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Fanfiction

Der Phönix und die Hirschkuh - Raue See (Herbst 1995)

von SynthiaSeverin

Die Versammlung sollte erfolglos bleiben. Nachdem Hagrid und Snape ihre Berichte beendet hatten und die Stimmen an der langen Runde verstummten, war die letzte Hoffnung gestorben. Schwere Wolken verhüllten den Mond am Nachthimmel, als die Menschentraube sich auf den Grimmauldplatz ergoss. Der Regen hatte aufgehört, doch von den Giebeln der Dächer ringsum fielen noch immer Tropfen auf die Gasse.
„Was gedenken Sie nun zu tun, Dumbledore?“, fragte Severus leise, als sie vor Nummer zwölf innehielten und der Rest des Ordens an ihnen vorbeizog.
Albus schien für eine Weile zu überlegen.
„Wir werden wohl lernen müssen, mit der Gefahr umzugehen“, sagte er schließlich seufzend, scheinbar noch immer in Gedanken. Und dann war es still.
Langsam kamen Hagrid und McGonagall auf Severus und Albus zu. Eine kleine Gruppe, die denselben Heimweg hatte. Eine Art Fahrgemeinschaft. Keiner sprach ein Wort. Bedrückendes Schweigen verschloss ihre Münder. Nur Hauchwolken, zu denen ihr Atem in der Kälte wurde, stiegen vor der Gruppe empor.
„Seid ihr bereit?“, fragte Dumbledore nach einer Weile leise.
Severus nickte stumm, Minerva und Hagrid bejahten flüsternd. Eine Sekunde und vier Gestalten verschwanden im Nichts.

Sie apparierten in Hogsmeade vor den „Drei Besen“. Um den wachsamen Augen eines rosafarbenen Phantoms zu entgehen, kehrten sie getrennt ins Schloss zurück. Hagrid war der Erste, der die Gruppe verließ, Severus folgte ihm. Die Straßen im Dorf waren leer, als auch Albus Dumbledore den Heimweg antrat. Auf vier samtenen Pfoten trippelte Minerva neben ihm her und hielt die Katzenaugen nach der gefürchteten Kollegin offen. Doch die Schlossgründe waren ebenso einsam wie der Zufahrtsweg und keine Menschenseele war zu sehen. Fröstelnd rieb sich Albus die Hände. Es war eine kalte Nacht, in der der nahende Winter einen eisigen Vorhauch übers Land schickte. An seinen Ufern hatte der See zu gefrieren begonnen und anders als in London war die Nacht über Schottland sternenklar, noch zumindest.

Um kurz nach Mitternacht erreichten sie die Eingangshalle und die Katze mit den schwarzen Vierecken um die Augen verwandelte sich wieder in eine Frau.
„Du meine Güte, bei dieser Kälte könnte ich eine gute Tasse heiße Schokolade vertragen“, sprach McGonagall und knotete sich ihren karierten Überwurf enger um die Schultern.
Albus schaute nachdenklichen Blicks in die Dunkelheit des Treppenhauses hinauf.
„Verzeih mir, Minerva, aber ich fürchte, mir ist heute Abend nicht nach Gesellschaft zumute“.
Ohne sie anzusehen, verabschiedete er sich und stieg unter ihren besorgten Blicken die Treppe hinauf.

Die Sterne hingen wie Perlen in einem feinen Samtumhang am Himmel vor dem Fenster, als Albus das Schulleiterbüro betrat. Doch auch hier, Meilen von London entfernt, zogen allmählich dunkle Schleierwolken auf wie Dementoren, die sich lautlos dem Schloss näherten. Ohne eine Lampe oder den Kandelaber zu entzünden, ging Albus zum Fenster und beobachtete, wie die schwarze Flut allmählich die kleinen Lichter am Horizont verdunkelte. Tief kräuselte er seine Stirn, während er die Augen nachdenklich in die Ferne schweifen lies.

Die Riesen waren also an Voldemort verloren, aller Bemühungen zum Trotz. Das war wirklich ein herber Rückschlag für den Orden des Phönix. Obwohl Voldemort ihnen auch bisher kein leichtes Spiel geboten hatte und Podmores Schicksal höchst bedauerlich war, war dies doch die erste ernsthafte Niederlage. Und es würde wohl leider nicht die letzte sein, dachte Albus. Hagrid machte er keine Vorwürfe deswegen. Er hatte sein Bestes versucht. Doch manchmal reichte auch das Beste nicht aus, um eine Schlacht zu gewinnen. Wenn Fudges Ignoranz bloß nicht wäre. Sollte Cornelius jemals die Augen dafür öffnen, was in der Welt vor sich ging, wie weit wäre Riddle in seinem Streben nach Macht dann bereits gekommen?

Eine Weile verging, ehe sich Albus vom Fenster abwandte, durch den Raum schritt und Kalkschulp aus dem Regal holte, um Fawkes‘ Vorräte aufzufrischen. Nur das Flügelschlagen des Phönix und das leise Surren weniger magischer Gerätschaften durchbrachen die Stille, die sich auf das Schulleiterbüro gelegt hatte. Geistesabwesend streichelte Albus über das rote Gefieder des Feuervogels. Seine Augen jedoch hatte er von Fawkes abgewandt, den Blick nach innen gekehrt.

Nebelhaft wie die Hausgeister, die in Hogwarts wohnten, stiegen all die Gesichter seiner Vertrauten, Getreuen und Lieben vor ihm auf, die mit in diesen kalten Krieg verwickelt waren. Diesen Krieg, in dem Voldemort gerade einen wichtigen Sieg errungen hatte. Sorgenvoll kräuselte er die Stirn. Jeder, jeder im Orden des Phönix riskierte sein Leben, um Tom Riddle aufzuhalten. Severus allen voran. Was wäre der Widerstand gegen Voldemort nur ohne ihn, ohne die Gefahr, in die er sich ständig begab? Er selbst mochte den Mitgliedern des Ordens ein Licht in dieser heraufziehenden Finsternis sein. Und Voldemort fürchtete sich vor ihm. Doch was wäre das Licht mehr als ein falscher Hoffnungsschimmer, wenn es kein Auge hätte, um die Finsternis zu durchdringen? Wenn es nicht sehen könnte, was im Schatten vor sich geht? Snapes Berichte über Riddles Pläne mit den Riesen, würden nach diesem herben Rückschlag wohl nun die einzige Karte sein, auf die der Orden des Phönix in dieser Sache noch setzen konnte. Spionage war ein dunkles Geschäft und doch ein so unglaublich wichtiges.

Aus dem Augenwinkel fiel Albus‘ Blick kurz auf das Schwert von Gryffindor. Plötzlich musste er an Harry denken. Wie sehr vermisste er doch seinen Enkel im Geiste. Doch er hatte keine Wahl. Dass er sich von dem Jungen fernhielt, geschah zu dessen eigenem Schutz. Voldemort wollte die Prophezeiung und wie lange ihm noch verborgen bleiben würde, dass zwischen ihm und Harry eine Verbindung bestand, war fraglich. Doch sollte er sie finden, so würde er versuchen, Harry zu missbrauchen, um an die Prophezeiung zu gelangen und ihn zu vernichten. Und würde Riddle herausfinden, was sie beide einander bedeuteten, so wusste Albus genau, zu welchem Mittel Voldemort greifen würde, um sein Ziel zu erreichen. Je weniger Harry wusste, je seltener sie sich sahen, umso besser wäre er geschützt. Besonders jetzt, wo mit Voldemorts Wiedererstarken auch das Band zwischen ihnen stärker geworden sein dürfte und Tom Riddle den Jungen möglicherweise missbrauchen könnte, um ihn auszuspionieren. Etwas, was für sie alle drei gefährlich werden könnte. Für Harry, für ihn selbst und für Severus, der seine wahre Loyalität beständig geheim halten musste.

Schwer seufzend blieb Albus in der Mitte des Zimmers stehen. Liebe – sie war die stärkste und wichtigste Macht der Welt und zugleich konnte sie tiefe Wunden schlagen, eine bleischwere Bürde sein. Jemanden, den man liebte, von sich weisen zu müssen, um ihn, sich selbst und andere zu schützen, war grausam. Und noch immer wusste Albus nicht mit Gewissheit, worin diese merkwürdige Verbindung eigentlich bestand. Die einzige Theorie, die er dazu hatte, ließ ihn in Grauen und Angst um Harry erschauern. Hoffentlich würde sich noch herausstellen, dass nicht dies des Rätsels Lösung war.

