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The Flaw of Perfection - Outing

von Dr. S

Die Weihnachtsferien zu überstehen stellte sich als reinste Qual heraus. Seine Mutter ließ ihn tagsüber nicht einmal in die Nähe des Kamins und nachts versteckte sie tatsächlich das Flohpulver – nicht sehr gut allerdings. James schnappte sich in einem unbeobachteten Moment gerade so viel, dass es nicht auffiel, er aber noch etwas davon hatte. Tief in der Nacht konnte er so den Kamin in seinem Zimmer missbrauchen, um ein paar mehr oder weniger kurze Gespräche mit Scorpius zu führen.

Briefe hätte er getrost Teddy zustecken können, das bekam er mehr als einmal vorgeschlagen, aber Teddy hatte sicher besseres zu tun als für ihn die Eule zu spielen. Immerhin war er mittlerweile frisch verlobt. Er hatte seinen Plan an Sylvester nachgeholt, bei trauter Zweisamkeit unter einem grässlich romantischen Feuerwerk – und James hatte sein Gesicht im Kaminfeuer oder trug magische Flammen in seiner Hand umher, um überhaupt mit Scorpius zu sprechen. Er fehlte ihm ungemein.

Umso nervöser stand er jetzt auf am Gleis 9¾ und suchte den langen Bahnsteig ab. Die tiefrote Lok des Hogwarts-Express stand noch ohne Anzeichen einer Dampfwolke da, aber der Abfahrtstermin rückte unaufhaltsam näher und von Scorpius noch keine Spur. Nach und nach trudelten mehr Hauskameraden, Bekannte und andere Schüler ein.

„Da ist Rose. Bin dann mal weg.“ Albus stieß ihn fast auf den Bahnsteig, als er sich vorbeidrängte. Die ausgestreckten Arme ihrer Mutter ignorierte er, dabei hatte er keinen Grund sauer zu sein. James hatte mehr als einen, trotzdem schwankte er zwischen Wut und… Schuldgefühlen. Ein verwirrendes Hin und Her, das einfacher zu entwirren war, wenn Scorpius ihm dabei half.

Scorpius, der immer noch nicht da war.

Lily entdeckte dafür Fred und seine Schwester Roxanne. Als hätte man ihr Feuer unterm Hintern gemacht lief sie los und ließ sich erst von Fred abfangen, der sie lachend davor bewahrte vor Übermut hinzufallen. James freute sich nicht so sehr darüber Fred wiederzusehen. Er hatte weder ihm noch Louis von Scorpius erzählt. Nicht einmal seine Geschwister hatten mehr als eine vage Ahnung, warum James nicht aus seinem Zimmer gelassen wurde. Er war davon ausgegangen, dass so eine Nachricht in Windeseile Kreise in seiner Familie ziehen würde – tat sie aber nicht. Wie bei dem Foto, das Hastings nie in Postergröße verteilt hatte, blieb es jetzt wieder an James hängen sich im wahrsten Sinne des Wortes zu outen.

Und er wusste nicht, ob er über ein Dutzend weitere enttäuschte Gesichter aushalten würde.

„James?“ Ginny fasste ihn an der Schulter. Sie musste ziehen, damit er sich zu ihr umdrehte. „Lass uns nicht im Streit auseinandergehen. Klären wir das schnell, ja?“

James befreite sich mit einer rollenden Bewegung seiner Schulter. Nicht einmal für schnell hatte er noch Zeit. Gerade entdeckte er den hellblonden Haarschopf, nach dem er so lange Ausschau gehalten hatte. Er wollte losgehen, als Ginny ihn erneut packte und zurückzog.

„Ich dachte, das hätten wir wenigstens geklärt?“, murmelte sie ihm zu.

Barsch wischte James ihre Hand weg. „Wir haben da gar nichts zu erklären. Es ist meine Entscheidung mit wem ich meine Zeit verbringe. Wenn du –“

„Jamie!“ Fred zwängte sich durch die kleine Menschenpflaume auf ihn zu. Sein Vater war nirgendwo zu sehen, aber seine Mutter tat James den großen Gefallen Ginny abzulenken.

Schnell löste James sich von den vielen Rotschöpfen. „Sorry, Fred. Ich will noch kurz mit Malfoy reden.“

Fred runzelte die Stirn und streckte sich bis auf die Zehenspitzen um Scorpius ausfindig zu machen. Immer noch verwirrt plumpste er auf die Sohlen zurück und zuckte die Achseln. „Okay…“

„Ja, äh, Louis ist sicher gleich da. Haltet mir einen Platz frei.“ James klopfte Fred schnell auf die Schulter und machte sich davon, bevor seine Mutter ihn noch einmal aufhalten konnte.

Scorpius stand mit seinen Eltern zusammen etwa in der Mitte des Bahnsteigs. Sein Vater fummelte an seinem Schal herum, band ihn neu und anscheinend fester, was ein Lachen aus Scorpius herauswürgte. Als er sich umdrehte und James entdeckte, blieb davon ein strahlendes Lächeln zurück.

„Hey, James.“ Scorpius streckte die Hand nach ihm aus und, als James in Reichweite war, griff den Saum seiner Jacke. Bestimmend zog er ihn an sich heran, hätte aber gar nicht viel Kraft gebraucht. James machte den letzten Schritt selbst und schloss Scorpius endlich wieder in seine Arme.

„Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr“, murmelte er. Allerdings wich er dem Kuss aus, zu dem Scorpius sich vorlehnte. Nicht nur wegen den wertenden Blicken von Astoria und Draco Malfoy, auch die Rotschöpfe in seinem Nacken waren ihm zu sehr bewusst. Fest aber kurz drückte er Scorpius, bevor er ihn losließ. Mit einem Lächeln versuchte er das wieder gutzumachen. Es war am Ende auch nicht Scorpius, der ihn unterkühlt anschaute.

„Hallo, James“, sagte Draco. Er klang freundlich und gab James lächelnd einen Klaps auf die Schulter, aber seine Augen waren wie Eis.

„Guten Morgen, Mr. Malfoy“, brachte James nicht sehr überzeugend höflich hervor. „Mrs. Malfoy.“

„James, richtig. Ich dachte eigentlich, wir würden dich früher wiedersehen.“

Draco stieß eine abfällige Mischung zwischen Schnauben und Lachen aus. Astoria fasste ihn am Arm, als wolle sie ihren Mann wie an einer Leine zurückziehen, behielt James dabei aber fest im Blick.

„Scorpius hätte sich sicher auch gefreut“, sagte sie. „Uns bist du jedenfalls willkommen. Nicht nur, wenn deine Familie dir auf die Nerven geht.“

„Danke.“ Mehr fiel James dazu nicht ein. Er war froh, dass Scorpius ihn von seinen Eltern trennte, damit sie etwas unter sich sein konnten.

„Machen deine Eltern dir noch das Leben schwer? Meinetwegen?“, fragte Scorpius leise.

James schüttelte den Kopf, überlegte es sich dann aber anders und zuckte mit den Schultern. „Sagen wir so… ich bin ganz froh, dass es zurück nach Hogwarts geht.“

Er hätte gehofft, dass Scorpius darüber auch froh sein würde. Gerade aber sah er aus, als würde er sich an James‘ Ärger die Schuld geben. Dabei konnte er rein gar nichts dafür. Gut, vielleicht wäre alles einfacher, wenn er einen anderen Nachnamen hätte, aber das war eben keine Option.

„Na, sieh mal einer an… Was hat sich da denn wiedergefunden?“

James drehte sich um. Hastings hatte sich an sie herangeschlichen. Direkt neben ihnen blieb er stehen, stützte sich auf seinem vollbeladenen Gepäckwagen ab und grinste, als würde er alte Freunde begrüßen.

„Wurdest du schon den Eltern vorgestellt, Potter?“, fragte er mit einem Blick auf Scorpius‘ Vater und Mutter. „Bist du bei ihnen genauso schnell durchgefallen, wie es dich vom Besen haut?“

„Verzieh dich einfach wieder.“ James scheuchte Hastings mit einer Handbewegung in Richtung Zug, hätte ihn aber zu gerne direkt auf die Gleise gestoßen. Allmählich wurde es auch Zeit einzusteigen. Die Zeiger der großen Uhr, die über dem Bahnsteig hingen, kamen der Elf immer näher.

„Vielleicht sollten wir das drinnen weiter besprechen“, schlug Scorpius vor. „Ich hol mein Gepäck und du suchst uns ein Abteil?“

James schluckte. Er wollte Scorpius‘ freudigen Ausdruck nur ungerne trüben. „Ich hab eins mit meinen Cousins zusammen.“

„Kein Problem“, sagte Scorpius. „Ich konnt mir ihre Namen gerade noch merken.“

„Ich… hab ihnen noch nichts von dir erzählt.“ James kam sich schäbig vor Scorpius das so zu sagen, als wäre er ein schmutziges kleines Geheimnis. „Ist das ein Problem?“

Scorpius schüttelte den Kopf, etwas zu schnell und abgehakt. „Wir haben abgemacht, dass du dir so viel Zeit nehmen kannst, wie du brauchst. Ich find schon einen anderen Platz zum Sitzen.“ Er lächelte und einen Moment glaubte James wirklich, dass das in Ordnung ging, dass er zumindest noch ein paar Stunden Zeit hatte, um den Rest seiner Familie zu vergraulen.

„Du kannst bei mir sitzen“, rief Hastings aus der Zugtür heraus. Er schmiss seinen Koffer in den Wagon und lehnte sich lässig, aber platzraubend in den Weg. Eine Schar Erstklässler wagte nicht sich an ihm vorbei zu quetschen und lief bis zum nächsten Wagon weiter. „Was sagst du, Malfoy?“

James hörte ein ähnlich schnaubendes Lachen aus seinem Mund kommen, wie bei Draco Malfoy.

„Ehrlich?“, fragte Scorpius. Er lehnte nicht sofort ab. Sicherlich um Hastings noch heftiger reinzuwürgen, dass er lieber auf dem Zugdach mitfahren würde, als bei ihm zu sitzen.

„Klar.“ Hastings machte einen einladenden Schritt zur Seite.

