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Fanfiction

Der Phönix und die Hirschkuh - Kriegswehen (Sommer/Herbst 1996)

von SynthiaSeverin

Alles war dunkel. Die schmalen Gassen der Wohnviertel, die belebten Straßen der Innenstädte, die Parks und Plätze. Selbst über den sonst so sonnenbeschienen Wiesen, Feldern und Hügeln draußen auf dem Land lag Düsternis. Graue Nebel verhüllten ganz Britannien und frierende Menschen, Muggle wie Zauberer, holten die Wintergarderobe wieder hervor. Fast hätte man meinen können, es wäre November gewesen. In Wirklichkeit jedoch war es noch immer Sommer. Schuld an diesem merkwürdigen Wetter trugen die Dementoren, die eigentlich Askaban bewachen sollten, stattdessen aber das Land durchstreiften und Nachkommen ausbrüteten. Und sie waren nicht die einzige Plage des Dunklen Lords, unter der das Land in diesen Monaten zu leiden hatte. Der Südwesten war von Riesen verwüstet worden, tagtäglich verschwanden Menschen und an den Ufern eines Flusses ragten die Überreste einer Brücke wie geschliffene Türme empor.

Mit einem matten Lächeln blickte Severus hinab auf die Zeitung. Dann faltete er das Papier sorgfältig zusammen, warf es auf den Rost des Kamins und ließ es mit einem Incendio in Flammen aufgehen. Nichts stand im Tagespropheten, von dem er nicht längst schon wusste. Die Winkelgasse verwaist und die Zaubererwelt in Angst und Schrecken? Von wegen. Die Hexen und Zauberer, die er in diesen Ferien am häufigsten gesehen hatte, stolzierten frei und gebieterisch wie Könige durch die Gegend mit ihren weißen Masken und den erhobenen Zauberstäben. Garrick Ollivander nach der Plünderung seines Ladens spurlos verschwunden? Aber nicht doch. Er hatte ein nettes Einzelzimmer in der Malfoy Manor bezogen, wo er von einem Dutzend Pagen rund um die Uhr versorgt wurde. Sie beglückwünschten sich gegenseitig dazu, dass er bei Ihnen und nicht in einem Haus der guten Seite Quartier bezogen hatte. Menschen wurden verschleppt und ermordet? Ach was, die Augen, in die Severus gesehen hatte, waren doch nur die Augen Schlafender gewesen. Gewiss würden sie morgen früh wieder erwachen, nicht wahr?

Gelangweilt griff Severus nach einem der Bücher auf dem Stapel neben dem Sessel und versenkte seine Blicke in die vielen kleinen, schwarzen Zeichen. Es war ein Grundregelwerk des Koboldsteinspiels, das einst Eileen Prince gehört hatte. Nicht unbedingt seine Lieblingslektüre, doch noch immer spannender als der Blick aus dem Fenster. Spinner’s End war an diesem Morgen von gähnender Leere erfüllt. Das letzte Mal, als Severus hinausgesehen hatte, war nur eine alte Muggledame mit ihrem Hund die Gasse hinab gelaufen. Mit eingezogenem Schwanz hatte der Köter sich dicht an den Häuser vorbeigedrängt, während Frauchen, mit Blicken so leer als wäre sie gerade von einer Beerdigung gekommen, ihm schwerfällig gefolgt war. Severus hatte daraufhin die Läden geschlossen. Es war doch ein wenig kühl und trist heute Morgen. Auf einmal zog der Duft von frisch aufgebrühtem Tee durchs Wohnzimmer. Severus hob die Nase und den Blick. Die Quelle suchend sah er sich um, schweifte von der abblätternden Tapete über die Bücherwand bis hin zum Kamin. Ein plötzliches Frösteln packte ihn, als er zufällig den Sims streifte und ließ ihn rasch den Blick senken. Auf dem Rost verglommen noch immer die letzten Fetzen der Zeitung.
„Wurmschwanz!“, zischte Severus, als er zeitgleich ein Rascheln hinter der verborgenen Türe hörte. Es folgte ein Quietschen und die viel zu gut gelaunte, quiekende Stimme eines Mannes.
„Oh, guten Morgen, guten Morgen-“
„- Sollte das Frühstück nicht schon vor einer halben Stunde fertig sein?“
Das Quicken erstarb und die wässrigen Augen des Mannes verengten sich.
„Schalt gefälligst einen Gang hoch. Oder du wirst deinen letzten Tag hier noch lebhaft in Erinnerung behalten“.
Böse funkelend blickte Severus seinen Zimmergenossen an.
Sofort wandte der Mann sich um und war verschwunden.
„Verfluchte, kleine Ratte!“ murmelte Severus und ließ sich zurück in seinen Sessel sinken. Dann fuhr er mit der Hand an seine Schläfe. Migräne. Seit Tagen schon quälte sie ihn. Kaum geschlafen hatte er in den letzten Wochen. Von den wundervollen Träumen, die ihn in diesen wenigen Stunden heimgesucht hatten, ganz zu schweigen. Wahrlich, einen so erholsamen Urlaub hatte er bisher noch selten genießen dürfen.

Wann hatte all das eigentlich begonnen? Severus versuchte sich zu erinnern. Doch zu viel war in den letzten Wochen geschehen, um ein klares Bild zu gewinnen. Die Ereignisse lagen wie ein Schleier auf seinem Gedächtnis und er fühlte sich in einem ewigen Dämmerschlaf gefangen. Alles, was er wusste, war nur noch, dass er die Koffer auf dem staubigen Boden in Spinner’s End abgestellt hatte und seinen linker Unterarm plötzlich von Schmerz durchzuckt wurde. Seitdem hatte das Dunkle Mal nicht mehr aufgehört zu brennen. Nicht eine Sekunde war Severus in den letzten zwei Monaten Zeit geblieben, um durchzuatmen. Da viele seiner Gefolgsleute die Mysterienabteilung nicht mehr als freie Leute verlassen hatten, hatte der Dunkle Lord seine alte Vorsicht fallen lassen und schickte neuerdings auch seinen Spion mitten ins Gefecht. Severus erinnerte sich an Amelia Bones, die ihn genau in dem Augenblick entwaffnet hatte, als er Bellatrix aufhalten wollte, den Fluch zu sprechen. Ihre aufgerissenen Augen starrten ihm mitten ins Gesicht, als sie im grünen Lichtschein zu Boden ging. Und er hörte noch immer den lauten Knall des Berstens der Pfeiler. Dicke Betontrümmer stürzten bereits in den Fluss, als der die Brockdale-Brücke erreichte - zu spät, um die Katastrophe zu verhindern. Einen einzigen Radfahrer konnte er durch einen Stupor noch davon abhalten, in seinen Tod zu radeln. Der Rest der Muggle ertrank in den Fluten. Mehr Glück hatte er in der Winkelgasse bei Fortescue gehabt. Gerade noch rechtzeitig hatte er die Tochter des Eisverkäufers, die vom Lärm im Laden aufgeschreckt ihrem Vater zur Hilfe eilen wollte, außer Gefecht gesetzt, ehe die anderen das Problem auf ihre Weise lösen konnten. Und dann war da noch Emmeline Vance gewesen, die er hatte warnen sollen – und verraten hatte.

