Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Glimpse of hope - Kinderfreundschaften

von SynthiaSeverin

Lily Evans – Severus Snape. Lily Evans – Severus Snape.

Der Sickel blitzte silbern im Sonnenlicht. Harry drehte und drehte ihn. Kopf für den Tränkemeister, Zahl für seine Mutter. Ob es ihm wohl gelingen würde, ihn so schnell zu wenden, dass beide Seiten miteinander verschmolzen? Harry versuchte es, doch die Münze rutschte zwischen seinen glitschigen Fingern hindurch zu Boden und als er sie wieder aufhob, probierte er es kein weiteres Mal.

Der Flur war von Tuscheln und Murmeln erfüllt. Es hallte an den Wänden wider und kehrte als Echo zurück. Mädchen und Jungen mit bleichen Gesichtern scharten sich zwischen den Bogenfenstern, schlossen konzentriert die Augen und sprachen leise „Riddikulus“. Nervös nestelten sie an ihren Umhängen, fingerten an ihren Zauberstäben oder saßen mit in sich gekehrtem Blick auf der langen Holzbank. Harry tauschte mit Ron einen vielsagenden Blick, doch kein einziges Wort. Schweigend schauten sie wieder auf die Klassenzimmertüre.

Inzwischen hatte sich die Reihe der Wartenden bis zum Buchstaben „G“ ausgedünnt. Und Harrys Anspannung wuchs und wuchs, mit jeder Umdrehung der Münze. Seine Nerven glichen zum Zerreißen angespannten Seilen. Lange würde er zum Glück nicht mehr auf eine Antwort warten müssen. Nur ein paar Minuten noch und...

Die Tür öffnete sich.

Wie auf Kommando sprangen Harry und Ron auf. Was ihnen auf der Zunge lag, mussten sie nicht erst aussprechen. Im Rahmen erschien Hermine, ein wenig blass um die Nase.
„Es war ein Irrwicht“, sagte sie knapp.
Für einen Moment schienen ihre Worte im Raum zu schweben, ehe sie Zugang in Harrys Gehör fanden. Ehe eine Schwere seine Muskeln befiel und ihn wieder zurück auf die Holzbank drückte. Ihm war, als ob in seinem Inneren eine Eisenkette riss.

Dies war sie also: Die Lösung des Rätsels um Severus Snape. Die Erklärung für all die Ungereimtheiten der letzten Zeit. Stunde um Stunde hatte Harry sich den Kopf darüber zerbrochen. Zwei Nächte lang deswegen kaum ein Auge zugemacht. Nun hatte er die Gewissheit: Der Tränkemeister hatte seine Mutter geliebt. Severus Snape hatte Lily Evans geliebt! Harry spürte förmlich, wie die Anspannung der Ungewissheit der letzten Tage von ihm abfiel wie ein regennasser Umhang. Und doch war er weit davon entfernt, sich erleichtert zu fühlen. Die Antwort, nach der er so lange gesucht, die er so lange gejagt hatte, konnte nicht das Gefühl in ihm tilgen, noch immer in einem Wald aus Fragezeichen zu stehen. Nur ihr Anfangswort hatte sich geändert. Wie hieß sie nun statt was und warum. Wie konnte es sein, dass der Mann, der ihn all die Jahre lang so gestriezt hatte, einst seine Mutter liebte? Wie konnte Snape trotzdem Todesser werden? Wie stand Lily wohl zu ihrem Verehrer aus Slytherin? Und wie sollte Harry mit all dem nur umgehen?

Sein Magen verkrampfte sich. Noch immer konnte Harry nicht ganz fassen, was doch so klar vor ihm stand. Die Offenbarung am Donnerstag war ein regelrechter Schock gewesen. Ein bitteres Brot, an dem er lange zu knabbern hatte. Und noch immer wusste Harry nicht, ob er es inzwischen verdaut hatte. Dabei konnte er nicht einmal sagen, was an dieser Sache ihm eigentlich so auf den Magen schlug. Hatte er in den letzten zwei Monaten nicht einen anderen Severus Snape kennengelernt? Hatte er nicht erkannt, dass der Tränkemeister hinter seiner Maske zu Gefühlen fähig war, die ihm kaum ein Schüler zutraute? Aber es gab Dinge, die zu weit gingen. Zu weit, weil sie einen selbst betrafen. Weil sie alle Gewissheiten auf den Kopf stellten und alle Widersprüche miteinander verkochten. Ein Brei, dessen Zutaten so wenig zueinander passen wie saure Gruken und Siruptorte. Gänsehaut lief Harry den Rücken hinab, als er sich an die Qual in Snapes Gesicht erinnerte, an die Tränen über das Foto, an Lily Evans Leiche. Lilys Leiche – Snapes Irrwicht. Harrys Mutter, um die sie beide getrauert hatten, die sie beide schmerzlich vermissten? Harry hatte es einfach nicht glauben können – am Anfang zumindest. Doch je mehr er die Puzzleteile in jenen zwei durchwachten Nächten wiederkäute, umso sinniger erschien ihm die ganze Sache. Darum hasste und beschütze ihn Snape vielleicht. Darum dieser Widerspruch. Weil er selbst ein Widerspruch war. Weil er Lily und James in sich vereinte.

Für einen unheimlichen Moment erschien es Harry, als stände der Tränkemeister direkt hinter ihm. Näher, viel näher als jemals zuvor und legte ihm die Hand auf die Schultern, um sie nie mehr hinfort zu nehmen. Harry erschauerte unter diesem Griff und doch gewöhnte er sich allmählich daran. Fühlte sogar ein wenig Mitlied in sich keimen, als er an den Irrwicht dachte. Als er daran, was es für Snape bedeutet haben mochte, als Voldemort Lily tötete. Die Tränen, das Zurückweichen, die Qual. Nachdenklich blickte Harry hinab auf die blitzende Münze in seiner Hand. Vielleicht war diese Geschichte ja auch nur Spulenwurzelkeks, der irgendwann süß schmecken würde, wenn man ihn nur lange genug kaute?

„Mr Potter“, erschallte plötzlich eine fiepsige Stimme. Harry blickte auf. Im Türrahmen stand eine kleine Frau und winkte ihn heran. Schnell packte er den Sickel in seine Umhangstasche und stand tief einatmend auf, gewappnet für seinen Irrwicht.
„Viel Glück“, rief ihm Hermine noch hinterher wie später auch Ron, den lange nach Harry das gleiche Schicksal ereilte.

Der Weg zum Abendessen war mit betretenem Schweigen gepflastert. Und bei Tisch sprachen sie nur über die Prüfung. Erst auf dem Rückweg in den Gryffindorturm verlor Hermine ein paar Worte über das strittige Thema Severus Snape.
„Ich hab nachgedacht“, erklärte sie an Ron gewandt, während sie sich an einem Buch von Treehouse festklammerte, „Über McPire und die Prophezeiung und über Snape. Ihr habt mir doch erzählt, dass Trelawney meinte, Snape hätte versucht zu verhindern, dass sie die Stelle hier kriegt. Was haltet ihr von dieser Idee? Trelawney hat diese Prophezeiung gemacht. Und irgendwie hat Voldemort das herausgefunden, vielleicht über Malfoy, der arbeitet ja im Ministerium. Und dann hat sich Trelawney bei Dumbledore vorgestellt und Voldemort hat Snape geschickt, um zu verhindern, dass sie die Stelle bekommt, damit sie Dumbledore nichts von der Prophezeiung erzählt. Und nun soll McPire für Umbridge kontrollieren, ob Trelaw-“
„- Nette Theorie“, unterbrach Ron sie und zuckte zusammen, als an neben ihnen eine Spinne die Wand entlang krabbelte. Harry musste schmunzeln. Offensichtlich saß Ron der Kampf mit seinem Irrwicht noch immer im Nacken.
„Aber du kennst Trelawney. Die erinnert sich an nichts. Wie soll sie Dumbledore dann was erzählen?“
„Stimmt, das hab ich hab nicht bedacht“, antwortete Hermine nachdenklich und wandte sich zum Bild der Fetten Dame um, „Peitschgenehmigung“
„Zumindest ist Snape zu Dumbledore zurückgekommen, als Voldemort meine Mutter getötet hat wegen der Prophezeiung“, sprach Harry mehr zu sich selbst.
Ron verzog das Gesicht.
„Ich frag mich eh, wie die jemals mit Snape zusammen sein konnte. Ich meine mit Snape.“
„Wo die Liebe hinfällt“, entgegnete Hermine und verschwand durchs Porträtloch, „Wenn die überhaupt zusammen waren. Wär doch möglich, dass es nur einseitig war.“

Harry blieb für einen Moment stehen und schaute seinen Freunden verblüfft hinterher. Er hatte sich inzwischen damit abgefunden, dass jemanden Schlammblut zu nennen und in ihn verliebt zu sein sich nicht immer ausschlossen. Doch nicht eine Sekunde hatte er die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass zwischen Lily und Snape vielleicht mehr gelaufen war, dass sie seine Gefühle erwidert haben könnte. Ein beunruhigendes Gefühl packte Harry, als auch er die Schwelle endlich passierte. Waren sie das gewesen? Ein Liebespaar? Und wenn ja, hatte James sie ihm dann, hatte er…

„Aber ich denke, es stimmt schon, was Harry sagt“, fuhr Hermine fort, als sie im Gemeinschaftsraum ankamen, „Dass Dumbledore ihm deswegen vertraut. Ich meine, sein Irrwicht. Als Voldemort Harrys Mutter umgebracht hat, muss er aufgewacht sein und hat es tief bereut haben, Todesser zu sein. Vielleicht ist ja er deswegen auch so verbittert. Irgendwie kann er einem schon leidtun, wenn er nicht so fies zu allen wäre. Hm, ich glaub, ich muss noch etwas für Alte Runen lernen.“
Sie legte das Treehouse-Buch auf den Tisch, nahm sich das nächste vom Stapel und ließ sich auf einem der Stühle nieder. Hinter ihr schimmerte die Sonne durch die Bogenfenster und stach Harry direkt in die Augen, als wollte sie ihn necken.

Den ganzen Abend grübelte er darüber wie Snape und seine Mutter wohl zueinander gestanden hatten. Und auch am nächsten Tag wollte ihn diese Frage nicht loslassen. Vor allem als er auf der Rückkehr von einem abendlichen Ausflug zu Hagrid ausgerechnet dem Mann über den Weg lief, über den er sich so sehr den Kopf zerbrach. Snape warf ihm einen dunklen, vielsagenden Blick zu und zog wortlos an ihm vorbei. In Harrys Nacken breitete sich Gänsehaut aus, während er dem Tränkemeister hinterher schaute, zusah, wie sein Schatten vor der Sonne kleiner und kleiner wurde.
Hatten diese gelblichen Finger Lily Evans Haut gestreichelt? Hatten diese schmalen Lippen sie geküsst? Hatten diese schwarzen Augen tief in ihre grünen gesehen? So wie in seine in ihrer vorletzten Okklumentikstunde?

Plötzlich zuckte Harry zusammen, als ein Gedanke in seinem Kopf Gestalt annahm. Die Qual, die er am Donnerstag für einen Moment in Snapes Miene gelesen hatte. Konnte es sein, dass es ernsthafte Sorge um ihn war? Lily Evans war gestorben, um ihn zu retten. Und wenn Snape sie geliebt hatte, dann… dann ging es vielleicht um viel mehr als nur darum, dass Harry im Kampf gegen Voldemort wichtig war. Dann war Snape vielleicht in Lilys Fußstapfen getreten. Dann war er… Harry wagte den Gedanken kaum zu denken… dann war er vielleicht viel wichtiger für Snape als er bisher geglaubt hatte. Aber warum? Warum hatte Dumbledore ihm dann nie etwas davon erzählt? Und warum hatte Snape nie versucht, auf ihn zuzugehen? Warum hatte er ihn immer nur spüren lassen, dass er James in ihm sah? Sie hätten doch so viel mehr sein können. Sie teilten ein Schicksal. Sie hätten doch Freunde werden können, oder nicht? So etwas wie Pate und Patensohn.

Der schwarze Punkt verlor sich am Horizont. Unzufrieden wandte Harry sich um und stapfte davon. Was nützten die Grübeleien. Die Dinge standen wie sie standen. Und er wusste noch immer nicht, warum Snape trotzdem Todesser geworden war. Und wie das mit Lily auseinandergebrochen war, wenn da jemals mehr gewesen sein sollte. Ein frustrierendes Gefühl von Leere breitete sich in Harry aus, als ihm klar, dass es niemandem gab, der ihm Antwort auf seine Fragen geben konnte. Snape würde er darauf nicht ansprechen. Nach dessen Reaktion auf den verbotenen Blick ins Denkarium mochte Harry sich nicht das Donnerwetter ausmalen, das über ihn hereinbrechen würde, wenn Snape wüsste, was er inzwischen alles herausgefunden hatte. Und Ron und Hermine? Was wussten sie schon mehr als er? Spekulationen, nichts als Spekulationen. Was Harry brauchte, war jemand, der dabei gewesen war, damals als Snape und Lily noch jung gewesen waren. Jemand, der Harry alles über die Vergangenheit erzählen konnte. Jemand wie…

Sirius! Sirius und Remus. Natürlich! Die Freunde seines Vaters. Die waren damals dabei. Die konnten ihm sicherlich sagen, was zwischen Lily und Snape gelaufen war. Ein ganzes Stück leichter ums Herz und mit dem festen Vorhaben im Gepäck, heute noch den Zweiwegespiegel zu benutzen, kehrte Harry ins Schloss zurück. Und doch ließ er sich Zeit, bis die Sonne längst untergegangen und der Jungenschlafsaal vom Schnarchen erfüllt war. Niemand sollte dieses Gespräch belauschen, nicht einmal Ron.

„Sirius?“, flüsterte Harry als er mit leuchtendem Zauberstab und Spiegel unter der Bettdecke lag. Es war ein Uhr vorbei und längst schon wollten ihm die Augen zufallen. Doch Harry konnte keinen Schlaf finden ohne mit seinem Paten oder seinem alten Lehrer gesprochen zu haben.
„Sirius?“
Nichts tat sich. Der Spiegel blieb dunkel. Noch drei Mal versuchte es Harry ohne eine Veränderung. Enttäuscht wollte er das Silberglas schon wieder beiseitelegen, als ihn auf einmal jemand ansprach.
„Na, Sportsfreund?“
Wildes, dunkles Haar blitze Harry aus dem Zweiwegespiegel entgegen.
„Sirius“, hauchte Harry fröhlich. Es schien ihm eine Ewigkeit her, seitdem sie das letzte Mal miteinander gesprochen hatten und er freute sich, seinen Paten wiederzusehen.
„Wie er leibt und lebt“, feixte Sirius, „Was gibt es zu später Stunde? Macht dir Schniefelus etwa wieder Ärger?“
„Nein. Wir kommen ganz gut zurecht. Und es wäre mir lieb, wenn du ihn einfach Snape nennen würdest“, sagte Harry nachdrücklich. Nach all dem, was er im Denkarium gesehen hatte und was in den letzten Wochen geschehen war, ging ihm ‚Schniefelus‘ allmählich ähnlich gegen den Strich wie ‚Schlammblut‘.
Sirius hob die Augenbraue, lenkte aber schließlich ein: „Na gut, wie du möchtest.“
„Aber es geht um ihn. In gewisser Weise zumindest. Naja, eigentlich eher um meine Mutter.“
Sirius schwieg für einen Augenblick und sah Harry mit ernstem Blick an.
„Zu Lily kann ich dir nicht so viel erzählen wie zu James. Aber ich werde mein Bestes versuchen.“
„Es ist auch nicht viel, was ich wissen will“, erklärte Harry, „Eigentlich nur wie sie zueinander standen. Snape und meine Mutter, meine ich“
Wieder schwieg Sirius für einen Moment und schaute ihn mit einem Ausdruck der Verwunderung an.
„Warum fragst du mich das, Harry? Hast du wieder in seine Erinnerungen geschaut?“
„Nein“, sagte Harry hastig. Was sollte er nur antworten, ohne zu viel zu verraten? „Aber heißt das, dass ich dort noch etwas hätte herausfinden können? Hermine hat neulich einen alten Tagespropheten gefunden. Da war ein Artikel drin, dass meine Mutter und Snape mal zusammen einen Zaubertrankwettbewerb gewonnen haben. Das fand ich irgendwie merkwürdig.“
„Nun ja, sie waren mal befreundet, wenn man das so nennen kann.“
„befreundet?“
Harry spürte, wie ihm warm wurde. Also doch! Er war auf der richtigen Spur. Da war mehr zwischen Severus Snape und Lily Evans gewesen als er bisher wusste und er würde herausfinden was.
„Ja, hat dir das denn niemand erzählt?“, fragte Sirius verblüfft.
„Nein“, antwortete Harry und fügte grimmig in Gedanken hinzu: ‚Aber es hält ja auch niemand für nötig mir irgendwas zu erzählen‘
„War wohl auch mehr eine Kinderfreundschaft. Schnie – Snape und Lily kamen aus der gleichen Stadt, kannten sich schon vor dem ersten Schultag. Schätze, hatten beide wohl nicht viel Gesellschaft, da wo sie wohnten. Außerdem warn sie gut in Zaubertränke. Saßen nebeneinander und haben zusammen gepaukt. Aber mit den Jahren wurde es immer seltener und nach den ZAGs hat man die gar nicht mehr zusammen gesehen.“
„Nach den ZAGs?“, fragte Harry verwundert, „Warum gerade nach den ZAGs?“
Sirius zuckte mit den Schultern.
„Wer weiß, vielleicht hat er ihr beim Lernen sein neues Schlangenschädel-Tattoo gezeigt“ Ein Grinsen zog sich über Sirius‘ Gesicht, dann wurde er wieder ernst, „Ich hab keine Ahnung. Du musst verstehen, Harry, dass wir über Snape nie gesprochen haben.“
Harry nickte. Sein Pate brauchte nicht mehr zu sagen. Jener Abend, an dem der Streit zwischen ihm und Snape eskaliert war und der Anblick von Snape wie er auf das Wort ‚Schlammblut‘ wie ein verletztes Tier reagierte, waren Harry Antwort genug. Ein eisiger Schauer lief seinen Rücken hinab, als er daran dachte, dass die Leiche der Frau, die Snape mit diesem Wort beschimpft hatte auch dessen Irrwicht war.
„Sirius“, sagte Harry leise, gedankenversunken, „Zwischen meiner Mutter und Snape… kann es sein, dass da mal mehr… also ich meine…“
Sirius‘ Augen weiteten und weiteten sich.
„Lily und Schniefelus?!? Bei Merlins Bart! Nein, das glaub ich keine Sekunde. Hör mal, Lily hätte nie was mit dem angefangen. Sie waren mal befreundet, ja. Aber Lily hasste die Dunklen Künste genau wie James. Sie hätte sich nie auf jemanden wie Snape eingelassen. Und Händchenhalten oder Schlimmeres hat man die auch nie gesehen. Was Snape angeht. Ich weiß nicht, kann sein. Ich glaube, James hat das manchmal vermutet. Aber Harry, warum willst du das überhaupt wissen?“
„Es interessiert mich einfach.“
Sirius beäugte ihn ernst.
„Hör mal, du solltest dich nicht so sehr mit Snape beschäftigen. Dem Mann ist nicht zu trauen. Steckt tief in den Dunklen Künsten bis heute, da bin ich mir sicher. Auch wenn Dumbledore ihm vertraut, ich tu es nicht. Versprich mir, dass du auf dich aufpasst.“
„Mach ich“
„Gut, dann lass von dir hören und schlaf gut!“
Harry nickte erneut und packte den Zweiwegespiegel wieder weg.

Dann warf er sich aufs Bett. In seinem Magen begann gerade der Zorn zu brodeln. Kinderfreundschaften! Kinderfreundschaften! Wer’s glaubt wird selig. Kein Irrwicht der Welt nahm die Gestalt der Leiche eines Menschen an, mit dem einen nichts verband als eine Sandburg auf dem Spielplatz. Nein, da musste mehr dahinterstecken. Doch niemand verschwendete mal einen Gedanken daran, Harry einzuweihen und aufzuklären, obwohl es doch immer irgendwie um ihn ging. Nur Rätsel, Halbwahrheiten und Geheimnisse. Oh er hatte sie alle satt, so satt, so dermaßen satt. Er wollte endlich die Wahrheit wissen. Die verfluchte ganze Wahrheit, die ganze Geschichte. Er wollte, dass das Tohuwabohu in seinem Kopf aufhörte zu wüten. Dieses Chaos aus Fragezeichen. Er wollte endlich schwarz oder weiß für Severus Snape fühlen, aber nicht mehr dieses Grau, das ihm auf den Magen schlug. Er wollte Klarheit. Klarheit und Antworten. Und es gab wohl nur einen Ort auf der Welt, an dem Harry wohl welche finden konnte: Eine Wohnung tief in den Kellern von Hogwarts. Schwer gähnend warf er sich energisch auf die Seite. Dabei streifte er mit dem Ellenbogen eine kleine Phiole auf dem Nachttisch, die klirrend zu Boden fiel, auf den Dielen zerschellte. Doch es kümmerte Harry nicht. Nichts kümmerte ihn mehr. Der Schlaf drohte ihn zu übermannen. Mit Severus Snape vor Augen fielen ihm die Lider zu und ohne einen weiteren Gedanken schlief Harry ein.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich bin Potterianer der ersten Stunde.
Rufus Beck