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Fanfiction

Glimpse of hope - Ungebetener Besuch

von SynthiaSeverin

Die Wahrheit, die Wahrheit - was war die Wahrheit? Harry grübelte den ganzen Montagmorgen über diese Frage. Während Professor Binns vor der Tafel schwebte und über irgendwelche Kriege referierte, schwebte ihm noch immer der Junge unter der Buche vor Augen. Harry versuchte sich zu konzentrieren, zu erinnern, sich das Gesicht genau einzuprägen, das er doch kaum gesehen hatte. Es läutete zum Stundenende und alles strömte hinab in die Kerker. Als Hermine vernehmlich Nevilles Mitschriften korrigierte und Malfoy ihr für ‚Besserwisserei‘ fünf Hauspunkte abzog, öffnete sich die Türe. Anstatt ein hämisches Grinsen aufzusetzen wie Harry es von Snape gewohnt war, warf der Tränkemeister nur einen grimmigen Blick in die Runde und trat zur Seite, um die Schüler ins Klassenzimmer zu lassen. Malfoy quittierte seine Ignoranz mit einem vernichtenden Blick, dann ging er schweigend hinein und Harry und seine Freunde folgten.

Am heutigen Tag dampften und brodelten im Kerker keine Kessel. Es war eine Woche vor den Prüfungen und wie Binns hatte auch Snape beschlossen den Stoff zu wiederholen, der in den ZAGs möglicherweise abgefragt werden würde. Die Klasse sollte sich noch einmal die Kapitel über Stärkungstränke durchlesen, dann ihre alten Zaubertrankproben holen, die Snape in einem Seitenregal aufbewahrt hatte und einen Aufsatz darüber schreiben, warum sie misslungen waren. Während Crabbe und Goyle Löcher in die Luft starrten und Malfoy von Blaise Zabini abschrieb, musterte Harry Snape mit Argusargusaugen. Jeden Zentimeter an ihm glich er mit seiner Erinnerung ab: die fettigen Haare, die schwarze Robe, die fahle Haut, die hagere Statur, die Hakennase. Snape war zwanzig Jahre älter als der Junge aus Slughorns Erinnerung und doch gab es gewisse Ähnlichkeiten. War er es gewesen oder nicht? Harry sollte nicht mehr viel Zeit bleiben dieser Frage nachzugehen. Ron hatte gerade mit verkniffenem Mund den letzten Federstrich auf seinen Pergamentbogen gesetzt, da ging die Glocke.

Es folgte eine Wahrsagestunde bei Firenze, in der Harry andauernd an Trelawneys Namen in der kryptischen Notiz aus Dumbledores Büro denken musste und eine Doppelstunde bei Umbridge in der er vergebens darauf wartete, dass diese endlich die Katze aus dem Sack lassen würde. Beim Abendessen schließlich gab Harry das Grübeln auf. Was brachte es schon? Firenze konnte ihm gewiss nicht sagen, was es mit Trelawney auf sich hatte und Umbridge hielt sich noch immer bedeckt. Er würde all die Rätsel doch nicht lösen, so sehr er seine Gedanken auch hin- und her wälzte. Und Snape? Harry seufzte und stach seine Gabel ins Kürbisgratin. Es war zwecklos, sich etwas vorzumachen. Alle Indizien sprachen dafür: Der Junge, den er bei seiner Mutter gesehen hatte, war Snape gewesen. Da halfen alle Ausflüchte nichts. Er war es gewesen. Punkt. DAS war die Wahrheit. Auch wenn Harry sie nicht verstand. Nicht verstand, wie der gleiche Junge, der seiner Mutter zwei Jahre später ein „Schlammblut!“ an den Kopf werfen sollte, so unbeschwert bei ihr im Gras sitzen konnte. War es die pure Dreistigkeit gewesen? Hatte Snape vielleicht mehr von Lily Evans gelernt und profitiert, als Harry sich bisher vorgestellt hatte und sie daher nett behandelt? Oder sollte es wirklich eine Zeit gegeben haben, in der Snape kein Problem mit Muggelstämmigen gehabt hatte? Zumindest, wenn es ums gemeinsame Lernen ging? Aber was war dann vorgefallen? Wie war Snape zu dem Jungen geworden, dem ‚Schlammblut‘ so locker von der Zunge ging? Für eine Sekunde blitze vor Harrys Augen wieder das wahnsinnige Gesicht des Tränkemeisters auf, als dieser ihn aus seinem Büro schmiss, nachdem Harry ihm genau das vorgeworfen hatte. Wieder einmal wurde Harry eiskalt und er verbannte das Bild ganz schnell aus seinem Gedächtnis. Tief in sich, das spürte er, war mit der gestrigen Erinnerung sein Bild von Severus Snape eingestürzt. Doch was sich einmal aus den Ruinen erheben würde, was unter den zerstörten Steinen zum Vorschein käme, das wusste Harry nicht.

