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Fanfiction

Der Phönix und die Hirschkuh - Ein Ende mit dem Schrecken (Frühling/Sommer 1993)

von SynthiaSeverin

Justin Finch-Fletchley und der Fast Kopflose Nick sollten für lange Zeit die letzten Opfer des Monsters aus der Kammer des Schreckens bleiben. Wer immer sie geöffnet haben mochte, er schien das Interesse daran verloren zu haben, Jagd auf die Schülerschaft zu machen. Severus verdächtigte nachwievor Harry Potter und ärgerte sich noch immer darüber, dass Albus seinem Misstrauen nicht folgte. Der Schulleiter von Hogwarts, so kam es Snape vor, schien einen Verdacht zu hegen, was hinter den Ereignissen stecken könnte, doch weihte er ihn nicht in seine Gedankengänge ein. Snape kannte dieses Verhalten bereits. Dumbledore neigte dazu, seine Vermutungen für sich zu behalten, solange er sich über einen Verdacht noch unsicher war. Auch Snape hatte einige ungute Vorahnungen. Die Rate der Spinnen in den Kerkerräumen war seit Beginn des Schuljahres rapide gesunken… Die Hauslehrer hatten nachwievor die Anweisung, ihre Schützlinge unter Beobachtung zu halten und Auffälligkeiten sofort zu vermelden. Severus für seinen Teil konnte Dumbledore nichts Neues mitteilen. Malfoy und seine Clique schienen etwas über die Sache zu wissen, doch offensichtlich nichts Genaueres. Insgeheim fragte Snape sich, was Minerva McGonagall dem Schulleiter wohl von ihren Schülern zu berichten hatte und ob sie auf ebenso taube Ohren gestoßen war wie er…

Ein fürchterlicher Valentinstag ging vorüber, an dem Snape sich gerade noch zurückhalten konnte, einem gewissen Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste einen Unverzeihlichen Fluch auf den Hals zu hetzen. Drei Wochen später ließ die Märzsonne den Schnee auf den Ländereien schmelzen und frisches Frühlingsgrün schoss aus der Erde. Die Osterferien kamen und gingen und in Hogwarts schienen tatsächlich wieder geregelte Verhältnisse eingekehrt zu sein… bis eines Tages Hermine Granger und eine Fünftklässlerin aus Ravenclaw versteinert aufgefunden wurden und sich mit dem Doppelangriff die Ereignisse überschlugen.

