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Fanfiction

Die Tränen eines Todessers - Albus Dumbledores Sicht

von SynthiaSeverin

Er saß vor ihm, zusammengesackt, in Tränen aufgelöst wie ein Häufchen schwarzen Elends. Die blauen Augen des alten Mannes blickten eisig auf ihn herab, das Gesicht grimmig in Falten gelegt, als würde sein Schluchzen und Heulen ihn zutiefst beschämen. Oh wie verabscheute Albus Voldemort und die, die ihm dienten. Wie widerte ihn der Todesser an, der gerade einmal zwei Wochen zuvor um seine Hilfe flehte, Lily zu beschützen, gleichgültig was mit ihrem Mann und Kind geschehen würde. Und doch… und doch war es ein eigenartiges Gefühl, diesen jungen Mann nun so aufgelöst vor sich zu sehen. Es war Albus, als rührte dieses Bild an etwas, das tief in ihm selbst vergraben lag, das seit so vielen Jahren nicht mehr aus jener verstaubten, mottenzerfressenden Kiste seiner Erinnerungen entwichen war, die er über sieben Jahrzehnte hinweg fest verschlossen hielt. Wie ein lebendiger Spiegel, der die Jahre überwunden hatte, wie ein trübes Abbild seiner selbst, eine Mahnung an längst vergangene Tage erschien ihm das Bild, mischte einen Tropfen eigenartiger Befangenheit in das Brodeln seines Grolls. Der junge Mann blickte auf. So bleich er sonst auch war, so rot hatte der Schmerz sein Gesicht nun gefärbt. Und von der Hakennase, die seiner eigenen ähnelte, tropften Tränen.

„Ich dachte… Sie würden… auf sie… aufpassen…“ keuchte die Stimme schwer.

Die Worte trafen Albus wie die Spitze eines Pfeils, bohrten sich langsam in seine Gedanken, dann in sein Herz. So ungern er es auch zugab, doch er hatte Recht. Severus Snape hatte Recht. Er hätte ihr Geheimniswahrer sein sollen. Er hätte sich niemals James Tarnumhang leihen dürfen. Wäre er seiner Pflicht nur nachgekommen, hätte er nur seine Gier gezügelt, dann… dann könnten beide noch leben. Schuldgefühle brachen in Albus auf, er wandte sich von dem erzürnten Gesicht des jungen Mannes ab, beschämt. Und doch - trug nicht eben gerade dieser junge Mann die gleiche Schuld? War nicht er es gewesen, der die Prophezeiung übermittelt, der Voldemort um Lilys Leben im Austausch gegen Vater und Sohn gebeten hatte? Welches Recht hatte er ihm Vorwürfe zu machen? Ein seltsames Gemisch, teils Scham, teils Verachtung bestimmten Albus‘ Gefühle. Im Angesicht des Spiegelbildes der Schuld, brachte er die Worte der Wahrheit nicht über seine Lippen. Er konnte es nicht… er konnte sich selbst nicht anblicken ebenso wenig wie ihn - Severus Snape.

„Lily und James haben ihr Vertrauen in die falsche Person gesetzt“, sagte Albus. Er war das einzige Schuldeingeständnis, zu dem er fähig war. „Ganz ähnlich wie Sie, Severus.“, setzte er fort und verspürte den plötzlichen Wunsch, den Pfeil der Vorwürfe zurückzuschießen. Den jungen Todesser, der sich ebenso versündigt hatte, zu verachten war leichter, als der eigenen Schande ins Gesicht zu sehen. Oh ja, er wollte ihm gehörig den Kopf waschen, ihn mit aller Macht von Voldemort abbringen, ja ihm einen Fußtritt dafür verpassen, dass er sich ihm überhaupt angeschlossen hatte – so wie er sich selbst in Gedanken noch allzu oft dafür schlagen konnte, sich jemals auf Grindelwald eingelassen zu haben. „Hatten Sie nicht die Hoffnung, dass Lord Voldemort sie verschonen würde?“

Etwas hinter Albus Rücken sank auf den Stuhl zurück - flach, sehr flach atmend. Langsam wandte der alte Mann in der blauen Robe sich um und blickte hinab auf den bleichgesichtigen Mann, dessen Tränen den Boden benetzten. Wieder ergriff ihn ein Gefühl von Befangenheit, als er auf das dunkle Haar hinabblickte, erkennend dass das Ziel seiner Tritte sich bereits am Boden krümmte. Snapes Schwäche rüttelte an seiner Wut, stimmte ihn milder. Eine Spur von Mitleid keimte unter der Verachtung. So groß seine Abscheu vor jedem Todesser auch war, er wollte diesen viel zu jungen Menschen doch nicht völlig brechen. Saß er im gleichen Alter nicht selbst ebenso in sich zusammengesunken in Godric’s Hollow? Fühlte sich Aberforth damals vielleicht genauso wie er jetzt? Dieses seltsame Gemisch aus Ekel und Mitleid, Groll und Befangenheit?

Kurz schüttelte Albus seinen Kopf, die Gedanken verscheuchend, Platz für neue schaffend. Was konnte er tun, um diesen schwarzen Wasserfall aus Tränen versiegen zu lassen?

„Ihr Junge hat überlebt“ rief er dem Häufchen Elend schließlich mit fester Stimme zu, so als wollte er eine letzte Fackel von Hoffnung in eine Höhle tragen, die dunkel vor Verzweiflung war. Eine Fackel, die er vor so vielen Jahrzehnten in seiner eigenen Finsternis gebraucht hätte. Es war ein eigenartiges Spiel des Schicksals, dass ihm nun die Verantwortung für einen kleinen Waisenjungen oblag, auf den der größte schwarze Zauberer aller Zeiten es abgesehen hatte. Einen Jungen, den er sofort in sein Herz geschlossen hatte, sich schwörend, einen alten Fehler nicht noch einmal zu widerholen. Ihn besser zu behüten als er Ariana behütet hatte. Vielleicht würde sein Vorhaben zwei Jungen Menschen eine Zukunft geben, wenn es ihm gelänge, zu Severus durchzudringen. Er wusste, dass er die Hilfe des jungen Mannes gut brauchen konnte und vielleicht würde Albus damit auch ihm selbst helfen, selbst wenn er den Todesser noch immer mit gemischten Gefühlen betrachtete.

Severus Snape hörte die Worte, schnickte sie davon wie lästiges Ungeziefer und versank wieder in seinem Schluchzen.

Ein Anflug von neu entflammter Verachtung rötete Albus‘ Gesicht. Er blickte auf Snape hinab, der wie erstarrt in seinem Kummer auf dem Stuhl kauerte, gleich einer Mauer, die nichts durchdrang. Nicht einmal, dass Harry Potter überlebt hatte! Ein Gefühl von Ärger breitet sich in seiner Magengrube aus. Wie konnte Severus Snape dieses Kind noch immer egal sein? Wie konnte sein Überleben bei ihm nur auf taube Ohren stoßen? Das Kind der Frau, die er angeblich liebte? Der Junge, der durch seine Mitschuld zum Waisen geworden war?

„Ihr Sohn lebt“, sagte Albus - eindringlicher, fester, lauter als zuvor. Er wollte Snape packen, aus der Lethargie seiner Trauer reißen, ihn zwingen, Harry Potter wahrzunehmen, das Kind, das er ignorierte, dessen Eltern durch seine Mitschuld gestorben waren. „Er hat ihre Augen, genau ihre Augen“, setzte Albus mit festem Druck dort an, wo er den jungen Mann vielleicht noch zu fassen bekäme, ihn wachrütteln könnte. „Sie erinnern sich doch gewiss an die Form und die Farbe von Lily Evans‘ Augen?“

Es war ein weiterer Tritt in das trauerblutende Herz, geboren aus Zorn. Ein weiterer Schlag gegen die allzu dünne Fassade der Schuld. Doch sie zeigten Wirkung, brachten endlich Leben in das totenstarre, schmerzzerfressene Etwas.

„NICHT! Fort…tot…“
, erfüllte ein Schrei das Zimmer.

Für einen Moment hielt Albus inne vor dem jungen Mann, dessen Stimme in seinen Ohren widerklang. Endlich hatte er ihn dort, wo er ihn haben wollte. Endlich war er aus seinem Schmerz erwacht, aufmerksam. Endlich zeigte er ein Gefühl, das mehr war als Tränen, Schluchzen, Kopfschütteln. Ein düsterer Abglanz von etwas, das Albus in dunklen Erinnerungen noch allzu vertraut war. Etwas, an dem er seine Hand ansetzen konnte – nicht ohne jene seltsame Befangenheit loszuwerden, die das dunkelhaarige, fahle Spiegelbild in ihm heraufbeschwor, seitdem der junge Mann auf seinen Stuhl niedergesunken war. Albus beugte sich ein Stück tiefer zu ihm herab, sein Gesicht hart in Augenschein nehmend.

„Ist das Reue, Severus?“


„Ich wünschte… ich wünscht, ich wäre tot“, drang die gequälte Stimme aus dem schmalen Mund hervor.

Albus erhob sich wieder, musterte den Todesser, der erneut in sich zusammensank. Der alte Mann legte die Stirn in Falten, blickte mit kalten Augen auf ihn herab. Es war Trauer, berechtigte Trauer vielleicht. Doch für ihn erschien es wie Selbstmitleid. Ein Selbstmitleid, das er sich schon lange nicht mehr gestattete. Der Anblick und die Worte des jungen Mannes beschämten ihn, erinnerten ihn an etwas, dass er sich nicht erlaubte. Ein zorniger Wunsch erwachte plötzlich in Albus. Er hatte das Bedürfnis, dieses jammernde Etwas hart anzupacken, ihn hochzureißen, mit Gewalt wieder auf die Beine zu stellen. Er selbst hatte sich vor so vielen Jahrzehnten nicht umgebracht, er hatte sich nicht aufgegeben. Er hatte den Preis seiner Schuld geschultert, sein Kreuz getragen. Er hatte sich von Aberforth die Hakennase zertrümmern lassen, er hatte sich mit Grindelwald duelliert, er war zum Kopf des Widerstands gegen Voldemort geworden. Und er konnte es nicht ertragen, diesen jungen Menschen so aufgelöst zu sehen, in das Spiegelbild einer Schwäche zu blicken, die er an sich selbst nie zugelassen hatte. Nein, er wollte diesen jungen Menschen auf dem gleichen Weg sehen, den er gegangen ist – durch Schuld geläutert zum glühenden Bekämpfer Voldemorts, zum Ritter des Guten, zu jemanden, der sich um das Kind der Frau, die er liebte, sorgt, der Verantwortung trägt und büßt, nicht seinem Leben ein Ende setzt, nicht sinnlos in Askaban verschmort. Nein, der den Weg der Reue geht. Einen Weg, auf den Albus ihn bringen und führen würde, bis seine Seele gerettet war, wenn es sein musste mit Druck, mit der gleichen festen Hand, mit der er auch sich selbst geführt hatte. Etwas anderes konnte er nicht ertragen. Nicht ertragen, dass jemand, der ihn so sehr an sich selbst erinnerte, einen anderen Weg einschlug als den eigenen.

„Und was würde das irgendwem nützen?“, antwortete Albus kalt, „Wenn Sie Lily Evans geliebt haben, wenn Sie sie wahrhaftig geliebt haben, dann ist ihr weiterer Weg offensichtlich.“

Es dauerte noch eine Weile, bis Albus zu dem jungen Mann durchgedrungen war, bis er sich beruhigt hatte. Doch dann – dann stimmte Severus Snape zu.

„Nun gut, nun gut. Aber verraten Sie es niemals – niemals, Dumbledore! Das muss unter uns bleiben! Schwören Sie! Ich kann es nicht ertragen… vor allem Potters Sohn… ich will Ihr Wort haben!“, sprach der Todesser, der nun keiner mehr war, mit gequälter Stimme auf ihn ein.

Die Mauer aus Kälte, aus Härte, gebaut auf einem Fundament aus Befangenheit und Abscheu, brach mit einem Schlag in Albus zusammen. Nun saß er nicht mehr in Gedanken in Godric’s Hollow, in das ihn das Gesicht und die tränennassen Augen Severus Snapes abgleiten ließen - er saß wahrhaftig hier in Hogwarts, auf einem Stuhl vor sich selbst, jünger, dunkelhaarig, schwarzgekleidet, doch mit der gleichen Hakennase im Gesicht. Schwer beladen mit zu viel Scham, zu viel Schuld, zu viel Reue, um zu seinem Geheimnis zu stehen.

„Mein Wort, Severus, dass ich niemals das Beste an Ihnen offenbaren werde?“, fragte Albus sanft, hoffend, dass der junge Mann nicht den Fehler des alten wiederholen würde. Doch die schwarzen, tränenverschleierten Augen sagten Albus, dass Severus Snape fest entschlossen war, ihm zu folgen. Albus seufzte und sein Herz wurde schwer. „Wenn Sie darauf bestehen“, sagte er leise und es schien, als ob das bleiche Gesicht vor ihm ein wenig zufriedener wirkte...


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