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Fanfiction

Bewährung der besonderen Art - Weichen stellen

von Zuckerdrache

Genüsslich räkelte sich Draco unter der Decke. Nur widerwillig tauchte er aus seinem Traum auf, in dem er mit Harry gemeinsam durch den Grand Canyon flog. Jeder saß auf seinem eigenen Besen und sie jagten wie übermütige Kinder hintereinander her. Auch wenn Draco etwas das Gefühl vermisste, direkt hinter Harry auf dessen Feuerblitz zu sitzen, so genoss er es, in diesem Traum wieder seine eigene Magie zu nutzen und seinen eigenen Besen zu fliegen. Trotzdem spürte er Harry plötzlich so nah bei sich, dass er eben davon aufwachte. Ein untrügliches Pulsieren zwischen seinen Beinen holte ihn auf lustvolle Weise ins Bewusstsein zurück. Wie jede Nacht lag er eng an Harrys Rückseite geschmiegt, einen Arm locker über dessen Mitte gelegt. Er liebte es, Harry auch im Schlaf so nahe bei sich zu haben. Vielleicht auch deswegen, weil unbewusst noch immer die Angst vor Verlust an ihm nagte.


Auch Harry regte sich jetzt und brummte leise.

„Hey, du bist ja wirklich unersättlich. Hat dir heute Nacht noch nicht gereicht?“


Draco grinste süffisant. Erst jetzt registrierte er, dass er mit seinen Fingern federleicht über Harrys Seite strich. Und er war erfreut darüber, dass Harry bereits eine Reaktion zeigte. Obwohl die vergangene Nacht wirklich leidenschaftlich gewesen war und sich beide sehr ausgiebig und intensiv ihren Gefühlen hingegeben hatten, war seine Lust ungebrochen, Harry nach dem erholsamen Schlaf nun erneut intensiv zu spüren.

„Besser kann ein Morgen doch gar nicht beginnen … oder siehst du das anders?“

Federleichte Küsse zwischen jedem Wort unterstrichen Dracos Ansinnen und Harry war eindeutig gleicher Meinung. Wenig später begannen sie den neuen Tag so, wie sie die letzte Nacht beendet hatten …


Es war bereits Mittag, als die beiden tiefenentspannt, frisch geduscht und in legerer Kleidung bei einem verspäteten Frühstück saßen. Kreacher hatte eine riesige Palette an Zutaten zu einem opulenten Brunch zusammengestellt. Der alte Hauself der Blacks war so froh, endlich wieder etwas zu tun zu haben, dass er sogar Harry mit für ihn sehr untypischer Freundlichkeit begrüßte und umsorgte. Aber erst die Neuigkeit, dass „Master Malfoy, der letzte richtige Black“, nun hier einziehen würde, ließ ihn in wahre Begeisterungsstürme ausbrechen.


„Bei Merlin“, hörte Draco seinen Freund flüstern, als sich Kreacher auf Grund dieser Mitteilung fast überschlug, „er macht ja fast noch Dobby Konkurrenz.“


Der Gedanke an Dobby machte Draco leicht melancholisch. Als Dobby noch zum Haushalt seiner Eltern gehörte, da war noch alles in Ordnung gewesen. Erst Dracos Schulantritt auf Hogwarts hatte Veränderungen eingeläutet, die sich von Jahr zu Jahr massiver auf sein Leben auswirkten. Dobby wurde seiner Familie schon am Ende des zweiten Schuljahres durch Harrys List mit der Socke abspenstig gemacht. Draco war damals voller Hass gewesen, dass Harry seinen Vater so vorgeführt hatte. Dass er insgeheim Dobby vermisste, der sich immer aufopferungsvoll um Draco gekümmert hatte, behielt er natürlich für sich. Schon früh hatte er sich gegenüber Hauselfen das garstige Verhalten seines Vaters abgeschaut und praktizierte das in der Öffentlichkeit gekonnt und zu Lucius’ vollster Zufriedenheit. Wenn er allerdings mit Dobby alleine war, dann war er froh, überhaupt Gesellschaft zu haben und verbrachte so manche lustige Stunde mit dem magischen Geschöpf. Anfangs fing er sich deswegen mehr als einmal eine Rüge seines Vaters ein, weshalb er schließlich sorgfältig darauf achtete, dass seine Eltern nichts davon mitbekamen. Harry hatte ihm erzählt, wie lieb der den ehemaligen Hauself der Malfoys gewonnen hatte und den traurigen Moment, als Dobby in Harrys Armen starb konnte er ihm sehr gut nachfühlen. Draco konnte sich selbst noch sehr gut an das mutige Auftreten des freien Elfen erinnern, als der das Goldene Trio aus dem Manor rettete. Und genauso lebhaft war ihm das Verhalten seiner verrückten Tante Bellatrix in Erinnerung. Die Frau, die andere immer mit Genuss quälte, die sogar vor Mord an Familienangehörigen nicht Halt gemacht und auch den Tod des Harry so treu zur Seite gestandenen Hauselfen zu verantworten hatte. Draco war selbst oft genug von ihr getriezt worden und doch hatte er ein schlechtes Gewissen. Er entstammte wirklich einer wenig schmeichelhaften Familie. Daher war es ihm auch ein Bedürfnis, Harry in nächster Zeit nach Shell’s Cottage zu begleiten, um Dobbys Grab zu besuchen.

Irgendwie konnte Draco es immer noch nicht fassen, dass er jetzt hier mit Harry im ehemaligen Stammsitz der Familie Black im Esszimmer saß und seine Augen über ein köstliches Frühstück schweifen ließ. Draco lief das Wasser im Mund zusammen und er dankte Merlin dafür, dass seine Herkunft wenigstens noch für dies gut war. Kreacher hatte sich wirklich selbst übertroffen. Und das sicher nur, weil Draco ein direkter Nachfahre seiner alten Herrin war.

Draco lächelte versonnen, während er sich Kaffee einschenkte und nach dem ersten Brötchen griff. Er war wirklich mehr als hungrig. Harry schien es ebenso zu gehen, denn nach einigen kurzen Sätzen über die wunderbare Nacht, den äußerst angenehmen Morgen, die Tatsache, dass sich beide gut fühlten und die fabelhafte Auswahl auf dem Frühstückstisch , widmeten sie sich nun in einträchtiger Stille dem Essen.

In Draco arbeitete es allerdings unablässig weiter. Seine Gedanken wanderten trotz des harmonischen Miteinanders mit Harry nun wieder zu dem Erlebnis mit McLaggen und dessen Kumpanen.  

Was das seine Zukunft?

Würde es ihm auch weiterhin so ergehen?

Konnte er sich überhaupt wieder in die Zaubererwelt wagen?

Was würden die Besucher der Winkelgasse mit ihm anstellen, wenn er dort auftauchen würde, um zu Gringotts zu gehen oder zu Flourish & Blotts?

Er hatte während des vergangenen Jahres für seine Begriffe sehr wenig gelesen. Das Schmökern in der Bibliothek von Malfoy Manor, von Hogwarts oder auch bei Flourish & Blotts fehlte ihm inzwischen so sehr, dass er ganz wild darauf war, den einzigen Buchladen in der Winkelgasse aufzusuchen und sich neuen Lesestoff zu besorgen. Er war zwar ebenso neugierig auf die auch sehr beachtliche Bibliothek hier im Grimmauldplace, aber es ging doch nichts über ein nagelneues Buch und die Atmosphäre einer magischen Buchhandlung. Er hatte sich darauf gefreut. Aber nun überwog wieder die Angst. Man würde ihn sicherlich ablehnen, ihn schneiden, ihn nicht wollen, ihn angreifen. Und die Hoffnung, gar einen Studien- oder Ausbildungsplatz in der Zaubererwelt zu erhalten, rückte in seinen Augen in unerreichbare Ferne. Auch wenn er das Zaubern sehr vermisste … die Zeit in der Muggelwelt war wunderbar sorglos gewesen. Er wollte es gerne weiterhin so sorglos haben. Er hatte das Gefühl, dass die Schiene seines Lebensweges sich gerade anschickte, sic h vor ihm zu teilen. Welche Richtung sollte er einschlagen? Wie sollte er die Weiche stellen? Er hatte es in der Hand. Wollte er den Kampf mit der Zaubererwelt wirklich aufnehmen? Was wenn er …?


„Draco, was ist los? Du bist so schweigsam.  Was beschäftigt dich schon wieder so sehr, dass du kein Wort mit mir redest?“

Harry hatte sein Besteck bereits zur Seite gelegt und stellte gerade die Kaffeetasse klirrend auf dem Unterteller ab.


Draco schreckte auf. Er war ja wirklich in Gedanken gewesen und schenkte Harry dadurch unbeabsichtigt wenig Aufmerksamkeit. Er war gerade ein denkbar schlechter Gesprächspartner. Trotzdem wiegelte er ab …

„Du hast auch nicht viel gesagt, außer gezeigt, wie gut es dir schmeckt“, versuchte er abzulenken. Aber Harry ging nicht darauf ein.


„Mein größter Hunger ist aber jetzt gestillt. Und deiner wohl auch. Du isst doch nur noch, um weiter grübeln zu können. Du warst die ganze Zeit ziemlich abwesend. Ich hab‘ dich beobachtet. Das Brüten über ungelegten Eiern konnte man dir direkt ansehen. Deshalb hab ich dich erst mal in Ruhe gelassen und einfach nur gegessen. Aber jetzt hast du genug Anlauf genommen. Erzähl … was ist los?

Harry legte den Kopf schief, zog die Augenbrauen abwartend nach oben und fixierte ihn mit einem intensiven Blick, dessen Wärme Draco jedoch so sehr beruhigte, dass er sich wappnete und einfach aussprach, was ihm gerade durch den Kopf ging – so wie sie es sich auf Tahiti versprochen hatten.


„Ich habe an gestern gedacht, an unsere Rückkehr und die Begegnung mit McLaggen, diesem miesen  â€¦ Dreckskerl … und seinen … Begleitern. DAS ist das, was mich in Zukunft erwartet. Das ist leider eine unwiderlegbare Tatsache. Ich bin für die meisten Angehörigen der Zauberergemeinschaft immer noch das, was ich eigentlich nie sein wollte. Ein Todesser. Dort wird man mir doch niemals eine Chance geben, etwas Ansprechendes auf die Beine zu stellen, das werden sie mir nicht zugestehen … niemals.“

Um seine Aussage zu unterstreichen, senkte Draco resigniert den Kopf.


„Das ist nicht wahr, Draco“, hörte er Harry eindringlich widersprechen. „Der Krieg ist vorbei, Voldemort ist tot und seine Anhänger sind auch tot oder in Askaban. Du warst nie wirklich ein Todesser und wirst bald frei sein, deinen Zauberstab wieder zurückerhalten und sehr wohl die Chance bekommen, ein neues Leben zu beginnen. Wieso bist du schon wieder so pessimistisch?“


Draco spürte Harrys Hand warm auf seiner. Er hob wieder den Blick, um Harry zu betrachten. Der schenkte ihm ein zuversichtliches Lächeln. Doch Draco war einfach zu sehr im Zweifel, mal wieder erfüllt von Zukunftsangst … und deswegen …

„Weißt du, Harry, ich habe mir überlegt … was wäre, wenn ich gar nicht in die Zaubererwelt zurückkehren würde? Das Leben in der Muggelwelt war nicht mal schlecht. Es ist gewöhnungsbedürftig, sicher, und ich habe lange gebraucht, um mich da einzufinden und es kann auf keinen Fall mit der Zaubererwelt mithalten. Aber du hast mir da sehr geholfen. … Es war eine schöne Zeit. … Und ich könnte dort ein unbehelligtes Leben führen, ich ...“


„DENK NICHT MAL DARAN“, unterbracht Harry ihn ziemlich barsch und ziemlich laut. „Bei Merlin, Draco, sei kein Kindskopf! Wir haben letztes Jahr unseren UTZ-Abschluss gemacht, der uns als erwachsene Zauberer ausweist, die berechtigt sind, eine magische Ausbildung zu beginnen. Du hast ein O in Zaubertränke und außerdem eine Auszeichnung in „Tränkeentwicklung“ bekommen. Und du willst plötzlich als Muggel leben? Was genau willst du mir und vor allem dir da einreden? Das ist echt kindisch …und passt nicht zu dem Draco, den ich jetzt in dir sehe! Die Muggelwelt hat dir doch nur gefallen, weil du mit mir …“


Draco griff hektisch mit seiner freien Hand nach Harrys, die noch immer auf seiner Linken lag und unterbrach so Harrys Redefluss, um sich zu verteidigen.

„Nenn‘ mich nicht kindisch. Ich finde das eigentlich ganz logisch. Das ist mir schon gestern, gleich nach dem Angriff durch den Kopf gegangen. Es wäre viel einfacher für mich. Und du bist doch ein halber Muggel. Für dich ist es doch kein Problem, in der Muggelwelt zu leben. Du kannst ja trotzdem als Auror arbeiten. Keiner würde dem großen Helden vorschreiben, wo er zu leben hat.“


Harry schnaubte wütend auf, zog abrupt seine Hand aus Dracos Umklammerung und stand so impulsiv von seinem Stuhl auf, dass dieser auf Grund der Wucht nach hinten umkippte.

„Das ist einfach nur feige, Malfoy. Du rennst vor dir selbst weg. Du bist doch ein Zauberer. Du warst noch nie etwas anderes und du kannst auch nichts anderes. Wir hatten die letzten Monate Urlaub. Das kannst du nicht mit dem richtigen Leben eines Muggel vergleichen. Und glaub‘ ja nicht, dass ich der Zaubererwelt so einfach den Rücken kehren würde. Ich bin schließlich auch einer … und ich liebe es. Ich bin zwar bei Muggeln aufgewachsen bis ich 11 war und Voldemort hat mir meine gesamte Schulzeit ziemlich vermiest und dieses Jahr Auszeit während unserer Weltreise war wundervoll, weil ich in der Muggelwelt weder bekannt, noch ein Held bin … aber ich habe trotzdem das Zaubern vermisst … und das Fliegen … und besonders meine Freunde, meine Familie. Gerade das Abschlussjahr … so ganz ohne Voldemort … das hat mir gezeigt, dass ich wirklich gerne Zauberer bin … nichts da, Draco. Wir werden Zauberer bleiben, BEIDE … und wir werden HIER wohnen … und in Godric’s Hollow … und wir werden BEIDE eine magische Ausbildung beginnen.“

Harry hatte sich jetzt richtig in Rage geredet. Reden und ständig auf und ab laufen war eins. Erst mit dem letzten Wort blieb er stehen und fixierte Draco mit seinen funkelnden Augen, die ausdrückten, wie ungehalten er war.


Draco kam seine Idee jetzt plötzlich auch ziemlich abwegig und verrückt vor und er schmunzelte über seine eigene Naivität. Er konnte vielleicht vor der Zaubererwelt davonlaufen, aber nicht vor sich selbst. Wenn er ganz ehrlich war, dann musste er zugeben, dass ihm das vergangene Jahr zwar ausgesprochen gut gefallen hatte, aber das hing hauptsächlich mit Harry zusammen. Und es war auf jeden Fall wie Urlaub gewesen, eine Auszeit vom Alltag. Das Ministerium durfte das selbstredend nie erfahren, aber er hatte sich noch nie so wohl gefühlt wie in dieser Zeit. Harry hatte ihm die Bewährung mehr als versüßt. Jetzt waren sie wieder zurück und alles würde anders werden. Hatte er davor diese panische Angst? Dass alles anders werden würde … und er damit nicht klarkommen könnte? Er war kurz davor, einzulenken. Trotzdem startete er einen letzten Versuch.

„Es gibt doch bei den Muggeln sicherlich auch einen Beruf, der mit dem Tränkemeister gleichzusetzen ist, oder nicht?“


Harry lachte.

„Draco, du bist echt witzig. Das kannst du doch nicht vergleichen, geschweige denn ernsthaft in Erwägung ziehen. Lass‘ es einfach gut sein. Mit mir läuft das nicht. Ich hab dir gesagt, wir schaffen das zusammen … in der Zaubererwelt. Also vergiss‘ diese Schnapsidee.“


Draco runzelte die Stirn.

„Schnapsidee? Was ist das?“


„Siehst du, Draco. Du kennst ja nicht einmal die einfachsten Muggelausdrücke, obwohl wir fast ein Jahr in der Muggelwelt unterwegs waren. Und DU willst in der Muggelwelt leben? Du hast anscheinend heute Morgen in Feuerwasser gebadet. Anders kann ich mir deine verrückten Gedanken nicht erklären.“

Harry grinste jetzt, zwinkerte ihm fast schon übertrieben belustigt zu und verschränkte die Arme vor der Brust.  


Draco musste zugeben, dass Harry ihn besser kannte, als er dachte. Im Grunde war es wirklich ein total idiotischer Gedanke gewesen und er konnte schon fast nicht mehr nachvollziehen, wie er überhaupt darauf gekommen war. War es ein verzweifelter Anflug von Feigheit gewesen oder hatte er unbewusst etwas ganz anderes testen wollen? Harrys Mimik ließ darauf schließen, dass Harry dieser Gedanke wohl auch schon gekommen war.

Draco stand auch auf und ging ein paar Schritte auf Harry zu, ehe er stehenblieb und Harrys Haltung kopierte. Allerdings grinste er nicht frech, sondern seine Miene blieb fast unbewegt, ein leicht überheblicher Zug umspielte seine Lippen und er reckte stolz das Kinn.

„Weißt du Potter, eigentlich wollte ich nur testen, ob dein alter Biss noch da ist. Mit mir zusammen zu sein, war in der Muggelwelt vielleicht ein Spaziergang, aber jetzt sind wir wieder zu Hause. Es wird nicht nur für mich schwer werden, sondern auch für dich. Man wird es dir übelnehmen, dass du dich für mich entschieden hast. Das gestern ist das beste Beispiel dafür, was dich in Zukunft erwartet, nur, weil du mit MIR zusammen bist. Ich denke aber, du kriegst das gebacken, ohne dass ich mir Sorgen machen muss.“


Harry war sofort bei ihm. Er stand nun so nah vor Draco, dass der die helleren Punkte in Harrys Iris sehen konnte, die das Smaragdgrün seiner Augen so aufregend funkeln ließ. Draco schluckte, sein Herz begann zu rasen. Es hatte eine fatale Wirkung auf ihn, wenn Harry ihm so nahe kam. Dracos Nackenhaare stellten sich auf, als ihm Harry langsam mit den Händen die Arme hochstrich, ganz sanft über die Schultern wanderte und seine Finger an seinem Hals entlangfahren ließ, um sie schließlich im Nacken zu verschränken.

„Draco Malfoy“, flüsterte Harry gefährlich leise gegen sein Ohr, „sei froh, dass ich Humor habe. Mein Biss ist im Übrigen ungebrochen. Ich habe ihn in den letzten 11 Monaten nur nicht benötigt. Also zweifle niemals an meiner Loyalität dir gegenüber. ICH bin derjenige, der dich in den letzten Monaten so gut kennengelernt hat wie kein anderer. Und glaub mir, wenn dir oder mir oder uns jemand krumm kommt, dann Gnade ihm Merlin.“

Harrys Lippen streiften an Dracos Wange entlang. Den heißen Atem spürend musste Draco schlucken, doch der erwartete Kuss kam nicht. Harry nahm den Kopf etwas zurück, sah Draco direkt in die Augen und sprach eindringlich weiter.

DU mein Lieber, solltest dich dabei aber in Zukunft zurückhalten. So etwas wie gestern darf nicht mehr passieren. Dafür bin ICH zuständig, verstanden? Und egal wie schwer es wird, wir haben schließlich einen Krieg überlebt. Wir beißen uns da durch … gemeinsam.“


Dracos Arroganz war längst verschwunden und er nickte ergeben. Seine Hände lagen bereits auf Harrys Hüften, aber der Drang, Harry zu küssen wurde von seinen rasenden Gedanken immer wieder gestört. Die Beharrlichkeit seines Gryffindor war ihm schon immer suspekt gewesen. Andererseits färbte Harrys Optimismus bereits so stark auf ihn ab, dass er immer stärker  Hoffnung in sich spüren konnte. Er war zuversichtlich, dass es doch den einen oder anderen Zauberer geben könnte, der gewillt war, ihm eine Chance  zu geben. Den bitteren Beigeschmack, nur durch Harrys tatkräftigen Einsatz seines Heldenstatus einen Fuß in die Tür zu bekommen und eine magische Ausbildung beginnen zu können, schluckte er schleunigst herunter. Denn Harry selbst würde das so sicher nicht sehen. Ihm würde es nichts ausmachen, seinen Namen einzusetzen, um ein in seinen Augen gutes Ziel zu erreichen. Schließlich hatte er sich 7 Jahre lang für die gesamte Zauberergemeinschaft den Allerwertesten aufgerissen und somit war diese ihm etwas schuldig.  


Dracos Gedankengänge wurden erneut von Harrys fester Stimme unterbrochen. Gleichzeitig registrierte Draco das Kitzeln von Harrys Daumen im Nacken, die federleicht mit Dracos Haaren spielten. Harrys Lächeln wurde mit jedem Wort breiter, untermalt von einem kräftigen Schuss spöttischer Entschlossenheit.

