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Fanfiction

Der Phönix und die Hirschkuh - Schwere Gespräche (Frühling 1996)

von SynthiaSeverin

Die Frühlingssonne blitzte auf den Scheiben des alten Hauses, strahlte vom Glas zurück auf den Weg. Ein Fußgänger lief an den Fenstern und Mauern vorüber, ohne sie zu bemerken. Das ganze Haus schien nicht zu existieren. Und doch wusste Severus, dass hinter diesen Scheiben jemand auf ihn wartete. Vor dem Kamin, wahrscheinlich auf einem der weichen Polsterstühle sitzend und den Blick in eine Ausgabe von „Verwandlung heute“ versenkt. Kurz wandte Severus sich um, zog vorsichtig den Zauberstab und richtete ihn unbemerkt auf den Muggle, der ihn unglücklicherweise genau in der Sekunde gesehen hatte, als er vor dem Haus appariert war.
„Obliviate“, dachte er konzentriert und sah, wie der Fußgänger kurz den Kopf schüttelte, wie jemand, der von einer Sekunde auf die andere etwas vergessen hatte.
Dann wandte Severus sich um, lief den Absatz hinauf und klopfte an. Die zahllosen magischen Schlösser sprangen auf und gaben den Weg frei.

Leise drang Gerede von der Küche herauf, als Severus den Salon betrat. Auf der Schwelle verkrampfte sich sein Magen, als er den Mann mit dem langen Silberbart und der waldgrünen Robe vor dem Kamin stehen sah, das Gesicht in Falten gelegt und den Blick starr geradeaus gerichtet, obwohl er das Hereinkommen seines Besuchers bemerkt haben musste. Schon den ganzen Tag hatte Severus ein flaues Gefühl, seitdem am Morgen Fawkes ihn mit seinem Erscheinen aus dem Schlaf gerissen hatte und nun war der Moment gekommen. Dieses Gespräch, wusste Severus, würde nicht leicht werden. Denn obwohl Dumbledore ihn ohne Angabe eines Grundes hier her bestellt hatte, war es offensichtlich, worum es ihm ging. Der Tag, an dem Severus der Kragen geplatzt war und er einen dreckigen Schnüffler aus dem Kerkerbüro geschmissen hatte, lag nicht lange zurück.
„Guten Tag, Dumbledore. Sie wollten mich sehen?“, sagte Snape förmlich.
Albus machte keine Anstalten, sich umzudrehen.
„Ja, das wollte ich, Severus“, antwortete er steif, „Wie steht es um Harry?“
Severus kniff die Augen zusammen.
„Ich dachte, meine Nachricht hätte Sie bereits erreicht?“
Mit kühler Stimme sprechend trat weiter ins Zimmer hinein.
„Natürlich hat sie das“, antwortete Albus. Sein Tonfall glich dem eines alten Schulmeisters, der mit einem ungezogenen Schüler sprach. Streng, kalt und ein wenig bedrohlich. Endlich drehte er sich zu Snape um.
„Darum wollte ich auch sehen, Severus, wie Sie sicherlich schon vermutet haben werden. Wie kommen Sie dazu, den Okklumentikunterricht mit Harry abzubrechen? Ich dachte, meine Anweisungen seien klar gewesen und Ihnen die Dringlichkeit dieses Vorhabens ebenso bewusst wie mir?“
Severus knirschte mit den Zähnen. Er hatte geahnt, dass Albus ihm eine Standpauke halten würde und doch gehofft, dem entgehen zu können.
„Ich habe mein Möglichstes getan, Dumbledore“, antwortete er schließlich und versuchte dabei so ruhig wie möglich zu klingen, „Aber Potter ist unbelehrbar. Er weigert sich, zu üben. Er weigert sich noch immer, mir Widerstand zu leisten. Er lässt sich von seinen Gefühlen bestimmen und steigert sich regelrecht in einen Triumpf, dass er Zugang zum Geist des Dunklen Lords hat. Es ist unmöglich, ihn unter diesen Bedingungen zu unterrichten!“
„So, die Bedingungen waren also der Grund“, sprach Dumbledore ruhig, „Nicht etwa, dass der Junge in seiner Neugierde einen Blick ins Denkarium warf?“