„Herr, ich habe Neuigkeiten für Euch aus dem Orden des Phönix“
Severus erinnerte sich noch gut an die Lichter des Kandelabers, die sich im zerbrochenen Spiegel reflektiert hatten und an das Zischeln der Schlange. Er hasste die Zwiegespräche mit Voldemort, hasste es, mit ihm allein im Raum zu sein. Doch manchmal führte kein Weg daran vorbei.
„Ich hoffe, es sind gute. In letzter Zeit bist du ein wenig verschwiegen, Severus.“
„Zumindest sind es nützliche, Herr, den Minister der Muggle betreffend“.
Severus wurde schlecht, als er an die roten Augen dachte, wie sie ihn mit ihren widerlichen Blicken gemustert hatten.
Schweigend hatte der Dunkle Lord sich gesetzt und ihm gedeutet, fortzufahren. Und Severus war fortgefahren.
„Das Gebäude selbst wird von Kingsley Shacklebolt bewacht. Er ist im Vorzimmer positioniert und jederzeit bereit, Verstärkung zu rufen. Ein Angriff hier wird also schwierig. Nicht bewacht jedoch ist bisher die Gegend um das Regierungsgebäude. Der Orden des Phönix plant zwar, eine Wache aufzustellen, die jedoch nur aus zwei Spähern bestehen wird, die um das Gelände patrouillieren. Wenn wir angreifen, wäre dies der ideale Pun-“
„-Es ist nicht deine Aufgabe, meine Angriffe zu planen“, hatte der Dunkle Lord ihn angefahren, „Du willst doch wohl nicht etwa nach mehr Macht streben als dir zusteht?“
„Gewiss nicht, Herr. Ich versuche nur, Euch bestmöglich zu beraten.“
„Gut. Das will ich dir auch empfohlen haben. Natürlich sind deine Informationen nützlich. Als Belohnung für deinen treuen Dienst, sollst du deinen Spaß mit einem der Mädchen haben. Geh!“
Severus hatte sich verneigt und war gegangen – ohne die Belohnung anzunehmen.

Natürlich war Vance gewarnt gewesen. Der ganze Orden des Phönix wusste Bescheid und Severus hatte den Befehl gehabt, sofort Alarm zu schlagen, wenn das Geschwader der Todesser aufbrechen würde. Doch es war eines der wenigen Manöver gewesen, in das der Dunkle Lord ihn nicht einbezogen hatte und so erfuhr Severus viel zu spät davon. Vance war in einer kalten Julinacht überrascht worden, als sich Moody gerade am weitesten von ihr entfernt hatte. Sie hatte ihren Gegnern einen guten Kampf geliefert, wie Severus am nächsten Morgen erfahren hatte. Ihre letzte Tat war es gewesen, einen Todesser gerade in dem Moment zu entwaffnen, als er den nichtsahnenden Juniorpremier auf dem Weg in seinen Feierabend mit einem Imperiusfluch belegte. Doch dann wurde sie selbst überwältigt und fiel in einen Schlaf, aus dem sie nie wieder erwachen sollte...

Severus schlug das Buch zu. Die Lust aufs Lesen war ihm gründlich vergangen, wie überhaupt auf alles, das ihm in der Vergangenheit zumindest ab und an kurzzeitig Vergnügen bereitet hatte. Lesen, magische Duelle, selbst das Brauen - alles war gleichgültig und nichtig. Nur die Leere war noch da. Diese seltsame Leere, die ihn seit Wochen völlig einnahm. Nichts fühlte er mehr außer einer tiefen, schweren Dunkelheit, die alles in ihm erdrückte. Die Tage schienen einander zu gleichen wie die Weasley-Zwillinge trotz der vielen Dinge, die in der Welt passierten. Doch Severus fühlte sich wie in einer dunklen Blase gefangen, zeitlos, leblos, betäubt. Mechanisch gesteuert, ohne Ziel und ohne Sinn. Manchmal wünschte er sich wirklich, er könnte abends die Augen schließen und müsste den nächsten Morgen nicht mehr erleben. So wie Vance. Dann wäre alles vorbei. Dann hätte diese sinnlose Zeitvergeudung namens Leben endlich sein Ende.

