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Fanfiction

Bewährung der besonderen Art - Die große Beichte

von Zuckerdrache

„Granger!“

Dracos Ausruf war erfüllt von Überraschung und Unglauben. Niemals hätte er damit gerechnet, in diesem Moment Harrys beste Freundin hier zu sehen. Auch Dracos Miene entsprach ganz und gar nicht mehr dem, was man von ihm aus Hogwartszeiten kannte, wenn er diesen Namen aussprach. Keine Arroganz, keine Überheblichkeit, kein abfälliges Grinsen, keine Abscheu. Er merkte sogar selbst, dass vielmehr ein gehöriges Maß an Unsicherheit seine Gesichtszüge bestimmte … bis er den letzten Satz hörte, den Granger fast amüsiert in den Raum stellte und ihm ein verschmitztes, selbstsicheres Lächeln auf die Lippen zauberte. Das lief ja besser als erwartet. Granger schien auch in diesem Fall eine Schnellversteherin zu sein. Wie lange sie wohl schon hier gestanden hatte? Wohl lang genug, denn sie schien den richtigen Schluss gezogen zu haben.

Draco bemerkte, dass Harrys Augen blitzschnell zwischen ihm und der in der Tür stehenden jungen Frau hin- und her huschten.Aber etwas zu sagen war er wohl gerade außerstande. Er war sichtlich geschockt und starrte jetzt stumm auf die Gabel, die ihm beim Erkennen der Stimme aus der Hand gefallen war, um mit lautem Klirren auf dem Teller zu landen.

„Harry?“, versuchte Draco nun, seinen Freund aus seiner Starre zu holen. Bei Merlin, so schlimm war das doch jetzt wirklich nicht. Harry musste sich doch keine Sorgen machen. Draco war doch derjenige, der sich behaupten und beweisen musste. Er müsste jetzt eigentlich so konsterniert da sitzen … und nicht Harry.

Gerade wollte Draco erneut das Wort an Harry richten, als der das zaghafte Lächeln bemerkte, das plötzlich an Harrys Lippen zupfte und ihn dazu bewog, zu schweigen. Unvermittelt drehte Harry den Kopf Richtung Tür und strahlte jetzt übers ganze Gesicht. Nun war Draco erst recht erstaunt. Solch plötzliche Sinneswandel kannte er bislang nur von sich selbst.

„Hallo Mione, toll, dich zu sehen, wolltest du mir als Erste zum Geburtstag gratulieren? Pech gehabt, Draco war leider schneller. Wo kommst du denn her um diese Zeit? Keine Arbeit heute?“

„Harry plappert“, schoss es Draco durch den Kopf, als er seinen Freund auch schon dabei beobachten konnte, wie er aufsprang und zu seiner besten Freundin stürmte. Er umarmte sie so ungestüm, dass sich die beiden fast nicht auf den Beinen halten konnten. Doch nach einigem Hin- und Hergeschwanke standen sie schließlich wieder fest auf beiden Beinen.

„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Harry!“, kam es von der breit grinsenden Granger. „Schön, dass du wieder hier bist. Ich hab' dich sehr vermisst. Wir alle haben dich vermisst.“

Sie drückte ihn nochmal fest, packte ihn dann an den Oberarmen, schob ihn etwas von sich und blickte ihm zaghaft lächelnd, aber mit ernsten Augen ins Gesicht.

„Jetzt kommt es“, dachte Draco. „Jetzt kommt die Standpauke … oder was auch immer.“

Draco lehnte sich beobachtend nach vorne, stützte die Ellenbogen auf dem Tisch ab, legte das Kinn auf die ineinander verschränkten Hände und hielt gespannt die Luft an.

„Tja, Harry, ich habe heute morgen gehört, dass du gestern im Ministerium warst. Man redet überall darüber. Und nicht davon, dass du bald deine Ausbildung zum Auror beginnen wirst. Über das andere … deinen Einsatz für Malfoy und Kingsleys Bürgschaft. Du bist … ihr seid in aller Munde. Und da dachte ich, ich schau' mal vorbei. Weil … Kings hat sich mir gegenüber ein kleines bisschen verquatscht. Er hat es nicht mal gemerkt. Aber ich bin ja schließlich nicht dumm. Da dachte ich, ich fühle mal vor, ob das tatsächlich der Wahrheit entspricht. Kreacher hat mich reingelassen.“

Granger redete fast ohne Punkt und Komma und als Draco am Ende wieder einatmete war es ihm, als wäre auch ihr fast die Luft weggeblieben.

„Nun, setz' dich doch zu uns“, schien Harry vom Offensichtlichen ablenken zu wollen. Er griff sich einen Barhocker und geleitete Granger zum Tisch, wo er ihr seinen Stuhl anbot, während er sich selbst auf den Barhocker setzte.

Draco lehnte sich wieder zurück und musterte Harrys beste Freundin mit interessiertem Blick. Sie sah gut aus. Nur leicht geschminkt trug sie ihr Haar offen, das in goldbraun glänzenden Wellen über ihre Schultern fiel. Ihr blaues Sommerkleid brachte die Figur wunderbar zur Geltung und die schlanken Beine wurden durch die farblich perfekt passenden hochhackigen Sandaletten noch zusätzlich verlängert. Ein wirklich hübscher Anblick. Dieses Blau stand ihr gut und Draco glaubte sich zu erinnern, dass ihr Festumhang beim Weihnachtsball des Trimagischen Turniers in einem ähnlichen Farbton schimmerte. Er war damals wirklich total überrascht, wie attraktiv die Gryffindor plötzlich war, als sie da an Viktor Krums Arm in die Große Halle schwebte. Inzwischen war er nicht mehr überrascht. Granger war auch bei ihrem Abschlussball eine Augenweide gewesen. Und er fragte sich gerade ernsthaft, ob sie sich immer noch an den jüngsten Weasley-Sohn verschwendete, obwohl der neben ihr nicht mal schlecht ausgesehen hatte in seinem nachtblauen Festumhang. Komischerweise erinnerte sich Draco jetzt auch wieder an Harrys Outfit an diesem Abend. Sein auf den ersten Blick schwarz anmutender Umhang schimmerte bei Lichteinfall in eben jenem Smaragdgrün, das er immer sah, wenn er Harry in die Augen schaute und das er so liebte. Schon damals war er von Harrys äußerem Erscheinungsbild fasziniert gewesen. Niemals hätte er damals geglaubt, einmal so für einen anderen Mann, geschweige denn diesen besonderen Gryffindor zu empfinden wie er es jetzt tat. Doch bereits Astoria Greengrass an seinem Arm fühlte sich nicht wirklich richtig an. Auch wenn er versuchte, es sich einzureden. Und alles was folgte, war ganz einfach passiert. Und er bereute keine Sekunde.

„Draco, träumst du?“, hörte er plötzlich Harrys Stimme in sein Bewusstsein dringen. Er schreckte aus seinen Gedanken und fixierte seinen Freund, der jetzt schräg neben ihm leicht nervös auf dem Barhocker herumrutschte.

„Oh, mir ist nur gerade etwas eingefallen.“

Er lächelte Harry an und wandte sich dann an Granger, die ihm genau gegenüber saß, auf Harrys bisherigem Platz.

„Gut siehst du aus ….Gr.... “

Er brach ab, brachte es plötzlich nicht mehr über sich, sie beim Nachnamen zu nennen. Und sie schien das zu bemerken.

„Nach dem was ich hier gerade mitbekommen habe, gehe ich wohl recht in der Annahme, dass wir Harry zukünftig nur noch im Doppelpack zu sehen kriegen, oder?“

Draco sah aus dem Augenwinkel, wie Harry schluckte … und nickte, hielt aber noch immer Grangers Blick gefangen, den er gerade nicht recht deuten konnte.

„Willst du mich jetzt verfluchen … oder mich fressen?“, versuchte Draco, dem Ganzen etwas Humor einzuhauchen.

„Oh, ersteres wäre eine Option, wenn du Harry verhext hättest. Aber ohne Zauberstab und Magie geht das schlecht. Es müssen also tatsächlich Gefühle im Spiel sein. Und fressen … das erledigt wohl schon Harry. Zumindest frisst er dir schon aus der Hand.“

Granger legte eine Kunstpause ein, in der sie bedeutungsvoll zu Harry blickte und dann weitersprach.

„Ich vertraue Harry. Seine SMS waren schon seit einiger Zeit so fröhlich und ich konnte zwischen den Zeilen lesen, dass er glücklich ist. Auch wenn mich das sehr irritiert hat, dass er ausgerechnet mit dir so zufrieden war“, wandte sie sich jetzt wieder an Draco.

„Harrys Einsatz für dich kommt wohl nicht von ungefähr. So was tut er nur für jemanden, den er sehr schätzt, für einen Freund. Dass ihr aber SO befreundet seid ...“

Hermione fehlten jetzt wohl doch die Worte. Weil es so absurd schien, was sie da gesehen hatte? Harry hingegen machte jetzt den Eindruck, als hätte er sich bloß zurückgehalten, denn kaum war Hermione still, sprach er weiter.

„Mione“, begann er eindringlich, „es war sicher nicht so geplant, aber es ist einfach passiert und ich bin froh, dass es so gekommen ist, denn ich war noch nie so zufrieden mit meinem Leben. Aber wie hätte ich euch so etwas einschneidendes per SMS mitteilen sollen, oder per Eule? Ich wollte es euch ins Gesicht sagen, mit Draco an meiner Seite. Meinst du, die anderen verstehen das?“

„Verstehst du es denn?“, warf Draco an Granger gewandt ein, da er deren Blick immer noch nicht deuten konnte. Hasste sie ihn dafür, dass er jetzt Harrys Freund war oder konnte sie es akzeptieren? Herrje, sie schaute gerade wie er in seinen besten Zeiten. Mit unbewegter und unergründlicher Miene musterte sie ihn mit ihren haselnussbraunen Augen, so dass ihm ganz unwohl dabei wurde. Seine Unsicherheit kehrte zurück und der Schweiß brach ihm aus.

„Mann Malfoy, reiß dich zusammen“, dachte er und begann, ein gewinnendes Lächeln auf seine Lippen zu zaubern. Erst als Grangers Mundwinkel plötzlich verdächtig zuckten merkte er, dass sie ihn sowohl geprüft, als auch gefoppt hatte, denn jetzt grinste sie ziemlich frech.

„Nun, der alte Malfoy hätte jetzt ganz anders reagiert. Arrogant und überheblich. Etwas an dir, das Harry immer gehasst hat. Aber er ist mir dir zusammen. Du scheinst dich also wirklich geändert zu haben. Dein Verhalten gegenüber Harry, euer Miteinander, das ich eben beobachten durfte hat mir einen Malfoy gezeigt, den ich eigentlich lieber Draco nennen würde.“

Draco musste wirklich an sich halten, dass seine Kinnlade nicht herunterklappte, als Granger ihm nicht nur anbot, ihn beim Vornamen zu nennen, sondern ihm auch noch ihre Hand hinstreckte.

„Hermione“, sagte sie mit einem schelmischen Grinsen.

„Draco“, nahm er dieses Angebot gerne an. Er drückte ihr fest die Hand und war angenehm überrascht, als sie den Händedruck ebenso fest erwiderte.

„Hey, ich bin auch noch da. Ich hab' schließlich heute Geburtstag“, grummelte plötzlich Harry neben ihm. Allerdings hatte er einen derart erleichterten Ausdruck im Gesicht, dass ihm Draco den angedeuteten Ärger nicht wirklich abnahm.

Auch Hermione registrierte Harrys Erleichterung.

„Keine Angst, das habe ich nicht vergessen. Keiner hat das vergessen. Heute Abend werden alle hier erscheinen, denen du wichtig bist. Und das bereitet mir doch ein bisschen Bauchschmerzen. Denn ich bin nicht sicher, dass jemand wirklich damit rechnet, Draco noch hier anzutreffen. Und dann auch noch SO … an deiner Seite, als dein fester Freund.“

„Mit KEINER meinst du ja wohl hauptsächlich Ron, hab' ich recht?“, warf Harry ein.

„Natürlich Ron, … und Ginny … schließlich ward ihr mal zusammen, … aber auch die anderen dürften sich damit schwertun. Außer vielleicht Luna. Die hat sowieso schon wieder so komische Bemerkungen gemacht, als wüsste sie Bescheid, als ich ihr deine Nachrichten gezeigt habe. Aber unabhängig davon … wie gedenkst du, heute Abend vorzugehen? Langsames Anpirschen oder Sprung ins kalte Wasser?“

Hermione nahm sich gerade eines der Croissants, die sie schon die ganze Zeit immer wieder in Augenschein genommen hatte und die Draco ihr jetzt einfach anbietend vor die Nase hielt.

„Danke“, sagte sie lächelnd und biss genussvoll in das Blätterteighörnchen.

„Heute morgen schien er noch die Holzhammermethode zu bevorzugen. So nach dem Motto: Wir hatten ein tolles Jahr, wir haben uns verliebt und Draco ist jetzt mein Freund. Meinst du, das könnte klappen?“, beantwortete Draco die Frage in Harrys Namen, denn der suchte anscheinend noch nach Worten.

„Mmh,“, überlegte Hermione kauend und schluckte, ehe sie sich vorbeugte und Harry direkt in die Augen schaute.

„Willst du, dass Ron Draco einen Fluch aufhalst, wenn du so mit der Tür ins Haus fällst? Sicherlich wäre die Party dann eventuell gegessen. Ich denke, eine langsame Konfrontation wäre sinnvoller.“

„Hältst du Ron und die anderen wirklich für so engstirnig, dass sie das nicht verstehen würden? Wollt ihr denn nicht, dass ich glücklich bin?“

Harrys Erleichterung über Hermiones gute Reaktion war erneut der Unsicherheit gewichen, die dieses Thema bei ihm auslöste.

„Und wie stellst du dir so eine langsame Konfrontation vor?“, ging Draco gar nicht auf Harrys Einwurf ein, sondern wollte von Hermione einen Weg wissen, wie man der Situation Herr werden könnte.

„Naja, als ich euch vorhin da am Tisch sitzen sah, da war so viel Zuneigung, Vertrauen, Fröhlichkeit und … ja, doch … auch ein gehöriges Maß an Erotik zu spüren … und natürlich zu beobachten, dass ich eigentlich gar nicht anders konnte, als die richtigen Schlüsse zu ziehen. Kings hat in mir zwar einen Verdacht bestätigt, den ich schon hatte, aber alles andere habt ihr selbst getan. Ihr könnt das gar nicht verbergen. Wenn jemand nicht völlig blind ist, dann muss es auffallen, wie ihr zueinander steht.“

Harry grinste beim letzten Satz und sein Blick huschte zu Draco, in dessen Augen er das lesen konnte, was auch er dachte.

„Meinst du, Ron versteht das richtig, ohne die falschen Schlüsse zu ziehen?“

Hermione lachte amüsiert, während sie an dem Tee nippte, den ihr Draco in Harrys Tasse eingegossen hatte.

„Welche falschen Schlüsse sollte er denn ziehen? Draco ist momentan ein absoluter Muggel, es kann also nur ganz menschlich zugehen zwischen euch.Nichts mit Magie, Zaubertrank oder anderen unlauteren Mitteln, sich die Liebe eines anderen zu erschleichen. Obwohl ich jetzt gerne mal wüsste, wie für euch beide Amortentia riecht.“

„Auch ohne Amortentia, Harry hat mich verzaubert“, raunte Draco in einem Ton, der sogar ihm selbst einen Schauer über den Rücken schickte. Allerdings eher wegen der Bedeutung der Worte, die einer eindeutigen Liebeserklärung gleich kamen. Aber dass sie auf Harry ähnlich wirkte, das merkte er ihm an und es bereitete ihm daher eine diebische Freude, genauso weiterzureden.

„Ehrliche Liebe ist wie Magie … aber ganz ohne Zauberstab und Tränke. Harry ist der erste Mensch, der mir so intensiv gezeigt hat, wie zwei Menschen auf einer Wellenlänge liegen können. Auch wenn wir uns immer noch in die Haare kriegen können … jetzt ist der Respekt und das Vertrauen da, aufeinander zuzugehen und sich wieder zu vertragen und wir lernen jeden Tag mehr, den anderen zu verstehen. Ich liebe und ich lerne …, denn ich bin wohl derjenige, dessen früheres Verhalten inakzeptabel war.“

Draco war sich klar, dass es jetzt offiziell war. Hermione war nun, neben Kingsley Shacklebolt, die erste aus Harrys direktem Umfeld, die von dieser Beziehung erfuhr. Und ihre Reaktion war einfach nur wunderbar und total aufgeschlossen. Dass sie sich der Bedeutung der Worte bewusst war, das sah er ihr deutlich an. Und sie lächelte noch immer.

Harry indes wurde puterrot. Erst ein schneller Blick zu Hermione schien ihn zu beruhigen. Voller Enthusiasmus stand er von dem Barhocker auf und umarmte seine beste Freundin, ehe er zu Draco ging, sein Gesicht zwischen die Hände nahm und ihm einen fetten Kuss auf die Lippen drückte.

„Jetzt hab' ich dich am Haken“, flüsterte er Draco ins Ohr. „Du hast mir gerade vor einer Zeugin deine Liebe erklärt“, raunte er weiter und leckte Draco dabei unauffällig übers Ohrläppchen, so dass dem ganz anders wurde, nämlich heiß. Sein Herz raste und er musste die unanständigen Gedanken unterdrücken, die sich sofort wieder in seinem Kopfkino formten. Harry hatte ihm jetzt die Hand in den Nacken gelegt und streichelte sachte in seinen Haaransatz. Harry wusste genau, wie wild ihn das machte und so sendete Draco seinem Freund eine Warnung, indem er ebenso unauffällig begann, ihm über den Hermione abgewandten Oberschenkel in Richtung Po zu fahren. Doch er hielt inne, als er in Harrys glücklich und liebevoll strahlende Augen sah.

„Und ich kann das nur bestätigen“, begann Harry weiterzureden, „ich weiß, dass du gerade nichts magisches an dir hast … so als Zauberer … aber auf mich wirkst du wie pure Magie, anziehend wie ein Magnet. Ich liebe dich auch!“

Die letzten Worte hatte er nur gehaucht, aber Hermione hatte es sehr wohl verstanden, denn ein leises Seufzen war von ihr zu hören, während es jetzt an Draco war, rote Wangen zu bekommen. Er versuchte erfolglos dieses Indiz seiner gerührten Stimmung zu unterdrücken, aber es gelang ihm nicht wirklich. Bei Merlin, wie peinlich. Er war gerade total emotional. Wo war nur seine Fähigkeit geblieben, seine Gefühle zu verbergen?

„Wer hätte das gedacht, dass ich Draco Malfoy mal mit schamroten Wangen erlebe“, kam es von der breit grinsenden Hermione.

„Ich schäme mich nicht“, wandte sich Draco ihr zu, was Harry dazu bewog, von ihm abzulassen und sich wieder auf den Barhocker zu setzen, nicht ohne von Draco noch einen sanften Kniff in den Po zu ernten.

„Ich bin es nur nicht gewohnt, dass jemand so etwas zu mir sagt, während einer meiner bisher größten Widersacher anwesend ist“, erläuterte Draco weiter.

„Für mich ist es auch sehr ungewohnt, Harry mit Frettchen-Malfoy küssend zu sehen. Dem Mitschüler, den ich in Hogwarts am meisten verabscheut habe. Das ist einfach schräg ...“

Hermione hatte gerade die kleine Holzkiste entdeckt, Dracos Geschenk, das noch immer auf dem Tisch stand. Sie beugte sich vor und musterte intensiv das Wappen auf dem Deckel, während Draco ihr antwortete.

„Ach weißt du, nicht weniger schräg als Weasley und dich als Paar zu sehen. Aber vielleicht hat er sich ja auch verändert. Aber das was ich so von ihm kenne …, na, wo die Liebe hinfällt ...“

Etwas selbstgefällig lehnte sich Draco auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme, während er lässig etwas nach unten rutschte. Dass er machomäßg breitbeinig dasaß wurde allerdings vom Tisch verdeckt. Er bemerkte belustigt, dass Harry zunehmend angespannt die Stirn runzelte und ihm einen angesäuerten Blick zuwarf. Hatte er es doch mal wieder geschafft, seinem Harry auf den Schlips zu treten. Und was machte Hermione? Sie griff sich Harrys bisher einziges Geschenk und musterte es intensiv.

„Weißt du … Draco …, jeder hat eben seine besonderen Qualitäten, die der eine oder die andere anziehend findet. Ron ist nicht so wie du denkst … was im umgekehrten Fall ja wohl auch so ist. Wir werden uns einfach überraschen lassen müssen, wie Ron auf dich reagiert. Und vielleicht gibst du ihm ja auch eine Chance, wenn du bereit bist, ihn etwas besser kennenzulernen. Ich werde ihm jedenfalls sagen, dass du noch da bist heute Abend, damit er nicht aus allen Wolken fällt. Aber jetzt mal was anderes … was ist das denn für ein Kästchen? Das ist doch euer Familienwappen, oder?“

Hermione war plötzlich wieder die wissbegierige Mitschülerin, die er von früher kannte und die mit genau diesem Gesichtsausdruck in Hogwarts' Bibliothek Bücher gewälzt und den Unterricht der Professoren aufmerksam verfolgt hatte.

„Das hat Draco mir zum Geburtstag geschenkt. Sein Reisedenkarium ...“, setzte Harry zu einer Erklärung an, wurde aber von Hermione mit einem überraschten Aufschrei unterbrochen.

„Was? Er hat dir tatsächlich DAS geschenkt? Ein so wahnsinnig wertvolles, seltenes und immens teures Familienerbstück? Das ist ja Wahnsinn!“

Sie war sichtlich beeindruckt und hatte bereits den Deckel aufgeklappt, starrte nun mit großen Augen ehrfürchtig auf das Denkarium.

„Das ist irre selten, vielleicht sogar in dieser Form einmalig. Ein Einzelstück?“, meinte sie an Draco gewandt.

„Es gibt schon ein paar davon, aber nicht allzu viele. Eine besondere Manufaktur hat diese Art von Denkarien hergestellt. Quasi eine Limited Edition, wie man heute sagen würde. Die Tochter des Inhabers hat sie gefertigt. Aber sie starb früh und so gab es keinen Nachschub. Daher sind sie inzwischen sehr wertvoll. Das ist richtig. Aber für Harry kann nichts wertvoll genug sein.“

„Du weißt, wie ich darüber denke ...“, wollte Harry die Aussage etwas relativieren, doch Draco winkte ab.

„... und du weißt, dass mich das nicht interessiert. Du bist mir das eben wert.“

Harry gab klein bei.

„Ich finde es ja auch wunderschön und es gefällt mir sehr. Ich werde es in Ehren halten.“

„Das solltest du auch Harry ...“, gab Hermione jetzt auch noch einen Kommentar ab. Sie hatte gerade das Innere des Denkariums inspiziert und schloss es jetzt vorsichtig wieder, ehe sie es andächtig in die Kiste hineingleiten ließ und den Deckel herunterklappte.

„... das ist ein wirklich wundervolles Geschenk. Da können wir alle wohl nicht mithalten. Früher hätte ich nur gedacht, Malfoy will protzen. Aber jetzt denke ich, dass ich Dracos wahre Intention erkannt habe. Ich wünsche euch wirklich viel Glück. Ihr werdet es sicher nicht leicht haben. Die Presse wird sich mit Genuss auf euch stürzen. Aber auf mich könnt ihr zählen. Ich stehe zu euch … sofern sich Draco weiterhin so verhält, wie er sich gerade gegeben hat. Und ich bin sicher, die anderen werden über kurz oder lang ebenso entscheiden.“

Hermione stellte die Kiste wieder vorsichtig an ihren Platz zurück und erhob sich dann unvermittelt.

„So, ich denke, ich sollte jetzt wieder gehen. Im Ministerium wird man schon auf mich warten. Wir sehen uns heute Abend.“

Die beiden jungen Männer standen ebenfalls auf und Harry schloss seine Freundin fest in die Arme, um sie zu verabschieden. Sein Ausdruck war bittend, als er sie danach ansah.

„Und du meinst wirklich, dass es alle positiv auffassen?“

Hermione schmunzelte.

„Es wird dir schon keiner den Kopf abreißen oder Draco verfluchen. Schon allein die Tatsache, dass du ein ganzes Jahr mit ihm ausgehalten hast, ohne ihn schon vorher irgendwann auf direktem Weg nach Askaban zu schicken, hat uns doch gezeigt, dass ihr euch irgendwie zusammengerauft habt. Sonst wäre das doch nie gut gegangen. Das hat selbst Ron zugeben müssen. Also mach dir keine Sorgen. Das wird schon ...“

„Dein Wort in Merlins Ohr“, meinte Draco grinsend, als er Hermione zum Abschied die Hand drückte, „bis heute Abend.“

„Bis dann, bemüht euch nicht, ich finde allein raus“, meinte Hermione und winkte den beiden nochmal, ehe sie das Zimmer verließ.

„Ja, bis heute Abend“, flüsterte Harry nachdenklich: Man konnte ihm förmlich ansehen, dass er inständig hoffte, dass Hermione mit ihrer Einschätzung richtig lag. Er war wohl nicht so ganz davon überzeugt, gerade was seinen Freund Ron und eventuell auch seine Ex Ginny anging.

War vielleicht nicht so ein tolles Gefühl für sie, wenn Ginny feststellen musste, durch einen Kerl ersetzt worden zu sein und dann auch noch durch einen so verhassten. Draco hoffte, dass die Weasleys und auch alle anderen kein Problem darstellen würden und beschloss, Harry jetzt etwas abzulenken.

„Hey, Harry. Wo genau waren wir eben stehengeblieben?“, wisperte er gegen Harrys Ohr. Seine vorwitzige Hand schob sich unter Harrys Shirt und streichelte zärtlich über dessen Bauch, während die andere über die Schulter und den Nacken strich, um beiläufig mit Harrys Haaren zu spielen. Seine Lippen tupften derweil auf der anderen Seite Küsse auf die heiße Haut. Draco stand jetzt direkt hinter Harry, drückte sich fest an seinen Rücken und grinste lasziv, als er Harrys Reaktion auf das bemerkte, was sich da fest und pulsierend gegen seinen Po drückte. Harry seufzte genießerisch und erwiderte den Druck. Gleichzeitig schob er Dracos Hand an seinem Bauch entlang nach unten, bis Draco die Härte spürte, die ihm zeigte, was Harry fühlte und was er wollte.

„Wir wollten wohl gerade ins Schlafzimmer, wenn ich mich recht erinnere“, flüsterte Draco also weiter.

Harry stöhnte auf und ließ seinen Kopf gegen Dracos Schulter fallen, als der fest auf Harrys Schritt drückte. Noch bevor Draco reagieren konnte, drehte sich Harry aus seiner Umarmung und griff sich seinen Zauberstab. Draco wurde in eine feste Umarmung gezogen und spürte gleich darauf den Sog der Apparation. Im Schlafzimmer tauchten sie wieder auf und taumelten heftig knutschend durchs Zimmer.

Wenig später hatten sich die beiden gegenseitig ihrer Kleidung entledigt und lagen auf dem Bett, küssten sich immer wieder zärtlich, was ihre Leidenschaft weiter gehörig anfeuerte. Ihre hitzigen und vor Lust vibrierenden Körper rieben aneinander, Hände streichelten, Lippen küssten und saugten, Zungen leckten und ihr Stöhnen und Seufzen drückte aus, wie wohl sie sich gerade fühlten. Beide waren ganz einfach heiß aufeinander. Eine Weile genossen sie noch das gegenseitige Scharfmachen, bis Draco plötzlich Harrys Hände festhielt, um sie über dessen Kopf fest auf die Matratze zu drücken, während er sich schwer auf ihn legte und ihn fordernd küsste. Er wollte ihn, am liebsten hätte er ihn sofort genommen … und doch … da war etwas tief in ihm … das ihn davon abhielt.

Als er sich von Harry löste und dessen Hände mit einer Hand weiter fest zusammenpinnte, brummte Harry unwillig, wobei Draco ihm mit der freien Hand die Seite hinunterfuhr, um sie dann zwischen sich und ihm um dessen Erektion zu legen.

„Denk daran, ICH verwöhne DICH. Du hast heute Geburtstag. Und du darfst entscheiden, wer unten liegt“, raunte Draco. Er wartete Harrys Antwort nicht ab, sondern küsste sich auf direktem Weg nach unten in dessen Schritt, wo er sich eingehend um Harrys bestes Stück kümmerte. Doch Harry ließ das nicht lange zu. Seine inzwischen wieder freigelassenen Hände wühlten sich erst intensiv in Dracos Haare, bevor er heftig zugriff und Dracos Kopf langsam wegzog.

„Nicht“, stöhnte Harry laut. „Ich will … DICH ... jetzt … richtig! Lass mich dich vorbereiten.“

Draco hielt inne und richtete sich mit rasendem Herzen auf. Harry wollte ihn nehmen.

Das erfüllte ihn sowohl mit weiterer Lust, als auch mit Freude. Denn auch wenn er sehr gerne oben lag und sich genussvoll in Harry versenkte, weil das Gefühl, ihn zu besitzen einfach unbeschreiblich war, so ließ er sich umgekehrt auch ebenso gerne von Harry nehmen. Es war eine ganz neue, aber durchaus berauschende Erfahrung für ihn, jemandem so sehr zu vertrauen, dass er sich ihm vorbehaltlos hingeben und es ihm gestatten konnte, auf diese Art und Weise mit ihm zu verschmelzen. Es war einfach grandios. Daher ließ er es ohne Murren geschehen, dass Harry ihn vorbereitete und wenig später, als er seinen Freund endlich in sich spürte, stimmte er in Harrys Stöhnen mit ein, ließ sich von ihm auf den Schwingen seiner Lust in die verheißungsvollen Höhen der Erfüllung tragen.

Dass die beiden noch einen in anderer Weise aufregenden Abend vor sich haben würden, dass vergaß er in diesem Moment völlig.

Die große Beichte war noch nicht beendet … das war Fakt. Nur … im Moment völlig unwichtig ...

XXXXXX



Einige Stunden später stand Draco unter der Dusche. Harry war bereits fertig und schon auf dem Weg, sich um die restlichen Vorbereitungen für die Party zu kümmern. Draco ließ sich noch etwas Zeit, um nachzudenken.

Nach Hermiones plötzlichem Auftauchen war Harrys Nervosität sprunghaft angestiegen. Selbst ihr souveräner Umgang mit der Tatsache, dass Draco nun Harrys fester Freund war konnte Harry nicht wirklich beruhigen. Der Bammel vor der Party war geblieben. Obwohl er während der Reise immer wieder betont hatte, seine Freunde müssten es eben akzeptieren, dass Draco nun sein Partner sei und er sich auch gegen seine Freunde entscheiden würde wenn es denn sein müsste, war die Situation jetzt doch etwas anders. Die Konfrontation stand nun unmittelbar bevor und Harry war inzwischen doch etwas unsicher, was die Reaktion seiner übrigen Freunde betraf. Natürlich wollte er gerade seinen besten Freund Ron nicht verlieren. Auch wenn er dazu bereit war, der Gedanke schmerzte, dass Ron die Party eventuell fluchtartig verlassen könnte.

Draco beendete das Einseifen und stellte sich wieder unter den Wasserstrahl, um die Seife abzuspülen. Dabei dachte er lächelnd an die vergangenen Stunden, in denen er Harry seine Grübeleien hatte vergessen lassen. Auch Draco konnte all seine Probleme beiseite schieben, denn Harrys Einsatz im Ministerium, das Studium, das Draco jetzt bald anfangen durfte, die Arbeit bei Severus … dies alles beflügelte ihn ebenso wie Hermiones positives Verhalten ihm gegenüber. Draco war glücklich. Und das hatte er Harry gezeigt. Er war auch jetzt noch glücklich und hoffte, dass dieses Gefühl nicht im Laufe des Abends durch unschöne Reaktionen seitens Harrys Freunden beeinträchtigt werden würde.

Beim Abtrocknen dachte er dann darüber nach, ob eine langsame Konfrontation tatsächlich sinnvoller sein könnte als das sofortige und direkte Outing. Doch er war in dieser Beziehung ein schlechter Ratgeber. Noch immer hatte er Schwierigkeiten damit, unangenehmen Situationen mutig zu begegnen. Aus diesem Grund wussten auch seine Freunde noch nichts von ihm und Harry. Er wollte Blaise, Greg und Pansy erst besuchen, wenn er seinen Zauberstab wieder hatte. Er würde sich dann in ihrer Gegenwart nicht so nackt fühlen, nicht so als Muggel, der er ja im Moment noch immer war. Da aber nun am nächsten Tag der Termin im Ministerium bevorstand, nach dem er wieder ein vollwertiger Zauberer sein würde, wollte er sich noch in dieser Woche mit seinen Freunden verabreden.

Auch er würde dabei wohl in Erklärungsnot geraten. Aber er musste wohl mit der Tür ins Haus fallen und gleich die Wahrheit sagen. Blaise kannte ihn einfach zu gut. Und der war schließlich nicht blind. Aber verlieben in den Bewährungshelfer, in einen Gryffindor, ausgerechnet in den ehemaligen Feind … in Harry Potter? Er hörte schon die Kommentare. Doch letztendlich würden sie es akzeptieren.

Blaise würde ihm keine Schwierigkeiten machen. Der war sein bester Freund und zudem schon immer etwas anders gewesen. Und Greg schätzte er nicht so ein, dass er deshalb mit ihm brechen würde, zumal der sein Leben indirekt auch Harry verdankte, denn Weasley wäre von sich aus sicherlich nicht zurückgeflogen ins Dämonsfeuer. Wobei Draco ihm das nicht mal zum Vorwurf machen würde, denn ob er selbst im umgekehrten Fall tatsächlich ebenso gehandelt hätte wie Harry und Ron, das fragte er sich auch heute noch immer wieder und wieder. Die Einzige, die eventuell rumzicken könnte, das war wohl Pansy. Aber das war ihm egal, denn Pansy hatte schon in der Schule nur genervt. Wobei, im Abschlussjahr veränderte sie ihr Verhalten und wurde ziemlich handzahm. So handzahm, dass Blaise mit ihr auf den Abschlussball ging. Ob sie inzwischen ein Paar waren? Vor Dracos Abreise sah es fast so aus.

Wenn er es also ganz nüchtern betrachtete, war es im Grunde viel wahrscheinlicher, dass ihn seine Freunde beglückwünschen würden, da er sich in ihren Augen den einzig richtigen Weg ausgesucht hatte, um wieder Fuß in der Gesellschaft zu fassen. Er würde Greg und Pansy wohl eher davon überzeugen müssen, dass er Harry wirklich von Herzen liebte, denn seine Freunde waren schließlich Slytherin. Sie dachten praktisch und kühl berechnend. Jedes Handeln musste einem auch etwas einbringen. Komischerweise hatte er selbst zu keiner Zeit so gedacht. Aber daran waren wohl die zahlreichen Gefühle unterschiedlicher Art verantwortlich, die er für Harry entwickelt hatte. Gefühle waren mit kühler Berechnung einfach nicht vereinbar.

Aber was im Moment viel wichtiger war, wie würden Harrys Freunde denken? Ganz Gryffindor? Nach dem Motto: … Wir gönnen Harry sein Glück, egal wer an seiner Seite ist, Hauptsache Harry fühlt sich wohl ...? Bei Weasley konnte er sich das nicht wirklich vorstellen, aber er erinnerte sich auch an Hermiones Einwand, dass auch Ron anders sei, als Draco dachte. Er musste sich eben einfach überraschen lassen. So wie Harry auch.

„Bist du jetzt endlich fertig? Du bist schön genug, Draco. Nicht dass noch andere auf dich aufmerksam werden ...“, kam plötzlich Harry ins Bad gestürmt und beobachtete Draco dabei, wie er das Hemd zuknöpfte und sich die noch feuchten Haare aus dem Gesicht kämmte, sie mit den Fingern locker durchknetete und dann lässig nach hinten strich.

„Lässt' du sie wieder an der Luft trocknen?“, fragte Harry, der inzwischen mit dem Rücken am Türrahmen lehnte.

„Jep, da deine Haare immer unordentlich aussehen, selbst wenn sie ordentlich sein sollen, dann passe ich mich eben mal an“, schmunzelte Draco und blickte seinen Freund im Spiegel an.

„Du bist ein schlechter Lügner. Du weißt genau, dass ich es wahnsinnig attraktiv finde, wenn du deine Haare einfach so trocknen lässt. Du hast dann ganz leichte Wellen und es sieht total sexy aus, wenn dir der Pony ins Gesicht fällt. Du wirst wieder der bestaussehende Mann auf dieser Party sein und das weißt du ganz genau.“

Harry war jetzt hinter ihn getreten und stützte sein Kinn auf Dracos Schulter ab, während er ihm noch immer direkt in die Augen sah und lasziv grinste. Draco schluckte. Diese grünen Augen machten ihn wahnsinnig. Der ganze Kerl machte ihn wahnsinnig.

„Wenn schon, dann sind wir beide das“, monierte Draco einschmeichelnd. „Ich verliebe mich schließlich nur in die Crème de la Crème.“

Draco spürte im selben Moment Harrys Hand in seiner Seite, die ihn kräftig zwickte.

„Schleimer“, raunte Harry. „Und jetzt komm', es ist alles fertig. Du musst es dir ansehen. Kreacher hat sich wieder selbst übertroffen. Und bald kommen die Gäste. Ich bin echt aufgeregt. Ich brauch dich jetzt neben mir.“

Draco folgte Harry fröhlich pfeifend nach unten in den großen Salon, wo Kreacher tatsächlich ein tolles Partyambiente erschaffen hatte. Das Buffet war prall gefüllt mit allerlei Köstlichkeiten, eine Glasschüssel von stattlicher Größe enthielt eine ziemlich lecker und erfrischend aussehende Bowle. Der Raum war mit Girlanden und magischen Lichterketten geschmückt und an den Wänden hingen vergrößerte Schnappschüsse von ihrer Reise. Im Hintergrund lief – noch leise – fetzige Musik und einige zusätzlich aufgestellte Sitzgelegenheiten boten genug Platz für gemütliche Konversation und genüssliches Schlemmen rund um die kleine Tanzfläche. Draco gefiel das alles sehr gut.

„Super, und das hat Kreacher alles alleine gemacht?“, fragte er Harry erstaunt.

„Nach meiner Anweisung, aber das meiste hat er gemacht, ja.“

„Und was ist das für eine Bowle? Die sieht lecker aus. Und das Buffet … ich sabbere gleich“, lachte Draco und streckte schon eine Hand aus, um sich eines der leckeren Schnittchen zu greifen, die ihn zwischen Salaten, Spießchen, gefüllten Teigtaschen und zahlreichen anderen Snacks besonders anlachten.

Harry schlug ihm spielerisch auf die Finger.