Die Zeiger auf der Wanduhr waren schon weit vorangerückt, als er, Ron und Hermine von ihren Stühlen aufstanden und die leeren Teller am Tisch zurückließen. Harry hielt seinen Blick ein wenig länger auf das Ziffernblatt gerichtet. Was er brauchte, waren Antworten. Und es gab nur einen Ort, an dem er welche finden konnte - vielleicht schon heute Abend! Denn es war Montag und das hieß, Snape erwartete ihn um sechs im Kerker. Mit einem Anflug von Nervosität folgte Harry Ron und Hermine in die Eingangshalle. Die Zeit verging wie im Flug.

„Herein!“, drang Harry die ölige Stimme des Tränkemeisters durch den Türschlitz entgegen. Er beeilte sich einzutreten. Das Kerkerbüro war wie eh und je in Düsternis getaucht. Nur das Flackern vereinzelter, schwebender Kerzen streifte hier und da die schleimgefüllten Gläser in den Regalen, wo sich ihr Licht zu einem grünen Schein brach, der den Raum spärlich beleuchtete. Eine Gänsehaut breitete sich auf Harrys Armen aus, als die Türe hinter ihm ins Schloss fiel. Hier unten war es immer kühl, selbst im Hochsommer. Doch es war nicht die Kälte allein, die ihn heute frösteln ließ. Am anderen Ende des Raums, gegenüber der Tür, stach Snapes fahles Gesicht aus der Dunkelheit. Wie ein Phantom stand er hinter seinem Pult und sah Harry direkt ins Gesicht. Schweigend trat Harry näher. Es war das erste Mal seit Langem, dass sie wieder alleine waren und wie so oft gingen ihm wieder tausend Gedanken durch den Kopf, während er den Blick des Mannes hielt, den er immer weniger kannte. ‚Wer bist du eigentlich, Severus Snape‘, dachte Harry unwillkürlich, ‚Und wie bist du geworden, wie du bist?‘ Fast schien es, als schwebten unsichtbare Fragezeichen über Snapes Kopf.

Auf dem Schreibtisch zwischen ihnen stand, wie der Grundstein einer Trennmauer, das Denkarium. Wie auch beim letzten Mal hatte es Snape wieder mit einer undurchdringlichen, magischen Kuppel gesichert. Fast so als ob die größte Gefahr der Welt wäre, dass auch nur eine Erinnerung darin einsichtig werden könnte. Die Erinnerungen Snapes, des wandelnden Geheimnisses, des Buchs mit sieben Siegeln. Mit wie vielen Mugglestämmigen mochte er wohl noch im Gras gelegen und Zaubertrankbücher gewälzt haben? Harry würde es nie erfahren. Die Erinnerungen waren für ihn verschlossen. Auch Snape war jemand, der die Wahrheit mit Umsicht behandelte.

