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Fanfiction

Dead Simple - Schneeregen

von Dr. S

@Weasleyhead: So, wie wir James kennen, würde er die Kurve nicht nur kriegen, sondern glatt über sie hinausschießen. :D Was das jetzt bedeuten soll, ist eine andere Frage... *hust* Liebsten Dank fürs Review! *Pralinen geb*

@LilyFan: Die Frage ist auch, ob Sirius und James je wieder da weitermachen können, wo sie aufgehört haben... und wenn nicht, können sie wieder dort anfangen, wo sie vorher aufgehört haben? Mhm... Liebsten Dank fürs Review! *Pralinen geb*

@purpelrain: Sirius hat kaum etwas in seinem tragischen Leben verdient... *schnief* *abschweif* Na ja, vllt könnte man James zu Gute halten, dass er ehrlich ist? Ehrlichkeit tut weh... *Pralinen geb* Liebsten Dank fürs Review!

Nächstes Chapchen! Vllt sogar noch einen schönen Valentinstag... je nachdem, was hier wartet...
Viel Spaß!
Dr. S


Schneeregen

Der Tag sickerte dahin, wie das Regenwasser in den Abfluss. Sirius sprach nur das Nötigste mit ihm, und Lilys Lächeln traf ihn selbst im Winkel der letzten Sitzreihen. Da machte es kaum etwas aus, dass Professor McGonagall ihm vor der ganzen Klasse eine Standpauke hielt, weil er nur die Stacheln seines Igels, dem ehemaligen Nadelkissen, verschwinden hatte lassen. Sein trauriger Igel kroch nackt über den Tisch, so bemitleidenswert, dass James ihn zurück in ein Nadelkissen verwandelte. Und das alles ohne einen müden Lacher von Sirius.

Das hielt er keine vierundzwanzig Stunden aus.

Beim Abendessen saß Sirius zwar neben ihm, war aber noch nie weiter entfernt gewesen. Er puhlte die Rinde von einem Stück Toastbrot, zerkrümelte dann den Rest, ohne einen Bissen zu essen. James brachte selbst keinen Bissen runter.

„Tatze?“

„Hm?“ Sirius sah ihn nicht an, dafür drehten sich gegenüber Peter und Remus zu ihnen. Als wäre das eine Einladung für alle gewesen.

„Ich wollte…“ James senkte die Stimme, wurde die anderen so aber nicht los. Er schoss ihnen einen scharfen Blick zu. „Würdet ihr kurz…?“

Remus zog Peter mit sich herum und fragte ihn nach seinem Nadelkissen. Ihr Gespräch vermischte sich mit dem Stimmenwirrwarr in der Großen Halle. Ihre Ohren hingen weiter gespannt an anderer Leute Privatsachen.

James schwankte dazwischen abzuwarten oder trotz Zuhörern zu sagen, was ihm auf der Zunge lag. Daraus wurde nur noch eine weitere Entscheidung, die er nicht traf.

„Hey.“ Lily stand so plötzlich hinter ihm, als wäre sie appariert. Sie legte beide Hände auf seine Schultern und massierte die Spannung aus ihnen. „Darf ich mich zu euch setzen?“

„Äh…“ James schaute Sirius an, was Lily ihm gleichtat.

„Rückst du ein Stück, Sirius?“ Ohne lange abzuwarten schwang Lily sich auf die Sitzbank und füllte die kaum vorhandene Lücke zwischen ihnen. Sirius rückte mitsamt Teller und Kelch von ihr weg. Sein Gesicht konnte James nicht mehr sehen. Lily blockierte seine Sicht mit ihrem strahlenden Lächeln, und sie kam immer näher.

James versteifte sich, als daraus eine Umarmung wurde. Lily schmiegte sich an ihn, lud seine Arme mit ihrem blumigen Duft voll. Über ihren Kopf hinweg sah er zu, wie Sirius‘ Toastbrot in seiner Faust verschwand.

„Wie geht’s dir?“, fragte Lily.

„Ich, äh…“ James wand sich aus ihrem Griff heraus. Ihr fragender Blick blieb an ihm haften. „Das ist mir gerade ein bisschen viel.“

Lily blinzelte. „Ich dachte… nach gestern wären wir wieder…“

Sirius stand auf, so plötzlich, dass ein Ruck durch den Tisch ging, mehrere Teller erschütterte und den Inhalt übervoller Kelche verschüttete. Sein Grinsen war mehr wert als eine Entschuldigung. Es war pure Perfektion.

„Mir ist eingefallen, dass ich meinen Igel vergessen habe“, sagte Sirius. „Ich geh ihn holen. Wir sehen uns oben.“

James beobachtete jeden eiligen Schritt, den Sirius aus der Halle machte. Die anderen blickten ihm ebenfalls nach. Remus‘ Sorgenfalte war tief und Lilys Blick finster. Der Einzige, der den Mund aufkriegte, war Peter:

„Alles okay bei ihm?“

James wusste darauf keine Antwort.

„James?“ Lily fasste seine Hand. „Ist irgendetwas passiert? Du siehst nicht gut aus…“

„Das hör ich gerne“, sagte James steif grinsend.

Lily schmunzelte. „Wenn du reden willst, können wir woanders hingehen.“ Sie streichelte James‘ Handrücken. Ihre Finger waren warm und weich. James zog seine Hand weg.

„Ich will jetzt nicht reden, Lily.“

„Das ist ja mal ganz was Neues“, murmelte Lily, als würde James so den Spott nicht aus ihrer Stimme heraushören.

„Ich habe dir gerade gesagt, dass mir das zu viel wird. Gib mir ein bisschen Zeit zum Nachdenken“, gab er zurück.

Lily schnaubte. „Du verstehst nicht, wo das Problem liegt, James. Ich wollte nicht über uns reden. Ich wollte, dass du mit mir reden kannst“, sagte sie. „Vielleicht könnte ich dir helfen zu verstehen, was mit Sirius los ist.“

James gefiel der Ton nicht. Als würde ausgerechnet Lily besser über Sirius Bescheid wissen als er. „Sirius ist mein bester Freund. Ich brauche dich nicht, um zu wissen, was mit ihm los ist.“

„Schön. Dann knutsch doch mit Sirius.“ Lily sagte das laut genug, dass die ganze Halle es hören konnte. Am Slytherin-Tisch brach sogar Gelächter aus. Sirius‘ kleiner Bruder vergrub beschämt das Gesicht in den Händen.

James lehnte sich zu ihr vor, senkte aber nicht die Stimme: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass er besser wäre als du.“ Er stand mit einem Ruck auf, entschuldigte sich im Gegensatz zu Sirius aber nicht dafür, dass er dutzende Kelche umwarf, und ging aus der Halle.

„James?“ Lily kam ihm nach.

In einer hektischen Bewegung stahl James sich um die Ecke, zerrte seinen Tarnumhang hervor und warf ihn sich über. Lily rannte ihn beinahe über den Haufen. Suchend drehte sie sich in der Eingangshalle um die eigene Achse.

„James?“ Sie seufzte. „Wie macht er das nur immer?“ Rückwärts ging sie zurück in die Halle und schaute sich dabei weiter um. Einmal sah sie James direkt an, ohne zu reagieren.

James setzte sich auf den Boden, sicher verborgen unter seinem Tarnumhang, und dachte nach.

~*~

Der Wind wehte eisern über die Ländereien. Sirius zitterte unter seiner Robe. Unter seinen Sohlen war die matschige Schneemasse rutschig und nass. Er spürte seine Zehen kaum noch, von seinen Fingern ganz zu schweigen. Die kalte Luft hatte ihn beruhigen sollen, aber er kochte weiter innerlich. Er hatte sich nur schwer beherrschen können Lily nicht mitten in der Halle in einen nackten Igel zu verwandeln.

Dabei konnte sie nichts, dass er angefangen hatte einen Platz an James‘ Seite für wahrscheinlich zu halten. Er fühlte sich dumm und dämlich, wie ein Erstklässler, der aus Versehen in den Unterricht der siebten Klasse geriet. Ihm hätte klar sein müssen, dass er sich etwas vormachte. Dass es immer Lily sein würde. Aber für den Moment hatte es sich so echt, so gut angefühlt.

Er wollte das nicht aufgeben.

Sirius seufzte. Über ihm zogen sich dunkle Wolken zusammen. Es roch nach Regen, vielleicht auch Schnee. Sicher kuschelten Lily und James sich bereits vor dem Kaminfeuer im Gemeinschaftsraum zusammen. Schon der Gedanke daran schmerzte und machte ihn gleichzeitig wütend. So verdammt wütend.

Er trat in eine Schneewehe.

„Sirius?“

Er fuhr herum. „Was willst du denn?“

Sein kleiner Bruder kam die Treppe vom Schloss herunter. Trotz Kälte rieb er sich nur den linken Arm. „Mich über die Szene in der Großen Halle amüsieren, was sonst?“

Sirius hatte das letzte Mal mit seinem Bruder geredet, als das ganze Debakel angefangen hatte. Seitdem hatte er ihn kaum gesehen. Er wusste, dass er über Weihnachten in Hogwarts geblieben war, aber anscheinend hatte er keinen Schlaf nachholen können.

Regulus blickte auf den Boden. „Ich dachte, du würdest reden wollen… Wir könnten reden. Du mit mir und… ich mit dir.“

„Ich bin nicht dein Kummerkasten“, blaffte Sirius. „Und du bist der Letzte, mit dem ich reden würde.“

Regulus‘ Blick traf ihn kälter als der Wind. „Zu schade, ich hätte dir sagen können, worüber Potter und sein Schlammblut sich gerade für alle hörbar gestritten haben.“

Sirius horchte auf. Der Zorn waberte in seinem Kopf, wie heiße Luft auf Londons Straßen im Sommer. Regulus‘ kühle Stimme drang langsam durch. „Sie haben was?“

„Weißt du, mein Bruder hätte sich immer genommen, was er will.“ Regulus ging an ihm vorbei und raunte ihm dabei ins Ohr: „Aber mein Bruder ist tot, also…“

Sirius musste diesen Seitenhieb über sich ergehen lassen, denn Regulus hatte Recht. Er wollte James. Also sollte er sich nehmen, was er wollte. Zumindest sollte er dafür kämpfen.

Er ließ seinen Bruder alleine grübeln und ging zurück ins Schloss. Die Eingangshalle füllte sich gerade mit Schülern, die vom Abendessen zu ihren Gemeinschaftsräumen strömten. Er sah Remus und Peter, aber James war nicht bei ihnen.

Ein warmer Luftzug erfasste ihn von hinten. Arme wickelten sich um ihn mitsamt einem vertrauten feinen Stoff. Der Tarnumhang ließ ihn mitten aus der Schülerschar verschwinden.

Sirius fasste die Hand auf seinem Bauch. „James, was soll –“

„Wir müssen reden“, sagte James heiser. „Bitte.“

„Klar. Gleich hier? Körperlose Stimmen würden die Erstklässler sicher in den Wahnsinn treiben…“

„Komm mit.“ James nahm ihn an der Hand. Absicht oder nicht, es war das erste Mal, dass sie in die Nähe von Händchen halten kamen. Sirius‘ Puls raste. Er machte einen Schritt vor, indem er James‘ Hand umfasste.

James schaute ihn über die Schulter an. Seit letzter Nacht knitterte sein Gesicht unter dem schlechten Gewissen. Jetzt bügelte Erleichterung die kleineren Falten weg. Auch seine Schritte wurden leichter und führten sie wieder hinaus auf die Ländereien.

Zwischen den dunklen Wolken grummelte ein Gewitter. James ließ sich davon nicht verunsichern und zog Sirius an die Westseite des Schlosses. Die hohen Steinmauern schützten sie hier vor dem Wind. Sirius lehnte sich an eine hüfthohe Mauer, hinter der sich in einiger Entfernung die Gewächshäuser auftaten. James blieb vor ihm stehen und scharrte mit dem Fuß Schnee zur Seite, während er den Tarnumhang wieder verstaute.

„Es tut mir so leid, Sirius.“

„Das hast du heute Nacht schon gesagt.“

James nickte. „Und ich sollte es jeden Tag bis ans Ende meines Lebens sagen, weil es mir so, so, so verdammt leid tut. Ich wollte dir nicht wehtun. Das ist das Letzte, was ich will.“

„Sagst du das, weil du dich wieder mit Lily in die Haare gekriegt hast?“, fragte Sirius.

„Woher weißt du das?“

„Ich hab so meine Quellen.“

James‘ Seufzer kam als kleine Wolke über seine Lippen. „Du bist mein Freund, Sirius, mein bester Freund. Was wir haben bedeutet mir so viel. Ich würde es nicht aushalten, dich zu verlieren.“

Trotz der Kälte füllte Sirius‘ Brust sich mit Wärme.

„Dann nimm mich.“

James‘ Augenbrauen zuckten überrascht zusammen. „Was?“

Sirius stieß sich von der Mauer ab und trat an James heran. Es fehlte ihm so nah an ihm zu sein, dass er nur tief einatmen musste, um jede kleine Sorge zu vergessen. Die Vorstellung, das zu verlieren, brachte ihn um.

„Entscheide dich für mich, James“, sagte Sirius mit fester Stimme. Er hatte sich schon entschieden. James oder niemand. „Ich mache dich glücklich. Nicht nur als Freund. Und ich wollte nie mehr, als dass du glücklich bist. Wenn du das mit Lily hättest, wäre ich der Letzte, der euch Schwierigkeiten machen würde. Aber… Seit ihr zusammen seid, hast du…“ Sirius strich James‘ Ponysträhnen zur Seite. Er fand eine kleine Falte etwa einen Zentimeter unter dem Haaransatz und folgte ihr mit dem Daumen. „Die hattest du vor zwei Monaten noch nicht.“

James fing seine Hand ein und zog sie auf seine Wange herunter. „Ich werde älter.“

„Du bist keine achtzehn. Wie alt willst du denn werden?“, fragte Sirius. Er drückte seine Stirn gegen James‘. Die Brille drückte gegen seine Wangenknochen. „Ich finde einfach, dass ich besser zu dir passe.“

James blickte ihm fest in die Augen. „Das finde ich auch.“ Er fing Sirius‘ Kuss sanft auf. „Aber ich krieg Lily nicht aus dem Kopf.“

Ein Name brachte mehr Kälte mit sich, als der Wind. Der Regen setzte ein – kein Schnee. Harte Wassertropfen rissen Löcher in das unschuldige Weiß.

Sirius zog sich zurück, wollte es zumindest, aber James ließ ihn nicht. Er grub beide Hände in Sirius‘ Robe. Seine Finger zitterten. Vielleicht von der Kälte. Schneeregen verfing sich in seinen wirren Haaren und blieb an seiner Brille haften.

„Ich weiß, was Lily und ich haben ist kompliziert und kraftraubend… und vielleicht funktioniert es nicht, aber –“

„Aber du liebst sie“, sagte Sirius.

James schaute ihn aus großen Augen an. Er schüttelte den Kopf, als würde er sich mit allem, was er hatte, dagegen sträuben. „Nein. Nein… Ich weiß nicht… Ich weiß nicht, was ich will. Was soll ich tun, Tatze? Es ist nicht fair dir gegenüber, wenn ich sie im Hinterkopf habe. Ich bin ein Arschloch, und ich verdiene es nicht, dass du immer noch zu mir hältst.“

„Doch, tust du.“ Sirius nahm James‘ Gesicht in beide Hände. Seine Wangen waren nass vom Regen und glühten unter seinen Handflächen. „Denk an all den Mist, den ich gebaut habe, und du warst immer für mich da. Ohne dich säße ich jetzt in der Gosse oder wäre tot, oder ich wäre unglücklicher, als ich je mit dir sein könnte. Wir werden nicht wegen Lily Evans aufhören Freunde zu sein.“

James zerrte ihn in eine feste Umarmung. Sirius lehnte sich an seine Schulter, vergrub das Gesicht dort und atmete tief ein und aus.

„Es tut mir so leid“, murmelte James.

Sirius strich den Schneeregen aus James‘ Haar. „Ist schon gut, Krone.“

In James‘ Umarmung war es angenehm warm. Er wollte sie nicht beenden. Er wollte so bleiben, bis Lily Evans kein Problem mehr war. Bis James‘ Gedanken einzig und allein ihm gehörten. Einmal wenigstens.

„Es regnet“, sagte James, als hätte er es gerade erst gemerkt. Er blickte in den dunkler werdenden Himmel, bis seine Brille ganz nass war. „Ich… Ich muss mit Lily reden. Lass uns nach oben gehen.“

Sirius wurde schlagartig kalt, als James ihn losließ. Er klammerte sich mit Fingerspitzen an den Rand seiner Fassung. „Ich komme nach.“

James machte nur langsam einen Schritt nach dem anderen von ihm weg. Er drehte sich in einer matschigen Schneepfütze um.

„Bis gleich“, sagte er, ohne Sirius anzusehen.

„Ja.“ Eine einzige Silbe, und sie hörte sich wie von einem Erdbeben erschüttert an. Sirius presste sich eine Hand auf den Mund, bis James hinter der Schlossmauer verschwunden war. Dann ließ er den Schluchzer heraus, der seine Kehle folterte. Besser wurde es dadurch nicht. Weitere folgten, und er war sich sicher, dass das keine Regentropfen waren, die heiß über seine Wangen liefen.

Sirius hockte sich auf den Boden, versteckte sein Gesicht in den Händen und wartete, dass der Regen aufhörte.

~*~

Auf der Karte des Rumtreibers starrte James den kleinen Punkt namens Sirius Black an. Er wartete darauf, dass er sich bewegte, dass er sich besser fühlte. Nichts davon war passiert, als er den Gemeinschaftsraum betrat. Peter und Remus saßen beim Feuer. Letzterer schaute ihn an, als er hereinkam. James wich ihnen aus und driftete nach links zu einem Sessel am Fenster.

Lily schrieb dort einen Brief.

„Hey.“ James setzte sich auf die Armlehne. „Ich wollte –“

„Du bist nass“, sagte Lily und wich vor ihm zurück. „Wieso bist du so nass?“

James seufzte. Er hatte keinen anderen Empfang erwartet. Lily war viel zu gerne sauer auf ihn. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen, Lily. Für vorhin. Ich hätte nicht –“

„Nein, ich sollte mich entschuldigen“, unterbrach Lily ihn erneut. Sie brachte das nur schwer über die Lippen, blickte aber ehrlich schuldbewusst auf ihren Brief. „Das zu sagen war falsch. Es tut mir leid.“ Sie lächelte ihn an und James konnte nicht anders, als das zu erwidern. Er hatte die Karte noch in der Hand, schob den Daumen aber auf Sirius‘ Namen.

„Ich wollte dir etwas zeigen.“ James hielt Lily die Karte unter die Nase, damit sie einen guten Blick auf das Pergament werfen konnte. „Das haben wir in den letzten Jahren zusammengetragen. Eine Karte von Hogwarts, falls es dir nicht aufgefallen ist.“

Lily schmunzelte. „Wie viele Hausaufgaben hast du dafür aufgeschoben?“

„Bitte…“ James zeigte ihr die kleinen Punkte mit den Namen. „So kannst du sehen, was jeder im Schloss gerade macht. Oder zu irgendeiner anderen Zeit. Hier in der Bibliothek siehst du zum Beispiel, dass Schniefelus in der Verbotenen Abteilung herumlungert. Das macht er oft. Und er erschreckt sich wunderbar, wenn man ihn dabei erwischt.“

„Das ist ziemlich beeindruckend“, sagte Lily. „Irgendwie stalkerisch, aber beeindruckend. Jetzt weiß ich, wie du immer an den absurdesten Orten direkt hinter mir auftauchen konntest.“

„Hey, nennst du mich einen Stalker?“

„James, du bist mir einmal durch das halbe Schloss nach. Und ich hab jede Kurve nur genommen, um zu testen, wann du aufgibst“, erwiderte Lily amüsiert.

James fuhr sich verlegen durch sein nasses Haar. „Sorry? Dafür bring ich dir meine Geheimnisse sogar auf dem Silbertablett. Das wolltest du doch, oder?“

„Ich wollte, dass du mir von ihnen erzählen willst, ja.“ Lily deutete lächelnd auf die Karte. „Darf ich?“ Sie nahm James die Karte ab und faltete sie vorsichtig auf. „Wow, wirklich beeindruckend…“

James hatte sich selten so über eine Tatsache gefreut, und Lily hatte selten so schön ausgehen, wie jetzt, während sie fasziniert die Karte betrachtete. Ihre grünen Augen glühten neugierig und ihr Lächeln hatte sich in ihre Wangen gegraben.

James gab ihr einen Kuss auf die Schläfe. Lily zuckte, weil er sie mit Wassertropfen besprenkelte, aber ihr Blick war eher überrascht. Sie legte eine Hand auf James‘ Oberschenkel.

„Ist das wirklich, was du willst, James?“

~*~

Der Regen hatte den Schnee weggewaschen. Sirius saß auf einem feuchten Stück Erde, den Kopf an die nasse Mauer gelehnt, und sah einem Eisklumpen beim Verschwinden zu. Regen und Tränen waren auf seinen Wangen gefroren.

Er hatte angefangen zu hoffen, auf eine hirnrissige Illusion, und musste dafür zahlen. Er war nicht überzeugend genug gewesen. Sein Haar konnte mit Lilys nicht mithalten. Ihm fielen so viele Gründe ein, warum James und er von Anfang zum Scheitern verurteilt gewesen waren.

Ein kalter, nasser Klumpen traf ihn an der Schläfe. Mehr Eisball als Schneeball. Sirius fuhr herum, bereit verbale Kanonenkugeln zurückzuschießen, brachte aber keinen Ton heraus.

James grinste ihn an, den nächsten Schneeball in der Hand. „Weißt du, was wir diesen Winter gar nicht gemacht haben, Tatze?“

Sirius fand seine Stimme noch nicht wieder. Er rappelte sich auf. Mit dem nassen Ärmel wischte er die Tränenspuren weg.

„Schneeballschlacht oder Schneeball-Präventivangriff auf Erstklässler, was meinst du?“

„Was willst du hier?“, fragte Sirius und ging hastig auf James zu.

„Ich…“ James‘ Grinsen schwankte und blieb als Lächeln zurück. „Ich werde dich nie wieder im Regen stehen lassen.“

Ende


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Wer gebeten wird, in einem Harry-Potter-Film mitzumachen, würde niemals ablehnen. Und mir hat die Rolle Spaß gemacht. Bellatrix’ Persönlichkeit ist offenbar ernsthaft gestört. Sie findet es richtig toll, besonders böse zu sein. Wahrscheinlich ist sie in Lord Voldemort verliebt; immerhin hat sie für ihn 14 Jahre im Gefängnis gesessen. Jetzt ist sie wieder draußen und noch fanatischer als je zuvor.
Helena Bonham Carter