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Fanfiction

Bewährung der besonderen Art - Geburtstagsüberraschungen

von Zuckerdrache

Der Grimmauldplace lag ruhig und verlassen vor ihm, nachdem Harry in einer dunklen Seitengasse disappariert war und nun aus dem Schatten trat, um quer über den Platz zu laufen. Am liebsten wäre er gerannt, um schneller bei Draco zu sein, aber er zügelte sich und schlenderte lässig auf den schmalen Spalt zwischen den Häusern 11 und 13 zu, in den sich in Kürze das nur für ihn sichtbare Haus mit der Nummer 12 schieben würde.

Es war schon sehr spät. Nur noch wenig mehr als eine Stunde und sein Geburtstag würde anbrechen. Niemals hätte er geglaubt, so lange im Ministerium aufgehalten zu werden. Obwohl Sonntag war, waren alle Abteilungen besetzt gewesen, da im Ministerium dieses Jahr zum zweiten Mal nach dem Krieg am 30. Juli "Tag der offenen Tür" war, an dem sich alle interessierten Zauberer das Ministerium ansehen konnten. Harry wollte die entspanntere Atmosphäre dieser Veranstaltung nutzen, um für Draco Türen zu öffnen. Doch er hätte sich einiges an Aufwand sparen können, wenn er Kingsley gleich auf Draco angesprochen hätte, als er wegen seiner eigenen Ausbildung mit ihm sprach. Aber er wollte einfach testen, ob es wirklich so war, wie Draco es befürchtete, wollte selbst herausfinden, ob Dracos Ängste berechtigt waren. Dass ihn niemand wollte, ihm niemand eine zweite Chance einräumte. Das zog sich hin und Harry brauchte sehr viel länger als geplant.

Harry hoffte, dass Draco nicht allzu sauer auf ihn war, denn er ahnte, dass Dracos Nervosität ziemlich groß sein musste. Auch wenn Harry Kreacher eine Nachricht hatte zukommen lassen, so war er sicher, dass Draco bereits alle möglichen negativen Szenarien durchgespielt hatte, um Harrys lange Abwesenheit zu begründen, denn dass Draco positiv dachte, davon ging Harry nicht aus. Ihm selbst war es gar nicht so lange vorgekommen. Das Regeln von Dracos Angelegenheiten hatte ihn so elektrisiert, dass er erst alles geklärt wissen wollte, bevor er Draco damit konfrontierte. Und am Ende hatte er sich auch noch mit Kingsley verquatscht, weil der nicht müde geworden war, mit ihm über die bereits getätigten und noch geplanten Umstrukturierungen im Ministerium zu diskutieren.

Das ehemalige Black-Haus stand nun in voller Größe vor ihm. Nicht mehr düster und unheimlich, sondern, auch im fahlen Licht der Gaslaternen erkennbar, hell und freundlich, denn Harry hatte nicht nur das Innere des Hauses modern gestaltet. Auch die Außenfassade war mit einem neuen Anstrich versehen worden. Endlich erreichte Harry die Treppe. Während er einen Fuß auf die erste Stufe setzte, hob er instiktiv den Kopf und sah, dass sich Dracos Umrisse im nur mäßg erhellten Fenster des großen Salons abzeichneten. Sein Freund wartete auf ihn. Harrys Herz begann schneller zu schlagen, seine Aufregung nahm zu. Lächelnd betrat er das Haus, kickte rücklings gegen die Tür, dass sie laut krachend ins Schloss fiel und rannte nun doch, zwei Stufen auf einmal nehmend, hoch in den ersten Stock. Vor der geschlossenen Tür des großen Salons hielt er kurz inne um sich zu sammeln. Obwohl er sich darüber klar war, dass das nichts bringen würde, denn er würde zweifelsohne gleich mit der Tür ins Haus fallen, wenn er Dracos erwartungsvolle Miene sehen würde. Doch er hatte gerade seine Hand auf die Klinke gelegt , als unvermittelt die Tür aufgerissen wurde und ein ziemlich aufgelöster Draco vor ihm erschien.

"Sorry, dass ich so lange ....", setzte Harry zu einer Entschuldigung an, als Draco ihn rüde unterbrach.

"Warum bei Merlins Bart kommst du so spät?", fuhr er ihn laut und unbeherrscht an. "Du warst ja wohl kaum bis jetzt im Ministerium, oder? Wo hast du dich rumgedrückt, um zu überlegen, wie du mir die schlechte Nachricht beibringst? Hast du dir Rat geholt bei deinen Freunden, um mir jetzt möglichst schonend mitzuteilen, dass ich nicht tragbar bin ...? Ich bin nicht erwünscht, nicht wahr? ... Man will mich nicht. Selbst du, der große Held, hast es nicht geschafft. Ich hab es gewusst. Das war alles nur ein Wunschtraum. Und dann lässt du mich noch so lange zappeln und schickst mir nicht mal eine Nachricht."

"Hey, ich hab Kreacher ...", setzte Harry erneut an, aber Draco war nicht zu bremsen.

"Kreacher ist dein Hauself, Harry. ICH habe auf Nachricht gewartet. ICH! Erst dachte ich, du hast Schwierigkeiten wegen mir bekommen, dann war ich überzeugt, du hast so schlechte Nachrichten, dass du dich nicht heimtraust und dann, ... es hätte dir ja auch etwas passiert sein können ..."

