Hermine und Sirius ahnten nicht, was im Camp gerade vor sich ging und das dort ihre Hilfe um Einiges mehr gebraucht wurde, als dort, wo sie gerade waren. Hermine hatte die Karte sofort lesen können und Sirius versuchte sie mit einem festen Schritt etwas zügiger voranzubringen. "Wir sind bald da! So wie Rita mir gesagt hat, werden wir dort eine Anleitung finden! Die Schatztruhe ist aus Metall und kann nur geöffnet werden, wenn wir im Camp zusammen eine Frage beantworten, die im Inneren steht! Es gibt wohl zwei Antwortmöglichkeiten und wenn wir die Falsche erwischen, bleibt die Truhe für immer zu!". Hermine schaute verbissen auf die Karte und konzentrierte sich. Hier ging es um Lunas Leben. "Wir müssten eigentlich da sein!", sagte Hermine leicht erschöpft. Und nur wenige Meter von ihnen entfernt sahen sie ein großes Pergamentblatt an einem Baum hängen und lasen sich sofort durch, was zutun war.
"Liebe Anwärter auf die Lehrstelle für Hexerei und Zauberei in Hogwarts! Um an die Schatztruhe zu gelangen müsst ihr folgende Aufgabe bewältigen! Vor euch seht ihr ein großes Becken mit einer klebrigen weißen Masse! Einer von euch wird an einem Sicherheitsseil nach unten gelassen und in das Becken getaucht! Dabei sollte nach Möglichkeit die Truhe entdeckt werden, die man von oben oder außen nicht sehen kann! Da dass Becken sehr groß ist, wird man wohl ein paar Mal wieder auftauchen und woanders abtauchen müssen! Der Andere von euch zieht am Seil denjenigen immer wieder nach oben und an anderer Stelle lässt er das Seil wieder langsam nach unten! In dem Becken befinden sich nebem dem Schleim auch noch widerliche Tiere wie Maden und Mehlwürmer! Diese können eventuell an einem hochkrabbeln und zwicken!".
Sirius war sofort klar, dass er derjenige sein musste, der an dem Seil zog. Hermine wurde sofort an einem Seil festgebunden, stieg eine Leiter nach oben auf ein Podest inmitten des Beckens und ließ sich von Sirius sofort langsam nach unten abseilen. "Alles ok, lass mich in den Ecken eintauchen!". Hermine verschwand kurzzeitig komplett im Schleim und Sirius zog sie sofort wieder hoch. "Hier ist nichts! Lass uns die anderen Ecken ausprobieren!". Sirius ließ Hermine erneut nach unten und tauchte sie in die klebrige Masse ein. Maden und Mehlwürmer klebten an ihr und krabbelten in Hermines Gesicht und Haaren. "Nichts!", brachte sie noch undeutlich hervor, da sie kaum mehr sprechen konnte vor Schleim. "Mitte, zur Mitte!", rief sie und Sirius tat genau das. Wieder verschwand Hermine im Schleim und kam kurze Zeit darauf erneut ohne Truhe aus dem Becken. "Sie ist hier! Sie ist hier! Sie ist...ist verknotet! Festgebunden! Ich muss zwei Knoten öffnen!". Sie nahm nochmal tief Luft und tauchte wieder in den Madenschleim ein.
Sirius musste sie mehrmals hochziehen, damit sie Luft nehmen konnte, aber Hermine zog die Schatztruhe am Ende aus dem Schleim heraus und brachte sie heil an den Rand des Beckens. "Hermine du bist klasse! Toll gemacht!". Voller Schleim, Maden und Würmer kam Hermine wieder heraus und konnte sich zumindest ein paar Maden aus den Haaren schütteln. "Du siehst aus wie Schwartenmagen Hermine! Lass mich die Truhe tragen! Sie ist echt schwer!". Hermine war happy, dass sie es geschafft hatte. Diese Schatzsuche war nicht wirklich schwer gewesen, aber man musste sich doch überwinden, in dieses Becken einzutauchen. Wer weiss, was noch alles auf sie wartete?
Als sie bereits die Hälfte des Rückweges hinter sich hatten, hielt Sirius plötzlich den Finger an den Mund und ließ die Truhe sacken. "Warte mal! Da ist jemand im Gebüsch!". Hermine sah nichts, aber sie ahnte, dass er Recht haben musste. "Wer ist da?". Sie waren nicht mehr weit vom Camp entfernt, aber eben noch nicht ganz dort angekommen. "Hermine nimm die Truhe und geh zurück ins Camp! Ich kümmere mich...". Und bevor er seinen Satz beenden konnte, erschien wie von Geisterhand ein Käfig, der Sirius gefangen nahm. "Sirius!", schrie Hermine laut auf und legte die Truhe zur Seite. "Sirius! Was?". Hinter dem Käfig tauchte ebenfalls wie aus dem Nichts eine Frau auf, die nicht nur ein blaues Gewand trug, sondern auch knopfartige blaue Augen hatte. Wer war sie und was hatte sie hier zu suchen? "Dein Freund kann dir jetzt nicht mehr helfen und um Hilfe rufen nützt ebenfalls nichts bei dieser Entfernung!", zischte sie, während sie Hermine fest im Blick hielt. "Es wird an der Zeit, diejenigen aus dem Rennen zu holen, die uns so gar nicht passen und zu denen gehörst duuuuu!". Ein blauer Strahl kam scheinbar aus ihrem Gewand und verfehlte Hermine nur knapp. "Es gibt auch noch Zauberer, die ebenfalls die Lehrstelle besetzen wollen, aber nicht die Chance dazu bekommen haben! Ihr meint wohl, ihr seid die 10 Auserwählten, aber das seid ihr ganz und gar nicht!". Wieder schoss ein blauer Strahl hervor und traf Hermine am linken Schuh, der sofort in Flammen aufging. Sie schüttelte beide ab und sah sich um. Wer konnte ihr jetzt noch helfen? "Sirius was soll ich nur tun?", rief sie ihm zu, während die Frau näher an Hermine herantrat. "Du hälst dich immer für oberschlau! Sowas braucht man in Hogwarts nicht! Es wird Zeit einen nach dem Anderen von euch auszulöschen, damit die Lehrstelle für richtige Hexen wie uns frei wird!". Sie packte Hermine am Hals und zog sie in die Luft. Ihre tiefblauen Augen schauten tief in die von Hermine. "Jetzt ist es aus mit dir!".
Auch Sirius versuchte verzweifelt aus dem Käfig zu entkommen, aber er konnte ohne Magie nichts ausrichten. Er war ihr völlig ausgeliefert und musste zusehen, wie sie Hermine im schlimmsten Fall für immer aus dem Weg räumte. Hermine war ohne Magie ebenso aufgeschmissen und wusste diesmal auch keinen Ausweg. Und weit entfernt hörte man Geschrei, direkt aus dem Camp. Der Streit unter den Waldbewohnern war scheinbar immer noch nicht ausgefochten - jetzt wo man sie doch so dringend bräuchte.
Fortsetzung Folgt!
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