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Fanfiction

Bewährung der besonderen Art - Panikattacke

von Zuckerdrache

Seit Mitte Juni erkundeten Harry und Draco New York City. Ein kleines Hotel am Rande des südlichen Central Parks hatten sie zu ihrem Domizil auserkoren. Nach dem Luxushotel in Rio war dieses kleine Haus nun eher nach ihrem Geschmack. Da in New York inzwischen auch sommerliche Temperaturen herrschten, waren sie sowieso immer unterwegs und große Ausgaben für ein teures Hotel rausgeschmissenes Geld.

Sie hatten schon einige Sehenswürdigkeiten der amerikanischen Metropole besucht, als sie sich daran machten, die 5th Avenue zu erkunden. Und eines der dort befindlichen Wahrzeichen der Stadt war zweifelsohne das Empire State Building. Draco wollte den Art-Decó-Wolkenkratzer in Midtown Manhattan unbedingt besuchen. Wogegen Harry auch nichts hatte. Was ihm aber Bauchweh verursachte war die Tatsache, dass Draco die Aussichtsplattform aufsuchen wollte, um New York City von oben anzusehen. Auch Letzteres war nicht das Problem. Es war das Hinaufkommen, das Harry Unbehagen bereitete.

Bislang hatte er es immer vermieden, in den großen Metropolen, die sie besuchten, Fahrstühle zu benutzen. Entweder drückte er sich von vornherein, ein solch hohes Gebäude aufzusuchen oder er überredete Draco, die Treppe zu benutzen. Da er damit Dracos sportlichen Ehrgeiz herausfordern konnte, klappte dies bislang jedes Mal, da es auch nie so viel Stockwerke waren, die sie zu bewältigen hatten. Doch das Empire State Building stellte da ein anderes Kaliber dar. 86 Stockwerke bis zur ersten Plattform waren eine Menge und Draco machte auch nicht den Eindruck, dass er überhaupt in Erwägung ziehen wollte, auch diesmal die Treppe zu benutzen.

Harry machte also gute Miene zum bösen Spiel und schluckte sein ungutes Gefühl hinunter. Er hatte eben dieses Problem und musste damit leben. Und vielleicht würde er es ja diesmal schaffen, mit Draco an seiner Seite, endlich diese Panikattacken loszuwerden, die ihn in geschlossenen, kleinen Räumen regelmäßig überfielen, wenn ihn nicht etwas anderes davon ablenkte. Vielleicht schaffte das ja Dracos Präsenz. Allerdings war sich Harry trotzdem unsicher und er beschloss, etwas Magie einzusetzen, damit auch wirklich nur Draco um ihn herum sein würde in dieser engen Kabine, die sie dem Himmel entgegentragen sollte.

Ihren ganzen Weg entlang der 5th Avenue, hin zu ihrem Ziel, war Harry noch guten Mutes. Er scherzte und schäkerte mit Draco und sie saugten beide die Eindrücke um sich herum in sich auf, nicht ohne ihrer Begeisterung Ausdruck zu verleihen, denn solch große Metropolen waren ganz einfach beeindruckend. Vor allem wenn man so aufgewachsen war wie Harry und Draco. Fernab einer Großstadt in der Provinzialität des Ligusterweges, der Abgeschiedenheit eines Landsitzes wie Malfoy Manor oder der eigenen, nostalgischen Welt von Hogwarts.

Harry war wirklich begeistert, doch je näher das Empire State Building kam, umso ruhiger und stiller wurde er. Draco schien das nicht aufzufallen. Er fühlte sich sichtlich wohl hier. Er musterte Harry zwar hin und wieder von der Seite, aber der schaffte es dann doch, sich zusammenzureißen und wieder von sich abzulenken.

Dann war der Moment da. Sie durchschritten die Türen ins Innere des zweithöchsten Gebäudes von New York City und standen wenig später in einer Menschenschlange, die auf die Fahrstühle wartete.

Harry hielt seine Augen meist auf den Boden gesenkt, bereitete sich innerlich auf das Unvermeidliche vor. Er wollte Draco eine Freude bereiten und selbst endlich versuchen, seinen Dämon zu bekämpfen. Es fiel ihm allerdings wider Erwarten unendlich schwer. Er griff nach Dracos Hand und drückte sie fest.