Scorpius lächelte immer noch. So würde seine Abfuhr nicht sehr überzeugend rüberkommen. „Okay.“

James blieb die Spucke weg. Wie ein Fisch auf dem Trockenen öffnete er stumm den Mund und schaute von Scorpius zu Hastings, hilflos auf der Suche nach einer Erklärung was hier vor sich ging.

Scorpius gab ihm diesen freundschaftlichen Klaps, der sogar bei seinem Vater mehr Spuren hinterlassen hatte. „Ich werd mich von meinen Eltern verabschieden. Wir sehen uns später, ja?“

Obwohl James nicht einmal nickte ließ Scorpius ihn einfach stehen. Er wünschte seinen Eltern eine schöne kinderfreie Zeit, nahm sein Gepäck und hievte es in den Zug hinein. Dass er James dabei anlächelte interessierte ihn nicht. Hastings‘ Grinsen zog seine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Am liebsten hätte er es ihm aus seinem Arschgesicht geprügelt.

Er machte den ersten Schritt in genau diese Richtung, als Draco Malfoy sich ihm in den Weg stellte. Inzwischen gab er sich keine Mühe mehr freundlich auszusehen.

„Gib mir mal eine Minute deiner kostbaren Zeit, James.“

„Eigentlich –“

„Das war keine Bitte“, unterbrach Draco ihn. „Ich will wissen, was du vorhast. Wenn du das hier bloß abziehst, um deine Eltern zu ärgern, dann rate ich dir ganz schnell die Finger von meinem Sohn zu lassen.“

James hatte damit gerechnet, dass Draco Malfoy ihn früher oder später mit allen Mitteln von seinem Sohn wegprügeln würde, aber dass es jetzt in diese Richtung ging verwirrte ihn. Zu denken, dass er Scorpius ausnutzen würde, um eine kleine Teenager-Rebellion durchzuziehen war so typisch für einen intriganten Slytherin – und so absurd. Ein Zittern schüttelte ihn, so wütend wurde er.

„Wie kommen Sie darauf?“, fragte James um Ruhe bemüht.

„Weil mein Sohn dir offenbar peinlich ist.“

„Das stimmt nicht!“ Scorpius war ihm nie peinlich gewesen. Er hatte ihn auf dem Bahnhof vor allen anderen umarmt. War das nicht genug?

„Richtig, deswegen wird er in ein anderes Abteil abgeschoben. Weit weg von dir und deinen kleinen Freunden. Hast du ein Problem mit seinem Ruf, seinem Namen? Oder bist du einfach ein Feigling?“

Das war pure aber sehr erfolgreiche Provokation. „Soll ich eine Anzeige im Tagespropheten schalten, ja?“

Draco beugte sich näher, was James nur herausforderte sich größer zu machen. „Überleg dir einfach gut, was du willst, James. Tust du meinem Sohn weh, dann schwöre ich bei Merlin dass du verstehen wirst, warum mein Ruf so schlecht ist.“

Ein Räuspern ließ Draco einen Schritt zurückmachen. James spürte eine Hand auf seiner Schulter, die ihn zwingen wollte ebenfalls zurückzutreten. Er blieb wo er war. Aus dem Augenwinkel bekam er die Umrisse seines Vaters mit, der sich auf eine Höhe mit ihm stellte.

„Gibt’s Probleme?“, fragte Harry.

„Das solltest du deinen Sohn fragen“, gab Draco zurück.

Harry schaute James nur kurz an. „James, geh doch schon mal zurück zu deiner Mutter. Ich hab noch was mit Mr. Malfoy zu besprechen.“

„Ach?“ Draco zog eine Augenbraue hoch, dann folgte einer seiner Mundwinkel. „Hast du vergessen, dass ich dir nie weiterhelfen kann, Potter?“

„Nichts… Geschäftliches“, murmelte Harry. Er schien erpicht darauf James loszuwerden, aber auch als er seinem Vater diesen Gefallen tat, kam er nicht schnell genug außer Hörweite. „Dein Sohn. Ich will wissen, ob diese Sache mit rechten Dingen zugeht. Wenn du dich bloß an uns ranschleimen willst, finde ich ganz schnell einen Grund dich doch noch nach Askaban zu stecken.“

James hätte sich am liebsten umgedreht und seinen Vater weggezogen. Aber eine Hitze schoss in seine Wangen, die ihn sicher leuchten ließ, wie die Haare seiner Mutter. So sollte ihn niemand sehen. Das war ihm peinlich.

Er wünschte, die beiden hätten gehört, dass sie den absolut gleichen Schwachsinn redeten.

Die Lok stieß einen schrillen Ton zusammen mit einer Dampfwolke aus. James machte sofort eine Wendung zur nächsten Wagontür, anstatt auch nur in die Nähe seiner Mutter zu kommen. Er stieg ein, stolperte über ein Dutzend im Weg stehender Koffer und arbeitete sich den Gang weiter nach vorne. Durch die Fenster bekam er Ginnys verletzten Blick ab – vielleicht hatte er sie noch mehr enttäuscht, weil er seine letzten Minuten in London damit verbracht hatte sich von Draco Malfoy verurteilen zu lassen… oder sie hatte sich verabschieden wollen.

Aus einem Abteil schoss ein Arm und packte ihn an der Jacke. Louis zog ihn herein.