Dann auf einmal schlug Harrys Puls ein weniger schneller, als ihm plötzlich etwas einfiel. Snape war nicht der Einzige, der Gebrauch von Dumbledores Gerätschaft gemacht hatte. Was wenn er ahnte, dass Harry selbst gestern erst seine Nase dort hineingesteckt hatte? Doch bis jetzt verhielt Snape sich nicht sonderlich auffällig.
„Potter“, begrüßte er ihn kühl, als Harry das Pult erreicht hatte und sagte tonlos: „Setzen Sie sich“.
Mit seiner dünnfingrigen Hand deutete er auf den Hocker vor dem Pult. Harrys Blick aber haftete noch immer am Denkarium. Und ganz langsam rutschte ihm dabei das Herz in die Hose.

Vielleicht hatte Dumbledore Recht. Vielleicht war die Wahrheit wirklich etwas, das mit Umsicht behandelt werden sollte. Wie viele Erinnerungen in den letzten Wochen zusammengekommen waren, die Snape besser nicht zu Gesicht bekäme! All die Nachforschungen über dessen Leben: Das Jahrbuch, die Zeitungsartikel, der Einbruch in Dumbledores Büro, Hogmeade. Es gab zu viel in Harrys Kopf, das er heute vor Snape würde verbergen müssen. Würde er es schaffen? Er war kein Meister in Okklumentik. Er konnte nur hoffen. Schnell versuchte Harry, seinen Geist zu leeren, all diese Dinge tief in sich wegzuschließen. Sein Vorhaben mit Snape zu sprechen rückte in weite Ferne. Es war gefährlich genug, dass es all diese Erinnerungen in ihm gab. Doch Snape durch ein Gespräch darauf aufmerksam zu machen, das wäre der reinste Irrsinn. Wortlos nahm Harry Platz.

Auch Snape setzte sich und legte die Fingerspitzen aneinander, während er Harry genauestens musterte.
„Bevor wir zur heutigen Übung kommen, habe ich ein paar Fragen an Sie, Potter“, sagte er kühl.
Harry nickte.
„Hatten Sie seit letzter Woche irgendwelche Alpträume oder Visionen?“
„Nein, Sir“, antwortete Harry und versuchte Snapes dunklen Augen stand zu halten.
„Sie haben jeden Abend Ihr Okkluserum genommen?“
„Ja“
„Und die Aufgabe erledigt, die ich Ihnen gestellt hatte?“
„Ja“
„Sie haben nur offizielle Ausgänge benutzt?“
„Ja, Professor“
„Gut, Potter, dann stehen Sie auf.“

Harry bemühte sich, an nichts zu denken, nichts zu fühlen, einfach nur einen leeren Kopf zu haben, während Snape seinen Stuhl wegschob, in den Raum hineintrat. Sie standen sich gegenüber, Auge in Auge. Das Gesicht des Tränkemeisters glich einer Maske, die nicht die kleinste Regung verriet. Harry amtete tief ein, Snape zog den Zauberstab. Und obwohl in den letzten Wochen so viel geschehen war, hatte Harry doch das Gefühl, dass sein Geist einer sicheren Festung glich mit meterhohen Mauern, die niemand so leicht überwand.
„Bereit?“, rief ihm Snape zu.
„Bereit“, antwortete Harry.
„Drei…zwei…eins…Legilimens!“
Und der Raum vor Harrys Augen erzitterte.

