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Glimpse of hope - Geheime Verbindungen

von SynthiaSeverin

„Meinst du, sie hat etwas gefunden?“, fragte Ron leise.
Seine Stimme glich einem Boot, das von den Wellen des Lärms der anderen Gryffindors zu Harry herüber getragen wurde. Er las den Satz zu Ende und blickte auf. Rons Gesicht wurde von der Öllampe zwischen ihnen in warmes Licht getaucht, doch die Bücherstapel ringsumher warfen Schatten auf seine Arme und Hände. Vom Kaminsims drang ein stetes Ticken zu ihnen herab.
„Ich weiß es nicht“, antwortete Harry, „ Aber es ist schon ziemlich spät, oder?“

Flüchtig warf er einen Blick hinauf zur Uhr. Die Zeiger standen fast auf neun. Wo Hermine wohl nur steckte? Wenn sie nicht bald heraufkäme, würde sie Gefahr laufen, von Filch oder Mrs Norris ertappt zu werden und das würde eine saftige Strafe bedeuten. Nervös nestelte Harry an seinem Umhang und fühlte sich zunehmend schlechter. Wenn Hermine Ärger bekäme, wäre es seine Schuld. Denn er hatte sie dazu angestiftet, noch einmal die Bibliothek aufzusuchen. Beim Abendessen, als sie ihm erzählt hatte, dass sie am Nachmittag eine Stunde lang die Regale durchsucht hatte, doch nichts wirklich Interessantes über Snape gefunden hatte.
„Warum hast du nicht weitergesucht?“, hatte Harry sie angefahren, „Hermine, ich dachte, du wolltest mir helfen.“
Harry erinnert sich noch gut an ihr Gesicht, das sich schlagartig verfinstert hatte und den eisigen Tonfall, den sie anschlug, als sie ihm antwortete.
„Falls du es vergessen hast, Harry, du bist nicht der Einzige, der demnächst ZAG-Prüfungen hat. Warum gehst du nicht selbst in die Bibliothek und lässt mich lernen? Vielleicht hast du ja mehr Glück.“
Verärgert hatte sie ihre Nase wieder in das Buch von Treehouse gesteckt, das aufgeschlagen vor ihr auf dem Tisch lag. Harry war verstummt. Wann war er so egoistisch geworden? Hermine hatte ihm einen Gefallen getan und er hatte sich nicht einmal bedankt, dass sie ihre Zeit für ihn geopfert hatte. Nein, er hatte ihr Vorwürfe gemacht und nur an sich gedacht. Und das, wo auch sie nicht begeistert zu sein schien, dass ihre Suche erfolglos gewesen war.
„Tut mir leid“, hatte Harry sich sofort bei ihr entschuldigt, „Es ist nur so… niemand kennt sich in der Bibliothek besser aus als du. Ron und ich, wir wüssten nicht einmal, wo wir anfangen sollten.“
„Vielleicht kann ich nach dem Abendessen nochmal schauen“, hatte Hermine gemurmelt, ohne aufzusehen. Und so war es dann auch gekommen. Vor der Große Halle waren Harry und Ron zum Gryffindorturm aufgebrochen und Hermine zur Bibliothek. Seitdem waren Stunden vergangen und sie hatte sich nicht wieder blicken lassen …

Rons Gesicht verdüsterte sich. Er warf einen Blick zu einem der Bogenfenster hinüber, starrte für einen Moment den schwarzen Horizont an und versenkte dann seine Augen wieder in den Büchern. Harry wollte es ihm gleichtun. Doch gerade als er das Buch griff, ließ ein Geräusch vom Porträtloch sie beide auffahren.

