Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Bewährung der besonderen Art - Der Weg nach Hause

von Zuckerdrache

Beim Einschiffen in Honningsvåg liefen Harry und Draco erwartungsvoll durch die Gänge des großen Passagierschiffes und inspizierten mit einem leichten Grinsen ihre Kabine, denn wie Harry es schon geahnt hatte, erwarteten sie zwei getrennte Betten. Aber Harry störte das nicht weiter. Er war ja Zauberer. Einen   Vergrößerungszauber später stand ein bequem großes Bett im Raum, in dem sie beide Platz hatten und am nächsten Morgen würde er es einfach wieder auf normale Größe zaubern.

Nachdem sie sich eingerichtet und ihre Sachen verstaut hatten, bekamen sie dann auch vom Auslaufen gar nichts mit, denn das verbreiterte Bett wurde sofort auf seine Tauglichkeit getestet. Beide hatten ihre Scheu und Ängste jetzt völlig abgelegt und genossen einfach diese letzten Tage der völligen Zweisamkeit. Bald würden sie sich neuen Herausforderungen stellen müssen. Aber das klammerten beide gerade völlig aus.

Hammerfest, das nächste Ziel der Reise, entging ihnen völlig. Es war einfach zu schön, etwas länger im Bett zu bleiben und sich dort zu vergnügen. Weiter ging die Fahrt nach Tromsø. Auch hier wurde ein Landausflug angeboten, den die beiden diesmal gerne mitmachten. Besonders die Eismeerkathedrale, die einzigartig ist in Norwegen wollten die beiden unbedingt sehen.


„Das Kirchengebäude erinnert tatsächlich an Trockenfisch-Gestelle“, raunte Harry Draco zu, als die beiden diese besondere Kirche schließlich besichtigten.


Draco studierte eingehend den Prospekt, den er in der Hand hielt und begann, daraus vorzulesen.

„Sie soll sowohl die Polarnacht, aber auch die Mitternachtssonne und das Nordlicht symbolisieren. Die 23 Meter hohe Ostseite der Kathedrale schmückt ein 140 m² großes Glasmosaik, das die Wiederkunft Christi in insgesamt 86 Glasfeldern darstellt.“


Harry lächelte verschmitzt.

„Dafür, dass es dir hier vor kurzem noch gar nicht gefallen hat, bist du jetzt aber sehr interessiert und engagiert.“


Dracos Miene verdüsterte sich etwas.

„Du weißt genau warum ich so war, als wir hier ankamen. Das hatte nichts mit Norwegen zu tun.“


„Weiß ich doch“, erwiderte Harry beschwichtigend, nicht ohne seinem Freund einen Kuss auf die Wange zu drücken. „Es macht Spaß, dich so zu sehen. Das gefällt mir.“


Sie umrundeten das Gebäude und standen wenig später selbst vor dem beschriebenen Mosaik. Andächtig betrachteten sie das Ergebnis faszinierender Handwerkskunst, aber die ehrfürchtige Stimmung, die so manchen Muggel in einem Gotteshaus erfasst stellte sich bei ihnen nicht ein, da sie als Zauberer keinen direkten Bezug zum Christentum hatten. Lediglich einige christliche Rituale waren ihnen vertraut und wurden, auch um in der Muggelwelt nicht aufzufallen, von Zauberern gerne übernommen und gepflegt. So wie Ostern oder Weihnachten, das auch Zauberer gerne feierten. Und Harry, der bei den nicht sonderlich religiösen Dursleys genauso wenig mit Muggelreligion in Verbindung gekommen war, wie Draco in seinem reinblütigen Zuhause, besuchte solcherlei Bauwerke nur deswegen so gerne, weil sie einfach schön waren, Kulturgüter der Menschheit, die es zu bewundern und zu erhalten galt.

Nach ihrem kurzen Ausflug in die Kultur der Stadt, schlenderten sie noch etwas durch die „Szene“ des sogenannten „Paris des Nordens“ und genehmigten sich den einen oder anderen Drink in einer der Studentenkneipen, die diese Stadt so jung und lebendig hielten. Auch das Abendessen nahmen sie am Hafen ein, umgeben von den bunten Holzfassaden der Speicherhäuser und einer grandiosen Aussicht auf den malerischen Balsfjord und die Brücke, die Tromsø mit dem Festland verbindet. Wenig später waren die beiden wieder an Bord und verfolgten das Auslaufen mit gedankenverlorenen Blicken, denn sie kamen ihrem Ziel und somit dem Ende ihrer Reise immer näher.

