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Fanfiction

Der Phönix und die Hirschkuh - Nachtstille (Sommer 1995)

von SynthiaSeverin

Tick…Tack…Tick…Tack

Langsam nur rückten die Zeiger vorwärts, schwerfällig, als wären sie so alt wie der Mann, der sie betrachtete. Die Uhr, die seitlich zu Dumbledores Schreibtisch irgendwo zwischen der Vielzahl an Porträts hing, war zuweilen das grausamste Folterinstrument, das sich auf der Welt finden ließ. Jede Minute, jede Sekunde war eine Qual. Über Hogsmeade lag die Nacht schwer wie ein schwarzes Leichentuch. Und Finsternis sickerte durch die Bogenfenster ins Schulleiterbüro des totenstillen Schlosses. Stunden waren vergangen, seitdem Albus Harrys Krankenbett verlassen hatte. Ereignisreiche Stunden. Stunden, an deren Ende die Erschöpfung stand. Er hatte mit den Eltern des ermordeten Schülers gesprochen. Ein schweres Gespräch. Er hatte mit seinem alten Freund Rubeus Hagrid und mit Madame Maxime die Expedition zu den Riesen zu planen begonnen. Eine anstrengende Konferenz. Und jedes Wort, das fiel, jeder Satz hatte ihn müder und müder werden lassen. Längst schon wollten die Augen ihm zufallen und doch fand er einfach keinen Schlaf. Wie konnte er auch, wenn er nicht wusste, wie es ihm ergangen war?

Nervös blickte Dumbledore auf zur Uhr, wartete. Wartete noch immer, auch wenn mit jedem Tick und jedem Tack die Hoffnung ein Stückchen schwand. Dann sah er zu Fawkes hinüber, der aus den klaren, schwarzen Vogelaugen aufmerksam zurückschaute. Wieder lag Albus der Satz auf den Lippen. Der Satz, der ihn in dieser düsteren Nacht schon so lange quälte. Fast hätte er ihn ausgesprochen, als der Blick des Tieres und seiner sich trafen. Doch dann seufzte er nur schwer und wandte sich abermals wortlos ab. Würde er ihn damit nicht in noch größere Gefahr bringen? Konnte er es wirklich riskieren?

Schweigend lief der alte Mann durchs Zimmer, hin und her, her und hin, bis er schließlich ans Fenster trat und in die Schlossgründe hinausblickte. Vom Feuerwerk um den Höhepunkt des Trimagischen Turniers war nichts mehr zu sehen. Bagman hatte in seinem Namen das Fest sofort aufgelöst, nachdem sich die Nachricht von Diggorys Tod wie ein Lauffeuer im Publikum verbreitet hatte. Jetzt erfüllte nur noch trostlose Düsternis das Gelände und der Himmel über Hogwarts war wolkenvergangen und rabenschwarz. Aufmerksam betrachtete Albus die Landschaft am Fuße des Schlossturms, suchte die Ländereien nach einer Bewegung auf den Wegen ab. Nach dem kleinen Licht eines leuchtenden Zauberstabs, das sich von den Toren her näherte. Nichts. Langsam fühlte Albus, wie sich in seiner Brust ein bleischwerer Klumpen zusammenballte. Schwer atmend legte er einen langen, dünnen Finger an seine Lippen. Hoffentlich hatte wenigstens Harry eine ruhige Nacht. Hoffentlich er.

Gerade trat Dumbledore ein Stück vom Fenster zurück, als plötzlich…
„Besuch, Schulleiter!“
Sofort drehte er sich um. Es war das Porträt einer goldgelockten, rundgesichtigen Hexe, das sich über dem Kamin regte.
„48, Spinner’s End, Salford“
„Ah“, seufzte Albus schwer ausatmend und mit geschlossenen Augen. In seinen Zügen zeichnete sich tiefe Erleichterung ab. „Lassen Sie ihn herein“
Ein grünes Feuer flammte im Kamin auf. Sekunden später erschien ein schwarzer Wirbel darin, der sich allmählich in die Silhouette von Severus Snape verwandelte. Eines Severus Snape, der schon bessere Tage erlebt zu haben schien.

