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Fanfiction

Glimpse of hope - Das Verhör

von SynthiaSeverin

„Guten Abend, Mister Potter, so schnell sieht man sich wieder, hmm?“

Eine seltsam angespannte Stille erfüllte den Raum, als Umbridges triumphierendes Säuseln verklang. Harry fühlte sich mit jedem Schritt mehr an den Tag seiner Anhörung vor dem Zaubergamot erinnert. Nur dass diesmal Albus Dumbledore nicht an seiner Seite stand, um sich für ihn zu verbürgen. Förmlich konnte Harry spüren, wie die Blicke der Anwesenden ihn durchbohrten. Filch in seinem Rücken beäugte ihn wohl in grimmiger Vorfreude. In Snapes Augen zu seiner Linken funkelte kalter Zorn, Umbridges schimmerten siegestrunken und die von McPire, der am Sideboard scheinbar Dokumente ordnete, betrachteten ihn skeptisch.

Ein kalter Schauer lief Harrys den Rücken herab. Er musste an die Vertretungsstunde bei Trelawney zurückdenken. Daran, wie diese Augen seine Narbe gemustert hatten. Keine Sekunde ließ Harry von McPire ab. Selbst als Umbridge ihn aufforderte, auf dem Stuhl vor ihrem Pult Platz zu nehmen, behielt er den Mann noch im Auge. Eingehend musterte er jeden Zentimeter. Von dem roten Dreispitz über die trüben, grünen Augen in dem eingefallenen Gesicht. Dann die Hakennase auf den breiten Schnauzer und weiter zum Hals, zur rubinroten Robe, über die Schultern, die Ärmel entlang bis hinab auf die knochige Hand mit dem schweren Goldring, die nervös in einem losen Haufen von Aktenblättern herumfuhr.

Und dann plötzlich sah Harry es.

Nur für den Bruchteil einer Sekunde. Unscheinbar und doch so bedeutend, dass er das bevorstehende Verhör für einen Augenblick völlig vergas: Die Rosette, das Wasserzeichen auf dem Brief aus Dumbledores Büro! Sie zierte die linke, obere Ecke eines Dokuments, das wie eine Art Register wirkte. Harry schärfte seinen Blick, um zu lesen, was daneben geschrieben stand. Doch dann fuhr ihm Umbridges Stimme durch den Kopf.

„Sie wissen, warum Sie hier sind?“
Harry blickte auf, schaute ihr in die Augen.
„Wegen der Durchsuchung des Gryffindorturms“, antworte er knapp.
„Ja, sehr richtig“, erwiderte Umbridge süßlich, „Nun, wollen wir es uns ein wenig gemütlich machen, ehe wir ein kleines Gespräch führen werden?“
„Sie können sich ihre Freundlichkeit sparen. Ich habe nichts zu sagen“, entgegnete Harry und versuchte aus den Augenwinkeln einen Seitenblick auf das Papier mit der Rosette zu erhaschen. Doch da ließ McPire bereits einen limonengrünen Ordner zurück ins Regal schweben.
„Aber, aber“, fuhr Umbridge fort, „Wer wird denn so verschwiegen sein? Sprechen wir doch einmal über Quidditch. Ein fabelhaftes Match war das neulich gewesen und ein Segen für Gryffindors Punktestand, denn viel blieben in diesem Schuljahr ja nicht, nicht wahr? Wäre es nicht wahnsinnig schade, Potter, wenn Ihr Haus all diese Punkte wieder verlieren würde?“
Harry starrte ihr ins Gesicht und Wut begann in seiner Magengrube zu schwelen. Auf Umbridge, doch noch mehr auf sich selbst. Auf seine Dummheit, die ihn erst in diese Lage gebracht hatte.
„Ich habe nichts zu sagen, weil es nichts zu sagen gibt. Und wenn Sie Gryffindor tausend Punkte abziehen. Ich weiß nichts von verbotenen Tränken oder sonst etwas!“
„Wirklich nicht? Nun, mir sind da ganz andere Dinge zu Ohren gekommen, Potter“
Umbridge lächelte breit und die Wut in ihm brannte nun wirklich. Einige Gehässigkeiten lagen ihm auf den Lippen, die er Umbridge fast um die Ohren gehauen hätte, wenn sich nicht im gleichen Augenblick Snape hinter ihm geräuspert hätte.