Kaum hatte Albus seinen Gedanken zu Ende gedacht, da rüttelte es plötzlich an den Fenstern. Das Unwetter hatte Hogwarts erreicht und der kalte Wind peitsche regenschwanger über die Schlossgründe. Mond und Sterne waren verhangen und Albus wurde es klamm zumute. Wieder einmal spürte er die Einsamkeit in seinem Büro. Und für einen Moment bereute er es, Minerva nicht doch auf ein warmes Tässchen Schokolade herauf gebeten zu haben. Doch wie er sie kannte würde sie ihn wohl fragen, was in ihm vorging und wie er sich fühlte und nicht locker lassen, bis sie eine Antwort erhalten hatte. Und dies waren Dinge, über die Albus im Moment ungern sprechen wollte. Vielmehr war es ihm nach der Gesellschaft eines Menschen zumute, der keine Fragen stellen würde, der einfach nur anwesend war und nicht versuchen würde, die Mauer zu durchbrechen, die er um seine Gefühle errichtet hatte. Der akzeptieren würde, dass er über manche Dinge schweigen wollte. Einen Menschen, wie… Severus.

Ja, in der Tat. Das war ein großer Unterschied zwischen beiden. Minerva war eine gute Zuhörerin, gerecht und stets interessiert am seinem Wohlergehen. Die richtige Ansprechpartnerin, wenn es darum ging, sich moralische Unterstützung zu holen. Severus hingegen sprach - abgesehen von seinen Wutausbrüchen - nie über Persönliches. Und: Er fragte auch nie danach. Ihre Gespräche waren stets sachlich, drehten sich mehr um die anstehenden Aufgaben als um Sorgen und Gefühle. Und doch - oder vielleicht gerade deswegen? - schien ihn Severus in manchen Dingen besser und tiefer zu verstehen als Minerva es mit all ihren Fragen je konnte. Severus akzeptierte, ohne dass dieser Vertrag je mit Worten geschlossen worden war, dass es Dinge gab, über die man lieber schweigen als reden wollte. Dass es in den Tiefengründen einer Seele gut verschlossene Truhen geben konnte, an die man besser nicht rührte. Anders als Minerva hatte er nie versucht, in seine Gefühlswelt zu schauen. Höchstens ab und an in seinen Geist, wenn Albus ihm Informationen vorenthielt. Etwas, das er manchmal zuließ und manchmal verwehrte.

War dies der Grund, warum er seit Voldemorts Rückkehr so sehr die Nähe seines Schützlings suchte? Wenn man über Snapes zuweilen aufbrechenden Zynismus und Zorn hinwegsah, so war er die beste Gesellschaft, wenn man im Beisein eines Anderen mit sich allein sein wollte. Severus‘ Nähe war eine unaufdringliche. Keine Fragen über Dinge, die man mit sich selbst ausmachen wollte, keine Versuche, in seine Gefühlswelt einzudringen, wohl aber eine menschliche Stimme, die einem bezeugte, dass man nicht alleine war.

Manchmal, gerade seit Voldemorts Auferstehung aus dem Schatten seiner Schwäche, hatte Albus das Gefühl, dass er diese Art von Nähe dringend brauchte, um seinen Geist zusammenzuhalten. In den morastigen Tiefengewässern der Zaubererwelt schlug Voldemort längst hohe Wellen und der Kampf gegen ihn war zu jener rauen See geworden, die er vorausgesehen hatte. Seine Schultern waren schwer beladen mit der Aufgabe, die ihm zugefallen war und unter dieser Last aufrecht zu gehen, war genauso anstrengend, wie schon so viele Jahre zuvor. Aber weil er der Einzige war, der das Schiff durch den Okran lenken konnte, musste er für alle stark sein.