Harry war total erschlagen, so einen wütenden Draco vor sich zu sehen. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Er war so baff, dass er erst zu keiner richtigen Reaktion fähig war und Draco einfach toben ließ. Doch dann realisierte er endlich, was hier eigentlich gerade passierte und das ging gar nicht. Mit jedem weiteren Wort Dracos kroch die alte Bissigkeit in ihm hoch, die er früher dem Slytherin gegenüber gezeigt hatte. Er mutmaßte zwar, dass Dracos Angst sich während der langen Wartezeit hochgeschaukelt hatte, doch nach allem, was er heute alles für Draco getan hatte, war er beileibe nicht bereit, sich so anfahren zu lassen. Er verstand außerdem nicht, warum Draco schon vorher mit Kanonen auf Spatzen schoss.

"So nicht mein Freund. Jetzt lass ich dich zappeln ...", dachte er, nun auch angriffslustig geworden und griff sich Dracos wild gestikulierende Hände, umschloss die Handgelenke fest wie ein Schraubstock und zog seinen Freund mit einem kräftigen Ruck an sich.

Vor lauter Schreck blieben Draco die Worte im Hals stecken.

Harry war Draco jetzt so nahe, dass er dessen hektischen Atem auf seinem Gesicht spüren konnte. Zu seinem Leidwesen merkte Harry, dass seine gute Laune langsam zu kippen drohte. Aber gerade das wollte er eigentlich nicht. Er wollte, dass sein Herz weiterhin vor Aufregung bis zum Hals schlug, nicht vor Ärger. Also atmete er einmal tief durch, schüttelte Draco einmal kurz und fuhr ihn dann gefährlich leise an.

"Würdest du bitte erst mal anhören, was ich dir zu sagen habe?"

Harry durchströmte eine heiße Welle, von der er nicht wusste, ob er sie der erwachenden Aggression zuschreiben sollte oder doch dem übermächtigen Bedürfnis, Draco mit seiner Zunge den Mund zu stopfen. Draco blinzelte irritiert, so dass Harry davon ausging, dass seine Augen fast Funken sprühten, denn so fühlte es sich an. Draco zuckte zusammen und versuchte, sich eher halbherzig aus Harrys Umklammerung zu winden. Nach einem kurzen Gerangel gab er sich jedoch geschlagen, während Harry weiterredete.

"Ich kann deine Angst ja durchaus verstehen, aber hör auf, hier so paranoid auszuticken, obwohl du noch nicht mal weißt, was überhaupt Fakt ist. Du bist verdammt nochmal echt schwierig einzuschätzen. Wenn dich etwas beschäftigt redest du entweder überhaupt nicht und ziehst dich völlig zurück oder du tickst total aus und greifst mich an. Geht es auch mal ganz normal? Wo ist dein Vertrauen geblieben? Während unserer Reise hast du doch auch normal mit mir geredet ... meistens jedenfalls."

Harry lockerte seinen Griff und löste eine Hand, die er dem verstummten Draco an die Wange legte.

"Du kommst jetzt mit mir mit, in den kleinen Salon. Da hat Kreacher für uns gedeckt. Wir werden essen und in meinen Geburtstag hineinfeiern. Das wünsche ich mir, basta. Und erst dann, wenn du dich wieder abgeregt hast, erzähle ich dir, was ich heute alles erreicht habe. Ist das angekommen?"

Draco öffnete schon den Mund, wohl um zu widersprechen, doch Harry legte so viel Entschlossenheit in seinen Blick, dass Draco lieber nichts sagte und lediglich nickte. Harry erwartete auch keine Erwiderung mehr, sondern drehte sich um, Draco noch an einer Hand haltend, und zog ihn in Richtung des kleinen Salons hinter sich her .

"Tut mir leid", hörte er plötzlich hinter sich Dracos ziemlich zerknirscht klingende Stimme. Er spürte auch Widerstand in seiner Hand. Draco war stehengeblieben, ließ Harry aber nicht los, so dass der sich umdrehte, dem Zug nachgab und schließlich wieder direkt vor Draco stand.

"Was?", fragte er etwas barsch, ließ aber zu, dass ein leichtes Grinsen an seinen Mundwinkeln zupfte, denn es war immer wieder faszinierend mit anzusehen, wie schwer sich Draco mit Entschuldigungen tat. Auch jetzt konnte man förmlich sehen, wie die Worte zähflüssig wie klebriger Honig durch Dracos Gehirnwindungen krochen, um dann doch etwas widerwillig seinen Mund zu verlassen.

"... ich hatte echt Angst. Bei Merlin, meine Situation ist scheiße. Den Tag über war ich so zuversichtlich und überzeugt vom guten Ausgang ... und dann kommst du einfach nicht nach Hause. So wenige Stunden können sich verdammt lang ziehen. Mit jeder Minute wurde es schlimmer. Die Zweifel, die Angst, alles ... es tut mir echt leid. Aber ... kannst du mir jetzt nicht endlich sagen ..."

"Pschhht", unterbrach Harry Draco und drückte ihm sachte seinen Zeigefinger auf die Lippen. "Vertrau mir. Ich verspreche, dass es keine schlimme Nachricht ist. Aber etwas Strafe muss sein. Wir gehen jetzt erst was essen ..."