Beide machte das traurig. Dracos dachte schweren Herzens daran, dass dieses unbeschwerte Jahr nun bald ein Ende haben würde und er dann wieder mit der harten Realität klarkommen musste, dass einem ehemaligen Todesser das Leben in der Zaubererwelt so schwer wie möglich gemacht werden dürfte. Harry war eher traurig darüber, dass er bald nicht mehr unerkannt bleiben würde. Er war dann wieder der Held, der Retter und hatte dementsprechende Aufgaben und Verantwortung. Dass Draco jetzt zu seinem Leben gehörte, würde das alles nicht einfacher machen. Aber er war schließlich ein Gryffindor und war bereit, sich diesen Problemen zu stellen. Aber die Unbeschwertheit des vergangenen Jahres, die vermisste er jetzt schon und beschloss daher im Stillen, sich die Freiheit herauszunehmen, auch in Zukunft so oft wie möglich solche Momente erleben zu können. Er war schließlich Harry Potter. Einen Vorteil musste das ja haben.

Ihr nächstes Reiseziel waren die Lofoten, ein Geflecht aus zahlreichen Inseln und Felsen. Danach erreichten sie den dramatischen Trollfjord, ein zwei Kilometer langer Seitenarm des Raftsunds, der die Inselgruppen der Lofoten und der Vesterålen voneinander trennt. Die Nordnorge bog als besondere touristische Attraktion kurz in den Trollfjord ein, wendete an der breitesten Stelle und setzte ihre Fahrt dann durch den Raftsund fort. Doch zuvor  beeindruckte die Kulisse des Trollfjordes, der an der Südseite vom etwa 1000 Meter hohen Trolltindan und an der Nordseite von den fast ebenso hohen Blåfjell und Litlkorsnestinden begrenzt wurde, die dort fast senkrecht aus dem Wasser ragten.


„Diese Naturgewalt ist einfach faszinierend und überwältigend, findest du nicht auch? Und doch strahlt sie auch so viel Ruhe aus. Die Ruhe einer in Jahrmillionen gewachsenen Natur, die weiß, dass sie viel zu mächtig ist, als dass der kleine Mensch ihr etwas anhaben könnte. Trotzdem schaffen wir es immer wieder, sie empfindlich zu verletzen und zu schädigen. Das wird sich sicher mal irgendwann bitter rächen.“

Draco stand neben Harry an der Reling und hatte seine linke Hand hinter dessen rechtem Arm vorbei neben Harrys Hand auf dem Geländer abgelegt, so dass sich ihre Daumen berührten. Ihre Finger begannen miteinander zu spielen und Harry lehnte sich nun andächtig fest an Draco, ließ seinen Kopf seitlich in dessen Halsbeuge fallen und seufzte leise.


„Das tut es ja schon, die Natur hat schon immer einen Weg gefunden, auf üble Weise zurückzuschlagen. Aber daran denke ich jetzt weniger. Ich speichere einfach dieses eindrucksvolle Bild und denke, dass ich mich an diese Momente auf jeden Fall zurückerinnern werde, wenn mich der Stresspegel zu Hause so zur Verzweiflung bringen sollte, dass ich kurz davor bin mein eigener Bombarda zu werden. Dann sollten man schleunigst nach Hogwarts flohen können, um den Raum der Wünsche aufzusuchen … und diese Kulisse erzeugen zu lassen. Das wirkt unendlich beruhigend.“

Harry drehte seinen Kopf etwas nach rechts oben und blickte dem größeren Draco ins Gesicht. Der grinste jetzt, obwohl Harry den Eindruck hatte, dass sich Draco nicht entscheiden konnte, ob er belustigt oder doch eher traurig dabei aussehen wollte.


„Dein eigener Bombarda? Das wäre aber eine Sauerei … Dann lieber ein Ausflug nach Hogwarts. Obwohl … ich denke nicht, dass ich jemals wieder einen Fuß dorthin setzen werde, wo ich zweitweise die schlimmsten Momente meines Lebens erleben musste. Gerade der Gedanke an den Raum der Wünsche erfüllt mich nicht gerade mit Freude. Allerdings hatte ich in Hogwarts auch schöne Zeiten. Das nachgeholte Abschlussjahr war sogar recht angenehm … und so ein Ausflug in den Raum der Wünsche wäre tatsächlich nicht übel.“

Draco drückte Harry einen kurzen Kuss auf den Mund, noch bevor der das sagen konnte, was ihm bereits auf den Lippen lag.