„Wenn Sie erlauben, würde ich einen gerne einen Vorschlag zur Güte machen“, ertönte die ölige Stimme des Tränkemeisters. Umbridge und McPire wandten ihren Blick von Harry ab und schauten an seinem Kopf vorbei zur Türe, fixierten ihre Blicke auf einen Punkt schräg hinter ihm.
„Nun?“, fragte Umbridge.
Harry konnte Snape einatmen hören. Dann tauchte die schwarze Robe neben seinem Stuhl auf.
„Nach meiner eigenen Erfahrung erweist sich Potter Drohungen gegenüber als zäh“, sprach Snape mit Bedacht und ließ dabei seinen Blick auf McPire ruhen, „Ein Charakterzug, den er von seinem Vater geerbt hat. Sie werden sich an ihm so noch die Zähne ausbeißen. Wenn Sie wirklich wollen, dass Potter ihnen alles offenbart, und ich nehme doch an, dass dies ihrer beider Absicht ist, so müssen Sie Ihre Verhörmethoden ändern“

Zu Harrys Verwunderung war mit jedem Wort des Tränkemeisters das Gesicht unter dem Dreispitz mehr erbleicht und die trüben Augen traten hervor. Wie von einer inneren Unruhe gepackt warf Umbridges Sekretär den Kopf herum und suchte nach dem Blick seiner Chefin. Diese aber fixierte noch immer Snapes Hakennase.
„Das klingt ja fast so, als hätten Sie einen Vorschlag“, säuselte sie mit einem abfälligen Krötenlächeln auf den Lippen.
„Den habe ich in der Tat“, entgegnete Snape bestimmt.
Harry blickte zu ihm auf, doch der Tränkemeister erwiderte es nur mit einem kurzen, warnenden Blick.
„Und der wäre?“, fragte Umbridge zuckersüß.
„Veritaserum“, sagte Snape knapp.
Umbridges Kehle entrang sich ein unterdrücktes Lachen.
„Oh natürlich, Veritaserum, von Ihnen höchstpersönlich gebraut. Versuchen Sie nicht, mich zu täuschen, Mister Snape. Das ist doch eine Finte! Sie wollen Potter helfen und ihren Kopf aus der Schlinge ziehen.“
„Sie irren sich“, erwiderte Snape kalt, „Alles, wonach mir der Sinn steht, ist meine Unschuld zu beweisen. Wenn Sie mir aber nicht trauen, Frau Großinquisitorin, so würde ich vorschlagen, machen Sie doch die Probe aufs Exempel an Ihrem Sekretär, der ja wohl über jeden Zweifel erhaben sein dürfte.“
Snape warf McPire einen weiteren geheimnisvollen Blick zu, den dieser offenbar zu verstehen schien. Denn in seinen trüben Augen blitze es für eine Sekunde klar auf, ehe er sich wieder einmal wand wie ein Hund an der Kette.

Umbridge bemerkte nichts.
„Also…“, murmelte sie unsicher. Doch ehe sie weitere Fragen stellen konnte, ergriff McPire das Wort.
„Ich mache es“, sagte er hastig und fügte auf Umbridges verwunderten Blick hinzu: „Professor Snape erscheint mir glaubwürdig und was er ausführt, ist nur logisch. Wir sind doch hier, um die Wahrheit herauszufinden und wenn es diesem Zweck dient, kann mir ein Schluck Veritaserum kaum schaden, nicht wahr?“
„Nun schön“, gab Umbridge widerwillig kleinbei und holte eine Zaubertrankphiole aus ihrer Schublade.
Sekunden später nahm McPire einen Schluck daraus und zuckte dabei heftig. So wie jemand, der sich dagegen sträubt, den Zaubertrank zu trinken anstatt es freiwillig zu tun. Harry starrte den Mann verwundert an, dann trat Umbridge vor ihn.
„Was soll ich fragen?“, stammelte sie ahnungslos und schaute Snape an, „Seinen Namen?“
„Nein“, antwortete der Tränkemeister, „Selbstverständlichkeiten sind als Kontrollfrage ungeeignet. Ich würde vorschlagen, fragen Sie ihn etwas, das er ungern vor uns allen preisgibt, das Sie jedoch mit Leichtigkeit überprüfen können.“
Umbridge schien für einen Moment zu überlegen, dann riss Sie ihr Krötenmaul auf und quakte:
„Wann und zu welchem Anlass waren Sie das letzte Mal in Hogwarts?“
„Sonntag, 12. Mai, abends, um die Ergebnisse der Inspektion von Professor Snapes Büro zu protokollieren“, keuchte McPire und Harry hob die Augenbraue.
Hatte er McPire nicht letzte Woche erst bei Trelawney gesehen? Die Antwort war doch eine glatte Lüge! Aber wenn McPire log, dann bedeutete das… dann bedeutete das ja…