„Du musst schon gucken, wo wir sein könnten“, sagte er kopfschüttelnd. Er saß Fred gegenüber am Eingang. Nummer eins hatte den Fensterplatz neben Fred besetzt und winkte James, als er sich ans andere Fenster setzte. Ohne ein Wort schaute er hinaus auf die Gleise und wartete darauf, dass sie endlich hier wegkamen. Den drei anderen schien ihr Grinsen zu vergehen.

Langsam setzte sich der Zug in Bewegung. Er ratterte so heftig über die Gleise, dass die Fensterscheibe vibrierte, an der James mit der Stirn lehnte. Als sie das Stadtzentrum verließen, setzte James sich wieder aufrecht hin. Mit den Gedanken war er nicht einmal bei seinen Eltern. Er dachte an Scorpius, der sich ein Abteil mit einer widerlichen Kanalratte teilte – freiwillig.

„Alles okay?“, wollte Nummer eins wissen. Er fragte James nicht einmal direkt, sondern stellte das gleich in die Runde, als könnte jeder eine zufriedenstellende Antwort geben.

„Hast du Malfoy noch erwischt, James?“, fragte Fred.

Louis durchbohrte ihn äußerst interessiert mit seinen Augen.

„Malfoy? Hängst du immer noch mit dem rum?“, mischte Nummer eins sich tiefer ein, als er dürfen sollte. „Hast du seinetwegen nicht unser Training verpasst?“

„Ich habe nie ein Training verpasst“, platzte es aus James heraus. Lauter als notwendig. Wut zuckte elektrisierend von seinen Fingerspitzen zu seinen Handflächen, als er die Fäuste ballte.

Nummer eins hob entschuldigend die Hände. Er hatte diesen Ausbruch wahrscheinlich nicht verdient, aber das staute sich schon eine Weile in James an – und er hatte genug davon gegen Wände zu schlagen.

„Ich find ihn nicht so übel“, sagte Louis, und es brauchte nicht Teddys Talent sich zu verplappern, damit James kapierte, was dahinter steckte. Louis konnte seine scheißgerade Nase aus nichts raushalten.

„Ich weiß ja nicht… Hab gehört, er hätte versucht eine kleine Acromantula aus dem Verbotenen Wald zu schmuggeln und abzurichten“, murmelte Nummer eins.

Louis lachte. Nicht nur, weil das vollkommen absurd war. „Das war Hagrid. Malfoy musste ihm helfen, weil er Nachsitzen hatte. Das Ding hat ihn gebissen, glaub ich.“

„Er hat oft Nachsitzen, findet ihr nicht?“ Nummer eins schien versessen darauf etwas zu finden, das Scorpius schlecht machte. „Mindestens einmal die Woche. Warum? Wahrscheinlich versucht er Lord Voldemort wieder auferstehen zu lassen… oder macht Experimente mit Dumbledores Leiche. Müsstest du das nicht wissen, Mr. Schulsprecher?“

„Ich weiß es. Ist aber vertraulich“, antwortete Louis.

„Lily findet ihn süß“, warf Fred etwas abwesend ein. „Meine Schwester auch.“

Nummer eins legte gleichzeitig beleidigt und neugierig den Kopf schief. „Meine Freundin sagt auch er wäre niedlich“, gab er hörbar eifersüchtig zu. „Versteh beim besten Willen nicht, was die alle an dem finden. Hat ein ziemliches Rattengesicht, meiner Meinung nach.“

Louis seufzte, wie er es auch im Unterricht tat, wenn ein Professor länger als zwei Sekunden darauf warten musste, dass eine Hand gehoben wurde. Auch dann erbarmte er sich und gab die Antwort. „Erstens ist er ein ziemlich hübsches Ding, zweitens kriegt er ständig Nachsitzen und gibt den einsamen Wolf, und drittens ist er Draco Malfoys Sohn. Mädchen stehen auf böse Jungs. Was könnte böser sein als ein Ex-Todesser, der überall seine Finger im Spiel hat und unsere ganze Wirtschaft lahm legen könnte, wenn er sein Gold aus Gringotts holen würde – sagt mein Vater.“ Er räusperte sich und, gerade als Fred den Mund aufmachte, fügte er hinzu: „Oh, und ein viertens gibt es auch noch.“ Nur wollte Louis das gerade nicht verraten.

Nummer eins schien nicht überzeugt. „Dafür hatte er aber verdammt wenig… Action. Wie alt ist er jetzt? Fünfzehn, sechzehn… und er ist immer single. Ziemlich merkwürdig, oder?“

James hatte genug gehört. „Er ist nicht…“ Single kam ihm nicht über die Lippen. „…merkwürdig“, fuhr er jeden an, der es wagte ihm direkt in die Augen zu sehen. „Ihr habt irgendwelchen Müll aufgeschnappt und glaubt das, weil’s euch in den Kram passt. Gebt euch Mühe ihn kennenzulernen, bevor ihr ihn schlecht macht.“

Louis verschränkte die Arme vor der Brust, musterte James mit gehobenen Brauen. „Wenn’s darum geht Slytherins über einen Kamm zu scheren, bist du immer der Erste, James.“

„Ja, aber Scorpius…“ Mitten im Satz fiel ihm ein, dass Scorpius ein Slytherin war. „Wisst ihr was, vergesst es. Ich muss mir so einen Blödsinn nicht anhören.“ Er stand auf, verließ das Abteil und zog die Tür so heftig zu, dass die Glasscheibe darin zersprang.

Kaum abreagiert lief er durch einen Wagon nach dem anderen. Er rannte einen Zweitklässler um, der sich nicht schnell genug an die Zugwand drücken konnte. In einer scharfen Kurve schickte der Zug James fast selbst auf den Boden. An der Wand abgestützt arbeitete er sich bis in die Mitte des Zuges vor, wo er gar nicht genauer in die Abteile schauen musste. Hastings‘ Affenlache und das seiner Freunde füllte den ganzen Gang.

James hielt neben der Tür an, bereit hineinzustürmen, als er Scorpius‘ Lachen heraushörte. Etwas verlegen zwar, aber deutlich genug um ihn zögern zu lassen.

„So lustig war’s eigentlich nicht“, sagte Scorpius. „Denkt man genauer drüber nach war’s wohl eher… traurig.“

James hörte sich Hastings‘ Einwand an, aber kein Wort davon blieb wirklich hängen. Er fragte sich, was Scorpius wohl für eine tragikomische Geschichte erzählt haben könnte. Ob es am Ende etwas mit ihm zu tun hatte. War Scorpius am Ende sauer auf ihn? Dazu hatte er kein Recht. Wenn ihn etwas störte, sollte er das sagen. James hatte jedes Recht sauer zu sein und das war er auch.

Er fühlte sich verraten, beleidigt und so verdammt wütend, dass er glaubte jeden Moment pures Feuer werfen zu können. Seine Eingeweide zogen sich bei jedem weiteren Lacher zusammen. Er dachte an all die Morgen zurück, an denen er Hastings mit einem anderen Mädchen durch die dunklen Gänge hatte huschen sehen, verstohlen aber genauso lachend, und er fragte sich, ob er vor einem Jungen Halt machen würde, ob er nur schnippen müsste, damit Scorpius an seiner Hand hing. Ein Quidditch-Kapitän aus Slytherin, egal wie miserabel und untalentiert, passte ihm sicher besser.

Innerlich brodelnd, dicht an der Wand lehnend wartete James darauf, dass Scorpius einen Abstecher nach draußen auf den Gang unternehmen würde. Wie lange er da stand konnte er nicht genau sagen. Irgendwann schob sich die Hexe mit dem Speisewagen an ihm vorbei. Als sie an Hastings‘ Abteil klopfte, schob Scorpius sich an ihr vorbei auf den Gang.

Sofort packte James sein Handgelenk. Er zog ihn herum und den Gang herunter, ohne lange in sein überraschtes, leicht panisches Gesicht zu blicken. Erst an der Tür zur Toilettenkabine hielt er an, riss diese auf und schubste ihn voraus in den dunklen, kaum mehr als zweimal ein Meter großen Raum. Er drängte sich zu ihm herein und verriegelte die Tür.

„James, was…“ Scorpius zündete das Licht an. James‘ Wut sprang auf die Lampe über und brachte sie zum Flackern. Zurück blieb ein schwaches Licht, das die Schatten nicht vertreiben konnte. Scorpius‘ Mund klappte zu, ohne das Satzende herauszulassen.

„Was soll das?“, blaffte James ihn an. Er rammte seine Faust neben Scorpius‘ Kopf gegen die Wand. Das Licht erlosch für einen Moment, bis er tief durchatmete. „Du setzt dich zu Kapitän Arschgesicht? Der Kerl ist widerlich. Ich hasse ihn genug, um mir seinen Namen zu merken.“

Scorpius zuckte weder wegen James‘ Faust, die ihn nur knapp verfehlte, noch aufgrund des flackernden Lichts zusammen. „Also merkst du dir nur Namen von Menschen, die du nicht leiden kannst?“

„Darum geht’s nicht. Warum machst du das? Um mich zu ärgern? Mich eifersüchtig zu machen?“

„Ja, weil sich auch alles um dich dreht“, gab Scorpius hitziger zurück.

„Es dreht sich um mich. Hastings ist nur nett zu dir, um mich zu ärgern. Glaubst du ernsthaft, der Kerl würde sonst mit dir reden?“, fuhr James ihn an, sicher laut genug, dass auch draußen jeder vorbeigehende Schüler ihn hören würde. Er schnaubte als wäre er außer Atem, und auch Scorpius geriet immer mehr an die Grenzen seiner Geduld. Seine Brust hob und senkte sich schneller gegen James, sein Mund wurde zu einer schmalen Linie zusammengepresst und in seinen Augen glühte etwas ganz anderes als Zuneigung.