„Wir hatten alle schlimme Momente in Hogwarts. Trotzdem war es viele Jahre meine einzige Heimat. Und daher wird es immer ein besonderer Ort für mich bleiben“, flüsterte Harry schließlich leise, kaum dass Dracos Lippen sich wieder von seinen entfernt hatten.


In der folgenden Nacht waren die beiden besonders zärtlich zueinander, da sie sich der besonderen Verbindung, die ihre beiden Leben miteinander hatten bewusst wurden und diesem Gefühl Ausdruck verleihen wollten. Obwohl sie in Hogwarts nie befreundet waren, retteten sie einander gegenseitig das Leben. Die ganzen Jahre bekämpften und verletzten sie sich gegenseitig, waren aber trotzdem vom anderen immer auf eigenartige Weise fasziniert. Und nun waren sie ineinander verliebt. Eine Tatsache, die beiden inzwischen kein Bauchweh mehr bereitete, sondern nur noch Armeen von Schmetterlingen anschickte, dort für Flattern und Kribbeln zu sorgen.


Die letzten Tage der Reise vergingen wie im Flug. Beide hatten das Gefühl, dass die knappe Woche ihrer Schiffsreise mit jedem Tag schneller verging, so wie der Sand in einer Sanduhr auch den Eindruck macht, am Ende schneller durchzurieseln.

Im Geirangerfjord bewunderten sie noch die sieben Schwestern, sieben direkt nebeneinander in den Fjord stürzende Wasserfälle, die das Wasser aus bis zu 300 Metern herabfallen ließen. Ein weiteres Kulturgut Norwegens besuchten sie in Trondheim, als sie den Nidaros-Dom besichtigten, Skandinaviens größtes mittelalterliches Bauwerk, in dem schon drei Königinnen und sieben Könige gekrönt wurden. Und nach einer Stippvisite in Kristiansund liefen sie schließlich in Bergen ein. Malerisch zwischen sieben Bergen gelegen, zog sich die alte Hansestadt wie ein Amphitheater die Hänge hinauf und bot ihnen bei der Einfahrt in den Hafen ein wunderbares Bild, das der heimlichen Hauptstadt des Landes mehr als gerecht wurde.

Nach dem Auschecken schlenderten Harry und Draco noch ein wenig über den Marktplatz. Ein Genuss für Augen und Gaumen war dort das große Angebot an Meeresfrüchten, Krabben, Hummern, Lachs und Kaviar. Das verwirrende Labyrinth von Gässchen mit ineinander verschachtelten Kontoren, Stiegen und Galerien lud zudem zu einem mittelalterlichen Streifzug ein, doch leider mussten sich die beiden bald zum Flughafen aufmachen, um ihren Rückflug nach London nicht zu verpassen. Aber das romantische Bild der bunten Häuser am Hafen, eingerahmt vom Azur des wolkenlosen Himmels und flankiert vom dunklen Blau des Wassers, verfolgte sie noch bis in die Maschine. Die beiden blieben im Flieger recht stumm und hielten sich beim Start an der Hand, während sie Norwegen schließlich unter sich verschwinden sahen. Erst als sie im Fenster nur noch den Blick auf Wasser und vereinzelte Wolken erhaschen konnten, wandten sie sich wieder einander zu.


Draco war erfüllt von Emotionen. Die Erkenntnis, dass ein wunderbares Jahr gerade sein Ende gefunden hatte, bereitete ihm fast körperlichen Schmerz. Niemals hätte er mit solch einem Verlauf der Reise gerechnet und er war dankbar dafür. Auch Harry war bewegt, da er niemals erwartet hätte, dass diese Zeit so kurzweilig und so positiv verlaufen würde. Außerdem wurde ihm gerade wieder bewusst, dass er noch immer Dracos Bewährungshelfer war, was er im Grunde schon bei ihrer Abreise völlig verdrängt und im Verlaufe des Jahres total vergessen hatte. Beiden standen ihre Gefühle ins Gesicht geschrieben, doch Draco war der Erste, der sich räusperte und sagte, was ihn beschäftigte.


