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Fanfiction

Verwirrung - Kapitel 26

von Thestralenreiter15

@Mik: Danke für die Rückmeldung. Dass du so mitgelitten hast, tut mir leid, aber andererseits ist es auch ein großes Kompliment an mich, von daher... ehrlich gesagt freue ich mich sogar ein wenig darüber *entschuldigend lächel*
Liebend gerne würde ich mich zu deinen Spekulationen äußern, aber diesmal möchte ich nichts durch unschuldiges Pfeifen oder ähnliches vorwegnehmen. Und ausgerechnet jetzt brauche ich so lange, um ein neues Kapitel zustande zu bringen :/
Ich hoffe, dass du noch etwas von deinen Fingernägeln übrig gelassen hast und wünsche dir viel Spaß mit dem nächsten Chap!


---

Regungslos bleibt Draco für einen Moment auf den kalten Badezimmerfliesen liegen, unfähig, sich zu rühren. Unwillig, zu begreifen, was soeben passiert ist. Aus einem Grund, den er sich selbst nicht erklären kann, weiß er, dass er auf der anderen Seite keine lebende Person vorfinden wird. Er spürt es.
Langsam richtet er sich auf, wickelt sich eher automatisch als bewusst ein Handtuch um die Hüften und greift mit zitternden Fingern nach der Klinke. Sein Blick verschwimmt und andauernd nehmen ihm schwarze Flecken die Sicht. Er weiß nicht, ob dies von seinen Verletzungen oder seiner Sorge herrührt. Vermutlich ist es beides.
In Zeitlupentempo- jedenfalls kommt es ihm so vor- drückt er die Tür auf und sieht- nichts.
Keine zerbrochenen Fenster, keine blutverschmierte Bettwäsche, kein dunkles Mal. Keine Susan.
Fassungslos betrachtet er das ganze Zimmer, nimmt jede Ecke, jeden noch so kleinen Winkel in Augenschein. Er ist allein. Nichts deutet auf einen Todesserangriff hin oder darauf, dass sich hier noch vor wenigen Minuten zwei Personen befunden haben. Oder doch? Er dreht sich zu dem Kleiderschrank um und zieht die Schranktür auf. Auf den Bügeln hängen Kleider und Oberteile, auf dem Boden liegt ein Koffer. Wo ist sein Besitzer?
Vorsichtig lässt Draco sich auf die Bettkante sinken und vergräbt den Kopf in seinen Händen. Im selben Moment hört er das Klicken der Eingangstür. Nervös zuckt er hoch und mustert den Besucher. In seinem Kopf macht sich ein beinahe unerträgliches Schwindelgefühl breit und die schwarzen Flecken tauchen wieder auf. Dieses Mal werden es immer mehr. Kraftlos fällt er in Ohnmacht.

---

Die Papiertüte mit den sich darin befindlichen Brötchen, die eigentlich für das Frühstück gedacht waren, gleitet mir aus der Hand und kommt mit einem raschelnden Geräusch auf dem Boden auf. Ebenso die zwei Becher Kaffee, die ich in dem kleinen Laden um die Ecke gekauft habe. Auf dem Teppich breiten sich langsam zwei Flecken aus.
Für all das habe ich keinen einzigen Blick übrig. Mein Körper wird soeben von einer Schockwelle durchflutet, die sich ungefähr so kalt anfühlt wie das Wasser des Hogwarts-Sees Anfang Februar. Hastig stolpere ich zu Draco, der nach einem Blick auf mich das Bewusstsein verloren hat und beuge mich über ihn. Er atmet.
Schockiert lasse ich meinen Blick über seinen Körper schweifen. Die Narben, die Harry ihm vor Monaten zugefügt hat, scheinen aufgeplatzt zu sein und auch sein restlicher Körper ist mit beunruhigend viel Blut bedeckt.
Er sieht aus, als wäre er gefoltert worden, doch wo sind seine Angreifer? Panisch versuche ich alles gleichzeitig: Ihm helfen, überlegen, wie wir am schnellsten hier wegkommen, versuchen, nicht in Tränen auszubrechen und Ruhe zu bewahren, und das alles so schnell wie möglich.
Das bewirkt allerdings das genaue Gegenteil. Mehrere Minuten lang stehe ich nur da und starre ihn an. Mit jeder Sekunde, die verstreicht und in der ich trotzdem einfach nicht reagieren kann, fühle ich mich hilfloser und mein Magen krampft sich bei dem Gedanken daran, dass ich ihn verliere, wenn ich nichts tue, zusammen.
Schließlich muss ich einsehen, dass ich keine andere Wahl habe.
An dem Abend, nachdem Draco und ich wieder zusammengekommen waren, habe ich lange wachgelegen und darüber nachgedacht, wie ich reagiere, wenn sich einer von uns in Gefahr befindet. Aber egal, wie viele Auswege und Möglichkeiten mir in den Sinn gekommen sind- abgesehen davon waren es auch nicht gerade viele-, zufriedenstellend war keine davon.
Erneut blicke ich auf Dracos bewusstlosen Körper hinab. Seine Atmung ist flach und seine Wunden haben noch immer nicht aufgehört zu bluten. Vorsichtig lege ich eine Hand auf seine Stirn. Verschwitzt und kochendheiß, dabei fühlt sich der restliche Körper eiskalt an.
Im selben Moment wird mir klar, dass Draco die Entscheidung für mich getroffen hat. Ab jetzt gibt es nur noch eine Lösung.

---

Als Draco wieder zu sich kommt, haben sich seine Schmerzen in ein dumpfes Pochen verwandelt, spürbar, aber erträglich. In seinem Mund kann er getrocknetes Blut schmecken. Um ihn herum ist alles still. Blind tastet er nach seinem Zauberstab, doch seine Hosentasche ist leer. Auch daran, dass er offenbar noch eine Hose angezogen hat, kann er sich nicht erinnern.
Vorsichtig öffnet er ein Auge, dann das andere. Über ihm befinden sich graue Regenwolken, die einen beständigen Nieselregen zur Erde schicken, der ihn aber seltsamerweise nicht erreicht. Kurz darauf erkennt er, dass über ihm nicht der echte Himmel, sondern die verzauberte Decke eines Raumes ist, ähnlich der in der großen Halle von Hogwarts, wenn auch bedeutend kleiner und näher.
Da ihn bis jetzt noch niemand attackiert hat, glaubt Draco, vorerst in Sicherheit zu sein und richtet sich auf. Sein gesamter Oberkörper steckt in einem Verband, ebenso sein linkes Handgelenk. Erleichtert greift er nach seinem Zauberstab, der nur wenige Zentimeter von ihm entfernt auf einem Nachttisch liegt und verstaut ihn in seiner Tasche.
Dann steht er auf und inspiziert seine Umgebung. Seine Muskeln protestieren und geben ein spürbares Ziehen von sich, das zum Glück mehr an Muskelkater als an tatsächliche Schmerzen erinnert.
Der Raum, in dem er sich befindet, ist ihm gänzlich unbekannt. Obwohl dunkles Holz dominiert, wirkt er freundlich. Offenbar befindet er sich in einem fremden Schlafzimmer. Alles ist in Blau gehalten und wirkt, als ob es schon länger nicht mehr benutzt worden wäre. Auf den Schränken und Ablageflächen liegt eine deutlich sichtbare Staubschicht.
Zu seiner Linken führt eine angelehnte Tür in das nächste Zimmer, zu seiner Rechten versperrt ihm eine riesige, tiefblaue Gardine die Sicht. Zögernd wägt er die Möglichkeiten ab und entscheidet sich dann für die Gardine. Als er die Kordel berührt, gleiten die Stoffschichten von selbst auseinander und geben den Blick auf etwas frei, das Draco niemals erwartet hätte dort zu sehen.
Vor ihm, durch Millimeter von Glas von ihm getrennt, erstreckt sich ein Sandstrand, der nur wenige hundert Meter darauf in eine Küste mündet und seinen Blick auf die stürmische See lenkt. Unbewusst drückt er auf die Klinke der Glastür vor ihm. Sie lässt sich öffnen.
Zu viele Eindrücke stürzen auf ihn herein. Sein Haar wird von der salzigen Seeluft durcheinander gebracht, um kurz darauf von den Regentropfen, die nun tatsächlich auf ihn einprasseln, wieder an den Kopf geklebt zu werden. Das Regenwasser fühlt sich eisig an, doch Draco kann sich im Moment nichts Angenehmeres vorstellen.
Ungläubig schlägt er die Hände über dem Kopf zusammen und will sich der Küste nähern, um sich endgültig zu vergewissern, dass sie auch wirklich da ist. Da hält ihn eine Stimme zurück.
"Nicht."
Sie ist so leise, dass Draco sie wegen des Sturms fast nicht gehört hätte. Langsam dreht er den Kopf und eine weitere Woge der Erleichterung durchflutet ihn, als er Susan entdeckt. Er stellt fest, dass sie vollkommen unverletzt ist. Das war ihm in der einen Sekunde, in der er sie gesehen hatte, bevor er in Ohnmacht fiel, gar nicht aufgefallen.
So schnell wie möglich läuft er zu ihr, doch wenige Meter, bevor er sie erreicht, stoppt er abrupt. Irgendetwas stimmt nicht...
Susan sitzt auf einer kleinen Steinmauer. Ihre Arme umschlingen ihre Beine, deren Knie sie bis ans Kinn gezogen hat. Offensichtlich sitzt sie schon so lange dort, dass der Regen ihre Kleidung komplett durchnässt hat. Doch sie scheint sich nicht im Geringsten daran zu stören. Draco ist sich nicht einmal sicher, ob sie es überhaupt bemerkt. Ihr Blick ist starr auf den Horizont gerichtet.
"Susan, du..." Er kann keine Worte finden. Einerseits kommt es ihm wie ein Wunder vor, andererseits spürt er, dass irgendetwas passiert sein muss. So abweisend war sie noch nie.
Nach wie vor ungläubig schüttelt Draco den Kopf. "Wie hast du das bloß geschafft?"
"-Du darfst nicht weiter als bis zu der Steinbegrenzung da vorne gehen. Die Schutzzauber wirken nur so weit."
Hat sie seine Frage überhaupt gehört?
"Susan?", fragt er unsicher und bei ihrem Schweigen breitet sich in seinem Körper ein angstvolles Gefühl aus. "Was ist passiert?"
Doch Susan schweigt weiterhin.
Draco weiß nicht, was er tun soll. Obwohl er bei ihr sein möchte, hat er Angst, näher zu kommen. Als könnte sie ihn plötzlich verstoßen. In Gedanken versunken steht er bei ihr und bekommt das Gefühl, dass sie eine Mauer um sich errichtet. Plötzlich unterbricht ein Schluchzer das monotone Prasseln der Tropfen. Susan presst sich eine Hand vor den Mund, versucht, ihn zu unterdrücken, aber stattdessen folgen immer mehr Schluchzer, bis sie kurz darauf endgültig in Tränen ausbricht.
Und auf einmal fegt Draco Susans unsichtbare Mauer beiseite, tritt näher und zieht sie an sich. Susans Hände krallen sich regelrecht an ihm fest, hilfesuchend, und sie vergräbt ihren Kopf in seiner Halsbeuge, um die immer lauter werdenden Schluchzer doch noch irgendwie zu dämmen.
Mühelos hebt Draco sie hoch und bemerkt dabei, dass sein Zustand sich erheblich gebessert hat. Sanft legt er sie auf dem Bett ab und zieht seinen Zauberstab. Sie jetzt auszuziehen, käme ihm falsch vor, also trocknet er ihre Kleider mit Hilfe eines Zaubers und legt sich dann zu ihr.
Susan ist viel zu aufgelöst, um zu erzählen, was passiert ist, nachdem Draco in Ohnmacht gefallen war. Deshalb bleibt Draco nun nichts anderes übrig, als zu warten und sie zu trösten, so gut es geht. Langsam dämmert ihm, dass sie sich genauso hilflos gefühlt haben musste wie er jetzt, immer wenn er ohne ein Wort der Erklärung zu ihr kam und sich ausheulte. Bei dem Gedanken daran wir ihm mulmig zumute.