„Hermine, endlich!“, rief Ron sofort.
Da stand sie, direkt vor dem Eingang, mit müdem Gesicht und hängenden Schultern.
„Hast du noch etwas gefunden?“, fragte Ron sie. Doch Harry blickte auf ihren rechten Arm, in dem sie eine einzige, in Leder gebundene Broschüre trug und er wusste die Antwort, noch ehe Hermine sie aussprach.
„Nichts“, sagte sie betrübt und Ron sank wieder auf den Stuhl, „Das heißt so gut wie nichts. Ich hab das Jahrbuch mitgebracht.“
„Das, von dem du beim Abendessen erzählt hast?“, fragte Harry.
„Ja und noch ein paar Zeitungsartikel. Aber die sind auch nicht sehr vielsagend. Zumindest nicht für das, was wir suchen“.
Sie kam zum Tisch und begann ihre Sachen abzulegen. „Es gibt Dutzende über Todesserprozesse, zum Beispiel über Barthy Crouch oder Sirius. Aber kein Wort über Snape. Er scheint damals wohl nicht sehr aufgefallen zu sein.“
„Ja“, sagte Harry geistesabwesend. Er musste an Karkaroffs Anhörung zurückdenken, die er vor einem Jahr im Denkarium gesehen hatte und an Dumbledore, der sich für Snape verbürgte. Warum, fragte Harry sich, warum?
„Und für die paar Sachen hast du so lange gebraucht?“, fragte Ron ungläugig, als Hermine die Sachen ausbreitete. Ihre Wangen sahen plötzlich eine Spur rötlicher aus als sonst.
„Ähm nun ja… also… schön, okay ich habe auch noch ein wenig von Treehouse gelesen und dabei die Zeit vergessen. Snape hatte Recht, der ist wirklich viel besser als Lightfold. Schreibt viel über Inferi und die Unverzeihlichen und so. Aber ist ja jetzt auch egal. Dieser Artikel ist übrigens noch das Spannendste.“

Sie deutete auf ein altes Zeitungspapier. Doch Harry folgte ihrem Fingerzeig nicht. Er griff nach der Lederbroschüre. Dem Jahrbuch, von dem Hermine schon beim Abendessen erzählt hatte, dass es aus Snapes Abschlussjahr stammte. Auch wenn Hermine meinte, es wäre nicht aufschlussreich: Ein paar Dinge sollten über Snape doch darin stehen, oder? Schnell schlug Harry es auf und fand unter den Slytherins gleich seinen Steckbrief. Als schwarzhaariger, hakennasiger Junge von achtzehn Jahren warf er Harry selbst von seinem Foto aus einen finsteren Blick zu und lächelte bedrohlich. Wie gut Harry diesen Blick kannte. Offensichtlich liebte es Snape schon immer, andere einzuschüchtern. Harry spürte die alte Abneigung in sich keimen und las daher schnell weiter. Doch im Steckbrief stand kaum etwas, das er nicht schon wusste oder sich hätte denken können.

Haus Slytherin. Lieblingsfächer: Zaubertränke und Verteidigung gegen die Dunklen Künste, Lesen als Hobby. Schülervereine: Mitglied des Slugclubs (was immer das auch sein sollte). Dann noch sein Geburtstag und eine Adresse.

Harry seufzte. Das war wirklich nicht sonderlich aufschlussreich. Einzig dieser Slugclub gab ihm Rätsel auf. Aber ein offizieller Schülerverein würde wohl kaum Todesser ausbilden. Gerade wollte Harry das Buch schon zuschlagen, als auf einmal ein Gedanke in seinem Kopf aufblitze. Wenn dies Snapes Jahrgang war und sein Steckbrief dort drin stand, dann bedeutete das ja, dass auch…

Schnell überschlug Harry und die Seiten der Ravenclaws und Hufflepuffs. Snape war für den Augenblick vergessen. Etwas anderes interessierte Harry weit mehr. Fast hätte er auch noch eine Seite einem kleinen rot-goldenen Wappen in der Ecke überblättert. Doch dann lächelte Harry. Er hatte sie gefunden – die Steckbriefe seiner Eltern.

Weil er das Jahrbuch von hinten aufgeschlagen hatte, war es zuerst sein Vater, auf den Harry stieß. Übermütig, mit verwuschelten Haaren und vor Selbstbewusstsein strotzend grinste James Potter ihn vom vergilbtem Pergament aus an. Für einen Augenblick hatte Harry das Gefühl, in einen Spiegel zu blicken, so sehr ähnelten sie sich - bis auf die Augen. Sein Herz macht vor Freude einen kleinen Sprung. Doch dann musste Harry an Snapes schlimmste Erinnerung zurückdenken und sein Lächeln erstarb. Plötzlich fühlte Harry sich beim Anblick dieses Fotos gar nicht mehr so glücklich. Sein Mund war wie ausgetrocknet und ihm wurde flau. Schnell schlug er die Seite um und beschloss, sich den Steckbrief später durchzulesen.

Die nächsten Seiten glitten durch seine Finger und immer wieder las Harry Namen, von denen Mad-Eye Moody ihm im Sommer erzählt hatte. Gerade als Harry das Gefühl hatte, fast ans Ende gelangt zu sein, geschah es. In seinen zitternden Fingern hielt er die Seite, nach der er gesucht hatte. Die Seite, auf der in feinen Lettern „Lily Evans “ stand. Wieder machte sein Herz einen Sprung. Doch diesmal wich die Freude keiner peinlichen Berührung. Fast andächtig ließ Harry das Blatt sinken. Die Welt um ihn war vergessen. Vom Steckbrieffoto aus winkte ihm ein rothaariges Mädchen freundlich zu und lächelte fröhlich. Und da in ihrem Gesicht waren sie: Die Augen, die James Potter fehlten. Die grünen, mandelförmigen Augen. Harrys Augen, ihre Augen. Die Augen seiner Mutter. Er lächelte, als er Lily Evans in diese Augen blickte und sich selbst darin erkannte. Neugierig fuhr Harry mit dem Finger über das Foto und dann weiter zum Steckbrief. Was er über seine Mutter wohl noch erfahren würde?

Haus Gryffindor, Lieblingsfächer Zaubertränke und Verwandlung, Hobbys Lesen, Zeichnen, Zauberschach.

Tief atmete Harry aus. Es gab ja so vieles, das er nicht über seine Mutter wusste. Seine Mutter, die gestorben war, um ihn zu retten. Wehmütig verharrten seine Blicke für auf der Seite. Er spürte einen Druck hinter seinen Augen und in seiner Brust schwellen. Dann auf einmal schlug Harry die Seite um. Er wollte sich nicht in traurigen Gedanken verlieren, nicht vor Hermine und Ron. Doch genau das würde passieren, wenn er seine Mutter, die er nie kennenlernen durfte, weiter ansah. Und darum war es besser, ihren Steckbrief nicht weiterzulesen. Vorerst zumindest. Später im Bett würde er sich beide Steckbriefe noch einmal ansehen, schwor sich Harry. Ganz in Ruhe und allein.

Mit dem Jahrbuch war Harry nun fast durch und was an Seiten noch kam, erschien ihm recht belanglos. Etwas über die Quidditchteams, verschiedene Schülerclubs und am ganz vorne eine Seite, die mit „Die Besten der Besten“ betitelt war. Weil Harry sich darunter nichts vorstellen konnte, las er ein Stückchen weiter und stellte bald fest, dass es um das beste Abschneiden bei den UTZ-Prüfungen ging. Gelangweilt wollte er das Buch schon zuschlagen, als er aus dem Augenwinkel plötzlich etwas sah, das ihn innehalten ließ: den Namen seiner Mutter. Seiner Mutter, die er doch gerade weggeblättert hatte. Verwundert begann Harry zu lesen.

Die Besten in Zaubertränke:
Lily Evans (Gryffindor): Ohnegleichen
Stephan Huller (Ravenclaw): Ohnegleichen
Severus Snape (Slytherin): Ohnegleichen

Harry runzelte die Stirn. Dass Snape ein Ohnegleichen in Zaubertränke geschafft hatte, wunderte ihn nicht. Aber seine Mutter? Gewiss, er hatte gerade gelesen, dass Zaubertränke eines ihrer Lieblingsfächer war. Doch Harry hatte sich darüber kaum Gedanken gemacht. Überhaupt hatte er nie darüber nachgedacht, ob sie wohl eine gute Schülerin gewesen war. Jetzt auf einmal erschien sie ihm noch fremder als sonst. Ausgerechnet dieses Fach, in dem er so schlecht war.

