von Sevchen
36 Kapitel
Neville betrachtete die Felsbrocken sehr genau und kam nur langsam voran, auch weil er nicht auf die Nase fallen wollte. Die anderen schienen nicht genau zu wissen, wonach sie eigentlich suchen mussten. Der Hufflepuff hatte das selbe Problem, doch trotzdem schien er zu wissen wo er hin musste. Die Magie an diese Ort führte ihn zu einer Steinplatte, die im Gegensatz zu den anderen komplett gerade war und irgendwie nicht zu den anderen zu passen schien. Sein Amulett begann mit einem mal richtig zu vibrieren und plötzlich erschienen Zeichen auf den glatten Stein. Neville keuchte auf vor Überraschung und Aufregung, doch ein wenig enttäuscht musste er feststellen, dass er kein bisschen davon lesen konnte. Er vermutete dass es sich um Runen handelte und dieses Fach hatte er nicht gewählt. „Hermine, Ron, Harry?“, rief er nach den anderen und er brauchte nicht lange zu warten, bis seine Freunde neben ihm standen und ebenso fassungslos über seine Entdeckung war wie der Hufflepuff selbst. „Das sind alte Runen, allerdings sind sie gut verschlüsselt. Es wird dauern bis wir da die Bedeutung herausgefunden haben“, meinte Hermine nach einer Weile, hörte sich jedoch nicht so an als würde das nicht machbar sein.
Die Ravenclaw holte ein kleines Notizbuch und einen Stift aus ihrer Tasche und begann damit die Runen genau zu übertragen, wobei sie wirklich auf jedes Zeichen dreimal schaute um ja nichts falsch zu machen. „Ein Notizbuch bei sich tragen. Auf so etwas kannst auch nur du kommen, Hermine“, brummte Ron, worauf die Ravenclaw ihn wütend ansah. „Ich nehme unsere Mission eben ernst und wie du nun siehst kann man an dem Zeitpunkt, wo man am es am wenigsten erwartet, auf wichtige Hinweise stoßen.“ Ron verkniff sich eine weitere Bemerkung dazu, stattdessen wartete er ungeduldig bis Hermine endlich fertig war. Harry und Neville sahen sich weiter um, ob sie noch irgendetwas ungewöhnliches entdecken konnten, doch anscheinend hatte ihnen Helga Hufflepuff mit der Runentafel alles mitgeteilt was sie wollte, denn Neville spürte wie sich sein Amulett langsam wieder abkühlte. Nachdem Hermine den doch recht langen Text übertragen hatte, ging Neville zu der Felsplatte und berührte sie mit seinem Amulett, wodurch die Runen sofort wieder verschwanden. Ron blickte ihn mit offenem Mund an. „Woher wusstest du das?“, fragte er ungläubig aber der Hufflepuff konnte schon wieder nur mit den Schultern zucken. „Nur so ein Gefühl“, murmelte er als Antwort.
Hermine schien ziemlich zufrieden zu sein, immerhin waren sie heute ein großes Stück vorwärts gekommen, auch wenn noch einiges vor ihnen lag. Doch sie wussten wenigstens ansatzweise wonach sie suchen mussten, nämlich nach den Gräbern der anderen Gründer. Nur befürchtete sie dass Gryffindors und Ravclaws Gräber besser versteckt waren, immerhin hatten sie ja dort ihre Schätze horten wollen. „Was ist eigentlich mit Slytherin?“, fragte Harry, die Frage mit der sich Hermine ebenfalls beschäftigte. „Er wurde in dem Buch nicht erwähnt aber er muss doch auch hier sein Grab haben oder nicht?“, meinte Harry und sah seine Freunde an. „Ist doch egal wo der Scheißkerl liegt, Hauptsache wir haben Ruhe von ihm“, sprach Ron seine Meinung zu dem Thema aus, worauf er sich einen ziemlich wütenden Blick von Hermine einfing. „Es ist eben nicht egal Ron. So wie es aussieht müssen wir die Gräber aller Gründer finden, um zum ziel zu kommen, es sei denn wir finden einen noch besseren Hinweis in dem Tagebuch von C.B. Doch auch dieser scheint seine Geheimnisse zu verschlüsseln“, erklärte die Ravenclaw. Harry der neben ihr lief, seufzte leise. So wie es aussah würde er seine Freunde zu Slytherins Grab führen, ob er wollte oder nicht und ihm lief bereits jetzt ein Schauer über den Rücken wenn er nur daran dachte.
Die vier Freunde waren ziemlich durchgefroren als sie endlich im Schloss ankamen. Hermine beschloss sich ein heißes Bad zu gönnen und verschwand direkt in Richtung Ravenclawturm. Auch die anderen beschlossen sich in ihre Gemeinschaftsräume zurückzugehen, wobei Hermine natürlich die Runenschrift behielt, einfach deshalb weil sie die einzige war die das annähernd lesen konnte.