Snape schloss leise die Türe hinter sich, nahm sich eine Tasse Tee und trat an den stummen Gesichtern seiner Kollegen vorbei an seinen Platz. Er war einer der letzten, der von der Wache auf den Gängen zurückgekehrt war. Nun patrollierten Filch und Mrs. Norris statt seiner in den Fluren und Snape hoffte inständig, dass er heute Nacht nicht noch irgendwelche Slytherins in seinem Büro würde zur Rede stellen müssen. Im Raum mit den holzgetäfelten Wänden herrschte betretenes Schweigen, als warteten die Versammelten auf etwas oder jemanden. Endlich ging die Türe auf und eine ältere Hexe mit strengem, schwarzem Zopf und einer viereckigen Brille auf der Nase trat herein. Ihr Gesicht war blass und ausdruckslos. Die verwunderten Blicke von Filius Flitwick ruhten auf ihr, als ihr nach einer Weile noch immer kein Mann mit langem silbernem Bart durch die Türe gefolgt war. „Wo ist Professor Dumbledore?“, fragte er schließlich und Severus konnte an den Gesichtern umher sehen, dass Flitwick nicht nur für sich selbst gesprochen hatte. Minvera nestelte nervös an einem Dokument in ihrer Hand. „Aus diesem Grund wurde diese außerplanmäßige Versammlung einberufen“, antwortete sie und versuchte dabei ruhig zu klingen, „Bitte setzten Sie sich. Ich habe eine wichtige Mitteilung zu machen.“ Snape ließ sich auf seinen Stuhl sinken und sah, wie Professor Binns zu jenem hinüber schwebte, in dem sein Körper einst tot aufgefunden worden war. Die stellvertretende Schulleiterin wartete, bis Ruhe eingekehrt war, dann erhob sie die Stimme. „Professor Dumbledore erhielt nach den Vorfällen des heutigen Nachmittages wie Ihnen bekannt sein dürfte Mitteilung vom Zaubereiministerium, wonach Cornelius Fudge sich nun selbst um die Angelegenheit kümmern wollte. Ich muss Ihnen leider mitteilen“, und sie machte eine Gedankenpause, „dass unser Wildhüter Rubeus Hagrid der Angriffe beschuldigt und verhaftet wurde.“ Plötzlich wurde es laut im Raum, ein erschrockenes Gemurmel ging durch die Reihen. Snape hob die Augenbrauen. Rubeus Hagrid?!? Gewiss hatte der Wildhüter eine Schwäche für gefährliche Tiere und ihm war durchaus zuzutrauen, in seiner Hütte irgendetwas zu züchten, das einmal jemanden böse verletzen würde. Doch dass er in voller Absicht ein Monster auf die Schüler gehetzt haben könnte, um sie zu versteinern, war so abwegig wie anzunehmen, dass der Dunkle Lord Mugglestämmige in seine Gefolgschaft aufnehmen würde. Zu den Opfern zählte nun schließlich auch Miss Granger. Und Hagrid mochte Potter und die ganze kleine Bande um ihn herum, das war offensichtlich. Für einen Moment wurde Severus nachdenklich zumute. Dumbledore hatte immer angedeutet, dass Potter Zielscheibe der Angriffe werden könnte. Doch Snape kam nicht dazu, den Gedanken weiter zu verfolgen. „Zu schade aber auch, dass ich es nicht der Kreatur aufnehmen durfte!“, regte sich plötzlich eine nervtötende Stimme irgendwo zu seiner Linken, „Die Sache ist dilettantenhaft angegangen worden. Hätte man mir nur freie Hand gelassen, ich hätte das Monster schon lange besiegt. Tada…“ Aus den Augenwinkeln konnte Snape sehen, wie Gilderoy Lockhart seinen Zauberstab zückte als sei er ein Degen. Severus verrollte die Augen. Zum Glück erhob die stellvertretende Schulleiterin in diesem Moment die Hand, um dem versammelten Kollegium Ruhe zu gebieten. „Natürlich hält Albus Hagrid für unschuldig. Doch leider sind dies noch nicht alle schlechten Nachrichten“, tönte ihre Stimme über die Menge hinweg. „Er selbst wurde von den Schulräten für unbestimmte Zeit beurlaubt.“ Ein Ausdruck von Entsetzen trat in die meisten Gesichter. „Es ist Dumbledores Wunsch, dass der Unterricht in Hogwarts weitgehend normal weiterverlaufen kann. Alle Sicherheitsvorkehrungen bleiben aufrecht. Verdächtiges ist mir unverzüglich zu melden. Dies waren alle offiziellen Ankündigungen. Hoffen wir, dass wir den wahren Übeltäter bald finden werden.“ McGonagall schloss ihre Rede mit einem besorgten Gesichtsausdruck, der sich in zahllosen Mienen umher spiegelte. Stühle rutschten über den Boden des Lehrerzimmers. Snape stand schweigend auf. Auch das noch - dachte er, als er der Menge zur Türe folgte. Hogwarts würde also für eine Weile ohne Dumbledores Schutz auskommen müssen. Die besten Nachrichten waren das wahrlich nicht. Blieb nur zu hoffen, dass die Dinge sich bald klären würden. Gerade wollte Snape seinen Fuß über die Schwelle setzen, als Minerva ihn zurückhielt. „Severus, bitte warten Sie einen Augenblick. Albus hat mich beauftragt Ihnen höchst persönlich etwas auszurichten.“ Der Tränkemeister wandte sich der stellvertretenden Schulleiterin zu und blickte sie mit erwartungsvoller Miene an. „Was?“, fragte er knapp. „Er lässt Ihnen mitteilen, dass Sie einen gewissen Jungen im Auge behalten sollen, wen immer er damit auch gemeint haben mag. Er meinte, Sie wüssten schon Bescheid. Außerdem…“, Minerva zögerte, „Der Schulrat, der seine Beurlaubung erwirkt hat, war Lucius Malfoy. Albus war der Ansicht, Sie sollten dies wissen“. Snape nickte mit ausdruckslosem Gesicht und trat durch die Türe.