„Gut! Gut, Potter!“, rief Snape als er den Zauberstab wieder sinken ließ. Wie lange sie schon trainierten wusste Harry nicht. Er hatte jedes Zeitgefühl verloren und in seiner Schläfe breiteten sich Kopfschmerzen aus. Und doch er hatte es geschafft! Er hatte es geschafft, Snape aus seinem Geist fern zu halten. Wenn auch mit einigen kleinen Hürden. Der grüne Schein flackerte über das Gesicht des Tränkemeisters als dieser sich umwandte und seine Vorräte im Regal inspizierte.
„Zeit für eine Pause“, rief er Harry zu ohne ihn anzusehen.
Harry ließ sich auf den Hocker fallen.
„Ich wage es kaum zu sagen, aber Sie machen Fortschritte, Potter. Wenn Sie sich noch ein wenig verbessern, können wir bald zur okklumentischen Täuschung übergehen.“
„Okklumentische Täuschung?“
Harry sah verwundert auf. Snape betrachtete ein Glas voller Schneckenschleim.
„Okklumentische Täuschung: Das, was Sie im Grunde jeden Abend tun, insofern Sie mich nicht belogen haben.“
Er schenkte Harry ein herablassendes Lächeln und wandte sich wieder dem Schneckenschleim zu. „Den Geist nicht nur reinigen, sondern ihn mit einer falschen Erinnerung zu füllen. Den Eindringling nicht nur ins Leere laufen zu lassen, sondern ihn in die Irre führen. Ich hoffe, dass Sie diese Kunst einmal auch ohne die Zuhilfenahme von Okkluserum beherrschen lernen. Doch bis dahin ist es noch weiter Weg. Ich kann nicht leugnen, Potter, dass Sie sich besser geschlagen haben, als ich Ihnen zugetraut hätte. Doch zwei Mal konnte ich in Ihren Geist eindringen und das ist noch immer zwei Mal zu viel. Wenn Sie dem Dunklen Lord gegenüberstehen, könnte schon ein Mal das Letzte sein.“

Harry spürte, wie sich seine Kehle zuschnürte. Er wusste, wovon Snape sprach. Sein alltägliches Geschäft als Spion. Und nach der letzten Vision ahnte Harry nur zu gut, wie real diese Gefahr war. Ohne es jemals offen zuzugeben, bewunderte er Snape schon für das Risiko, das dieser auf sich nahm, auch wenn Harry ihn nicht sonderlich mochte. Aber auch jemand, der einem unsympathisch war, konnte großen Mut beweisen. Was Snape wohl alles vor Voldemort verwahrte? Welche Geheimnisse er wohl wusste und gut verborgen hielt? Einige Sekunden des Schweigens verflossen, in denen Harry den schwarzen Umhang und das blasse Profil seines Lehrers einfach nur betrachtete. Dann auf einmal waren sie wieder da. All die Dinge, die ihm durch den Kopf gegangen waren, als er auf den Stufen der Wendeltreppe stand. All die Fragen, die er Snape stellen wollte.

„Hogsmeade“, rutschte es Harry heraus.
Snape wandte sich um. Ein Ausdruck erhöhter Aufmerksamkeit huschte über sein Gesicht. Sofort bereute Harry seine Unachtsamkeit. Er konnte ahnen, woran Snape gerade dachte. Luna war Samstagnacht auch im Hof gewesen und Snape wusste, dass sie befreundet waren.
„Sie haben durchgesetzt, dass ich auf den Ausflug nicht mitdurfte“, sagte Harry hastig, „Auf der Versammlung im Grimmauldplatz. McGonagall hat mir davon erzählt. Warum?“
Snape kniff prüfend die Augen zusammen, so dass Harry in zwei finstere, kleine Schlitze sah.
„Ich sagte Ihnen bereits, dass es Gefahren außerhalb dieser Schule gibt, von denen Sie nicht einmal träumen-“
„- Gefahren, vor denen Sie mich beschützen?“, rutschte es Harry abermals heraus. Er spürte, wie sein Herz vor Aufregung klopfte, als er direkt in die schwarzen Schlitze blickte.
Wieder zog ein Aufflackern von Skepsis über Snapes Gesicht. Langsam wandte er sich dann zum Regal um und musterte eine Phiole. Doch Harry hatte Blut geleckt. Er fühlte sich an eine Okklumentikstunde erinnert, die lange zurücklag. Eine Okklumentikstunde, in der er etwas gesehen hatte, das er nie vermutet hätte: Einen kleinen, schwarzhaarigen Jungen, der weinend in einer Ecke gekauert hatte. Das Bild mischte sich mit den Erinnerungen an seinen Denkariumsausflug und überhaupt an alles, was in den letzten Wochen geschehen war. Und dann brach sich die Erkenntnis in Harrys in Harrys Kopf Bahn gleich einer lodernden Flamme. Natürlich! Severus Snape, der große Meister der Okklumentik! Er war nicht der Fiesling, für den ihn alle hielten. Er spielte bloß ein Spiel! Ein Spiel mit Harry wie er eines mit Voldemort spielte. Okklumentische Täuschung! Eine Maske! Aber warum?