„Mal davon abgesehen, dass ich mit Vergnügen allen Einfluss, den ich aufbieten kann geltend machen werde, um die entsprechenden Türen zu öffnen, die dir eine vernünftige Ausbildung ermöglichen … aber da die meisten ihre Augen wahrscheinlich nicht aufmachen, sondern eher vor der Wahrheit verschließen, Vorurteilen aufsitzen und an alten Zöpfen festhängen werden, was zwar traurig, aber Tatsache ist … werde ich wohl so manche Tür mit roher Gewalt eintreten müssen … was ich dann mit Genuss tun werde … aber, … was ich eigentlich sagen wollte, … im Grunde hatten wir das doch schon alles. Mehrfach. Du erinnerst dich? Norwegen? Mitternachtssonne? Wieso zweifelst du jetzt schon wieder? Das nervt inzwischen so ziemlich. Nur wegen diesem Idioten McLaggen? Das musst du ablegen.“


„Sprich es ruhig aus“, bestätigte Draco, „Frettchen Malfoy hat sich wieder gemeldet. Und das nur wegen gestern. Ich bin sicher, Weasley wäre begeistert, zu sehen, dass ich mich doch nicht in allem geändert habe.“


Harry rollte genervt mit den Augen.

„Dann beweise Ron, dass du auch in dieser Beziehung anders sein kannst. Es war cool wie du dich auf diesen Troll gestürzt hast … du warst mutig und hast Rückgrat bewiesen ... nur war das in deinem Fall ziemlich unpassend. Investiere diese Wut und den Elan lieber in die Gestaltung deiner Zukunft. Also … sag‘ mir, welche Türen ich für dich eintreten darf. Alle Wünsche noch so wie gehabt?“


Ohne groß darüber nachzudenken gab Draco eine Antwort, die zeigte, dass sein elitäres Denken doch noch vorhanden war.

„Naja, eine Ausbildung zum Tränkemeister wäre das Mindeste, aber nicht mein angestrebtes Ziel. Das ist nach wie vor ein Studium der Tränkekunde. Als graduierter Tränkemeister könnte ich auch aktiv in die Tränkeforschung einsteigen oder ein eigenes Labor eröffnen ...“


„… oder in Hogwarts unterrichten“, warf Harry ein und lachte herzlich. „DAS wäre doch was für uns. Du … nach einem Studium der Tränkekunde Professor für Zaubertränke und ich … als ausgebildeter Auror Professor für Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Das würde mir direkt gefallen. Darauf sollten wir hinarbeiten.“


Draco lachte herzhaft.

„Harry, du bist eindeutig verrückt …“

Trotzdem gefiel ihm die Vorstellung irgendwie.


„Ja, verrückt nach dir, du ebenfalls verrückter Slytherin, der meint, jetzt plötzlich ein Muggelexperte zu sein. Aber wir werden die Muggelwelt nicht aus den Augen verlieren. Versprochen. Dort Urlaub zu machen ist immer drin …“

Mehr sagte Harry nicht mehr in dieser Angelegenheit, denn seine Lippen lagen inzwischen fest auf Dracos, der im Moment, in dem er Harrys Zunge spürte seine Augen zufallen ließ und nur noch fühlte …


Irgendwann tauchten die beiden wieder aus ihrem intensiven Kuss auf, um erneut etwas zu Essen und sich dann ihren Rucksäcken zu widmen, die noch voll bepackt in Harrys Schlafzimmer standen. Den Rest des Tages verbrachten sie lümmelnd auf der Couch, wobei sie Pläne für die nächsten Tage machten.


Harry schlug vor, die erste Woche nach ihrer Rückkehr noch zu nutzen, um sich in aller Ruhe zu akklimatisieren. Er wollte mit Draco noch etwas allein bleiben und diese Schonzeit in jeder Hinsicht voll auskosten. Bisher wusste noch niemand von ihrer Rückkehr. Harry hatte seine Freunde schon vor der Abreise ganz vage darüber in Kenntnis gesetzt, dass er spätestens Ende Juli wieder da sein, er sie aber auf jeden Fall alle am 31. zum Abendessen erwarten würde, um seinen 20. Geburtstag mit ihnen zu feiern. Zudem hatte er mit Draco am 01. August im Ministerium zu erscheinen, um den Bewährungshelfer-Bericht abzugeben und Dracos Zauberstab entgegenzunehmen.

Sie hatten also noch mehr als eine Woche Zeit, um sich auf diese Ereignisse in aller Ruhe vorzubereiten. Harry verpflichtete auch Kreacher zu Stillschweigen und so genoss Draco den Gedanken, die letzten Tage des Juli allein mit Harry zu sein.

Sie widmeten sich ausgiebig der Umgestaltung der Zimmer im Haus und schmiedeten Pläne bezüglich der Vorgehensweise hinsichtlich ihrer Ausbildung. Harry schrieb den Bericht fürs Ministerium fertig, der ein reibungsloses Ende von Dracos Bewährung garantieren sollte und organisierte natürlich auch so manches für die Geburtstagsfeier, die aber durch Kreachers Hilfe keine Herausforderung darstellen würde. Draco durchstöberte währenddessen die Bibliothek, die ihn zu wahren Begeisterungsstürmen verleitete, da er Werke dort fand, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Außerdem kam natürlich auch die erotische Komponente ihrer Beziehung nicht zu kurz.

Draco wunderte sich immer mehr darüber, wie er jemals dazu fähig gewesen war, diesen wunderbaren Mann an seiner Seite zu hassen. Er fühlte sich gerade furchtbar wohl. Keine große Herausforderung störte mehr sein harmonisches Miteinander mit Harry. Alles schien plötzlich so einfach zu sein. Nun ja, mehr oder weniger. Denn neben der Hürde der Ausbildung gab es ja noch etwas, das ihn nicht kalt ließ. Ebenso schwierig stellte sich Draco nämlich das große Outing vor, das Harry bereits an seinem Geburtstag ins Auge fassen wollte. Harry lud seine Freunde ja schon vor der Reise zu seinem Geburtstag ein. Inzwischen hatte er allen nochmals geeult und die Einladung bestätigt … und zu Dracos Leidwesen eine Überraschung angekündigt. Harry sah keinen Sinn darin, seinen Freunden zu verschweigen, dass sie nun nicht nur befreundet, sondern ein richtiges Paar waren. Draco wurde es daher zunehmend mulmig. Je näher der 31. Juli rückte, desto nervöser wurde er.

Einen Tag vor dem Tag X wachte Draco mit ziemlichem Bauchgrummeln auf. Sehnsüchtig dachte er an den ersten Morgen nach ihrer Rückkehr, aber das Gefühl, das er dabei empfunden hatte, wollte sich einfach nicht einstellen. Er öffnete langsam die Augen, denn er bemerkte, dass sein Arm sich irgendwie anders anfühlte. Das, auf was der Arm lag war viel zu weich und nicht warm. Ein Gefühl der Leere erfasste ihn, denn Draco hatte keinen Harry vor sich, hatte weder dessen Geruch in der Nase, noch spürte er das Kitzeln seiner Haare im  Gesicht, als er den Kopf etwas nach vorne bewegte. Harry war nicht da. Dracos Arm lag über einem Kissen, das Harry ihm wohl beim Aufstehen untergeschoben hatte.

Etwas enttäuscht setzte sich Draco im Bett auf und lauschte. Es war absolut still im Raum. Kein Wassergeräusch drang aus der Dusche im Bad nebenan und Harrys Kleidung, die am Vorabend ganz wahllos auf dem Boden gelandet war, war verschwunden. Das erste Mal seit Wochen  wachte Draco auf und Harry war nicht da. Einen ganz kurzen Moment überfiel ihn ein unschönes Gefühl, aber ihm war klar, dass Harry heute ins Ministerium wollte und das Pergament, das auf Harrys Bettdecke lag ließ es zusätzlich sofort  wieder verschwinden. Er griff sich den Brief und las neugierig die Zeilen, die Harry ihm mit seiner kantigen, etwas schludrigen Schrift  hinterlassen hatte.

Guten Morgen Draco,

ich wollte Dich nicht wecken. Du hast so fest geschlafen. War ja wieder eine schöne lange Nacht. Aber Du hast recht, wir sollten jede Sekunde nutzen… bald werden wir nicht mehr so viel Zeit für uns haben. Deswegen bin ich heute auch im Ministerium. Um alles zu klären wegen meiner Aurorenausbildung, aber auch wegen Dir … Du weißt schon. Unsere Schonzeit ist vorbei. Jetzt geht’s ans Eingemachte. Aber ich freue mich auf diese neue Herausforderung.

Ich bin erst am frühen Abend wieder da. Es würde mich freuen, wenn wir dann zusammen Essen. Kreacher ist instruiert. Dann erzähl‘ ich Dir gleich, was im Ministerium war und wir reden nochmal wegen morgen. Bis später. Ich küsse Dich.

Harry

Ein Lächeln huschte über Dracos Gesicht. Harry war wirklich ein Gryffindor durch und durch. Er versuchte tatsächlich, für ihn Türen zu öffnen. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Ganz wohl war Draco nicht bei diesem Gedanken. Er wollte es so gerne allein schaffen. Sein Malfoy-Stolz war trotz allem nicht gebrochen. Es war bitter für ihn, auf das Wohlwollen anderer angewiesen zu sein. Er verdankte Harry schon so viel. Wenn er ihm jetzt auch noch seine berufliche Zukunft zu verdanken hätte … es war ihm keineswegs klar, wie er damit dann umgehen sollte. Wie könnte er ihm unter diesen Umständen ein Partner auf Augenhöhe sein? Er musste alles dafür tun, um genau das zu werden … ein Partner auf Augenhöhe … sonst würde er das schlechte Gewissen und die Minderwertigkeitskomplexe niemals loswerden. Er musste einmal im Leben so mutig sein wie ein Gryffindor … und für Harry wollte er das schaffen.

Hastig schälte er sich aus dem Bett und stieg unter die Dusche. Während das Wasser an ihm hinablief und er sich einseifte, ging ihm nur noch eine Sache durch den Kopf. Harry hatte schließlich am nächsten Tag Geburtstag und Draco hatte noch kein Geschenk. Seit seinem eigenen Geburtstag hatte ihn diese für ihn inzwischen sehr wichtige Frage beschäftigt.

Was um alles in der Welt sollte er Harry schenken?

Sein Blick ruhte auf dem Armband, dass ihm Harry vor knapp zwei Monaten überreicht hatte und das für ihn so unendlich wertvoll war. Nicht nur, weil dadurch sein Mal verschwand und er vor aller Welt makellos auftreten konnte. Viel mehr wog für ihn das Gewicht der Gefühle, die Harry damit ausdrückte. Harry hatte sich Gedanken gemacht, Harry wollte, dass es Draco gut ging. Das hatte er ihm mit diesem Geschenk vermittelt. Er wollte ihn vor den bösen Blicken und Reaktionen seiner Mitmenschen aus der Zaubererwelt beschützen.

Wie sollte Draco das noch toppen können?

Er war untröstlich gewesen, weil er sich nichts vorstellen konnte, was nur annähernd an den Wert von Harrys magischem Armband herankommen konnte. Schon seit Wochen zerbrach er sich immer wieder darüber den Kopf. Doch nichts war in seinen Augen gut genug gewesen, um Harry eine angemessene Freude zu bereiten. Schneller als erwartet saßen sie dann im Flugzeug, das sie zurück nach London brachte. Während des Fluges kam Draco dann plötzlich ein Gedanke, der sich sofort festsetzte und als Harry ihm zu Hause mitteilte, dass er noch vor seinem Geburtstag ins Ministerium gehen würde, da war Draco direkt erleichtert, da es so unbemerkt bleiben würde, was er nun umzusetzen gedachte. Außerdem konnte er dabei zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn seit ihrer Rückkehr machte sich noch ein anderes Gefühl wieder bemerkbar, das er bis dahin erfolgreich verdrängt hatte.

Wenig später war Draco fertig angezogen. Harry hatte das alte Blackhaus noch immer nicht ans Flohnetzwerk angeschlossen. Also musste Draco zu einem anderen Mittel greifen, um dorthin zu gelangen, wo er hinwollte.

„Kreacher“, rief er laut in den Raum.


Sofort ploppte es neben ihm.

„Master Malfoy hat nach Kreacher gerufen? Was kann Kreacher für den jungen Master tun?“

Ehrfürchtig hatte sich der alte Elf erst verbeugt und hob dann den Kopf, um sein verknautschtes Gesicht in Dracos Richtung zu drehen und ihn mit einer eigenartigen Mischung aus Unterwürfigkeit und Stolz anzusehen. Es schien ihm eine große Genugtuung zu bereiten, jetzt dem letzten reinblütigen Blackerben dienen zu dürfen.


„Kreacher, du musst mich wohin bringen“, kam Draco gleich zur Sache.


„Wohin es dem Master beliebt, Kreacher wird es eine Freude sein, den Master zu bringen und wieder zu holen.“ Kreachers knarzige Stimme säuselte fast und klang höchst angetan.


„Gut, dann los. Bring mich nach Malfoy Manor …“


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