von SynthiaSeverin
Es war noch früh am Morgen, als der Junge den Raum mit dem Spiegel betrat. Alles war still um ihn und die Kröte namens Trevor saß ruhig auf seinem Arm. Langsam trat der Junge näher, blickte mit großen Augen auf das glänzende Glas. Er sah sich selbst im Spiegel. Doch er war nicht alleine. Alice und Frank Longbottom standen hinter ihm – seine Eltern, die ihre Hände auf seine Schulter legten. Sie sahen gesund und sehr, sehr glücklich aus. Glücklich, ihn zu sehen. „Hallo Neville, mein Sohn“, meinte der Junge seinen Vater fast sagen zu hören. „Schön, dass du da bist, Neville“, schien seine Mutter zu antworten. Das Bild verschwamm ein wenig und Neville sah sich selbst als kleines Kind bei Ihnen. Er war ein Jahr alt und lernte gerade laufen. Seine Mutter hielt ihn an den Händen, führte ihn. Sie lächelte, als er fünf Schritte ganz alleine ging und fing ihn lachend auf, als er in ihre Arme fiel. Jetzt war er etwa fünf und saß auf dem Schoß seines Vaters, der die Märchen von Beedle dem Barden aufgeschlagen hatte und Neville daraus vorlas. Liebevoll wuschelte Frank durch die Haare des kleinen Jungen und beide begannen sich lachend gegenseitig zu kitzelnd. Ein paar Jahre mussten vergangen sein, der Trubel der Winkelgasse war plötzlich im Spiegel zu sehen. Neville war elf Jahre alt und lief aufgeregt zwischen seinen Eltern her. Sie zogen von einem Geschäft zum anderen. Eine Unzahl von Zauberbüchern holte seine Mutter bei Flourish&Blotts aus den Regalen hervor, beugte sich zu ihm hinunter und schien ihm einiges darüber zu erzählen. Sein Vater stand mit einem neugierigen, stolzen Blick hinter ihm, als er bei Ollivander den Zauberstab hob und seinen ersten Zauber sprach. Bald standen sie alle wieder auf der Gasse, vollgepackt mit Büchern, Zauberkessel, Zauberstab und Umhang, der Stolz glänzte in den Augen seiner Eltern. So gebannt blickte der Junge auf den Spiegel, dass er nicht einmal merkte, dass Trevor von seinem Arm sprang und sich in eine dunkle Ecke des Raumes stahl. Als sich Neville endlich zum Gehen bereit umdrehte, war das Zimmer mit Morgenlicht erfüllt. Er musste sich beeilen, zum Frühstück zu kommen. Heute begannen die Weihnachtsferien und seine Großmutter würde ihn später am Bahnsteig abholen. Dann würden sie gemeinsam ins Sankt Mungos gehen und seine Eltern besuchen. Seine Eltern, die durch die Folter Bellatrix Lestranges ihr Gedächtnis verloren haben und nicht wissen, dass sie einen Sohn namens Neville haben.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel