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Fanfiction

Der Phönix und die Hirschkuh - Zauberschach (Herbst 1995)

von SynthiaSeverin

Winde peitschten gegen die alten Mauern von Hogwarts und dichte Nebel hüllten die Ufer des Sees ein. Der November war gekommen und machte seinem Ruf als ungemütlichster Monat des Jahres alle Ehre. Die Bäume in den Schlossgründen überließen die letzten Blätter dem Wind und ragten bald nur noch als schwarze Gerippe aus dem tristen Einheitsgrau hervor. In den Kerkern begann es allmählich kalt zu werden. Und auch hier, Meilen von den brodelnden Kesseln und den hohen Gewölben entfernt, war das Wetter unwirtlich. Snape stand am Fenster und blickte hinaus in die Nacht, in ein tosendes Unwetter. Starkregen prasselte laut aufs Pflaster, trieb Blätter und kleine Äste in seinem Strom den Platz hinab. Drinnen streife der warme Schein der Gaslaternen sein Gesicht.

Hoffentlich würde heute Abend nicht noch das Dunkle Mal brennen, dachte Severus zähneknirschend. Sturm, Kälte, Regen – oh ja, eine Nacht wie diese dürfte dem Dunklen Lord sicherlich gefallen, um seine Todesser zu sich zu rufen, für welche finsteren Pläne auch immer. Wie oft hatte Severus das Glühen des Schädels und der Schlange seit dem Sommer aus dem Schlaf gerissen? Hunderte Male? Tausende Male? Er konnte es nicht mehr zählen. Fast ein halbes Jahr war nun vergangen, seit dem verhängnisvollen Tag der letzten Aufgabe des Trimagischen Turniers. So oft, viel zu oft, hatte er seitdem in das Schlangengesicht des Mannes blicken müssen, den er auf der Welt am meisten hasste. Und er hatte sich nicht eine Spur davon anmerken lassen dürfen, wie gerne er die leisen Worte „Crucio“ sagen wollte, bis der Mund in diesem Gesicht endlich schweigen würde.

Seit fast einem halben Jahr schon schwebte er nun tagtäglich in Lebensgefahr. Doch Severus hatte aufgehört, darüber nachzudenken. Es war unklug, seinen Ängsten nachzuhängen, wenn man seinen Geist vor den Zugriffen des Dunklen Lords abschirmen musste. Auch wenn manchmal, nachts, die Fratze ihn in seinen Träumen heimsuchte. Aber es gab nun einmal Dinge, die Opfer erforderten. Dinge, die wichtiger waren als alles andere. Und er war nicht feige. Verflucht, er war nicht feige.

Die Kreise des Dunklen Lords hatten begonnen, sich auszuweiten. Zu jeder Zusammenkunft in Little Hangleton kamen nun neue Hexen und Zauberer, die sich niemals freiwillig vor ihm in den Staub geworfen hätten. Arme Kreaturen mit leeren Augen, durch Unverzeihliche Flüche gefügig gemacht. Severus sah mit an, wie sich die wehrhafteren unter ihnen in ihren Fesseln wanden, nur um den Ort wieder mit einem Auftrag zu verlassen, den sie gegen ihren Willen erfüllen würden. Manchmal erhob der Dunkle Lord auch seinen Zauberstab gegen einen seiner Gefolgsleute, der versagt hatte. Seinen alten Freund Lucius Malfoy hatte Severus bereits schmerzwinselnd vor sich auf dem Boden kauern sehen. Die Strafe für das eigenmächtige Verfahren mit dem Pfand, das der Dunkle Lord ihm anvertraut hatte. Wer weiß, welch böser Zauber in diesem Buch gesteckt hatte. Und ganz zu schweigen von den Loyalitätsbeweisen, die er hin und wieder erforderte.

Es widerte Severus an und doch hatte er nicht ein einziges Mal mit der Wimper gezuckt. Eine Mauer aus Eis verschloss all seine Gefühle und Gedanken, wenn er unter die roten Augen trat. Heucheleien, Verrat, Betrug, den schlimmsten Taten mit nüchterner Gleichgültigkeit begegnen. All das waren inzwischen ständige Begleiter geworden. Tief war der Schlamm, in dem Severus watete, tief und dunkel. Ein Weg, der Nervenstärke von jedem abverlangte, der ihn ging. Je mehr Severus darüber nachdachte, umso mehr zog sich sein Magen vor Übelkeit zusammen. Tief unter dem Eis bewegten ihn die Schicksale all dieser Menschen auf merkwürdige Weise mehr als er gedacht hätte. Lucius‘ ebenso wenig wie die der zahllosen Unbekannten. Eine tiefe Abscheu erfüllte Severus, wenn er daran dachte. An die gequälten Gesichter, die ihn anstarrten. Er hasste sie. Oh wie sehr er sie hasste. Sie erinnerten sie ihn daran, dass er selbst einst freiwillig den Zauberstab gehalten hatte, um Anderen das anzutun. Eine Erinnerung, die Ekel in ihm heraufbeschwor.

Wie sehr sich die Zeiten verändert hatten. Dieser Kreis, der Severus einmal Anerkennung versprochen hatte, der ihm als zuhause erschienen war, er fühlte sich fremd, so unendlich fremd dort. Wie damals in Spinner’s End als magisches Kind unter lauter Mugglen. Zu viele Jahre waren vergangen, seit der Zeit, als er dem Dunklen Lord freiwillig gedient hatte. Zu viele Jahre, in denen er an Albus Dumbledores Seite durch die Schlossgründe gewandert war und dessen Licht auf ihn herab geschienen war. Wie viele weise Ratschläge hatte Albus schon zu ihm gesprochen, wie viele Lebensweisheiten ausgesprochen? Immer war er es gewesen, der einen Rote-Funken-Zauber in die Luft schickte, wenn sich Severus in der Finsternis seines Irrgartens zu verirren drohte. Severus war immer darauf bedacht gewesen, es sich vor Albus nicht anmerken zu lassen, doch er brauchte diese Worte wie Nahrung. Wie oft fühlte er sich beklommen, wenn Dumbledore an das Gewissen seiner Mitmenschen appellierte. So wie im Sommer vor Fudge oder in den vielen Reden über Voldemort und die Todesser, die Dumbledore vor dem Orden des Phönix hielt. Reden, die Severus beschämten. Denn alles, was Dumbledore über den Feind sagte, war er selbst einst gewesen. Halbblutprinz… Prinz des Dunklen Lords. Macht ist eine starke Verführerin. Ruhmsucht hat schon vielen Unschuldigen das Leben gekostet. Verflucht! Wollte er nicht auch Ruhm haben? Und Lily, sein unschuldiges Opfer!

Severus wurde schlecht. Wie sehr musste Albus Dumbledore ihn verachten. Und doch war gerade er es gewesen, der ihm einst gesagt hatte, dass es etwas Bestes in ihm gab. Es war Dumbledore, der ihn mutig genannt hatte, der ihm seit dem Sommer sogar manches Mal aufgetragen hatte, ihn bei den Versammlungen im Grimmauldplatz zu vertreten. Es war Dumbledore, der Severus gezeigt hatte, dass es mehr in ihm gab, als den Todesser Snape.

Nun gerade in seinem Auftrag in Voldemorts Reihen zurückgekehrt zu sein, war ein merkwürdiges Gefühl. Wieder das Dunkle Mal brennen zu spüren, wieder die weiße Maske aufzuziehen, wieder in die roten Augen zu blicken. Severus war es zumute, als hätte er unwissentlich einen Zeitumkehrer umgedreht. Quirrell und Karkaroff zu beschatten war eine Sache. Doch von einem leibhaftigen Dunklen Lord als Diener angesprochen zu werden, eine ganz andere. Manchmal wusste Severus selbst nicht, wer er war. Seine Vergangenheit klebte an ihm wie Spritzer dunklen Schlamms. Zu tief gesunken, um gut zu sein, doch zu sehr von der Schande seiner Schuld erfüllt, um auf dem finsteren Pfad zu bleiben. Ein Leben im Niemandsland. Wenn er nicht wüsste, dass er dies alles für Lily tat…

„Minerva ist wirklich eine ausgezeichnete Spielerin“, hörte Snape plötzlich ein Seufzen hinter sich.

Er wandte sich um. Dumbledore in seiner lindgrünen Robe saß noch immer in einem der alten Sessel unterhalb des Stammbaums mit den Brandflecken und blickte hinab auf das Schachbrett. Die alte Uhr auf dem Kaminsims sagte Severus, dass eine geschlagene Stunde vergangen war, seitdem sie hier angekommen waren. Sie, das waren er selbst, Dumbledore und Professor McGonagall. Der Zufall hatte es gewollt, dass sie fast zeitgleich am Grimmauldplatz eingetroffen waren. Dort hatte Black ihnen mitgeteilt, dass der halbe Orden noch unterwegs sei und so beschlossen sie, im Salon zu warten. Zum Glück blieb der werte Hausherr nicht bei ihnen. Er wollte sich um seinen „nichtsnutzigen Hauselfen“ kümmern, der ihn fortwährend beleidigte. Severus fand den Haushelfen plötzlich ungemein sympathisch.

Bald hatten Dumbledore und McGonagall begonnen, sich die Zeit mit der Fortsetzung einer Partie Zauberschach zu vertreiben, die sie an einem anderen Tag begonnen hatten. Severus hatte sich derweilen damit begnügt, schweigend aus dem Fenster zu blicken. So hatte er nur am Rande mitbekommen, dass McGonagall das Spiel unterbrochen, sich für eine Weile entschuldigt und den Raum verlassen hatte.

„Ich fürchte, wenn das so weitergeht, muss ich mich wohl geschlagen geben“, sagte Dumbledore gelassen. Severus wusste sofort, dass er mehr daran interessiert war, ihn in ein Gespräch zu verwickeln als tatsächlich im Begriff zu verlieren.
Er kniff die Augen zusammen und blickte finster hinab aufs Schachbrett.
„Warum ziehen Sie nicht den Bauern, Dumbledore?“, sagte er trocken, „Der schwarze Turm wird ihn zwar vom Feld fegen, aber dann haben Sie Professor McGonagall genau an der richtigen Stelle, um sie Schachmatt zu setzen“.
Albus lächelte, den Blick noch immer gesenkt.
„Ja, das ist in der Tat ein geschickter Zug, Severus“, bemerkte er andeutungsvoll und schickte den Bauern übers Feld. Es war offensichtlich, dass er seinen nächsten Zug genauso geplant hatte, wie Severus es ihm empfohlen hatte. Snape hob die Augenbraue und wandte sich wieder dem Fenster zu. Was Dumbledore mit seiner Frage bezwecken wollte, war ihm ein Rätsel.

Vom Schachbrett drang bald ein vielstimmiges, helles Gähnen an sein Ohr. Offensichtlich langweilten sich die Schachfiguren, während sie auf die Spielerin für schwarz warteten. Der Ausblick aus dem Fenster war nicht viel interessanter. Inzwischen war der Regen so stark geworden, dass von der Welt trotz Straßenlaternen nichts mehr zu sehen war.
„Ich frage mich, wo Hagrid bleibt“, sagte Snape unwillkürlich. Tatsächlich sollte der Halbriese längst eingetroffen sein, immerhin ging es heute Abend um ihn. Im Hintergrund hörte Severus ein tiefes Einatmen.
„Vielleicht ist er von Umbridge aufgehalten worden. Leider scheint sie es noch immer für nötig zu halten, meine Lehrer zu inspizieren“, sagte Albus beiläufig.
„Umbridge! Inspektionen!“, Snape fuhr um und kniff die Augen zu böse funkelnden Schlitzen zusammen, „Erwähnen Sie diese beiden Worte nie wieder in meiner Nähe, Dumbledore. Nie wieder oder ich kann für nichts garantieren!“
Albus lachte herzhaft auf.
„Wie ich sehe, hegen wir ausnahmsweise einmal dieselben Sympathien. Nun, es wird Sie vielleicht trösten, zu hören, dass auch Minerva nicht dem Klemmbrett entging. Möchten Sie sich nicht zu mir setzen, Severus?“

Snape überlegte eine Sekunde. Dann nahm er auf dem Sessel Platz, auf dem Professor McGonagall zuvor gesessen hatte. Die Hitze des flackernden Kamins wärmte seinen Rücken.
„Diese Frau ist schlimmer als Karkaroff. Ein Geschwür, gegen das noch kein Kraut gewachsen ist und kein Zaubertrank gebraut wurde. Und dann auch noch diese süßliche Scheinheiligkeit. Dass uns Cornelius Fudge ausgerechnet eine solche Klette auf den Hals hetzten musste!“
Dumbledore seufzte.
„Zum Glück“, fuhr Severus fort, „scheint sie mir nicht sonderlich intelligent zu sein. Sonst hätte das Ministerium noch viel leichteres Spiel. So dürfte sie nicht allzu schwer auszustechen sein. Dennoch sollten wir vorsichtig sein, Dumbledore. Bei einem solchen Ei im Nest muss man strategisch vorgehen.“
„Ja, da haben Sie wohl Recht, Severus“, murmelte Albus geistesabwesend und für einen Moment schweifte sein Blick hinab zu dem weißen Bauern und dem schwarzem Turm auf dem Schachbrett. Ein Ausdruck von Erkenntnis streifte flüchtig sein Gesicht.
„Ich frage mich, was sie wohl noch als nä-“

Plötzlich brach Severus ab und starrte zum Fenster. Und auch Dumbledore blickte auf und riss den Kopf herum. Die silbrige Silhouette eines riesenhaften Tieres schwebte gemächlich durch die Fensterscheiben herein. Ein Patronus. Doch was für einer. Es glich mehr einem Monster als einem Tier. Lautlos landete auf dem Fußboden des Salons und eine wohlbekannte Stimme sagte:
„Entschuldigung für die Verspätung. Bin in fünf Minuten da, Professor Dumbledore, Sir.“

„Ah!“, sagte Dumbledore und sein Gesicht hellte sich auf, während leise die Salontüre aufging und Professor McGonagall in den Raum zurückkam, „Das Warten hat also doch ein Ende. Ich denke, wir sollten dann wohl nach unten gehen.“
„Ich hoffe nur, es wird sich lohnen“, sagte Severus, als er aufstand, „Nachdem der Dunkle Lord ankündigte, dass McNair offensichtlich mit guten Nachrichten heimgekehrt ist, sieht die Lage für uns leider noch düsterer aus.“
„Ja“, sagte Albus, „Doch wir sollten die Sache nicht vor der Konferenz aufgeben“.

Er lächelte Minerva zu, die scheinbar nun erst verstand, dass Hagrid eine Nachricht geschickt hatte und folgte seinen beiden Vertrauten hinaus in den Flur.


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