von SynthiaSeverin
Graues Dämmerlicht erfüllte den Raum mit dem Spiegel. Es war früh am Abend und vor den Fenstern begann es allmählich dunkel zu werden. Ein Mann saß vor dem Spiegel, sein Haar war mit grauen Strähnen durchsetzt, obwohl er gerade mal Anfang 30 war. Er hatte sein Gesicht auf der Hand abgestützt und blickte mit ernsten Augen auf das Silberglas. Im Spiegel war es bereits Nacht geworden. Der Vollmond stand hoch am Himmel und ein kleiner Junge spielte noch vor dem Haus seiner Eltern. In den Gebüschen lauerte ein gefährlicher Schatten. Der Junge bemerkte ihn nicht. Plötzlich sprang der Werwolf hervor, hielt auf das Kind zu, die Zähne gefletscht. Doch noch ehe er den Jungen beißen konnte, hoben zwei starke Arme ihn in die Höhe. Der Lichtstrahl eines Zaubers flog über den Hof und die Kreatur eilte, offensichtlich winselnd von dannen. Mit einem Ausdruck des Schreckens blickte der Junge seinem Vater in die Augen. Doch der Mann, auf dessen Arm er saß, lächelte. Die Frau neben ihm ließ den Zauberstab sinken und trat an sie heran. Beide streichelten ihm Sohn beruhigend über die unverletzte Haut, als wollten sie ihm sagen „nichts geschehen“. Remus seufzte tief. Sein Kopf lag schwer in seiner Hand und Sorgenfalten standen auf seiner Stirne. Vor den Fenstern begann der Mond aufzusteigen. Mit einem schnellen Handgriff hob Remus den Becher mit dem widerlichen Gebräu neben sich, hielt die Luft an und kippte es herunter. Wenige Minuten später begann sich Fell auf seiner Haut auszubreiten, seine Nase und sein Mund wuchsen sich zu einem gefährlichen Maul aus und satt Händen und Beinen hatte er Pfoten und Klauen. Langsam rollte sich Remus vor dem Spiegel ein, schloss die Augen und versuchte zu schlafen, bis diese grässliche Nacht vorüber war.
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