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Fanfiction

Der Phönix und die Hirschkuh - Eine letzte Chance (Sommer 1997)

von SynthiaSeverin

Der Himmel war wolkenlos. Wie ein weites, leuchtend blaues Meer zog er sich über die Welt dahin, ohne Strand, ohne Bucht, ohne Hafen. Ein endloser Ozean und was in der Ferne lag – wer wusste das schon? Andächtig stand Albus vor dem Fenster und ließ seine Blicke über die Schlossgründe schweifen. Es war ein herrlicher Sommertag gewesen. Alles strahlte und selbst das Schulleiterbüro war in goldenen Glanz getaucht. Doch die Sonne sank bereits. Abendröte zog auf und bald schon würde es Nacht sein. Stumm wartete Albus, während die Uhr unaufhörlich weitertickte. Der Reisemantel lag schwer in seinem Arm. Zeit zu gehen. Zeit aufzubrechen, wollten sie den Horkrux noch heute bergen. Wo blieb eigentlich Harry? Er musste den Jungen doch mitnehmen, ihn einführen in die Aufgabe, die bald die seine sein würde. Was sie in der Höhle wohl erwarten würde? Mit Inferi konnte man wohl rechnen. Doch das war sicher nur eine von vielen Gefahren, die nicht zu unterschätzen waren. Würde er ins Schloss zurückkehren können? Oder würde das Meer in der Höhle sein Grab werden? Noch immer betrachtete Albus gedankenvoll den Horizont, während die Möbel und magischen Apparate rings umher in der untergehenden Sonne Schatten warfen. Dann seufzte er leise.

Wie viele Abende würde er wohl noch so am Fenster stehen und hinaus auf die Schlossgründe schauen? Der Sommer schritt voran und seine Tage schwanden. Er spürte es in jeder Faser. Der Fluch breitete sich aus und mit jedem Zentimeter schwarzen Fleischs wucherten auch die Sorgen. Es war nicht der Tod, den Albus fürchtete. Oh nein, er klammerte sich nicht krampfhaft ans Leben. Aber wenn er an die Gesichter von Harry und Severus, von Minerva und Hagrid, von Aberforth und all den anderen dachte, die er in der Welt zurückließ, dann kam es ihm so vor, als hänge der Himmel voller schwarzer Wolken und seine Gedanken irrten ruhelos im Kreis. Hatte er die Weichen auch richtig gestellt? Würde er der Nachwelt ein gutes Erbe hinterlassen? Waren all die Menschen, die er liebte, in Sicherheit, soweit es Sicherheit in Zeiten wie diesen geben konnte? Die Sonne sank und Albus schloss die Augen. Er dachte zurück an die vielen Jahre, die ihm auf Erden gegeben waren. Nicht jeder Pfad, den er eingeschlagen hatte, war richtig gewesen. So manchen Irrweg hatte er beschritten. Hinter ihm ein lag ein Berg von Schuld und Fehlern und vielen Zielen, die er nicht erreicht hatte. So viele Dinge waren noch unverrichtet. Er würde Voldemorts Fall nicht mehr erleben, geschweige denn war es ihm gelungen ein Feuer der Reue in ihm zu entzünden. Ja er hatte es noch nicht einmal selbst geschafft, sich wirklich mit Aberforth auszusprechen. Nicht in all den Jahren. Doch wahrscheinlich lag es in der Natur des Menschen, niemals ganz zu seinem Ziel zu kommen. Unvorbereitet ging er jedenfalls nicht. Sein Testament lag in einer Schreibtischschublade im Zaubereiministerium. Und andere würden fortführen, was er begonnen hatte.

Langsam öffnete Albus die Augen wieder und blickte in den rötlichblauen Himmel hinauf. Er musste an die Aussprache mit Severus zurückdenken und an den Abend, der ihr vorausgegangen war. Eineinhalb Jahrzehnte waren sie diesen Weg Seite an Seite gegangen und nichts hatte er bemerkt, nichts. Ließe sich die Zeit zurückdrehen, weiter als es die Zeitumkehrer vermochten, könnten sie noch einmal ganz von vorne beginnen, vielleicht würden sich die Dinge anders entwickeln. Wenn er doch nur früher erkannt hätte, wie es in Severus aussah. Wenn er nur früher bemerkt hätte, welche Brille er all die Jahre getragen hatte. Wenn sie doch nicht in den Fesseln stecken würden, die ihnen der Orden des Phönix auferlegte, sondern einfach nur zwei Menschen wären, die sich in Hogwarts begegneten. Vielleicht hätten sie auf dem Boden der Offenheit aneinander wachsen können? Doch nun war es zu spät, viel zu spät. Die Zeit lief vorwärts, nicht zurück. Nur noch wenige Stunden auf der Lebensuhr blieben ihnen. Und es waren Stunden in Finsternis, Stunden von Krieg und Zerstörung.

Alles, was er Severus jetzt noch mitgeben konnte, war eine Freundschaft, deren Wurzeln tiefer reichten, als dass Sturm und Tod sie umwerfen konnten. Eine Freundschaft, die im Verborgenen wachsen musste, weil die Strahlen der Sonne dieser Tage eisig waren. Ob Severus die Botschaft vor der Ahnengalerie doch noch verstanden hatte? Albus wusste es nicht. Er konnte nur hoffen, dass er sich in dem langen Leben, das ihn nach dem Ende aller Schlachten hoffentlich noch vergönnt sein mochte, an den Abend im Durchgang erinnern würde. Erstaunlich, wie nah und fern sie sich zugleich waren. Wie sehr Schuld und Geheimnisse ihre Leben prägten. Er selbst würde seine Lippen nicht mehr öffnen. Und Severus? Albus seufzte zum zweiten Mal. Noch eine Sache, die er nicht geschafft hatte: Severus dazu zu bewegen, das Schweigen zu brechen und so die Beziehung zu Harry zu bereinigen. Doch seine Hände reichten viel weniger weit als er wollte. Schweigen, Missverständnisse und widrige Umstände - ach sie konnten so tiefe Keile zwischen Menschen treiben. Und die Rolle, die er zu spielen hatte, tat sein übriges. Wie sollte man jemandem Freund sein, wenn man ihn durch die Hölle treiben musste? Oh grausames Spiel. Aber Severus hatte ihm vergeben! Er hatte ihm das Schweigen vergeben und war zurückgekehrt. So viel Gnade noch kurz vor dem Ende. So viel Treue. Vielleicht würde er doch in Fried-

Poch…Poch…Poch
„Herein“, sagte er ruhig und versuchte sich mühsam von seinen Gedanken loszureißen, „Nun, Harry, ich habe versprochen, dass du mit mir kommen darfst.“
Der Junge hinter ihm sagte etwas, doch Albus hörte es kaum, „Natürlich nur, wenn du willst.“
„Wenn ich…“, sagte Harry unsicher, „Sie haben einen gefunden? Sie haben einen Horkrux gefunden?“
„Ich glaube, ja“, antwortete Albus und macht eine Gedankenpause. Auch hinter ihm war es still.
„Es ist ganz natürlich, Angst zu haben“, sagte Albus. Hatte er selbst sie nicht auch, so sehr er sich gerade versucht hatte, das Gegenteil einzureden? Den Tod aus besserem Wissen nicht zu scheuen hieß nicht, keine Gefühle zu haben. Und doch war es noch immer mehr die Angst um andere, die ihn quälte als die um sich selbst.
„Ich habe keine Angst“, platzte Harry heraus, „Welcher Horkrux ist es? Wo ist er?“
„Ich bin mir nicht sicher, welcher es ist“
Und Albus begann alles zu erzählen, was er Harry sagen konnte, auch über die Gefahren, die sie erwartet. Sie wechselten noch ein paar Worte über die Sache, dann wandte er sich zu dem Jungen um – und zog die Augenbrauen zusammen. Harrys Gesicht war gerötet und verhärtet, als kämpfe er mit großer Aufregung, fast mit Zorn. Warum war ihm im Tonfall des Jungen nichts aufgefallen?
„Was ist passiert?“
„Nichts“ - Eine offensichtliche Lüge.
„Worüber hast du dich aufgeregt?“
Er musste ihn aus der Reserve locken. Emotional aufgewühlt und damit unkonzentriert wäre diese Mission eine zu große Gefahr für Harry. Er musste herausfinden, was passiert war.
„Ich bin nicht aufgeregt.“
„Harry, du warst nie ein guter Okklumentiker-“
Albus kam nicht dazu, auszuatmen
„Snape!“, schallte ihm plötzlich Harrys wütende Stimme entgegen, „Snape – das ist passiert! Er hat Voldemort von der Prophezeiung erzählt, er hat es, er hat vor der Tür gelauscht, das hat mir Trelawney gesagt!“