Sein alter Freund Lucius Malfoy hatte also tatsächlich etwas mit der Sache zu tun, dachte Snape missmutig, als er kleingeschnittene Alraunestückchen vom Schneidebrett in den kochenden Sud schob und dabei die Geschehnisse der letzten Zeit reflektierte. Freilich hatte er diese Neuigkeiten nicht gerne gehört, doch sie erklärten so einiges, was in den letzten Wochen geschehen war. Zum Beispiel, warum Draco ihm Avancen machte, bei seinem Vater ein gutes Wort für ihn einzulegen, falls er gedenke, sich für den Posten des Schulleiters zu bewerben. Ein Angebot, dass Severus mit einem müden Lächeln quittiert hatte. Als ob er auch nur das leiseste Interesse daran hegte, Albus Konkurrenz zu machen. Lucius allerdings war einer der vielen, die mit Dumbledores Politik unzufrieden waren und die Schule wohl gerne in der Hand eines Anderen gesehen hätten. Snape konnte es ihm nicht verdenken, denn so manches gefiel auch ihm an Dumbledores Führung nicht. Dennoch hoffte er inständig, dass Albus bald zurückkehren und die Geschehnisse sich aufklären würden. Dass der Sohn seines alten Gönners vielleicht etwas damit zu tun haben konnte, gefiel Severus ebenso wenig wie der Gedanke, dass aus Dumbledores Beurlaubung vielleicht mehr werden könnte. Noch ahnte Snape nicht, dass er nur wenige Stunden später dem Haus Slytherin würde mitteilen müssen, dass dies der letzte Tag Hogwarts sei…

Nie zuvor fühlte Severus Snape sich so beklommen in den Hallen der Schule wie an diesem Abend als er Madame Pomfrey den Alraunen-Wiederbelebungstrank auf die Krankenstation brachte. Hogwarts war sein Zuhause gewesen, Dumbledore sein Schutz und nun… in den Fluren herrschte drückende Leere. Es schien als ob das Gebäude die Angst vor dem Schrecken, der in ihm lauerte, konserviert hätte. Kein Schüler war außerhalb der Gemeinschaftsräume unterwegs und das wollte etwas heißen. Nur Minerva McGonagall huschte einmal wie ein aufgelöster Schatten auf ihn zu. „Oh, Verzeihung. Ich habe Sie gar nicht gesehen“, sagte Sie nervös, als sie fast in ihn hinein gerauscht war. „Das habe ich bemerkt“, antwortete Snape kühl und sah zu, wie sie ihre winzigen, tränentrüben Augen mit einem karierten Taschentuch abtupfte. Wie Snape von ihr hörte, hatte sich Dumbledore angekündigt hätte und die Weasleys waren auf den Weg nach Hogwarts. „Unser Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste indessen“, fuhr sie fort, „scheint sich aus dem Staub gemacht zu haben.“ „Welch tragischer Verlust“, bemerkte Snape trocken, als am Ende des Flures ein Mann und eine Frau auftauchten, beide rothaarig. „Das sind sie“, sagte die stellvertretende Schulleiterun und wandte sich mit einem kurzen Abschiedsblick Severus zu, „Bitte richten Sie Madame Pomfrey aus, Sie möge mich sofort unterrichten, wenn die Schüler befragt werden können. Ich hoffe… ich hoffe, dass wir noch Schlimmeres werden verhindern können, jetzt wo Albus wieder unter uns ist.“ Und mit schnellen Schritten zog sie von dannen. Snape war der andeutungsvolle Unterton in ihrer Stimme nicht entgangen. Ging in der Schule etwas vor, von dem er nichts mitbekommen hatte? Egal, es war zu spät. Minerva war viel zu eilig davongegangen, um sie noch zu legilimentieren. Bleischwer und trübsinnig setzte Severus seinen Weg zur Krankenstation fort und beschloss dort zu bleiben bis die Versteinerten genesen waren. In diesen finsteren Stunden scheute er die sonst so geliebte Einsamkeit seines Kerkers, in der es Zeit gäbe, über das Ende seines Zuhauses, seiner Aufgabe, seines bisherigen Lebens und damit seiner Zukunft nachzudenken. Poppy zur Hand zu gehen, sich mit Arbeit abzulenken war da die bessere Alternative. Und obwohl es Severus niemals zugegeben hätte, tat es ihm auf sonderbare Weise gut, nicht allein, sondern unter Menschen zu sein, denen das gleiche Schicksal drohte… Doch am Ende kam alles anders. Die Welt, die an diesem Tag hätte untergehen sollen, erlebte einen neuen Morgen. Es begann damit, dass eine Totgeglaubte plötzlich durch die Türe der Krankenstation trat und endete damit, dass sich die Schule zur Mitternacht in ein rauschendes Fest verwandelte. Snape, der sich von dieser aufbrausenden Feierlichkeit überrascht dann doch noch in die Kerker flüchtete, sollte erst auf einem Spaziergang am nächsten Tag Genaueres darüber erfahren, was eigentlich geschehen war.

