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Fanfiction

Der Phönix und die Hirschkuh - Die Ruhe vor dem Sturm (Winter 1996/1997)

von SynthiaSeverin

Die Nacht hing vor den Bogenfernstern wie ein schwerer Brokatvorhang. Dichter und dichter stiegen Nebelschwaden von den Schlossgründen auf. Sie ließen die verschleierten Scheiben wie dunkle Spiegel glänzen, in denen sich der flackernde Schimmer der Lichter reflektierte. Klirrende Kälte kroch gleich einer Schlingpflanze die Schlosstürme empor, tastete alle Löcher und Ritzen im porösen Mauerwerk ab und fand schließlich den Eingang zum Gebäude. Absolute Stille erfüllte die Zimmer, das Treppenhaus und die Flure, gespannt wie ein Seil. Lautlos rückte der Zeiger der Turmuhr auf zehn vor elf. Die Stille des Wartens.

Severus wandte sich um, hob seine Nase in die kühle Luft und schaute mit scharfem Blick den Flur hinab. Wenn das wieder Draco Malfoy war, der irgendeine Schandtat plante, würde er ihm Nachsitzen bis an sein Lebensende aufbrummen. Doch die Geräusche, die er gehört hatte, erwiesen sich nur als Filchs Katze, die schnell das Weite suchte. Leise schnaubend wandte Severus sich wieder um und setzte seinen Weg durch die menschenleeren Flure fort. Es war eine kalte, eisige Nacht. Ob Dumbledore ihn wohl mit einer warmen Tasse willkommen heißen würde so wie früher, wenn sie in den Winterabenden etwas zu besprechen hatten? Doch gab es dieses Früher überhaupt noch, jetzt wo dieser Potterbengel Dumbledores neuer Lieblingsgast war? Langsam nur ging Severus weiter. Ihm war als ob die Kälte ringsum auch in ihn eindringen würde. Unwillkürlich musste er an den Spaziergang zurückdenken. Albus hatte ihm einen Beweis seines Vertrauens versprochen. Doch konnte er sich darauf verlassen? Konnte er wirklich noch hoffen, am Ende doch sein Verbündeter und nicht nur sein Handlanger zu sein? Und was um alles in der Welt wollte ihm Dumbledore eigentlich sagen? Vertrauensbeweis. schön. Aber welcher Art? Würde er endlich erfahren, was Albus diesem pubertierenden Bengel erzählte? Für eine Sekunde blicke Severus auf zu einem der Gemälde an der Mauer im Fackellicht. Es war ein Bild des Mönchs, Hufflepuffs Hausgeist. Einer der vielen, die im Schloss gestorben waren und es doch nie ganz verlassen hatten. Wie alle Porträts schwieg es und stellte sich schlafend. Severus wandte den Blick ab und ging weiter. Das Schulleiterbüro war noch in weiter Ferne und der Weg einsam und dunkel.

Etliche Stockwerke über Severus stieg Albus Dumbledore die Treppe von seinen Privaträumen herab und blieb fröstelnd im kühlen Zimmer stehen. Flüchtig warf er einen Blick zu den Fenstern hinüber. Wenn die Nebel sich noch mehr verdichteten und die Temperatur noch weiter sinken würde, dann würde Hogwarts morgen im Raureif erwachen. Und das, wo der Tagesprophet für heute Nacht doch Regen angekündigt hatte.

Kurz rieb Albus sich die Hände, dann wandte er sich um zum Kamin. Mit einem kleiner Schlenker seines Zauberstabs entfachte ein prasselndes Feuer, das die Kälte im Zimmer im Nu verrauchte. Albus blieb davor stehen und blickte sinnend hinab in die Flammen. Er war wach, hellwach wie das lodernde Feuer. Der Schlaf und ein kleines Abendbrot in der Abgeschiedenheit seines Turmzimmers hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Von den Schultern abwärts fühlte er sich erfrischt und bereit zu neuen Schandtaten. Sein Kopf aber hing schwerer auf seinem Hals als noch Stunden zuvor und Gedanken, trist wie der Abendnebel, wanderten darin im Kreis.

Es ist schon seltsam, wie die Müdigkeit selbst den klügsten Geist lähmen kann, dachte Albus. Erst jetzt, wo die Fessel der Erschöpfung durchschnitten war, war ihm bewusst geworden, wie gedankenlos er gehandelt hatte, als er Severus zu diesem Spaziergang bestellt hatte. Unzählige Dinge, die ihm zuvor nicht in den Sinn gekommen waren, blitzen nun in seinem Kopf auf wie die Kameras der Reporter des Tagespropheten. Albus riss sich vom Kamin los und begann durchs Zimmer zu wandern. Hin und her, her und hin.

Gewiss würde Severus alles andere als begeistert sein über das, was er ihm anzuvertrauen hatte, was er ihm so lange verschwiegen hatte. Schon im letzten Winter war Severus recht ungehalten darüber gewesen, dass er ihm die Verbindung zwischen Voldemort und Harry verschwiegen hatte. Doch hätte er ihm die Wahrheit sagen können? Albus dachte zurück an den Sommer vor fast zwei Jahren. Damals, als alles noch eine düstere Vorahnung war und er mit seinem Gewissen rang, ob er Severus diesen Verdacht verheimlichen könne in Anbetracht des einstigen Versprechens. In diesen Tagen hatte Albus sich für das Schweigen entschieden. Die Gefahr war fürs Erste gebannt gewesen, die Theorie nur ein nebulöser Verdacht und er brauchte Severus in Voldemorts Reihen. Zeit, so viel Zeit, dachte er damals, würde er noch haben, um die Wahrheit zu finden und der Moment in dem er vielleicht das Grausamste von Harry abverlangen müsste, stand nur als blasser Stern an einem fernen Himmel, von dem er allzu gerne die Augen abwandte. Hatte er einen Fehler gemacht? Er hatte geglaubt, dass er ewig die Zügel in der Hand halten, ewig der Sturmlotse dieses Bootes sein würde und Andere nur so viel zu wissen brauchten, wie unbedingt notwendig. In seinen Ohren hörte Albus Aberforths raue, verbitterte Stimme. Lügner, Geheimniskrämer. Oh ja, so würde sein Bruder ihn nennen. Doch was würde Severus sagen?

Severus, der auf dem Spaziergang mehr als deutlich gemacht hatte, dass er einbezogen werden wollte und nie jemand gewesen war, der sich leicht abspeisen ließ. Severus, der seit Jahren Harry beschützte – wenn auch aus Pflicht und Schuldigkeit und nicht aus Liebe.

Albus dachte zurück an die Jahre ihrer Zusammenarbeit. Wahrlich, Severus hatte sich gemacht, besonders seit Voldemorts Rückkehr. Von dem jungen Todesser, dem bis auf ein Mädchen das Leben Anderer egal war, hin zum Kämpfer für das Gute, der Voldemort entschieden die Stirn bot. Er war zu dem Menschen geworden, zu dem Albus ihn einst hatte erziehen wollen. Er war den gleichen Weg gegangen wie er, geläutert durch die Schuld, überzeugt von ihrer Mission, Voldemort zu stürzen, nicht nur wegen Harry. So viel hatte Severus auch für Andere getan, so oft schon seine Loyalität bewiesen. Jenseits der Wiedergutmachungspflicht seines Versprechens war ihm der Junge sogar ein Dorn im Auge. Vielleicht wäre Severus sogar froh, die Verantwortung für ihn los zu sein, um sich ganz des Kampfes gegen Voldemort widmen zu können. Wie auch immer. Wenn es einen gab, der weniger Skrupel hätte, Harry mitzuteilen, was er erfahren musste, dann war es Severus. Und doch hatte Albus ein flaues Gefühl im Magen bei dem Gedanken, gerade ihm das Geheimnis um den Jungen zu offenbaren. Warum nur? Warum?

Warum – fragte sich Severus, als der Wasserspeier zur Seite sprang. Warum wollte ihm Albus eigentlich nicht schon auf dem Spaziergang sagen, um was es ging? Mit einem mulmigen Gefühl passierte Severus die Eingangspforte. Sollte hinter dieser Geheimniskrämerei vielleicht eine größere Sache stecken, als er vermutete? Immerhin konnte man sich bei Dumbledore nie ganz sicher sein, ob er einem alles erzählte, was er wusste. Und auch nicht, ob die Drohung, hinzuschmeißen, ausreichte, um ihn zum Reden zu bringen, dachte Severus bitter. Der Staub des Treppenhauses schlug auf seinen Atem, als die Wendeltreppe sich in Bewegung setzte. Eine Fahrt ins Ungewisse. Noch während die Treppe sich nach oben schraubte, konnte Severus Schritte hören. Schritte, die über seinem Kopf hin und her eilten. Dumbledore war wach und sehr aktiv. Ob das ein gutes Zeichen war? Severus wusste es nicht. Doch sollte Albus auch nur im Ansatz denken, ihn wieder vertrösten und ignorieren zu können, würde er sein blaues Wunder erleben. Ärgerlich schlug Severus gegen die Wand, so dass ein dumpfer Ton erschallte.