Zum Glück war in den vielen Stunden der letzten Monate, die genauso dunkel und gedankenbeladenen gewesen waren wie diese Nacht, Severus zu einem stummen, doch stetigen Begleiter auf dem schweren Weg geworden. Der erste Offizier auf dem Kahn, der sich durch die Wellen der aufgewühlten See zu kämpfen hatte. Doch es war nicht der Kopf des Widerstandes gegen Voldemort, der einen Spion brauchte oder der Schulleiter von Hogwarts, der einen Tränkemeister brauchte. Es war Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore, der Severus Snape brauchte, wie er in dieser Nacht mehr denn je spürte. Albus seufzte leise. So sehr er auch Schulleiter und Anführer einer Widerstandsbewegung war, so sehr war er doch auch Mensch. Ein Mensch, der ebenso die Liebe, Treue und den Beistand seiner Vertrauten brauchte wie jeder Andere auch. Ihm war nie es vergönnt gewesen, einmal eine Familie zu gründen und einen Sohn zu haben, der ihn ihm Alter unterstützte. Aber Severus war da. Er war da, selbst wenn keiner von ihnen beiden offen über die Last auf ihren Seelen sprach. Ihn in diesen schweren Zeiten an seiner Seite zu wissen, gab Albus Zuversicht.

Seine Stimme war ihm inzwischen tatsächlich wie ein Echolot auf der unruhigen See geworden, obwohl er Severus in weiß Gott nicht alle Pläne einweihte. Aber so oft fühlte sich Albus, als wäre sein Geist das Dachzimmer eines hohen Turms, in den er eingesperrt war. Und nur zwei Menschen in seinem Leben besaßen den Schlüssel, um ihn dort wieder herauszulassen. Minerva, seine alte Freundin, die ihm schon im ersten Krieg beratend zur Seite gestanden hatte und – Severus.

So oft kam es Albus vor, als könne er die Dinge nur dann klar sehen, wenn ihre Stimmen seine Gedankenwege begleiteten, wenn er ihre Einschätzungen der Lage hörte. Nicht, dass es ihm schwerfiel, Theorien zu entwickeln, Schlachtpläne aufzustellen oder Dingen auf den Grund zu gehen, so dass er auf ihren Kopf angewiesen gewesen wäre, weil sein eigener leer war. Im Gegenteil. Sein Gehirn war ein erstaunliches Instrument, das ihn zuweilen regelrecht überraschte. Aber seine Stärke war zugleich seine Schwäche. Und er brauchte seine beiden engsten Vertrauten wie einen Spiegeln, in dem er sich reflektieren konnte, wie eine Wand, die das Echo seiner Worte zurückwarf, wie einen Sieb, der ihm half, seine Gedanken zu filtern und in die richtigen Bahnen zu lenken. Auf ihren Rat war er weit weniger angewiesen als auf ihr Ohr, das ihm lauschte, wenn er laut dachte. Manchmal, wenn sein Kopf zu platzen drohte, legte Albus auch ein paar seiner Erinnerungen ins Denkarium und betrachtete sich die Dinge noch einmal in aller Ruhe. Doch dieses Mittel half nicht immer. Denn ein Denkarium konnte weder sprechen noch denken. Und Gespräche mit einem denkenden Wesen waren manchmal das Einzige, das ihm half, sich zu sammeln. So wie jetzt.

Seufzend blickte Albus auf zur Uhr über dem Schreibtisch. Es war fast eins, tiefste Nacht. Wenn Severus nicht einmal wieder seine Kessel entzündet hatte, um selbst Zerstreuung zu finden, so lag er jetzt gewiss längst in tiefem Schlaf. Zu spät, um ihn heute noch auf eine Tasse heiße Schokolade einzuladen und so vielleicht etwas Ablenkung zu finden.

Für einen Moment blieb Albus noch im Zimmer stehen. Dann drehte er sich um und ging schwer beladen mit dem Koffer seiner Sorgen zu Bett.

Zu früh wandten sich seine Augen vom Schlossfenster ab, um mehr als flüchtig zu sehen, welch bizarre Wolkenformen das Unwetter an den Himmel malte. Eine große, dunkle Wolke wand sich um den Mond. Langgezogen und nach vorne hin sich weitend, glich sie einer Schlange mit aufgerissenem Maul, bereit zum Biss. Ihr Sternenauge, ein Loch im Nebel, durch das der Nachthimmel schimmerte, blickte hinab auf Schloss. Direkt durch das Fenster des Gryffindorturms schaute sie in den Jungenschlafsaal, wo Harry Potter sich in einem unruhigen Schlaf hin und her wälzte.


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