Es war ein warmer, sonniger Nachmittag, als Snape mit Dumbledore durch die sommerlichen Ländereien zog. „Dann steckte also Lucius Malfoy hinter dieser Sache? Und der Erbe… der Erbe Slytherins war der Dunkle Lord?!?“, fragte der Tränkemeister verblüfft. Der Direktor hatte ihm soeben erklärt, dass Ginerva Weasley von einem Buch besessen handelte, das Voldemort einst Malfoy anvertraut hatte. Snape wusste nicht, was er von dieser Sache halten, in welchem Licht er seinen alten Schulfreund sehen sollte. Eigentlich hatte er gehofft, dass auch Lucius sich von Voldemort abgewandt hatte, obwohl es genügend Gründe gab, Zweifel daran zu hegen. „Es scheint ganz so“, antwortete Dumbledore und verstummte plötzlich nach einem tiefen Seufzen. Snape runzelte die Stirn und blickte in Albus‘ nachdenkliches Gesicht, während sie langsam ihren Weg fortsetzten. „Wir können wahrlich von Glück sprechen, Severus“, nahm Albus nach einer Weile das Gespräch wieder auf „dass sich die Sache aufgeklärt und ein glimpfliches Ende gefunden hat, dass Miss Weasley wieder wohlauf ist und niemand ernstlich zu Schaden kam. All diese schrecklichen Taten der versuchten Ermordung so vieler Schüler. Welch furchtbares Elend ein Menschen, dem das Tod Anderer gleichgültig ist, über Hogwarts hätte bringen können. Wir sollten dankbar sein, dass dies vereitelt wurde.“

