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Fanfiction

Der Phönix und die Hirschkuh - Prophetische Bedrohung (Sommer 1995)

von SynthiaSeverin

Die Zeiger der alten Werksturmuhr der verlassenen Fabrik standen auf kurz vor Mitternacht, als im letzten der heruntergekommenen Häuser der engen Gasse zu ihren Füßen mit einem leisen Plopp eine vermummte Gestalt aus dem Dunkel tauchte. Fünf lange, blasse Finger zogen die weiße Maske von einem schmalen, hakennasigen Gesicht und warfen sie auf einen der zerschlissenen Sessel vor einer staubbedeckten Bücherwand. Schritte erklangen, die von der Sitzgruppe zum Kamin fortliefen und eine Sekunde später tauchten die gleichen Finger in eine Dose sonderbaren Pulvers, das sie bedächtig auf den Rost des Kamins rieseln ließen, so dass kein Körnchen verlorenging. Ein grünes Feuer loderte zischend auf und eine ölige Stimme raunte zwei Worte in die Flammen:
„Hogwarts, Schulleiterbüro“

Etwas mehr als eine Woche war vergangen, seitdem über das Haus am Grimmauldplatz der Fidelius Zauber gesprochen worden war. Noch war es vor der großen Vollversammlung, die für einmal wöchentlich angesetzt worden war, doch weit nach den kleinen, die nun fast täglich vor dem Essen stattfanden. Severus hätte die Neuigkeiten, die er noch nicht einmal eine halbe Stunde zuvor erfahren hatte, am Ende der Woche in großer Runde erzählen können, doch er befand, dass die Sache keinen Aufschub duldete. Zudem hatte Dumbledore ihm eingeschärft, dass er über alles sofort in Kenntnis gesetzt werden wollte. Und Severus hielt sich an diesen Befehl, selbst wenn es schon so spät war wie jetzt.

Aus dem heißen Dunst der grünen Flammen formte sich allmählich der vertraute Anblick des kreisrunden Raumes mit den surrenden Gerätschaften auf den storchbeinigen Beistelltischchen und den hohen Bogenfenstern.
„Hogwarts, Schulleiterbüro hier. Wen darf ich melden?“, fragte eine freundliche Frauenstimme. Severus kannte nur wenige Kamine, die eine Vorzimmerdame besaßen, die einem unter Umständen den Zutritt verwehren konnte, wenn man nicht gerade der Schulleiter selbst oder seine Stellvertretung war. Doch dies war nur eine der vielen Maßnahmen, mit denen Hogwarts gesichert war.
„Professor Snape“, grummelte er in die Flammen.

Als das Porträt ihn ankündigte, schien Dumbledore mit jemandem ins Gespräch vertieft.
„..zu Arabella bis morgen früh“, sagte er.
Severus wunderte sich gerade noch, mit wem sein Verbündeter wohl redete, da stieß im Zimmer auf der anderen Seite des Kamins ein Uhu hervor und flog durch die offenen Fenster hinaus in die Nacht. Plötzlich erinnerte sich Severus dunkel an den Namen Arabella Figg. Er war auf der Versammlung gefallen, auf der die Übereinkunft getroffen worden war, Potter die Sommerferien über zu beschatten. Doch Severus hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Nur Sekunden später wandte der Mann mit dem langen Silberhaar, das Severus durch den Dunst der Flammen leicht verschwommen erschien, sich zu ihm um.
„Guten Abend, Dumbledore“, sagte Severus kühl.
„Guten Abend, Severus“, antwortete Dumbledore – ebenso kühl.

Snape hob die Augenbraue, erstaunt über den harten Tonfall, den Albus angeschlagen hatte. Irgendetwas schien hier absolut nicht zu stimmen. Diese Kälte war doch sonst nicht seine Art? Dann bemerkte er, dass auch die Miene seines Verbündeten jeden Anflug von warmherziger Freundlichkeit missen ließ. Was ging hier vor sich?
Verunsichert fuhr Severus fort.
„Ich habe etwas mit Ihnen zu besprechen, Dumbledore“, sagte er steif.
„Ja, ich auch, allerdings“, antwortete Albus andeutungsvoll.

Und auf einmal wurde es Severus heiß und kalt zugleich. Dumbledore war zwei Schritte näher an den Kamin herangetreten und nun konnte er sein Gesicht klar und deutlich im Schein der Lampen über dem Kaminsims sehen. Es war eisig und völlig reglos. Eine Aura kalter Macht umgab den alten Mann, die als kühler Strom selbst das Feuer im Kamin um ein paar Grade sinken zu lassen schien. Albus Dumbledore war wütend. Das war offensichtlich. Wütend auf ihn, Severus. Doch er hatte keine Ahnung warum. Sein ohnehin schon blasses Gesicht wurde noch eine Spur bleicher, das konnte er spüren. Mit einer solchen Begrüßung hatte er wahrlich nicht gerechnet. Und vor allem wusste er nicht, womit er sie verdient hatte.

„Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht, Severus?“, fuhr Dumbledore ihn an.
„Wobei?“, fragte Severus völlig verdutzt. Was er Albus selbst mitzuteilen hatte, war von der einen Sekunde auf die andere vergessen. Wieso kam es ihm nur so vor, als säße vor dem Zaubergamot anstatt in Spinner’s End?
„Bei Ihrer kleinen Androhung im Oktober letzten Jahres“, sagte Albus.
„Meiner was bitte?!? Dumbledore, ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen.“
Es war keine Lüge. Er hatte tatsächlich nicht den blassesten Schimmer, wovon Albus sprach und doch das ungute und untrügliche Gefühl, sich gerade im Netz einer Spinne verheddert zu haben.
„Ich spreche von Ihren Unterrichtsmethoden“, erklärte Dumbledore in der Ruhe und Kälte eines Eisbergs.
Severus dachte angestrengt nach. Ende Oktober… Ende Oktober. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Oh nein, bitte nicht! Die Zaubertrankstunde. Potters nichtsnutzige Klasse. Schwer schluckend kauerte Sevrus stumm und mit aufgerissenen Augen vor dem Kamin. Das hätte niemals bis ins Schulleiterbüro dringen dürfen!
Dann auf einmal schoss ihm der Zorn blutrot ins Gesicht.
Woher zum Teufel…. Potter… POTTER! Natürlich. Dieses verfluchte kleine Drecksbalg von Petze.

„Wer-“, zischte Severus in die Flammen.
„- Wer mir davon erzählt hat, tut nichts zur Sache. Nicht Harry, Weasley, Longbottom oder Granger jedenfalls und sollte ich jemals davon hören, dass Sie einen der Genannten deswegen bedrängen, werden Sie die Konsequenzen dafür tragen müssen. Ich erwarte eine Erklärung von Ihnen, Severus! Beim Merlins Bart! Was ist eigentlich in Sie gefahren, die Schüler mit einer solchen Drohung einzuschüchtern? Ich höre!“
Severus warf ihn einen zornfunkelnden Blick zu. Mit Mühe und Not konnte er seine Wut gerade noch im Zaum halten.
„Ich habe nichts getan“, knirschte er – leise – in die Flammen, „Und ich hatte es auch nicht vor. Es war eine Lüge, ein Bluff. Sie wissen genau, Dumbledore, dass ich eine Reihe von Versuchstieren für solche Zwecke halte und mich nicht an einem Schüler vergreifen würde! Ich wollte nur, dass sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren.“
„Und Sie halten DAS für ein geeignetes Mittel? Der Klasse anzudrohen, einen von ihnen zu vergiften?!?“
Die Luft zitterte noch vom Nachklang von Dumbledores Worten. Snape hatte lange nicht mehr eine solche Verachtung in seiner Stimme gehört. Fast fühlte er sich wie viele Jahre zuvor auf dem windumtosten Hügel. Er schnappte nach Luft.

„Wie dem auch sei, Severus“, fuhr Dumbledore fort kalt und hart wie Stein, „Ich jedenfalls lasse es nicht zu, dass in meiner Schule Schüler vergiftet oder auch nur damit bedroht werden. Daher habe ich beschlossen, Ihnen für den ersten Monat des kommenden Schuljahres das Gehalt um die Hälfte kürzen-“
„WAS?!?“, schrie Snape mit glühenden Augen auf. Doch seine Worte gingen unter in Dumbledores Standpauke, der augenblicklich die Stimme erhoben hatte.
„Ich halte dies vorläufig für eine angemessene Ahnung Ihres Fehlverhaltens. Sollte mir jedoch noch einmal von einem ähnlichen Vorfall zu Ohren kommen, werde ich härtere Maßnahmen ergreifen. Haben wir uns verstanden, Severus?“
Für einige Sekunden saß Snape schweigend vor dem Kamin und blickte zu dem alten Mann hinüber.
„Schön“, höhnte er schließlich und fuhr dann in gespielter Lässigkeit fort, „Wann darf ich meine Kündigung erwarten, denn darauf wollen Sie ja wohl hinaus?“

Zu seiner Überraschung weichten Dumbledores Züge auf einmal auf und er seufzte leise. Als er wieder zu sprechen begann, hatte sein Tonfall nicht mehr die Härte eines Vorgesetzten, der Sanktionen verhängt. Viel mehr hörte er sich an wie alter Vertrauter, der einen guten Ratschlag erteilt.
„Ich hoffe, dass Sie mich niemals dazu zwingen werden, dies zu tun, Severus. Denn ich würde Sie nur sehr ungern vor die Tore dieser Schule setzen. Gerade in Zeiten wie diesen, wo das Ministerium uns so viele Steine in den Weg legt. Doch Sie müssen einsehen, dass es Grenzen gibt, deren Überschreitung ich weder dulden noch gutheißen kann und dazu gehören Drohungen gegenüber den Schülern. Ich schätze oder zumindest hoffe ich, dass Ihnen bewusst ist, dass Ihr Verhalten schwerwiegend falsch war. Also tun Sie mir und sich selbst den Gefallen und greifen Sie in Zukunft nie wieder zu solchen Maßnahmen.“
Snape wurde wieder ruhig. Er verharrte noch einige Sekunden gebeugt vor dem Kamin, dann atmete er tief ein und nickte knapp. Ein halbes Monatsgehalt war ein weitaus leichter zu verschmerzender Verlust als Albus‘ Gunst, auch wenn sein Magen dagegen grollte.

„Gut“, fuhr Dumbledore fort und klang nun eine ganze Spur gelassener, „Falls Sie meinen Rat in dieser Sache hören wollen, lässt sich darüber sicherlich bei Gelegenheit noch in Ruhe sprechen. Dank meiner, Verzeihung, überragenden Intelligenz und langjährigen Erfahrung kann ich sicherlich noch einige gute Tipps im Umgang mit unmotivierten Schülern weitergeben. Doch ich schätze, Sie wollten mich nicht so spät am Abend noch sehen, um mit mir über Unterrichtsmethoden zu diskutieren.“
Er deutete mit dem Zauberstab auf den Holzstuhl vor dem Pult, der augenblicklich zum Kamin polterte und setzte sich.
„Also, was gibt es, Severus?“, fragte er ruhig und schaute seinen Spion erwartungsvoll an.

Snape blickte auf, sammelte seine Gedanken und kehrte zu seinem eigentlichen Anliegen zurück.
„Ich habe Neuigkeiten, die Pläne des Dunklen Lords betreffend.“
„Nun, das hatte ich mir fast schon gedacht“, sagte Dumbledore und der Ansatz eines flüchtigen Lächelns kräuselte die Lippen im Silberbart, „Sind es gute oder schlimme Nachrichten?“
„Wie man es nimmt, Dumbledore. Zumindest kann ich Ihre Vermutung bestätigen, dass der Dunkle Lord in der nächsten Zeit noch keinen offenen Angriff auf die Zaubererwelt planen wird, nachdem seine Rückkehr anders verlaufen ist, als er es sich erhofft hatte.“
„Ah, das ist doch schon mal etwas Positives. Aber meine Vermutungen erweisen sich meist als richtig. Er plant also etwas im Geheimen?“
„Ja, der Dunkle Lord versucht durch die Hintertüre Macht im Ministerium zu erlangen. Er hat seine Todesser, die dort arbeiten, angewiesen, ihre Kollegen in geeigneten Positionen dem Imperiusfluch zu unterwerfen. Er verfügt inzwischen über eine ausreichende Zahl an Spionen, Dumbledore. Unter Anderem Lucius Malfoy. Über den Rest konnte ich noch nichts in Erfahrung bringen. Außerdem bricht eine Gruppe Gesandten morgen zu den Riesen auf. Und ich glaube, wenn ich es auch noch nicht mit Gewissheit sagen kann, dass er Todesser nach Askaban gesandt hat, um das Gefängnis im Auge zu behalten und auf die Dementoren zuzugehen. Leider verstrickt er sich dazu bisher in Andeutungen.“
Dumbledore seufzte.
„Was zu erwarten war“, sagte er leise und dann war es auf einmal still.

Severus schwieg für einen Moment, ehe er fortfuhr. Was er Albus nun zu berichten hatte und der eigentliche Grund gewesen war, weswegen er so spät am Abend noch Kontakt zu ihm aufgenommen hatte, wollte ihm nur schwer über die Lippen kommen. Bilder aus einer regnerischen Nacht stiegen aus der Düsternis der Erinnerungen und senkten sich bleischwer auf seine Brust, wenn er daran dachte.
„Er verfolgt noch einen weiteren Plan, um seine Macht zu sichern, Dumbledore“, flüsterte er in die grüne Glut. Albus schaute ihn neugierig an.
„Offensichtlich haben die Ereignisse vor vierzehn Jahren und seine jüngste Niederlage bei ihm tiefe Zweifel im Bezug auf Potter keimen lassen. Er befürchtet wohl, dass Potter eine unbekannte und mächtige Kraft besitzen könnte, die ihm zum Verhängnis werden könnte. Deswegen ist er versessen darauf, so viel wie möglich über ihn herauszufinden.“
„Das bedeutet konkret?“
Severus holte tief Luft.
„Er will die Prophezeiung, Dumbledore. Die vollständige Prophezeiung. Das ist der Grund, warum er am Abend seiner Rückkehr meinen Geist danach durchsuchte. Ich kann noch nicht sagen, welchen Weg er dazu einschlagen wird, nur so viel, dass ihm Fudges Ignoranz den besten Schutzmantel bietet, den er nicht aufs Spiel setzen will. Er wird wohl seine Todesser einsetzen, um an sein Ziel zu gelangen und selbst im Hintergrund bleiben. Er erteilte mir den Befehl, Vielsafttrank für ihn zu brauen. Ich schätze, Informationen sind nicht das Einzige, was Malfoy im Ministerium für ihn sammeln soll.“

Snape beendete den Satz, dann verfiel er wieder in Schweigen und betrachtete Dumbledores ernste Miene. Im Halbdunkel der Laternen an den Wänden hatte das Gesicht des alten Mannes nachdenkliche Züge angenommen. Es dauerte einige Sekunden, bis er zu sprechen begann.
„Tun Sie es. Brauen Sie ihm den Trank. Und versuchen Sie herauszufinden, welche Mitglieder des Ministeriums betroffen sind. Ich schätze Arthur Weasley und Kingsley Shacklebolt sollten darüber so schnell wie möglich informiert werden. Ich werde morgen früh sofort Kontakt zu ihnen aufnehmen. Alles Weitere besprechen wir wohl besser auf der Versammlung im großen Kreis.“
Snape nickte abermals knapp und verabschiedete sich.
„Ich schätze, ich werde auch einige interessante Neuigkeiten mitzuteilen haben“, fügte Dumbledore hinzu, als der Kopf mit den schwarzen Haaren im Kaminfeuer bereits verblasste, „Ich muss morgen Nachtmittag zu einer wichtigen Tagung, auf der ich weder fehlen kann noch fehlen möchte.“
Doch seine Worte fielen ins Leere. Im Kamin war nur noch Rauch und Asche zu sehen.

Für einen Augenblick betrachtete Dumbledore noch den Rost und die Steine, dann wandte er sich um zum Schreibtisch und legte müde vom Tag die Halbmondbrille auf die Tischplatte. Noch immer stieg eine Spur von Ärger in ihm wie dunkler Rauch auf, als er an Severus Snape dachte. Dunkler Rauch, der sich mit seinen Gedanken über die Neuigkeiten vermengte. Szenen wie diese hatte es in den langen Jahren ihrer Zusammenarbeit leider des Öfteren gegeben, auch wenn Albus sich wünschte, er würde sich an keine davon erinnern müssen. Es war ein seltsames Gefühlsgemisch, das in seiner Magengrube brodelte. Er mochte Severus doch, sorgte sich um ihn und verstand, mit welchen Belastungen sein Schützling geschlagen war. Auf der anderen Seite stießen ihn die Auswüchse seiner Gemeinheiten gegenüber den Schülern zutiefst ab. Es war eine Sache, verbittert und verletzt zu sein, doch eine ganz andere, Heilung im Tyrannisieren Anderer zu suchen. Wie sollte er zu Severus nur stehen? Wie sollte er sich ihm gegenüber verhalten? Für das eine brachte er tiefes Verständnis auf, für das andere jedoch nur Verachtung. Natürlich musste er Severus‘ Treiben Einhalt gebieten, ihm zuweilen seine Grenzen aufzeigen und einen Riegel vorschieben, wenn er es zu bunt trieb, aber….

Albus seufzte. Wenn Severus doch nur nicht so verbittert wäre. Wenn er doch nur einmal durch eine der vielen Türen hindurchgehen würde, die er versucht hatte, ihm aufzuschließen. Wie oft hatte er Severus Rat, Hilfe und manchmal auch einfach nur ein offenes Ohr angeboten. Doch selbst die geringsten Freuden des Lebens, der Genuss eines schönen Stücks Torte oder eines guten Gläschens Wein, wollten ihn einfach nicht erreichen. Das, was Severus am meisten brauchte, das konnte er ihm nicht geben. Er hatte es ja selbst nie gefunden.

Wie viel Finsternis es in seinem Schützling doch noch gab. Und wie gut verstand er Minerva, ihre Entrüstung über Snapes abscheuliche Drohung gegenüber den Schülern, die auch ihn in Rage versetzt hatte, als er durch sie davon erfahren hatte. Wenn er nicht wüsste, dass inmitten dieser Finsternis ein gut verborgenes Licht brannte… aber er hatte dieses Licht ja erkannt und so viele Jahre über versucht, es zu schüren, auf dass es irgendwann die Finsternis aus dieser Seele ganz verbannen möge. Vor dem Erlöschen hatte er es bewahrt und ja, es war auch heller geworden mit der Zeit. Doch den Zunder für ein lichterlohes Feuer hatte Albus noch nicht gefunden. Doch solange er auf dieser Erde wandeln würde, würde er nicht aufhören, danach zu suchen. Er würde diese Seele nicht ins Dunkel sinken lassen. Denn trotz der Abscheu, die zuweilen noch in ihm keimte, wenn er Snapes Missetaten in die Augen sehen musste: Er glaubte, dass dieses Licht die Kraft zum Leuchten hatte, mehr noch als Severus selbst wohl daran glaubte. Welch Ironie des Schicksals es war, dass er nun gerade wegen seiner dunklen Seiten für den Orden des Phönix so nützlich war…

Albus seufzte leise, dann setzte er die Halbmondbrille wieder auf. Fürs Erste würde die Sanktion, die er verhängt hatte, wohl ausreichen. Er glaubte Severus, dass dessen Drohung nur als solche gemeint gewesen war und obgleich dies schon schlimm genug war, würde es sich jetzt nicht mehr wiederholen. Denn bei all seinen Unzulänglichkeiten, seiner Ruppigkeit und nicht gerade umgänglichen Art, wusste Albus über Severus doch eines: Über sein Wort würde er sich nicht hinwegsetzen. Dafür hing sein Schützling zu sehr an ihm und hatte seine Loyalität mehr als einmal bewiesen.

Leicht gähnend wandte sich Dumbledore um und stieg gedankenvoll die Treppen zu seinem Schlafzimmer hinauf. Und mit jedem Schritt glitten seine Gedanken weiter von seinem Ärger hin zu den Neuigkeiten ab, die Severus ihm mitgeteilt hatte. Voldemort wollte also die Prophezeiung. Nicht, dass Albus nicht damit gerechnet hätte. Doch die endgültige Bestätigung war eine Sache, die ihm viel noch viel Denkstoff bieten würde. Doch nicht mehr heute Nacht. Morgen würde er früh aufstehen müssen, um Eulen ans Kollegium zu senden, wegen einer schlechten Nachricht, die die Personalbesetzungen im nächsten Schuljahr betraf. Und am Abend wartete die Internationale Vereinigung der Zauberer auf ihn. Es würde ein langer Tag werden.


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