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Fanfiction

The Flaw of Perfection - Das letzte Spiel

von Dr. S

Irgendwann musste James weggenickt sein. Er wachte auf und benutzte seine eigene Schulter als Kissen. Ein Knirschen ging durch seinen Nacken, als er den Kopf hob. Er massierte sich den Nacken, gähnte und schaute dabei nach oben.

Sonnenlicht schien in sein Loch hinein. Er schaute auf seine Armbanduhr. Das Frühstück verpasste er gerade. Wenn er Glück hatte fiel irgendjemandem auf, dass er fehlte. Seine Mannschaft musste ihren Kapitän schließlich vermissen. Er seufzte. So wie er sich gestern aufgeführt hatte, bezweifelte er gerade das irgendwie.

Wahrscheinlich waren sie froh ihn bis zum Spielbeginn nicht sehen zu müssen. Vielleicht wartete auch schon eine Hastings-Version von ihm vor der Schüssel Haferschleim mit seinem Namen. Er sah schon vor sich, wie Hastings seine Mannschaft ganz aus Versehen besser motivierte, als er es je gekonnt hatte. Sogar Louis lachte sicher gerade darüber, wie clever er plötzlich war. Was auch immer man an Hastings clever finden konnte…

Ein Loch war nicht besonders clever. Anscheinend effektiv, aber nicht clever.

James stand auf, streckte sich und ging zum wiederholten Male auf und ab. Sein Loch war klein genug, dass das nicht ablenken konnte. Er hatte verdammt viel Zeit nachzudenken… oder sich detailliert auszumalen, was für eine Blamage das heutige Spiel werden würde. Die Wut hatte ihm nichts als einen wunden Hals und aufgeschürfte Fingerknöchel dagelassen, bevor sie sich verabschiedet hatte. Jetzt saß er alleine in diesem Loch fest und fragte sich, ob Hastings nicht vielleicht Recht hatte. Vielleicht tat er einfach nur das Beste für sein Team, gab alles für den Pokal. Auf eine sehr Slytherin’sche Art.

Nein, er war einfach nur ein Arsch und das hier war unfair.

Mit dem Rücken lehnte er sich an die Wand. Quidditch. Er saß wegen Quidditch in einem Loch fest. Einen Fuß stellte er auf die Trinkflasche, die am Boden lag. Solange er einen Tropfen Würde in sich hatte, würde er nicht durstig genug für diese Demütigung werden.

Die größere Demütigung, allerdings, war Hastings in seinem Körper herumlaufen zu haben und damit diese Dinge anzustellen. Das Spiel zu versauen, das James den Pokal gebracht hätte, das ganze Haus Gryffindor gegen ihn aufzubringen, und am Ende robbte er sich noch an Scorpius heran.

James rammte die Faust gegen die Wand. Davon hatte er nichts, als erneut aufgebrochene Schrammen an seinen Fingerknöcheln. Er tat es trotzdem nochmal.

Hastings würde ihm alles kaputt machen. Wirklich alles. Und der Pokal spielte da eine winzige Rolle. So sehr James ihn auch nach vorne ziehen wollte, er blieb hinten in seinem Kopf.

Scorpius dagegen… Er wollte nicht, dass Hastings mit seiner Stimme genau die falschen Dinge sagte. Er würde ihm dem verdammten Pokal schenken, damit er bloß kein Wort zu Scorpius sagte. James‘ Nacken brannte vor Scham allein wegen diesem Gedanken. Er drängte sich ihm immer wieder auf, wenn er zu viel nachdachte – und hier drinnen konnte er nichts anderes tun. Er musste an Quidditch denken, und er wollte an Scorpius denken.

James ließ sich wieder auf den Boden sinken und schaute auf seine Uhr. Das Frühstück näherte sich dem Ende. Er hatte den Strom Schüler vor Augen, der herunter zum Stadion wanderte. Seine Mannschaft, die ohne ihn über die Ländereien lief. Er konnte sich gut vorstellen, dass Hastings sich später an sie klemmte, um nicht allzu viele Gespräche führen zu müssen. Das würde schiefgehen.

James beobachtete den Minutenzeiger einen Schritt nach dem anderen gehen. Was würde Scorpius über ihn denken, wenn er gleich keinen einzigen Quaffel fing? Wahrscheinlich würde es ihn freuen. Ein bisschen Schadenfreude durfte er sich erlauben. Bevor ihm zwangsläufig klar wurde, dass James ihn für etwas hatte sitzenlassen, das er anscheinend gar nicht beherrschte.

Der einzig gute Torschuss von Hastings würde wohl durch die falschen Ringe gehen, direkt an einem unschuldigen Nummer eins vorbei.

Was würde so ein Spiel für seine Zukunft bedeuten? Für Australien? Nicht einmal seine Mutter könnte das noch retten.