Die dünnen Finger fest gegen die bleiche Stirn gedrückt, das Gesicht verzogen, taumelte er ohne einen Blick, ohne ein Wort zu Dumbledore auf das Pult zu. Er packte die Lehne des Stuhls, der davor stand, sackte auf ihn nieder, krallte die Hand fest ins schwarze Haar und begann wie Espenlaub zu zittern.
Stumm hatte Albus das Schauspiel beobachtet, die Augen plötzlich hellwach auf seinen Spion gerichtet.
„Exurere mentis?“
Es war mehr eine Feststellung denn eine Frage.
Snape nickte knapp.
Migräne, Schüttelfrost… eine Überlastungsreaktion des Körpers auf das Ankämpfen gegen zu lange oder zu intensive Legilimentik. Manchmal auch beides in einem. Ja, vom größten schwarzen Zauberer aller Zeiten stundenlang verhört zu werden war wahrlich kein Zuckerschlecken. Selbst wenn man das Handwerk der Okklumentik verstand. Severus konnte von Glück reden, dass er den Zusammenbruch so lange noch hatte hinauszögern können, bis Voldemort ihm den Rücken gekehrt hatte. Und doch hatte er in seiner Vorbereitung ein kleines Detail übersehen.
„Kein…Mittel… alles…hier…“, keuchte Snape, die rechte Hand fest gegen die Schläfen gedrückt. Mit der linken griff er zum ersten Mal in seinem Leben von sich aus in die Schale mit Brausedrops. Nicht um zu naschen - Zucker half gegen das Zittern.

Dumbledore zögerte nicht. Sofort wandte er sich um zum Kamin und ließ etwas Flohpulver in die Flammen rieseln.
„Hogwarts Krankenstation“
Augenblicklich formte sich im grünen Flammenschimmer ein kleines Büro, dessen Wände mit Regalen voller Zaubertrankflaschen, Pulverdosen und anderen Heilerutensilien vollgestellt waren.
„Sind Sie noch wach, Poppy?“
„Wer könnte in dieser Nacht schlafen“, antwortete eine Frauenstimme.
Sekunden später erschien gähnend eine Hexe im Morgenmantel auf der anderen Seite des Kamins. Dumbledore nickte knapp.
„Wir bräuchten dringend ein Fläschchen Gingkonikum… ach und wenn es möglich ist, haben Sie noch ein wenig von dem Schlaftrunk, den Sie Harry verabreicht haben?“
Madame Pomfrey sah Dumbldore für eine Sekunde verwundert an, dann jedoch wandte sie sich wortlos um und kehrte mit zwei kleinen Fläschchen in der Hand zum Kamin zurück, die sie in die grünen Flammen reichte.
„Vielen Dank“, antwortete Albus und schritt zum Pult. Beobachtet von zwei schwarzen Augen füllte er Snape ein Glas Wasser mit einem Aguamenti und träufelte aus jeder Flasche Medizin hinein.
„Spinner’s End, Severus?“ fragte er ruhig, während er seinem Schützling das Glas Wasser reichte und auf dem thronartigen Stuhl Platz nahm. Fawkes war inzwischen von seiner Vogelstange herüber geflattert und hatte sich, als ob er endlich Dumbledores unausgesprochenen Wunsch erfüllen wollte, direkt neben Snape auf das Pult niedergelassen, den Kopf auf den schwarzen Stoff seiner Schulter gelegt.
„kürzer…als…Hogsmeade… apparieren …in diesem Zustand…weite…Strecken“, keuchte Snape zwischen den ersten zwei Schlucken Wasser.
„Ja“, bemerkte Dumbledore nachdenklich, „die Gefahr zersplintert zu werden, ist um ein Vielfaches erhöht.“ Für einen Moment hielt er inne. Dann schüttelte er den Kopf.
„Wie geht es Ihnen, Severus?“, fragte er schließlich leise, „hatten Sie bei Voldemort Erfolg?“

Snape verschluckte sich fast. Er warf Dumbledore einen äußerst finsteren, fast anklagenden Blick zu.
Albus erwiderte ihn mit einem Stirnrunzeln. Doch in der nächsten Sekunde begriff er die Dummheit seiner Frage. Die Tatsache, dass wie es seinem Schützling ging, ja, dass er überhaupt vor ihm saß, war Antwort genug.
„Entschuldigung“, sagte Albus prompt, „Ich meinte natürlich, wie ist es vonstattengegangen?“
„Oh“, antwortete Snape zynisch, nippte ein letztes Mal am Glas und seine Züge entspannten sich. Gingkonium war zum Glück ein sehr schnell wirkendes Mittel.
„Für seine unerwartete Niederlage heute Nacht, die Folgen der Prophezeiung und meinen Verbleib der letzten vierzehn Jahre, fiel seine Begrüßung erstaunlich warmherzig aus.“
Dumbledore schloss für eine Sekunde die Augen und seufzte leise. Noch ehe er etwas sagen konnte, fuhr Snape fort.
„Ich musste ihn leider sehen lassen, dass ich auch inzwischen nicht die gesamte Prophezeiung kenne, Dumbledore. Ich hatte keine andere Wahl. Er-“
„-Genaueres hat Zeit bis Morgen, Severus“, fiel ihm Albus ins Wort.
Snape schaute auf, blicke ihm ins Gesicht. Zum ersten Mal seitdem er durch den Kamin ins Schulleiterbüro gekommen war, sah er seinen Mentor richtig an. Albus wirkte ebenso erschöpft wie er selbst sich fühlte. Seine Augen waren klein und von tiefen Ringen unterstrichen. Die Übermüdung stand ihm wahrhaft ins Gesicht geschrieben und ließ ihn – was selten geschah - so alt wirken, wie er tatsächlich war. Severus runzelte die Stirn. Für einen Moment fragte er sich, warum Dumbledore überhaupt noch wach war.
„Ich denke, wir können alle ein paar Stunden Schlaf gut gebrauchen“, sagte dieser leise.

Und mit seinen Worten erloschen Snapes Fragen wieder. Eine tiefe Schwere legte sich allmählich auf seine Glieder. Die Wirkung des Schlaftrunks, den ihm Albus zusammen mit dem Gingkonium verabreicht hatte. Severus spürte, wie er müde, wirklich müde zu werden begann. Obwohl die Bilder in seinem Kopf noch tanzten, wild durcheinander rauschten. Das Brennen des Dunklen Mals, der Zaubereiminster, Potter, Black… Black, Severus konnte nicht glauben, dass er ihm wirklich die Hand gereicht hatte, dann Dumbledores Befehl, die endgültige Entscheidung, die Todesangst, als er hinunter zu den Toren lief, um dahinter zu disapparieren. Und endlich der Friedhof und das Haus und das abscheuliche Gesicht. Dieses abgeflachte, schlangenartige, widerwärtige Gesicht, das ihn mit roten Augen anstarrte. Das Gesicht IHRES Mörders, das er zerfetzen, zerreißen, zertreten wollte und doch keinen Funken davon zeigen durfte. Der Kampf gegen die Gefühle, gegen sich selbst, um den Geist zu leeren. Der Zauberstab, der Fluch, die endlosen Fragen und die endlosen Lügen. Das langsame Durchbrennen der Synapsen. All das stand Severus noch immer vor Augen, eine nie enden wollende Bilderflut. Doch dann fiel sein Blick auf die Porträts an den Wänden und er spürte schwer den Kopf des Phönix auf seiner Schulter, den er bisher nicht verscheucht, ja nicht einmal beachtet hatte. Und er sah in Albus‘ helle Augen, die noch immer auf ihm ruhten, dessen silberbärtiges Gesicht sich im Wasserglas in seiner Hand spiegelte. Sah aus den Augenwinkeln das kreisrunde Büro, die surrenden Geräte auf den storchbeinigen Tischen um sich her und die großen, altbekannten Bogenfenster.
Und mit einem Mal wurde Severus bewusst: Er war wieder in Hogwarts, in den Mauern des Schlosses. Er war zuhause, in Sicherheit. Die Finsternis der Ereignisse dieses Tages fiel wie ein Mantel von ihm ab. Und er sehnte sich nur noch nach einem: seinem Bett und Schlaf, nichts als Schlaf, um alles zu vergessen. Wortlos nickte Snape und stand auf.

„Dann wohl eine gute Nacht, Dumbledore“, sagte er förmlich.
„Eine gute Nacht, Severus“, antworte Albus, träge vor Müdigkeit.
Snape wandte um sich um und schritt zum Ausgang. Er hatte die Türe fast erreicht, als eine warme Stimme ihn zurückrief.
„Severus?“
Langsam drehte der Tränkemeister sich um, schaute seinen Verbündeten fragend an. Noch immer saß Albus in seiner hellen Robe hinter seinem Schreibtisch, blickte zurück. Seine Mundwinkel zuckten leicht, als ob er etwas sagen wollte. Doch über seine Lippen kam kein Wort.
Schnell wandte sich Snape wieder der Türe zu und verließ das Zimmer.

Für einen Moment waren Dumbledores blaue Augen noch auf den Türrahmen gerichtet. Dann sank er auf seinen thronartigen Stuhl zurück und sein Blick fiel ins Leere. Fawkes kam leise flötend auf seinen Schoß geflogen und schmiegte sich an ihn. Geistesabwesend strich Albus über das Gefieder des Tieres, runzelte die Stirn und seufzte schwer. Dann endlich zog er den Zauberstab, ließ ein zweites Glas auf den Tisch schweben und füllte es mit Wasser. Vorsichtig träufelte er die letzten Tropfen von Madam Pomfreys Schlafserum hinein und trank das Glas in einem Zug leer.


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