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Fanfiction

Der Phönix und die Hirschkuh - Zwei Seelen ach in meiner Brust (Winter 1995/1996)

von SynthiaSeverin

Reglos stand Albus Dumbledore vor seinem Pult und blickte dem Schatten nach, der sich hinter dem Türrahmen entfernte. In der Ferne krächzte ein Waldkauz sein Klagelied in die Nacht und neuerlicher Eisregen tippte sachte gegen die Fenster. Ihre Scheiben waren dunstbeschlagen. Denn so gemütlich warm es im Schulleiterbüro auch sein mochte, die Welt außerhalb der Schlossmauern war von bitterer Kälte erfüllt.

Langsam zog Albus die Halbmondbrille von der Hakennase, löschte die Lichter und ging die Treppe zu seinem Schlafzimmer hinauf. Noch ehe er sich umzogen hatte, sank er auf sein brokatbedecktes Bett und entzündete das Nachtlicht. Als wäre die Finsternis durch die Fenster wie eine erstickende Flut hereingedrungen, erlosch es im gleichen Augenblick wieder. Starr schaute Albus zu und runzelte sorgenvoll die Stirn. Sein Kopf fühlte sich schwer an von den Gedanken, die darin kreisten. Der Orden des Phönix war also abermals gescheitert. Voldemort war es gelungen, seine treuesten Anhänger aus den Mauern Askabans zu befreien und die Dementoren hatten die Seiten gewechselt. Der Wind, der dem Widerstand entschlug, wurde allmählich rauer und der morgige Tag würde sicherlich einige schwere Gespräche mit sich bringen. Doch in diesem Moment war das große Weltgeschehen nur das kleinste der Bleigewichte, die Albus das Herz schwer werden ließen. Es war das blasse Gesicht und das Zittern seines Schützlings, die ihm gerade am meisten zu denken gaben. Dass Severus kurz vor dem Zusammenbruch stehend sich nicht um sich selbst kümmerte. Dass er sich in der Eingangshalle für die Treppe hinauf zum Schulleiterbüro anstatt für die hinab in die Kerker entschieden hatte. Und dass er dann auch noch seinen Zustand herunterspielte. Ja, das bot durchaus Anlass zur Sorge. Doch noch härter getroffen hatte Albus der Vorwurf seines Schützlings. Der Vorwurf, sich nicht darum zu scheren, welche Konsequenzen seine Aufträge für ihn hätten.

Stumm blickte Albus für einen Moment hinaus auf den Nachthimmel und verfluchte die Bürde, die er zu tragen hatte. Die Bürde einmal wieder der Kapitän dieses Schiffs sein zu müssen und das Wohlergehen eines einzelnen Matrosen gegen die Gefahr abwägen zu müssen, dass der ganze Kahn im Sturm untergeht.

Natürlich wusste er, welche Gefahren und Qualen Severus tagtäglich auf sich nahm, um seine Rolle in ihrer Mission zu meistern. Und er wusste auch, dass dieses Spiel zahlreiche dunkle Seiten hatten. Sich in den Reihen der Gefolgsleute eines Herrn zu bewegen, der Liebe und Gnade verachtete, war kein Ausflug in den Honigtopf. Das musste niemand Albus erst erzählen. Doch hatte er deswegen kein Recht, Mitleid zu haben, wenn er sah, was sein Schützling ertragen musste? Hatte er die Augen zu verschließen und so tun als wäre alles in Ordnung, wenn dieser dann auch noch so achtlos über seine Grenzen hinweg trampelte? Wenn er den gefährlichen Weg weiter ging, als es in diesem Moment nötig gewesen wäre? Durfte er sich etwa keine Sorgen um ihn machen?

Albus seufzte schwer. Er war gewiss der letzte, der Snape oder sonst jemanden mit einem Cruciatus-Fluch gefoltert sehen wollte. Glaubte Severus denn wirklich, dass er nicht mit jeder Faser seines Herzens mitlitt, wenn er sah, was ihm angetan wurde? Das Ziel all seiner Bemühungen war es doch immer gewesen, alles in seiner Macht Stehende tun, um Severus wie so viele andere vor Voldemorts Machenschaften zu beschützen. Doch mit dem Aufziehen des Schädels und der Schlange am Horizont war seine Macht begrenzt. Immer zahlreicher schossen sie aus dem Boden, jene finsteren Blumen, die nur unter der schwarzen Sonne des Dunklen Mals wuchsen. Diese düsteren Auswüchse, die die Kraft besaßen, Dinge in ihr Gegenteil zu verkehren und das Gute gegen sich selbst auszuspielen.