James nahm den Blick von dem unaufhörlich tickenden Zeiger. Kein Australien. Nicht einmal die Entscheidung dafür oder dagegen, weil sie ihn nicht wollen würden. Er müsste hier bleiben. Vielleicht würde er sich einen normalen neun-bis-fünf-Job im Ministerium suchen und dort zwischen langweiligen Pergamenten vergammeln. Vielleicht schaffte er es auch tatsächlich in die Abteilung für magische Strafverfolgung. Er könnte seinem Vater auf die Nerven gehen, wie früher jeden Tag an Teddy kleben… und dem Fettklops in Askaban einen Besuch abstatten.

Der Fettklops, dessen widerliche Freunde jetzt ohne Schulabschluss versuchten sich durchzuschlagen. Mit genügend Zeit für Rachepläne oder sich mit noch tieferer schwarzer Magie zu beschäftigen. Ein Auror könnte sie im Auge behalten. Ein Auror an Scorpius‘ Seite könnte abschreckend wirken.

Und ohne sechzehntausend Kilometer schaffte er es vielleicht wieder an Scorpius‘ Seite. Ohne Quidditch. Er könnte es wie Teddy machen und sich ins Schloss schleichen, nur dass er nicht auf der Couch im Gemeinschaftsraum rumlungern musste, sondern den einsamen Schlafsaal etwas beleben könnte. Vielleicht…

James ertappte sich dabei zu lächeln. Er biss sich fest auf die Innenseiten seiner Wangen, als er das Quietschen der alten Türangeln hörte. Vor Schreck rammte er die Backenzähne tief ins Fleisch hinein. Bleierner Blutgeschmack legte sich auf seine Zunge. Er spürte keinen Schmerz. Adrenalin schleuderte ihn wie ein Katapult auf die Beine.

„’allo?“ Er versuchte die Taubheit in seinem Mund mit der Zunge wegzustreichen. Schmatzend warf er sich gegen die Wand. Er sprang nach oben, versuchte wenigstens seine Finger sichtbar zu machen, kam aber nicht einmal entfernt an den Rand des Lochs heran. „Hallo! Hier unten!“

Ein Kopf lugte über den Rand, der James mit seinem weißblonden Haarschopf ins Stolpern brachte. Perplex starrte er nach oben, sehr versucht sich über die Augen zu reiben. Scorpius schaute zu ihm herunter. Er hob eine Augenbraue.

„Ist das da eine Trinkflasche für… Kleintiere?“, fragte er.

James schaute hinter sich, wo die Demütigung am Boden lag. Er zuckte mit den Schultern. „Für große Kleintiere, wahrscheinlich.“

Scorpius schmunzelte.

„Wie… äh…“ James hatte zu viele Fragen im Kopf, um mehr als Stottern herauszubekommen. Er grinste über sich selbst und über das amüsierte Funkeln in Scorpius‘ Augen. „Was machst du hier?“

„Ich überleg mir einen Weg dich hier rauszubekommen.“ Scorpius lehnte sich über den Rand und streckte die Hand nach James aus. „Kommst du an meine Hand?“

James schüttelte den Kopf. „Woher wusstest du, dass ich hier bin?“

Scorpius setzte sich auf. „Hastings hat immer gesagt, wenn ich Borgin und seine Kumpel loswerden will, sollte ich sie doch in dieses Loch stecken. Da würde sie niemand entdecken. Er hat mir auch angeboten, es für mich zu übernehmen.“

„Das… ähm…“ James schüttelte Hastings‘ absonderliche Fixierung auf dieses Loch ab. „Das erklärt nicht, wie du drauf kommst, dass ich hier festsitze.“

„Denkst du ernsthaft, Hastings könnte mir vormachen er wäre du?“

„Hat er das versucht?“

„Er hat mich geküsst“, sagte Scorpius, als wäre das irgendetwas worüber man lachen könnte. „Nach letzter Nacht hättest du das nicht getan.“

Hastings musste das für logisch gehalten haben, nachdem er James gestern in Scorpius‘ Schlafsaal bemerkt hatte. James hatte es auch nicht für nötig befunden ihm sein Herz auszuschütten, ganz zu schweigen davon, dass Hastings sowas mit dem vertrockneten Klumpen in seinem Brustkorb gar nicht verstehen konnte. Logisch, also, vollkommen logisch.

James ballte trotzdem die Fäuste. „Er hat dich geküsst?“, fragte er knurrend nach.

Scorpius verdrehte die Augen. „Ich wäre sonst nicht hier.“

„Lieber säße ich noch drei Tage hier fest, als dass der Bastard dir die Zunge in den Hals steckt.“

„Es war nur ein Schmatzer.“

„Immer noch mindestens siebzig Stunden wert.“

„Und er kommt einer Bulldogge wirklich sehr nah.“

James hätte fast ein Lächeln zugelassen. „Das zieht keine Stunde ab, ist aber interessant zu wissen.“

„Gut, können wir dich jetzt da rausholen?“, fragte Scorpius, als würde er wirklich James‘ Erlaubnis abwarten. Ein Schulterzucken schien ihm zu reichen. „Ich könnte zu dir runterkommen und du kletterst auf meine Schultern… oder ich lasse dich rausschweben.“ Er suchte nach seinem Zauberstab, als James die bessere Idee kam.

„Warte“, rief er nach oben. „Hastings hat meinen Zauberstab ins Waschbecken geschmissen. Wirf ihn mir einfach runter.“

Scorpius verschwand vom Rand. Es war nur für wenige Sekunden und seine Schritte waren die ganze Zeit zu hören, aber James kam das Loch plötzlich viel größer und leerer vor. Als Scorpius wieder auftauchte, atmete er erleichtert durch.

„Hier.“

James fing den Zauberstab geschickt aus der Luft. Die Spitze war nass, als hätte sie im Abfluss gesteckt. Er wischte sie trocken.

„Und jetzt willst du dich selbst rausschweben lassen?“, fragte Scorpius.

„Nein. Mein Vater hat mir gezeigt, wie man hier runterkommt“, sagte James. Er suchte die Stelle in der Wand, die sich direkt gegenüber der Eingangstür befand. Nichts außer ihrer Position machte sie irgendwie besonders. Er klopfte dreimal gegen den Stein.

Ein Ruck und Beben ging durch die Wände. Direkt vor ihm zog sich die Wand in Stufen nach hinten ein. Sie formte eine kurze Treppe, die aus dem Loch herausführte. James folgte ihr, indem er zwei Stufen auf einmal erklomm.

Scorpius passte ihn auf der letzten ab. „Das hätte ich vor fünf Jahren wissen sollen.“ James‘ fragenden Blick wehrte er mit einem Kopfschütteln ab und musste auch nicht mehr sagen. Er fasste James an der Schulter. „Alles okay bei dir?“

James wollte Ja sagen, ganz automatisch, und verkniff es sich auf halbem Wege. Er schaute auf seine Uhr. Beim Anblick der Zeiger kniff er die Augen zusammen. Nichts war okay. „Das Spiel hat schon angefangen.“

„Und?“

„Und? Das heißt, wir haben verloren. Der Pokal landet bei Slytherin… oder Ravenclaw und… alles war umsonst.“ Alles. Wirklich alles umsonst. Alles, was er für Quidditch aufgegeben hatte, was er dafür getan hatte, verpuffte in Nullkommanichts. Er schaute Scorpius an und dieses Alles schlug ihm mit voller Wucht in die Brust.

Scorpius lächelte. „Du bist ein Idiot. Das Spiel ist noch nicht vorbei“, sagte er und drückte James‘ Schulter. Fest und warm. Ein Schauer ging durch seine Muskeln, der jede Last abschüttelte. „Wir gehen runter zum Stadion. Zwei James Potter müssen sich erklären, und du bist ja hoffentlich der Echte.“

„Muss ich dich dafür erst küssen?“

Scorpius lachte, was sein Lächeln schöner strahlen ließ, als ein sorgsam polierter Pokal je konnte. „Das wird schon. Notfalls wiederholen sie das Spiel. Das müssen sie. Weil ich vorm Büro der Schulleitung campieren werde, bis du kriegst, was du verdienst.“

„Einen gehörigen Arschtritt?“ James legte einen Finger auf Scorpius‘ Lippen, die zu kurz davor waren einen Widerspruch zu formen. „Ich hab mich in eine verdammte Grube schubsen lassen. Von Hastings. Ich hab verdient, dass das heute die Blamage meines Lebens wird.“ Er zog den Finger von Scorpius‘ weichen Lippen, auf denen ein falscher Kuss hing. „Und ich hab nicht verdient, dass du mir hilfst.“

Scorpius zog seinen Blick aus James‘ Sichtfeld, was den Rotschimmer auf seinen Wangen nur in den Vordergrund schob. Er schlug James auf den Rücken. „Lass das Selbstmitleid später in die Wanne des Vertrauensschülerbads laufen, ja? Gehen wir.“

James nickte. Er warf einen letzten Blick auf seine Uhr. Der längere Zeiger klickte gerade einen Schritt weiter und wurde doch vom kleineren eingeholt. Dann lief er los. In einem Laufschritt den Korridor herunter bis zur Großen Treppe. Portraits und Wände verschwammen in seinen Augenwinkeln, als er beschleunigte. Zwei Stufen auf einmal nehmend rannte er die Treppe herunter in die Eingangshalle.

Das Schloss war sonst nur am frühen Morgen so ausgestorben. Wirklich jeder schaute sich das letzte Spiel der Saison an, so unwichtig es auf den ersten Blick auch zu sein schien. Eine letzte Ablenkung vor den Prüfungen. Ein letztes Mal Quidditch für diejenigen, die nach diesem Sommer etwas Wichtigeres mit ihrem Leben anfingen.