Severus spürte, dass er blass wurde und starrte Dumbledore verdutzt mitten ins Gesicht.
„Woher wissen Sie…“.
Doch dann plötzlich packte ihn die Erkenntnis mit eisiger Wucht.
„POTTER!“, knirschte er leise durch seine zusammengebissen Zähne hindurch, „POTTER!“
„Ja, Harry“, antwortete Dumbledore und seine Stimme klang auf einmal wieder weich, „Er hat Sirius und Remus durch den Kamin in Dolores Umbridges Büro von dem Vorfall erzählt und sie trugen es an mich weiter.“
Grimmig verzog Snape das Gesicht. In seinem Magen rumorte es.
„Wie viel hat Potter ausgeplaudert?“, fragte er, halb in Ärger, halb in Angst.
„Nicht mehr, als zu wissen notwendig ist“, antwortete Dumbledore gelassen und ließ sich wieder auf seinem Polsterstuhl nieder.
„Wenn ich diesen Burschen in die Finger kriege…“, keuchte Severus leise vor sich hin.
„Interessiert es Sie denn gar nicht zu erfahren, warum der Junge den beiden davon berichtete, Severus?“, unterbrach ihn Dumbledore.
„Oh, gewiss wollte er das Vergnügen meiner Demütigung voll auskosten, indem er es teilte“, fauchte Severus.
„Er hatte Mitleid mit Ihnen“, sagte Dumbledore ernst.

Severus verstummte und starrte ihn finsteren Blickes an. Das konnte er unmöglich ernst meinen. Das war doch gewiss nur wieder eine Ausrede, die sich dieser Bengel hatte einfallen lassen, um vor dem Schulleiter gut wegzukommen, oder? Ja, das war es. Nichts weiter als der Versuch, Albus‘ Gutmütigkeit schamlos auszunutzen. Und der schluckte es auch noch.

„Offensichtlich“, fuhr Dumbledore fort, „war Harry zutiefst entsetzt über das Verhalten seines Vaters. Er suchte die Aussprache mit den letzten beiden Menschen, die ihm noch etwas über die Vorfälle damals berichten konnten. Denn er fürchtete, auf Sie zuzugehen, da er glaubte, Sie würden ihn nicht gerade freundlich empfangen-“
„Zu Recht!“, fauchte Severus, „wenn sein angebliches Mitleid so groß ist, Dumbledore, dann erklären Sie mir bitte, wieso Potter es für nötig hält, eine Sache, die niemanden etwas angeht, geradewegs heraus zu plaudern? Ich glaube kein Wort von dieser Geschichte. Sie mögen Black, Lupin und Potter getäuscht haben, mich aber… mich nicht.“
Er hörte, wie Dumbledore seufzte.
„Potter ist nicht besser als sein Vater“, fügte er mit Nachdruck hastig hinzu, um ihm den Kopf zu waschen.

„Oh, gewiss!“, entgegnete Albus, „Das möchten Sie gerne glauben. Und ja, er ist wie sein Vater, im Aussehen und im Quidditch jedenfalls. Doch im Charakter kommt er viel mehr nach seiner Mutter. Geben Sie dem Jungen eine Chance, Severus, sprechen Sie sich mit ihm aus, öffnen Sie sich für ihn. Sie könnten einen guten Freund gewinnen, dessen bin ich mir sicher.“
Snape blickte verächtlich zu Dumbledore hinüber, dann wandte er sich mit einem Schnauben um und trat ans Fenster. Wieder die alte Leier. Er hatte keine Lust mehr, sie zu hören. Was hatte Albus schon eine Ahnung, was für ein Bürschchen sein Goldenes Kalb war, so leicht, wie er sich von Potter um den Finger wickeln ließ? Was er von Potter zu erwarten hatte, wusste Severus genau: nichts als Frechheiten und Demütigungen wie von seinem Vater.