In all den Jahren, in denen er Severus Weg nun schon begleitete, hatte er immer gehofft, ihn an seiner Hand aus der Finsternis herausführen zu können. Aus dem Schmutz der Schuld ebenso wie aus dem Abgrund der Reue, die er beide so gut kannte. Er hatte versucht, ihm einen Weg der Sühne und Vergebung zu öffnen, der besser für ihn und für andere war, als sich selbst zu richten. Den Weg der Wiedergutmachung im Kampf für das Gute, den Albus selbst einst eingeschlagen hatte. Und tatsächlich war Severus ihn gegangen, zumindest ein Stück. Aus dem einstigen Todesser war ein Mensch geworden, der bereit war, für das gute Ziel große Opfer zu erbringen. Ja, er war wirklich in seine Fußstapfen getreten, was für die gemeinsame Mission ein Segen war. Und wäre Albus nur das Oberhaupt einer Widerstandsbewegung gewesen, den nichts anderes interessierte, als die zuverlässige Arbeit seines Spions, so wäre er mit dem Gang der Dinge vollauf zufrieden gewesen. Aber: Das war er nicht. Er war nicht nur der Drahtzieher, sondern auch Mensch und Severus nicht nur sein Spion, sondern auch sein Schützling. Wie könnte ihm da egal sein, wie es hinter seiner Fassade aussah? Und was Albus dort erblickte, bereitete ihm Sorgen, große Sorgen.

Es war eine Sache, bereit zu sein, für ein höheres Ziel sein Leben zu riskieren, doch eine ganz andere, sich selbst so wenig wert zu sein, dass man es bereitwillig wegwerfen würde wie ein schmutziges Stück Papier. Doch leider hatte er nur allzu oft den Eindruck, dass für Severus Letzteres galt. Eine dunkle Wolke aus Erinnerungen ließ Albus noch einmal den jungen Mann vor sich sitzen sehen, der in seinem Büro zusammengebrochen war und gestand, dass er am liebsten sterben würde. Und all die Versuche, Severus etwas Lebensfreude einzuimpfen – perlten sie nicht an ihm ab wie Wasser an den Federn eines Phönix? Mit Schaudern dachte Albus daran, was vielleicht mit seinem Schützling geschehen wäre, hätten sich ihre Wege nie gekreuzt oder hätte er seine Hand auf ihrem langen Weg jemals losgelassen. So tief war die Dunkelheit, die aus den schwarzen Augen sprach, dass es ihn manchmal fröstelte, wenn er in sie blickte. Noch immer schien der Weg zum Abgrund für Severus viel zu kurz. Und so oft kam es Albus vor, dass er sich mehr um ihn sorgte, als Severus um sich selbst. Tiefer Kummer erfüllte ihn bei diesem Gedanken. Einen Menschen, den man liebte, sich selbst hassen zu sehen, war schlimmer als jeder körperliche Schmerz.

Wie gerne wollte Albus hinab in den Kerker steigen und Severus sagen, dass er nie wieder zu Voldemort zurückkehren brauchte. Dass er keine Cruciatus-Flüche mehr über sich ergehen lassen müsste, noch sein Leben riskieren. Wie gerne wollte er ihn zu einer warmen Tasse Tee einladen, ihn in den Arm nehmen und solange auf ihn einreden, bis Severus endlich begreifen würde, dass es keinen Grund gab, sich selbst zu verachten. Bis aufhören würde, sich so zu quälen.

Doch er konnte nicht.

Der Kopf des Widerstands gegen Voldemort konnte es nicht, schrie Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore auch noch so laut in ihm. Er konnte es nicht, weil er diesen Menschen in Voldemorts Reihen brauchte. Weil ohne einen fähigen Spion dem Orden des Phönix eine wichtige Stütze fehlte. Weil so viel mehr Leben noch in Gefahr wären. Denn leider hatte Severus eine bittere Wahrheit ausgesprochen: Höhere Ziele verlangten Opfer. Mochte sein Herz auch bluten: Seine Hände waren gebunden. Nicht mehr konnte er für Severus tun, als seinen schweren Weg so kurz wie möglich zu halten und die Steine beiseite zu räumen, die er beiseite räumen konnte. Er konnte nicht verhindern, dass Voldemort ihn folterte, nur, dass Severus sich danach ins Schulleiterbüro schleppte, um Bericht zu erstatten.