„Hey, was ist los?“, flüsterte Draco ihm leise ins Ohr, damit die Umstehenden nichts mitbekamen.

Harry schüttelte nur sachte den Kopf und bewegte sich mit der Menge der Wartenden auf die Fahrstühle zu, Draco fest an seine Seite gezogen. Schließlich waren sie an der Reihe und geistesgegenwärtig sprach Harry einen ungesagten Blockierzauber, der dafür sorgen würde, dass hinter ihnen beiden keiner nachfolgen konnte und sie alleine im Fahrstuhl sein würden.

Als Harry aufblickte und die Fahrstuhltüren vor sich sah, die lautlos auseinanderglitten und eine in Harrys Augen beengend kleine Kabine freigaben, kroch endgültig die Panik in ihm hoch. Er empfand die Öffnung, obwohl hell erleuchtet, wie einen dunklen Schlund, der ihn gleich verschlingen würde. Doch er fasste sich ein Herz, denn ein Seitenblick zu Draco zeigte ihm ein strahlendes Lachen der Vorfreude im Gesicht seines Freundes, der ihn auch schon in den Fahrstuhl zog. Ein erneuter Ungesagter ließ die Türen direkt hinter ihnen zugehen.

„Hey, Harry, du bist mir ja einer. Was hast du mit mir vor hier drin, dass du die anderen Leute aussperrst?“

Dracos Blick zeigte eindeutig, was ihm gerade durch den Kopf ging, aber Harry hatte leider überhaupt keinen Gedanken für solcherlei Dinge übrig. Kaum hatten sich die Türen geschlossen, wurde er sich der Enge des Raumes bewusst und die Erinnerung an seine Kindheit schob sich unaufhaltsam vor sein inneres Auge. Er merkte bereits die Auswirkungen dieses Traumas, das ihn noch immer verfolgte. Die Wände kamen ihm immer näher und als Folge davon fühlte er diese Beklemmung in der Brust, die seine Atmung beeinträchtigte. Außerdem brach ihm der Schweiß aus. Das furchtbare Gefühl der Enge um sich herum, versuchte er durch betont ruhiges Atmen zu bekämpfen. Er zwang sich, still und konzentriert zu bleiben.

„Harry, sag mal, was ist mit dir? Hast du etwa Angst?“

Draco schien voller Unglauben zu sein, denn so wirklich ernst kam die Frage nicht über seine Lippen. Doch das änderte sich von einem Augenblick zum anderen, als ein Ruckeln durch die Kabine ging, der Fahrstuhl langsamer wurde und plötzlich mit einem letzten Zittern ganz stehenblieb. Gleichzeitig erlosch das Licht.

Harry durchfuhr ein solcher Schreck, dass er zusammenzuckte und ihm ein panischer Laut aus der Kehle schlüpfte.

„Harry!“, hörte er im selben Augenblick Draco rufen und da ging auch schon die Notbeleuchtung an.

Harry lehnte an der Wand gegenüber der Tür und rutschte langsam daran herunter. Schließlich saß er auf dem Boden der Kabine und versuchte, das panische Gefühl der Atemnot, das ihn langsam erfasste zu bekämpfen.

Draco schien noch immer nicht wirklich zu realisieren, was mit Harry los war. Er drückte gerade auf den roten Notfallknopf. Eine schnarrende Stimme meldete sich sofort und eröffnete den Insassen, dass ein Defekt in der Elektronik zum Stillstand des Fahrstuhls geführt hatte. Man würde sich gerade um die Behebung kümmern und es würde hoffentlich nicht allzu lange dauern. Nach der Erkundigung danach, ob es allen Anwesenden gut gehe und Dracos positiver Antwort war wieder Ruhe. Harry registrierte das aber alles nur am Rande, denn er musste sich ungeheuer anstrengen, der in ihm aufwallenden Panik nicht nachzugeben.

Draco drehte sich schwungvoll zu Harry um.