Harry konnte den Gedanken nicht zu Ende denken. Er hörte gerade noch ein verwundertes „korrekt“, da hielt ihm auch schon eine fette Hand mit kurzen, dicken Fingern den Zaubertrank unter die Nase und drei Augenpaare blickten erwartungsvoll auf ihn herab.
„Nun zu dir“, sagte Umbridge.
Harrys Herzschlag beschleunigte sich rasant. Ihm war noch immer mulmig zumute, als sie die Phiole an seine Lippen führte. Doch Snape blickte ihm geradezu auffordernd in die Augen. Und da sie in einem Boot saßen konnte Harry nicht anders als ihm zu vertrauen. Widerstandlos öffnete er die Lippen. Der Trank schmeckte ein wenig bitter, doch nicht übel. Harry wartete, in jeder Faser angespannt darauf, dass irgendetwas mit ihm passieren würde. Vielleicht dass sein Kopf sich vernebeln würde. Oder ein fremder Wille sich in ihm ausbreite - ein Gefühl, das er in diesem Schuljahr leider nur zu gut kannte. Doch nichts dergleichen geschah. Alles was er spürte war die Flüssigkeit, die seinen Hals hinab lief.
Umbridge und McPire beugten sich über ihn, während Snape dicht hinter ihnen stehen blieb und ihn eingehend beäugte.
„Was wurde heute im Gryffindorturm beschlagnahmt?“, rauschte Harry Umbridges Kleinmädchenstimme um die Ohren.
„Eine Ausgabe des Klitterers“, sagte er – aus völlig freien Stücken. Nichts, rein gar nichts hatte ihn zu dieser Antwort gezwungen. Er hätte auch ungehindert Fred und Georges Erfindungen oder Nevilles Mimbeltonia nennen können. Und was Harry bereits ahnte, war endlich Gewissheit: Snapes Veritaserum war ein Placebo.

Seine schwarzen Augen schwebten über Harry, während die Großinquisitorin und ihr Sekretär sich über die weiteren Fragen berieten. Tief brannten sich seine Blicke in Harrys geweitete Pupillen, als wollten sie ihn durchbohren, während seine Hand kaum merklich den Zauberstab zog. Harry wusste, was Snape tat. Und zum allerersten Mal bot er seinem Lehrer keinen Widerstand. Im Gegenteil, er versuchte seinen Geist so weit wie nur möglich aufzureißen. Bilder fluteten Harrys Kopf. Bilder einer Stunde Nachsitzen, die lange zurücklag. Zunächst konnte er sich keinen Reim darauf machen, was Snape mit dieser Erinnerung bezweckte. Doch dann sah Harry eine seiner heimlichen Abschriften vor sich. „Elexier der Schmerzfreiheit“ schrieb er gerade aufs Pergament und er begriff. Begriff Snapes ganzen Plan.

„Hat Professor Snape Sie heimlich hochpotente Zaubertränke gelehrt?“, säuselte Umbridge auch schon.
„Nein“, antwortete Harry knapp und die Großinquisitorin tauschte mit ihrem Sekretär einen kurzen, verwunderten Blick.
„Das heißt, er hat ihnen keine verbotenen Mischungen beigebracht?“
„Nein“, wiederholte Harry.
„Soll das etwa heißen, Mr. Malfoy hat Sie am Montag gar nicht belauscht, als Sie bei Professor Snape Nachhilfe nahmen?!?“
„Doch, das hat er“
„Nun, dann erklären Sie das“, forderte Umbridge ihn auf. Und so begann Harry ihr sein Lügenmärchen aufzutischen.