„Hermine?“, rief Harry, den Blick noch immer auf das Jahrbuch gerichtet. „Wusstest du eigentlich, dass meine Mutter ein Ohnegleichen in den UTZs hatte? In Zaubertränke?“
Hermine, die gerade Ron etwas über die Zeitungsartikel erzählte, verstummte für eine Sekunde.
„Ähm, ja Harry. Hat Dumbledore dir das denn nie erzählt?“
„Nein“, antwortete Harry und blickte irritiert auf, „Er hat mir nie etwas davon gesagt, wie meine Mutter in der Schule war.“ Für einen Moment überlegte Harry, ob das stimmte. Doch er konnte sich an nichts Gegenteiliges erinnern. „Dir etwa?“
Hermine lachte.
„Nein, Harry. Aber das war doch der Grund, weswegen sie im Slugclub war. Sie war hervorragend in Zaubertränke.“
„Slugclub?!?“
Jetzt war Harry noch verwirrter. Er hatte etwas von diesem merkwürdigen Slugclub bei Snape gelesen und sich gefragt, was das wohl sein mochte. Aber was hatte Lily Evans damit zu tun?
„Slugclub“, erklärte Hermine so langsam als versuche sie einem Erstklässler etwas zu erklären, „Du weißt schon, der Club von Horace Slughorn. Du hast doch den Artikel im Jahrbuch gelesen, oder?“
„Nein“, flüsterte Harry und senkte schuldbewusst den Kopf. Das nächste Mal würde er ein Buch komplett durchlesen, ehe er Hermine nach etwas fragte. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie sie den Kopf schüttelte.
„Naja, wie auch immer. Die schreiben da zwei Seiten lang über den Club und die Mitglieder. Professor Slughorn war damals wohl Hauslehrer von Slytherin und Tränkemeister wie Snape. Und er hatte wohl eine Schwäche für besonders begabte Schüler. Im Bericht steht, dass er oft Teekränzchen mit ihnen hielt und später vielen gute Stellen besorgte, zum Beispiel im Ministerium. Deine Mutter mochte er wohl, weil sie so gut in seinem Fach war. Aber wenn du die UTZs schon interessant findest, dann bin ich gespannt, was du erst hierzu sagen wirst“.

Unter Harrys Nase tauchte ein altes Zeitungspapier auf: Ein Artikel aus dem Tagespropheten mit einem großen Foto, das im Kerkerklassenzimmer aufgenommen worden sein musste. Überall standen Kessel und von den drei Personen auf dem Bild, erkannte Harry zwei sofort: Seine Mutter und - Snape.
Harrys Puls schoss in die Höhe. Er blickte auf in Hermines Gesicht.
„Was ist das?“
„Lies es einfach, Harry“, antwortete sie und ging zurück an ihren Platz. Harry blieb nichts anderes übrig, als zu tun, was sie gesagt hatte.

Drittklässler gewinnen Forschungswettbewerb

Hogwarts. Drei Drittklässler der alteingesessenen Schule für Zauberei und Hexerei haben den 20. landesweiten Forschungswettbewerb „Jugend braut“ gewonnen. Mit ihrem erinnerungsförderndem „Vergissnicht-Bräu“ schafften es die mugglestämmige Lily Evans und ihre Schulkameraden Stephan Huller und Severus Snape sich gegen die Konkurrenz aus den höheren Klassen und der Privatausbildung durchzusetzen. Sie sind damit die jüngsten Gewinner von „Jugend braut“ seit knapp hundert Jahren. „Natürlich bin ich stolz darauf, dass unser Ausbildungsinstitut solch engagierte junge Forscher hervorzubringen vermag. Doch am meisten freut mich, dass dieser Sieg zeigt, dass Talent und Engagement keine Frage des Blutes sind und Zusammenhalt über Häusergrenzen hinweg nur förderlich ist. Etwas, das in diesen Zeiten vielerorts vergessen wird. Du meine Güte, Sie sehen ja ganz grün im Gesicht aus. Ist Ihnen nicht wohl? Möchten Sie vielleicht ein Brausedrop?“, erklärte der Schulleiter, Albus Dumbledore, unserer Reporterin auf der Verkostung. Teilnehmen am Zaubertrankwettbewerb des Zaubereiministeriums konnten Gruppen von Hexen und Zauberern zwischen elf und achtzehn Jahren. In Hogwarts erfolgte die Gruppenzuteilung nach Jahrgangsstufe. Auf die Frage, welchen Zaubertrank sie als nächstes planen würden, antwortete Lily Evans „Etwas, das vor Todesflüchen schützt. Aber ich glaube, das ist unmöglich, oder?“ und Severus Snape „Ein Elexier gegen Werwölfe. Vor Werwölfen ist man nirgendwo sicher, nirgendwo.“ Nur Stephan Huller verweigerte uns die Antwort. „Uarks Wermut örks“, keuchte er und rannte mit den Händen vor dem Mund davon. Den Gewinnern winkt nun ein Sommerferienkurs an der Fachakademie für Zaubertrankbrauerei.

Harry musste den Artikel zwei Mal lesen, bis er begriff, dass seine Mutter tatsächlich einen Zaubertrankwettbewerb gewonnen hatte. Einen Wettbewerb, der sogar vom Ministerium ausgeschrieben worden war. Was er davon halten sollte, wusste Harry aber auch beim dritten Mal Lesen noch nicht. Er war einfach nur überwältigt. So gut wie nichts hatte er über Lily Evans gewusst und nun hatte er auf einem Schlag so viel über sie erfahren. Ganz andere Interessen hatte sie, als Harry geglaubt hatte, auch wenn er sich darüber nie Gedanken gemacht hatte, zumindest nicht bewusst. Und doch war es beeindruckend. Anders, ja, aber beeindruckend.
„Das ist unglaublich“, kam es unwillkürlich über seine Lippen.
„Ja“, antwortete Hermine, „Aber leider hilft es uns nicht viel.“
Ihre Worte holten Harry zurück auf den Boden. Sie hatte Recht. Hier ging es gerade nicht um seine Mutter, sondern um Snape. Und dass dieser zusammen mit Lily Evans und einem Jungen aus Ravenclaw einen Forschungswettbewerb gewonnen hatte, erklärte weder, warum Dumbledore ihm vertraute, noch warum er im Keller vor Harry zurückgewichen war. Und je mehr Harry darüber nachdachte, dass beide an diesem Trank gearbeitet hatten, umso mulmiger wurde ihm zumute.

Engagement und Talent sind keine Frage des Blutes, hatte Dumbledore in diesem Interview gesagt. Aber es war nicht er, der den Wettbewerb gewonnen hatte, sondern Severus Snape. Severus Snape, der Lily Evans Schlammblut genannt hatte, als sie ihm helfen wollte. Severus Snape, der Todesser geworden war und Mugglestämmige für Abschaum hielt. Auf dem Pressefoto lächelte Lily, während sie etwas von dem Zaubertrank abfüllte. Snape stand neben ihr, reichte ihr den Flakon und starrte sie dabei andauernd an. Wahrscheinlich störte es ihn, dass sie auch in dieser Gruppe war, unwürdig in seinen Augen war. Oh, Harry mochte sich gar nicht vorstellen, wie Snape sie in dieser Zwangsgemeinschaft gestriezt haben musste. „Geh zur Seite, dreckiges Schlammblut. Zaubertränke sind was für echte Zauberer… wer hat sowas wie dich eigentlich an den Kessel gelassen… putz die Schneidebretter, wie Hauselfen, denn was Besseres bist du nicht“. Sie musste sehr tapfer gewesen sein, um das auszuhalten, dachte Harry verbittert. Wie konnte Dumbledore nur zulassen, dass sie gemeinsam an diesem Projekt arbeiteten? Und dann auch noch der Slugclub. Warum war sie dort, wenn Snape auch dort war? Warum ging sie überhaupt dort hin, zu einem Lehrer aus Slytherin?

„Auch wenn wir deine Mutter jetzt wohl ganz gut gebrauchen könnten“, brach Hermines Stimme unvermittelt in Harrys Gedanken. Überrascht fuhr er auf.
„Was meinst du denn damit?“
Hermine saß nicht mehr auf ihrem Stuhl. Sie war aufgestanden, ließ von einem nahen Regal ein paar Bücher herabschweben und setzte einen Teil davon Ron vor die Nase.
„Hast du mal aus dem Fernster gesehen, Harry? Heute ist Neumond!“
Und mit einem strahlenden Lächeln wandte sie sich um und lief die Treppe zum Jungenschlafsaal hinauf.
Verdutzt schaut Harry ihr hinterher.
„Was macht sie denn da oben?“
„Wir haben den Kessel in die hinterste Kabine gebracht“, antwortete Ron, „Hermine meinte, wir bräuchten einen geschützten Ort, um geheime Verbindungen zu brauen. Da hab ich ihr das vorgeschlagen. Jetzt wo Umbridge sicher auch Myrthes Klo kontrolliert, wir den Raum der Wünsche für die DA brauchen und im Gemeinschaftsraum dauernd was los ist, dachte ich, das wäre das Beste.“
Harry ging auf einmal ein Licht auf. Jedes Mal, wenn er in der vergangenen Woche ins Jungenbadezimmer kam, war die hinterste Toilette verschlossen gewesen. Und zwei Mal war ihm Neville entgegengekommen, der den beiden offensichtlich seiner statt geholfen hatte.
„Und was ist mit den Zeitungsberichten?“
„Nicht wirklich wichtig. Eine Heiratsanzeige von einem Tobias Snape und eine zu seinem Tod. Wir sollten wohl langsam auch mal hochgehen“, Ron senkte den Blick und die Stimme, „Ich glaube echt, Hermine hält mich für einen Troll. Denkt sie wirklich, dass ich das alles lesen muss, um ein paar Kartoffelbauchpilzkerne in heißes Wasser zu schmeißen?!?“

Noch während Ron verzweifelt den Bücherstapel vor sich beäugte, machte Harry auf sich auf den Weg zur Treppe. Als er eintrat, hing die Kabine im Jungenklo voller Dunst, der sich am schwarzen, mondlosen Fenster niederschlug. Die engen Wände waren tapeziert mit Abschriften der Rezepte und Hermine starrte konzentriert in den Kessel. Mit einem Flakon in der rechten Hand zählte sie leise die Sekunden. Ohne auf ein Wort von ihr oder Rons Erscheinen zu warten, griff Harry sich ein Schneidebrettchen und begann ein paar Wurzeln zu schälen. Bald schon hatte die feuchtwarme, stickige Luft um ihn seine Sinne einghüllt. Wieder musste Harry an seine Mutter denken, als er Hermine über dem Kessel stehen saß. Der Schein des Feuers malte einen rötlichen Schimmer in ihr Haar und in ihren Augen reflektierte sich grünlich der Zaubertrank. Und da zur Türe kam Stephan Huller herein oder war es nur Ron? Harry wusste es nicht, ihm war so heiß, so heiß. Schweiß trat auf seine Stirn. Aber wenn das wirklich Huller war und Lily über dem Kessel stand, dann musste er Severus Snape sein. Wie eigenartig, wo er sich doch hasste. Ob sie das Vergissnicht-Bräu wohl noch einmal so hinbekämen, dass sie in Slugclub dürften? Und wie konnte er jetzt mit Hermine so gut zusammenarbeiten, dass ihr Zaubertrank einen Wettbewerb gewinnen würde, wenn er dieses Schlammblut doch verachtete? Harry fand keine Antwort. Jeder Gedanke in seinem Kopf löste sich auf wie ein Wermutstropfen im Sud. Heiße Luft schlug ihm ins Gesicht. Die Welt vor seinen Augen verschwamm, wurde dunkler und dunkler. Seine Finger entspannten sich. Das Schneidebrett glitt ihm aus der Hand und fiel mit einem dumpfen Schlag zu Boden. Alles um Harry war schwarz.


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