„Lass das, erst wenn die Gäste kommen. Die Bowle ist übrigens eine Caipirinha-Bowle. Bei allen Drinks, die wir auf unserer Reise gekostet haben, hat mir der Caipi mit am Besten geschmeckt.Deswegen hab' ich ein entsprechendes Rezept rausgesucht und die Bowle selbst zubereitet. Schmeckt wunderbar.“

Draco schnupperte kurz über dem magisch gekühlten Behälter. Bei dem ihm in die Nase strömenden Aroma musste er ebenfalls wieder an ihre vergangene Zeit denken, in der sie so manchen Cocktail miteinander geschlürft hatten. Niemals würde er diese wunderbare Zeit vergessen und dass Harry sich ebenfalls so gerne daran erinnerte machte ihn froh, erfüllte ihn mit einem warmen Gefühl der Zugehörigkeit.

Gerade schwelgten die beiden noch in schönen Erinnerungen, als Kreacher zur Tür eilte, um die ersten Gäste hereinzulassen. Dracos Herz erhöhte seine Schlagzahl und auch Harry nestelte unruhig an seinem Hemd herum.

Nach und nach kamen alle in den großen Salon, die selbstredend auch Draco aus Hogwarts kannte. Allen voran Hermione und Weasley, den Draco aber in Gedanken bereits begann, Ron zu nennen, da er schließlich Harrys bester Freund war und außerdem zu Hermione gehörte, von der Draco am Morgen so beeindruckt gewesen war.

Hermione begrüßte Draco erwartungsgemäß sehr freundlich, während Ron es gerade mal schaffte, ihm zuzunicken. Auch die anderen stürzten sich natürlich zuerst auf Harry. Aber das war Draco nicht unrecht. So konnte er in aller Ruhe beobachten, wer jetzt den Raum bevölkerte. Neville Longbottom kam zusammen mit Luna Lovegood, Cho Chang erschien an der Hand von Anthony Goldstein, George Weasley hatte Angelina Johnson dabei, Oliver Wood wurde von Katie Bell begleitet und mit Seamus Finnigan, Justin Finch-Flechtley, Dean Thomas, Michael Corner, Lee Jordan, Lavender Brown und den Patil-Zwillingen kam sich Draco vor, wie bei einem Treffen der legendären DA. Die Namen aller Gäste hatte er sich von Harry sicherheitshalber nochmal aufschreiben lassen. Er wollte sich keine Blöße geben und eventuell jemanden nicht richtig ansprechen.

Schon nach kurzer Zeit fiel ihm auf, dass Ginny fehlte, obwohl ihr Freund Dean Thomas da war. War sie tatsächlich nicht gekommen, weil sie mal kurze Zeit mit Harry zusammen war und ihm jetzt nicht begegnen wollte? Draco konnte sich das zwar nicht vorstellen, aber er war gewiss auch nicht traurig darüber. Schlimm genug, dass er Harry nicht zu nah kommen durfte. Er war richtig neidisch auf all die anderen, die seinen Freund jetzt herzlich umarmten. Bei jedem Wangenkuss, den die weiblichen Gäste dem Geburtstagskind aufdrückten, erfasste Draco ein eigenartiges Kribbeln, da er selbst Harry gerne küssen wollte und ziemlich eifersüchtig war auf dessen ehemalige Mitschülerinnen.

Dracos Gegenwart wurde von den eintreffenden Gästen wohlwollend zur Kenntnis genommen. Man nickte ihm zu, grüßte ihn freundlich, aber mehr auch nicht. Dracos Mund war staubtrocken. Er registrierte überrascht, dass man ihm nicht negativ begegnete, aber man beachtete ihn auch nicht, was ihn dann doch etwas enttäuschte. Harry war mit der Begrüßung all seiner Freunde und der Entgegennahme der Geschenke beschäftigt, während Draco nur rumstand wie bestellt und nicht abgeholt. Aber er nahm es gelassen, war vielmehr froh, dass niemand Ärger machte. Er stand einfach dabei und verhielt sich ruhig, nahm Harry die Geschenke ab, um sie auf den Gabentisch zu legen oder verteilte Getränke. Hin und wieder erntete er dafür sogar ein zaghaftes Lächeln. So recht konnten die anderen wohl noch nicht wechseln, dass der Schützling des Bewährungshelfers noch immer hier weilte. Und einen schien das besonders zu stören. Draco wollte gerade auf Hermione zugehen, um sie nach ihrer kurzen Begrüßung nun in ein Gespräch zu verwickeln, als ihm Ron dazwischenfunkte. Er drängte ihn ziemlich plump auf die Seite. Mit finsterer Miene dirigierte er ihn von Hermione weg, die sich gerade mit Harry unterhielt. Draco schwante Böses, als Ron sich zu ihm beugte.

„Hey Malfoy“, raunt er ihm etwas lauter als es Draco lieb gewesen wäre zu, „Merlin sei Dank ist morgen der 1. August. Da bekommst du ja wohl deinen Zauberstab wieder und Harry ist endlich den Klotz am Bein los. Freust du dich auf Malfoy Manor?“

Draco spürte Wut in sich aufsteigen. Dass man ihn weitestgehend ignorierte oder mit Argwohn betrachtete, damit hatte er kein Problem. Aber Kommentare wie dieser, die konnte er partout nicht ab. Wieso musste ihm ausgerechnet das Wiesel so dumm kommen? Draco hatte Mühe, sich zurückzuhalten, aber er gab sich Harry zuliebe Mühe und antwortete ganz neutral.

„Wir werden uns weiterhin sehen, Weasley. Harry hat mir sogar angeboten, bei ihm zu wohnen. Und ich habe das Angebot gerne angenommen, weil ich in Anbetracht der Dinge, die auf Malfoy Manor passiert sind, nicht mehr dorthin zurück möchte.“

Er konnte direkt beobachten, wie Rons Kinnlade nach unten klappte. Außerdem lief er etwas rot an und runzelte die Stirn, so sehr, dass er nur noch eine einzige, große Augenbraue zu haben schien. Der Rotschopf drehte sich auf dem Absatz um und stürmte zu Harry, flüsterte nun seinem besten Freund etwas ins Ohr. Draco konnte nicht hören, was er sagte, aber an Harrys Reaktion merkte er, dass es etwas gewesen sein musste, was ihn ziemlich verärgerte.

„Nenn ihn nicht Frettchen“, blaffte Harry seinen Freund an. „Er heißt Draco. Und er wird bei mir wohnen, ja, das Haus ist schließlich groß genug.“

„Wieso das denn?“, setzte Ron nach. „Bist du nicht froh, ihn endlich los zu sein?“

Draco beobachtete Harry sehr genau und es war nicht zu übersehen, dass Harry ziemlich an sich halten musste, um Ron nicht an den Hals zu gehen. Aber er beherrschte sich und setzte zu einer vermeintlich ruhigen Antwort an.

„Wir sind ein ganzes Jahr miteinander ausgekommen, Ron, 24 Stunden pro Tag. Wieso sollte ich jetzt froh sein, ihn los zu sein?“

„Na ich dachte ja nur. Ihr ward euch schließlich nie wohlgesonnen in Hogwarts“, versuchte Ron eine fadenscheinige Erklärung abzugeben.

„Hogwarts ist Vergangenheit“, erklärte Harry laut. „Und vielleicht erinnerst du dich ja, dass wir bereits im Abschlussjahr Frieden geschlossen hatten. Bewährungshelfer war ich nie wirklich. Eher ein Freund.“

Ron schüttelte ungläubig den Kopf und schaute Draco skeptisch an. Draco beschlich ein unangenehmes Gefühl, als er in Rons Augen blickte. Sie funkelten so eigenartig und schürten bei Draco den Verdacht, dass dieser etwas im Schilde führte.

„Ich hab ja nie verstanden, warum du dem da geholfen hast. Und jetzt bist du ihm also sogar ein Freund ... Wer ist der Kerl? Und wieso sieht der aus wie Malfoy? Das kann nicht derselbe sein. Ich nehme dir einfach nicht ab, dass sich dieser Widerling wirklich verändert hat. Wenn das wirklich Malfoy ist, dann verarscht der dich doch!“

Jetzt stieg Draco wirklich der Kamm. Sein Fuß setzte sich unbewusst vor den anderen, auf Ron zu, aber ein Blick in Harrys Augen ließ ihn sofort innehalten, verbot ihm, irgendetwas zu tun. Er sah die Trauer in Harrys Augen, dem wohl klar wurde, dass er Ron vorerst nicht überzeugen konnte. Und Draco wurde klar, dass sie diesen Abend wohl als Freunde hinter sich bringen mussten, nicht als Paar. Verbringen durften. Und es war möglich, dass Ron die Feier verlassen würde. Oder könnte er die Party sogar sprengen? Harry schien das ebenfalls durch den Kopf zu gehen, denn er machte jetzt einen ziemlich resignierten Eindruck.

„Ron, niemand wird hier verarscht“, sagte Harry in einem Ton, der erkennen ließ, dass er von seinem Freund sehr enttäuscht war. „Du, als mein bester Freund müsstest eigentlich erfreut darüber sein, dass wir uns inzwischen gut verstehen.“

„Müsste ich das? Wieso sollte es mich freuen, dass du Malfoy in deinen Freundeskreis aufgenommen hast? Ich kann ihn nicht leiden“, kam es bestimmt von Ron.

Draco schüttelte unmerklich den Kopf. Hatte das denn nie ein Ende? Er schielte unauffällig zu Hermione, die gerade mit den Augen rollte und ihrem Freund einen undefinierbaren Blick zuwarf, den Draco nicht wirklich einordnen konnte. Auch das Verhalten der anderen Gäste irritierte ihn inzwischen. Sie standen nur stumm, mit eigenartig ernsten Mienen herum und beobachteten die Szene. Bei manchen hatte er den Eindruck, ein unterdrücktes Grinsen zu sehen, aber er konnte sich auch irren. Keiner half Harry, aber es schlug sich auch keiner auf Rons Seite. Was lief hier?

„Ron, es sollte dich freuen, weil es mir gut damit geht“, hörte er Harry jetzt recht laut auf Rons Frage antworten. „Willst du etwa nicht, dass es mir gut geht?“

Draco bemerkte jetzt, wie Ron sich eine Antwort zu überlegen schien. War er tatsächlich um eine Antwort verlegen?