Albus blieb stocksteif stehen, wie vom Donner gerührt. Er konnte seinen Ohren nicht trauen, nicht glauben, was er hörte. Harry! Snapes Geheimnis! Die Kraft in seinen Muskeln schwand von einer Sekunde auf die andere. Sofort begann Albus seine Gefühle zu verschließen, seine Mimik zu kontrollieren. Aber er konnte doch nicht mehr verhindern, dass er erbleichte. Deutlich spürte er, wie sein Gesicht kalt wurde.
„Wann hast du das herausgefunden?“, fragte er, als er sich wieder so weit gefangen hatte, um zu sprechen. Hoffentlich hatte der Junge die Sache noch nicht herumerzählt.
„Gerade eben!“, antwortete Harry, atmete schwer und schien heftig mit der Selbstbeherrschung zu kämpfen. Und dann plötzlich brach ein Donnerwetter, ein Hagelschauer aus Worten auf Albus ein.
„UND SIE LASSEN IHN HIER UNTERRICHTEN UND ER HAT VOLDEMORT GESAGT, ER SOLLE MEINE MUM UND MEINEN DAD VERFOLGEN!“
Reglos, völlig reglos musste er mit ansehen, wie Harry aufgelöst in Wut und Schmerz durch sein Zimmer rauschte und sich scheinbar gerade noch zurückhalten konnte, wieder seine Einrichtung zu demolieren. Tief in seiner Brust, spürte Albus, wie etwas brach. Wie sein Herz zu tausend Splittern zersprang, die tiefer und tiefer fielen. Jetzt war alles verloren, endgültig. Warum musste es kurz vor dem Ende alles noch schlimmer kommen, als es ohnehin schon war? Armer Harry! Wer könnte ihm seine Wut verdenken? Wer könnte seinen Schmerz nicht verstehen? Wie tief musste diese Erkenntnis ihn verletzt habe. Wie sehr musste er glauben, dass er, Albus Dumbledore, den er liebte, dessen Junge er war, ihn verraten hatte. Wie sehr musste er glauben, dass sein Schicksal ihm egal war, weil er dem Verräter seiner Eltern vertraute. Und doch kannte er die Wahrheit nicht und würde er sie kennen, er würde ganz anders reagieren. Armer Severus! Nie zuvor verdammte Albus sich mehr dafür, dass vor seinen Lippen ein Eisenschloss eines Schweigeversprechens hing. Harry und Severus. Severus und Harry. Seine beiden Schützlinge – wie stach es ihm in der Seele sie sich gegenseitig hassen zu sehen.

„Harry“, sprach er den Jungen leise an, „Bitte hör mir zu“
Langsam wandte Harry sich zu ihm um, sah ihn kritisch an und doch schien er auf seine Antwort zu warten.
„Professor Snape hat einen schrecklichen-“
„Sagen Sie mir nicht, dass es ein Fehler war, Sir“, seine Augen verfinsterten sich noch mehr, „er hat an der Tür gelauscht!“
Harrys Blick ging Albus durch Mark und Bein. Seine Augen waren so grün wie die Arianas blau gewesen waren und sein Haar so dunkel wie ihres hell. Was würde wohl geschehen, wenn er, der ihn so sehr an seine kleine Schwester erinnerte, wüsste, welche Schuld auf seinen Schultern lastete. Welche Fehler er gemacht hatte? Würden diese Augen ihn mit der gleichen Abscheu ansehen, sich der gleiche, unverzeihliche Hass in ihnen spiegeln? Ein klammes Gefühl schnürte Albus die Kehle zu.
„Lass mich bitte ausreden.“
Harry nickte nur und starrte ihn weiter an.
„Professor Snape hat einen schrecklichen Fehler gemacht. An jenem Abend, als er die erste Hälfte von Professor Trelawneys Prophezeiung hörte, stand er noch in Voldemorts Diensten. Natürlich hat er ihm umgehend berichtet, was er gehört hatte, denn es betraf seinen Herrn in höchstem Maße. Aber Professor Snape wusste nicht – konnte gar nicht wissen – welchen Jungen Voldemort von da an jagen würde, oder dass die Eltern, die er bei seinem mörderischen Jagdzug vernichten würde, Menschen waren, die Professor Snape selbst kannte, dass sie deine Mutter und dein Vater waren-“
Ein bitteres Auflachen zerschnitt Albus‘ Worte abrupt.
„Er hat meinen Dad gehasst, wie er Sirius gehasst hat! Ist Ihnen nicht aufgefallen, Professor, dass die Leute, die Snape hasst, meistens ziemlich schnell tot sind?“
Das klamme Gefühl bedrängte Albus mehr und mehr wie eine Korsett, in das er geschnürt wurde. Der Hass in Harrys Augen traf ihn schwer. War er nicht genauso schuldig wie Severus? Bei Merlin, es war verhext wie der Posten des Lehrers für Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Je mehr er Frieden zwischen seinen beiden Schützlingen schließen wollte, umso mehr trifteten sie auseiander. Und wie sollte man Gräben zuschütten, die so tief waren, so tief?
„Du kannst dir nicht vorstellen, welche Reue Professor Snape empfand, als er erkannte, wie Voldemort die Prophezeiung gedeutet hatte.“, antwortete Albus beschwichtigend und musste aufpassen, nicht „ich“ anstatt „Professor Snape“ zu sagen. Ariana schwebte noch immer vor seinen Augen, „Harry, ich glaube, es war der größte Schmerz seines Lebens und der Grund, warum er zurückkehrte-“
„Aber er ist ein guter Okklumentiker, nicht wahr, Sir?“, unterbrach ihn der Junge, zitternd bemüht darum, seiner Stimme einen ruhigen Ton zu geben, „Und ist Voldemort nicht überzeugt, dass Snape auf seiner Seite ist, auch jetzt noch? Professor… wie können Sie sicher sein, dass Snape auf unserer Seite ist?“

Die Frage, diese eine, alles entscheidende Frage, schien für eine endlose Weile in der Mitte des Raums zwischen Harry und Albus stillzustehen. Die Ruhe im Schulleiterbüro glich einer Seifenblase, die jeden Augenblick zu zerplatzen drohte. Einer Münze auf einer Tischkante, die jede Sekunde herabfallen konnte. Die Sommerschwüle drückte sich immer dichter ins Zimmer, während die Sonne blutrot versank. Albus hielt den Atem an. Jede Faser seines Körpers war angespannt, während ein Kampf in ihm tobte. Was nur sollte er antworten? Harry jetzt die Wahrheit über Severus zu verraten, die volle Wahrheit, war vielleicht die letzte Chance, Frieden zwischen den beiden zu stiften. Und würde er sie verpassen, würde der Junge Severus wohl tiefer misstrauen als jemals zuvor. Doch wenn er die Wahrheit wüsste… Harry war alt genug, um zu verstehen. Nein, das konnte er nicht tun. Er hatte Severus sein Wort gegeben, sein Versprechen. Und wenn einer wusste, warum man aus seiner Schuld und Reue ein Geheimnis machen wollte, dann er, Albus Dumbledore. Aber würde er sein Wort denn brechen? Harry hatte die Hälfte des Geheimnisses bereits herausgefunden. Er würde nur ein Siegel öffnen, das eh schon angebrochen war. Der Schritt war nur noch ein Katzensprung. Albus musste sich auf die Zunge beißen, um nicht damit herauszuplatzen, dass Severus Harry seit Jahren beschützte, weil er Lily Evans nach sechszehn Jahren noch immer so liebte, dass sein Patronus die Gestalt des ihren annahm. Mach dir nichts vor, Albus. Es ist egal, was der Junge herausgefunden hat. Wenn es über deine Lippen kommt, ist es Verrat. Willst du Severus, deinen treusten Gefährten, wirklich noch einmal verraten? Nie würde er dir verzeihen, wenn du nun auch noch dein Wort brichst. Du darfst nicht über seinen Kopf hinweggehen. Es ist seine Sache, auch wenn dein Herz dabei blutet. Merlin, warum mussten sich Menschen immer für das entscheiden, was ihnen nicht gut tat?
Wenn doch nur mehr Zeit bliebe ihm ins Gewissen zu reden…

Einmal atmete Albus noch ein, dann traf er seinen Entschluss.
„Ich bin mir sicher. Ich vertraue Severus Snape vollkommen.“
Harry starrte ihn schwer atmend an, sein Gesicht noch immer gerötet.
„Ich aber nicht!“, rief er, „Genau in diesem Moment heckt er zusammen mit Draco Malfoy etwas aus, direkt vor Ihrer Nase, und trotzdem-“
„Darüber haben wir schon gesprochen, Harry“, fiel ihm Albus mit strengem Tonfall ins Wort. Allmählich war er es leid, dass der Junge sich noch immer in diese Sache hineinsteigerte, „Ich habe dir meine Meinung mitgeteilt.“
„Sie verlassen heute Abend die Schule und ich wette, Sie haben nicht einmal bedacht, dass Snape und Malfoy beschließen könnten-“

