Fanfiction

Verwirrung - Kapitel 3

von Thestralenreiter15

Am nächsten Morgen wache ich erschöpft auf. Die Sache mit Draco hat mich wachgehalten. Eine Antwort, wie ich ihm helfen könnte, ist dabei natürlich nicht herausgekommen. Ebensowenig, ob er sich überhaupt helfen lassen wird.
Ich gähne und strecke mich ausgiebig, was die Müdigkeit aber leider nicht vertreibt. Also lasse ich mich entnervt zurück in meine Kissen fallen. Hannah, die das nächste Bett rechts neben meinem hat, ist das natürlich nicht entgangen.
"Na, schon wieder schlecht geschlafen?", fragt sie besorgter, als ich es von ihr gewohnt bin.
"Jaaaah, aber es geht schon", erwidere ich und mache mich auf den Weg zur Dusche, bevor ich wieder einschlafe.
"Nur gut, dass morgen Samstag ist und ich ausschlafen kann!"
"Susan?", ruft Hannah mir hinterher und ich drehe mich zu ihr um. "Du denkst doch nicht etwa immer noch über diese Sache mit Malfoy nach, oder?" Schnell wende ich mich ab und hoffe, dass man den Rotschimmer auf meinen Wangen nicht sieht. Auf merkwürdige Art und Weise fühle ich mich ertappt. Da ich nicht besonders gut im Lügen bin, werfe ich ihr nur ein "Wie kommst du denn darauf?" an den Kopf und verschwinde im Bad, ohne eine Antwort abzuwarten.
Ich habe so ein Gefühl, dass das Thema noch nicht erledigt ist. Und ich behalte Recht.
"Du starrst ihn an."
-"Was?"
"Tu nicht so, du weißt, was ich meine. Warum vergisst du die Sache nicht?"
-"Weil ich nicht kann. Du bist nicht dabei gewesen. Ich glaube, er hat wirklich Probleme."
"Und wenn schon, es ist doch nicht deine Aufgabe, dich darum zu kümmern. Dafür hat er seine eigenen Freunde. Außerdem: Wenn ein Slytherin ernste Probleme hat, würde ich mich da nicht einmischen. Das könnte gefährlich ausgehen. Hey, was machen wir nachher?"
-"Keine Ahnung. Was willst du machen?"
"Irgendetwas, das dich ablenkt." Ich schenke ihr einen zweifelnden Blick. "Mir wird schon was einfallen. Und morgen gehen wir zusammen nach Hogsmeade, verstanden?"
-"Jaja."
"Gut. Wie wär's, wenn du dein Frühstück jetzt endlich mal isst, anstatt es nur anzustarren?" Ich esse.