Albus blieb stehen, atmete durch, während Fawkes hinter ihm leise an seiner Stange scharrte. Oder war es ein Geräusch, das gar nicht aus dem Zimmer kam? Albus horchte kurz auf, dann schüttelte er den Kopf und versank wieder in Gedanken. Er hatte sich alles viel zu einfach vorgestellt. Ein kleiner Spaziergang, etwas frische Luft und was es zu sagen gäbe, würde schon aus ihm heraussprudeln, wie die Aguamentis aus den Zauberstäben der Lehrer damals auf dieser furchtbaren Theatervorführung als die Aschwinderin außer Kontrolle geriet. Was für eine Narretei. Was für ein Selbstbetrug! Allein der Gedanke daran, auszusprechen, was ihm in den letzten Jahren so viele schlaflose Nächte bereitet hatte, ließ schon einen Kloß in seiner Kehle anschwellen, als wollte er die Worte darin festhalten. Doch erst der Gedanke, dass mit der heutigen Nacht der unverrückbare Grundstein zu Harrys Opferung gelegt würde, dass dies der Punkt ohne Rückkehr war, schnürte ihm wirklich die Luft ab. Wie sollte er es da nur fertig bringen, die Wahrheit auszusprechen, wenn er zugleich in Snapes dunkle Augen blicken müsste. Die Augen, die ihm vorwerfen würden, den Menschen, dem sie gehörten, betrogen und getäuscht zu haben? Denn das hatte er, wie ihm gerade bewusst geworden war. Merlin, das hatte er wirklich. Er hatte viel zu lange gezögert, Severus einzuweihen. Wenn Severus auch nicht an Harry hing, sein Schweigen würde er ihm vorwerfen.

Und er war sich doch nicht sicher. Er war sich noch immer nicht sicher, ob Harry tatsächlich überleben würde. Wie konnte er auch? Voldemort war in Bereiche der Magie eingedrungen, die niemand zuvor betreten hatte. Ja, er vermutete es, er hielt es für höchstwahrscheinlich. Aber auch er, der große Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore, konnte sich irren. Und seine Irrtümer hatten gewaltige Konsequenzen, tödliche. Mehr als einmal hatte jemand sein Leben lassen müssen, weil etwas schief gegangen war. Jeder Fehler war ein neuer Flecken Blut an seinen Händen, von denen er sie nie reinwaschen konnte, so sehr er sie auch in den Tränen seiner Schuldgefühle wusch. Absolute Sicherheit war ein rares Gut in der Welt der Menschen, der Fehlbaren. Und er war ein Mensch. Er war fehlbar, auch wenn manche das nicht glauben wollten.

Wie ein Stein, wie eine Kugel aus Blei lag ihm dieses Wissen im Magen, zog ihn allmählich hinunter auf den Stuhl, den er gerade erreicht hatte, ein kleiner Hocker zwischen der Fülle an magischen Gerätschaften. Für einen Augenblick schwieg alles in Albus. Wie viel konnte er Severus eigentlich sagen, fragte dann die Stimme seiner Gedanken. Er müsste jedenfalls vorsichtig vorgehen, sich langsam vortasten wie ein Jäger auf der Flur, um auszutesten, wie viel er Severus erzählen musste und was er zu dessen Sicherheit verschweigen konnte und…

Plötzlich blitze ein Gedanke wie gleißendes Licht in Albus‘ Kopf auf. Er zerschnitt das Band seiner Überlegungen wie ein Diffindo: Harry. Severus und Harry. Hatte er in all den Jahren nicht immer darauf gehofft, dass die beiden Streithähne sich aussöhnen würden? All die gescheiterten Versuche! Und bald schon wären seine Hände im Grab für immer gebunden sein. Was wenn es doch noch eine Chance gäbe, dass hinter Severus‘ Eismauer unbemerkt ein kleines Feuer für den Jungen brannte? Austesten war das Stichwort! Konnte es eine bessere Gelegenheit geben, dieses Feuer heraus zu kitzeln, es zu schüren? Severus mit Harrys sicherem Tod vor Augen! Oh welch gerissener Plan. Manchmal musste der Zweck die Mittel heiligen. Er würde Severus nicht von Harrys Überlebenschancen erzählen – vorerst zumindest.

Stumm lächelte Albus in sich hinein ob seiner genialen Idee. Doch es war kein Triumpf, keine Freude, nur ein kleiner Lichtblitz in einem Meer wabernder Finsternis. Vor den Fenstern drängte sich der Nebel noch immer zusammen. Und Albus fühlte sich, als wären die Schwaden durch das Glas eingebrochen und schnürten sich nun immer dichter um ihn. Ihm war mulmig zumute in dieser klammen Enge. Langsam atmete er ein, als plötzlich…

Poch…Poch…Poch

Wie ein Nebelhorn drang das Klopfen durch die angespannte Stille des Schulleiterbüros. Doch es kam nicht von draußen, nicht von der Ferne durch den Dunst. Es kam von der Tür, vom Greifen. Der große Zeiger rückte weiter auf die zwölf. Irgendwo schlugen Glocken zur vollen Stunde, mischten sich mit dem Pochen. Die Scharniere quietschten. Ein kühler Luftzug strömte ins Zimmer.

Severus Snape war da.


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Dan ist wirklich gut. Mit ihm zu arbeiten war wunderbar. Armer Junge, er musste so geduldig sein. Ich musste schwafeln und darüber sprechen, dass ich der Meister des Universums bin, dass ich böse bin und dass ich ihn umbringen werde und er musste verschnürt dastehen, sich krümmen und vor Schmerzen stöhnen, während ich einen Monolog führte. Der Monolog des bösen Genies - kein Film ist komplett, wenn er fehlt. Ich liebe es, böse Figuren zu spielen!
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