Harry sah den erleichterten Ausdruck in Dracos Miene, was seine letzten Aggressionen im Keim erstickte. Er konnte dem Drang, Draco zu küssen nun nichts mehr entgegensetzen, also ersetzte er seinen Zeigefinger, der noch immer auf Dracos Lippen ruhte, durch seinen Mund, den er besitzergreifend auf Dracos presste. Er grinste in den Kuss, als sich Dracos Zunge sofort zwischen seine Lippen schob und erwiderte diese Liebkosung mit gleicher Innigkeit. Er merkte, wie er Dracos Ausbruch endgültig vergaß, da dieses unbeschreibliche Kribbeln seinen Körper wieder in Besitz nahm, das nur Draco in dieser Heftigkeit auslösen konnte. Harrys Gefühle für diesen Mann nahmen täglich an Stärke zu. Rational denken in Dracos Nähe war ziemlich schwierig geworden.

Harry wusste, ... es hatte ihn mächtig erwischt.

Er war verliebt.

Nur diesem Umstand war es zu verdanken, dass er heute so hartnäckig drangeblieben war und Kingsley den letzten Nerv raubte. Er lachte innerlich bei diesem Gedanken, löste den Kuss langsam und ließ Dracos Hand los, um ihm den Arm um die Schultern zu legen. So steuerten sie Arm in Arm den kleinen Raum an, in dem Harry sich eine Leseecke mit kleiner Bibliothek und eine gemütliche Fernsehecke eingerichtet hatte. Zusätzlich war eine Bar hier zu finden und extra für den heutigen Abend hatte Kreacher nun noch einen Tisch vor dem Fenster plaziert, auf dem nun ein leichtes und sicher vorzügliches Nachtmahl auf sie wartete.

Harry drückte Draco sachte auf seinen Stuhl und schenkte ihm und sich selbst erst mal ein Glas Wein ein. Er spürte Dracos intensiven Blick auf sich ruhen. Wissend, dass sein Freund auf Antworten wartete, ließ er sich trotzdem viel Zeit. Er wollte das Gefühl auskosten, Draco noch etwas im Unklaren zu lassen, während er mit ihm Kreachers vorzügliche Speisen genoss, um dann gemeinsam auf seinen Geburtstag anzustoßen. Draco würde der Erste sein, der ihm gratulierte und Harry würde es lieben, Draco dann zu küssen und danach endlich dessen Neugier zu stillen.

Harry setzte sich und hob die Abdeckungen der einzelnen Platten ab.

"Mmh, Kreacher hat sich mal wieder selbst übertroffen. Ich sterbe vor Hunger. Lass es dir schmecken", strahlte Harry in Dracos Richtung, der die leckeren Speisen ebenfalls neugierig musterte und gleich begann, sich den Teller zu füllen.

"Ich habe übrigens mein Vertrauen in dich nicht verloren", begann Draco zwischen zwei Bissen plötzlich zu reden.

"Für einen Gryffindor weißt du inzwischen verdammt viel über mich. Und ich fühle mich überraschend gut dabei. Aber diese scheiß Angst vor dem was auf mich zukommt ... nach McLaggens Angriff war alles wieder so präsent. Das war nach der heilen Welt unserer Reise wie eine eiskalte Dusche. Ich hab' wohl überreagiert ... und du warst der Leidtragende, das war wirklich keine Absicht."

Harry hörte aufmerksam zu, während er weiter seinen Teller leerte und dann das Wort ergriff.
"Du entschuldigst dich auffällig viel in letzter Zeit."

Dracos Lippen verzogen sich zu seinem schönsten Slytherin-Grinsen.

"Gewöhn' dich nicht dran. Vielleicht bin ich ja bald wieder ganz der Alte."

Harry lachte herzhaft und ergriff sein Glas.

"Oh, ich warne dich, Malfoy, dann muss ich dir jeden Tag dein Frettchen-Fell über die Ohren ziehen."

"Vielleicht mag ich das ja", raunte Draco aus den Tiefen seiner Brust kommend, was Harry eine Welle der Lust durch den Körper jagte. Doch soweit war es noch nicht. Er wollte diese Nacht wirklich auskosten. Daher prostete er seinem Gegenüber zu.

"Lass uns anstoßen, Draco. Auf dich, auf mich, auf unsere Zukunft."

Draco hob ebenfalls sein Glas. Klirrend stießen die Kelche aneinander und der leicht hin- und herschwappende Elfenwein funkelte golden im Licht der Kerzen, mit denen Kreacher den Tisch geschmückt hatte.

Die beiden widmeten sich weiter ihrem Essen, verputzten alles, was Kreacher aufgetischt hatte und unterhielten sich über Belanglosigkeiten. Und als hätten sie es so geplant, legten sie ihr Besteck just in dem Moment zur Seite, als die Turmuhr der nahen St. Mary Church begann, den 31. Juli einzuläuten. Harry sah Dracos Blick zu der Muggeluhr wandern, die über der Bar an der Wand hing und deren Zeiger nun auf der Zwölf standen. Draco sprang sofort auf. Mit wenigen Schritten war er bei Harry, der seinerseits seinen Stuhl etwas zurückgeschoben hatte, um aufzustehen, doch Draco verhinderte das, in dem er sich einfach, einen Fuß seitlich über Harrys Beine hebend, auf seinen Schoß setzte.

