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Fanfiction

How strong do you think I am? - Feindliche Berührung

von Sabs

Es war Anfang Dezember, und langsam machte sich der bevorstehende Winter bemerkbar. Bis in den späten Vormittag hinein lag der Reif auf den Ländereien und das Zwitschern der Vögel war verstummt. Am ganzen Schlossgelände herrschte eine Totenstille, kein einziger Schüler wagte sich hinaus in die nasse Kälte. Doch im Schloss herrschte Hochbetrieb. Als die Schüler am Morgen des 1. Dezember aufgewacht waren, war in ihrem Gemeinschaftsraum ein Zettel gehangen, auf dem stand, dass ein Weihnachtsball am Heiligen Abend stattfinden sollte. Keira kam sich inmitten ihrer Mitbewohnerinnen vor wie in einem Barbiepuppenhaus. Drew, Amy und Pansy diskutierten den ganzen Tag über, mit wem sie hingehen wollten und was sie anziehen würden. „Also ich trage ganz sicher mein grünes Kleid!“, verkündete Pansy am 3. Dezember feierlich beim Frühstück, und warf Draco dabei einen verführerischen Blick zu. Er grinste nur kurz, widmete sich aber dann wieder seinem Rührei. Keira, die neben Pansy saß, verdrehte die Augen. Alle um sie herum schienen von einem außerirdischen Wesen besessen zu sein. Doch heimlich hatte sich auch Keira in ihrem Kopf genau ausgemalt, was sie anziehen würde und wie ihre Haare beim Ball aussehen würden. Aber ihr fiel beim besten Willen kein Junge ein, mit dem sie zum Ball gehen könnte. Sie kannte nicht viele Jungen, und diejenigen, die sie kannte, behandelten sie wie ein Stück Fleisch, von dem jeder einmal abbeißen konnte.

Es war Samstag, also machten sich die Schüler nach dem Frühstück auf den Weg zurück in ihre Gemeinschaftsräume. Doch Keira wurde aufgehalten, zu ihrer Verwunderung, von Ron. „Was ist?“, fauchte sie ihn angriffslustig an und riss ihre Hand los, die er festgehalten hatte. „Ich wollte mich entschuldigen, für meine blöden Bemerkungen. Laut Harry und Hermine scheinst du wirklich nett zu sein und so. Nur hab ich halt geglaubt, dass du falsch bist, weil du eben in Slytherin bist. Aber anscheinend bist du ja ne Ausnahme. Und anfangs warst du ja auch echt nett und ich hab gleich von Anfang an gedacht: Sie wird sicher ne gute Freundin von mir! Aber naja…sollte wohl nicht sein. Also…es tut mir Leid. Was sagst du?“, sagte er unsicher und sah Keira zweifelnd an. Keira grinste und sagte:“ Natürlich nehm ich die Entschuldigung an!“ Dann ging sie zwei Schritte nach vorne und umarmte Ron lange. Als sie sich von ihm löste war Ron erstaunlich rot im Gesicht. „Nagut..ich..ich geh dann mal zu Harry und Hermine.“, stotterte er und ging die Treppen hoch Richtung Gryffindor Gemeinschaftsraum. Keira indessen, machte sich auf den Weg hinunter in die Kerker. Im Gemeinschaftsraum saß nur Blaise Zabini, ein ziemlich gut aussehender, aber arroganter Junge, und zudem noch der beste Freund von Malfoy. Er schien auf Keira gewartet zu haben, denn als sie den Gemeinschaftsraum betrat, stand er aus seinem Sessel auf und kam auf sie zu. Argwöhnisch beobachtete sie ihn, wie er die zwei Stufen hinauf zu ihr geschritten kam. „Hey Keira. Du weißt ja, dass der Ball bald ist oder?“, fragte er und sah sie fordernd an. „Ja?“, fragte sie mehr als dass sie es bestätigte, sie war einfach nur verblüfft dass er ein normales Wort mit ihr wechselte. Bisher hatte er ihr nur irgendwelche sexistischen Sprüche hinterher gerufen, wenn sie an ihm vorbeiging. „Ich wollte dich fragen, ob du mit mir auf den Ball gehst. Ich find dich nämlich ziemlich..ehm..nett.“, setzte er selbstsicher fort und grinste. Keira zog eine Augenbraue hoch. Unter „Du Arsch! Ich hasse dich! Leck mich!“, dass sie ihm immer hinterhergerufen hatte, wenn er sie wieder einmal blöd angemacht hatte, verstand sie vieles, aber sicher nicht Freundlichkeit, aber von Draco Malfoys bestem Freund konnte man sicherlich nichts anderes erwarten, Blaise war diese Bezeichnungen und Flüche sicher schon gewohnt. Ihr fiel kein anderer Junge ein, mit dem sie gern gehen würde also sagte sie einfach:“ Ja gut.“ „Super.“, antwortete er grinsend und ging schnellen Schrittes in den Schlafsaal.

Der Unterricht war härter denn je, denn die Lehrer meinten, bei dem schlechten Wetter hätten die Schüler nichts anderes zu tun, als Hausaufgaben zu machen und zu lernen. Inzwischen war der 20. Dezember und die Schule verwandelte sich nach und nach in eine weihnachtliche Winterlandschaft. Überall wurden Tannen aufgestellt und geschmückt. Pansy und Keira kamen gerade von der Bibliothek und wollten in den Gemeinschaftsraum, als Keira endlich ihre Frage wieder einfiel, die ihr die ganze Zeit durch den Kopf gegangen war. „Warum hast du Draco gesagt, er soll sich bei mir entschuldigen? Bringt ja sowieso nichts.“ „Hä? Ich hab Draco nie gesagt, dass er sich bei dir entschuldigen soll. Weil ich eben wusste, dass es nichts bringt.“, antwortete Pansy verwundert und Keira starrte sie ebenso verwirrt an. „Er hat sich bei dir entschuldigt???“, setzte Pansy fort. „Das ist ziemlich untypisch für ihn.“ Aber Keira sagte nichts mehr, ihre Gedanken überschlugen sich. Was war da in Draco gefahren? Etwa wieder irgendeine miese Intrige, die er gesponnen hatte? Noch lange hing sie solchen Gedanken nach, bis Pansy sich von ihr verabschiedete, um sich mit Amy am See zu treffen.

Keira indessen, ging zurück in den Gemeinschaftsraum, um endlich ein bisschen Ruhe zu haben. Als das Portrait sich öffnete, hörte sie aufgeregte Stimmen, die von Draco und Blaise. „Blaise! Ich wollte mit ihr…Hey Keira…“ Als die beiden Keira bemerkt hatten, waren sie sofort verstummt. „Was ist denn mit euch? Irgendwelche Geheimnisse?“, fragte Keira verwundert und setzte sich in einen Sessel den beiden gegenüber. „Geht dich doch nichts an…“, antwortete Draco missmutig und lehnte sich zurück. „Gut, dann eben nicht…“, erwiderte Keira ein bisschen beleidigt. Ihre Wut auf Draco war vorhin schon etwas gestiegen, und jetzt hatte sie fast ihren Höhepunkt erreicht. „Es gibt einfach Dinge, die solche naiven kleinen Mädchen wie du einfach nicht hören sollen, das solltest du langsam schon begriffen haben.“, fügte Draco grinsend hinzu, legte zwei Finger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf, sodass sie ihm direkt in die Augen blickte. Keira durchfuhr es wie ein Blitz, ein Gefühl, dass sie bisher nie gehabt hatte. Ihre Knie wurden plötzlich weich und sie konnte Draco’s Blick nicht länger standhalten. Schnell wanderten ihre Augen nach links und fixierten den Kamin, in dem knisternd ein Feuer brannte. „Oh, hast du Angst vor mir oder warum kannst du mir nicht in die Augen schauen?“, höhnte Draco immer noch grinsend. Keira schlug seine Hand weg, die ihren Kopf immer noch hielt,ging in ihren Schlafsaal und legte sich auf ihre Bett.

Lange lag sie da und starrte die Decke an, und fuhr sich immer wieder unbewusst mit den Fingern über die Stelle, an der Draco sie berührt hatte. Sie konnte das Gefühl von vorhin nur schwer beschreiben, doch Pansy war ihr in dem Moment immer unsympathischer geworden, ja, Keira hasste sie fast. Der Gedanke an Pansy, wie sie immer um Draco herumschlich und ihm gehorchte wie ein Schoßhündchen, raubte ihr fast den Verstand. Und der Gedanke an Draco ließ ihr Herz unaufhörlich schneller schlagen. Nein, das konnte nicht sein! Es durfte einfach nicht sein! Keira Bailey verliebt sich doch nicht in Draco Malfoy!


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