Als Harry in seinen Schlafsaal kam hörte er nur einen lauten Knall und es brauchte ein paar Sekunden bis der eigentliche Gryffindor realisierte, dass es Severus war der so aufgebracht war. Wütend trat er immer wieder auf den Stuhl ein, der bereits zerstört am Boden lag. Harry glaubte Tränen in seinen Augen erkennen zu können, doch als er der Slytherin bemerkte, dass Harry gerade den Schlafsaal betreten hatte, schluckte er einmal hart und schien sich dann soweit unter Kontrolle zu haben dass man nur noch Wut in seinem Gesicht fand. Wut und abgrundtiefer Hass. Harry war einen Moment lang erschrocken über die Erkenntnis. Er kannte es nicht man einen solchen Hass empfinden konnte. Natürlich gab es Leute die er nicht mochte und für Voldemort empfand er auch nichts als Verachtung und Hass, doch bei dem dunkelsten Zauberer ihrer Zeit war dieses Gefühl wohl berechtigt. Harry trat unschlüssig ein paar schritte näher und wusste wieder einmal nicht wie er sich seinem Freund gegenüber am besten Verhalten sollte. „Severus, was ist passiert?“, fragte er schließlich mit ernster Stimme und reparierte den zerstörten Stuhl mit einem Schlenker seines Zauberstabs. Der Schwarzhaarige strich sich durch die Haare und lief dann unruhig im Zimmer auf und ab.
„Ist das nicht offensichtlich?“, fauchte er dann, doch Harry wusste dass seine Wut eigentlich nicht gegen ihn gerichtet war. Severus wusste nur nicht anders mit seinen Gefühlen umzugehen, als sie an dem Menschen auszulassen, der gerade da war. „Es tut mir Leid, ich war den Tag über nicht im Schloss, von daher ist es für mich nicht offensichtlich“, antwortete er mit ruhiger Stimme. Sein Gegenüber funkelte ihn immer noch wütend an, schien sich aber langsam zu beruhigen. „Die Rumtreiber“, meinte er schließlich verachtend und deutete auf seinen Schulumhang, den er sonst eigentlich nie ablegte, nun aber in der Hand hielt. Ein riesigen, zerfetztes Loch zierte die Rückseite und lies den Umhang noch schäbiger und verbrauchter wirken, als er eh schon war. Harry hatte Mitleid mit Severus, genau wie Ron musste er meistens mit gebrauchten oder sehr günstigen Sachen zurechtkommen. „Oh“, meinte Harry, verstand aber noch nicht so ganz wo das Problem lag. Immerhin waren sie Zauberer und Severus konnte das Problem innerhalb weniger Sekunden beheben. „Potter und Black fanden es lustig mir ein Loch in den Umhang zu ätzen, indem sie einen extremen Hitzezauber auf meinen Stammplatz gelegt haben. Alle haben es mitbekommen wie ich aufgesprungen bin und das schlimmste ist, wieder einmal haben alle meine Unterhose gesehen, weil das scheiß Gryffindorpack mich einfach nicht in Ruhe lassen kann“, meinte er wütend doch Harry konnte auch ein wenig Verzweiflung in seiner Stimme erkennen. Sehr Nachvollziehbar wie Harry fand.
Harry schnaubte verärgert über das erneute bescheuerte verhalten der Rumbtreiber. Und er hatte auch noch gedacht, dass James sich ändern würde, wenn er dafür die Chance erhielt mit Lily zusammen zu sein. Doch da hatte er sich wohl ziemlich geirrt. Wütend ballte er die Hände zu Fäusten. Langsam war er seinen Vater wirklich satt. „Solche Idioten. Hat wenigstens Lily gesehen was Potter sich wieder geleistet hat?“, fragte er nach und war erleichtert dass Sev nickte. „Ich habe sie schon lange nicht mehr so wütend gesehen“, meinte Severus und ein leichtes Lächeln breitete sich bei diesem Gedanken auf seinen Lippen aus. Harry grinste als sein Blick leicht abwesend wurde. Man konnte wirklich deutlich erkennen dass der Slytherin in seine Mutter verliebt war. Es wunderte Harry schon ziemlich, dass ihn dieser Gedanke überhaupt nicht mehr störte. Doch er hatte sich inzwischen so an Severus gewöhnt, dass er ihn wohl ziemlich vermissen würde, wenn sie zurück in ihre eigene Zeit gehen würde. Harry fragte sich oft ob Snape in dann immer noch hassen würde. Hatte die Freundschaft mit dem jungen Severus etwas an dem alten verändert? Soviele Fragen, was sie vielleicht verändert hatten und niemand der sie beantworten konnte. Harry seufzte. Er wusste dass es äußerst dumm und gefährlich war. Eine Stimme in ihm, die deutlich nach Dumbledores klang, riet ihm dazu eher dafür zu sorgen dass James und Lily zusammen kamen. Doch er konnte es nicht, nicht nachdem James sich als größtes Arschloch überhaupt erwiesen hatte. Außerdem wollte er sich nicht in Herzensangelegenheiten einmischen, obwohl sie was dies anging, höchstwahrscheinlich noch ein weiteres Problem hatten. Er hatte sehr wohl mitbekommen dass Neville seine Freizeit sehr gerne mit einer gewissen Hufflepuff verbrachte. Je länger sie hier blieben desto mehr Probleme schienen aufzutreten.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel
