich dort wieder und veranlassten die beiden automatisch, nach oben zu blicken, um die sich ständig bewegenden und verändernden magischen Symbole einen Moment zu betrachten. Erst als zu ihrer Linken ein Zauberer aus einem der vergoldeten Kamine heraustrat wandten sie sich wieder ihrem eigentlichen Ziel zu und steuerten das Ende des Atriums an.Vorbei an den Abreisenden, die auf der rechten Seite in langen Schlangen vor den Kaminen standen und natürlich vorbei an der Hauptattraktion, dem mittig stehenden großen goldenen Brunnen, der zu Harrys Überraschung inzwischen ein etwas anderes Aussehen hatte, als bei seinen bisherigen Besuchen.

Die Gruppe überlebensgroßer goldener Statuen inmitten des runden Wasserbeckens hatte sich minimal verändert. Das magische Geschwisterpaar stand nun gemeinsam in der Mitte und sowohl der Zauberer als auch die schöne Hexe reckten ihren Zauberstab in die Höhe. Um die beiden herum gruppierten sich der Zentaur, der Kobold und der Hauself. Nun nicht mehr ehrfürchtig zu dem Magier aufschauend, sondern gleichsam den fiktiven Punkt anvisierend, den auch der Zauberer und die Hexe im Auge hatten.


Harry staunte. Draco hingegen tat etwas empört.

„Bei Merlin, da haben sie es doch tatsächlich unterlassen, dem großen Harry Potter eine Statue zu widmen. Willst du dich nicht beschweren?“


Harry war inzwischen vor dem Brunnen stehengeblieben, um die glitzernden Wasserstrahlen zu beobachten, die aus den beiden Zauberstäben, der Pfeilspitze des Zentauren, aus einem der überlangen, ausgestreckten Zeigefinger des Kobolds und der zum Schnippen erhobenen Hand des Hauselfen schossen. Amüsiert wandte Harry sich Draco zu.

„Du Witzbold. Ich HABE mich beschwert, weil sie genau das wollten. Hermione hat mir die Zeichnung geschickt. Das Goldene Trio mit dem Schlangentöter Neville, einem Zentaur, einem Kobold und einem Hauself im Kampf gegen einen unsichtbaren Feind, Haare und Roben wild in einem imaginären Sturm wehend. Total übertrieben und absolut schrecklich. Ich habe mich geweigert, dem zuzustimmen und sofort an Kingsley geschrieben, Hermione und Neville wollten das genauso wenig. Lediglich Ron hätte es wohl gefallen.“


Draco kicherte.

„Das glaube ich dir sogar. Weasley war schon immer etwas geltungssüchtig. Aber ich finde diese hier auch besser.“


„Obwohl nun alle magischen Wesen mit den Zauberern auf gleicher Stufe stehen und sogar angedeutet wird, dass Kobolde und Hauselfen gleichfalls Magie ausüben?“, hakte Harry neckisch nach.


„Sicher“, meinte Draco nur und warf in einer spontanen Geste einen silbernen Sickel ins Wasser.


„Hey, hast du dir was gewünscht?“, knuffte Harry seinen Freund unauffällig in die Seite.


Draco nickte.

„Sag dir aber nicht was. Sonst geht es nicht in Erfüllung.“


Harry lachte und zog Draco mit sich, hin zum Ende des Atriums, wo sie zu ihrer Linken nun kein Pult mehr vorfanden, sondern einen Raum, über dessen Eingang eine große Tafel mit der Aufschrift Sicherheitsbüro hing. Vor der Tür stand ein grimmig aussehender Zauberer mit pfauenblauem Umfang, der sofort die Tür verstellte, als er die beiden jungen Männer auf sich zukommen sah.

„Sie wünschen?“, fragte der Zauberer barsch.


„Sicherheitskontrolle, was sonst“, konnte es sich Harry nicht verkneifen, etwas schnippisch zu sein.


Der Sicherheitsmann musterte beide mit aufmerksamer Miene. Harry hatte er wohl inzwischen erkannt, denn er öffnete ohne weitere Umschweife die Tür. Lediglich Draco beäugte er so abschätzig, dass Harry fast damit rechnete, dass er vor ihm ausspuckte, was er aber Merlin sei Dank nicht tat.


Harry und Draco traten in den Raum, der in einem kräftigen Gryffindorrot erstrahlte. Rechts und links erstreckten sich lange Pulte, ebenso stand eines an der Stirnseite des Raumes, der keine magischen Fenster hatte und deswegen irgendwie erdrückend wirkte. Zahlreiche Zauberer in pfauenblauen und nachtschwarzen Umhängen wuselten hinter den Pulten, was Harry erstaunte, denn er und Draco waren momentan die einzigen Besucher hier im Raum.

Harry steuerte das Pult zu seiner Rechten an, über dem gut lesbar das Schild „Sicherheitskontrolle“ hing.


„Mister Potter“, kam ein kleiner, kugelrunder Zauberer dahinter hervor, eine lange goldene Rute in der Hand. „Sie müssen entschuldigen, aber selbst Sie müssen sich dieser Prozedur unterziehen. Ich bitte untertänigst um Entschuldigung, aber Sie verstehen, … die Vorschriften ...“


Harry nickte und ließ kommentarlos über sich ergehen, dass der Zauberer mit der Rute seine Körperkonturen abfuhr.

„Ihren Zauberstab, Mister Potter bitte gegenüber zur Registrierung ...“, schleimte der Dicke weiter, ehe er sich noch einmal tief vor Harry verbeugte, der sich aber schon umgedreht hatte, um seinen Zauberstab abzugeben.


„Und nun zu dir, Todesser ...“, hörte Harry den Beamten in seinem Rücken ausspucken, konnte sich aber nicht mehr umdrehen, da ihm bereits ein hoch aufgeschossener, ziemlich dürrer Zauberer entgegenschoss, um ihn überschwänglich zu begrüßen. Harry versuchte trotzdem, sich dabei etwas seitlich zu drehen, damit er zu Draco schauen konnte. Dieser stand stocksteif da und ließ die Kontrolle mit der goldenen Rute über sich ergehen. Entgegen dem, wie ehrfurchtsvoll der dicke Beamte Harry umrundet hatte, packte dieser Draco nun grob am Arm, um ihn vor sich zu drehen. Als Draco dabei auch in Harrys Richtung blickte, konnte der einen völlig teilnahmslosen Draco beobachten. Seine Miene war eiskalt, die alte Malfoy-Maske saß perfekt. Allerdings fehlte die Arroganz im Blick. Er sah einfach wie tot aus, als wären seine Gedanken weit weg. Lediglich seine Körperhaltung zeigte Harry, wie angespannt er wirklich war.