„Das war einfach ein geiles Jahr, Harry. Ich werde das niemals vergessen. Und ich werde dir ewig dankbar sein, dass du mir das ermöglicht hast. Egal, was die Zukunft für uns bringt, DAS kann mir niemand mehr nehmen. Danke dafür, Harry! Danke …“

Draco, der diesmal den Fensterplatz hatte, beugte sich bewegt zu Harry und küsste ihn zärtlich auf den Mund, nachdem er erleichtert feststellen konnte, dass der Platz neben Harry leer war. Komisch, dass er sich ausgerechnet jetzt erstmals wieder Gedanken darüber machte, ob er Harry in der Öffentlichkeit küssen sollte oder nicht. Aber die nahende Präsenz der Heimat, der Zaubererwelt drängte sich in sein Bewusstsein und ließ Aufregung aufkeimen, von der er nicht sicher war, ob er sie nun als positiv oder negativ bezeichnen sollte.


Harry nahm Dracos Dank mit klopfendem Herzen entgegen und genoss den warmen Kuss seines Freundes in vollen Zügen. Auch er war sich sicher, dieses Jahr bis in jede Einzelheit niemals vergessen zu können. Vor allem die besonderen Momente mit Draco hatten sich massiv in sein Gedächtnis eingebrannt.

„Das war die beste Entscheidung meines Lebens, diese Reise zu machen. Und dich mitzunehmen, das war die genialste Idee überhaupt. Wir haben uns völlig neu kennengelernt und sind uns nahe gekommen. Nahe in einer Art und Weise, wie wir es auf anderem Wege wahrscheinlich nie geschafft hätten. Und das wäre wirklich übel gewesen.“

Harry küsste Draco noch einmal zärtlich und lange, um seine Worte damit zu unterstreichen. Dann lehnte er einfach seinen Kopf an den Sitz und blickte Draco in die grauen Augen, der sich ebenfalls wieder in den Sitz drückte und Harrys Blick mit einem sanften Lächeln erwiderte. Sie sprachen nicht mehr, schauten sich nur an und jeder hing seinen Gedanken nach.


Harry mutmaßte, dass Draco wieder gegen die Angst anzukämpfen begann, die ihn bezüglich seiner Zukunft quälte und Draco fragte sich derweil, ob Harry wirklich nachvollziehen konnte, weshalb er solche Zweifel bezüglich seines weiteren Werdegangs hegte. Letztendlich waren beide aber hauptsächlich damit beschäftigt, über ihr weiteres gemeinsames Leben im Grimmauld Place nachzudenken und während Draco das tat, überzog ein ebenso großes, glückliches und erwartungsvolles Grinsen sein Gesicht wie das bei Harry der Fall war.


Ihre Ankunft in London war unspektakulär. Sie stiegen aus der Maschine, quetschten sich mit vielen anderen Passagieren in einen Bus, liefen dann mit der Masse von Leuten durch das Terminal und verließen den Flughafen Heathrow mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Sie waren wieder zu Hause in England, bald zurück in ihrer Welt, der Zaubererwelt, die Draco während des vergangenen Jahres immer weniger vermisst hatte, je länger er mit Harry die Muggelwelt bereiste. Dort war er nur ein normaler junger Mann gewesen, kein Todesser, kein Attentäter, kein Verräter. Und Harry war nicht der große Held, der Retter, zu dem alle aufblicken und den alle verehrten. Sie waren nur zwei junge Männer auf der Durchreise gewesen und das hatte beiden sehr gefallen.

Mit diesen Gedanken im Gepäck machten sich die beiden auf zur U-Bahn-Station, um in die Innenstadt zu fahren. Harry hätte mit Draco apparieren können, aber irgendwie konnten sich beide noch nicht richtig von der Muggelart zu Reisen lösen. Die Fahrt in der U-Bahn war dann einerseits nicht anders, als in jeder anderen großen Metropole, die sie besucht hatten. Und doch …. ein zaghaftes Aufkeimen des Heimkommens machte sich zumindest bei Harry bemerkbar. Er freute sich darauf, den Grimmauld Place wieder zu sehen, in den eigenen vier Wänden zu schlafen und jetzt sein neues Leben als erwachsener Zauberer anzupacken. Er würde Auror werden und seine eigenen Galleonen verdienen. Und vor allem würde er dies alles nicht alleine tun. Draco würde bei ihm einziehen. Und das freute ihn am meisten. Außerdem brannte er darauf, seine Freunde wieder zu sehen, allen voran Hermione und Ron. Er hatte zwar noch keine Ahnung, wie er  den beiden das mit Draco verklickern sollte, aber das würde sich schon finden.