„Was beschließen könnten?“, fragte Albus eindringlich und hob die Augenbrauen. Plötzlich war er doch hellhörig geworden. Severus berichtete schon seit geraumer Zeit, dass der Junge wieder etwas plante und sich guter Unterstützer gewiss zu sein schien. Er hatte Dracos Freunde ins Verhör genommen, doch kaum mehr erfahren. Snape tappte im Dunklen. Sollte Harry seinen Schulkameraden wieder einmal belauscht haben, vielleicht sogar mehr herausgefunden haben als er? Falls ja, musste Albus Severus dringend warnen, „Was genau fürchtest du, könnten sie tun?“
„Ich…die führen was im Schilde! Professor Trelawney war eben im Raum der Wünsche und wollte ihre Sherryflaschen verstecken und sie hat Malfoy johlen und feiern gehört! Er hat versucht dort drin irgendetwas Gefährliches zu reparieren, und wenn Sie mich fragen, hat er es endlich geschafft, und Sie sind drauf und dran, einfach aus der Schule zu spazieren, ohne-“
„Genug“, wies Albus Harry zurecht - gefasst und bestimmt. Doch er wollte sich keine Vorwürfe mehr anhören. Was Harry zu berichten hatte, war durchaus beunruhigend. Der Raum der Wünsche also. Das erklärte einiges. Warum war er nicht früher darauf gekommen? Severus hatte erwähnt, dass Draco Malfoy in letzter Zeit des Öfteren unauffindbar war. Doch wie stand das in Zusammenhang mit dessen Vorhaben und Gewissheit auf Unterstützung?
„Glaubst du, dass ich während der Zeit meiner Abwesenheit in diesem Jahr die Schule auch nur ein Mal ungeschützt zurückgelassen habe?“ fuhr Albus fort, als ob er sich rechtfertigen müsse. Doch vor wem? Vor Harry oder vor sich selbst? „Das habe ich nie. Wenn ich heute Nacht gehe, wird erneut ein zusätzlicher Schutz eingerichtet sein. Bitte unterstelle nicht, dass ich die Sicherheit meiner Schüler nicht ernst nehme, Harry“
„Ich wollte nicht -“
„Ich möchte nicht weiter über dieses Thema sprechen.“

Er gab dem Jungen noch ein paar Instruktionen, schickte ihn fort und wandte seinen Blick ab zum Fenster. Die Sonne stand als glühender Feuerball am fernen Horizont und tauchte die Welt in tiefrotes Licht. Das war kein gutes Omen, dachte Albus, obwohl er der Wahrsagerei immer kritisch gegenüberstand. Aber ihm war unbehaglich zumute. Ja, er nahm die Sicherheit seiner Schüler ernst. Patrouillen des Phönixordens waren heute Nacht im Schloss, die Banne um die Schule würden verstärkt sein. Aber nahm er sie damit auch ernst genug? Etwas Bedrohliches war im Gange und er konnte nur hoffen, dass die wachsamen Augen seiner Getreuen es rechtzeitig ausfindig machen würden.
„Phineas! Everard, Dilys!“, rief Albus und wandte sich um, „Sie haben es gehört. Suchen Sie ihn und erzählen Sie ihm, was geschehen ist“
„Ich fürchte“, fügte er leise hinzu, als bis auf Phineas alle ausgeschwärmt waren, „was geschehen soll, wird heute Nacht geschehen.“

Severus hatte die Nachricht noch nicht erreicht, als er durch die Scheiben der abgelegenen Seitenkammer seines Klassenzimmers flüchtig einen menschengroßen Schatten auf dem Schlosshof erhaschte. Wenn das Malfoy war…! Er ließ die abgehängten Bilder der Cruciatusverfluchten und Dementorengeküssten sinken und rauschte ans Fenster. Es war nicht Draco. Es war Albus Dumbledore, der dort unten in der Dämmerung stand und auf etwas zu warten schien. Vielleicht auf das Eintreffen der Wachen des Phönixordens, dachte Severus. Doch aus dem Eichenportal rauschte auf einmal Harry Potter, kam vor ihm zu stehen und warf sich seinen Tarnumhang über. Severus hob die Augenbrauen. „Alohomora“ sagte er und reckte sein Ohr an die Fenstersprosse, die quietschend aufgesprungen war. Doch ihre Stimmen waren zu fern, um ein Wort zu verstehen. Weiter und weiter zog Albus von Harry unsichtbar begleitet aus Severus‘ Blickfeld davon, bis seine Silhouette sich am blutigen Horizont verlor. Ein Frösteln packte Severus plötzlich und richtete seine Nackenhaare auf. Ein eiskalter Strom durchzog die Sommerschwüle, drang in die Kammer ein. Schwarze Abendwolken zogen am Horizont auf wie eine düstere Flutwelle. Und in ihren konturlosen Gebilden schien für eine Sekunde der Schädel mit der Schlange aufzublitzen…


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