---

Irgendwann- Draco hat das Zeitgefühl verloren- werden ihre Schluchzer leiser, ihre Atmung ruhiger und allmählich gleitet sie in den Schlaf hinüber. Draco liegt da und starrt an die Decke. Der beständige Regen an seiner verzauberten Decke hat einer sternenklaren Nacht Platz gemacht.
In dieser Nacht hat ihre Präsenz nichts beruhigendes, so wie es sonst ist. Andauernd fragt sich Draco, was heute passiert ist und in seinem Kopf spielen sich die schlimmsten Szenarien ab. Zu einer Antwort gelangt er dennoch nicht. Als es schon fast wieder zu dämmern anfängt, sinkt er schließlich in einen unruhigen Schlaf.

---

Es ist gerade mal vier Uhr, als ich aufwache. Ausgeruht fühle ich mich nicht, eher unheimlich erschöpft. Ich spüre Dracos Körper, der sich an meinen presst, seinen Arm, den er mir um die Hüfte gelegt hat und für einen kurzen Moment glaube ich, dass der gestrige Tag nur ein weiterer Albtraum war und wir immer noch im Hotel sind. Dann schlage ich die Augen auf und sehe, dass wir uns keineswegs dort befinden. Mit rasanter Geschwindigkeit holt mich die Realität ein.
Obwohl ich die meiste Zeit des Tages wie in Trance verbracht habe, ist jedes Erlebnis gestochen scharf in meinem Kopf. Ich weiß, wie ich Draco hierhergebracht habe und wie er mich auf der Mauer gefunden hat, wie er für mich da sein wollte und ich ihn bloß angeschwiegen habe.
Es ist nicht so, dass ich nicht mit ihm reden wollte- ich konnte einfach nicht. Ich konnte es nicht aussprechen, es noch realer werden lassen, als es ohnehin schon ist. Im Nachhinein betrachtet ist es für uns beide glimpflich ausgegangen, doch im Moment ist mir das kein Trost.
Unschlüssig liege ich unter meiner Decke und sehe der Sonne beim Aufgehen zu. Der Himmel über unseren Köpfen verfärbt sich von schwarz zu dunkelblau und durchläuft mehrere Farben, bevor er wieder blau wird. Allerdings ist es jetzt ein helles Blau, von schneeweißen Wolkenbänken durchzogen. Der Wind treibt sie schnell voran.
Ich weiß, dass ich aufstehen und mich ablenken sollte, denn es wäre sicher nicht förderlich, noch länger hier zu liegen und über den vergangenen Tag nachzudenken. Von diesen Gedanken sollte ich mich selbst abhalten.
Andererseits will ich mich nicht von Draco entfernen. Das letzte Mal, als ich ihn allein gelassen habe... Das darf einfach nicht nochmal passieren. Vorsichtig drehe ich mich auf die andere Seite, damit ich ihm ins Gesicht sehen kann. Auch er sieht abgekämpft aus.
"Draco?" Meine Stimme ist nicht mehr als ein leichtes Flüstern, aber trotzdem schreckt er augenblicklich aus dem Schlaf hoch.
Panisch bewegt sich sein Blick im Raum umher, bis ihm auffällt, dass keine Gefahr droht. Erleichtert stößt er einen lauten Atemzug aus. Sein Blick ist besorgt, als er mich ansieht und offenbar weiß er nicht, was er sagen soll, genauso wenig wie ich. Was kann ich schon sagen? Tut mir leid, dass ich dich wecke, aber ich will aufstehen und habe Angst, alleine zu sein?
Er würde mich nicht auslachen, das weiß ich, aber dennoch käme ich mir dumm dabei vor.
Wortlos stehe ich vom Bett auf, nehme seine Hand und ziehe ihn mit mir. Ohne Widerrede lässt er sich mitziehen. Wir treten auf die Veranda hinaus und laufen bis zur Grenze, die uns von den Gefahren der Welt trennt.
Erst jetzt bemerke ich, dass ich in der Morgenluft und dem beständigen Wind fröstele. Draco, der hinter mir steht, lässt meine Hand los und geht zum Haus zurück. Bevor ich zu einem Protest ansetzen kann, nimmt er eine Decke vom Bett und kehrt augenblicklich zu mir zurück. Fürsorglich legt er mir die Decke um die Schultern und umarmt mich von hinten, wobei er seinen Kopf auf meiner Schulter ablegt.
Die salzige Luft macht mich endgültig wach und schweigend gehen wir wieder ins Haus. Ich ziehe ihn weiter in die Küche und fange an, ein Frühstück herzurichten. Hunger verspüre ich zwar nicht, aber es lenkt mich ab.
Ich nehme zwei Teller aus dem Schrank, drehe mich um und laufe fast in Draco hinein. Sanft nimmt er mir die Teller aus der Hand, stellt sie ab und sieht mir fest in die Augen.
"Rede mit mir." Es ist kein Befehl, sondern eine Bitte, fast schon ein Flehen. "Susan!", sagt er verzweifelt, denn immer noch stehe ich nur da und erwidere seinen Blick.
Mir wird klar, wie sehr ich ihn mit meinem Schweigen verletze und kann seinem Blick nicht länger standhalten. Ich merke, dass in meinen Augen wieder Tränen aufsteigen und schlinge meine Arme um seinen Körper, vergrabe mein Gesicht in seinem Hemd. Der Stoff ist von dem Blut, das ihn durchtränkt hat, kratzig geworden und riecht leicht nach Eisen, aber das ist mir egal.
"Es tut mir leid." Auch seine Stimme klingt kratzig und ich habe das Gefühl, dass er mit den Tränen kämpft. Verwirrt hebe ich meinen Kopf. Tatsächlich, in seinen Augen glitzern Tränen.
"Was?" Ich kann die Bedeutung seiner Worte nicht verstehen.
"Es tut mir leid!", wiederholt er lauter und mit zitternder Stimme. "Es tut mir leid, dass ich dir nie gesagt habe, warum es mir so schlecht geht, denn seit gestern Nacht weiß ich, wie mies es sich anfühlt, so hilflos zu sein. Es tut mir leid, dass ich dich in Gefahr gebracht habe und es tut mir leid, was auch immer gestern passiert ist, denn das war meine Schuld, ganz allein meine. Aber ich kann mich nicht mehr von dir fernhalten. Ich liebe dich! Und ich wollte nie, dass dir irgendetwas zustößt!" Seine Stimme wird leiser. "Ich dachte nur, das weißt du. Ich dachte... ich dachte, irgendwie würde es funktionieren. Und ich..." Fassungslos höre ich ihm zu, während er sich nervös über die Lippen leckt und nach Worten ringt.
"Draco!" Ich fühle mich wie erstarrt. Denkt er wirklich so schlecht über sich selbst?
"Ich...", will er erneut ansetzen, doch ich würge ihn ab.
"Nein! Hör mir zu! Du hast überhaupt keinen Grund, dich zu entschuldigen. Nichts hiervon ist deine Schuld. Du wolltest mich immer nur beschützen und als ich dich vor zwei Tagen gesehen habe, wusste ich, auf wen ich mich einlasse. Das hier ist niemandes Schuld. Und ich will dich mit meinem Schweigen nicht bestrafen. Wirklich nicht. Aber ich kann einfach noch nicht darüber reden, verstehst du? Es... es geht nicht." Mein letzter Satz kommt nur brüchig hervor.
Draco drückt mich noch fester an sich und sorgt dafür, dass ich mich beruhige.
"Okay", flüstert er in mein Ohr.
Dann bugsiert er mich auf den Küchenstuhl und übernimmt die Aufgabe, die ich eigentlich erledigen wollte. Bedächtig sitzen wir uns gegenüber und zwingen uns, wenigstens ein bisschen zu essen.
"Wir können nicht lange hierbleiben", unterbreche ich die wieder entstandene Stille.
"Das hier ist unser Ferienhaus und vermutlich werden das auch die Todesser bald herausfinden. Nur, ich wusste nicht wohin und das Haus hat einen Kamin, der mit dem Flohnetzwerk verbunden ist. Ich habe mich nicht getraut, mit dir zu disapparieren."
Draco nickt verstehend. "Wir sind in der Nähe von Dover, oder?" "Ja, genaugenommen sind wir in Deal", erwidere ich erstaunt.
"Wir haben hier mal Urlaub gemacht", erklärt er mir, aber uns beiden fällt auf, dass uns nicht nach Smalltalk zumute ist. Also essen wir schweigend weiter.