Severus hörte ihm zu und fühlte sich mit einem Mal sehr beklommen. Bilder längst vergangener Jahre tauchten bei Dumbledores Worten vor seinem inneren Auge auf, vernebelten den Blick auf den Gehweg. Bilder aus einer finsteren Vergangenheit, in der ihm bis auf eine gewaltige Ausnahme das Leben Anderer nichts mehr bedeutete und nur die Anerkennung falscher Freunde und eines großen Anführers noch zählte. Desinteresse, Missachtung und Gewalt an beiden Orten, die er sein Zuhause genannt hatte, hatten ihn an diesen Punkt gebracht, über Jahre hinweg gelehrt, die Menschheit zu verachten. War ihm der Tod Anderer nicht ebenso gleichgültig wie Voldemort? Und doch erinnerte sich Severus, dass er ein Stück zusammengeschrumpft war, als ihm eines Nachts ein alter Zauberer mit langem weißem Bart auf einem Hügel die Wahrheit ins Gesicht gesagt hatte. Ein merkwürdiges Gefühl breitete sich plötzlich in Snapes Brust aus, als er nun neben dem gleichen Zauberer einherschritt, der seitdem seinen Weg nicht mehr verlassen hatte. Der ihm einst sagte, dass es eine beste Seite an ihm gäbe, als er der die bittere Rechnung seiner Gleichgültigkeit hatte empfangen müssen. Was war geschehen? Obwohl Severus es sich nur ungern eingestand, konnte er doch nicht leugnen, dass die Tatsache, dass fast eine Schülerin ermordet worden wäre auch ihn nicht so kalt gelassen hatte, wie es nach außen hin den Anschein hatte. Es war Severus so als hätte eine fremde Hand ein Licht in ihm entzündet, das er in einen dichten, dunklen Nebel zu hüllen versuchte, weil es unmöglich zu ihm gehören konnte. Verschämt warf er Albus einen flüchtigen, dunklen Blick zu, als dieser plötzlich innehielt. Ein versonnener Glanz war in die hellblauen Augen getreten. Snape folgte seinem Blick. Sie waren in einem kleinen Hain nahe dem Schloss angelangt und der Weg führte nicht weiter. Stattdessen ragte vor ihnen ein prächtiger Baum auf, über und über mit großen, weißvioletten Blüten bedeckt, der seine ausladenden Äste gebieterisch über die letzten Sandkörner des Weges streckte und seinen Schatten auf sie beide warf. Die Blätter glänzten in der Mittagssonne schneehell auf, wie unbeschriebenes Papier, wie ein weißleuchtendes Licht.

„Magnolien!“, rief Albus begeistert, „welch ein wunderschönes Stück Natur!“ Severus war aus seinen Gedanken gerissen. Mit stummen Augen beobachtete er, wie der alte Mann zu seiner Seite leichtfüßig über einen Teppich aus Blütenblättern hinweg auf den Baum zuschritt, nahe an den Stamm herantrat und sich strecke, um in seinen Zauberstab auf eine Magnolie in der Krone des Baumes zu richten. Die weiße Robe schien mit dem Blütenmeer geradezu zu verschwimmen, das Silberhaar legte sich um die feinen Äste und Sonnenlicht huschte hell über alles gleichermaßen hinweg. Fast schien es so, als seien Dumbledore und die Magnolie eins, gewachsen aus einer Wurzel, einem Stamm. Und ein Strahlen ging von dem Baum und dem alten Mann gleichermaßen aus, das bis in den Schatten vordrang, in dem Severus stehen geblieben war. Er konnte nicht sagen, was es war, doch mit einem Mal fühlte er etwas, das sehr selten in seinem Leben war. Eine Art von Frieden, von innerer Ruhe. Endlich hatte Dumbledore seinen Schatz errungen und trat wieder auf Snape zu. In seiner Hand hielt er die Blüte wie eine seltene Kostbarkeit. „Ist es nicht ein Wunder, Severus, welche Schönheit sich in einer hölzernen, knorrigen Knospe verbergen kann?“, fragte er und reichte ihm die Blüte zum Betrachten. „Entstarrung“, sagte Snape plötzlich. Albus warf ihm einen neugieren Blick zu. „Magnoflorin“, fuhr Snape fort, „es ist eine häufige Zutat für Entstarrungs- und Entkrampfungstränke. Zerriebene Rinde. Meist nur sehr wenig, eine Messerspitze voll. Doch die Wirkkraft ist recht groß.“ Und für einen Moment sah sich Severus in seinem Kerker vor einem Topf mit brodelndem Zaubertrank stehen, sah die Pulverwolken aufglänzen und roch den süßlichen Duft. „Ja“, antwortete Dumbledore glucksend, „manchmal findet man verborgene Kräfte, wo man sie nie erwarten würde.“ Mit einem Lächeln steckte er sich die Magnolienblüte an den Spitzhut. „Kommen Sie, Severus, ich denke, das Mittagessen wartet bereits auf uns“, sagte er und begann fröhlich summend den Weg zurückzugehen. Snape schaute ihm hinterher. Und ein leises Lächeln huschte plötzlich über seine Lippen. Kein hämisches, müdes, gequältes Lächeln. Einfach nur ein Lächeln. Dann setzte auch er sich in Bewegung und folgte Dumbledore hinauf zum Schloss.


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