Eine Sekunde später hasste Severus sich für diesen Gedanken. Wie konnte er sie beneiden? Ermordet vom Dunklen Lord. Oh ja, wer wollte nicht ein solches Schicksal erleiden. Dabei war ihr Tod doch seine Schuld. Ermordet, weil er zu spät davon erfahren hatte. Weil er versagt hatte. Verflucht! Wäre er nur etwas schneller gewesen, dann hätte er es verhindern können. Ständig sprach die Stimme in seinem Kopf davon. Deine Schuld, Severus, deine Schuld, weil du zu langsam warst. Vances‘ Gesicht geisterte durch seine Alpträume. Fast war es ihm so, als hätte er selbst sie ermordet. Aber nein, das hatte er nicht. Er hatte sie nicht getötet, noch hätte er es verhindern können. Es war ein Unfall gewesen. Nicht mehr als ein Unfall. Er hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen und er hatte keine andere Wahl gehabt. Krieg war nun mal ein widerliches Geschäft. Eines, das Opfer erforderte und abverlangte, sich die Finger schmutzig zu machen. Mit so vielen geheimen Informationen über den Orden des Phönix hatte er sich seit letztem Jahr das Vertrauen des Dunklen Lords erschlichen. So oft schon hatte er Dumbledore verraten und niemals ein schlechtes Gewissen deswegen gehabt, weil alles abgesprochen war. Warum gerade jetzt? Es war doch sein Befehl gewesen, sein Wunsch. Er hatte doch nur seinen Anweisungen Folge geleistet, oder? Er hätte doch gar nichts Anderes tun können. Und warum zum Teufel beschäftigte ihn diese verdammte Vance überhaupt so? Er kannte sie kaum, noch war sie ihm jemals sonderlich sympathisch gewesen. Ein Mitglied des Phönixordens, eines von vielen, nicht mehr. Severus verstand sich selbst nicht mehr. Abermals warf er einen verstohlenen Blick hinüber zum Kaminsims und wich schaudernd sofort wieder zurück.

Es hatte mit der Versammlung im Fuchsbau angefangen, am Samstag nach dieser furchtbaren ersten Juliwoche. Das Haus der Weasleys war nach Blacks Tod und der unklaren Erbschaft vorrübergehend zum Hauptquartier geworden. Gedrückter als sonst war die Stimmung an diesem Tag gewesen. Doch nicht nur wegen der Schrecknisse, die nun wie Pilze aus dem Boden schossen. Es war eine kleine Trauerfeier für Vance anberaumt worden. Dumbledore hatte die Ansprache gehalten. Schon als er den Raum betreten hatte, hatte Severus gesehen, dass der alte Mann blasser war als sonst, seine Miene streng und ernst.
„Meine lieben Freunde“, hatte er mit gesenkter Stimme in das Schweigen der Runde hineingesprochen und Severus für eine Sekunde unangenehm fixiert, fast so, als ahnte er etwas von seinem jüngsten Geheimnis. Severus fiel es danach schwer, sich auf die Rede zu konzentrieren, die an ihm vorüberzog wie einst Professor Binns‘ Geschichtsstunden.

„Wir haben uns heute hier versammelt, nicht nur um unsere Zukunft im Kampf gegen Lord Voldemort zu planen…. Ein Schatten ist vor wenigen Tagen auf uns gefallen, denn wieder bleibt ein Platz in unserer Runde leer… Emmeline starb im Kampf, im Versuch den Premierminister der Muggle zu schützen… eine loyale Verbündete, eine liebenswerte Freundin… Doch wir sollten in dieser dunklen Stunde nicht verzagen als vielmehr im Gedenken an sie vorangehen in unserem Kampf… Wo die Bande der Freundschaft fest und stark geknüpft sind, dort kann auch der Tod sie nicht zerreißen“

Mit dem letzten Satz und einem inneren Zusammenzucken hatte Severus aufgeblickt und Albus‘ blaue Augen hatten ihn abermals mit einem, tiefen, besorgten Blick gestreift. Severus war es eiskalt den Rücken hinab gelaufen. Doch Dumbledores Augen hatten nicht auf ihm verharrt. Er hatte sich sich wieder der Masse zugewandt, „Emmeline Vance wird in unserem Kreis nicht vergessen sein. Und solange sie in unserem Kopf und in unserem Herz ist, solange lebt ein Teil von ihr noch immer fort. Erhebt also die Gläser zu Ehren einer mutigen Kämpferin.“