Etwas Wichtigeres…

James preschte durch die offenen Eingangstüren und blieb auf den Stufen zum Schloss stehen. Sein Blick wanderte über die Ländereien. Strahlender Sonnenschein ließ das Grün der Wiesen intensiver als die ganzen letzten Wochen über erscheinen. Sogar der alte Stein des Schlosses saugte die Wärme bis in jene Ecken, die nie wirklich hell zu werden schienen.

Scorpius rannte ihm in den Rücken. Er hielt sich an James‘ Schultern fest, um sein Gleichgewicht zu halten. „Was ist los? Hast du den Weg vergessen?“, fragte er schon außer Puste. Die paar Wochen ohne ihr morgendliches Laufen machten sich bei ihm schnell bemerkbar.

Er hatte rote Flecken auf den Wangen, von denen James nicht den Blick nehmen konnte. Seine Brust hob und senkte sich schwer gegen James‘ Rücken. Er hatte das Gefühl Scorpius‘ Herzschlag zwischen seinen Schulterblättern zu spüren.

„Ich…“ James richtete sich auf, und Scorpius rutschte von seinen Schultern zurück auf seine Füße. „Nein, ist schon gut.“

Er lief weiter, Scorpius dicht an seiner Seite. Wie sie so den Abhang herunterliefen, an Hagrids Hütte vorbei in Richtung Seeufer, erinnerte er sich zu genau an die morgendlichen Runden, die sie noch vor ein paar Wochen jeden Tag gedreht hatten. Es fehlte ihm. So sehr, dass er am liebsten den längeren Weg genommen hätte. Oder langsamer gelaufen wäre.

Ein paar Schritte später merkte er, dass er alleine lief. Er blieb stehen und drehte sich um. Scorpius war hinter ihm stehengeblieben. Die Hände auf den Knien abgestützt schnappte er nach Luft.

„Alles okay?“ James machte die ersten Schritte zurück, als Scorpius eine Hand hob, ihn auf Abstand hielt.

„Ich… brauch…“ Scorpius rang nach Atem. Er schüttelte den Kopf. „Geh einfach. Mich brauchst du sowieso nicht.“

James zögerte. Er drehte den Kopf zur Seite. Versteckt von ersten Baumwipfeln des Verbotenen Waldes streckten sich die Türme des Quidditch-Stadions in die Höhe. Die Farben der vier Hogwarts-Häuser ließen es bunt und grell wie ein riesiges Spielzeug für Kinder erscheinen. Fahnen flatterten im Wind. James konnte die dunklen Umrisse von Personen erkennen, die durch die Luft flogen. Er schaute auf seine Uhr. Sie waren näher beim Mittagessen, als das Frühstück entfernt war. Die Zeiger tickten unaufhörlich. Mit jeder Sekunde rutschte der Pokal in weitere Ferne.

„James?“, fragte Scorpius verwirrt nach, als James noch länger zögerte.

„Ich geh nicht ohne dich“, sagte er.

Scorpius richtete sich auf. Er stemmte die Hände in die Hüften. Seine Brust hob und senkte sich schnell, den Mund bekam er nicht mehr zu. „Du… Du könntest kurz warten, bis ich wieder Gefühl in der Lunge hab… oder mich tragen, aber beides macht wenig Sinn.“ Ton- und atemlos rang er sich ein Lachen ab und hielt sich die Brust, als hätte ihm das wehgetan. „Einen Zeugen brauchst du eigentlich nicht.“

„Das meine ich nicht.“ James holte den Abstand zu Scorpius wieder ein, blieb keinen ganzen Schritt von ihm entfernt stehen. „Ich lass dich nicht wegen Quidditch zurück.“

„James, ich denke wirklich nicht, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist –“

„Ich finde, dass jetzt der perfekte Zeitpunkt ist.“

Scorpius‘ Atemlosigkeit verflüchtigte sich auf den letzten Zügen. Er starrte James unter einer verwirrt geknitterten Stirn an. Von weitem drangen Jubelrufe und Applaus zu ihnen.

„Ich versteh dich nicht, James. Du hast so hart trainiert, für genau diesen Tag, und jetzt willst du Hastings damit durchkommen lassen? Warum?“

James hob die Hände, als würde er so die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ihm die richtigen Worte zufällig in den Ärmel flogen, wie der Schnatz Roderick Plumpton. „Weil ich heute in einem Loch aufgewacht bin. Allein. Mit nichts und niemandem, der mir wichtig ist. Meine Familie hasst mich, mein Team sowieso und… und du auch. Und das alles wegen einem Pokal, den ich nicht bekommen werde.“

Scorpius rieb sich die Seitenstiche aus den Rippen. „Wenn ich dich hassen würde, hätte ich dich in diesem Loch verrotten lassen.“

