von SynthiaSeverin
Der Mond stand am Himmel und der Horizont war mit Sternen übersät, als das Wesen, halb Mensch halb Pferd das nachtblaue Klassenzimmer betrat. Eigentlich war der Zentaur hier her gekommen, um durch eines der Schlossfenster den Nachthimmel zu beobachten und die großen Geschicke der Welt aus dem Stand der Himmelskörper herauszulesen. Doch der Spiegel, der in der Ecke des Klassenzimmers stand, zog seine Aufmerksamkeit noch stärker auf sich. Firenze trabte nah an das Silberglas und sah darin eine herrliche Gegend, die Erinnerungen in ihm weckte. Lichtungen, Schatten, große Bäume, Äste, Laubwerk. Der Verbotene Wald, dessen Ausläufer direkt fast bis zum Schloss reichten. Eine ganze Herde seines Volkes hatte sich auf einer Waldlichtung versammelt. Firenze sah die vertrauten Gesichter alter Freunde und Familienangehöriger und sich selbst in deren Mitte. Doch die Zentauren waren nicht alleine. Zahlreiche Menschen – Männer, Frauen und Kinder – hatten sich zu ihnen gesellt. Friedlich hatten die beiden Völker sich ineinander gemischt und schienen sich angeregt miteinander zu unterhalten, als verbinde sie ein Band der Kameradschaft. Firenzes eigene Verwandte begrüßten gerade seine Menschenfreunde aus Hogwarts. Der Zentaur schloss für einen Moment die Augen. Er fühlte einen Stich der Wehmut in seiner Brust und ein Brennen, ganz nahe der Stelle wo die Narbe des Hufsabdrucks für immer zu sehen sein würde. Er wusste, weswegen seine Herde ihn verbannt und fast zu Tode getrampelt hatte. Es gab nur ein Leben in einer Welt. Seitdem die Mauern des Schlosses seine Heimat geworden waren, war der Wald vor dessen Toren tatsächlich verboten für ihn.
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