„Mister Potter, … Hallo …, Ihren Zauberstab … BITTE!“


Harry erschrak ziemlich und händigte dem wild vor ihm gestikulierenden dürren Zauberer rasch seinen Zauberstab aus, der daraufhin sofort hinter sein Pult eilte und ihn in die Harry bereits bekannte Messingschale legte, die kurz darauf zu vibrieren begann. Der Sockel des Gerätes brummte und spuckte den Pergamentstreifen aus, den der Zauberer abriss und vorlas.

„Aha, elf Zoll, Stechpalmenholz, Phönixfederkern, neun Jahre in Gebrauch, war irreparabel zerstört … und wurde repariert mit dem … Elderstab … Ist das korrekt?“

Die wässrig blauen Augen des Ministeriumszauberers starrten ehrfürchtig zu Harry.


„Ja, das stimmt.“


„Darf ich fragen, Mister Potter, ist das der Stab, mit dem Sie ...“


„Nein“, schoss es wütend aus Harry heraus. Dieses ehrfürchtige Getue ging ihm gehörig auf den Geist. „Das ist nicht DER Stab. Sind wir jetzt fertig?“


Der Andere schreckte zusammen und spießte den Pergamentstreifen auf den dafür vorgesehenen Messingdorn, während er Harry seinen Zauberstab wieder zurückgab. Der nahm schon nicht mehr wahr, wie auch jetzt der Beamte wieder vor ihm buckelte, denn sein Augenmerk lag sofort wieder auf Draco, der noch immer von dem dicken Zauberer auf die Sicherheit des Ministeriums beeinträchtigende Dinge untersucht wurde.


„Was haben wir denn da, … Mister?“

Das letzte Wort spuckte der Mann aus, als wäre es ein glibbriger Flubberwurm. Sein Gesichtsausdruck strotzte nur so vor erwartungsvoller Befriedigung.

„… da ist eindeutig Magie zu spüren. War da nicht ein absolutes Zauberverbot einzuhalten?“

Sein Mondgesicht verzog sich zu einem sarkastischen Grinsen.

„Was für eine Überraschung … jetzt macht der Herr Todesser doch noch Bekanntschaft mit Askaban.“


Harry sah, wie Draco sich noch mehr versteifte und seine Hände zu Fäusten ballte. Sein Kiefer mahlte, aber er sagte kein Wort.


Harry, der inzwischen direkt neben dem sehr viel kleineren Ministeriumsbeamten stand, räusperte sich und starrte wütend auf ihn hinab.

„Was soll das? Da ist nichts, was die Sicherheit des Ministeriums beeinträchtigen könnte, … außer meiner wachsenden Wut!“


Der kleine Mann reagierte nicht, war wie hypnotisiert, umrundete Draco jetzt ganz langsam und hielt dabei zusätzlich noch seinen Zauberstab über Draco. Er murmelte immer wieder einen Spruch, den Harry nicht verstehen konnte. Die Rute und sein Zauberstab wanderten über Draco und blieben schließlich an seinem linken Handgelenk hängen.


Harry erschrak fast zu Tode. Hatte Draco etwa vergessen, das magische Armband abzulegen, das Harry ihm geschenkt hatte, um sein Dunkles Mal zu verbergen? Harry räusperte sich laut, während der Beamte mit hocherfreuter Miene den Ärmel von Dracos Robe hochschob, den Knopf des Hemdärmels aufknöpfte und das linke Handgelenk und den Unterarm freilegte. Er reagierte noch immer nicht auf Harry. Zu groß war anscheinend seine Gier danach, Draco eventuell doch noch nach Askaban schicken zu können.

„Weg!“
, dachte Harry erleichtert, als er das Armband nicht mehr an Dracos Arm sehen konnte. Dafür prangte das Todessermal wie ein hässliches Tattoo auf seiner inzwischen nicht mehr ganz so blassen Haut.


Der Beamte erschrak sichtlich, als er das Mal sah und stieß angeekelt den Arm von sich, den er bislang noch festgehalten hatte.

„Wieso spüre ich hier Magie? Ist das Mal noch … aktiv? Das ist doch unmöglich. Was hast du vor, Todesser?“


Jetzt wurde es Harry zu bunt.

„Erstens, Mister, reden Sie Mister Malfoy mit seinem Namen an und zweitens, ist er kein Todesser mehr. Und die Umstände, wie er zu diesem Mal kam sind hinreichend bekannt. Er hat seine Strafe erhalten, problemlos hinter sich gebracht und ist nun leider immer noch mit diesem erkennbaren Zeichen des Krieges behaftet, weswegen ich ihm einen Unsichtbarkeitszauber über diesen Bereich gesprochen habe, damit er und andere es nicht mehr sehen müssen.“


Der Ministeriumsbeamte sah kurz auf.

„Soso, wie interessant. Nun, Mister Potter, wenn Sie das sagen, dann muss ich das wohl überprüfen. Sie entschuldigen mich?“

Er lief nochmals geschäftig um Draco herum, um dann erneut wieder dessen Arm zu betrachten. Schließlich hielt er erneut seinen Zauberstab über das Mal und murmelte.


Harry registrierte währenddessen voller Entsetzen, dass sich urplötzlich mehrere der schwarz gewandeten Security-Zauberer hinter und neben ihnen aufgebaut hatten.

Harrys Unmut wuchs. Da er sich aber als angehender Auror nicht schon vorher Ärger einhandeln wollte, schenkte er den zukünftigen Kollegen der inneren Sicherheit nur wütende Blicke und schluckte die Kommentare, die ihm bereits auf der Zunge lagen, hinunter.

Man behandelte Draco noch immer wie einen Verbrecher. Man hoffte sogar, dass er die Auflagen verletzte, damit er endlich die einzig wahre Strafe bekam. Askaban.

„Schließlich war er ein Todesser“ äffte Harry in Gedanken die öffentliche Meinung nach. „Einmal Todesser, immer Todesser. Vielleicht steht hier ja der neue Voldemort.“

Harry sah allen Umstehenden diese Sätze ins Gesicht geschrieben. Es war dermaßen zu Kotzen. Er war genervt und wütend. Und sie waren noch nicht einmal dort, wo sie eigentlich hin mussten.

Harry schielte zu Draco, der es tatsächlich schaffte, seine Malfoy-Maske noch immer beizubehalten.

„Respekt“, dachte Harry. „Wie kann er nur äußerlich so cool bleiben? Dass ich gleich explodiere, dürfte nicht zu übersehen sein.“


Endlich war der Beamte fertig und schnippte mit seinem Zauberstab in die Luft. Weißer Nebel stieg aus der Spitze und formierte sich zu einem Mund, der sich öffnete und zu sprechen begann.

„Minimale fremde Magie, hervorgerufen durch Stechpalmenholz mit Phönixfederkern, der Verurteilte hat keine eigene Magie freigesetzt, schwarze Magie ist nicht festzustellen“, waberte die Stimme ähnlich dem Nebel durch den Raum und führte dazu, dass Draco sich wieder entspannte.


„Man sollte nicht so voreilige Schlüsse ziehen“, knurrte Harry wütend, als ihn der Beamte sichtlich enttäuscht zur Stirnseite des Raumes schickte, wo er mit Draco das Pergament in Empfang nehmen konnte, das dem Verurteilten Draco Malfoy bescheinigte, den Sicherheitstest bestanden zu haben und er somit berechtigt war, sich frei im Ministerium zu bewegen.


Harry war froh, diesen Raum endlich verlassen zu können und Draco ging es augenscheinlich nicht anders. Sie steuerten mit großen Schrittes einen der Aufzüge an, der sie ins zweite Untergeschoss bringen sollte, in die Abteilung für Magische Strafverfolgung.

Glücklicherweise erwischten sie eine leere Kabine, worüber beide wirklich erleichtert waren. Der Aufzugführer registrierte lediglich Harrys Wunschziel, schloss die Gitter und wandte den beiden dann den Rücken zu.


„Du hast tatsächlich nicht vergessen, das Armband abzulegen. Ich wäre an deiner Stelle wahrscheinlich so schusselig gewesen, es anzubehalten. Dann hätten wir jetzt echt ein Problem gehabt, obwohl das mit der Sicherheit eigentlich nichts zu tun hat. Aber den Betonköpfen zu erklären, warum du ein magisches Armband trägst, ohne dabei selbst gezaubert zu haben, das hätte gedauert“, flüsterte Harry Draco ins Ohr.


„Du kannst sicher sein, dass ich es sofort wieder anlege wenn wir zu Hause sind. Und dann nie mehr ablege.“

Draco konnte wieder lächeln und nichts erinnerte gerade an den Mann, der er eben noch im Sicherheitsbüro war. Harry hoffte, dass Draco sich weiterhin so emotionslos den Beleidigungen stellen konnte, obwohl er genau wusste, wie es in seinem Freund brodeln musste. Ihm ging es ja nicht anders. Und er war nicht mal der Betroffene.


Wenig später traten die beiden aus dem Fahrstuhl. Direkt vor ihnen prangte ein riesiges Schild an der Wand. Magische Strafverfolgung, stand in goldenen Lettern über verschiedenen Richtungsweisern. Rechts ging es in die Aurorenzentrale und zum Zaubergamot-Verwaltungsdienst, links zu den Büros gegen den Missbrauch der Magie und gegen den Missbrauch von Muggel-Artefakten. Hier hatte Harry mal Arthur besucht, aber heute mussten sie in die andere Richtung. Der Zaubergamot-Verwaltungsdienst war ihr Ziel, wo auch das Bewährungsbüro seinen Sitz hatte.

Harry und Draco gingen also den rechten Gang hinunter. Es war nicht viel los. Nur wenige Zauberer kamen ihnen unterwegs entgegen, die, sobald sie Harry erkannten vor Ehrfurcht erstarrten, während sie Draco abfällig musterten, sobald sie sein hellblondes Haar dem richtigen Familiennamen zugeordnet hatten.


„Ich sollte mir wohl überlegen, meine Haare zu färben“, raunte Draco sarkastisch angehaucht in Harrys Richtung.


„Untersteh' dich“, meinte der nur und blieb endlich vor einer Tür stehen, die zum Bewährungsbüro führte.


„Herein“, hörten sie es dumpf hinter der Tür, nachdem Harry angeklopft hatte.


Die beiden traten ein und sahen sich einem einzigen Zauberer gegenüber, der hinter einem riesigen Schreibtisch saß, der fast den gesamten Raum ausfüllte. Nur ein großer Aktenschrank gehörte noch zur spärlichen Einrichtung dieses Büros, das aber wenigstens ein magisches Fenster hatte, zu dem die immer noch kräftige Nachmittagssonne hereinschien.


„Mister Potter, was für eine Ehre ...“, schleimte auch dieser Beamte. Er verstummte und blieb auf seinem Stuhl sitzen, als er sah, wer Harry da begleitete.


Harry zog den verkleinerten Bewährungshelferbericht aus seiner Robe und vergrößerte ihn mit einem Schwenk seines Zauberstabes. Er legte dem missmutig dreinblickenden Beamten den Bericht vor die Nase und blieb abwartend vor dem Schreibtisch stehen. Draco hatte sich wortlos neben ihn gestellt und so beobachteten sie beide den Zauberer, der jetzt gemächlich Harrys Aufzeichnungen durchsah.


„Soso, da haben wir jetzt also den jungen Malfoy. Der Zauberstab wartet schon … aber ehrlich gesagt, ICH würde einem ehemaligen Todesser keinen Zauberstab mehr aushändigen. Aber wie es scheint, steht ja tatsächlich nur Gutes hier drin. War wohl mächtig einschüchternd, von Harry Potter persönlich bewacht zu werden ...“

Der Beamte schaute auf und starrte Draco mit winzigen Mausaugen hinter einer dicken Brille an. Er grinste und es war ihm anzusehen, was er von Draco hielt, nämlich nichts.


Draco räusperte sich, machte aber keine Anstalten, sich dazu zu äußern.


„Na los, ich höre, … wie war es denn in der Muggelwelt? Ist das den überhaupt eine Strafe? Askaban wäre bestimmt die effektivere Wahl gewesen. Aber Mister Potter scheint wohl Spaß daran zu haben, gefallene Individuen zu retten.“

Der Mann, groß, kräftig, dunkelhaarig und ziemlich grobschlächtig in seiner Erscheinung, schien wohl eine Antwort von Draco hören zu wollen, denn er lehnte sich mit verschränkten Armen in seinem Stuhl zurück und wartete.


Harry musste sich zwingen ruhig zu bleiben, denn er spürte schon wieder, wie Wut in ihm aufkeimte. Er vernahm wieder Dracos Räuspern. Ein schneller Seitenblick zeigte ihm, dass dessen Gesichtsausdruck erneut malfoymäßig eingefroren war, seine Haltung aufrecht, aber voller Anspannung. Sein rechter Fuß zitterte ganz leicht. Schließlich beugte sich sein Freund leicht vor und begann zu sprechen.


„Sie glauben ja nicht, was es für eine Qual für einen Reinblüter ist, alles ohne Magie zu erledigen. Laufen, mit Muggelfortbewegungsmitteln fahren oder sogar mit Flugmaschinen fliegen … eine wahre Tortur, wenn man das Apparieren, Flohen oder Portieren gewöhnt ist. Sich ohne Magie durch die Muggelwelt zu bewegen … ich sage Ihnen, fürchterlich. Ich musste täglich unser Quartier putzen, Wäsche waschen, einkaufen und kochen. Dinge, die man in unserem Hause den Hauselfen aufträgt. Eine wirkliche Herausforderung, die Mister Potter unerbittlich von mir eingefordert hat. Ich werde mich nie wieder so erniedrigen lassen, da können Sie sicher sein.“


Harry hörte die Worte und musste sich wirklich beherrschen, nicht laut loszuprusten. Was für ein Schwätzer. Aber er versuchte, Draco mit unbewegter, ernster und überlegener Miene zuzuhören, was ihm auch leidlich gelang. Auch weil er sich gerade fragte, was der Ministeriumsbeamte wohl denken dürfte, wenn der Tagesprophet ihre Beziehung öffentlich machte. Das ließ ihn etwas zerknirscht lächeln.


„Dann hat dein Reinbluthintern ja mächtig was zu tun gehabt“, kam es voller Inbrunst von dem Beamten.


Harry hustete sicherheitshalber laut und heftig, um sein Japsen zu überdecken, das ihm bei diesem zweideutigen Statement des Beamten unweigerlich durch die Zähne schlüpfte. Draco hatte sich besser im Griff. Lediglich die Mundwinkel zuckten, ganz minimal, und die Augenbrauen wanderten für den Bruchteil einer Sekunde nach oben.


„Ich sollte mich wohl nicht beklagen, Mister. Und ich kann es selbst kaum fassen, …. dass ich trotz allen Erniedrigungen für meine Person irgendwie beeindruckt bin von den Muggeln. Die müssen wirklich alles ohne Magie erledigen, die Maschinen, die sie benutzen, die müssen sie erst selber bauen. Überhaupt, alles ist so schrecklich lästig und zeitraubend, wenn man es selbst tun muss. Ich möchte nie wieder mit einem Muggel tauschen müssen. Ich bin gerne und mit Überzeugung Zauberer … und werde mir gewiss nichts mehr zuschulden kommen lassen … und mir als Erstes sofort einen Hauselfen anschaffen, das steht fest.“


Harry musste sich nun wirklich das Lachen verkneifen. Draco war schon in Kapstadt der perfekte Muggel gewesen und dass er jetzt so den leidenden Reinblut-Snob raushängte, das war wirklich köstlich. Aber es schien zu wirken.


Der Ministeriumszauberer war zufrieden.

„Ich halte Askaban zwar trotzdem für sinnvoller, aber auf unsereins hört ja keiner. Da muss schon ein Held ankommen und neumodischen Kram einführen. Wenn`s hilft ...“, murmelte der Beamte leise und setzte seine Unterschrift unter Harrys Bericht. Dann griff er in eine Schublade, wo er einen Zauberstab zutage förderte. Dracos Zauberstab.

„Ehe ich den wieder zurückgebe, muss ich noch etwas tun. Bitte etwas nähertreten, Malfoy damit ich die Spur von Ihnen nehmen kann.“


Da war sie. Die Bestätigung für den Verdacht, den Harry schon die ganze Zeit hatte, seit er diese zwei Worte auf Dracos Plakette gelesen hatte.

„Wollen Sie damit vielleicht andeuten, dass Mister Malfoy die ganze Zeit mit einer Spur belegt war? Obwohl ich ständig mit ihm zusammen war und ihn … beobachten konnte?“

Kontrollieren oder überwachen wollte ihm nicht über die Lippen kommen. Aber das hatte anscheinend das Ministerium übernommen. Er war echt sauer.


Der bullige Zauberer erhob sich ächzend.

„Mister Potter, Sie glauben doch nicht im Ernst, dass man einen Todesser ohne eine entsprechende Absicherung mit dem Helden der Nation durch die Muggelwelt ziehen lässt? Das wäre viel zu gefährlich gewesen.“


„Das war nicht Bestandteil des Urteils. Ich habe es doch gehört. Da war nur vom Einziehen des Zauberstabes die Rede und von Leben ohne Magie. Und wir waren nach dem Abschluss ausschließlich in der Muggelwelt unterwegs, wo es ja keine Magie gibt.“


In Harry kochte erneut der Ärger hoch. Ein schneller Seitenblick zu Draco zeigte ihm, dass es dem ähnlich ging. Auch wenn er sicher nie vorgehabt hatte, einen unerlaubten Zauber auszuführen … mit Harrys Zauberstab hätte er das durchaus tun können …, so war es jetzt wohl ein ziemlich erschreckendes Gefühl, ständig mit einem Bein in Askaban gestanden zu haben. Harry hätte unter den gegebenen Umständen wahrscheinlich ein Auge zugedrückt, wenn Draco es doch gewagt hätte, Harrys Stab zu benutzen. Das Ministerium allerdings, hätte ihn sofort nach Askaban verfrachtet.

„Wer hat angeordnet, Mister Malfoy heimlich mit einer Spur zu belegen?“, brauste Harry erneut auf.


Der Beamte blieb stoisch ruhig, rückte seine Brille zurecht und wedelte dann etwas unwirsch mit der Hand.

„Wenden Sie sich an den Minister. Das war schließlich alles eine Geheimsache. Ich bin auch der Einzige, der außer dem Gamot noch informiert ist. Und jetzt kommen Sie schon her, Malfoy, damit ich Sie von der Spur befreien kann. Und dann nehmen Sie ihren Zauberstab und verschwinden Sie, bevor ich es mir noch anders überlege, und sie wegen Behinderung eines Ministeriumsbeamten mit einem Bußgeld belege.“


Während Harry sich schon ausmalte, was genau er Kingsley gleich an den Kopf zu werfen gedachte, machte Draco einige Schritte nach vorne, bis er an die Tischkante anstieß. Der Ministeriumszauberer überragte sowohl Draco als auch Harry um einen ganzen Kopf und plusterte sich nun noch ein bisschen mehr auf hinter seinem Schreibtisch. Er hob seinen Zauberstab, zeigte damit auf Draco und murmelte eine ganze Litanei von Worten, die er mit dem laut gesprochenen „Finite Probationis“ abschloss.


Harry bemerkte, dass Draco dabei leicht erzitterte. Nur kurz, aber es fiel ihm auf, da er seinen Freund natürlich die ganze Zeit nicht aus den Augen ließ. Der Ausdruck in Dracos Augen, nachdem der Zauberer seinen Stab wieder gesenkt hatte, noch einige Formulare ausfüllte und unterschrieb und sich anschickte, Dracos Zauberstab zu holen, erfüllte Harry mit Freude und Enttäuschung zugleich. Die Freude, dass Draco jetzt wieder zaubern durfte, wechselte sich ab mit der maßlosen Enttäuschung, dass er vom Ministerium abgestempelt und deswegen kontrolliert worden war – und das heimlich. Selbst Harry war ahnungslos gewesen. Dracos Empfindungen schienen ähnlich widersprüchlich zu sein. Aber wie immer ließ er sich äußerlich nichts anmerken. Nur wenn er in Harrys Augen blickte ließ er zu, dass Harry in seine Seele eintauchte. Alle anderen sahen den unnahbaren, eiskalten, emotionslosen Draco Malfoy, den er zu Hogwartszeiten so exzellent gemimt hatte.


Wenig später hatte Draco seinen Zauberstab wieder. 10 Zoll, Weißdornholz mit Einhornhaarkern. Er lächelte, als er seinen Stab wieder in Empfang nahm und Harry konnte fast selbst das Prickeln in den Fingern spüren, das auch Draco fühlen musste, als sich die Magie des Stabes wieder mit der Magie seines Herrn verband. Liebevoll strich er mit der Linken über die gesamt Länge des Stabes und als unvermittelt silberne Funken aus der Spitze stoben, da wusste Harry, dass der Stab wieder zu Hause war und Draco sicherlich keine Probleme haben würde, sich wieder in der Zauberei einzufinden.


„Unterschreiben!“, unterbrach der Beamte diesen heiligen Moment.


Draco quittierte mit schwungvoller Unterschrift dem Empfang seines Eigentums.


„Sie auch noch, Mister Potter. Mit dieser Unterschrift sind sie aus der Verantwortung entlassen, sich weiterhin um den da kümmern zu müssen.“


Harry grinste, als er Draco die Feder abnahm und seinen Namen recht unleserlich unter die Rehabilitationsbestätigung setzte.


„Interesse, nochmal als Aufsichtsperson bei einer Bewährung zu fungieren?“, wurde der bullige Kerl jetzt wieder freundlicher.


Harry schüttelte den Kopf und lehnte dankend ab.

„Ich denke, ein mal langt. Außerdem werde ich bald Auror sein. Das ist genug Dienst im Namen des Ministeriums.“


„Schade“, schleimte der Mann weiter. Er händigte Draco ein Doppel der offiziellen Urkunde aus, die bescheinigte, dass er wieder ein vollwertiges Mitglied der Zauberergesellschaft war, stopfte die Akte in eine Schublade und wandte sich dann einem anderen Aktenordner zu, den er öffnete und gelangweilt durchblätterte.

„Dann hoffe ich, … Sie, … Mister Malfoy … hier nie wieder zu sehen. Und … noch einen schönen Tag.“

Er schenkte Harry kurz ein schiefes Grinsen, während er Draco nur mit finsterer Miene musterte und kaum merkbar nickte. Dann beugte er sich wieder über den Aktenordner, der aufgeschlagen vor ihm lag und las.


Das war für Harry und Draco das Signal. Schleunigst verließen Sie das Büro. Draco steuerte schon in Richtung der Aufzüge, als Harry ihn zur Treppe zog.

„Erstes Untergeschoss, Ministeriumszentrale. Da können wir zu Fuß hin.“


„Du willst tatsächlich noch zum Minister? Lass' gut sein, Harry. Es ist doch jetzt vorbei“, meine Draco beschwichtigend.


„Nein.“

Harry antwortete ganz automatisch und ohne groß nachzudenken. Aber es war die Wahrheit.

„Nichts ist vorbei. Ich will wissen, welcher Hippogreif Kingsley da geritten hat, als er dich ohne dein und mein Wissen mit einer Spur belegt hat.Und wer weiß, was für Zauber da noch dranhingen“, setzte Harry noch nach, denn inzwischen überkam ihn ein ganz eigenartiges Gefühl. Er musste einfach Gewissheit haben. Erst dann konnte er wieder zur Tagesordnung übergehen.


Wenig später stürmten die beiden Männer an Kingsley Shacklebolts Sekretärin vorbei.

„Ist der Minister da?“, fragte er die aufgeregt aufspringende junge Dame und war schon fast an der Tür zur Kingsleys Büro.


„Ja, aber ...“


„Ist er allein?“


„Ja, ich muss Sie aber anmelden, Mister Potter, bitte ...“


„Nicht nötig, ich denke, er kann sich denken, dass ich heute bei ihm auftauchen werde“, brummte Harry entschuldigend und hatte schon angeklopft und die Tür geöffnet.


„Ahhh, Harry. Ich dachte mir schon, dass du heute noch hier auf der Matte stehst.“

Kingsley Shacklebolt saß entspannt in einem der großen Sessel in der gemütlichen Besucherlounge, die sich zwischen dem flackernden Kamin und einem imaginären, magischen Fenster mit grandioser Aussicht auf den imposanten Palace of Westminster mit dem Viktoria Tower links und dem Big Ben rechts, harmonisch in das ansprechende Ambiente des Büros einfügte. Er erhob sich nicht, sondern bot vielmehr den beiden Besuchern an, Platz zu nehmen.

„Setzt euch, ich habe nachher noch eine Besprechung. Deshalb habe ich mir Tee und Sandwiches bringen lassen. Darf ich euch auch etwas anbieten?“

Kingsley lächelte freundlich und wartete bis die beiden sich gesetzt hatten.


Harry hatte Dracos stummes Kopfschütteln registriert und tat es ihm gleich. Ihm ging das gerade mächtig gegen den Strich. Wie konnte Kingsley so scheiß freundlich sein, wenn er doch genau wusste, dass Harry jetzt von der Spur wusste? Politikergeplänkel. Harry fiel lieber gleich mit der Tür ins Haus.

„Entschuldigung Sir, aber ich will nichts … wir wollen nichts. Sie wissen genau, warum ich hier bin. Sie haben damals eine Spur auf Draco gelegt, ohne, dass er davon wusste und ohne, dass ich davon wusste. Wieso?“


Kingsleys Miene wurde etwas ernster, blieb aber trotzdem freundlich, so als wolle er um Verständnis heischen, noch bevor er überhaupt eine Erklärung abgegeben hatte.

„Harry, als du damals vor der Verhandlung bei mir im Büro aufgetaucht bist, um mich darum zu bitten, Mister Malfoy unter deine Aufsicht zu stellen, damit du ihn auf deine Reise in die Muggelwelt mitnehmen kannst, … nun, das war ein großes Dilemma für mich. Einerseits habe ich deinem Urteil vertraut, andererseits musste ich dem Gamot gegenüber Rechenschaft ablegen. Es war einfach ein Ding der Unmöglichkeit, den Helden der Nation ein Jahr mit einem ehemaligen Todesser in der Muggelwelt allein zu lassen.“


Harry schnaubte.

„Sie fanden meine Idee doch damals … wie sagten sie … richtungsweisend? Dem jungen Angeklagten die Chance gebend, neue Erkenntnisse zu sammeln, Einsichten zu gewinnen und sich zu ändern? So war es doch, oder? Sie fanden es sogar sehr amüsant, den Muggelhasser Malfoy in die Muggelwelt zu schicken.“


Harry sah aus dem Augenwinkel, dass Dracos Augenbrauen kurz nach oben zuckten. Das war allerdings seine einzige Reaktion. Kingsley hingegen lehnte sich aufseufzend in seinem Sessel zurück und strich sich nachdenklich übers Kinn.

„Weißt du Harry, ich musste deinen Enthusiasmus und deine Sicherheit unter einen Hut bringen. Der Gamot war drauf und dran die Bewährung auszusetzen und Mister Malfoy doch nach Askaban zu schicken. Nur, um dich nicht in Gefahr zu bringen.“


„Da ist doch … “, warf Harry entsetzt ein.


Draco atmete hörbar tief ein. Ein schrecklicher Gedanke, dass Harrys Wunsch fast Askaban für ihn bedeutet hätte. Auch Harry fuhr es dabei durch Mark und Bein. Trotzdem war er zu ungehalten, wollte sich weiter verbal Luft machen.


Doch Kingsley hob hastig abwehrend die Hand.

„Lass mich ausreden, Harry. ICH fand deine Idee gut und ich wollte es möglich machen. Dir zuliebe und Mister Malfoy zuliebe, denn ich war mir sicher, dass ihm diese Reise mehr nützen würde als ein Jahr Askaban. Aber der Gamot verlangte Sicherheiten. Eine Spur über Mister Malfoy zu legen war das Eine. Einen speziellen Schutzzauber mit einzubauen, der es Mister Malfoy unmöglich machen würde, in irgendeiner Weise die Hand gegen dich zu erheben das Andere.“


„WAS?“, konnte sich Harry erneut nicht zurückhalten. „Das wird ja immer schöner ...“

Harry war dermaßen sauer, dass er aufsprang und wie ein Tiger im Käfig in Kingsleys Büro auf und ab ging. Draco dagegen saß noch immer stumm da, so als ginge es gar nicht um ihn. Aber sein Gesichtsausdruck zeigte, dass es auch in ihm arbeitete. Allerdings blieb er völlig ruhig, was Harry natürlich nicht schaffte.


„Was wäre gewesen, wenn wir uns mal gebalgt hätten? So ganz im Spaß. Das ist doch krank ...“, blaffte Harry weiter.


Kingsley beugte sich angespannt wieder nach vorne.

„Harry, beruhige dich. Ich habe den Zauber selbst konzipiert und ausgeführt. Es war ein sehr komplexer, ungesagter Zauber, den ich während eurer Abschlussfeier in Hogwarts auf Mister Malfoy gelegt habe. Er bezog sich auf verbotenes Wirken von Magie und die eindeutige Absicht, dir zu Schaden, dein Leben zu bedrohen. Nicht mehr und nicht weniger. Hätte ich dir davon erzählt, hättest du dich angegriffen gefühlt, hättest unterstellt, dass man deinem Urteil und deinen Fähigkeiten nicht vertraut.“


„Und das völlig berechtigt, wie ich finde“, sprach Harry ein weiteres Mal dazwischen.

„Sicher“, bestätigte Kingsley mit väterlichem Lächeln, in einer Art, Professor Dumbledore nicht unähnlich.

„Und deswegen hättest du interveniert und den Aufstand geprobt, um die Überwachung des Ministeriums zu verhindern. Wahrscheinlich noch enthusiastischer als jetzt. Aber damit hättest du Mister Malfoy womöglich doch noch nach Askaban gebracht. Denn der Gamot ließ sich dahingehend auf nichts ein. Entweder Spur und Schutzzauber oder Askaban. Die Sicherheit von Harry Potter ging ganz einfach vor.“


Harry war es jetzt, als würde ein Feuer in ihm toben. Ein Blick auf Draco kühlte ihn aber etwas ab, denn der grinste auf eine unverschämt wissende Weise. Er kannte ihn wohl schon zu gut, als dass er Kingsleys Ausführungen auch nur im Geringsten anzweifelte. Und um dies auszudrücken, meldete er sich erstmals zu Wort.

„Ich finde, der Minister hat gut daran getan den Zauber ohne unser Wissen zu wirken. Das war auf jeden Fall besser als Askaban.“


Harry fühlte sich urplötzlich ziemlich unwohl und klein neben dem Minister, der ihn damals so treffend eingeschätzt hatte. Und Draco gegenüber plagte ihn sofort das schlechte Gewissen, denn es wäre ihm damals garantiert gelungen, durch seine massive Fehleinschätzung der Lage dafür zu sorgen, dass sich der Gamot anders entschieden hätte. Und Draco hatte das auch erkannt.

Beschämt senkte Harry den Kopf.

„Verdammter Drachenmist, so weit habe ich nicht gedacht … jetzt nicht und letztes Jahr erst recht nicht.“

Harry machte einige Schritte und ging neben Dracos Sessel in die Knie.

„Ich hätte nie gewollt, dass du nach Askaban kommst. Glaub mir das bitte.“


Draco drückte Harrys Hand, die der sanft auf dessen Oberschenkel gelegt hatte.

„Keine Sorge, das glaube ich dir unbesehen. Und es ist ja nichts dahingehend passiert … dank dem umsichtigen Verhalten unseres Ministers.“

Draco wandte daraufhin den Blick zu Kingsley Shacklebolt und schenkte ihm ein dankbares Lächeln.


Harry indes stand auf und setzte sich wieder auf den Sessel neben Kingsley.

„Es tut mir wirklich leid, dass ich so aufbrausend war, Sir. Das haben Sie wirklich nicht verdient, nach allem, was Sie für mich, für Draco, für uns getan haben. Ich schäme mich … wirklich … aber der Gedanke, dass Draco die ganze Zeit überwacht worden ist, das ging mir einfach gegen den Strich. Auch wenn es, ganz nüchtern betrachtet, das einzig Richtige war.“


„Lass' gut sein, Harry“, wiegelte Kingsley ab, „wir haben euch ja nicht beobachtet. Im Grunde wusste ich nur durch Hermione wo ihr gerade ward. Und die hat mich immer informiert, wenn sie eine ausführlichere Nachricht von dir bekam. Und ihr ebenso gutes Gefühl bezüglich dieser besonderen Situation hat mir bestätigt, dass du tatsächlich richtig lagst mit deiner Einschätzung. Aber es war auch beruhigend zu wissen, dass dir wirklich nichts passieren kann.“


Draco kicherte.

„Aber jetzt, wo der Zauber wieder von mir genommen worden ist, solltest du dich vielleicht in Acht nehmen, Harry, dass ich dir nicht doch noch an den Hals gehe.“


„Haha, selten so gelacht“, meinte Harry leidlich amüsiert, erntete aber trotzdem einen liebevollen Blick von seinem Freund, der ihn außerdem unverschämt anzüglich anlächelte. Er würde ihm sehr wohl an den Hals gehen, nur auf andere Art und Weise. Harry grinste zurück und zwinkerte.


Diese stille Zwiesprache bemerkte Kingsley allerdings nicht, denn er schenkte sich gerade eine Tasse Tee ein.

„Nana, Mister Malfoy, wie mir Harry erzählt hat, dürften diese Zeiten ja wohl inzwischen vorbei sein!“, meinte er und hob wieder den Blick.


„Sicher, Herr Minister, war nur ein kleiner Scherz. Ich bin Harry unendlich dankbar für alles, was er für mich getan hat. Und … ich empfinde sehr viel für ihn. Ich bin froh, dass ich in der kommenden Zeit Harry an meiner Seite habe, dass wir die Zukunft gemeinsam angehen …“

Draco lehnte sich jetzt entspannt zurück. Das erste Mal seit sie das Ministerium betreten hatten machte er einen wirklich gelösten Eindruck auf Harry.


Kingsley war derweil aufgestanden, um aus dem kleinen Schränkchen neben dem Kamin drei Gläser und eine Flasche Feuerwhisky herauszuholen.

„Ich denke, wir sollten auf diese gemeinsame Zukunft anstoßen. Dann kann ich euch auch gleich erzählen, was ich bezüglich Mister Malfoys Ausbildung noch alles erreichen konnte.“

Er setzte sich und stellte die Gläser auf den Tisch, schenkte jedem einen kräftigen Schluck des feurigen Getränks ein, stellte die Flasche ab und griff sich sein Glas.

„Ich habe also für Mister Malfoy bereits einen Termin mit dem zuständigen Professor der magischen Universität vereinbart und auch Severus, der ja die Forschungs- und Entwicklungsabteilung leitet, in der Mister Malfoy sein studienbegleitendes Praktikum absolvieren wird, ist informiert. Er hat allerdings den Wunsch geäußert, einen privaten Besuch im Grimmauld Place zu machen, weshalb er Mister Malfoy demnächst eine Eule schicken wird. Das läuft doch alles ganz zufriedenstellend. Und auf den Gegenwind, der Ihnen sicherlich entgegenkommen wird, sollten Sie mit Ruhe, Nachsicht und vor allem mit ordentlicher Arbeit reagieren. Wenn sie keine negativen Schlagzeilen mehr machen, werden die bösen Stimmen irgendwann verstummen.“


„Naja, wenn die Presse Wind bekommt von unserer Beziehung, dann wird sich, fürchte ich, der Gegenwind zu einem Sturm aufblasen.“

Harry war zwar durch die Reaktion seiner Freunde zuversichtlicher geworden, allerdings war ihm der Gedanke, mal wieder der Auslöser für ein erneutes kräftiges Rauschen im Blätterwald zu sein, zutiefst zuwider.


Kingsley hob sein Glas.

„Wie wäre es, wenn ihr ein Exklusivinterview gebt … und zwar dem Klitterer und dem Tagespropheten gemeinsam. Dann muss auch der Tagesprophet die Wahrheit schreiben, weil er sich nicht der Lüge schuldig machen will. Und nun … zum Wohl … auf eure Zukunft!“


Harry und Draco prosteten dem Minister zu und nahmen beide einen kräftigen Schluck des Whiskys, der wirklich von erlesener Qualität war, denn er schmeckte vorzüglich.

Nachdem die drei Männer noch einige Details bezüglich des Studiums und auch Harrys Aurorenausbildung besprochen hatten, wirkte Kingsley plötzlich einen Tempuszauber.

„Oh, es tut mir Leid, aber ich die Herren jetzt leider hinauskomplimentieren. Ich habe noch ein Besprechung.“

Kingsley stand auf, um sich von Harry und Draco zu verabschieden.


Draco drückte dem Minister fest die Hand.

„Vielen Dank für alles. Ich bin nun nicht nur Harry, sondern vor allem auch Ihnen zu größtem Dank verpflichtet. Ich werde Sie nicht enttäuschen ...“


„Gern geschehen ...“, meinte dieser nur und erwiderte den Händedruck.


„Ja, vielen Dank Kingsley, Sir, … und nochmal Entschuldigung wegen meiner Motzerei … ich habe einfach nicht genügend nachgedacht ...“, meinte Harry, während auch er dem Minister kräftig die Hand schüttelte.

„Schon vergessen … aber du solltest dein Temperament etwas zügeln und in Zukunft erst nachdenken, bevor du den Mund aufmachst, sonst könntest du mit Robbards des Öfteren Probleme bekommen.“


Harry grinste und verließ in bester Stimmung mit Draco das Büro des Zaubereiministers.


„Und … sollen wir den Kamin nehmen?“, meinte Draco aufgeregt.


„Wir sind noch nicht ans Flohnetzwerk angeschlossen, das weißt du doch“, grinste Harry seinen Freund an, packte ihn an der Hand und zog ihn zum nächsten Aufzug.


„Stimmt auffallend, dann eben wieder durch den Besuchereingang ...“, seufzte Draco und ergab sich dem Unvermeidlichen.


Wenig später traten die beiden jungen Männer lachend und scherzend aus der als defekt gekennzeichneten Telefonzelle. Draco konnte gar nicht so schnell reagieren, wie Harry wieder einen Ignorierzauber über sie legte, ihm seinen Arm fest um die Taille legte und disapparierte.

Sie kamen wieder direkt vor der Haustür des Grimauld Place an. Harry öffnete hastig die Tür.

„So, und jetzt wirst du endlich wieder zaubern.“

Er stürmte mit Draco im Schlepptau sofort die Treppe hoch in den großen Salon. Harry war jetzt immens neugierig, wie es Draco nach über einem Jahr, in dem er nicht hatte zaubern dürfen, gelingen würde, den verlängerten Arm seiner Magie einzusetzen, die Magie damit zu bündeln und … zu zaubern.


Draco hingegen schien zumindest äußerlich keine großen Bedenken zu haben, dass es nicht gelingen könnte. Er strahlte ein Selbstbewusstsein aus, das er noch vor wenigen Tagen nicht gezeigt hatte. Harry registrierte das mit Erstaunen.


„Hey, du strahlst plötzlich so viel Zuversicht und Stärke aus … das ist irgendwie … beängstigend.“


Draco stand inmitten des Zimmers und hatte bereits seinen Zauberstab gezückt.

„Du glaubst gar nicht, was es für ein tolles Gefühl ist, wenn man nach so langer Zeit des Verbots seinen Zauberstab wieder in Händen halten darf. Dieses Kribbeln, wenn die Magie aus dem Körper in den Stab strömt, sich dort mit der Magie des Stabes verbindet, sich bündelt und wieder in den Körper zurückfließt.“

Liebevoll fixierte Draco seinen Weißdornstab.

„Es ist einfach unbeschreiblich, der absolute Wahnsinn, wieder ein vollwertiger Zauberer zu sein. Nicht falsch verstehen“, wandte er sich entschuldigend an Harry. „Ich habe das Leben als Muggel auch gemocht, aber das lag eher an dir, als am Muggelleben an sich. Mit dir zusammen war das okay. Aber Zauberei ist mein Leben. Es geht nicht wirklich ohne. Und egal, was für Schwierigkeiten auf mich zukommen, dieses Gefühl der Vollständigkeit macht das alles erträglich. Die Vollständigkeit als Zauberer und als dein Partner.“

Draco zwinkerte Harry zu, der seinen Freund mit zufriedenem Lächeln beobachtete.