„Naja … ich ...“, fing Ron zu stottern an, „ich finde halt, … dass es ziemlich eigenartig ist, dass ausgerechnet Malfoy plötzlich dein … Freund … ist. ICH bin dein Freund … und alle anderen hier. Da passt er nicht rein.“

Wo Ron anfangs noch vermeintlich unsicher auf seine Füße gestarrt hatte, blickte er jetzt mit entschlossener Miene und vor der Brust verschränkten Armen auf seinen Freund. Hermiones Hand legte sich beschwichtigend auf Rons Unterarm, aber er streifte sie mit einer raschen Bewegung seines Armes wieder ab.

Draco war klar, dass er verloren hatte. Wie Eiswasser floss die Erkenntnis durch seine Adern, dass er eventuell immer allein sein würde mit Harry. Harrys bester Freund lehnte ihn ab, die anderen Freunde schienen ihn zu ignorieren. Aber vor allem gegen einen ablehnenden Ron kam er nicht an. Was würde Harry nun tun? Würde er zu ihm halten? … Oder doch versuchen, auf Ron einzugehen?

Draco hatte die ganze Zeit die beiden Männer beobachtet. Plötzlich begegnete er Harrys warmem Blick, der seinen gesucht hatte und ihn nun zaghaft, aber bestimmt anlächelte. Er schaute Draco auch noch an, als er begann zu sprechen.

„Du wirst dich damit abfinden müssen, Ron. Ich hatte eigentlich eine andere Reaktion erwartet, oder zumindest erhofft. Aber wenn es dir tatsächlich nicht passt, steht es dir frei zu gehen“, sagte er mit leicht belegter Stimme. Erst nachdem er geendet hatte, wandte er seinem besten Freund wieder das Gesicht zu.

Draco jubelte innerlich.

„Was, du wirfst mich raus“, kam es schrill von Ron. „Wegen Malfoy?“

„Jetzt mach aber mal 'nen Punkt, Ron“, meldete sich Hermione jetzt endlich mal zu Wort. „Er hat dich nicht rausgeworfen, es liegt ganz allein bei dir wie du dich entscheidest und jetzt hör endlich auf, auf Draco rumzuhacken. Gib ihm eine Chance. Du hast es versprochen.“

„Ach, ich vergaß. Meine Freundin ist ja auf deiner Seite, Harry. Dabei hat sie dem Kerl vor ein paar Jahren noch eine reingehauen“, kam es abschätzig von Ron, der sich in seiner Rolle als Lästermaul anscheinend unheimlich toll fand.

Draco musste jetzt doch an sich halten, diesem dämlichen Wiesel nicht den Mund zu stopfen. Er hatte schon damit gerechnet, dass Ron sich schwertat mit ihrer Freundschaft. Von ihrer Liebesbeziehung ganz zu schweigen. Aber dass er schon gegen die Freundschaft so hartnäckig intervenierte, das hätte er nicht erwartet. Vor allem war er enttäuscht von Hermione, denn die hatte ihren Freund anscheinend nicht im Geringsten beeinflussen können, obwohl sie Draco gegenüber noch behauptet hatte, Ron wäre ganz anders, als er es dachte. Da lag sie aber mächtig falsch. Weasley war ein Idiot.

Die Stimmung auf der Party schien gerade wie eingefroren. Alle standen nur herum und schwiegen betreten. Harry war gefährlich ruhig und schien wohl abzuwägen, wie er sich verhalten sollte. Wahrscheinlich brodelte es in ihm. Auch Draco war innerlich total aufgewühlt … und ratlos. Er war ja sowieso in der Deffensive. Um ihn ging es ja schließlich. Sollte er gehen, bevor die Party noch gänzlich im Chaos versank? Aber das würde Harry sicherlich nicht zulassen.

Bevor es noch peinlicher werden konnte, …. kam die Rettung … ausgerechnet in Gestalt von Ginny Weasley, Harrys Ex und Wiesels kleiner Schwester. Die stand nämlich plötzlich jubilierend in der Tür.

„HARRY, …. herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!!“, rief sie lauthals und stürzte auf Harry zu. Sie umarmte den völlig überraschten Harry ausgesprochen stürmisch und drückte ihm links und rechts einen Kuss auf die Wange.

„Harry, ich wünsch' dir alles, alles Gute. Entschuldige, dass ich zu spät bin, aber ich musste noch meinen Freund abholen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich ihn mitgebracht habe, weil … du hast ihn ja nicht eingeladen.“

Ginny war total aufgekratzt und der Schalk sprühte aus ihren Augen. Irgendwie hatte Draco das Gefühl, dass gleich etwas passieren würde.

Harry sah man an, dass er sich freute, Ginny zu sehen. Und über die Ablenkung war er wohl auch mehr als froh. Er wiegte Ginny etwas hin und her, drückte sie nochmal fest an sich und schaute ihr dann in die Augen.

„Danke Ginny, schön, dass du da bist. Und natürlich hab ich nichts dagegen. Dean hat mir eben schon gesagt, dass ihr schon lange nicht mehr zusammen seid und dass du heute mit deinem neuen Freund kommst“, kam es von Harry, der seine Ex freundschaftlich anlächelte, so dass der kleine Stich, den Draco im Angesicht dieser innigen Umarmung verspürte wieder an Intensität verlor. Eine Freundin, sie war nur noch eine gute Freundin.

„Ich freue mich doch, wenn du wieder verliebt bist. Wer ist es denn, wo ist er?“, fragte Harry neugierig, was Draco noch mehr beruhigte, denn Harry schien sich über Ginnys neue Liebe ehrlich zu freuen.

Ginny löste sich aus Harrys Armen und rauschte zur Tür hinaus, um kurz darauf wieder hereinzukommen. Einen Kerl hinter sich herziehend, den Draco sehr gut kannte. So gut, dass jetzt ihm der Mund vor Staunen offen stand.

„Blaise?“, war alles, was er in seiner Überraschung herausbrachte.

Harry machte ein ebenso entgeistertes Gesicht. Er hatte sich gerade einen Feuerwhisky gegriffen, von dem er gleich einen großen Schluck nahm, ehe er seine Überraschung zum Ausdruck brachte.

„Zabini? Du bist mit Blaise Zabini zusammen?“

„Ja, bin ich Harry. Wir haben uns übers Quidditch kennengelernt. Als ich den Vertrag mit den Harpies gemacht habe, da hat Blaise mich interviewt. Er studiert Journalismus und jobbt beim Tagespropheten. Ich hoffe, er macht der Kimmkorn mal so große Konkurrenz, dass sie freiwillig die Segel streicht. Er ist wirklich gut. Und das Interview war auch gut … es hat sofort gefunkt.“

Ginny grinste so entwaffnend aufrichtig, dass Draco ihr jedes Wort sofort glaubte.

Draco schmunzelte leicht. Typisch Blaise, dass er bei solch einer Gelegenheit gleich wieder eine Frau abschleppte. Allerdings war Draco sich sicher gewesen, dass er nach dem Abschlussball mit Pansy zusammengekommen war. Die war dann wohl schon wieder Geschichte. Er würde Blaise in einer ruhigen Minute genauestens ausfragen.

„Wusstet ihr das?“, hörte Draco plötzlich Harrys Frage, die eindeutig an Hermione und vor allem an Ron gerichtet war.

Auf diese Antwort war Draco jetzt wirklich gespannt und als Ron nickte, wusste er erst recht nicht, was er davon halten sollte.

„Ja“, erläuterte Ginnys Bruder ganz locker, „ich war anfangs etwas entsetzt. Schließlich ist er ein Slytherin. Aber er ist ein ganz patenter Kerl und ich hab' mich inzwischen damit arrangiert. Nur, dass er Malfoys bester Freund ist, dass stößt mir doch etwas auf.“

Rons Grinsen entging Draco nicht. Das war doch alles nicht wahr. Er registrierte Harrys Mienenspiel, dass seiner eigenen Gefühlslage recht nahe kam. Jetzt war es um Draco geschehen. Er konnte sich nun nicht mehr zurückhalten. Er musste seine Gefühle einfach rauslassen und so begann er, seine Anspannung einfach herauszulachen.

„Harry“, japste Draco, da ihm vor lauter Lachen fast die Luft wegblieb, „und du machst dir einen Kopf darüber, wie deine Freunde auf UNS reagieren? Dabei poussiert deine Ex-Freundin mit meinem besten Freund rum. Ich fass' es nicht. Und keiner nimmt hier anscheinend Anstoß daran. Nicht mal Weasley … und der ist ihr Bruder. Irgendwie komm' ich mir hier vor … wie sagen die Muggel noch gleich … wie im falschen Film?“

Harry schien geschockt zu sein und auch Dracos Lachen erstarb, denn jetzt kam er sich wirklich verarscht vor. Blaise wurde von Ron akzeptiert … aber er nicht.

„Hey, wir poussieren nicht, mein Lieber“, mokierte sich Blaise leicht pikiert und unterbrach damit Dracos Gedankengang. „Wir lieben uns“, stieß Blaise voller Überzeugung aus, „und das ist ein gehöriger Unterschied … wenn du weißt was ich meine.“

Draco schnaubte verbittert.

„Ja, das weiß ich sehr wohl“, entgegnete er aufgebracht.

Er konnte nicht mehr klar denken. Der ganze seelische Stress der letzten Wochen machte sich jetzt massiv bemerkbar und sein bislang so perfekt aufrechterhaltener Schutzwall brach zusammen. Es war ihm egal, es sprudelte einfach aus ihm heraus.