James ließ die Arme sinken, zog sie an seine Seiten heran. „Ich… Du hattest Recht“, sagte er und als er auch nur an die nächsten Worte dachte, sich sie zusammenlegte, schnürten sie ihm wie dicke Seile die Kehle zu. Er schluckte, was nicht half. Seine Stimme hatte kaum Raum sich zu entfalten. „Quidditch macht mir keinen Spaß mehr.“

„Hastings hat dich in ein Loch gesteckt, James“, sagte Scorpius und seufzte. Die Hitzeflecken verschwanden allmählich von seinen Wangen. „Natürlich macht das keinen Spaß.“

„Siehst du, wie weit er wegen Quidditch geht? Ich will nicht so enden“, gab James zurück. „Ich will nicht mein ganzes Leben nach Quidditch ausrichten.“

Scorpius biss sich auf die Unterlippe. Sein Lächeln zerrte nur fester an seinen Mundwinkeln. Er räusperte sich und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Abdrücke seiner Vorderzähne in der Lippe. „Ich will dir jetzt keine Illusion kaputt machen… aber wenn Hastings und du was gemeinsam habt, dann dass ihr beide für Quidditch verdammt weit geht.“

James ließ den Vergleich ein Blinzeln lang an seinem Ego nagen, dann schüttelte er ihn ab. „Ich will das nicht mehr. Die letzten Wochen… waren eine Qual. Ich trainiere und trainiere und nichts kommt zurück. Es fühlt sich an wie… wie Hausaufgaben machen. Ich muss eben. Als müsste ich jemandem was beweisen.“ Er seufzte schwer. „Ich weiß, ich hab mich bescheuert verhalten, und es tut mir leid.“

Scorpius schaute ihn an. Er schien nicht zu blinzeln.

James deutete zum Stadion, ohne den Blick von Scorpius zu nehmen. „Da drüben läuft das wichtigste Spiel der Saison. Ohne mich. Und vielleicht ist das besser so.“

Scorpius trat an ihn heran. Er legte beide Fäuste auf James‘ Brust, wie bei einem Schlag, der unterwegs alle Kraft verloren hatte. „Das Spiel läuft ohne dich, weil Hastings dich in ein Loch gesteckt hat. Das ist keine Entscheidung, die du getroffen hast, sondern er. Und du wirst es bereuen, wenn du dein Team im Stich lässt. Glaub mir, James, ich kenne dich ein bisschen.“

James griff Scorpius‘ Faust. Er wartete ein paar unrhythmische Herzschläge, bis Scorpius‘ Finger sich öffneten und von seinen umschließen ließen. Seine Hand war kühl und weich, ganz wie er es gewohnt war, und verbreitete trotzdem einen Schauer Wärme.

„Du hast Recht. Schon wieder. Ich kann mein Team jetzt nicht blind dem Maulwurf in die Grube folgen lassen“, sagte James.

Scorpius streichelte ihm über den Handrücken, ließ auch nicht los, als James seine Hand drehte um auf seine Uhr zu schauen. Quidditch hatte kein Zeitlimit, ja, und er konnte Hastings auch dramatisch in letzter Sekunde einen Strich durch die Rechnung machen. Aber…

„Nimm mich aber mit“, sagte Scorpius. „Ich hab jemandem versprochen, dass ich mir das Spiel ansehe.“

„Ach, und wem?“

Scorpius zuckte mit einer Schulter. „Heutzutage kann man sich ja nicht mehr sicher sein, wer sich zu einem in den Schlafsaal schleicht.“

James verdrehte die Augen. Er behielt Scorpius‘ Hand in seiner und zog ihn neben sich den Abhang herunter. In einem leichten Laufschritt steuerten sie auf das Stadion zu. Jubel schallte zu ihnen herüber, dicht gefolgt von einem Stampfen und Trampeln, das Donnergrollen Konkurrenz gemacht hätte. James war, als würde er dichte Gewitterwolken über dem Stadion sehen. Er drückte Scorpius‘ Hand fester. Schreie kamen ihnen entgegen, Ekstase und Euphorie vermischt in einem Wirrwarr unverständlicher Worte. Sie wurden dumpfer, als sie den Eingang erreichten.

James kam einen Schritt in den Durchgang hinein, als er umgerannt wurde. Er plumpste gegen Scorpius, der ihn mit einem Ächzen und beiden Händen auf den Beinen hielt.

„Was zum…“ James stützte sich an der Wand ab.

Hastings stand einen Meter von ihm entfernt. Sein Gesicht schien sich noch in seine richtige Form zurückzuschieben. Blut lief aus einer klaffenden Wunde an seiner Schläfe quer über sein Gesicht, als hätte der Wind es darüber getrieben. Er war noch dabei sich sein Hemd überzuziehen und stoppte, kaum dass er James bemerkt hatte.

„Aha…“ Hastings schaute von James zu Scorpius. Er wischte sich frisches Blut weg, das aus seiner Nase lief. „Bist aus deinem Loch geklettert, was Potter?“

„Was ist mit dir passiert?“, fragte Scorpius.