„Na, dann zeig' erst mal, ob du das überhaupt noch hinkriegst. Vielleicht musst du ja doch noch einen Crash-Kurs in Hogwarts ablegen. Minerva macht das bestimmt gerne.“


Draco schnaubte belustigt.

„Wieso Hogwarts? Ich hab' doch einen guten Lehrmeister an meiner Seite. Oder hast du schon vergessen, wer die DA um sich geschart und unterrichtet hat? Aber ich denke nicht, dass ich deine Dienste in dieser Beziehung benötige ...“

Dracos Blick huschte durch den Raum, und blieb an Harrys Robe hängen, die dieser inzwischen über die Sofalehne geschmissen hatte. Er hob den Arm.

„Wingardium Leviosa“, sagte er laut, seinen Stab auf Harrys Robe gerichtet.

Augenblicklich bewegte sich der Stoff in die Höhe, schwebte unter Dracos Federführung quer durch den Raum, um letztendlich direkt über Harry den Halt zu verlieren und auf ihn niederzufallen.

„Lass doch deinen Krempel nicht immer überall fallen, Harry. Häng' die Robe dahin, wo sie hingehört.“


Draco lachte und Harry konnte nicht anders, er lachte mit. Obwohl er Dracos Ordnungsfimmel mitunter ziemlich lästig fand. Er klaubte sich seine Robe vom Kopf und hängte sie über seinen Arm.

„Klappt ja wunderbar.“


Draco nickte begeistert. Er probierte alle möglichen Zauber aus, die ihm gerade einfielen. Harry war ebenso angetan. Draco hatte nichts von seinen Fähigkeiten zu zaubern verloren. Zaubern war wohl tatsächlich wie Radfahren oder Schwimmen. Man verlernte nie das, was man einmal gelernt und verinnerlicht hatte.

„Okay, jetzt probier' ich mal was verrücktes“, meinte Draco plötzlich und grinste.


Harry konnte nicht mal den Mund öffnen, um zu fragen was, da war Draco plötzlich verschwunden. Er war appariert. Aber wohin? Harry schmiss seine Robe wieder über die Lehne des Sofas, ließ sich aufs Polster fallen und wartete, ob Draco wieder auftauchen würde. Er vermutete, dass Draco innerhalb des Hauses appariert war. Aber sicher war er nicht. Nach einigen Minuten wurde er unruhig. Wo blieb Draco? Hatte er sich womöglich an einen Ort außerhalb des Hauses transportiert? Langsam machte er sich Sorgen. Sollte er zuerst das Haus durchsuchen oder doch warten, bis Draco wieder hier auftauchte?

Seine Überlegungen wurden jäh unterbrochen. Er traute seinen Augen kaum. Durch die geöffneten Flügeltüren des Salons schwebte mit lautlos schlagenden Schwingen ein silbern schimmernder Adler, der mehrmals an der Wand entlang den Raum umrundete, um sich dann Harry gegenüber auf einer Sessellehne niederzulassen.

„Schlafzimmer“, waberte Dracos Stimme durch den Raum, ehe sich das majestätische Tier aus silbrigem Nebel immer mehr auflöste und schließlich leise verpuffte.


„Wahnsinn, Draco hat tatsächlich einen gestaltlichen Patronus geschafft.“

Harry sprang auf und hastete die zwei Treppen in den dritten Stock, in dem sich ihr gemeinsames Schlafzimmer befand. Er riss die Tür auf.


Draco lag lässig mitten auf dem Bett, den Oberkörper durch ein Kissen gestützt am Kopfteil des Bettes angelehnt und ließ spielerisch den Zauberstab zwischen seinen Fingern hindurchgleiten.

„Hi Harry, ich dachte mir, ich sag dir mal Bescheid, wo ich bin. Ich hab' nämlich Sehnsucht nach dir.“


Harry ließ die Tür ins Schloss fallen, durchmaß mit großen Schritten den Raum, blieb aber vor dem Fußende des Bettes stehen.

„Wie um alles in der Welt hast du das geschafft? In Hogwarts war dein Patronus nie gestaltlich. An was hast du beim Zaubern gedacht?“


„Das wüsstest du gerne, nicht wahr?“

Draco streckte sich lang nach rechts aus und legte seinen Zauberstab auf den Nachttisch, ehe er sich wieder mittig im Bett positionierte und die Hände hinter dem Kopf verschränkte.

„Frag mich richtig, dann sag ich es dir vielleicht ...“


Harry grinste und setzte ein Knie aufs Bett, ließ sich auf beide Hände fallen und bewegte sich dann langsam auf Draco zu. Er setzte sich rittlings auf Dracos Mitte, platzierte seine Hände rechts und links neben Dracos Kopf und beugte sich so nah zu ihm hin, dass sich fast ihre Nase berührten.

„Ich denke inzwischen an unseren Besenflug durch den Grand Canyon, wenn ich einen Patronus erzeuge. Ich hab's mal ausprobiert, als du nicht da warst. So gut sichtbar war mein Patronus noch nie. Ich konnte ihn fast mit Händen greifen. Jetzt du ...“

Harry fixierte Dracos nebelgraue Iriden. Erwartungsvoll leckte er sich über die Lippen.


Draco lächelte geheimnisvoll, ehe er den Mund öffnete, um Harry zu antworten.

„Es ist faszinierend, wie ähnlich wir uns in vielem sind. Genau diese Erinnerung habe ich mir ausgesucht. Das Wahnsinnsgefühl der Freiheit hinter dir auf dem Besen … diese tolle Landschaft … deine Nähe und mein Verlangen nach dir … das war alles so überwältigend viel Glück … daran habe ich eben gedacht … und es hat geklappt!“


Harry nickte.

„Und wie. Ein wunderschönes Tier, dein Adler-Patronus. Passt zu dir. Ich finde ihn toll!“


Dracos selbstgefällige Miene nahm Harry nur noch am Rande wahr, denn inzwischen waren Dracos Hände auf seinem Körper unterwegs, um ihn zu streicheln. Als Harry schließlich Dracos Mund verschloss, um ihn heftig zu küssen, schaltete sein Verstand gänzlich ab. Die Gefühle übernahmen die Regentschaft. Lediglich ab und zu waberten Bilder durch sein Hirn, die einen schneeweißen Hirsch im übermütigen Spiel mit einem silbrig schimmernden weißen Adler zeigten. Etwas, das ihn zusätzlich stimulierte, denn wenn ihre Patroni so eng miteinander verbunden waren, dann war Draco möglicherweise wirklich die Liebe seines Lebens. Dieser Gedanke machte ihn wahnsinnig glücklich und Dracos Verhalten am heutigen Tag bis hin zu diesen Momenten der Leidenschaft ließ darauf schließen, dass es seinem Freund genauso ging.

So endete dieser erste Tag in Dracos neuem Zaubererleben sehr positiv. Ob das allerdings so bleiben würde, das stand noch in den Sternen ...


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