Draco war während ihrer Bahnfahrt ebenso nachdenklich. Seine Gedanken waren aber nicht auf solch positive Weise aufgeregt wie bei Harry. Draco freute sich zwar auch sehr darauf, weiterhin mit Harry zusammen zu wohnen, aber das war alles, was ihn gerade gedanklich mit Harry verband. Ansonsten quälten ihn wieder seine Zukunftsängste. Würde er einen Ausbildungsplatz bekommen? Würde man ihm überhaupt wieder einen Platz in der Zauberergesellschaft zubilligen? Wie würden Harrys Freunde auf ihn reagieren? Er selbst konnte aus seiner Liebe zu Harry nur profitieren. Aber wie war das umgekehrt? War er nicht ein Hemmschuh für den großen Helden? Draco schüttelte leicht den Kopf und schloss seine Augen, versuchte diese negativen Gedanken zu verdrängen. Vielmehr versuchte er, sich auf Harrys Zuversicht zu konzentrieren, die der ihm in Norwegen so glaubhaft vermittelt hatte. Mit diesem Gefühl des Rückhalts, den Harry zweifelsohne für ihn darstellte, verließ er schließlich mit Harry die Bahn. Als die beiden wenig später die Treppe nach oben ansteuerten, freute er sich sogar, wieder in London zu sein.

Die beiden schlenderten, in ein angeregtes Gespräch vertieft, durch die Gassen. Sie liefen, rein aus Gewohnheit, Hand in Hand und so mancher flüchtige Kuss wurde getauscht. Vor lauter Aufregung hatte Harry den Ignorierzauber vergessen und so wurden sie bereits unweit des Grimmauld Place von der Realität eingeholt, als sie eine schneidende Stimme in ihrem Rücken aufschrecken ließ.


„Malfoy, die haben dich mieses Stück Dreck tatsächlich nicht nach Askaban gesteckt. Wen hast du geschmiert, dass sie dich nicht verurteilt haben?“


Draco lief es eiskalt den Rücken hinab, als er sich langsam umdrehte. Auch Harry wandte sich zu der Stimme um, bei der man Abscheu und Hass aus den wenigen Worten gut heraushören konnte. Das Gesicht des Sprechers stand dem in nichts nach. Die dunklen Augen funkelten abfällig und seine Miene spiegelte die Wut wieder, die in ihm zu brodeln schien. Er war nicht allein. Zwei kräftige  junge Männer flankierten ihn, die ebenfalls recht unfreundlich aus der Wäsche kuckten. Draco fühlte sich irgendwie an früher erinnert, als Crabbe und Goyle sich als seine stetigen Schatten betätigten. Nur dass hier nicht er der Beschützte war, sondern …  


„Cormac McLaggen, immer wieder schön, dich zu sehen. Das Schicksal meint es wirklich gut mit uns, dich als Empfangskomitee zu schicken. Wie geht es dir denn?  â€¦â€œ, versuchte Harry, die Situation etwas zu entspannen, auch wenn der Sarkasmus ziemlich herauszuhören war. Doch ihm wurde rüde dazwischengeredet.


„Hab‘ ich dir doch gesagt Cormac. Die haben ihn auf Bewährung freigelassen, ihn sogar seinen Abschluss machen lassen und dann ist er verschwunden. Wie es scheint, mit Potter, denn der war ja auch weg“, redete einer der beiden Kumpane, die weder Harry noch Draco kannten, auf McLaggen ein.


„Tststs, der große Held und der Todesser. Was soll ich davon halten? Eigentlich sollte dieser Abschaum wie sein Vater in Askaban verrotten. Stattdessen geht er hier mit Potter spazieren. Unsere Rechtsprechung lässt wirklich zu wünschen übrig“, lästerte McLaggen weiter ab.


Dracos Wut erwachte, aber er fing Harrys warnenden Blick auf, der ihm damit zu verstehen gab, dass er die Füße stillhalten sollte. Leider fiel ihm das ziemlich schwer. McLaggens mieses Grinsen und die bösen Fisagen der anderen beiden ließen ihn nicht kalt. Es fing schon an. Auch wenn es nur der Idiot McLaggen war, er wurde bereits mit der nackten Wahrheit konfrontiert, kaum dass er ein paar Stunden englischen Boden unter den Füßen hatte.


Die drei Zauberer kamen langsam näher. Niemand sonst war in dieser kleinen Seitengasse zu sehen. Sie waren allein. Zwei gegen drei, Draco durfte und konnte noch nicht zaubern und Harry durfte es eigentlich auch nicht, denn sie waren schließlich in Muggellondon.  


Harry seufzte frustriert. Auch er war wütend, aber er zwang sich, kühlen Kopf zu bewahren.

„Lass gut sein McLaggen. Es hat alles seine Richtigkeit und jetzt sollten wir alle friedlich unserer Wege gehen“, versuchte er erneut, der misslichen Lage zu entkommen.


Einer der Begleiter des ehemaligen Gryffindor grinste fies.

„Der große Held hat wohl Schiss? Muss der schlechte Einfluss von Malfoy sein, diesem feigen Verräter. Und hast du das eben gesehen, Cormac? Ich kann‘s ja echt nicht glauben, aber Potter ist eine Schwuchtel. Er und der  Todesser haben sich geküsst, nicht wahr Miles? Du hast es doch auch gesehen …“


Der bullige Blonde nickte nur und wischte sich mit der Hand über den Mund.

„Wollen wir den beiden Tunten mal zeigen, was richtige Männer sind?


Draco zuckte bei diesen Worten zusammen, während Harry ihn mit der Linken am Arm packte und er seinen Zauberstab langsam in die rechte Hand rutschen ließ.


McLaggen pfiff seine Freunde jedoch zurück.

„Lasst mal, DAS ist mein Part. Das dürfte eine hochinteressante Schlagzeile im Tagespropheten werden. Der Held der Nation, Harry Potter, besteigt den Besen von hinten und das ausgerechnet mit einem miesen, kleinen Todesser. Er muss wirklich gut darin sein, dem großen Helden immer schön seinen Allerwertesten hinzuhalten, dass Potter dafür alle Prinzipien über Bord wirft. Und … kann er gut Blasen, Potter?“

McLaggen lachte dreckig und hielt plötzlich seinen Zauberstab in der Hand.


Das schmutzige Lachen hörte Draco schon nicht mehr. Er sah einfach nur Rot. Dieser miese kleine Scheißer hatte Harry beleidigt.

Dass er auf ihm rumhackte, das war Draco egal. Das hatte er nicht anders erwartet. Aber Harry hatte das nicht verdient. Draco stürzte sich geradezu auf McLaggen, der gerade in Richtung Harry ausgespuckt hatte. Harrys „Expelliarmus“ war eins mit Dracos Schlag auf McLaggens Nase, die mit einem lauten Krachen brach. McLaggen ging zu Boden. Da wurde Draco schon von dem bulligen Miles gepackt, festgehalten und der Crabbe-Verschnitt begann auf ihn einzuschlagen, während McLaggen jammernd auf dem Boden hockte und sich die Nase hielt.


Mit der Linken McLaggens Zauberstab auffangend, wechselte Harry den Fokus seines eigenen Zauberstabes und nach einem winzigen Moment des Bedauerns, dass er auch Draco mit treffen würde beendete ein „Stupor“ die Attacke von McLaggens Freunden, die mit Draco ohnmächtig zu Boden gingen. Mit dem Gedanken, dass Crabbe und Goyle so etwas nie gemacht hätten, hielt Harry seinen Zauberstab weiter im Anschlag. Ein Rundumblick hatte ihm bereits gezeigt, dass sie noch immer allein waren, aber er wollte kein Risiko eingehen und sprach einen entsprechenden Zauber, der weitere neugierige Blicke oder Störungen von ihnen fernhielt. Dabei fiel ihm auf, dass bereits ein Zauber über dieser Straße lag. McLaggen, dieser Mistkerl, hatte wohl schon vorgesorgt.


Harry wandte sich dem vor ihm Sitzenden wieder zu, der sich noch immer stöhnend die Hände vors Gesicht  hielt.

„McLaggen, du bist wirklich die miese kleine Ratte geblieben, die du schon in Hogwarts warst. Keine Ahnung, warum dich der Hut nach Gryffindor gesteckt hat. Aber im Grunde wärst du für jedes Haus eine Schande gewesen.“

Als McLaggen den Kopf hob, um Harry etwas zu entgegnen, blieb ihm beim Anblick des gezückten Zauberstabes wohl das Wort im Mund stecken, denn er sagte nichts. Aber dafür begann Harry, leise vor sich hinzuflüstern. Erst heilte er äußerst widerwillig mit einem „Episkey“ McLaggens gebrochene Nase, der dabei erneut schmerzerfüllt aufstöhnte, und ließ dann mit einem Reinigungszauber das verspritzte Blut verschwinden. Abschließend sprach er sofort einen „Obliviate“, erst auf McLaggen und dann auch auf dessen Begleiter. Ein „Enervate“ ließ die Ohnmächtigen dann wieder erwachen.

Harry schnappte sich sofort Draco, zog ihn auf die Füße und entfernte sich einige Schritte von den drei Männern, die jetzt alle mehr schlecht als recht versuchten, wieder aufzustehen. Der Obliviate verwirrte sie ziemlich und sorgte zumindest ein Weilchen für einen etwas verklärten Geist. Ein ungesagter Aufmunterungszauber sollte deshalb dafür sorgen, dass die drei wieder zu sich kamen und eine andere Laune haben würden, als eben noch.


„McLaggen …“, widmete sich Harry dann wieder seinem  immer noch etwas abwesenden ehemaligen Mitschüler, dem plötzlich ein lautes Lachen über die Lippen kam. „… es war wirklich nett, dich mal wieder zu treffen …“, sprach Harry beharrlich freundlich weiter, obwohl ihm nicht danach war, „… aber ehrlich gesagt, du solltest dir neue Freunde suchen. Dich wegen so einer kleinen Meinungsverschiedenheit gleich anzugreifen, das ist wirklich nicht nett. Sei froh, dass ich zufällig in der Nähe war. Du musst dich auch nicht bei mir bedanken. Ich bin in Kürze Auror. Ist also sowieso bald mein Job. … Aber wir müssen jetzt leider, sind ziemlich in Eile, haben noch was vor.“


„Potter, ich hab‘ keine Ahnung was hier gerade passiert ist“, lallte McLaggen ihn an. „Das war doch nur eine kleine Rangelei unter Freunden. Ich kann mich zwar nur schemenhaft erinnern. Aber merkst du nicht, wie gut drauf wir alle sind. Das war bestimmt irre witzig. Miles hat öfter solche Anwandlungen. Aber was solls, jetzt kann ich mich damit brüsten, dass der große Held mich gerettet hat. Das ist wirklich lustig. … Wo ist eigentlich mein Zauberstab?“


Ohne einen weiteren Kommentar warf Harry McLaggen seinen Zauberstab vor die Füße. Der nahm ihn auf und kicherte unaufhörlich weiter, so als wäre er betrunken. Auch die beiden anderen schienen sehr erheitert zu sein von Harrys Ansprache. Sie bestürmten jetzt McLaggen mit Aussagen darüber, warum sie sich gerade gekabbelt hatten. Harry ließ die drei feixenden jungen Männer einfach stehen, während er mit Draco im Schlepptau die Gasse schleunigst verließ.


Draco wusste kaum wie ihm geschah. Erst sah er Rot, hörte noch das Knacken der Nase und spürte dann einige Schläge, die der große Dunkelhaarige ihm beibrachte, während ihn der Blonde festhielt. Dann wurde es schwarz um ihn. Und er kam erst wieder zu sich, kurz bevor ihn Harry auf die Füße zog und sich so nett von den lachenden Männern verabschiedete. Draco hatte keine Ahnung was Harry da gedreht hatte, aber es war ihm klar, dass er ihn unter Zuhilfenahme von Magie erneut gerettet hatte.


„Geht es Dir gut? Alles in Ordnung mit dir?“, raunte Harry Draco besorgt zu, während er ihn weiter mit sich zog, Er war froh, dass alles nochmal glimpflich abgelaufen war, denn Draco konnte es sich beileibe nicht erlauben, wegen eines Angriffs auf einen Zauberer belangt zu werden. Seine Bewährung wäre dahin gewesen. Harrys Herz war vor Schreck fast stehengeblieben, als Draco sich auf McLaggen stürzte. Er sah ihn schon wieder in Askaban. Aber dann siegte seine während des Krieges erlernte Fähigkeit, einen kühlen Kopf zu bewahren, die Situation blitzschnell abzuwägen und eine hoffentlich richtige Entscheidung zu treffen.


„Es ist alles in Ordnung mit mir. Und wem hab ich das zu verdanken? Du hast mich gerettet … schon wieder. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll. Das hätte Askaban bedeuten können, wenn er mich angezeigt hätte. Was hast du nur alles mit denen angestellt? Die denken ja tatsächlich, alles war ganz anders …“

Draco war beschämt. Er blieb stehen und fasste Harry an den Händen. Sein Blick ruhte gleichermaßen liebevoll wie reumütig auf seinem Freund. Ein heimeliges Gefühl der Wärme breitete sich in ihm aus. Womit hatte er diesen Freund verdient? Er wiederum war Harry nur ein Klotz am Bein. War er überhaut der richtige Partner für Harry Potter? Ihm wurde kalt.

„Harry, es tut mir leid. Ich habe mich völlig falsch verhalten. Aber er hat dich beleidigt. Ich habe einfach …“


„… die Contenance verloren“, setzte Harry seinen Satz fort. „Du warst doch früher immer so cool und unnahbar. Wo ist dieser Draco abgeblieben? Das muss wohl mein Einfluss sein. Normalerweise bin ich der Aufbrausende. Aber ich habe gelernt, mich zumindest in entscheidenden Situationen zurückzuhalten.“

Harry lächelte jetzt auch und so standen sie einen kurzen Moment da und schauten sich bloß an.


„Meinst du, es wird immer so bleiben? Da werde ich wohl in Zukunft einiges einstecken müssen. Wird schwer werden, da immer cool zu bleiben. Ich werde es wohl lernen müssen. Aber du … willst du dir das wirklich auch antun, in dem du mit mir zusammenbleibst?“

Draco meinte es wirklich ernst, auch wenn es ihm bei der möglichen Konsequenz das Herz zerriss. Doch Harry wäre nicht Harry gewesen, wenn seine Antwort anders gelautet hätte, als die, die er Draco dann ohne zu zögern gab.


„Du Dummkopf. Wir beide werden das schon schaffen. Ich lass‘ dich damit nicht allein und das weißt du auch.“


Draco küsste Harry immer wieder zärtlich auf den Mund und raunte ihm dabei die Worte gegen die Lippen.

„Ja, ich weiß. … Entschuldige … du bist wirklich ein wahrer Freund … und du wirst auch mal … ein sehr guter Auror werden.“


Dracos Herz klopfte bis zum Hals, als er schließlich einige Straßen weiter neben Harry um die Ecke bog, um den Grimmauld Place zu überqueren. Obwohl er sich gerade noch so geschämt hatte für seine unbedachte Reaktion, war er jetzt glücklich und zuversichtlich, seine Zukunft gemeinsam mit Harry anpacken zu können.


„Versprich mir, dass du zumindest in nächster Zeit nichts mehr so unüberlegtes tust wie eben, hörst du? Das hätte übel ausgehen können. Ich habe keine Lust, dich in Askaban zu besuchen. Und auch dann, wenn deine Bewährungszeit vorbei ist … man wird dich mit Argusaugen beobachten. Lass diese Idioten einfach Idioten sein. Und bleib unnahbar und unbeteiligt, auch wenn es noch so schwer fällt, besonders wenn du wieder deinen Zauberstab hast.“

Harrys Stimme klang plötzlich sehr ernst. Und selbst im Angesicht seines eigenen Hauses, das gerade vor ihren Augen zwischen den beiden Nachbarhäusern erschien, kam ihm kein Lächeln über die Lippen, als er Draco gegenüber diese eindringliche Bitte äußerte.


Der nickte mehrmals … ehrlich und bestimmt.

„Ich verspreche es dir. Wirklich. Und es tut mir leid, dass unsere so wunderschöne Reise so ein unrühmliches Ende gefunden hat, aber …“

Draco spürte Harrys Finger auf seinen Lippen und hielt inne.


„Nichts da, Draco“, ließ ihn Harry nicht mehr zu Wort kommen, „wir lassen uns von diesem miesen Schleimbeutel und seinen Bodyguards nicht den Abschluss unserer Reise vermiesen. Die war wunderbar und über diese ganzen Eindrücke müssen wir die nächsten Tage noch ausführlich reden. Wir haben ja noch etwas Zeit bis du zum Ministerium musst, um deinen Zauberstab abzuholen und dann werden wir uns um deine und meine Ausbildung kümmern. Und jetzt lass uns reingehen, ich hab‘ tierischen Hunger. Und Kreacher hatte den Auftrag, uns eine Flasche Schampus kaltzustellen, bis wir zurückkommen. Wir werden diese Reise mit einem wirklich schönen Abend abschließen. Wir haben was zu feiern!“


Harrys leuchtend grüne Augen strahlten Draco an, so dass er gar nicht anders konnte, als in Harrys Lachen einzustimmen. Sie stürmten übermütig die Treppe hoch und als sich schließlich die Tür öffnete und Harry Draco ins Haus schob, da waren beide doch froh, als sich die Tür wieder leise hinter ihnen schloss und die Welt draußen ließ.


Sie waren endlich wieder alleine miteinander … und das würden sie auf jeden Fall ausgiebig genießen.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich bin Potterianer der ersten Stunde.
Rufus Beck