---

Zwei Tage später stehen wir vor der Haustür, bereit zur Abreise. Wehmütig werfe ich einen Blick auf das Ferienhaus, das ich heute bestimmt zum letzten Mal sehen werde. Jeden Sommer bin ich mit meinen Eltern hier gewesen und es gab keinen Urlaub, in dem wir nicht gestritten hätten. Aber so war meine Familie nun mal. Trotzdem habe ich jeden Tag hier genossen.
Mit einem Anflug von Angst ergreife ich Dracos Hand und halte mich daran fest. Er hat mir nicht gesagt, wohin wir fliehen, nur, dass er einen Ort weiß. Ich blicke ihm in die Augen und sehe den vertrauten sorgenvollen Glanz, der sich seit nunmehr zwei Tagen dort befindet. Kraftlos senke ich den Kopf und bemerke, dass sein Blick weiterhin auf mir ruht. Ich habe ihm noch immer nicht erzählt, was an jenem Tag passiert ist und ich weiß genau, dass es umso schwerer wird, je länger ich es hinauszögere. Draco hat ein Recht darauf, es zu erfahren- immerhin war er dabei- und ich sehe, dass es ihn quält, nicht Bescheid zu wissen. Als würde er die Kontrolle verlieren. Außerdem hat er keine Ahnung, wie er mir helfen kann. Doch das weiß ich selbst nicht.
Sein Blick lässt von mir ab und ein Hauch Erleichterung durchströmt mich, weil ich es erneut geschafft habe, nicht darüber reden zu müssen. Dabei wissen wir beide, dass jetzt nur nicht der richtige Zeitpunkt ist.
Abwartend schließe ich die Augen und spüre den magischen Sog, der mich von diesem Ort wegzieht, um mich an einen anderen zu befördern. Nur wenige Sekunden darauf ist er schon wieder verschwunden.
Ohne die Augen zu öffnen, weiß ich, dass wir fort von unserem Ferienhäuschen sind. Die Luft hat ihren salzigen Duft verloren, stattdessen riecht man Blumen und Natur. Langsam öffne ich die Augen und komme nicht umhin, unsere Umgebung zu bewundern.
Wir befinden uns auf einer kleinen Lichtung, die komplett von einem dichten Wald umschlossen ist. In der Mitte der Lichtung steht eine kleine Hütte, die schon von außen gemütlich aussieht.
Neugierig trete ich näher. Die Hütte ist kleiner als unser Ferienhaus und offensichtlich schon noch länger nicht mehr benutzt worden. Innen riecht es muffig und alles ist fast schon unter Staub vergraben. Es gibt ein Schlafzimmer, ein Bad, eine Wohnküche und eine Leiter, die vermutlich auf den Dachboden führt.
"Das war die einzige Unterkunft, von der ich mir sicher war, dass man uns hier nicht finden würde", sagt Draco entschuldigend. "Ich weiß, es ist etwas klein, aber-" "Es ist perfekt", stelle ich fest und meine es auch so. Augenblicklich verleiht mir die Umgebung ein Gefühl von Sicherheit.
"Trotzdem sollten wir die Schutzzauber nicht vergessen." Hastig begibt sich Draco nach draußen und sichert das Haus so gut wie möglich. Währenddessen entferne ich den Staub von dem Mobiliar und öffne die Fenster. Dann erkunde ich kurz unsere Unterkunft. Die Räume sind nur mit dem nötigsten ausgestattet und versuchen, trotz der geringen Fläche so viel Platz wie möglich zu bieten. Leider misslingt es. Wenn die Gerüchte über das Herrenhaus der Malfoys stimmen, frage ich mich wirklich wie Draco hier nicht die Decke auf den Kopf fallen will, aber ich beherrsche mich, etwas in der Richtung laut auszusprechen.
Dadurch, dass es nichts ist, mit dem ich vorher in Verbindung stand, verschafft es mir eine Distanz zu meinen Eltern und den vorangegangenen Ereignissen. Gleichzeitig wird mir bewusst, dass ich Draco endlich von diesen erzählen sollte.
Als ich mich umdrehe, um nach ihm zu suchen, steht er bereits hinter mir und mustert mich mit einem Blick, der fast schon zweifelnd wirkt. Er glaubt, das hier ist nicht genug. Er versteht noch immer nicht, was er alles für mich getan hat, wie sehr er mir geholfen hat, einfach nur, indem er da war.
Ich weiß, dass ich mich irgendwie erkenntlich zeigen muss. Nicht, weil er das verlangt- das würde er nie-, sondern weil mich allmählich ein schlechtes Gewissen plagt. Ich muss es ihm erzählen. Jetzt. Oder es ihm verschweigen und nie darüber reden können. Ich spüre es. Wenn ich jetzt nicht meinen Mund aufkriege, dann werde ich es niemals können.
Resignierend stoße ich einen Seufzer aus. "Draco, setz dich." Er leistet meiner Aufforderung folge und ich kann sehen, dass er weiß, was nun kommt. Zumindest vermuten tut er es.
Mehrmals muss ich hart schlucken und den Blick senken. Meine Hände können plötzlich nicht mehr stillhalten und verknoten sich ineinander, bis Draco seine Hände auf meine legt und seine Berührung mich automatisch beruhigt.
"Ich bin aufgewacht, als du unter der Dusche standest. Ich wollte dich überraschen und bin losgegangen, um uns Frühstück zu holen und als ich gerade durch die Tür zurückkehrte, bist du in Ohnmacht gefallen. Ich war panisch, wusste nicht, was ich machen sollte, aber ich musste dir doch irgendwie helfen. Also habe ich meinen Vater geholt, der ja auch Zauberer ist.“ Mir fällt auf, dass ich eigentlich noch immer nicht darüber reden will, doch meins Stimme erzählt einfach weiter und redet sich in Rage.
„ Er hat dich da liegen sehen, dich und dein Mal, und hat augenblicklich seinen Zauberstab gezückt. Ich habe ihn zurückgezogen, habe ihn angeschrien, dass du nicht so bist, dass du gezwungen wurdest und ich habe ihn angefleht, dir zu helfen. Und irgendwann hat er es getan. Ich weiß nicht mal, ob er dir wirklich helfen wollte oder ob er nur wollte, dass ich aufhöre zu schreien und es war mir auch egal. Hauptsache, er hat dir geholfen.
Danach wollte er das Ministerium kontaktieren und dich ausliefern und das, das konnte ich nicht zulassen. Und dann habe ich..." In meinem Hals entsteht ein Kloß, der einfach nicht verschwinden will.
"Dann habe ich meinen Zauberstab gezogen und ihre Erinnerung an dich gelöscht. Und dann habe ich jede ihrer Erinnerungen an mich gelöscht. Ich habe sie glauben lassen, dass sie nie eine Tochter hatten. Ich habe sie mich vergessen lassen."
Draco sieht mich fassungslos an. Er versucht, etwas zu sagen, doch seine Stimme spielt nicht mit. Aber meine Erzählung ist auch noch nicht fertig.
"Danach habe ich dich irgendwie zu dem nächsten Kamin mit Verbindung zum Flohnetzwerk gezerrt und bin in unser Ferienhaus geflüchtet. Weißt du, was ein Fernsehen ist?" Er nickt bloß gebannt. "Am selben Abend habe ich im Fernsehen die Nachrichten gesehen. Wir hatten solche Dinge in unserem Haushalt, weil meine Mum ein Muggel ist. Das Hotel, in dem wir gewohnt haben, ist eine halbe Stunde nach unserer Abreise in die Luft geflogen. Niemand weiß, was die Explosion verursacht hat. Jeder, der sich zu dem Zeitpunkt dort befunden hat, ist gestorben."


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