Kaum hatte Dumbledore seine Rede geendet, war Molly Weasley in Tränen ausgebrochen und hatte sich schluchzend an die Schulter ihres Mannes gelehnt. Für einen Moment war Severus verwundert gewesen. Denn er hatte nie den Eindruck gehabt, dass sich Mrs. Weasley und Vance sehr nahegestanden hätten. Doch dann hatte er zufällig belauscht, wie sie – etwas zu laut – Mr. Weasley ins Ohr gesagt hatte, er solle bloß gut auf sich aufpassen und das hatte schon mehr Sinn ergeben. Im nächsten Moment war Severus‘ Blick plötzlich auf Dumbledores geschwärzte Hand gefallen und etwas hatte sich in seinem Inneren geregt mit der Kraft eines Vulkans. Hastig hatte er den Blick abgewandt und starrte stattdessen – auf den leeren Platz an der Tafel. Seitdem hatten seine Gedanken sich andauernd um Vance gedreht.

Mit einem Mal wurde es im Raum eine Nuance kühler. Severus wandte sich zum Kamin um, nicht zum Sims, sondern zum Rost und blickte in dunkle Leere. Die Zeitung war endgültig verbrannt und nur noch schwarze Asche rieselte in die Ritzen der Kaminmauer. Wehmütig dachte Severus an das letzte Mal zurück, als er so in das ausgekühlte Feuer gestarrt hatte. Damals waren die Flammen grün gewesen und Dumbledores Gesicht darin verloschen. Etwa einen Monat war es her und sie hatten nur kurz miteinander gesprochen. Überhaupt hatte er Albus in diesen Sommerferien nur zwei Mal wirklich gesehen. Das erste Mal im Fuchsbau und das zweite Mal in dieser Nacht. Der Nacht nachdem Karkaroffs Leiche gefunden und Ollivander entführt worden war.
Severus erinnerte sich daran, dass ihm mulmig zumute gewesen war, als er das Flohpulver in die Flammen geworfen hatte. Zu erfahren, was ihm geblüht hätte, wäre er Karkaroff gefolgt, hatte ihn weniger kalt gelassen als er geglaubt hatte. Die eigene Ermordung vor Augen zu sehen – das rüttelte doch mehr an seiner Substanz, als er sich weiszumachen versuchte. Und die neusten Schandtaten der Todesser in der Winkelgasse hatten die Sache nicht unbedingt besser gemacht. Severus wusste, dass er bleicher ausgesehen haben musste als sonst, als er Dumbledore entgegentrat. Doch auch Albus war an diesem Tag ungewohnt wortkarg gewesen. Tatsächlich hatten sie sich mehr angeschwiegen als miteinander gesprochen und die Stille zwischen den Worten hatte lange gewährt.
„Hat Voldemort Ollivander bereits ausgefragt?“, hatte Albus nach einer ganzen Weile zögerlich gefragt. Sein Tonfall war belanglos gewesen, doch auf seiner Stirn hatten sich einmal wieder Sorgenfalten abgezeichnet. Trotz der brütenden Dementoren war Severus die Luft im Raum schwül und abgestanden erschienen.
„Nein“, hatte er geantwortet und Dumbledore den Blick gesenkt.
„Gut, Severus. Dann halten Sie mich auf den Laufenden. Eine gute Nacht.“
Und mit einer Zauberstabbewegung hatte er das Feuer gelöscht. In den letzten Funken hatte Severus noch einmal seine verkohlte Hand aufblitzen sehen, dann war alles schwarz.

Die Erinnerung verblasste vor Severus‘ Augen. Eine Ahnung sagte ihm, dass er beim Gedanken an dieses Gespräch eigentlich etwas fühlen sollte. Doch er fühlte nichts. Rein gar nichts außer dieser matten Leere in sich und den grauen Schleier der Dementoren, die ihn scheinbar immer umgaben. Dem bleischweren Klotz in seiner Brust zum Trotz zwang Severus sich dazu, aufzustehen. Bevor er durch die Tür ging, um sein letztes Frühstück in Spinner’s End einzunehmen, schaute er noch ein Mal zurück auf den Kaminsims und spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten.

Auf der Ecke stand eine leere Flasche Elfenwein. Ein Damentaschentuch lag daneben. Es trug die Initialen N.M. – Narzissa Malfoy.


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