Hastings ignorierte ihn. „Bisschen spät. Das Spiel ist vorbei. Willst du jetzt reinrennen und mich verpetzen oder eine Wette abschließen, wer dir zuvor gekommen ist?“

„Der Klatscher?“, bot James an.

Hastings stieß ihm hart gegen die Brust. Unter dem ganzen Blut verzerrte Wut sein Gesicht, mehr als James je bei ihm gesehen hatte. Irgendetwas musste gehörig schiefgegangen sein. Und eigentlich hatte Hastings das nicht anders verdient. James gab den Stoß zurück, als Hastings erneut ausholte.

„Pack mich bloß nicht an“, knurrte Hastings, „oder du fliegst das nächste Mal vom Astronomieturm.“

„Ich würde immer noch besser als du aussehen“, gab James zurück.

Hastings packte ihn am Kragen. „Was willst –“

„Lass das gefälligst“, fuhr Scorpius dazwischen. Er stellte sich nicht nur neben James, sondern auch einen Schritt vor ihn, fast als würde er sich zwischen sie drängen wollen. James zog ihn wieder zurück, als Hastings‘ brennender Blick auf Scorpius landete.

„Bist wieder zu ihm zurückgekrochen, was?“, zischte er. „Denkst du ernsthaft, es interessiert irgendjemanden, wenn du dich als Pseudo-Held aufspielst und deine Prinzessin aus einem Loch rettest? Dafür kann er dich auch nicht mehr leiden als vorher.“

„Halt die Klappe, Hastings“, blaffte James, „oder ich näh sie dir zu.“

„Und vorher“, fuhr Hastings fort, „hat er dich wie ein nasses Handtuch weggeworfen. Aber gut, wenn du das mit dir machen lässt…“

„Du bist nur sauer, weil dein Plan nicht funktioniert hat“, sagte Scorpius. „Und Beziehungsratschläge nehm ich von dir nicht einmal gratis an.“

Hastings machte einen Schritt vor und James stieß ihn hart zurück. Er ließ seine Hand warnend auf Brusthöhe.

„Wage es bloß nicht –“

„Ich hab gesagt, pack mich nicht –“

„Dick?!“

Hastings klappte seinen Mund zu, und auch James bekam kein Wort mehr heraus, als er sich über die Stimme wunderte. Er lehnte sich an Hastings vorbei und schaute in den Gang hinein.

„Warte doch, ich hab – oh.“ Louis blieb schlitternd vor ihnen stehen. Seine Augen weiteten sich auf die Größe der eines Hauselfen als er James entdeckte. Er deutete mit dem Zeigefinger auf ihn und, während seine Stirn sich faltete wie ein zerknittertes Pergament, schwenkte zu Hastings herüber. Das Blut ließ ihn den Kopf schieflegen, vielleicht auch nur Hastings‘ Arschgesicht. Dann entdeckte er Scorpius. Seine Verwunderung verflüchtigte sich. „Ah.“

„Du kannst dir dein ‚ah‘ in den Arsch schieben, du mieser, dreckiger Bastard!“ Hastings hatte den Satz noch nicht fertig, da knallte er Louis schon mit voller Wucht gegen die Wand. „Ich weiß ganz genau, dass du das warst und –“

„Hey, hey, hey!“ James packte ihn von hinten an den Schultern. Er zog und schleuderte Hastings zur Seite. Stolpernd fiel er aus dem Gang hinaus ins Freie. „Reiß dich gefälligst zusammen.“

„Du solltest dich besser setzen“, sagte Louis. Er klang fast… besorgt. „Du blutest ziemlich heftig.“

„Weil du diesen beschissenen Klatscher auf mich gehetzt hast! Von der Tribüne aus! Ich hätte draufgehen können! Und ich bin der unfaire Bastard?“, gab Hastings so laut zurück, dass seine Stimme auch von draußen ein Echo in den Gang warf.

„Was du getan hast ist unfair und obendrauf total bescheuert. Denkst du wirklich, ich kann deinen Flugstil nicht von James‘ unterscheiden?“ Louis schnaubte, als wäre das eine größere Beleidigung, als ihm die klischeehafte Dummheit einer Blondine zu unterstellen. „Du könntest dafür von der Schule fliegen.“

„Ich wäre tausendmal lieber von der Schule geflogen, als dass dieser Bastard den Pokal zugeworfen bekommt!“

James blinzelte. Er schaute Scorpius fragend an, der ein bisschen weniger überfordert als er aussah, aber auch nur mit den Schultern zuckte. „Was?“

Louis hob beschwichtigend die Hände, als hätte James das geschrien. „Können wir das woanders besprechen? Die sind da drinnen gleich fertig, den Pokal durch die Gegend zu tragen, und dann kommt hier eine Masse von Schülern durch, die sich stark darüber wundern wird, dass du unverletzt bist, während Hastings wie Jack the Ripper aussieht.“

„Ich geb dir gleich Jack the Ripper“, raunte Hastings. Er tat nichts dergleichen, sondern schwankte rücklings auf die Ländereien. Das Blut aus seiner Schläfe tropfte auf sein Hemd. James hätte gerne dabei zugesehen, wie er umgekippt wäre und langsam auslief.

„Du solltest wirklich in den Krankenflügel“, machte Louis ihm das kaputt. Er bewegte sich auf Hastings zu, ohne den Blick eines verwundeten Raubtiers bereit zum Kamikaze-Angriff zu beachten. „Ich bring –“

„Bleib bloß weg von mir. Ich will deine Pfoten nicht in meiner Nähe haben.“

„Meine… meine Pfoten? Du benimmst dich wie ein bescheuertes Kind“, sagte Louis betont ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm, der sich zitternd zwischen die nächsten Silben legte. „Die ganze Zeit schon. Dabei hast du versprochen, du würdest nichts Dummes tun.“

„Ich habe nichts Dummes getan. Es hat verdammt viel Zeit gekostet mir diesen Scheiß zu überlegen.“ Hastings schmierte mehr Blut über seine Wange, als er sich darüber wischte. Sein Blick hatte etwas Provozierendes, als würde das bei Louis funktionieren. „Obwohl… eine Dummheit würde mir schon einfallen.“

Louis senkte das Kinn, aber nicht den Blick, der brodelnd zwischen seinen Wimpern durchblitzte. Er ballte die Fäuste – und rammte eine direkt in Hastings‘ Gesicht. Der Schmerzenslaut kam von ihm selbst. Hastings‘ Kopf ruckte nur herum, wie nach einer Ohrfeige. Er schwankte allerdings wieder, wie ein Grashalm im Wind, und spuckte Blut auf den Boden.

Louis schüttelte seine Hand. „Autsch.“ Er schaute über die Schulter zu James, als wäre er Schuld an alle dem. „Du hast nie gesagt, dass es wehtut zuzuschlagen.“

James öffnete den Mund, aber ein Rumps unterbrach ihn. Hastings war zusammengeklappt. Er blutete ins Gras.

Louis schaute auf ihn runter und hob seine noch zitternde Hand vor seinen Mund. Blut klebte an seinen Fingern. Er nahm sie wieder runter, die Mundwinkel angewidert verzogen.

„Wo ist die Kamera, wenn man sie braucht?“, murmelte James Scorpius zu.

„Das ist nicht witzig“, rief Louis ihnen zu, als Scorpius gluckste.

„Wir können es so aussehen lassen, als hättest du ihn umgehauen“, sagte James. „Onkel Bill würde sich das rahmen lassen.“

„Nicht witzig.“ Louis hockte sich neben Hastings. Er fasste ihn an den Schultern, rüttelte, betatschte sein Gesicht, sah wieder viel zu besorgt aus.

„Komm schon, was schert es dich?“, fragte James, auch wenn er sich einen vorwurfsvollen Blick von Scorpius einfing. „Es ist nur Hastings. Lass ihn liegen. Irgendwer wird ihn schon finden.“

„Ich… weiß nicht“, sagte Louis. In achtzehn Jahren ihrer zwangsläufigen Bekanntschaft eine seltenere Angelegenheit, als ihn jemanden schlagen zu sehen. „Wir sollten ihn doch in den Krankenflügel bringen. James, kannst du mir –“

„Jamie!“, rief es aus dem Gang. Ein weit entferntes Echo von Freds Stimme. „Leute, ich hab James gefunden!“

Louis wirkte auf einmal so blass, wie der blutleere Hastings am Boden. James hätte nichts dagegen zuzusehen, wie Hastings von der Schule flog, aber er hatte es lieber, wenn sein Cousin Farbe im Gesicht hatte. Er machte einen Schritt vor.

Scorpius hielt ihn zurück. „Ich mach schon. Kümmer dich um dein Team.“ Scorpius‘ Lippen streiften seine wie aus dem Nichts. Sie waren weg, bevor James den Kuss erwidern konnte. Scorpius drehte sich um und lief auf Louis zu. Zusammen schleppten sie Hastings zurück zum Schloss.

James sah ihnen hinterher, verwirrt und mit prickelnden Lippen, bis ihn jemand von hinten ansprang.

„Jamie!“ Fred hatte sich auf seinen Rücken geworfen und ihn mit seinem Gewicht fast umgerissen. Er schlang beide Beine um James‘ Hüften. „Alter, dein Gesicht war eben aber noch blutiger.“

„Äh… Zauberei?“, schlug James vor.

Fred lachte. Nach allem, was James gesagt hatte, lachte er wieder. „Sorry, wirklich. Der Klatscher ist sowas von ausgerastet. Ich hab wirklich versucht ihn unter Kontrolle zu bekommen, aber –“

„Du hast dein Bestes gegeben, da bin ich mir sicher“, sagte James, und er meinte das ernst, obwohl er nicht dabei gewesen war.

Fred rutschte von seinen Schultern. Sein Grinsen war fast zu breit für sein Gesicht. Und seines war nicht das Einzige.

„James!“ Lily flog aus dem Dunkel des Ganges in seine Arme. Sie hatte in einer Faust noch immer den Schnatz. Der goldene Ball hatte es aufgegeben mit seinen Flügeln zu schlagen. „Hast du das gesehen? Hast du mich gesehen?“

„Natürlich hat er dich gesehen. Er war dabei“, sagte Nummer eins. Er lehnte sich neben Fred gegen die Wand und hatte im nächsten Moment Freds Arm so fest um seine Schultern, dass sein Hals eingequetscht wurde. Keiner von ihnen hörte auf zu grinsen.

„Er war ein bisschen sehr damit beschäftigt dem Klatscher auszuweichen.“

„Der Klatscher hat am Ende gekriegt, was er wollte, nicht wahr?“ Nummer drei und Nummer vier kamen den Gang entlang und zwischen sich trugen sie den glänzend silbernen Traum, dem James das letzte Jahr über nachgejagt war. Der Pokal funkelte und glitzerte, als würde er jeden Sonnenstrahl genau auf sich ziehen, selbst ins Dunkel des Ganges hinein.

„Ihr habt es geschafft“, hauchte James. Er streckte die Hand nach dem Pokal aus.

„Wir“, sagte Lily und rutschte aus seinen Armen, wich aber nicht von seiner Seite. Sie strahlte ihn an, wie damals, als sie noch ein kleines Kind und er der coolste Mensch auf der Welt gewesen war, weil er ihre Nase gekriegt hatte. „Das haben wir nur dir zu verdanken.“

„Ich…“ James zog die Hand vom Pokal zurück. Zwei Jahre war es her, dass er ihn das letzte Mal in den Händen gehalten hatte. Aber damals war er beim letzten Spiel auch dabei gewesen. Er schüttelte den Kopf. „Nein, das habt ihr ganz alleine geschafft.“

Und sie hatten es sich verdient. Mehr als verdient sogar. Sie hatten gegen Hastings mit seinem Gesicht bestanden, den keiner von ihnen als Gegner erwartet hätte. Und trotzdem hatten sie den Sieg, den Pokal bekommen. Er brachte es nicht übers Herz ihnen zu sagen, dass er nicht dabei gewesen war.

„Ich bin verdammt stolz auf euch“, sagte James mit kratzender Stimme.

Nummer drei und vier grinsten ihn an. Hinter dem Pokal tauchte das Gesicht von Nummer sechs auf, zu beschäftigt sich in der spiegelnden Oberfläche zu betrachten, um sein Grinsen in James‘ Richtung zu lenken. Keiner von ihnen sah aus, als wäre er sauer auf James.

„Du hast das genauso verdient wie wir“, sagte Nummer eins. „Auch wenn du heute den Klatscher abgekriegt hast… Du bist unser Kapitän.“

„Der Beste“, sagte Nummer drei.

„Der Allerbeste“, korrigierte Nummer vier.

„Du hast uns das ganze Jahr über trainiert“, fuhr Nummer eins fort. „Das waren deine Taktiken, deine Spielzüge, die uns hierhin gebracht haben. Und ja, du kannst ein riesengroßes Arschloch sein, aber ohne dich wären wir nie so weit gekommen.“

James grinste etwas verlegen. „Danke, Henry.“

Nummer eins schlug sich eine Hand gegens Herz. „Du kennst meinen Namen. Ich fühl mich ganz besonders.“

Alle lachten, sogar James, und es hallte von den hohen Wänden wider, als wären noch dutzende Menschen mehr bei ihnen. Jubelrufe und eine atonale Siegeshymne erreichten seine Ohren. Das ganze Haus Gryffindor quetschte sich in diesen Gang. Hände über Hände versuchten den Pokal zu berühren, hinterließen dort Fingerabdrücke, die Nummer sechs wegzuwischen versuchte, und dann betatschten die Hände sogar ihn, als wäre er selbst die Trophäe. James bekam Schulterklopfer und Küsse auf die Wangen, als hätte er bei einem der letzten beiden Spiele irgendetwas geleistet.

Und irgendwie störte es ihn nicht groß.

„Eine besseres Resümee kriegst du für Australien nicht, was?“, rief Lily ihm über das Singen und Schreien der Menge hinweg zu.

James atmete tief durch. „Ich geh nicht nach Australien“, sagte er und, als hätte er einen Silencio gesprochen, herrschte plötzlich Stille um ihn herum. Er blickte in die Runde, in gequetschte Gesichter, deren Augen groß vor Schock waren und deren Münder offen standen. James konnte wie seine Teamkameraden bis eben nicht aufhören zu lächeln. „Ich hab alles, was ich je von Quidditch wollte. Das reicht.“

Und da war jemand, dem er das dringend sagen musste.


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