„Harry und ich … wir lieben uns auch … und Harry macht sich schon die ganze Zeit fast in die Hose, weil er Angst hat, er könnte deswegen seine Freunde, explizit seinen besten Freund verlieren. Weißt du, wie ich mich dabei fühle? Und er hat ja recht. Niemand von seinen Freunden weiß, wie ich wirklich bin. Sie wissen nur, wie ich mich früher ihnen gegenüber verhalten habe.“

Ein Klirren durchbrach die Stille, die nach Dracos Ausbruch wieder entstanden war. Aufkommendes Gemurmel bei Ginnys Eintreffen war nun wieder weitestgehend verstummt. Alle Gäste starrten höchst interessiert auf die Szene in ihrer Mitte. Aber Draco registrierte gerade keinen von ihnen, er sah nur Harrys erschrockenes Gesicht. Harry hatte sein Glas fallen lassen, das Hermione sofort mit einem Reparo wieder instandsetzte. Die Pfütze, die sich zu Harrys Füßen gebildet hatte, ließ sie ebenfalls mit einem Wink ihres Zauberstabes verschwinden. Harry blieb stumm, fixierte weiter seinen redseligen Partner.

Draco, dem der Schreck über seinen Ausrutscher und Harrys Reaktion jetzt ebenfalls in die Glieder gefahren war, wurde es ganz heiß. Schamesröte breitete sich auf seinen Wangen aus, denn Harry wollte eine langsame Konfrontation, kein sofortiges Outing. Was nach Rons Reaktion auch wirklich die bessere Variante gewesen wäre.

„Sorry“, flüsterte er in Harrys Richtung, doch der schüttelte nur den Kopf und schloss tief einatmend die Augen. Hermiones leichter Händedruck auf seinem Arm schien ihn etwas zu beruhigen.

„Harry? Wie darf ich das verstehen?“, kam es wie zu erwarten von Ron.

Harry atmete noch einmal tief ein, bevor er die Augen wieder öffnete und seinen besten Freund direkt ansah.

„So, wie Draco das gesagt hat, Ron. Wir haben uns während der Reise ineinander verliebt. Du kannst mich jetzt verurteilen, mich verachten, mich als Freund verleugnen … wenn du das in Erwägung ziehst, dann kann ich das nicht ändern. Es würde mir weh tun, aber ich würde mich immer für Draco entscheiden. Es würde mich aber freuen, wenn du ihm eine Chance geben würdest zu beweisen, dass er sich verändert hat. Ich denke, das bist du deinem besten Freund schuldig.“

Draco fiel ein Stein vom Herzen. Harry hatte sich tatsächlich all seinen Freunden, explizit Ron gegenüber offen zu ihm bekannt und ihn damit auch über seinen besten Freund gestellt. Ein wohliges Wärmegefühl durchströmte ihn jetzt, breitete sich in seinem Innersten aus und er musste sich wirklich sehr beherrschen, nicht jubelnd auf Harry loszustürmen und ihn fest zu umarmen und zu küssen. Deswegen beschränkte er sich auf ein breites Lachen. Als sein Blick auf Blaise und Ginny fiel, bemerkte er, dass Rons Schwester ebenfalls breit grinste. Die Stirn runzelnd fragte er sich, warum Harrys Ex dieses Geständnis so lustig fand. Schließlich war sie ja selbst mal mit Harry zusammen gewesen und wirkte keineswegs überrascht. Außerdem war sie jetzt selbst mit einem Slytherin zusammen und hatte ein ähnliches Outing schon hinter sich. Beantwortet wurde seine stumme Frage aber von einem anderen.

„Das finde ich jetzt wirklich sehr amüsant, Harry“, wandte sich Ron erneut an seinen Freund. „Weißt du, Ginny hat mir sinngemäß fast die gleichen Worte um die Backen gehauen. Und ich werde nen' Teufel tun und mit meiner Schwester brechen … wegen einer Schlange? Niemals! Ich werde ihm allerdings ganz genau auf die Finger schauen … und wenn es … Malfoy tatsächlich geschafft hat, dass du dich ...“ Ron räusperte sich verlegen, „ ,,, in ihn verliebt hast, dann muss ich ihm eben auch auf die Finger schauen.“

Jetzt war Draco platt. Was war das denn jetzt? Auch Harry schien total überrumpelt zu sein von dieser Wendung, denn er er sagte gar nichts. Draco fiel allerdings auf, dass Hermione sich das Lachen zu verkneifen schien und auch Ron hatte plötzlich große Schwierigkeiten, die Zuckungen seiner Mundwinkel zu unterdrücken. Außerdem entstand um sie herum wieder unruhiges Gemurmel. Wobei … Draco beobachtete Neville, der Luna amüsiert etwas ins Ohr flüsterte, so dass sie zu kichern anfing. Das war keine Unruhe, das war Amüsement.

Was lief hier? Auch Harry schien die Situation analysiert zu haben und polterte jetzt los.

„Was läuft hier, Ron?“, brachte er genau die Worte über die Lippen, die Draco gedacht hatte. „Hast du mich etwa die ganze Zeit verarscht? Ihr alle? Habt ihr das alle schon gewusst und habt mich hier auflaufen lassen?“

Harry war total aufgebracht, so sehr, dass Hermione es wohl mit der Angst bekam und schon Anstalten machte, ihn zu beschwichtigen. Aber er wischte ihre Hand vom Arm und fixierte Ron mit feurigem Blick.

„Hast du mich verarscht, Ron?“

Der konnte jetzt nicht mehr länger. Es brach einfach aus ihm heraus, so wie noch vor einigen Minuten aus Draco. Er lachte. Und steckte alle anderen damit an. Manche lachten mehr, manche weniger, … manche aber auch gar nicht, wie Harry … und Draco. Auch Blaise hielt sich zurück, während Ginny und Hermione es dabei beließen, nur zu schmunzeln.

„Harry, … du … musst ... echt … entschuldigen“, stieß Ron, immer wieder lachend, hervor. „Ich … musste es … tun.“

„Hör auf zu Lachen und sag mir, warum du hier den Arsch markiert hast. Das hab ich echt nicht verdient“, ranzte Harry ihn an und Draco war klar, dass er kurz vor einem Wutanfall stand. Zu groß war die Angst in den letzten Tagen gewesen, als dass er jetzt einfach so darüber hinweggehen konnte. Daher tat Draco das Einzige, was ihm in diesem Moment in den Sinn kam. Er ging auf Harry zu, der sich inzwischen direkt vor Ron aufgebaut hatte, und umarmte ihn sanft von hinten.

„Schhhhhh, reg dich nicht auf, Honey. Lass es ihn erklären … bitte“, flüsterte er Harry ins Ohr, der nur kurz erschrocken und zusammengezuckt war, als er Dracos Hände spürte, aber durch seine Nähe und seine Worte sofort ruhiger wurde. Harry legte Draco eine Hand auf die vor seinem Bauch verschränkten Finger und nickte. Draco spürte direkt, wie Harry sich durch seinen Einfluss entspannte. Das machte ihn in diesem Moment sehr stolz.

„Ich höre ...“, forderte Harry Ron schließlich auf, zu reden.

„Tja… Harry … du bist mein bester Freund ...“, begann der erneut.

Er hatte seinen Lachflash nach einem rüden Rempler von Hermione endlich beendet und konnte nun wieder normal reden.

„... aber als du damals angekündigt hast, mit Malfoy ein Jahr durch die Welt zu reisen, da hielt ich dich echt für verrückt. Aber da ihr im Abschlussjahr schon so friedlich miteinander ward, hab ich es deinem Helfersyndrom zugesprochen, dass du den gefallenen Jungen einfach retten wolltest … und hab mal abgewartet was passiert. Mione hat mir dann deine Handy- Nachrichten gezeigt, die immer positiv waren und immer gut gelaunt. Ich dachte, entweder er kann gut lügen … oder es geht ihm wirklich gut. Mione meinte, es würde dir gut gehen, weil, sie hätte es zwischen den Zeilen gelesen. Was auch immer sie da gelesen hat … aber ich denke mal, sie hatte recht. Ein Jahr mit dem Frettchen hättest du niemals überlebt, oder besser gesagt … er nicht, also musste er sich verändert haben. Ich war nur sehr traurig darüber, dass du mir das nie mal geschrieben hast. Und auch, dass du mir, uns allen die neue Entwicklung bis zum heutigen Tag verschwiegen hast. Ihr seid schon eine Weile wieder zurück. Aber nein, Kingsley war der Erste, der es erfahren hat … weil du Malfoy damit helfen wolltest. Er ist dir anscheinend sehr, sehr wichtig … und doch hältst du mich, als deinen besten Freund für unfähig, das zu verstehen. Aber stell dir vor, ich habe es verstanden. Naja, vielleicht nicht sofort. Hermione hat einiges an Überzeugungsarbeit leisten müssen. Und … Malfoy muss sich erst noch beweisen. Aber wenn er so drauf ist wie Blaise, dann geht das schnell.“

„Du hast das also von Anfang an geplant? Und Ginnys Auftritt … gehörte auch dazu?“, kam es leise von Harry.

„Jep, alle waren eingeweiht.“

„Und du hast das auch alles gewusst?“, richtete sich Harry jetzt an Hermione.

Die nickte etwas beschämt.

„Entschuldige, aber es war Rons Idee. Er war einfach sauer, dass du Draco diese Entwicklung zugetraut hast, aber ihm nicht. Zumal er ja von Blaise schon so einiges erfahren hat über Dracos eigentlichen Charakter. Ich hab' wirklich versucht, ihn davon abzuhalten. Aber Ginny und George waren begeistert … ich hatte keine Chance. Und die anderen waren auch plötzlich Feuer und Flamme.“

„Mann oh Mann, geht die Party jetzt endlich los?“, funkte da plötzlich George dazwischen, der flehend die Arme in die Luft hob, dabei mit einer unauffälligen Handbewegung die Musik lauter machte und sich an der Bowle bediente.

„Und jetzt trinken wir alle auf Harry und Draco, das neue Traumpaar der Zauberergesellschaft“, rief er übermütig in die Runde. Alle lachten, stießen miteinander an und begannen sich darüber zu unterhalten, dass die Neuigkeit wohl einschlagen würde wie eine Bombe.

Harry ließ den aufkommenden Trubel um sich herum allerdings an sich abprallen. Er starrte noch immer Ron an, der durch Harrys ausbleibende Reaktion jetzt doch etwas unsicher wurde. Draco spürte allerdings, dass von Harry keine Gefahr drohte, denn er war ganz ruhig in seiner Umarmung, lehnte sich andächtig an ihn und hielt die Augen seines besten Freunde gefangen, der jetzt doch etwas in Sorge war.

„Er lässt ihn zappeln“, dachte Draco amüsiert.

„Hey Alter, jetzt mach' keinen Stress“, begann Ron etwas nervös zu beschwichtigen. „Ich bitte dich, … das war doch alles nur ein Scherz. Aber ich war wirklich enttäuscht. Schließlich bin ich dein bester Freund, wir sind durch Dick und Dünn gegangen, haben einen Krieg zusammen überlebt … und du sagst mir so was wichtiges nicht, so von Freund zu Freund? Ich muss ein fürchterlicher Ignorant gewesen sein.“

„ … war ich das?“, setzte er noch zögerlich nach.

„Warst du“, meldete sich Draco feixend. „Aber da eine so tolle Frau wie Hermione dich jetzt anders einschätzt, hast du dich wohl auch geändert. … Friede?“

„Friede ...“, antwortete Ron lächelnd und schüttelte die von Draco ausgestreckte Hand.

Danach konnte sich Harry nicht mehr zurückhalten. Er löste sich aus Dracos Umarmung.

„Du roter Teufel machst ja deinen Brüdern wirklich Konkurrenz, mich so vorzuführen. Ich hab' gedacht, … was für ein Arschloch…, ich dachte tatsächlich, ich verliere dich.“

Harry riss Ron an sich und umarmte ihn stürmisch.

„Tja, es macht mir tatsächlich Spaß, in Freds Fußstapfen zu treten. Und das soll dir eine Lehre sein, meine Loyalität als Freund nie mehr anzuzweifeln. Ich habe schließlich auch aus der Vergangenheit gelernt.“

Ron erwiderte Harrys Umarmung und beide Männer fanden sich kurz darauf in Hermiones Armen wieder.

„Mensch Ron, ich bin so froh, dass alles gutgegangen ist. Ich hatte wirklich Bedenken, dass Draco ausflippt oder Harry dich rauswirft. Ich hätte es verstanden. Ich war nicht ohne Grund dagegen ...“, erklärte sie den beiden lachend, erntete als Antwort aber nur ein Kopfschütteln von Harry und einen dicken Kuss von Ron.

Draco beobachtete grinsend das Goldene Trio, wandte sich dann aber Blaise zu, der Ginny gerade innig geküsst hatte.

„Geh schon mal zum Buffet, ich muss mal Draco richtig begrüßen“, schickte er seine Freundin vor, um sich Draco widmen zu können.

Der freute sich sehr, seinen Freund nach so langer Zeit wiederzusehen. Er umarmte ihn heftig, handelte sich aber auch einen leichten Stoß in die Seite ein.

„Wann wolltest du mir sagen, dass du jetzt sogar der Partner des Goldjungen bist?“

Blaise tat ernst, lächelte aber und zeigte dabei seine strahlend weißen Zähne.

„Und wann wolltest du mir sagen, dass du mit Harrys Ex zusammen bist? Ich hatte Pansy an deiner Seite erwartet?“

Blaise lachte jetzt amüsiert.

„Pansy hat sich zwar schon geändert, aber mit uns beiden konnte das nichts werden. Wir haben es nach einigen Wochen freiwillig beendet. Pansy hat sich übrigens vor einigen Wochen mit Nott zusammengetan. Das passt doch schon eher, findest du nicht? Und das mit Ginny … hätte ich dir gesagt, wenn du mich nach der Reise das erste Mal besucht hättest. Nächste Woche denke ich?“

Draco war froh, dass zwischen ihm und Blaise keine Enttäuschung über verschwiegene Partner aufkommen würde, denn sie waren beide Slytherin. Blaise konnte sich denken, dass Draco seinen Freunden erst wieder als vollwertiger Zauberer gegenübertreten wollte. Selbst ihm, seinem besten Freund. Und dass Draco außerdem gerade jemand ganz anderen im Kopf hatte, dass hatte er andeutungsweise schon von Ginny erfahren und konnte es heute Abend auch mit eigenen Augen sehen. Und umgekehrt war es ja nicht anders. Sie beide waren frisch verliebt und da rückten die Freunde schon etwas in den Hintergrund.

„Kommst du dann nächste Woche bei mir vorbei?“, bestätigte Blaise nochmals seine Annahme, dass Draco sowieso sofort nach Ende der Bewährung bei ihm aufgetaucht wäre. „Ich habe Pansy, Theo, Greg und Lisa für Freitagabend zu mir eingeladen. Lisa ist übrigens eine Ravenclaw. Greg hat sie bei der Jahrestagsfeier der Endschlacht in Hogwarts kennengelernt. Ihr habt übrigens echt gefehlt. War eine coole Fete. Und bring' nächste Woche gefälligst Potter mit.“

„Wohin sollst du mich mitbringen?“

Harry war zu ihnen getreten und reichte Draco ein Glas Caipirinha-Bowle, um mit ihm anzustoßen.

„Cheers Honey … und jetzt sag mir, wo wir nächste Woche erscheinen dürfen ...“

Draco prostete Harry zu und nahm einen Schluck.

„Du hast die Ehre, meinen Freunden vorgestellt zu werden. Bei Blaise zu Hause.“

„Okay“, meinte Harry belustigt. „Da ich dann dort auch Ginny antreffen werde, kann es ja nicht so schlimm werden.“

„Nun ja, Pansy könnte Ron noch um einiges übertreffen ...“, malte Blaise theatralisch schwarz, ehe er sich schmunzelnd zurückzog.

„Mich kann nichts mehr schocken“, grinste Harry und küsste Draco voller Hingabe. Draco erwiderte den Kuss erleichtert und zufrieden. Eine Hürde war genommen. Mit Freunden im Rücken war alles viel einfacher und seine Mutter war ihnen ebenso wohlgesonnen. Es konnte nur aufwärts gehen. Fast vergaßen die beiden die Party um sich herum, als Draco einen stechenden Finger auf seiner Schulter spürte.

„Hey, … Malfoy …, knutschen könnt ihr später. Wir haben noch ein Geschenk zu überreichen“, riss ihn eine Stimme aus der Geborgenheit des Kusses.

Rons Stimme.

Draco löste sich widerwillig aus Harrys Umarmung. Er zwinkerte Harry zu, der etwas irritiert blinzelte, ehe er sich Ron zuwandte, der, ein schelmisches Grinsen im Gesicht, mit einem großen Umschlag vor Harrys Nase rumwedelte. Hermione stand aufgeregt daneben und begann schließlich zu reden.

„Also Harry, da du so begeistert aus Kapstadt geschrieben und angemerkt hast, dass du da auf jeden Fall nochmal hinwillst, haben wir alle zusammengelegt und … dir … bzw. euch … neben den Kleinigkeiten, die wir dir schon alle überreicht haben, noch einen Gutschein besorgt. Ihr werdet über Silvester erneut eine Woche am Tafelberg verbringen, aber dieses Mal in einer Ferienanlage der dortigen Zauberergemeinde. Ihr werdet per Portschlüssel reisen und ihr habt dort freie Verpflegung … und ihr könnt diesmal ganz magisch euren Urlaub dort verbringen … und in Erinnerungen schwelgen.“

Draco registrierte mit befriedigender Freude, dass Harrys Gesicht von einem Strahlen überzogen wurde, das er so nur in besonderen Momenten zeigte. Harry schien wirklich begeistert davon zu sein, dass er mit Draco ein weiteres Mal an diesen wunderbaren Ort reisen konnte, an dem sie zwar noch kein Paar waren, aber trotzdem glückliche Stunden erlebt hatten, die durchaus schon die Chemie zwischen ihnen zeigten, die sie von Freundschaft über Begehren bis hin zu Leidenschaft und Liebe geführt hatte, die sie heute füreinander empfanden.

Harry löste sich kurz von seinem Freund und umarmte Hermione und Ron.

„Danke, das ist ein wunderbares Geschenk.“

„Danke, an euch alle, das ist wirklich toll“, wandte er sich noch an alle Umstehenden, die begeistert klatschten und sich auf Harrys Geheiß nun endlich so richtig dem Partygeschehen zuwandten.

Draco indes sah wieder Harrys grüne Augen vor sich, die ihn in ihrer unvergleichlich hypnotisierenden Art gefangen nahmen. Harry beugte sich zu ihm, so nah, dass er dessen Lippen an seinem Ohr spüren konnte.

„Wir werden dieses Jahr das absolut geilste Silvester feiern, das du dir vorstellen kannst. Ich kann es kaum erwarten, das kannst du mir glauben. Und jetzt tanz' mit mir ...“

„Okay, ein Tanz“, raunte Draco zurück. „Dann Essen … ich sterbe vor Hunger. Dann gerne wieder tanzen … und dabei von Silvester träumen ...“

Draco war in diesem Moment ausgesprochen glücklich. Es hatte keinen Eklat gegeben, man akzeptierte ihn hier an Harrys Seite, sein bester Freund war hier, Ron war tatsächlich anders als er dachte … und morgen würde er wieder ein Zauberer sein. Doch Harrys sanft streichelnde Hände auf seinem Rücken, dessen Nähe, das angenehme Gefühl, mit Harrys Nackenhaaren zu spielen, sich Wange an Wange im Takt der Musik wiegen … all das ließ ihn den kommenden Tag vergessen.

Auch wenn er sich darauf freute, wieder ein Zauberer sein zu dürfen … er hatte auch Angst davor, wie man ihm dort im Ministerium begegnen würde, er hatte Angst, dass er Probleme haben würde wieder zu zaubern. Seine Rückkehr in die Zauberergesellschaft erwartete er daher mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Es würde nie wieder so sein wie im vergangenen Jahr. So frei, so unbeobachtet, so anonym, so friedlich. Aber egal … er würde sich dem neuen Leben stellen. Ab morgen …


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