„Sie sind nicht so gemein wie Sie tun!“, sagte Harry Snape direkt auf den Kopf zu, sprang von seinem Stuhl auf und trat ihm entgegen, „Sie haben Mugglestämmige nicht immer gehasst. Sie haben meine Mutter nicht immer gehasst. Sie haben mit ihr zusammen einen Zaubertrankwettbewerb gewonnen.“
Der schwarze Umhang wirbelte herum und Snapes blasses Gesicht ging wie der Mond direkt über Harry auf. Ein aufgescheuchter Mond. Snapes Schläfe pochte.
„Was sagen Sie da, Potter?“, fuhr er ihn an, „Woher wissen Sie, dass-“
„-Ein alter Artikel im Tagespropheten“, ratterte Harry herunter, „Ich hab ihn gesehen, weil…weil“
Er brauchte ganz schnell eine gute Lüge „Weil Madame Pince mir das als Strafarbeit gegeben hat. Ich musste die alten Ausgaben ordnen, weil wir in der Bibliothek gezaubert haben.“
Snape sah ihn mit einer Mischung aus Ärger und Verächtlichkeit an.
„Geschieht Ihnen ganz recht“, höhnte er schließlich und wandte sich schnaubend wieder den Einmachgläsern und Flakons zu, „Ihre Pause ist beendet, Potter, bereiten Sie sich vor.“

Doch Harry dachte nicht daran, wieder auf seine Position zurückzukehren.
„Und was ist mit den Zaubertränken?“, rief er, „Sie haben mir heimlich Zaubertränke beigebracht. Sie haben Sie mich abschreiben lassen. Sie haben uns die Zutaten zugespielt. -“
„- Seien Sie still!-“, schnauzte Snape ihn an. Irgendwo in der Ferne war ein leises Rascheln zu hören.
„- Hermine braut sie gerade im Gryffindorturm. Hochpotente, vielleicht sogar verbotene Zaubertränke. Aber sehr nützliche. Das hatte doch alles einen Grund? Warum sagen Sie uns nicht die Wahrheit, Professor?“
Harry hatte es gerade ausgesprochen, als plötzlich ein Geräusch sie beide gleichzeitig den Kopf herumreißen ließ. Von der Türe her erklang ein Klopfen.
Snape warf Harry einen vernichtenden Blick zu, dann wandte er sich zur Türe um, schwenkte seinem Zauberstab und rief: „Herein!“
Die Klinke fuhr nach unten und im Rahmen erschien ein weißblonder Haarschopf.

Malfoy!

Na, der hatte gerade noch gefehlt! Harry starrte den ungebetenen Besucher an. Und irgendetwas gefiel ihm nicht an ihm, noch weniger als sonst. Im ersten Moment konnte er nicht sagen, was. Doch als Malfoy endlich in das grüne Licht des Raums trat, wusste er es. In den Augen seines Kontrahenten lag ein merkwürdiges Glitzern. Snape schien nichts zu bemerken.
„Was gibt es, Draco?“, rief er ihm entnervt zu.
Doch Malfoy würdigte seinen Hauslehrer keines Blickes. Seine Augen waren auf Harry gerichtet.
„Noch immer Nachhilfe, Potter?“, höhnte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
„Wenigstens bin ich mir nicht zu fein, welche zu nehmen, wenn ich sie brauche“, konterte Harry blitzschnell.
„Für diese Beleidigung, Potter, kassierst du zehn Punkte Abz-“
„-Wenn hier jemand Hauspunkte abzieht, bin ich das, Malfoy“, fiel ihm Snape ungehalten ins Wort, „Also, was wollen Sie? Es sind keine offiziellen Sprechzeiten und wie Sie sehen, habe ich zu tun.“
Erst jetzt wandte sich Draco zu ihm um und das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht.
„Mein Vater hat Ihnen ein Angebot zu machen“, sagte er kühl, „Wegen Ihres Gesprächs heute Morgen. Sie wissen schon. Die Schweigepflicht. Er würde es sich schon was kosten lassen.“
Harry traute seinen Ohren nicht. Ein Bestechungsversuch! Von Malfoy?!? Aber: Worum?
Der Tränkemeister musterte Draco einen Moment lang. Dann beugte er sich zu ihm herunter und sagte in gedämpftem Ton: „Richten Sie Ihrem Vater aus, dass ich nicht mit Schülern verhandle, die unaufgefordert in mein Büro platzen. Nicht unter den Augen von Fudges rechter Hand. Wenn Lucius etwas mit mir zu besprechen hat, dann soll er sich selbst bei mir melden. Einen guten Abend, Draco.“
Malfoy nahm es mit stoischer Ruhe auf. Er blickte zu Harry, dann zu Snape, dann wieder zu Harry.
„Wiedersehen, Potter“, sagte er süffisant und wandte sich zum Gehen.

Snape warf ihm einen skeptischen Blick hinterher, bis er das Zimmer verlassen hatte. Er wollte die Türe gerade wieder schließen, da war von fern ein ganz leiser Glockenklang zu hören. Sieben Schläge.
Snape stöhnte leise, dann wandte er sich zu Harry um.
„Ich fürchte, Ihre Stunde ist beendet, Potter. Packen Sie ihre Sachen und verschwinden Sie“
Doch Harry verschwand nicht. Er blieb im Raum stehen und wartete. Wartete bis Malfoys Schritte nicht mehr zu hören waren. Dann blickte er Snape an. Mitten ins fahle Gesicht, in die dunklen Augen, in denen sich der kalte, grüne Schein des Zimmers spiegelte. Und dann sagte Harry etwas, das er sich vor Kurzem noch nicht einmal im Traum hätte vorstellen können.

„Sie tun mir leid, Professor“.

Im grünlichen Licht konnte er sehen, wie Snape die Kinnlade herunterklappte und seine Augen sich vor Überraschung weiteten. Doch Harry war noch lange nicht fertig.
„Sie tun mir leid, weil Sie glauben, aus all dem ein Geheimnis machen zu müssen. Sie tun mir leid, weil Sie nicht wollen, dass wir uns Sorgen um Sie machen. Sie tun mir leid, weil Sie überzeugt davon sind, dass ich wie mein Vater bin und Ihnen was Böses will. Weil Sie nicht dazu stehen können, dass Sie nicht so fies sind, wie tun und dass Sie mich beschützen. Sie tun mir leid, weil Sie kein Vertrauen in uns haben.“

Und mit diesen Worten packte Harry seinen Umhang und lief aus dem Zimmer. Aus dem Augenwinkel konnte er noch sehen, wie Snape ihm mit offenem Mund und kreidebleich im Gesicht hinterherschaute. Doch noch ehe der Tränkemeister vielleicht seinen Zauberstab ziehen und Harry irgendeinen Fluch auf den Hals jagen konnte, stand er bereits draußen auf der Treppe und zog die Türe hinter sich ins Schloss.

Jedes Wort hatte er genauso gemeint, wie er es gesagt hatte.


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Fiona Weir schaute sich alle 15.000 Mädchen an und reduzierte die Auswahl schließlich auf 29, die sie auf DVD filmte – diese Aufnahmenschickte sie uns. Sie erwähnte, wir sollten auf ein Mädchen besonders achten – sagte aber nicht, welches. Ich kam bis Nummer neun, rief Fiona an und sagte: ,Es muss die Neun sein.‘ Ich hatte Recht. Es war Evanna. Sie war absolut fantastisch.
David Barron, ausführender Produzent, über das Casting für Luna Lovegood