„Hey, Harry, wir sitzen hier noch ein bisschen fest. So ganz alleine … da fallen mir aber jetzt wirklich ein paar nette Dinge ein …“

Harry hob den Kopf. Sein Blick und sein Verhalten sprachen wohl Bände, denn Draco blieben die nächsten Worte im Hals stecken und er stürzte geradezu auf Harry zu, ging vor ihm in die Knie und packte ihn vorsichtig an den Schultern. Harrys Atem ging inzwischen ziemlich schnell. Er hatte den Kampf gegen die Panik verloren. Nichts war mehr mit ruhigem, entspanntem Luftholen. Sein Atem presste sich inzwischen kurz und stoßweise durch die Lippen. Auf seiner Stirn standen Schweißtropfen. Alles war so rasend schnell gegangen, dass er nicht mehr in der Lage war, seine Emotionen im Griff zu behalten.

Nun bemerkte auch Draco endlich, das Harrys Verhalten ganz und gar nicht normal war.

„Harry, was ist los? Kriegst du keine Luft mehr? … Du … hast tatsächlich Angst“, stellte er lapidar fest. „Hast du Platzangst?“

Harry schüttelte leicht den Kopf. Die Enge, die seinen Brustkorb inzwischen zusammenpresste war grässlich und er zwang sich, Dracos Augen zu fixieren, damit er nicht der Einbildung erlag, dass die Wände ihn zu erdrücken drohen.

„Nicht Platzangst …“, stieß er zwischen zwei schnellen Atemzügen aus. „Angst vor engen, geschlossenen, fensterlosen Räumen.“

Er konnte kaum sprechen, da sein Hals wie zugeschnürt war, während seine Atemfrequenz immer weiter anstieg.

„Ruhig Harry, du musst ruhiger atmen. Langsam … eeiiiiiiin … aauuuuus … eeiiiiin …. aauuuuus. Mach es mir nach, komm, versuch es.“

Draco hielt auch seinerseits Harrys Blick gefangen und redete jetzt ruhig auf ihn ein. Harry spürte jetzt Dracos warme Hände auf der Brust und lauschte Dracos Worten, mit denen der versuchte, Harry den monoton langsamen, eigenen Atemrhythmus zu suggerieren. Dracos ruhige, sonore Stimme legte sich auch tatsächlich wie eine beruhigende Decke über Harrys panisch nervöses Nervenkostüm und er schaffte es nach und nach, sich wieder einigermaßen zu beruhigen.

Als Harrys Atmung sich der Dracos angeglichen hatte, traute sich dieser, seine Position zu wechseln. Er setzte sich neben Harry, nahm ihn fest in den Arm und hielt noch zusätzlich engen Kontakt mit ihm, indem er die Finger seiner freien Hand mit Harrys verschränkte. Harry fühlte sich augenblicklich wohl und geborgen, obwohl er normalerweise in solch einer Umgebung erst beim Öffnen der Türen die Panik wieder verlor. Draco übte eindeutig eine extrem beruhigende Wirkung auf ihn aus. Harry schloss die Augen und gab sich der Nähe und der zärtlichen Zuwendung ganz hin und konnte dadurch das Aufflammen erneuter Panikgefühle, die wie Flammen an ihm leckten, verhindern.

„Kannst du darüber reden?“, hörte er plötzlich Draco neben sich flüstern. „Nur wenn du willst … aber vielleicht hilft es dir ja. Wie es mir geholfen hat, über meine Träume zu reden, über das Dunkle Mal … Das hat gut getan“, versuchte sein Freund ihn offensichtlich abzulenken und gleichzeitig zu ergründen, warum er hier wie ein Häufchen Elend auf dem Boden saß und Panik schob.

Harry hatte dieses „Problem“ bisher immer für sich behalten. Selbst Ron und Hermine waren darüber noch nicht aufgeklärt. Es hatte sich in Hogwarts auch nie eine Situation ergeben, die das notwendig gemacht hätte. Und Fahrstühle gab es in Hogwarts auch nicht. Zudem schämte er sich dafür und verdrängte es deswegen so gut es ging. Indes erinnerte sich Harry immer wieder lebhaft an die Ereignisse im Ministerium. Mehrmals kam er in den zweifelhaften Genuss, die Fahrstühle dort benutzen zu müssen. Allerdings überdeckten dort jedes Mal einschneidende Probleme seine Panik. Die Angst vor Bestrafung wegen unerlaubten Zauberns außerhalb von Hogwarts, die Angst und Trauer um Sirius, die Aufregung, als gesuchte Person in Umbridges Büro einzubrechen und danach zu flüchten. Er hatte in diesen Momenten schlichtweg keine Zeit gehabt, sich über die aufsteigenden Panikgefühle Gedanken zu machen. Er hatte genug andere Probleme, die ihn ablenkten. Auch im dritten Jahr hatte ihm der Geheimgang in die Heulende Hütte einiges an Mut abverlangt, so einfach in dieses dunkle Loch zu steigen. Aber als er sah, wie Ron vom verwandelten Sirius dort hineingezogen wurde, war er wieder so abgelenkt, dass ernsthaftere Folgen einer Panik ausblieben. Das Flohen bzw. Einsteigen in einen Kamin war auch nicht angenehm für ihn, weshalb er das eher vermied und lieber apparierte oder einen Portschlüssel benutzte.

Noch nie hatte er jemandem anvertraut, was in diesen Momenten in ihm vor sich ging. Warum auch? Er konnte es jedes Mal abwenden. Darüber reden hieß, sich wieder an seine Kindheit zu erinnern. Das wollte er vermeiden.

Heute hatte er keine Ablenkung. Draco war zwar schon eine wunderbare Möglichkeit, sich abzulenken, aber das waren andere Gefühle. Er war weder von Angst erfüllt, noch voller Sorge oder Trauer oder sonst irgendwie von negativen Gefühlen erfüllt, die stärker waren als seine Panik. Er fühlte sich wohl und war glücklich und da kamen plötzlich die Erinnerungen wie hinterhältig grinsende Dämonen über ihn, so als wollten sie ihm sein Glück nicht gönnen.

Harry suchte Dracos Blick, der ruhig und abwartend auf ihm lag. Die grauen Augen strahlten Wärme und Zuneigung aus, was Harry einen tiefen Atemzug nehmen ließ, weil er einfach fühlte, dass jetzt der Augenblick gekommen war, sich der Vergangenheit zu stellen.

Stockend begann er zu sprechen.

„Du weißt ja, dass ich keine Eltern mehr habe, seit ich ein Jahr alt bin. Dumbledore hat mich zu meiner Tante gebracht. Dort war ich sicher vor dem Zugriff Voldemorts. Aber meine Tante und mein Onkel waren darüber nicht sehr begeistert. Sie sind beide Muggel und haben alles was mit Zauberei zu tun hat immer abgelehnt. Ich denke, meine Tante war neidisch, dass sie nicht nach Hogwarts durfte. Daher hat sie angefangen, meine Mutter dafür zu hassen, dass sie so anders war. Ich durfte das ausbaden. Man hat mir nicht gesagt, dass ich Zauberer bin. Von meinen Eltern wurde nur schlecht oder gar nicht gesprochen. Und leben musste ich unter der Treppe in einem Schrank.“

„Was, in einem Schrank?“, konnte Draco es sich nicht verkneifen, seiner Verwunderung und seinem Unmut Ausdruck zu verleihen.

Harrys trauriger Blick ließ ihn aber sogleich verstummen und er nickte leicht, um Harry zum Weiterreden aufzufordern.

„Ja, ein Schrank oder eher ein Verschlag. Der immer hinter mir abgeschlossen wurde, wenn meine Tante ihre Ruhe haben wollte. Und die wollte sie oft. Ich war ihr und meinem Onkel lästig. Und mein Cousin hat mich ständig geärgert, denn ich war Konkurrenz für ihn und da er merkte, dass ich bei seinen Eltern keinen guten Stand hatte, hat er mit seinem Verhalten noch eins draufgegeben, damit sich das auch ja nicht ändert. Er hat mich mehr als einmal im Schrank eingeschlossen und vorher die Lampe rausgedreht, so dass ich im Dunkeln saß. Irgendwann hat sich daraus diese Angst entwickelt. Als ich endlich nach Hogwarts kam, da war das wie eine Erlösung. Ich konnte jetzt damit drohen, sie zu verzaubern. Sie wussten ja nicht, dass ich außerhalb von Hogwarts nicht zaubern darf. Aber dadurch bekam ich ein eigenes Zimmer. Klein, aber ein Zimmer mit Fenster. Kein dunkler Verschlag mehr. Trotzdem bin ich die Panikattacken nicht mehr losgeworden. Irgendwie haben wohl meine Schwierigkeiten, die ich während der Hogwartsjahre wegen Voldemort hatte, ebenfalls dieses Ventil gesucht. Dieser ständige Druck, gegen eine mir unbekannte Macht anzukämpfen, von der ich wusste, dass sie da war, aber sie nicht greifen konnte, das war ebenso erdrückend wie die Wände meines Verschlags unter der Treppe.“

Harry machte eine Pause. Es war unendlich erleichtern, mal darüber zu sprechen. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass er mit jedem Wort mehr verstehen konnte, warum es sich so entwickelt hatte.

„Wow,“ warf Draco erneut eine Bemerkung ein, „dagegen bin ich ja wirklich wie ein Prinz aufgewachsen. Und trotzdem kamst du mir immer so souverän und selbstbewusst vor. Du bist trotz allem ein starker Charakter, weißt du das eigentlich?“

Draco drückte Harry an sich, sagte aber nichts mehr, so dass Harry wieder das Wort ergriff.

„Keine Ahnung ob ich so stark bin wie du denkst. Ob ich deswegen stark wurde oder es nur ausgehalten habe, weil ich stark war. Eigentlich wollte ich immer nur geliebt werden und ich wollte, dass es allen gut geht, die ich liebe.“

„Der Gutmensch, ich weiß“, kam es von einem lächelnden Draco.

Harry schnaubte.

„Nenn es wie du willst. Aber das hat mir geholfen, immer meinen Weg zu gehen. Ich habe immer das Vertreten, was ich dachte, wusste oder mir vorgestellt habe. Egal, was andere oder das Ministerium darüber dachten. Du weißt selbst, wie oft ich die Schulregeln gebrochen habe. Da hatte ich komischerweise keine Angst. Und beim Quidditch, da habe ich sogar halsbrecherische Tugenden entwickelt. Diese grenzenlose Freiheit und die Weite um mich herum, das hat mir so geholfen und mich so berauscht, dass ich die rasantesten Manöver geflogen bin, ohne auch nur ein klitzekleines Bisschen Angst zu haben. Das hat mir wohl auch geholfen, diese Angst vor engen, geschlossenen Räumen zu verdrängen. Aber ich hab sie nie wegbekommen … wie du siehst.“

Draco räusperte sich kurz.

„Warum in Merlins Namen bist du dann mit mir hier eingestiegen? Wir hätten das auch lassen können. Wenn ich gewusst hätte, dass du hier fast durchdrehst, dann hätte ich doch nie darauf bestanden, New York von oben sehen zu wollen.“

„Ich wollte dir aber eine Freude machen“, antwortete Harry prompt. „Du warst so enthusiastisch und hast dich so sehr darauf gefreut. Und ich dachte, nachdem ich die Ministeriumsfahrstühle immer ganz gut ausgehalten habe, dass das schon hinhaut. Aber im Ministerium sind nur Gitter davor, keine Türen. Das ist nicht so extrem. Und ich war durch meine Probleme immer sehr abgelenkt damals, hatte keine einfach Zeit für Panik.“

„Ach“, kam es jetzt etwas beleidigt von Draco, „du findest also, ich könnte dich nicht genug ablenken? Das enttäuscht mich jetzt aber sehr.“

Harry drehte sich aus Dracos Umarmung etwas heraus und drückte jetzt seinerseits seinen Freund in einer festen Umarmung gegen seine Brust, während er einen Kuss auf Dracos Ohr drückte und ihm leise Worte zuflüsterte.

„Hey, du lenkst mich sehr wohl ab. Aber ich redete gerade von Problemen. Du bist kein Problem für mich.“

„Könnte ich aber noch werden“, warf Draco spontan ein.

„Sei still. Heute bin ich der, der jammern darf. Ich habe Angst in engen Räumen und jetzt küss mich, damit ich vergesse wo ich bin.“

Das ließ sich Draco nicht zweimal sagen. Kaum dass Harry die Worte ausgesprochen hatte, wurde ihm von Draco der Mund verschlossen. Seine Zunge wurde eingefangen von Dracos leidenschaftlichem Spiel. Anscheinend hatte er wirklich von Anfang an solche Gedanken gehabt, denn er war sofort so sehr bei der Sache, dass es Harry ganz schwindelig wurde. Doch er ließ es zu, ließ sich treiben. Spürte den ihn berührenden Händen nach, registrierte den warmen Körper der sich gegen ihn drückte, ihn nach hinten dirigierte und schließlich auf ihm lag, nahm Dracos pulsierende Mitte wahr, die gegen seine eigene drückte und dafür sorgte, dass auch ihm das Blut in die Lenden schoss. Wie lange er so mit Draco in stürmischer Leidenschaft vertieft war wusste er nicht. Er wusste nur, dass es ewig so weitergehen konnte. Er wollte nicht, dass das jemals endet. Doch leider wurde sein Wunsch nicht erfüllt, denn ein erneutes Ruckeln der Kabine riss sie aus ihrem Tun. Der Fahrstuhl setzte seine Fahrt fort und zwang sie, ihre wilde Knutscherei zu beenden und sich vom Boden zu erheben.

Beide waren etwas derangiert. Hemden wurden in bereits geöffnete Hosen gestopft, zerstrubbelte Haare wieder einigermaßen in Form gebracht und enttäuschtes Stöhnen und Gefluche zeugte davon, dass beide nicht bekommen hatten, was sie eigentlich gerne gehabt hätten.

„Nicht sauer sein, Draco. Wir genießen oben den Ausblick und apparieren dann sofort zurück ins Hotelzimmer. Bis dahin wirst du es sicher noch aushalten, oder?“, neckte Harry den vor sich hin grummelnden Draco.

„Was bin ich froh, dass du deinen Zauberstab nicht zu Hause gelassen hast. Sonst hätte ich jetzt einfach den Nothalt gedrückt. Du weißt gar nicht wie scharf du bist, wenn du so bestimmend bist.“

Harry grinste Draco mit laszivem Blick an, was diesem erneut ein Schnauben entlockte und sein Gesichtsausdruck verriet, was er jetzt viel lieber tun würde, als auf das sich Öffnen der Türen zu warten.

Harry ging es ebenso. Seine Panik hatte er völlig vergessen.

In diesem Moment stoppte der Fahrstuhl im 86. Stockwerk und die Türen glitten auseinander. Ein besorgter Angestellter des Sicherheitspersonals trat ein und fragte, ob es ihnen gutging. Aber die beiden sich strahlend anlächelnden Männer zeigten ihm, dass sich seine Frage erübrigte und so verkniff er sich weitere Bemerkungen und wünschte ihnen lediglich noch einen schönen Tag.

„Den werden wir haben, ganz bestimmt!“, entgegnete Harry und lief Draco hinterher, der bereits zielstrebig auf die Aussichtsplattform zusteuerte. Draußen angekommen ließen sie ihren Blick in 320 Metern Höhe über Midtown Manhattan und über ganz New York City schweifen. Ein ausgesprochen klarer Tag sorgte für eine Fernsicht von bestimmt 80 Kilometern und sie waren wirklich ergriffen von diesem Anblick.

Harry war am Ende so zufrieden, dass er Draco sogar anbot, mit dem Fahrstuhl wieder nach unten zu fahren. Doch irgendwie war es jetzt Draco, der davon nicht sehr begeistert war, denn Fahrstuhl hieß 5th Avenue, laufen und noch viel Zeit, bis sie im Hotel ankommen würden.

Harry war jetzt voller Ehrgeiz. Draco hatte sich ja nicht groß zu seinem Problem geäußert. Er hörte nur zu und gab ihm Halt. Aber schon allein das half Harry dabei, die Erinnerung an damals besser zu verkraften. Das Reden hatte also wirklich etwas bewirkt und deswegen fühlte er sich gerade stark genug, die Herausforderung anzunehmen. Er wollte sich selbst beweisen, dass er es jetzt konnte.

Doch Draco machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Er war mittlerweile sehr ungeduldig geworden. Ständig berührte er Harry und drückte ihm verstohlene Küsse in den Nacken, denn er stand hinter ihm und presste sich immer wieder ganz beiläufig auffordernd gegen Harrys Rückseite. Das führte dann endgültig dazu, dass Harry den Fahrstuhl-Plan sausen ließ und ohne Widerrede einen Ignorierzauber über sie legte.

Ein lautes „Plopp“ war am Ende das Einzige, was die umstehenden Muggel vom Verschwinden der beiden Zauberer bemerkten.


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