Betrübt ließ Albus seinen Blick durch den dunklen Raum schweifen. Warme Worte, gute Ratschläge und ein Gläschen Medizin. Ach, was waren es mehr als Tropfen auf dem heißen Stein? Die Rolle des Anführers lehrte einen früher oder später immer, sich selbst zu verabscheuen. Dann, wenn man vor der Waagschale stand und die Schicksale der Menschen hineinwerfen musste, die man liebte. Und am schwarzen Horizont lachte einen der Schädel mit der Schlange aus: „Du bist ein Narr, Dumbledore, weil du liebst“.

Müde schloss Albus für einen Moment die Augen. Hoffentlich hatte Severus das einzig Vernünftige getan, einen Stärkungstrank einzunehmen und sich rasch hinzulegen. Auch er sollte allmählich zu Bett gehen. Mit einem Gähnen zog Albus sich um, ließ sich in die Kissen fallen und schlief ein.

Viele Stockwerke unter ihm saß Severus Snape in seinem schwarzen Nachthemd noch immer wach auf seinem Bett. In der einen Hand eine Phiole mit Medizin gegen das Zittern, die andere tief in das fettige Haar gegraben, starrte er Löcher in die Luft. Seine Gedanken waren noch immer im Schulleiterbüro. „Ich verbiete Ihnen hiermit, noch einmal in einem solchen Zustand mich aufzusuchen anstatt zu Bett zu gehen, selbst wenn Sie damit meine Befehle missachten.“ Wie sehr die Worte in seinem Kopf tanzten. Wie sehr er darauf brannte, sie noch einmal zu hören. Zu hören, dass Dumbledore sich um ihn sorgte. Es war wie ein tiefsitzender Stachel, der schmerzte und zugleich war der Schmerz ein berauschendes Gift. Was für seltsame Qualen. Konnte man einen Menschen hassen und zugleich seine Freundschaft ersehnen?

Es war es nicht Dumbledore gewesen, der ihm den Folterfluch auf den Hals gehetzt hatte. Und auch wusste Severus sehr genau, auf welche Gefahren er sich Lily zuliebe eingelassen hatte. Er hatte sich selbst zu dieser Aufgabe entschieden. Und doch mochte er Dumbledore dafür treten und anschreien und gleichzeitig zu Boden sinken und darum flehen, einmal, nur einmal noch diese Worte hören zu dürfen. Seine Aufgabe war schwer und sein Weg steinig. Doch hatte er es auch nicht anders verdient bei der Schande seiner Vergangenheit. Wer wusste, was die Zukunft noch bringen würde, jetzt wo der Dunkle Lord seine treuesten Anhänger zurückgewonnen hatte. Wer wusste, vor was er diesen Lümmel von Potter noch bewahren musste. Severus war müde und seine Glieder schmerzten. Doch Dumbledores Worte waren wie Medizin auf seinen Wunden – scharfe, brennende Medizin und doch Medizin. Endlich warf Severus die Phiole auf den Nachttisch, presste die Augen zu und rief „Nox“. Nur Stille, Kälte und Dunkelheit erfüllten jetzt noch den Kerker.

Schon früh kam der nächste Morgen. Er brachte einen Zeitungsartikel über die Geschehnisse der vorangegangenen Nacht, auf die ein neuer Ausbildungserlass folgte, der es den Lehrern verbot, mit den Schülern darüber zu reden. Im St. Mungos wurde der Minsteriumszauberer Bode grausam ermordet und in Hogwarts trieb Dolores Umbridge ihr Unwesen. Die Wintertage verstrichen und der Vorfrühling erreichte das Land. Und während im Untergrund von Hogwarts sich Lehrer und Schülerschaft der rosafarbenen Diktatur widersetzten, unterwanderte Severus weiterhin die Reihen des Dunklen Lords, sammelte beständig Informationen darüber, was er seinen Todessern befahl. Es war ein Tag Anfang März, als er herausfand, dass er damit nicht alleine war…


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