James hatte Scorpius höchstens ein einziges Mal wütend gesehen, als er versucht hatte ein Holzscheit zu spalten und ziemlich versagt hatte. Gestritten hatten sie sich nie wirklich. Und James wollte das auch nicht ändern. Er atmete tief durch. „Das solltest du doch selbst am besten wissen.“

„Ich weiß das“, zischte Scorpius. Diesen Tonfall hatte er sich definitiv von seinem Vater abgeschaut. „Ich bin kein naives Dummerchen, klar?“

„Warum wirfst du dich dann wie eins vor seine Füße?!“

„Weil ich nicht alleine sitzen wollte!“ Scorpius sah aus, als hätte er das lieber für sich behalten. Er senkte den Blick, drehte den Kopf so weit weg wie eben möglich bei so wenig Platz. James dachte gar nicht daran Abstand zu nehmen. Noch leicht in Schock weil Scorpius ihn angeschrien hatte, stand er da und rührte sich nicht. Scorpius rang nach Worten: „Ich… hab nicht genug zu lesen dabei… weil ich dachte, dass wir… Ich sitze immer allein. Fünf Stunden können langweilig werden und… Du bist eifersüchtig?“ Er schaute auf, als hätte er diesen unüberlegten Wortlaut gerade erst bemerkt.

James lockerte seine Faust, presste die flache Hand gegen die Wand. „Vielleicht…“ Er schob sich dichter an Scorpius heran, bis er ihm kaum Platz ließ noch richtig Luft zu holen. Vorsichtig ließ er seine Finger über eine erhitzte Wange streicheln. „Immerhin bist du mein Freund, richtig?“

Scorpius antwortete nicht, schmunzelte aber gerade genug, um James näher zu locken. Er küsste Scorpius‘ Wange, ließ die Hitze dort auf seinen Lippen brennen, bevor er einen Kuss tiefer ansetzte. Erst auf seinem Kiefer, dann dicht bei seinem Mundwinkel, und als Scorpius den Kopf zur Seite drehte auf seinem Kinn, anstatt direkt auf den Lippen.

„Richtig?“, wiederholte James.

Scorpius tat so, als würde er überlegen müssen, aber seine Hände fanden den Weg auf James‘ Hüften. „Ich weiß nicht…“

Dann musste er ihn eben überzeugen. James presste seinen Mund auf Scorpius‘ und fing seine Oberlippe zwischen seinen ein. Dabei drängte er ihn mit seinem ganzen Gewicht gegen die Wand, bis Scorpius gar keine Wahl geblieben wäre als sich gegen ihn zu schmiegen, ihm mit Körper und Zunge entgegen zu kommen.

Das hatte ihm gefehlt. So sehr, dass er gerade keine Ahnung mehr hatte, wieso er Scorpius nicht gleich auf dem Bahnhof geküsst hatte. Keine Nacht hatte er ausgehalten, ohne daran zu denken, wie gut er in Scorpius‘ Bett, direkt neben ihm, erschöpft und zufrieden, geschlafen hatte. Immer, wenn er mit Scorpius gesprochen hatte, wäre er am liebsten durch den Kamin zu ihm gehechtet.

Seine rechte Hand wanderte zu Scorpius‘ Brust und tiefer, schaffte es bis zum Saum seines Pullovers, bevor Scorpius‘ Finger ihm einen Strich durch die Rechnung machten. James plante kurzerhand um und packte Scorpius‘ Bein, zog es zur Seite und gleichzeitig hoch, bis er perfekt mit seinem Knie dazwischen passte.

Ein dumpfes Lachen kitzelte seine Lippen. „Du weißt, dass wir hier gleich wieder raus müssen?“, murmelte Scorpius. Er griff in James‘ Haare, als er statt einer Antwort nur Küsse auf seinen Hals bekam. „James…“

„Ich will da nicht raus“, gab James zurück. „Ich will nicht, dass du wieder bei dem Saftsack sitzt. Das macht mich krank.“

Scorpius streichelte über seinen Hinterkopf. „Ich pflege dich hinterher gesund?“

„Nein. Du kommst mit mir.“ James nahm Scorpius‘ Hand in seine, beide zusammen vor Nervosität zitternd, und entriegelte die Tür. Er hätte das von vorneherein tun sollen, auch wenn er nicht einsah, warum es an ihm hängenblieb ihre Beziehung öffentlich zu machen.

Scorpius hielt ihn zurück. „James, du musst nicht… Ich wollte dich nicht drängen. Ich setz mich woanders hin, wenn’s dich so sehr stört.“

James ließ die Hand auf der Türklinke, falls jemand darauf kam sie jetzt zu unterbrechen. Mit der freien Hand griff er Scorpius‘ Kinn. „Du bist immer für mich da, auch wenn ich mich wie ein Idiot benehme. Es wird Zeit, dass ich mit dir angebe.“

Scorpius‘ Lächeln überstrahlte sogar Victoires, als sie jedem den Ring an ihrem Finger unter die Nase gehalten hatte. „Echt?“

James wog den Kopf hin und her, als würde er nachdenken. „Ich hätte auch nichts dagegen hier drin zu bleiben und dich –“

Lachend gab Scorpius ihm einen Schubs aus der Tür heraus. Sie fielen einer Drittklässlerin vor die Füße, die ihnen dafür, dass Mädchen immer zusammen auf die Toilette gingen, ziemlich verstört hinterher blickte.

Sein Abteil wiederzufinden erwies sich als kleine Herausforderung. Er hatte sich nicht gemerkt aus welchem er gekommen war und diesmal streckte sich ihm kein Arm entgegen. Immer wieder musste er anhalten und in ein Abteil schauen. Als er eine Tür relativ weit vorne öffnete fielen ihm bekannte Gesichter ins Auge. Eins davon fett genug für zwei Kinns. Daraus wurden sogar drei, als der Klops aus Slytherin angewidert den Kopf zurückzog und gleichzeitig das Gesicht verzog. Er starrte sehr offensichtlich auf Scorpius‘ Hand, die in James‘ lag.

James verengte die Augen warnend und tatsächlich traute sich keiner der Bande den Mund aufzumachen. Erst nachdem er die Tür wieder zu gezogen hatte, hörte er das Geplapper losbrechen. Und irgendwelchen intoleranten Slytherins hatte er nicht als ersten aufbinden wollen, was zwischen Scorpius und ihm war. Schnell zog er Scorpius weiter, bevor der davon auch nur das Mindeste mitkriegen konnte.

Drei Abteile später hatte er Glück und fand seine Cousins wieder. Nummer eins war verschwunden, vermutlich auf der Suche nach seiner Freundin und ihrer Katze, die James‘ Kissen auf dem Gewissen hatte.

Louis schaute von dem Kartenspiel auf, das er gegen Fred gewann. „Was hast du da denn mitgebracht, Jamie?“

„Ich dachte, wo ihr so gerne über ihn redet, gefällt’s euch vielleicht auch mit ihm zu reden.“ James ließ Scorpius vorgehen und schloss hinter ihm die Tür. Da Fred neben Louis gewechselt hatte, konnten sie sich nebeneinander setzen. James überließ Scorpius sogar den Fensterplatz. „Scorp, du erinnerst dich an Fred und Louis?“

Scorpius nickte. „Sie sich anscheinend auch an mich.“

„Um das klar zu stellen, wir haben auch nette Dinge gesagt“, warf Fred ein, als müsse er sich verteidigen. Scorpius‘ anhaltendes Lächeln schien ihm so suspekt, dass er weiter nach Worten suchte sich zu rechtfertigen. „Einigermaßen, jedenfalls. Also, nicht dass wir… äh…“

Louis kam ihm zur Hilfe. „Verratet ihr uns endlich, was das für eine Geschichte ist?“, fragte er und deutete zwischen ihnen umher, als würden sie nicht viel zu weit auseinander sondern aufeinander sitzen.

James warf einen absichernden Blick zu Scorpius. „Er ist in mein Boot gefallen.“

„Du hast mir ein Ruder übergezogen“, sagte Scorpius. Eine Version, die James nur schnauben ließ. Er schilderte lieber detailgetreu, wie er Scorpius heldenhaft aus dem Wasser geholfen hatte und ließ ihn ab und zu ein paar Korrekturen einfügen. Auch wenn sich das alles besser anhörte, wenn Scorpius die Geschichte erzählte. James vergaß mehr als einmal weiterzusprechen, weil er ihm fasziniert zugehört hatte. Die romantische Variante ließ er allerdings aus – niemanden interessierte, dass er Scorpius im stürmenden Regen auf Hagrids Kürbisfeld angefallen hatte – und Scorpius ergänzte das auch nicht.

Eine ganze Zugfahrt konnten sie zum Glück nicht über sich reden, und James war spürbar erleichtert, dass er es hinter sich hatte. Irgendwie. Er wollte ja sagen, dass Scorpius mehr war als ein Freund. Aber er dachte ständig daran, wie seine Eltern reagiert hatten. Auf jeden Teddy kamen zwei Wutausbrüche. Er wünschte wirklich, dass jemand eine Anzeige im Tagespropheten schalten würde, damit alles auf einmal vorbei war. Dann konnte er die geballte Ladung Klatsch nämlich ignorieren und sich auf die wichtigen Dinge konzentrieren.

Zwei Kartenspiele und eine ausschweifende Unterhaltung darüber, warum Louis kein gutes Blumenmädchen abgeben würde, fühlte es sich anscheinend für alle normal an, dass Scorpius Malfoy bei ihnen saß. Es lief gut genug, dass James näher an ihn heranrückte.

Irgendwo im schottischen Hochland begann es lauter auf den Gängen zu werden. Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass sie bald da sein würden. Scorpius machte sich früher als notwendig zum Gehen bereit.

„Meine Sachen sind vier Wagons weiter hinten“, sagte er, als James ihn nicht nur fragend anschaute, sondern ihn am Handgelenk festhielt. „Ich geh sie holen, bevor jemand sie aus dem Fenster schmeißt. Wäre nicht das erste Mal.“ Fred war der Einzige, der darüber lachte, und damit auch der Einzige, der ein Lächeln von Scorpius geschenkt bekam. James wäre sauer darüber gewesen, hätte er nicht im nächsten Moment einen Kuss auf die Wange bekommen. „Wir sehen uns bei den Kutschen?“

James grinste. „Jaah…“

Scorpius strich ihm lächelnd durch die Haare und stand auf. Erst nachdem er das Abteil verlassen hatte fiel James auf, dass Fred zwar aufgehört hatte zu lachen, aber nie den Mund geschlossen hatte. Er sah aus, als hätte ihn ein Lähmzauber im Gesicht getroffen. Dass Louis nicht überrascht sein würde, hatte James geahnt, aber so ein Grinsen hatte er nicht erwartet.

„Wurde aber auch Zeit“, sagte er. „Ich dachte schon, ihr würdet ewig so tun, als wäre da nichts.“

„Ewig?“ Freds Stimme brach durch mindestens zwei Oktaven.

„Bist du an Weihnachten zu ihm abgehauen?“, ignorierte Louis Fred einfach. Mit dem Fuß stupste er James‘ Bein an, breit grinsend. „Du warst die ganze Nacht weg. Ist da was gelaufen? Details, James, Details.“

„Was?“, fiepte Fred. „Ich… dachte, du… Hattest du bisher nicht nur Freundinnen? Wieso… häh? Du lässt Weihnachten ausfallen, um Scorpius Malfoy zu sehen?“

James war mehr als ein wenig überfordert. Er zuckte mit den Schultern, was keine befriedigende Antwort zu sein schien. Abgehauen war er nicht, weil Scorpius ihm gefehlt hatte, sondern weil er ein untalentierter Versager war und damit nicht umgehen konnte. Bis jetzt hatte er auch genügend andere Probleme gehabt, um nicht ständig darüber nachzudenken. Tausendmal lieber diskutierte er sein Liebesleben, als sein fehlendes Talent.

Der Zug fuhr in den Bahnhof von Hogsmeade ein und Louis und Fred hatten nicht mehr als ein paar Worte aus ihm herausgekriegt. Auch beim Aussteigen löcherten sie ihn weiter. Fred gab als Erster auf.

„Wenn’s dich glücklich macht. Er ist auf jeden Fall netter als deine Ex“, meinte er, als sie sich auf dem Bahnsteig an den vielen Schülern vorbei zu den Kutschen quetschten. Dabei hatte James ihn nicht nach seiner Meinung gefragt.

Am Ende des Bahnsteigs blieben sie etwas abseits von den pferdelosen Kutschen stehen um auf Scorpius zu warten. „Und weniger besessen von Quidditch, hoffe ich“, mischte Louis sich auch ein. „Das tut dir sicher ganz gut. Vielleicht schraubst du das ganze Training mal runter.“

Ein Lachen kam von der Seite, so heftig, als wäre James Potter ohne Training unwahrscheinlicher als ein Einhorn, das jetzt zutraulich aus dem Wald kommen würde. Hastings lehnte nicht weit entfernt an einer hüfthohen Steinmauer. Er wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel.

„Hörst du dir gerade selbst zu, Weasley? Potter ohne Quidditch; was bleibt dann bitte von ihm übrig?“ Er schien ehrlich Schwierigkeiten zu haben das Lachen zurückzuhalten. Nicht einmal die Faust vor seinem Mund konnte es dämpfen.

Und das Schlimmste war, dass er Recht hatte.

„Nur weil du ohne Quidditch aufgehen würdest, wie ein Windbeutel“, sagte Louis.

Hastings verlor sein Grinsen fast sofort. Er fixierte Louis mit einem mordlüsternen Blick. „Weißt du, wozu hübsche Dinge da sind? Um die Klappe zu halten und hübsch auszusehen.“

Louis konterte das mit einem Lächeln und fasste sich gerührt an die Brust. „Oh, du findest mich hübsch, Dick?“

James prustete los, unterstützt von Freds Glucksen. „Dein Name ist Dick? Wie in…“ Er hoffte seine Geste erklärte, was er meinte, weil er zu sehr lachte, um es auszusprechen.

Hastings war jedenfalls nicht nach Lachen zumute. „Wir kennen uns seit sieben Jahren und du weißt meinen Namen nicht? Und ich dachte, ich könnte dich nicht noch mehr verabscheuen. Nein, nein, lach nur weiter. Du wirst schon sehen, was du davon hast.“

„Wie damals, als ich es bereuen sollte, dass ich deinen Zauberstab kaputt gemacht hab?“

Hastings sah aus, als würde er antworten wollen, überlegte es sich aber anders, als seine Freunde ihn zu einer Kutsche winkten, die sie ein paar Viertklässlern geklaut hatten. Er rempelte James im Vorbeigehen an. Wäre er nicht mit dem Rücken zu ihm weitergegangen, hätte James zurückgestoßen. Er war groß in Versuchung sich von hinten auf ihn zu stürzen. Das Schweigen machte ihn wütender, als jede Beleidigung, die er heute an den Kopf geworfen bekommen hatte.

Eine Hand umfasste seine. Scorpius schaute ihn an, fragend aber mit diesem Leuchten in den Augen, das eine Horde Schmetterlinge in James‘ Magen losließ. „Alles okay bei dir?“, fragte er leise genug, dass Fred und Louis es genauso wenig hören konnten, wie der kichernde Schwarm Fünftklässlerinnen, der versuchte sich neben ihnen in eine Kutsche zu zwängen.

James konnte nicht ‚Ja‘ sagen. Hastings hatte Recht, genauso wie seine Mutter Recht hatte. Wenn er nicht mehr gut in der einzigen Sache war, die er konnte, warum sollte Scorpius ihn dann noch so ansehen? Aber er hatte schon eine Lösung für das Problem. Und die hieß nicht das Training runterzuschrauben.


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