von SynthiaSeverin
Blitzlichtgewitter leuchtete im Spiegel ERISED auf, blendete die Augen seiner Beobachterin für einen Moment. Der Tagesprophet, die Hexenwoche, der Klitterer – Reporter der Zauberzeitschriften aus ganz England, nein aus der ganzen Welt waren gekommen, nur um einen einzigen Blick auf die Frau zu werfen, die behängt mit duzenden von Perlenketten in einem Pulk von Bewunderern stand. Hände streckten ihr aufgeschlagene Bücher mit wohlklingenden Titeln wie „Die Prophezeiungen der Sibyll und wie sie die Geschichte Englands prägten“ entgegen. Hastig setzte die Frau ihre Unterschrift darunter und trat in das Zelt, in dessen Mitte ein Tisch mit einer Glaskugel auf sie wartete. Konzentriert senkte sie unter den Augen des gespannten Publikums ihren Blick auf die Kugel. Als ihr Mund sich öffnete, um die Prophezeiung bekannt zu geben, sprangen die Zuhörer in allen Reihen auf, klatschten in die Hände, trampelten mit den Füßen und pfiffen ihr zu. Sibyll Trelawney wischte sich ein Tränchen aus ihren Augen. Das Silberglas funkelte noch immer, doch der Raum um sie war still und leer. Langsam raffte Trelaynew ihre Glaskugeln, Spielkarten und Teeblätter zusammen. Gleich würde sie wieder eine dritte Klasse in ihrem Turmzimmer in die Kunst des Wahrsagens einweisen, in den Hallen von Hogwarts, außerhalb derer man ihren Namen kaum kannte. Sie würde wieder berichten, den Grimm bei einem ihrer Schüler gesehen zu haben – und wieder würde ihr niemand Gehör oder gar Glaube schenken. Ihre Prophezeiung würde unerfüllt vergessen werden.
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