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Fanfiction

Der Phönix und die Hirschkuh - Gedanken eines Feiglings (Winter 1994)

von SynthiaSeverin

Die Flure waren still und mondbeschienen, als Albus Dumbledore leise die Treppe zu den höheren Stockwerken hinaufstieg. Ein leichter Schimmer, den die eine oder andere verirrte Fee hinterließ, durchzog noch immer die verlassenen Gänge wie ein letzer Abglanz des vergangenen Festes. Doch von dem hitzigen Trubel, der das Schloss wenige Stunden zuvor noch erfüllt hatte, war nichts mehr zu spüren. Ruhige Kälte kroch langsam die Dielen entlang. Dumbledore kam an einem großen, mit Eisblumen bedeckten Fenster vorbei und warf gedankenschwer einen Blick hinaus in Nacht. Seine Stirn lag in tiefen Falten, reglos. Nur ein schweres Seufzen kam über seine Lippen. Die Zeit war also gekommen. Die Zeit, in der Voldemort neue Kraft gewonnen hatte und seine Rückkehr vorbereitete. Noch vor einem halben Jahr hatte Albus Harry erklärt, dass Voldemort nicht die Dienste eines Mannes annehmen würde, der in seiner Schuld stände. Er hatte sich geirrt. Voldemort war jedes Mittel Recht, um wieder an einen lebendigen Körper zu kommen, auch Pettigrew.

Insgeheim hatte Albus es befürchtet und doch wünschte er sich, wohl zum ersten Mal in fünfzehn Schuljahren, Trelawney hätte ihr übliches Talent bewiesen. Es war kein schneller Prozess, nein, langsam und leise ging alles vonstatten. Schleichend braute sich ein finsteres Unwetter über Hogwarts und der Zaubererwelt zusammen, verdüsterte erst den Sommerhimmel und versprach nun, die Winterdunkelheit nie enden zu lassen. Albus hatte es immer gewusst. Dreizehn Jahre lang hatte er vorausgesehen, dass dieser Moment einmal eintreten würde. Und doch - jetzt, wo es soweit war, half ihm all sein Wissen nicht, seine Sorgen zu beruhigen. Harry war noch immer so jung, viel zu jung, um zu schultern, was ihm bevorstand. Dass ihn jemand ins Trimagische Turnier geschleust und damit in einen unbrechbaren Vertrag gezwungen hatte, war erst der Anfang. Sirius‘ Briefe, wonach der Junge von Voldemort träumte und die Tatsache, dass Riddle sein Tagebuch in einen Horkrux verwandelt hatte und so sorglos mit diesem umgegangen war, waren alarmierend. Schwere Stunden, sehr schwere Stunden standen ihnen allen bevor. Stunden, in denen Albus mehr denn je die Hilfe seiner Verbündeten brauchen würde, um den Jungen zu retten und Voldemort endgültig zu stürzen.

Für einen Moment verharrte Dumbledore gedankenstill vor dem Fenster, vor dem noch immer unablässig Schneeflocken zur Erde rieselten. Keine Menschenseele außer ihm war noch auf den Beinen und doch war er in dieser klammen, finster heraufziehenden Nacht nicht alleine. Severus Snape war geblieben. Während der Schnee das Schloss mehr und mehr verhüllte, stiegen Bilder der letzten Monate noch einmal vor Albus‘ Augen auf. Er erinnerte sich an die Nacht, kurz nach Halloween, als Snape ihm gestanden hatte, dass das Dunkle Mal auf seinem Arm zurückkehrte. Völlig ruhig war er dabei gewesen. Doch Albus durchschaute die Lüge. Ihm konnte Severus nichts vormachen. Er kannte seinen Schützling zu gut. Hinter dem Schwarz seiner Augen spiegelte sich Angst. Eine Angst, die Albus sehr wohl verstand. Jahre waren vergangen, seitdem Severus Snape im Schulleiterbüro weinend vor ihm zusammengebrochen war. Jahre, in denen Dumbledore ihn aufgefangen, an sich gebunden, ihm Schutz gewährt hatte, hoffend ihn auf den rechten Weg führen und zu seinem Verbündeten im Kampf gegen Voldemort machen zu können. Jahre, in denen Severus jederzeit das Schloss über Nacht hätte verlassen können und es nicht tat, in denen er Aufgaben übernahm, die er verabscheute, zu Albus hielt, obwohl immer wieder Streitigkeiten ihre Beziehung überschatteten.

Dumbledore atmete tief durch. Damals, als er den jungen Mann unter seine Fittiche nahm, hatte er ihn mit fester Hand in sein Versprechen gedrängt. Doch die Zeiten hatten sich geändert. Längst war aus dem Einundzwanzigjährigen, den Albus verabscheut hatte und für den er doch Mitleid empfand, ein treuer Gefährte, ein enger Vertrauter geworden. Sie waren beide in dieser Verbindung gewachsen und die Zeit hatte die einstigen Fesseln gelöst. Wenn er heute in diese dunklen, ängstlichen Augen blickte - er wollte nicht, dass Severus diesen Weg weiterging, weil ein Gängelband ihn dazu zwang. Er wollte nicht, dass Snape blieb, weil dieser glaubte, keine andere Wahl zu haben. Zu viel hatte er bereits für Albus getan und einst getroffene Vereinbarungen waren nicht immer in Stein gemeißelt. Inzwischen war sich Albus sicher, dass sein Schützling nicht mehr zur dunklen Seite zurückkehren würde. Doch was die gemeinsame Mission betraf… In den letzen Monaten mehrten sich Dumbledores Bedenken, spätestens seit der Nacht, als Snape geleugnet hatte, sich vor dem Kommenden zu fürchten. Severus hatte sehr wohl Angst, auch wenn er es nicht zeigte und als er in dieser Weihnachtsnacht von Kakaroffs Fluchtplänen berichtete, meinte Albus in seinen Worten die unausgesprochene Bitte herauszuhören, das einst geschlossenen Band lösen zu dürfen. Gefühle, die Dumbledore an seinem Schützling längst nicht mehr gleichgültig waren. Es war an der Zeit, längst an der Zeit gewesen, Severus frei zu geben. Auch wenn der Gedanke, dass er sich an dieser Weggablung für einen anderen Pfad entscheiden könnte, Albus tief enttäuschte, so wollte er doch, dass Severus den eingeschlagenen Weg, wenn, dann aus freien Stücken weiter mitging. Heute Nacht hatte Albus ihm durch die Blume ein Tor geöffnet, das dreizehn Jahre lang verschlossen war. Doch alles, was Severus Snape erwidert hatte, war „ich bin nicht so ein Feigling“ gewesen.

In der Stille der Dunkelheit, abseits von jeder Menschenseele, die ihn hätte sehen können, nahmen Dumbledores Augen einen leicht feuchten Schimmer an. Er konnte nicht genau sagen, welches Gefühl in ihm überwog, Rührung oder Sorge? Snapes Worte bewegten ihn. Es war, als hätte sich ein langer gehegter Wunsch erfüllt, als hätten all seine Bemühungen fruchtbaren Boden gefunden. Er hatte sich nicht in Severus geirrt! Sein Schützling hatte angekündigt, in diesen schweren Zeiten bei ihm zu bleiben. Ein Versprechen, das Albus nicht hoch genug schätzen konnte. Ob Severus es sich noch einmal anders überlegen würde? Noch hatte das Dunkle Mal nicht gebrannt, noch zogen sich die dunklen Wolken erst zusammen, herrschte die Ruhe vor dem Sturm. Snape könnte noch immer einen Rückerzieher machen. Doch in seiner Stimme hatte nicht eine Spur von Zweifel gelegen. Er hatte entschlossen geklungen, fest entschlossen, obwohl die Furcht in den dunklen Augen keineswegs erloschen war. Gefühle, mit denen Albus ihn alleine gelassen hatte, nachdem er gesehen hatte, was sein Kompliment in Snape ausgelöst hatte. Er kannte seinen Schützling inzwischen gut genug, um zu wissen, dass es unklug war, weiter in Severus einzudringen, wenn etwas in ihm aufbrach, das Snape als Schwäche empfand. Und wenn Dumbledore seine verzweifelte Miene richtig gedeutet hatte, war es auch in diesem Fall so.

Und doch war es einer der wenigen Momente, in denen Albus sich nicht hatte zurückhalten können, klare Worte zu sprechen. Severus Snape war mutig. Er zeigte eine Konsequenz, die Albus im tiefsten Inneren Scham vor sich selbst empfinden ließ. Er selbst war nicht so mutig gewesen, damals, als Grindelwald seine Armeen an Inferi aufstellte. Er hatte sich in die Mauern des Schlosses zurückgezogen und viel zu lange gezögert, bis es nicht mehr anders ging. Gewiss hatte Albus immer gehofft, seine Schützlinge dahin führen zu können, seine Fehler – Fehler, die er in den Tiefen seiner Erinnerungen verborgen hielt, niemals vor anderen entschleierte – nicht zu wiederholen. Und doch war es ein merkwürdiges Gefühl, nun tatsächlich neben dem jungen Mann zu verblassen, den er einst davor bewahrt hatte, sich schuldbeladen das Leben zu nehmen. Menschen hielten ihn, Albus Dumbledore, für mutig, für weise. Sie hatten keine Ahnung, wie viele Fehler er in seinem langen Leben gemacht hatte, wie feige er gewesen war und wie sehr er Severus Snape für dessen Mut bewunderte. Die Entschiedenheit, mit der sein Schützling erklärte, sich der Vergangenheit stellen zu wollen, war… beeindruckend. Obwohl die Liebe zu Lily längst verblasst sein musste, trug er seine Schuld an ihrem Tod aufrecht und war bereit, Voldemort entgegen zu treten. Dumbledore lächelte leise. Er hatte Severus wahrlich nicht unterschätzt, als er ihn vor dreizehn Jahren unter seine Fittiche genommen hatte. Er hatte erkannt, dass die Liebe des jungen Mannes zu dem rothaarigen Mädchen ein Schlüssel zu tiefer Wandlung sein konnte. Und heute sah Albus, dass ihr Tod ihn tatsächlich geläutert hatte, genau wie Arianas Tod einst ihn. Mochte die Zeit die einst brennende Liebe seines Schützlings gewiss längst zur Asche liebevoller Erinnerungen abgekühlt haben, zum bloßen Andenken an einen Menschen, den er einst geliebt hatte, seine Reue war noch immer tief. Genau wie Albus‘ eigene. Hätte er selbst damals nur ein bisschen mehr von Severus Snapes Gradlinigkeit besessen, vielleicht wäre Grindelwald schon viel früher besiegt worden…

Eine letzte verirrte Fee schoss eilig an der dunkelblauen Robe des Schulleiters vorbei und ließ ihn kurz blinzeln. Eigentlich hätte er stolz auf Severus sein soll, stolz darauf, dass sein Schützling an seiner Hand so weit auf dem Weg der Umkehr gekommen war, dachte Albus. Und er hätte sich darüber freuen sollen, dass Snape so entschieden verkündigt hatte, diesen Weg noch weiter mit zu gehen, die gemeinsame Mission nicht aufzugeben. Doch etwas in ihm versagte Albus mit einem Mal all diese Gefühle. Unerklärlicherweise war sein Herz nur schwer, als läge es in unsichtbaren Fesseln. Langsam kehrten seine Gedanken zurück in das schlafende Schloss, in die Stille nach dem Fest und der bleiernen Dunkelheit einer finsteren Dezembernacht, in der allein auf dem Flur stand. Das alte Schlossfenster war inzwischen fast völlig vom Schnee bedeckt und nichts als tiefste Dunkelheit lugte durch die letzten freien Flecken Fensterscheibe herein. Die Kälte hatte sich die Flure zurückerobert und richtete mit fröstelnden Fingern Dumbledores Nackenhaare auf. Es war so ruhig im Schloss, dass man Menschen denken hören konnte und die alten Mauern sonderten einen mulmigen Hauch ab. Durch die letzten freien Flecken auf der Fensterscheibe fiel Albus Dumbledores Blick auf die menschenleeren Schlossgründe. Der Weg hinab zum Tor war noch immer gesäumt vom hellen Licht der feengeschmückten Büsche. Doch dahinter lag tiefste Dunkelheit. Albus konnte nicht sagen, ob das Tor geschlossen war oder man im Trubel vergessen hatte, dass es offenstand. Er konnte nicht sagen, ob gerade jemand hindurchging und ob ihn dieser Gedanke mehr beruhigte oder mehr besorgte. Doch er wusste, dass er keine Wahl hatte, als zu akzeptieren, was immer geschehen würde. Abermals tief seufzend riss er endlich die eisblauen Augen von der Fensterscheibe los und folgte der Fee, die an ihm vorüber geschossen war, hinauf zu den Wasserspeiern.


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