"Herzlichen Glückwunsch zum 20., Harry. Ich wünsche dir alles Gute und viel Glück und ein wirklich erfolgreiches neues Lebensjahr", flüsterte Draco ihm geradezu lasziv gegen die Lippen, während seine Hände in Harrys Nacken wanderten, um dort in dessen Haaren zu wühlen. Und das letzte Wort war kaum gesprochen, da verwickelte ihn Draco in einen feurigen Kuss, den er mit ebenso heftiger Leidenschaft erwiderte. Harry schlang fest die Arme um Draco, zog ihn nah an sich. Das berauschende Gefühl stellte sich wieder ein, das ihn immer überfiel, sobald Draco ihm so nahe kam, dass er ihn riechen, schmecken und fühlen konnte. Obwohl ... wenn er es sich genau überlegte, reichte schon sein bloßer Anblick aus, um seinen Puls in die Höhe zu jagen und Gedanken nachzuhängen, die nicht jugendfrei waren.

Harry hätte den Kuss gerne noch länger genossen, doch Draco löste plötzlich ihre innige Verbindung und sprang geradezu von Harrys Schoß.

"Ich muss dein Geschenk holen, hab es im großen Salon liegen lassen", ließ er hektisch verlauten und rannte so schnell er konnte aus der Tür. Draco musste mächtig aufgeregt sein. Harry konnte es direkt spüren und ließ sich gerne davon anstecken. Er war sehr gespannt, was Draco sich für ihn hatte einfallen lassen.

Wenig später schon kam Draco wieder ins Zimmer geflitzt.

"Hier, das ist für dich", stieß er atemlos aus und legte Harry eine kunstvoll verzierte kleine Kiste in die Hände, die ein wunderbar holziges Aroma verströmte. Harry hob erstaunt eine Augenbraue. Was um alles in der Welt hatte Draco ihm da besorgt? Schon dieses Kistchen sah sehr wertvoll aus. Es trug zahlreiche Runen rundum und auf dem Deckel konnte er ein Wappen erkennen.

"Was ist das?", fragte er neugierig und musterte das Wappen eingehend, ehe er die Stirn runzelte, da er sich sicher war, das Familienwappen der Malfoys vor sich zu sehen.

"Mach es auf", meinte Draco nur und setzte sich wieder auf seinen Stuhl.

Harry öffnete den metallenen Verschluss und hob langsam den Deckel. Er sah Slytheringrün und strahlendes Weiß und erst bei näherem Hinsehen wurde ihm klar, dass er da eine kleine Ausgabe eines Denkariums vor sich hatte, das er in erheblich größerer Ausführung, und bei weitem nicht so schön, in Albus Dumbledores Büro gesehen und auch benutzt hatte.

"Draco, was ...., du kannst doch nicht ...", stotterte Harry herum, während er auf Dracos aufforderndes Nicken hin, das eindeutig sehr kostbare Stück aus der Kiste nahm. Er war sprachlos. In solch wertvoller und filigraner Ausführung hatte er noch nie ein Denkarium zu Gesicht bekommen. Und er fragte sich, wo genau auf ihrer Reise Draco dieses Schmuckstück erstanden hatte. Doch während er die kleine Schale zwischen den Händen drehte und von allen Seiten betrachtete kam ihm das Wappen wieder in den Sinn, das er auf der Kiste gesehen hatte. Sein Blick wanderte zu Dracos linker Hand, wo am kleinen Finger der Sigelring der Malfoys steckte, den er zum 17. Geburtstag erhalten hatte. Der Ring war das einzige Stück Vergangenheit, das er sich noch gestattete, da es ihn an seine Eltern erinnerte. Harry wusste, dass Draco in Gedanken oft bei seinem Vater war und besonders seine Mutter vermisste er sehr. Überhaupt wunderte Harry sich gerade, warum Draco noch gar nicht danach gefragt hatte, wann er seine Mutter besuchen könne. Aber ...

Harrys Augen ruhten wieder auf der Truhe, deren Deckel er heruntergeklappt hatte, um das Wappen nochmal zu sehen.

"Das ist euer Familienwappen", bemerkte er voller Überzeugung und schaute Draco direkt in die Augen, der daraufhin die Augenbrauen hochzog und nervös auf seiner Unterlippe herumkaute.

"Du warst den ganzen Tag allein. Du warst auf Malfoy Manor, stimmt's?"

Harry registrierte Dracos Nicken mit einem amüsierten Grinsen.

"Hast wohl Kreacher als Portschlüssel missbraucht, oder?" Harry lachte und widmete sich wieder seinem Geschenk, das er jetzt noch genauer musterte.

"Ich hatte bis gestern noch kein adäquates Geschenk für dich", bemerkte Draco, während er noch immer nervös zu sein schien, denn er knibbelte ständig an seiner Serviette herum.

"Ich hab' lange überlegt und dies hier schien mir angemessen, also habe ich es aus meinen Räumen im Manor geholt ... und dabei gleich noch meine Mutter besucht. Es geht ihr gut."

"Das freut mich", ging Harry auf Dracos letzte Bemerkung ein, schwenkte dann aber gleich in die Richtung, die ihn vor allem interessierte.

"Sag mal, das ist doch wohl hoffentlich kein Familienerbstück?"

Harry hatte den Verdacht, dass Draco ihm hier ein wertvolles Stück aus dem Besitz der Malfoys schenkte, was ziemliche Befremdung in ihm auslöste. Andererseits fühlte er das berauschende Gefühl immenser Freude in sich aufsteigen, denn er erkannte sehr wohl die Bedeutung dieses Geschenkes für ihre Beziehung zueinander.

"Das ist mein Reisedenkarium", unterbrach Draco seine Gedanken. "Es ist natürlich wertvoll, aus Ägyptischem Alabaster und die Kiste ist aus Spanischer Zeder. Meine Familie hat von jeher nur teuere Dinge ihr Eigen genannt. Die Runen beziehen sich auf den Ursprung unserer Dynastie ... so würden die Muggel das wohl nennen, nicht wahr? Es gehörte meinem Großvater und ich habe es von ihm geschenkt bekommen ..."

