Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Glimpse of hope - Drawfeathers Nachricht

von SynthiaSeverin

Als Harry am nächsten Morgen aufwachte, war der Jungenschlafsaal leer. Grelles Licht durchflutete den Raum und auf Nevilles Nachttisch räkelten sich die Fangzähnige Geranie und die Mimbulus Mimbeltonia mit weit ausgefächerten Blättern in der Morgensonne. Harry rieb sich die Stirn. Wie lang hatte er geschlafen? Bestimmt musste es schon auf Mittag zugehen. Gähnend schlurfte er ins Badezimmer. Die hinterste Duschkabine war nun wieder verschlossen und nur ein süßlich-herber Geruch in der Luft zeugte noch vom Zaubertrankbrauen des Vorabends. Harry stellte den Wasserhahn an und tauchte seine Hände in den Strahl. Seine Lebensgeister kehrten zurück, als er sein Gesicht benetze. Doch dann fiel sein Blick in seine Augen im beschlagenen Spiegel und er wandte sich schnell vom Wachbecken ab.

Im Gemeinschaftsraum war kaum mehr los als im Jungenschlafsaal. Nur Hermine saß über einen Stapel Pergamentrollen gebeugt und kraulte abwesend Krummbein, der es sich auf einem Stuhl neben ihr bequem gemacht hatte. Sonst herrschte absolute Stille, die dem weiten Raum etwas Unheimliches verlieh. Wortlos setzte sich Harry mit an den Tisch. Er überflog die beiden Zeitungsartikel, die er gestern nicht mit nach oben genommen hatte und stockte kurz, als er den Ort las, an dem Tobias Snape beigesetzt worden war. Irgendwo hatte er diesen Ortsnamen schon einmal gelesen. War es in Snapes Steckbrief? Das würde zumindest Sinn ergeben. Harry dachte nicht weiter darüber nach. Sein Magen knurrte vor Hunger. Weil er das Frühstück verschlafen hatte und es hier nichts anderes gab, griff er in eine Schachtel Pfefferminzblättchen, die offen auf dem Tisch stand. Ein schwerer Fehler. Kaum hatte Harry den ersten Bissen gegessen, wurde ihm plötzlich heiß. Sehr heiß, fiebrig heiß.

Hermine schreckte auf.
„Oh nein! Die sind von Fred und George, oder? Wenn ich die beiden erwische!“
Doch die Weasley-Zwillinge waren Harry gerade herzlich egal. Ihm wurde schummrig und er konnte nur noch keuchen: „Hermine“
„Halt durch, Harry. Mir fällt schon etwas ein.“, rief sie.
Dann sprang sie auf und lief nervös auf und ab, als würde sie angestrengt überlegen.
Doch noch ehe sie zu einer Lösung kam, schwebte durch die Wand eine durchsichtige Gestalt mit Halskrause ins Zimmer – der Fast Kopflose Nick.
„Bowling. Und wieder wollen sie mich nicht dabei haben. Von wegen eine kurzweilige Veranstaltung für alle Geister“, schnaubte er und ohne nach links und rechts zu sehen, hielt er auf die Decke zu den Schlafsälen zu.
„Sir Nicholoas!“, rief Hermine ihm nach.
Endlich drehte er den Kopf um.
„Oh, Miss Grang-, Du meine Güte, was ist denn mit Ihnen passiert, Junge?“
Sein Blick war auf Harry gefallen, der sich schwindelig am Tisch festklammerte.
„Verzauberte Pfefferminzblättchen“, erklärte Hermine.
Für einen Moment beäugte der Hausgeist Harry skeptisch.
„Sie sollten ein Glas Wasser trinken. Diese jungen Leute und ihre Vergnügungen. Bowling!“
Und kopfschüttelnd verschwand der Fast Kopflose Nick durch die Zimmerdecke.
Hermine zögerte nicht. Sie griff ein Wasserglas, das ebenfalls auf dem Tisch stand, füllte es mit einem Aguamenti und schob es Harry hin. Schnell trank er es aus und spürte, wie die Glut aus seinem Gesicht wich. Ein „Geht’s wieder?“ drang an sein Ohr.
„Ja, Danke“, murmelte Harry und blickte auf, „Hallo, Hermine“
„Hallo Harry“, antwortete sie ernst, „ich glaub, die lassen wir besser verschwinden. Evanesco.“
Dann sank sie wieder auf ihren Stuhl.
„Wo sind eigentlich all die anderen?“, fragte Harry und blickte sich um in der gähnenden Leere.
„Aber hast du das denn vergessen? Heute ist Training für das letzte Saisonspiel. Ganz Gryffindor ist auf dem Quidditchfeld.“
Harry schaute sie an. Das war ihm tatsächlich entfallen. Nicht das Spiel, aber das Training. Seitdem er wegen Umbridge nicht mehr selbst auf den Besen durfte, schien er Quidditch ein wenig zu verdrängen.
„Und du nicht?“, fragte er verwundert.
„Nein“, seufzte sie, „Ron meinte, wenn ich dabei wäre, wäre er noch nervöser und du hast ja noch geschlafen.“
Harry senkte den Blick. Für eine Weile schwiegen sie sich an. In diesen Minuten erwachten in ihm wieder die Erinnerungen an den gestrigen Abend. Und all die Gedanken, die ihn seit der Ohnmacht beschäftigt hatten, gingen ihm wieder durch den Kopf.
„Der Inferi Immunum“, sagte er leise, „glaubst du eigentlich, dass Snape…“
„ihn erfunden hat? Kann schon sein, Harry. Wenn der das schon als Drittklässler getan hat.“
Harry überlegte, ob er ihr von seinem Traum erzählen sollte. Doch er kam nicht mehr dazu. Vom Porträtloch war plötzlich Lärm zu hören.

„Ich werd das nie schaffen. Nein, sag gar nichts. Ich weiß, ich bin ein Versager. Wir werden verlieren, haushoch verlieren und alles wegen mir.“
„Nur, wenn du nicht aufhörst, dich fertigzumachen“
„Du hast leicht reden, du bist ja auch keine schlechte Sucherin.“
“Und du spielst auch gut. Hi Harry, hi Hermine“.
Ginny und Ron hatten den Raum betreten. Ein ganzer Haufen quasselnder Gryffindors folgte ihnen auf den Fuß. Wie ein begossener Pudel stand Ron im Gemeinschaftsraum in seinem schlammverdreckten Trikot. Auf seinem schweißnassen Gesicht prangte eine Schnittwunde.
„Nicht so gut gelaufen?“, fragte Harry fürsorglich.
„Nicht so gut? Eine Katastrophe. Harry, ich kann das nicht, ich bin einfach nicht für Quidditch gemacht. Die Slytherins haben Recht, ihr bin ihr King.“
„Ach was, so schlecht kannst du gar nicht gespielt haben, Ron“, versuchte Hermine ihn zu trösten, „Wie viele Quaffel hast du denn gehalten?“
Sein Blick verfinsterte sich.
„Keinen einzigen“, antwortete er bitter.
„Aber nur, weil du so nervös bist“, sprach Ginny ihm gut zu.
„Damit hat sie absolut Recht.“
Das war Angelina Johnson, die ihr Gespräch belauscht hatte und zu ihnen herübergekommen war.
„Du bist eigentlich kein schlechter Hüter, Ron. Aber du lässt dich zu leicht provozieren. Als Mannschaftskapitänin erwarte ich von allen Spielern volle Konzentration. Nervenflattern können wir nicht gebrauchen, wenn wir gegen Ravenclaw antreten. Also tu etwas dagegen, sonst sehe ich leider wirklich schwarz für Gryffindor.“
„Ich werd‘s versuchen“, entgegnete Ron kleinlaut, doch Angelina hatte sich schon wieder Katie Bell und den Anderen zugewandt.
„Die Slytherins waren wieder da, müsst ihr wissen“, erklärte Ginny, während Ron zu einem Regal hinüber stapfte und eine kleine Phiole mit einer zartrosa Flüssigkeit hinter einem Stapel Bücher hervorzog.
„Und sie haben dieses Lied gesungen“
Ohne dass Ginny oder Hermine ihn beachteten, nahm Ron einen kräftigen Schluck und die Wunde in seinem Gesicht verschloss sich augenblicklich.
„Das Beste an Slytherin ist noch Snape“, sagte er unüberhörbar sarkastisch als er die Phiole wieder wegstellte, „genauso fies, aber immerhin noch nützlich“.
„Ja“, antwortete Harry nachdenklich. Er musste an all die Dinge denken, die er von Snape gelernt hatte: Zaubertränke, Expelliarmus, Okklumentik. Und ein Satz blitze in seinem Kopf auf, der ihn reichlich sonderbar fühlen ließ: Was wären sie nur ohne Snape?

Der Rest des Wochenendes verstrich, ohne dass Harry viel davon bemerkte. Er und seine Freunde hatten sich wieder zwischen Mauern aus Bücherstapeln verschanzt. Und während Harry und Ron für sich selbst lernten, versuchte Hermine verzweifelt, Neville Nachhilfe in Verwandlung zu geben. So wurde es Abend, Morgen und wieder Abend. Bald hatte Harry das Gefühl, dass Tinte, Pergament, altes Leder und Buchseiten die einzigen Dinge auf der Welt waren.

Die Doppelstunde Zaubertränke am Montag verstrich, ohne dass Snape viel Notiz von Harry nahm. Das hieß, er nahm noch weniger Notiz von ihm als sonst. Bald hatte Harry den Eindruck, dass Snape ihn bewusst mied. Ja, es aus irgendeinem Grund nicht einmal wagte, ihn anzusehen.
„Das bildest du dir ein“, sagte Hermine, als sie die Kerkertreppen wieder hinaufstiegen. Doch Harry war davon nicht überzeugt. Und irgendwie klang auch Hermine nicht wirklich danach.

Die untergehende Sonne tauchte die Fensterscheiben in glühendes Rot, als sie am späten Nachmittag im Gemeinschaftsraum beisammensaßen. Hermine mit Neville am Tisch, Fred und George tuschelnd in einer Ecke außerhalb ihres Blickfeldes und Harry bei Ron und Ginny vor dem Kamin, wo die beiden Geschwister sich eine heiße Partie Zauberschach lieferten.
„Oh nein!“, rief Ginny.
Und ihr Turm, eine der letzten schwarzen Figuren auf dem Feld, zerfiel zu Staub. Während der weiße König mit der Dame ein Freudentänzchen aufführte und ihre Bauern klatschen, warf Harry einen ungeduldigen Blick zur Uhr hinauf. Der Zeiger war seit dem letzten Mal nur einen Strich weitergewandert. Eigentlich hatte es keinen Sinn, die Uhr andauernd anzustarren. Doch Harry konnte nicht anders. Er war furchtbar nervös an diesem Abend. Heute stand ihm die erste Okklumentikstunde seit dem Vorfall vor einer Woche bevor. Und mit jedem Strich auf dem Ziffernblatt rückte sie näher und näher. Harry spürte, wie seine Aufregung wuchs.
„Ich glaube, ich muss los“, sagte er und warf einen Blick zu Ron hinüber, der ihn nicht anschaute.
„Viel Glück, Harry. Bauer vor auf die 7“, verabschiedete er ihn beiläufig.

Die Stufen der Turmtreppe waren gepflastert mit Gedanken. Jeder Schritt wirbelte die letzte Woche in Harry auf wie den Staub unter seinen Füßen. Was würde heute wohl geschehen? Wie würde Snape auf ihn reagieren? Harry konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was ihn erwarten würde. Und darum wusste er auch nicht, wie er dieser Okklumentikstunde entgegensehen sollte. Würde Snape in seinen Erinnerungen sehen, dass er und seine Freunde in seiner Vergangenheit geforscht hatten? Dieser Gedanke bereitete Harry zugegeben die größte Sorge. Snape würde nicht gerade gnädig mit ihm umgehen, wenn er davon wüsste. Doch irgendwie wollte Harry auch zu Snape. Ja, so unglaublich das auch klang – er wollte wirklich zu ihm. Wenn es eine Antwort auf all seine Fragen gäbe, dann doch nur bei ihm, oder? Wo sonst sollte Harry herausfinden, warum plötzlich ein Funke von Schmerz in den schwarzen Augen aufgeglommen war, als es um sein Leben ging? Ein Funke von Schmerz – um ihn? Nachdenklich hielt Harry inne und blickte in die Leere des dunklen Treppenhauses. Es war schon merkwürdig, dass er sich so viele Gedanken über Snape machte. Dass er zu ihm wollte, wo er doch früher nur froh gewesen war, ihm nicht zu begegnen. Doch in den letzten Wochen war alles anders. So viel war geschehen. Und Harry kam es inzwischen fast so vor als gäbe es hinter dem zynischen Lehrer, den er kannte, noch einen ganz anderen Severus Snape. Er musste zurückdenken an die erste Okklumentikstunde seit der Aussprache. Irgendwie hatte sie ihm sogar ein wenig Spaß gemacht. Nicht so wie Quidditch natürlich, nicht einmal wie Verteidigung gegen die Dunklen Künste, als Lupin es noch unterrichtete. Doch es war anders als sonst mit Snape gewesen. Die Erinnerung daran fühlte sich an wie… ja wie eigentlich? Harry wusste es nicht. Vielleicht wie eine leuchtende Glühwürmchenschlinge in einer finsteren Ecke des Gewächshauses zu entdecken? Doch das Bild passte nicht ganz. Sein Kopf war leer und seine Augen sahen nur die Dunkelheit des Treppenhauses. Er war in der perfekten Stimmung für Okklumentik. Er musste sich seiner Gefühle nicht entledigen. Er hatte keine und sein Geist war so leer wie ein weißes Blatt Papier. Einmal noch atmete Harry tief durch, dann schritt er zielstrebig die letzen Stufen hinab. Dem bang ersehnten Wiedersehen mit Snape entgegen.

Gerade hatte Harry das Porträtloch hinter sich gelassen, als er bemerkte, dass er nicht alleine war. Im Schatten neben dem Eingang kauerte eine kleine Gestalt am Boden, nicht größer als ein Erstklässler. Er schien Harry gesehen zu haben, denn er sprang auf und kam sofort auf ihn zu. Harry fragte sich noch, wer das sein könnte, da streifte das Abendlicht das Gesicht und den Umhang des Schülers. Ein silbern-grünes Abzeichen blitze auf und dunkelbraune Locken fielen auf die Schultern eines schmächtigen Jungen.
„Drawfeather!“, rief Harry überrascht, als er den Slytherin wiedererkannte, den er einst verteidigt hatte.
„Ja“, polterte der Junge aufgeregt los, „Ich hab hier auf dich, Sie-“
„Sag einfach Harry zu mir“
„- also auf dich hier gewartet. Ich soll eine Nachricht von Professor Snape überbringen. Er sagt, du brauchst heute nicht zur Nachhilfe zu kommen, denn er ist krank. “
Ungläubig starrte Harry den Jungen an und spürte, wie es ihm einen kurzen Stich versetzte.
„Er ist krank?!?“
Snape war an diesem Morgen zynisch, schlecht gelaunt und wer weiß noch was gewesen, doch keineswegs hatte er irgendwie kränklich gewirkt.
„Ja, also, zumindest sagt er das“, antwortete Drawfeather.
Harry starrte Löcher in die Luft.
„In Ordnung“, sprach er schließlich mehr zu sich selbst. Doch aus den Augenwinkeln konnte er sehen, dass Drawfeather ihn noch immer erwartungsvoll anschaute.
„Ist denn sonst noch irgendwas?“
„Ich… ich wollte nur sagen, dass ich nicht mehr glaube, dass du lügst. Und Danke für naja du weißt schon was.“
Ein blasses Rot erschien auf den Wangen des Jungen. Doch dann wandte er sich ruckartig ab. Und ehe Harry sich bedanken konnte, war er im nächsten Quergang verschwunden.
Für eine Weile sah Harry ihm noch nach, dann murmelte er mit einem dumpfen Gefühl im Magen „Klausel 35“

„Na, das war aber ne kurze Okklumentik-Stunde“, begrüßte ihn Ron, während sein Turm Stellung bezog und eine weitere schwarze Figur vom Feld zog.
„Snape hat abgesagt“, entgegnete Harry knapp und ließ sich wieder neben Ginny auf einen Hocker fallen.
„Was?!?“, ertönte es vom Tisch und ehe Harry sich versah, stand Hermine neben ihm, „Warum das denn?“
„Er ist krank – sagt zumindest sein Schüler, den er geschickt hat.“
„Krank? Aber was hat er denn? Ist er auf der Krankenstation?“
Harry starrte wortlos zu ihr hoch. Warum fielen Hermine eigentlich immer all die Dinge ein, die er vergaß? Er hätte Drawfeather diese Fragen stellen sollen. Doch er war zu überrascht gewesen, um daran zu denken.
„Hast du denn nicht nachgefragt?“, hakte sie nach und ließ sich, seinen Blick haltend, auf dem zweiten Hocker nieder.
Harry schüttelte den Kopf.
„Aber wegen einem Schnupfen würde er ja wohl kaum absagen, oder?“, fügte er nach einer Denkpause hinzu.
„Heute Morgen ging’s ihm noch blendend“, kommentierte Ron ohne vom Schachbrett aufzusehen.
„Aber wenn er krank ist“, mischte sich Ginny plötzlich ein, „Warum nimmt er keinen Zaubertrank? Er ist doch Tränkemeister. Auf der ganzen Krankenstation haben sie nichts, was er nicht gebraut hätte. Und bewusstlos kann er ja kaum sein, wenn er noch Slytherins schickt.“
„Ja, das ist wirklich sehr merkwürdig“, bemerkte Hermine. Auf einmal war sie sehr still geworden. Fast, als ob sie schwer am Grübeln wäre.
„Harry“, fuhr sie schließlich mit einer samtweichen Stimme fort, die Harry ganz und gar nicht gefiel, „Zwischen dir und Snape, ist da vielleicht noch was-“
„-Nein, verdammt!“, fiel Harry ihr ins Wort. Aus irgendeinem Grund war er plötzlich stinksauer, „Ich hab dir alles erzählt, was am Montag passiert ist. Keine Ahnung, was in Snape gefahren ist. Wenn du mir nicht glaubst, frag ihn doch selbst!“
Wütend sprang er auf und rauschte die Treppe zum Jungenschlafsaal hinauf. Dort knallte er die Türe hinter sich zu und schmiss sich auf sein Bett.

Er wusste nicht, warum er Hermine so angefahren hatte. Er wusste nicht, warum er abgehauen war. Ihm war nur elend zumute. Harry fühlte sich wie ein Koffer, der am ersten September in King’s Cross zurückgeblieben war. Von seinen Freunden verlassen, von Dumbledore vergessen, von Snape aufs Abstellgleis gestellt - mal wieder. Was hatte er ihm eigentlich diesmal getan? Hatte er ins Denkarium geschaut? Nein! Hatte er Hermine und Ron von seinen Tränen erzählt? Nein! Und doch bestrafte ihn Snape mit der gleichen Ignoranz wie vor den Osterferien. Oh, es war unfair. Mit einer so fadenscheinigen Ausrede abgespeist zu werden, tat weh. Es tat weh, obwohl Harry nach fünf Schuljahren wusste, dass er von Snape kaum etwas Anderes zu erwarten hatte. Fast war ihm so, als wäre eine junge Pflanze mit brutaler Gewalt in den Boden getrampelt worden. Und dabei konnte sich Harry nicht einmal erklären, warum ihn das überhaupt kümmerte. Denn eigentlich – eigentlich hasste er Snape doch.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Es wird noch weitere Tote geben.
Joanne K. Rowling