„Vor einiger Zeit ließ mich Professor Snape als Strafarbeit einige alte Zaubertrankrezepte erneut abschreiben, weil die Dokumente in einem sehr schlechten Zustand waren. Ich fand die Rezepte sehr interessant und darum sprach ich Professor Snape in der Nachhilfestunde am Montag darauf an, ob er sich mir nicht beibringen kann. Doch Professor Snape wollte davon nichts wissen. Er meinte nur, dass er mich nicht heimlich hochpotente Tränke lehren könne, die nicht zum Lehrplan gehören. Ich konnte das nicht verstehen und sagte zu ihm, dass er sie mich doch schon hat abschreiben lassen und daran doch nichts Verbotenes sein kann. Wir begannen uns zu streiten. Und dann kam Draco Malfoy rein. Er muss das wohl belauscht und deshalb geglaubt haben, dass Professor Snape mir verbotene Zaubertränke beibrachte. Aber das hat er nicht -“
„-Aber das kann nicht sein“, unterbrach ihn Umbridge, „Draco Malfoy bestand darauf, deutlich gehört zu haben, wie Sie sagten, dass Miss Granger Zaubertränke im Gryffindorturm braue, die sehr nützlich seien.“
„Das habe ich auch“, fuhr Harry fort, „Ich hatte bei dieser Strafarbeit heimlich die Abschrift eines Rezepts mitgehen lassen-“.
„-Sie haben was?!?“, platze Snape heraus, so glaubwürdig, dass selbst Harry für eine Sekunde vergaß, dass der Tränkemeister längst davon wusste.
„Ja“, gestand Harry, „Als Sie zum Vorratsschrank gingen, um die Zutaten für den Nachhilfetrank zu holen, hab ich Ihnen hinter gerufen, dass Hermine längst schon einen Trank für mich braut und der sehr nützlich ist. Ich war so wütend, dass mir das rausgerutscht ist. Aber Sie haben das nicht gehört“
„Allerdings“, zischte Snape, „Andernfalls hätten Sie sich noch über viele weitere Stunden Nachsitzen freuen können, Potter“
„Dafür wohl Draco Malfoy.“
„So so“, schloss Umbridge, „Und wie heißt dieser Trank?“
„Elexier der Schmerzfreiheit“
„Elexier der Schmerzfreiheit? Der Name sagt mir etwas.“
„Ein recht einfacher Trank“, erklärte Snape, „Sie haben das Rezept bei der Inspektion meines Büros selbst kontrolliert. Er setzt das Schmerzempfinden herab und heilt kleine Schnittwunden. Praktisch, aber wohl kaum als Geheimwaffe für eine magische Armee geeignet. Ich frage mich allerdings, was Potter damit wollte.“
„Ich brauchte ihn für die Strafar-“
Umbridges Augen weiteten sich mit einem Seitenblick zu McPire schlagartig.
„Chrm chrm“, räusperte sie sich, „Ich denke, die Gründe sind zweitrangig. Die Missetat ist einwandfrei belegt. Sie können sich sicher sein, Mr. Potter, dass dies noch Konsequenzen für Sie haben wird. Wo befindet sich der Trank derzeit?“
Harry dachte kurz nach. Ron hatte ihn als letztes, vor dem Match gegen Ravenclaw.
„In den Quidditch-Umkleiden, im Spint von Ronald Weasley vermute ich“, sagte er und sah wie Umbridge Filch bereits mit einer Handbewegung deutete, den Trank zu holen.

„Ich nehme an, der Beweis gilt auch für meine Unschuld?“, fragte Snape scharf, während hinter Harrys Rücken das Quietschen von Türscharnieren erklang.
„Nun, ich denke in dieser Sache schon“, entgegne Umbridge und wandte sich zu McPire um, „Sie können gehen. Doch verwahren Sie das Protokoll noch ein Weilchen für mich.“
McPire nickte, trat am Ordnerregal vorüber zum Kamin und warf das Flohpulver in die Flammen. Einmal blickte Harry noch in die trüben, grünen Augen unter dem Dreispitz. Dann war der Mann verschwunden. Filch kehrte wenig später mit dem Zaubertrankfläschchen zurück. Und was Harry als Mittel gegen ihre Bestrafungen einsetzen wollte, ließ Umbridge mit einem Evanseco für immer verschwinden.
„Sie sind entlassen“, wandte sie sich mit einem triumphierenden Grinsen Snape und Harry zu.
Der Tränkemeister zögerte keine Sekunde. Noch im Aufstehen sah Harry den schwarzen Umhang herumwirbeln. Doch bevor Snape zur Türe hinaus war, rief Umbridge ihn zurück.
„Sie werden noch von mir hören“, säuselte sie, „Wegen Ihrer mangelnden Kompetenz, Schüler während Strafarbeiten unter Kontrolle zu halten.“
Snape quittierte es mit einem bitterbösen Funkeln in den Augen. Grimmig biss er die Zähne aufeinander. Und Harry hätte schwören können, dass ein stummer Fluch über seine Lippen ging. Doch da rauschte Snape schon über die Schwelle.

Harry folgte ihm auf dem Fuß.
„Professor!“, rief er, während der Umhang sich immer weiter von ihm entfernte. Inzwischen war es wirklich dunkel geworden und Snape verlor sich zwischen den Schatten in den Korridoren. Harry konnte ihn nur dann ausmachen, wenn gerade das Licht einer Fackel ihn streifte. Er blieb nicht stehen.
„Professor Snape, Sir!“, rief Harry lauter und rannte los, „Professor SNAPE!“
Endlich, am Ende des Flurs hielt der Tränkemeister abrupt inne und wandte sich in einem Ruck um. Das Licht einer Fackel spiegelte sich blutrot auf seiner fahlen Haut. In seinem Gesicht stand die pure Wut geschrieben.
„WAS IST?!?“, fauchte er. Harry konnte gerade noch abbremsen, um nicht in ihn hineinzurennen. Außer Puste warf er sich gegen die nächste Mauer.
„Es… es tut mir leid“.
Snapes Augen blitzten zornig auf.
„Oh, es tut Ihnen leid?!? Das fällt Ihnen aber reichlich früh ein!“
„Ich weiß, es ist meine Schuld, Professor. Aber wenn ich das geahnt hätte, ich hätte Sie nie drauf angesprochen. Bitte, hören Sie mir zu!“
Harry war sich sicher, dass Snape gleich einen zynischen Spruch vom Stapel lassen, Gryffindor Hauspunkte abziehen und dann einfach davon rauschen würde. Doch nichts geschah. Zu seiner Verwunderung atmete der Tränkemeister tief aus und schloss die Augen, wie jemand der innerlich bis zehn zählt.
„Potter“, raunte er, als er die Lider wieder aufschlug und Harry finster in die Augen blickte, „Wann lernen Sie endlich Ihre Lektion? Wann begreifen Sie endlich, was hier vor sich geht? Sie haben keine Ahnung, in welche Gefahr Sie uns beide beinahe gebracht hätten!“
„Doch“, keuchte Harry „Umbridge-“
„Umbridge?!?“, wiederholte Snape und seiner Kehle entrang sich ein Laut, der fast an ein Lachen erinnerte, ehe seine Augen wieder vor Zorn aufblitzen.
„Ja, ein Schulverweis ist wahrlich die größte Gefahr dieser Tage, nicht?“
Harry wusste nicht, was er sagen sollte. Stocksteif stand er vor Snape, spürte wie sich allmählich Gänsehaut auf seinem Rücken ausbreite. Er wusste nicht, worauf der Tränkemeister anspielte, doch beschlich ihn eine leise Ahnung. Eine Ahnung, die ihn schaudern ließ. Nur noch gestammelte Worte kamen Harry über die Lippen. ‚Danke, Sir‘ waren wohl noch die verständlichsten davon.
Snape warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
„Ach, halten Sie den Schnabel, Potter“, zischte er, wirbelte herum und zog grollend davon.

Doch in dem kurzen Moment, als er sich umwandte, meinte Harry noch etwas anderes als Zorn in seinem Gesicht zu lesen: Qual. Ein Ausdruck als ob er Harry sagen wollte: ‚ich habe dich immer gewarnt. Offen zu sprechen ist gefährlich. Verschließe deinen Geist, verschließe deine Gefühle, lass dir nichts anmerken. Dummköpfe, die stolz das Herz auf der Zunge tragen, die ihre Gefühle nicht beherrschen können, die in traurigen Erinnerungen schwelgen und sich damit leicht provozieren lassen – Schwächlinge mit anderen Worten – sie haben keine Chance gegen seine Kräfte!

Und Harry wurde bitterkalt. Mitten im Sommer. Er beobachtete, wie die schwarze Robe entfloh. Vor seinem geistigen Auge sah er den kleinen Jungen, der weinend in der Ecke kauerte. Er sah den Sechszehnjährigen, der halbnackt in der Luft baumelte. Doch er sah noch etwas. Etwas, das nicht so lange zurück zu liegen schien. Etwas, das Snape noch heute wie ein Schatten umgab. Etwas, das mit ihm, Harry, zu tun hatte. Aber was nur? Was?


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