"Was?", schreckte Harry auf, "... und das willst du mir tatsächlich überlassen? Das ist ein Geschenk von deinem Großvater an dich gewesen! Das kann ich nicht annehmen, das ist viel zu wertvoll ... in jeder Beziehung!"

Harry konnte es nicht fassen, dass Draco ihm etwas schenken wollte, das er selbst geschenkt bekommen hatte und das für ihn mit Emotionen verbunden war. Doch Draco ließ ihn nicht weiter zu Wort kommen.

"Harry, der materielle Wert eines Geschenkes tangiert einen Malfoy, der ich ja wohl bin, eher perifär ..."

Harry schnaubte.

"Bitte, Harry, lass mich ausreden", verteidigte sich Draco weiter. "Du hast mir mit deinem Armband ein ganz besonderes Geschenk zum Geburtstag gemacht und mir zudem seit Ende des Krieges schon so viel geholfen ... da ist kein Geschenk teuer oder angemessen genug. Deswegen wollte ich dir etwas von mir schenken, etwas Persönliches, etwas, das mir sehr wichtig ist und das ich jetzt vertrauensvoll in deine Hände lege ... wenn du möchtest, zusammen mit Erinnerungen aus meiner Kindheit und Jugend, die ich dir gerne zeigen würde, … damit du verstehst, warum ich der wurde, der ich in Hogwarts war. Und vielleicht nimmst du mich ja auch mal in deine Vergangenheit mit."

Harry schluckte jetzt, denn ein dicker Kloß saß in seinem Hals und wollte einfach nicht verschwinden. Außerdem spürte er eine verdächtige Nässe in seinen Augen. Dieser verdammte Slytherin. Draco hatte ihn mächtig am Haken. Und Harry widerum hatte Draco am Haken ... dies war seine Art, das zu zeigen. Im Grunde nicht viel anders als Harry es selbst mit dem Armband getan hatte.

Sie machten sich sehr persönliche, emotional berührende Geschenke, die von der Wichtigkeit des Anderen für einen selbst zeugten. Harry lächelte und strich zart über den Rand des magischen Miniaturbeckens. Er wusste, dass es nur sehr wenige Einzelstücke dieser Art gab und dieses hier sollte nun ihm gehören.

Harry war sichtlich angetan.

"Es ist wunderschön, Draco. Vielen, vielen Dank. Ich werde es immer in Ehren halten ... und auch gerne mit dir zusammen benutzen", begann Harry, sich zu bedanken, nicht ohne dabei seine in ihm tobenden Emotionen in Stimme und Blick zu legen.

Wobei ..., bei all den wunderbaren Gefühlen, die ihn gerade durchströmten, musste er auch ein winziges Fitzelchen an Schadenfreude zum Ausdruck bringen.

"Und nebenbei bemerkt finde ich es echt cool ...", fuhr er fort, "... nun etwas aus dem Besitz der Familie Malfoy mein Eigen nennen zu dürfen, von dem dein Vater nicht weiß, dass es jetzt einem Potter gehört."

Draco, der die ganze Zeit Harrys Mimik beobachtet hatte, lachte befreit auf, während er Harry weiterhin mit strahlenden Augen musterte.

"Oh, er wird davon erfahren", meinte er nüchtern. "Es ist ein magisches Familienerbstück und steht somit auf der Inventarliste unserer Familienchronik. Gerade dürfte dort mein Name verschwunden und der Eintrag "verschenkt an Harry James Potter" aufgetaucht sein. Ich bin sicher, meine Mutter wird es bald bemerken. Sie hat nämlich mitbekommen, dass ich es geholt habe. Und sie weiß von uns. Mein Vater wird irgendwann im Bilde sein. Sowohl über das Denkarium, als auch ... über uns. Er wird toben. Aber das ist mir egal."

Draco räusperte sich, so als wolle er den Gedanken an seinen Vater weghusten. bevor er weitersprach und das Gespräch wieder auf das eigentliche Thema lenkte.

"Gefällt es dir denn?", wollte er wissen.

Harry strahlte jetzt regelrecht.

"Es ist toll. Ein sehr wertvolles und besonderes Geschenk, das du mir da gemacht hast. Wirklich SEHR besonders..., wenn du weißt was ich meine ..."

Harry hielt Dracos Blick gefangen, der schief grinste und leicht den Kopf hin- und herwiegte.

"Mmh, IST es besonders?"

Harry legte das Denkarium vorsichtig wieder in die Kiste und erhob sich dann blitzschnell, machte drei große Schritte und stellte sich hinter Dracos Stuhl. Mit einem Ruck drehte er den Stuhl mit Draco vom Tisch weg zu sich hin und setzte sich mit Schwung, die Arme um Dracos Hals geschlungen, auf dessen Schoß, so wie Draco es um Mitternacht auch bei ihm getan hatte.

"Es IST besonders. Es ist ein Teil von dir, so wie das Armband, mit meinen Zaubern versehen, ein Teil von mir ist. Und darüber freue ich mich sehr ..."

Harry küsste Draco, erst sachte und zärtlich, was von Draco mit ebensolcher Zärtlichkeit erwidert wurde. Doch je länger der Kuss dauerte und je mehr Draco seine Hände in Harrys wilden Schopf wühlte, um ihn noch mehr zu verstubbeln, seinen Rücken hoch und runter strich, bis hin zu seinem Po, den er drückte, desto wilder tobte die Flamme in Harry, die ihm sagte, dass dieser Mensch vor ihm genau richtig für ihn war. Egal, dass er ein Mann war, egal, dass er ein Malfoy war, egal, dass er einmal ein Todesser war. Es fühlte sich einfach richtig an.

Unvermittelt löste Draco den Kuss, suchte Harrys Blick.

"Ich denke, wir sind uns sehr wichtig …", wisperte er.

"Ich denke, wir sind ... verliebt. Ich für meinen Teil bin es jedenfalls ..", flüsterte Harry bestimmt gegen Dracos Lippen.

"Ich auch ... sehr sogar", konnte Draco noch antworten, ehe Harry wieder seinen Mund verschloss und ihn in einen diesmal wirklich sehr leidenschaftlichen Kuss verwickelte.

Harry war wie im Rausch. Schon bei Dracos Geburtstagskuss hatte er mit der Härte zu kämpfen, die sich da unmissverständlich in seiner Hose breitmachte. Doch jetzt drückte es wirklich schmerzhaft gegen die eng sitzende Jeans. Er hatte Dracos Nähe den ganzen Tag vermisst und war nun drauf und dran sofort mit ihm ins Schlafzimmer zu apparieren. Doch trotz all der lustvollen Gefühle kam ihm plötzlich sein Tagwerk wieder in den Sinn und als hätte Draco denselben Gedanken gehabt, kniff der ihn ihn die Seite und unterbrach die Knutscherei so abrupt, dass Harry fast von Dracos Schoß fiel. Obwohl Draco, wie Harry unschwer bemerkte, ebenso erregt war wie er selbst, wurde seine Miene ernst, als er seine Hände auf Harrys Schultern legte.

"Wir haben gegessen, auf deinen Geburtstag angestoßen und du hast dein Geschenk … und obwohl ich jetzt eigentlich gerne etwas anderes mit dir tun würde … erst musst du erzählen. Sag endlich was im Ministerium war. Ich platze vor Neugier."

„Naja, ein Teil von dir platzt gleich aus ganz anderen Gründen ...“, erwiderte Harry schmunzelnd.

„Idiot, … meine Hose ist echt eng ... und deine ja wohl auch“, meinte er nach einem schnellen Blick nach unten amüsiert, "... aber jetzt sag schon ... los!"

Harry drückte Draco noch einen schnellen Kuss auf und stand dann auf, damit er der Versuchung widerstehen konnte, ihm ganz einfach in den Schritt zu greifen und da weiterzumachen, wo sie gerade dabei waren, hinzusteuern. Er setzte sich so lässig wie möglich auf seinen Stuhl und kippte den Rest Elfenwein in einem Zug hinunter.

„Also Draco, als erstes war ich natürlich bei Kingsley, wegen meiner Aurorenausbildung. Das war das geringste Problem und relativ schnell erledigt, wenn man von dem lästigen Papierkram mal absieht. Obwohl eigentlich heute kein offizieller Arbeitstag war, hat Kingsley schon alles in die Wege geleitet. Am 1. Oktober fange ich die Ausbildung zum Auror an. Ron fängt übrigens zusammen mit mir an. Er hat tatsächlich auf mich gewartet und seinem Bruder derweil ein Jahr im Laden geholfen."

Draco nickte nervös.

"Schön, das freut mich für dich", meinte er kurz angebunden. Harry konnte ihm ansehen, dass er sich wirklich für ihn freute, aber viel zu neugierig auf den Rest war, als dass er sich noch zu mehr Äußerungen hinreißen ließ.

"Tja", setzte Harry also seine Erzählung fort, "... dann hab ich zuerst mal die zuständigen Stellen aufgesucht, die für Studium oder auch Tränkeausbildung zuständig sind. Aber da war echt kein Durchkommen. Obwohl das Anliegen von mir kam, haben sie sich gewunden wie Aale. Ich konnte das echt nicht fassen, aber da sitzen wirklich nur Betonköpfe. War alles nur Zeitverschwendung. Also bin ich wieder zu Kingsley, habe ihm die Situation eingehend geschildert … und er war schließlich bereit, dir eine Bürgschaft auszustellen, nachdem ich ihm, nun ja ...“

Harry hielt einen Moment inne.

„Was ...“, warf Draco halb fragend, halb entsetzt ein, „was hast du ihm gesagt? Oder hast du ihn etwa ... bestochen …?“

„Was? Nein ... wo denkst du hin? Ich habe ihn nicht bestochen …, ich habe ihm einfach von uns erzählt. Von unserer Reise, unserer wachsenden Freundschaft, dem langsamen Näherkommen und … ich habe ihm gesagt, wie ich für dich empfinde und warum ich das tue. Der Minister dürfte jetzt die Person sein, die am besten über dich und uns Bescheid weiß.“

Draco entließ ein Geräusch aus seiner Kehle, das einem Würgen ziemlich nahe kam, aber er beherrschte sich und schluckte den Rest hinunter, annimierte Harry, weiterzureden.

„Und dann?“

„... hat er mir die Bürgschaft ausgestellt. Der Minister bürgt für dich, hat dir ein Zeugnis ausgestellt, das mir dann wie erwartet sämtliche Türen geöffnet hat. Es war mir eine ungeheuere Genugtuung, dir deinen Studienplatz zu sichern und dir außerdem einen Platz in Severus Snapes Forschungsgruppe zu besorgen, von der mir Kingsley erzählt hat. Der zuständige Sachbearbeiter hat das bei meinem ersten Besuch mit keinem Wort erwähnt. Du kannst dir vorstellen wie dämlich er gekuckt hat, als ich ihm das beim zweiten Mal direkt vor den Kopf geknallt habe. Er wurde rot wie eine Tomate und hat gestottert wie Lockhart nach dem Obliviate. Du wirst also ein duales Studium absolvieren. Du wirst studieren und gleichzeitig Tränke mit Professor Snape entwickeln. Und es geht am 01.10. los. Nächste Woche, wenn du deinen Zauberstab wieder hast, sollst du ins Ministerium kommen zu den Vorstellungsgesprächen, Papierkram erledigen und was sonst noch so anfällt. Na, wie findest du das?“

Harry bemerkte, dass Draco plötzlich schneeweiß im Gesicht wurde. Er schwankte etwas, griff sich sein Glas, füllte es mit Wein auf und schüttete den Inhalt komplett hinunter.

„Wow, ich bin platt. Du warst den ganzen Tag weg. Das muss ja alles irre aufwändig gewesen sein. Du bist einfach klasse! Das kann ich doch nie wieder gutmachen.“

Draco schüttelte den Kopf, obwohl er übers ganze Gesicht erst grinste, dann lachte und sich mit beiden Händen ständig die Haare aus dem Gesicht nach hinten strich.

„Doch, du kannst das wieder gutmachen. Indem du der verdammt beste Tränkemeister in diesem verknöcherten Haufen wirst. Und da du Snape als Lehrmeister haben wirst, stehen die Chancen gut.“

Harry konnte förmlich spüren, wie Draco eine Riesenlast von den Schultern fiel. Er schien so erleichtert zu sein, dass es Harry nicht gewundert hätte, wenn er von seinem Stuhl abgehoben wäre. Auch Harry war glücklich. Nicht nur er selbst hatte nun eine Zukunft vor sich, sondern auch Draco. Und das wiederum war die beste Voraussetzung dafür, dass sie diese Zukunft zusammen angehen konnten.

Harry war natürlich klar – und er war sich sicher, dass seinem Freund das nicht anders ging -, dass Draco es nicht leicht haben würde. Ein Günstling des Ministers, der einmal Todesser war. Draco würde garantiert einiges zu erdulden haben. Und wenn ihre Beziehung erst mal öffentlich sein würde, wäre das ein gefundenes Fressen für alle in Dracos Umfeld und würde sicher so Manchen zu bösen Spitzen in Dracos Richtung anregen. Draco musste sich erst beweisen, bevor man ihn akzeptieren würde. Sowohl in Studium und Arbeit, als auch an Harrys Seite. Aber Harry war sich sicher, dass das irgendwann passieren würde. So wie er Draco ja auch akzeptierte, als den Mensch, der er inzwischen geworden war.

Harry freute sich jetzt einfach für seinen Freund und ließ sich von dessen Erleichterung anstecken.

„Komm, lass uns die Location wechseln ...“, raunte Draco mit eindeutigem Unterton, „ich will mich eingehend bei dir bedanken. Nütz' es aus, dass du Geburtstag hast. Ich erfülle dir jeden Wunsch ...“

Das ließ sich Harry nicht zweimal sagen, schnappte sich Draco und apparierte mit ihm ein Stockwerk höher in ihr gemeinsames Schlafzimmer ...


Am nächsten Morgen wachte Harry alleine auf. Der Platz in seinem Rücken war leer. Draco war wohl schon aufgestanden.

„Schade“, dachte Harry für sich, denn er hätte seinen Freund gerne geweckt, um sich für die vergangene Nacht ganz besonders zu bedanken. Je öfter die beiden intim miteinander wurden, desto intensiver erlebte es Harry und umso tiefer wurden seine Gefühle für Draco. Er spürte, dass sie beide dabei waren, immer mehr zusammenzuwachsen. Es war ein herrliches Gefühl, endlich angekommen zu sein. Auch wenn es anfangs für ihn eine verwirrende Erfahrung war, der er sich erst nur spielerisch zu öffnen wagte. Aus dem Spiel war inzwischen Ernst geworden.

Harry sprang voller Elan aus dem Bett. Schließlich war heute sein Geburtstag und der Tag hatte noch eine besondere Überraschung parat, vor der er ehrlich gesagt ziemlichen Bammel hatte. Als er unter der Dusche stand und das Wasser über sich laufen ließ, malte er sich bereits aus, wie genau er seinen Freunden von der Veränderung in seinem Leben erzählen wollte. Eine rechte Formulierung wollte ihm allerdings nicht einfallen und auch über die Art und Weise wollte er sich nicht so recht klar werden. Es wäre in jedem Fall für seine Freunde sehr überraschend ... und genauso eine Überraschung wäre dann deren Reaktion, denn lediglich bei Ron war Harry sich sicher, wie die ausfallen dürfte. Trotzdem ... vielleicht war es das Beste, einfach die Wahrheit zu sagen.

„Hallo, ich freue mich wahnsinnig, euch alle wiederzusehen. Es war ein tolles Jahr mit Draco. Wir sind nicht nur Freunde geworden, wir sind uns auch auf andere Art sehr nahe gekommen. Wir haben uns ineinander verliebt. Das wollte ich euch sagen, bevor wir meinen Geburtstag feiern“, flüsterte er vor sich hin, als er sich abtrocknete.

„Meinst du, dass sie das so einfach schlucken?“

Draco lehnte grinsend am Türrahmen. Lässig, nur in Boxer und Muskelshirt gekleidet, stand er dort, die Arme vor der Brust verschränkt und musterte Harry mit liebevollem Blick.

Früher wäre es Harry nie in den Sinn gekommen, das es jemals möglich sein könnte, dass Dracos damals so kalte graue Augen zu solch einem warmen, gefühlvollen Ausdruck fähig sein würden, während er ihm, Harry Potter, in die Augen schaute.

Es war ein verrücktes Gefühl, aber er liebte es.

Er liebte ihn.

Ob seine Freunde das allerdings wirklich so einfach schlucken würden? Er hatte jetzt doch etwas Bedenken.

„Ich habe keine Ahnung, was sie sagen werden. Besonders vor Rons Reaktion habe ich etwas Angst. Aber im Grunde wollen sie doch sicher, dass es mir gut geht und dass ich glücklich bin … also müssen sie es akzeptieren.“

Harry war mit wenigen Schritten bei Draco, nahm sein Gesicht zwischen beide Hände und küsste ihn kurz, aber innig.

„Du bist schon aufgestanden? Ich wollte dich wecken ...“, beschwerte er sich und zwinkerte Draco verheißungsvoll zu.

„Hey, ein gewisser Held hat heute Geburtstag. Ich habe Frühstück gemacht. Es war eine echte Kunst, Kreacher davon abzuhalten mir zu helfen. Ich musste ihm versprechen, solche Alleingänge nur an deinem Geburtstag zu starten. Also wird es in diesem Jahr das letzte Mal sein, dass ich dir hier Frühstück mache. Genieß' es ...“

Harry schüttelte belustigt den Kopf.

„Tja, dann werde ich dich wohl des Öfteren nach Godricks Hollow entführen müssen“, stellte er Draco in Aussicht und folgte ihm hinunter in den kleinen Salon, wo Kreachers Nachtmahl nun Dracos Frühstück gewichen war. Und Draco hatte tatsächlich mächtig aufgetischt.

„Wahnsinn, das ist ja klasse. Da fehlt ja wirklich nichts von dem, was ich gerne esse“, jubelte Harry und setzte sich begeistert an den Tisch.

„Ich hatte ein Jahr Zeit, deine Frühstücksgewohnheiten in aller Welt zu studieren und zu üben. Ich habe mir alles gemerkt. Man sollte schon wissen, was man … seinem Partner … so alles zum Frühstück servieren kann, was er alles gerne mag.“

Harry lächelte Draco zu, während er sich hungrig über das Frühstück hermachte.

„Und was gibt es zum Nachtisch“, fragte er unschuldig, um auf sein einsames Erwachen zurück zu kommen.

Draco rührte gerade seinen Kaffee um und steckte sich demonstrativ lasziv den Löffel in den Mund, um ihn genüsslich abzulutschen.

„Was du möchtest, ich bin heute dein Sklave ...“, raunte Draco, während er einen Finger in die Marmelade steckte und ihn betont langsam abschleckte.

Harry wurde es schon wieder ganz heiß. Er fragte sich, ob es normal war, dass er zur Zeit nicht nur täglich, sondern eigentlich ständig Sex wollte, wenn er Draco sah oder an ihn dachte. Und trotzdem war es nicht nur das, was ihn mit Draco verband. Da war so viel mehr, was es noch zu erforschen galt.

„Hier, Harry, ich hab dir Pancakes gemacht. Schon probiert?“, fragte Draco und streckte Harry eine Gabel mit einem großen Stück entgegen, das dieser gerne mit den Lippen abnahm und versonnen vor sich hinkaute.

„Mmh, die sind gut. Wirklich gut. Entweder du gibst Kreacher das Rezept oder ich befehle ihm, es dich machen zu lassen. Du kannst das wirklich gut.“

Harrys Nackenhärchen stellten sich auf, als er Dracos tiefes Brummen hörte, bevor er ihm antwortete.

„Malfoys machen alles was sie machen gut.“

Harrys Augenrollen ging einher mit Dracos selbstgefälligem Grinsen. Aber Harry mochte es, wenn ab und an der alte Malfoy ein bisschen durchblitzte. Ein Blick auf die schöne Holzkiste mit dem Denkarium zeigte ihm die andere Seite von Draco, die, die der die ganzen letzten Jahre tief in sich verschlossen hatte und erst in den letzten Monaten mehr und mehr nach Außen dringen ließ.

„Und was machen wir noch mit dem angebrochenen Tag, wenn wir hier … und im Schlafzimmer fertig sind? Oder schwebt dir diesmal ein anderer Ort vor?“

Draco wischte sich auf seine unnachahmlich aristokratische Art mit seiner Serviette den Mund ab.

„Wie lange sind wir überhaupt noch alleine? Wann kommen denn nun deine Freunde?“, setzte er noch nach.

Harry wollte gerade zu einer Antwort ansetzten, als ihn eine Stimme aufschrecken ließ, die er schon bald ein Jahr nicht mehr gehört hatte und deren plötzliches Ertönen ihm die Gabel aus der Hand fallen ließ.

„Wir werden alle um sieben Uhr da sein, Harry. Und wenn ich das hier richtig deute, dann wird das wohl eine richtige Überraschungsparty. Harry, Harry, Harry, ... kannst du mir bitte mal verraten, wie ich Ron DARAUF vorbereiten soll?"


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