„Ich verstehe, Severus.“, sprach Albus im Hintergrund leise, „Sie wagen es nicht, den Jungen in Ihr Herz zu schließen, denn wen sonst sollten Sie hassen? Wen sonst sollten Sie für Ihr Schicksal verantwortlich machen?“
Snape antwortete nicht, er stütze sich nur mit der Hand am Fensterrahmen ab und blickte stur hinaus auf die Straße. Albus Worte waren wie Stück Schokolade auf einem kaputten Zahn. Sie rührten an etwas Unbestimmtes in ihm, das einen dumpfen Schmerz auslöste. Er würde nicht zuhören. Er würde den Mund schließen, ehe die Nadel tief ins Fleisch stach. Er würde…

„Aber wir können keine Heilung finden, wenn wir an dem festhalten, was nicht mehr ist“, setzte Albus den Bohrer an, „Wir können unsere Schuld nicht begleichen, indem wir sie Anderen anlasten, noch Ruhe finden, wenn wir den Falschen büßen lassen für das, was uns angetan wurde. Wir müssen uns den Aufgaben stellen, die das Hier und Jetzt von uns verlangt. Wir müssen Wiedergutmachung leisten und Gnade lernen mit uns selbst wie mit Anderen. Das ist unsere einzige Chance James und Lily sind beide tot, Severus.“
Schwer atmend kniff Snape für einen Moment die Augen zusammen. Zu sehr war er mit seinen eigenen Gefühlen beschäftigt, um dem sonderbaren Tonfall in Albus‘ Stimme viel Bedeutung beizumessen, wenn dieser das Wort „Wir“ in den Mund nahm.
„Hören Sie auf, Dumbledore!“, keuchte er gequält, „Sprechen sie nicht weiter. Ich... kann… das… nicht… ertragen!“

Der Bohrer hatte die Wurzel erreicht. Severus rang nach Luft. Als er in den Grimmauldplatz gekommen war, ahnte er, dass dies ein schweres Gespräch werden würde. Doch wie schwer, das war ihm nicht bewusst. Albus sprach direkt in seine Seele.
Und es war diese eine Sache, die Severus an seinem einzigen Vertrauen am meisten schätzte und ein meisten fürchtete. Immer schon, seitdem er als junger Mann vor ihm im Schulleiterbüro zusammengebrochen war. Dumbledores Fähigkeit, hinter seine Fassade zu blicken, aller Okklumentik zum Trotz. Treffsicher fand er jeden seiner wunden Punkte und davon gab es reichliche. Severus hasst es, ja er hasste nichts mehr, als durchschaut zu werden. Wie sehr er es verabscheute, wenn jemand hinter seiner Wut, seiner Häme, seinem Hass seine Schwäche erkannte. Gefühle zu zeigen war gefährlich, etwas für Dummköpfe und Weichlinge, die damit ihren Feinden die Waffe direkt vor die Füße warfen. Er hatte diese Lektion schon früh gelernt. Seine erste Unterrichtsstunde erhielt er bereits in Spinner’s End, als sein Vater seine Mutter anschrie. Wie oft hatte sie ihm gesagt, dass er stark sein müsse? Und in Hogwarts gehörten die Flüche, die Black, Potter und ihre Freunde in jeder freien Minute auf ihn jagten zum festen Lehrplan. Wie konnte er sich da Schwäche erlauben? Und erst Recht als er sich unter den Augen des Dunklen Lords bewegte, oh er hatte eine wahre Meisterprüfung in dieser Übung ablegen müssen, wollte er nicht sein Leben verlieren. Doch bei Albus…
Bei Albus war alles anders. Längst schon lag die Waffe vor ihm auf den Boden, spätestens seit jenem Tag, als Snape sich in seinem Büro vor ihm die dunklen Augen um Lily ausgeweint hatte. Und doch griff er nicht nach ihr, hob sie nicht auf, um sie gegen Severus selbst zu richten. Gewiss, es war quälend, unheimlich quälend, wenn Dumbledore so viele Wahrheiten aussprach, über die Severus einen Schleier des Vergessens breiten wollte. Er hob so vieles Verletzte in ihm an die Oberfläche, legte seine Finger in so viele verschleppte Wunden. Doch niemals, niemals trat er dieses nackte, geschundene, blutende Stück Seele so genussvoll mit Füßen, wie es Tobias Snape, Sirius Black und James Potter getan hatten.
Nein, Albus hüllte es ein in einen Schleier aus weisen, warmen Worten. Und das war noch viel grausamer als alles andere. Es taute ein Stück des Eises in seiner Seele, legte das betäubte Leben darunter frei. Es ließ die messerschneidende Kälte erst spürbar werden, in der sich Severus bewegte. Liebe war tausend Mal gefährlicher, brutaler als Hass. Sie ließ einen schwach und verletzlich werden. Sie zwang einen in die Knie.
„Aber der Junge lebt“, sagte Albus ruhig und wieder einmal spürte Severus eine Hand auf seiner Schulter, die ihn mit zartem Druck vom Fenster wegzog. Er konnte nicht sagen, ob er froh war, dass sie dort lag oder sie am liebsten wegschnicken würde. Kälte und Wärme waren gleichsam Schmerz.
„Der Junge lebt und noch ist seine Abneigung gegen Sie nicht unüberwindbar. Geben Sie ihm eine Chance, Severus – und sich selbst“, drang eine sanfte Stimme an sein Ohr.
Endlich wandte Severus sich um und blickte Albus unverwandt in die blauen Augen.
„Ich kann nicht“, keuchte er und es war vermutlich der ehrlichste Satz, den er in der letzten Viertelstunde ausgesprochen hatte.
Dumbledores Blick ruhte mitleidsvoll auf ihm.