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Ich muss zugeben, Hannah hat sich wirklich etwas Gutes überlegt, um mich abzulenken. Dafür, dass ich jetzt im Krankenflügel liege, kann sie wirklich nichts. Wir haben Amateur-Quidditch zusammen mit Ernie Macmillan und Justin Finch-Fletchley gespielt. Ernie war Hüter, die Sucher- und Treiberpositionen haben wir ausgelassen. Justin hat mir den Quaffel zugepasst, aber er kam etwas weiter vorn an, als er es beabsichtigt hatte, und während ich mich strecke, um ihn noch zu erreichen, falle ich natürlich vom Besen.
Madam Pomfrey sagte, dass mein Mittelhandknochen gebrochen sei. Toll. Dann gab sie mir einen Trank, der zwar furchtbar schmeckte und Schwindel verursacht, aber die Heilung unheimlich beschleunigt.
Deswegen liege ich jetzt auf meinem Krankenbett und warte darauf, dass der Schwindel abebbt. Hannah und die Jungs waren furchtbar besorgt und Justin hat sich tausendmal dafür entschuldigt, dass er den Quaffel so merkwürdig geworfen hat. Ich habe ihm erklärt, dass es nicht seine Schuld ist und sie in den Gemeinschaftsraum geschickt, mit der Begründung, ich brauchte etwas Ruhe und würde dann nachkommen.
Gerade, als ich den Bettvorhang zur Seite ziehen und aufstehen will, höre ich, wie die Tür zum Krankenflügel hektisch aufgestoßen wird und erstarre, als ich die Stimme von Madam Pomfrey höre: "Oh nein, Mr. Goyle, ist Mr. Malfoy etwa schon wieder zusammengebrochen?"
Goyle's schleppende Stimme antwortet: "Ja, Ma'am, dasselbe wie immer, ist einfach umgekippt, schon das 3. Mal diese Woche."
-"Hat er heute und gestern Abend gegessen?"
"Nein, ich denke nicht..." Madam Pomfrey seufzt entnervt. "Ich habe ihm schon tausendmal gesagt, dass er seinen Kreislauf nicht so überfordern darf! Ich hole ihm einen Stärkungstrank, aber mehr kann ich wirklich nicht für ihn tun. Sorgen Sie dafür, dass er regelmäßig isst."
Gleichzeitig höre ich ein Stöhnen, dass Draco gehören muss. Dann ist er also aufgewacht. Vorsichtig riskiere ich einen Blick um den Vorhang herum. Draco setzt sich auf und wirft Goyle einen fragenden Blick zu. "Wie spät ist es?"
"Fast 5. Madam Pomfrey holt gerade w-"
-"Was?! Schon 5?! Ich muss los!" Mit schnellen Schritten läuft er aus dem Flügel und rennt an der Tür fast Madam Pomfrey um, die ihn nur verwirrt anstarrt und dann den Kopf schüttelt.
Plötzlich entdeckt sie mich hinter dem halb geöffneten Vorhang. "Ist der Schwindel vorbei?" Ich nicke bloß. "Gut, dann darfst du jetzt gehen." Ich nicke abermals und versuche, so langsam wie möglich zu laufen, aber ich renne fast. Ich muss wissen, was Draco so dringend zu erledigen hat. Als ich aus der Tür komme und meinen Kopf nach links drehe, sehe ich ihn gerade noch um eine Ecke verschwinden. Ich renne ihm hinterher, dankbar dafür, dass ich mir beim Fallen nicht das Schienbein gebrochen habe. Er geht weiter und weiter und ich habe keine Ahnung, wohin. Von den Kerkern sind wir weit entfernt, also kann er nicht auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum sein.
Schließlich verlangsamen sich seine Schritte. Der Gang, in dem wir uns befinden, kommt mir vage bekannt vor. Ich höre das Geräusch einer sich öffnenden Tür und bleibe stehen, bis sie sich geschlossen hat. Den genauen Raum kann ich auch gleich noch herausfinden. Vorsichtig gehe ich weiter- und finde mich in einem leeren Gang wieder. Keine Türen links und rechts und auch keine Wandteppiche oder Statuen, die einen Geheimgang verbirgen könnten. Nur hohe Fenster und mehrere Fackeln, die den Gang beleuchten und ihm etwas Mystisches verleihen. Das kann doch nicht sein! Vor nicht einmal einer Minute habe ich noch Schritte gehört, ich habe gehört, wie sich eine Tür geöffnet und wieder geschlossen hat. Wenn ich nur wüsste, woher ich diesen Gang kenne! Ich habe den Eindruck, es war etwas sehr Bedeutendes, was hier passiert ist.
Kurz lache ich auf, als ich bemerke, dass ich gerade gestern noch alles dafür gegeben hätte, ihm bloß nicht über den Weg zu laufen. Was für 'ne Ironie.
Enttäuscht drehe ich um und gehe in die entgegensetzte Richtung. Offenbar hat Draco es unwissentlich geschafft, mich auszutricksen. Aber nächstes Mal gebe ich nicht so leicht auf. Ich habe mir geschworen, ihm zu helfen und ich glaube, zu wissen, was ihn so zur Eile antreibt, könnte mich schon ein gutes Stück voranbringen...