von Mrs_Malfoy
Untitled
Kapitel 17
Mehr war nicht passiert - Harry hatte noch einmal gelächelt und dann gesagt, er habe noch Hausaufgaben zu machen. Er war aufgestanden und in sein Zimmer gegangen. Draco war ein wenig enttäuscht. Er wusste selber nicht, was er sich versprochen hatte… sicher keinen wollüstigen Sex… aber vielleicht einen kleinen unschuldigen Kuss… eine zarte Berührung… Er seufzte. Er durfte nicht ungeduldig werden. Seine Chancen auf all das standen im Moment besser als je zuvor. Harry mochte ihn und Harry war ihm gerne nah. Darauf konnte man doch aufbauen.
Aber wie standen sie zueinander? Sie waren doch kein Paar, oder? Nein… Das mussten sie noch besprechen in den nächsten Tagen.
Der nächste Tag begann wundervoll. Nicht nur, dass die Sonne schien und die Vögel sangen, nein… Als Draco aus dem Badezimmer kam, stand Harry vor der Tür, die Haare noch zerstrubbelt, ein strahlendes Lächeln im Gesicht, als er Draco sah „Oh, Morgen… Kann ich jetzt?“
Und als Draco nickte, zwängte Harry sich an ihm vorbei, so dicht, dass Harrys Haare sein Gesicht streiften und Harry fuhr ihm im Vorbeigehen sanft mit den Fingerspitzen über den Bauch, warf ihm über die Schulter einen frechen Blick zu und verschloss die Tür hinter sich. Draco beruhigte seinen Herzschlag und versuchte, das außer Kontrolle geratene Grinsen in seinem Gesicht etwas einzudämmen. Er atmete ein paar Mal durch und ging dann in den Gemeinschaftsraum, wo er sich wie jeden Morgen nach und nach mit den anderen traf.
Harry saß beim Essen wieder neben ihm und Draco war so froh darüber, dass das Grinsen kein Ende nahm. Als der Dunkelhaarige sich zu ihm beugte und leise fragte „Sag mal, wollen wir nachher vielleicht ein bisschen raus gehen? An den See?“, kribbelte es in Dracos Magengegend sehr spürbar. Er nickte strahlend „Gerne… nach dem Mittagessen?“
Harry nickte und aß nach einem strahlenden Lächeln weiter.
Während seines Treffens in der Bibliothek mit Jonathan war er nur halb bei der Sache, doch der Junge hatte hinterher perfekte Hausaufgaben für die nächste Woche und war zufrieden, auch wenn sein Nachhilfelehrer ihm nicht immer seine volle Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Er grinste zum Abschied „Wenn ich mal wieder Nachhilfe brauche… kann ich dann zu dir kommen? Die Bezahlung gefiel mir…“
Draco schüttelte hastig den Kopf „Nee, Kleiner, lass mal. Das war eine einmalige Sache. Ich steh mehr auf etwas ältere Jungs.“
„Das stimmt nicht… du hattest auch was mit Connor, der ist jünger als ich!“ ereiferte der Jüngere sich, doch Draco blieb dabei „Nein, Jonathan, das mit Connor war auch eine einmalige Sache. Ich habe festgestellt, dass ich lieber Partner in meinem Alter habe.“
„Harry Potter.“
„Der wäre in meinem Alter, ja. Aber ich habe nichts mit ihm.“
„Noch nicht.“ Der Jüngere grinste anzüglich.
„Wenn du meinst… Und jetzt nerv mich nicht länger, ich habe heute auch noch was Wichtigeres zu tun.“
Genau. Er musst noch duschen und sich umziehen, damit sie direkt nach dem Essen loskonnten. War das ein Date? Ein Date mit Harry?
Woher kam nur dieses verdammte Kribbeln…
Als er in den Gemeinschaftsraum kam, lehnte Harry schon lässig auf einer Sessellehne und hatte die Arme verschränkt. Draco musterte ihn kurz. Auch Harry trug andere Sachen als heute Morgen, wie er mit einem leisen Lächeln feststellte. Die schmale Jeans und eine figurbetonte schwarze Strickjacke mit weißem Shirt darunter standen Harry ausgezeichnet. Draco strich noch einmal sein dunkelblaues Hemd glatt und trat dann heran, warf Harry einen bewundernden Blick zu und dieser lächelte, nachdem er ihn kurz betrachtet hatte „Schick, Malfoy, hast du heute noch was vor?“
Draco grinste „Man weiß nie, was der Tag noch so bringt, Potter!“
Als sie nebeneinander in Richtung Halle gingen, raunte Draco seinem besten Freund leise ins Ohr „Du siehst übrigens gut aus, Harry, willst du heute noch jemandem den Kopf verdrehen?“
„Ich dachte, das hätte ich schon?“ Harry zog eine Augenbraue hoch und lächelte aufreizend - und Draco freute sich immer mehr auf ihren Spaziergang.
Zwanzig Minuten später verließen sie gemeinsam das Schloss. Sie hörten natürlich nicht, dass Ronald Weasley am Gryffindor-Tisch murmelte „Ist Potter jetzt etwa auch schwul, so wie Malfoy? Haben die was miteinander?“
Auch nicht, dass Hermine antwortete „Quatsch. Die beiden hängen doch ständig zusammen.“ Und den beiden Slytherins mit einem wissenden Lächeln hinterher sah.
„Zum See, ja?“ fragte Harry und Draco nickte und steckte seine Hände in die Hosentaschen. Dann sah er auf und blickte in die grünen Augen seines Schwarms „Ich meinte das vorhin wirklich ernst, du siehst wirklich super aus… sexy…“ Er grinste etwas nervös und sah wieder auf den Weg vor sich, konnte sein Herz spüren, was ihm bis in den Hals schlug. Was würde Harry darauf sagen, dass er ihn als sexy bezeichnet hatte?
Es kam nichts und er sah vorsichtig zu seinem Freund „Entschuldige, ich wollte nicht…“
„Ist schon gut. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich sagen sollte. ?Danke` fand ich blöd, und ich wollte nicht einfach sagen ?Du auch`…“ Harry lachte verlegen.
Draco schluckte. Sollte das heißen… nein, natürlich fand Harry ihn nicht sexy. Er war nicht schwul… nicht richtig… irgendwie…
„Das soll jetzt nicht heißen, dass ich dich nicht…“, Harry räusperte sich umständlich „Also dass ich dich nicht … sexy finde…“
Hoffnungsvoll blickte Draco ihn nun an und konnte sich nicht verkneifen „Tust du das wirklich?“, zu fragen.
Harry lachte „Mann, Alter du bist manchmal echt doof. Soll ich es dir aufschreiben? JA, ich finde dich wohl… sexy.“ Er wurde etwas rot und Draco grinste, sah dann wieder auf den Boden. Das musste heute eindeutig der schönste Tag seines Lebens sein! Sie schwiegen eine Weile und als sie am Ufer ankamen sah Draco seinen besten Freund an „Willst du weitergehen, oder….“
„Nein, ich würde mich gerne hinsetzen, dann können wir besser reden...“
Das Wetter war gut, die Sonne trotz des Herbstes warm, also ließen sie sich nebeneinander im weichen Gras nieder und sahen auf das glitzernde Wasser.
„Was ist jetzt mit uns, Harry?“ eröffnete Draco mutig das heikle Thema.
Harry atmete tief ein „Gute Frage… du bist in mich verliebt, oder?“
„Ja.“
„Und ich… ich glaube, ich bin vielleicht dabei, mich auch in dich… also ich meine, dass ich auch irgendwie Gefühle für dich entwickle…“
Draco wusste, es fiel Harry schwer. Schon immer wollte sein bester Freund einfach nur ganz normal sein. Nichts besonderes. Da kam es ihm nicht gelegen, schwul zu sein - aber gut, man konnte sich eben nicht immer aussuchen, wie es lief und so war es nun mal.
„Heißt das… wir sind zusammen?“ Draco konnte kaum atmen und als er sah, wie Harry sich verspannte war ihm klar, dass er damit übers Ziel hinaus geschossen war… Er drängte ihn zu sehr, doch die Worte waren nun einmal ausgesprochen und hingen zwischen ihnen in der Luft.
Harry antwortete schließlich „Lass uns vielleicht erst sehen, wie es sich entwickelt zwischen uns, ja? Ich bin irgendwie… noch etwas überfordert glaube ich… sei nicht böse.“ Er nahm Dracos Hand und hauchte einen Kuss darauf, legte sie dann an seine Wange und sah den Blonden neben sich liebevoll an „Ich mag dich auf jeden Fall sehr gerne… und auch schon deutlich mehr, als man seinen besten Freund mögen sollte glaube ich... Reicht dir das erst mal?“
Dracos Herz wummerte hart, Harry hielt seine Hand, hatte sie geküsst und er mochte ihn…
„Natürlich. Heißt das, ich darf dich… also ich meine…“, Merlin, er war doch nicht mehr 13, was war nur mit ihm los? So albern verhielt er sich doch sonst nie… wo war nur der selbstbewusste Malfoy, der sich einfach nahm, was er wollte, wenn er es wollte?
Hilfe suchend blickte er in Harrys Augen und dieser beugte sich zu ihm, schmiegte seine Wange an Dracos und hauchte ihm ins Ohr „Ich weiß nicht, worauf du da eben hinaus wolltest, Malfoy, aber ich würde dich jetzt gerne küssen, wenn ich darf?“ Er stupste Dracos Nase mit seiner an und Draco grinste breit „Du brauchst doch nicht fragen, Harry.“
Sie grinsten nun beide ziemlich nervös, Stirn an Stirn saßen sie da, ihr Atem vermischte sich, bis Draco sein Gesicht ein wenig drehte und langsam die letzte Distanz zwischen ihren geöffneten Lippen überwand. Weich und warm, unendlich süß fühlten sich Harrys Lippen an, als er zärtlich eine Hand an Harrys Wange legte und begann, seine Lippen auf Harrys zu bewegen. Vorsichtig und sachte, langsam, als sei Harry zerbrechlich, streichelte er sanft die Haut der Wange, bewegte seine Lippen, und als er plötzlich bemerkte, wie sich Harrys Zungenspitze vorwitzig in seinen Mund wagte, dort sanft tastete, Dracos suchte und sie mutig anstupste, schien es Draco, als sei ein Feuerwerk in seinem Inneren gezündet. Eine Hand streichelte sanft seinen Oberarm, ebenso, wie es ihre Zungen taten, ruhig, zärtlich, mit unendlich viel Zeit. Nichts drängte sie, als sie minutenlang dasaßen und sich gegenseitig so vorsichtig kosteten, dabei immer wieder sanft eine Hand über die Wange, den Arm oder die Haare des anderen streicheln ließen. Sie waren in ihrer eigenen Welt, nichts anderes zählte.
Als Harry sich schließlich von Draco löste und noch immer grinsend über seine leicht geröteten Lippen strich, ließ Draco sich nach hinten auf den Rücken fallen und verschränkte die Hände hinter dem Kopf „Wow…“
Harry kicherte albern, das hatte Draco so noch nie von seinem sonst immer recht coolen Freund gehört „Also Draco, wenn deine Küsse immer so sind, dann könnte ich mich dran gewöhnen.“
Draco schloss die Augen und glaubte in diesem Moment, im Himmel zu sein. Harry mochte seine Küsse…
Als sie nach dem Abendessen mit ihren Freunden im Gemeinschaftsraum saßen, rückte Pansy an Harry heran und meinte leise „Sag mal Harry, ihr grinst beide so seit eurem kleinen Date… sag mir nicht, ihr hattet ein bisschen Spaß…“ Sie grinste und piekte ihn in den Bauch. „Wir hatten durchaus Spaß, wenn auch nicht so, wie du schon wieder denkst, du verdorbene Slytherin!“ Er lachte und legte ihr den Arm um die Schulter, flüsterte ihr dann ins Ohr „Sagen wir mal so… wir sind uns einig geworden.“
„Das wollte ich hören, Süßer!“ sie klatschte eine Hand auf seinen Oberschenkel „Ich freue mich so für euch!“
Sie hatten viel Spaß, alberten herum, sprachen über Merlin und die Welt und vor allem Harry war sehr glücklich, wie Draco deutlich sehen konnte, da er zustimmte, wieder am Quidditch teilzunehmen. Es sprach nichts dagegen, und wenn der Team-Kapitän ihn wieder aufnahm nach seinem unrühmlichen Abgang, so war er damit zufrieden und nahm die Chance an.
Irgendwann erhob Harry sich gähnend „Leute, ich gehe ins Bett, die viele frische Luft vorhin bekommt mir nichts so gut.“ Er lächelte Draco an „Gute Nacht! Träum was Süßes!“ Draco nickte und als der Dunkelhaarige außer Sicht war, sprang er plötzlich auf „Ich bin auch müde… gute Nacht!“ und hastete aus dem Gemeinschaftsraum. Im Gang sah er Harry einige Meter vor sich „HARRY! Warte mal, bitte!“
Fast erschrocken drehte der Dunkelhaarige sich um, stand bereits vor seiner Zimmertür und Draco stellte sich dicht vor ihn „Ich wollte dir nochmal unter uns gute Nacht sagen…“
In Harrys Augen flackerte es, das konnte Draco trotz der hier im Gang immer sehr spärlichen Beleuchtung sehen. Zwei Sekunden später hatte er verstanden, was es war, Harry hatte Bedenken, dass er mit in sein Zimmer, in sein Bett kommen wollte und wusste nicht, wie er ihn abwimmeln sollte.
„Keine Angst, ich will nicht mit rein. Ich wollte nur das.“ Er beugte sich vor und küsste Harry mit geschlossenem Mund auf die Lippen, genoss die zärtliche Berührung einen Augenblick und löste sich dann von ihm „Schlaf gut, Harry.“
Er lächelte, hob eine Hand und strich sanft über Harrys Wange, genoss das vertrauensvolle Lächeln, das in die grünen Augen gewandert war, dann wandte er sich um und ging zu seinem Zimmer.
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Jetzt könnte ja alles gut sein, oder? ;-))
KÖNNTE...
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