„Ich kann nicht dieses Risiko eingehen“, korrigierte sich Severus hastig, „Wenn Potter noch einmal ins Denkarium schaut… wenn er Erinnerungen sieht, die…. Dumbledore!“
Albus schaute ihn noch eine Sekunde lang an, dann zog er die Hand von seiner Schulter, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und blickte nachdenklich zum Fenster hinaus auf den Grimmauldplatz.
„Ja, diese Gefahr besteht. Auch wenn ich nicht glaube, dass Harry nach dieser Lektion noch einmal an Ihre Erinnerungen heranwagen wird“, er machte eine Gedankenpause, „Wollen wir hoffen, dass Harry genug gelernt hat, um in der Lage zu sein, seinen Geist abzuschirmen“.
Severus hob die Augenbrauen und schaute ihn verwundert an.
„Sie verlangen nicht von mir, dass ich den Okklumentikunterricht fortsetze?“
Albus antwortete nicht, er seufzte nur schwer. Für eine Weile standen sie schweigend beieinander, bis Albus die Stille brach.
„Wir müssen ihn natürlich gut beoba-“

„Abendessen! Abendessen ist fertig!“, erschallte die Stimme von Arthur Weasley plötzlich in der Eingangshalle. Dumbledores Miene hellte sich von einer Sekunde auf die andere auf.
„Hervorragend!“, lachte er, „Es wurde auch Zeit. Nun, dann sollten wir wohl langsam nach unten gehen.“
„Wir?“, fragte Severus und hob die Augenbraue.
„Natürlich wir“, antwortete Albus, „Jedes Mitglied des Phönixordens ist heute Abend eingeladen.“
„Ich habe keinen Hunger“, antwortete Snape und ein plötzliches Gluckern seines Magen strafte seiner Worte Lügen.
„Ach, nun kommen Sie schon, Severus. Minerva und Hagrid werden auch noch zu uns stoßen. Und ich konnte eine gute Flasche von Rosmertas Met retten, die ich ungern alleine trinken würde.“
„Ich habe keine Zeit, Dumbledore“, antwortete Snape und machte sich auf den Weg zur Türe.
„Sie möchten wirklich nicht bleiben?“, fragte Dumbledore und blickte ihm enttäuscht hinterher, „Molly ist eine hervorragende Köchin. Und heute gibt es gewiss ein kleines Festmenü. Dadäus Diggel hat nämlich Geburtstag.“
„Der Dunkle Lord erwartet morgen eine Lieferung Zaubertränke von mir“, antwortete Severus im Türrahmen, „Tut mir leid, Dumbledore. Auf Wiedersehen.“
„Nun denn, dann einen schönen Abend“, rief Albus ihm hinterher.
Doch Severus war schneller aus Grimmauldplatz verschwunden als eine Fledermaus durch die Nacht flog.

Tief atmete Albus durch und verharrte im Salon zwischen Kamin und Fenster. Eine Wolke, die sich gerade vor die Sonne schob, warf einen Schatten auf sein Gesicht. Wie sollte das alles nur noch einmal enden? Er hatte Severus den Auftrag erteilt, Harry in Okklumentik zu unterrichten, weil er fürchtete, er würde den Jungen in Gefahr bringen, wenn er selbst täte. Er hatte gehofft, dass seine beiden Schützlinge sich annähern würden und war dabei über seine eigene Blindheit gestolpert. Der Blindheit, nicht zu sehen, wie tief Severus verletzt war. Albus hätte wissen müssen, dass diese Wunde nicht auf Befehl heilen würde, doch er hatte es vergessen. War es der einsetzende Altersstarrsinn, der ihn hatte glauben lassen, er könne lebendige Menschen dirigieren wie dunkle Zauberer eine Horde Inferi? War er zu lange schon gewohnt, die Fäden in der Hand zu halten, dass er übersehen hatte, dass seine Puppen ein Eigenleben führten?

Albus wusste keine Antwort. Er wusste nur, dass er gescheitert war. Das Scheitern eines alten Mannes, der den Fehler begangen hatte, zu vergessen, wie die Jugend fühlte. Dass es Schmerzen gab, die nicht enden wollten und Wunden, die niemals aufhörten zu bluten. Und das alles obwohl unter dem Schleier seiner Altersgelassenheit doch selbst so eine verkrustete Wunde klaffte. Severus weiterhin aufzunötigen, Harry in Okklumentik zu unterrichten, war ein Ding der Unmöglichkeit. Der Graben zwischen den beiden, den Albus vor einem halben Jahr noch für einen Vorteil hielt, war so gefüllt mit gegenseitiger Abscheu, dass nichts Gutes dabei herauskommen konnte. Albus konnte nur hoffen, dass der Junge inzwischen genug gelernt und begriffen hatte, um seinen Geist aus eigener Kraft zu schließen. Und was Severus anging…

Er atmete tief aus. Wo würde sein Selbsthass Severus nur noch einmal hinführen? Seine Einsamkeit war tief. Zu bitter wusste Albus, dass er wohl der Einzige war, dem sein Verbündeter hin und wieder gestattete, sein wahres Gesicht sehen zu dürfen. Gegen jeden anderen fuhr er seine Krallen aus und ließ ihn an einer Mauer aus Eis abprallen. Doch Albus konnte ihm weniger Freund sein als er wollte. Erst Recht nicht, seitdem Voldemort zurückgekehrt war und sie beide Spion und Anführer des Widerstands waren. Andere wären vielleicht besser geeignet als er. Doch Severus weigerte sich, sie an sich heranzulassen. Die Türen, die Albus versuchte ihm zu öffnen, er ging an ihnen vorüber anstatt hindurch. Wie gerne hätte er seinen Schützling heute in der heiteren Runde der Geburtstagsgesellschaft feiern gesehen. Doch Severus Antwort hatte er bereits gewusst, ehe dieser sie aussprach. Nie war er auf andere Menschen zugegangen. Warum also sollte er ausgerechnet heute zu, Abendessen bleiben? Und dann auch noch hier unter diesem Dach. Dem Haus seines Erzfeindes aus Schulzeiten, dem er ebenso wenig vergeben hatte wie sich selbst. Ob die beiden sich wohl jemals aussöhnen würden?

„Kommt ihr wohl endlich zum Abendessen, eure Mutter wartet schon“, riss eine Stimme Albus aus seinen Gedanken. Sie gehörte zum schütteren, roten Haarschopf eines Mannes mittleren Alters, der im Türrahmen erschienen war und dessen Gesicht plötzlich einen leichten Rotton annahm.
„Oh Verzeihung, Dumbledore. Ich dachte, meine Söhne Bill und Charlie wären vielleicht hier.“
„Es freut mich, Arthur, dass du mich zu deiner Familie zählst“, lächelte Albus, „Aber leider muss ich dich enttäuschen. Ich heiße weder Bill noch Charlie. Zum Abendessen komme ich allerdings gerne“.
Er schaute ein letztes Mal aus dem Fenster. Dann folgte er Mr. Weasley hinaus in die Eingangshalle, wo sich die Gesuchten zusammen mit Nymaphadora Tonks anschlossen. Gemeinsam stiegen sie hinab in die Küche, in der sie alle vom Trubel einer ausgelassenen Geburtstagsfeier empfangen wurden.


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schüttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenüber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch