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Fanfiction

Der Phönix und die Hirschkuh - Die Flucht des Verräters (Winter/Frühling 1994)

von SynthiaSeverin

„Black! Sirius Black im Gryffindorturm! ER muss ihm geholfen haben, Dumbledore! Sie können es nicht leugnen. Er war es!“ Die Stimme brach aus den schmalen Lippen hervor. Verärgert und vorwurfsvoll hallte sie durchs Zimmer, bis sie irgendwo zwischen Einmachgläsern und Büscheln getrockneter Kräuter erlosch. Sie standen da, in der Mitte des schlecht beleuchteten Raumes, die Augen aufeinander gerichtet, schwarz in blau, blau in schwarz. Keiner von beiden sagte ein Wort. Das Feuer, das eben noch in den dunkleren Augen gelodert hatte, schien auf einmal zu verglimmen, als die Stille anhielt. Ein schwacher Abglanz, ein Schimmer von Schmerz und Verzweiflung trat an seine Stelle. „Sie sehen das doch ein, Dumbledore, oder? Sie glauben es doch auch?“, flüsterte der Mann unsicher, mit einem Hauch von Flehen in seiner Stimme. Keine Antwort folgte. Dumbledore stand nur vor ihm, blickte ihn aus den blauen Augen an, stumm und reglos.

Es war der Tag nachdem Black abermals ins Schloss eingedrungen war. Albus, Severus, die Hauslehrer, die Angestellten – sie alle hatten eine schlafloslose Nacht hinter sich. Der Schatten der Ereignisse hatte sie wachgehalten. Bei der abermals vergeblichen Suche nach dem Mörder, einer eilig einberufenen Konferenz und schnell erlassenen Verschärfungen der Sicherheitsvorkehrungen war Dumbledore keine Zeit für einen gesunden Schlaf geblieben. Ebenso wenig wie für ein ordentliches Gespräch mit Severus, der in dieser Nacht darauf zu drängen schien, mit ihm zu sprechen. Albus war daher am nächsten Morgen in die Kerker hinabgestiegen und hatte Snape noch vor Beginn dessen Unterrichts beim Zaubertrank Brauen aufgesucht. Doch was als harmloses Gespräch gedacht war, entwickelte sich bald schon in eine völlig andere Richtung...

Ruckartig wandte Severus sich von ihm ab, presste die Hand flach und fest gegen das Holz des nahen Wandregals. Dumbledore beobachtete ihn noch immer. Er hatte es nicht gewagt, Snapes Frage zu beantworten. Tatsächlich glaubte er nachwievor an Remus‘ Unschuld. Sprachen die Indizien auch gegen ihn - seine Menschenkenntnis hatte Albus‘ bisher selten betrogen. Und jeder Andere, der mit ihm über die Vorfälle gesprochen hatte, vertraute seinem Urteil. Severus aber war viel zu wütend, viel zu aufgebracht, als dass es klug gewesen wäre, ihm offen und ehrlich zu antworten. Würden die Worte überhaupt Gehör finden? Würden sie nicht ins Leere fallen? Ein Gefühl von Mitleid überkam Dumbledore als er auf den hageren Mann mit den schwarzen, fettigen Haaren blicke, der sich gegen das Regal lehnte und offensichtlich mit seiner Selbstbeherrschung kämpfte. Wäre es nur Ignoranz gewesen, so hätte Albus vielleicht anders über ihn gedacht. Doch Snapes ganze Körpersprache verriet mehr, so viel mehr, als es bloße Meinungsverschiedenheiten hätten auslösen können.

„Severus-“, sprach er die dunkle Gestalt mit leiser Stimme an. Doch noch ehe er den Satz beenden konnte schnitt Snape ihm das Wort ab. „Nein!“, rief er und wandte ihm sein zornerbleichtes Gesicht zu. Der Blick aus den schwarzen Augen traf Albus mehr, als er erwartet hätte. Sie waren leer wie zwei dunkle Tunnel und doch erfüllt von einer Finsternis, die reiner Schmerz war. Sie sprachen von tiefer Wut und alter Enttäuschung und doch dem Versuch, beides nicht zu offen zu zeigen – sie nicht an ihm, Albus, auszulassen. Mit einem Handgriff riss Snape eine Flasche mit blutroter Flüssigkeit aus dem Regal und wirbelte zum brodelnden Kessel hinüber. Dumbledore schien für ihn nicht mehr zu existieren, als er die Flasche entkorkte und Tropfen für Tropfen in den Sud fallen ließ. Das trübe Licht, das durch die schmalen Kerkerfenster brach, ließ die konzentrierten Züge seines Gesichts hart hervortreten. Beim elften Tropfen jedoch verzog Snape plötzlich die Miene. „Verdammt!“, fluchte er, knallte den Flakon so fest auf den Tisch, dass er zerbrach und richtete den Zauberstab auf den Kessel. „Evanesco!“ rief er wütend. Dann fegte er mit dem Ärmel die feuchten Scherben vom Tisch, sank auf dem Stuhl hinter seinem Pult nieder und trocknete das Holz mit einem Putzzauber. Dumbledore hatte das Schauspiel aus seiner Ecke im Halbschatten verfolgt – stumm, doch keineswegs teilnahmslos. Für einen Moment blickte er schweigend auf den Tränkemeister hinab. Das Begreifen der Bedeutung dessen, was er soeben gesehen hatte, pirschte sich auf leisen Sohlen an ihn heran. Gewiss, er wusste es – er wusste all die Jahre, was zwischen Sirius und Severus vorgefallen war, seit der Schulzeit der beiden. Doch konnten Anekdoten im Lehrerzimmer wirklich spiegeln, was ein Mensch mit seinen eigenen Augen sehen musste? Selbst die kleinen flüchtigen Einblicke in seine Seele, die ihm Severus in den Jahren ihrer gemeinsamen Arbeit hin und wieder gewährt hatte, kamen doch nicht an die Verletzung heran, die Albus nun, da Remus wieder in Hogwarts war, in den schwarzen Augen las. Eine Erkenntnis, die ihn betrübte.

„Dass Black gefasst wird und eine gerechte Strafe erhält scheint Ihnen wohl sehr viel zu bedeuten“, bemerkte Dumbledore, sich behutsam in fremde Gefilde vortastend. Snape blickte auf. In den dunklen Spiegeln seiner Augen reflektierte sich Betroffenheit und Leid. Gequält und auch ein wenig vorwurfsvoll schauten sie ihn an. Kein Wort, nicht einmal ein Räuspern kam über die schmalen Lippen. Die feinen Finger des Tränkemeisters jedoch verkrampften sich unwillkürlich. Albus nickte leise seufzend. Er hatte verstanden. Wann er unwillkommen war wusste er, auch wenn sein Gegenüber die Höflichkeit besaß, ihm nicht offen die Türe zu weisen. „Kommen Sie in mein Büro, Severus, wenn Sie mit mir reden möchten. Ich verspreche Ihnen, ich werde da sein.“ Lautlos wandte er sich um und schritt zur Türe hinaus, die sich hinter ihm leise schloss.

Für einen Augenblick hielt Albus inne, als er sich allein auf der kargen Kerkertreppe wiederfand. Etwas mehr als zwei Jahre war es her, seitdem Snape zum ersten Mal im Schulleiterbüro aufgetaucht war, um sich über Harry Potter Luft zu machen. Nun stand Albus vor seiner Türe und die Türe war verschlossen. Mit einem Gefühl von Leere in der Brustgegend betrachtete er das dunkle Holz, hinter dem Severus alleine saß und sich seinem Schmerz hingab – fern von seinen Worten, seiner Anteilnahme, seinem Rat. Hatte er einen Fehler gemacht? Viele Bilder aus vergangenen Zeiten tauchten vor Dumbledore auf, als er langsam die Treppe zur Eingangshalle emporstieg. Bilder, die er nun in einem neuen Licht sah. Als Sirius Severus zur Peitschenden Weide geschickt hatte, hatte Albus sich Gedanken darüber gemacht, warum es geschehen war? Er wusste wohl im Groben in welchem Verhältnis die Jungen zueinander standen. Doch hatte er sich je für Minervas Anekdoten in dem Maße interessiert, wie es notwendig gewesen wäre? Hatte er sich je die Frage gestellt, wer dieser blasse Junge aus Slytherin gewesen war und was die Feindschaft der Jungen mit ihm angerichtet hatte? Wusste er denn überhaupt, wer Severus Snape war, wie es ihm erging? Viele Jahre bevor James und Sirius Hogwarts-Schüler waren, besuchte ein Junge diese Schule, bei dem Dumbledore sich geschworen hatte, ihn gut im Auge zu behalten, weil dieser Junge keine Freunde hatte und Albus fürchtete, er könne sich der dunklen Seite der Magie zuwenden. Konnte es sein, dass er selbst Jahre später etwas – oder besser gesagt jemanden - übersehen hatte, der die gleiche Zuwendung gebraucht hätte? Dessen Schicksal er vielleicht hätte verhindern können, wenn seine Augen ein wenig weitsichtiger gewesen wären? Mit einem unguten Gefühl im Magen ließ Dumbledore die Treppe hinter sich liegen, passierte den Wasserspeier und nahm hinter seinem Pult Platz, wo Fawkes Augen ihn eindringlich beäugten. Er hatte schon einmal einen Menschen, der in seiner Obhut stand, grausam vernachlässigt und der Preis dafür war unendlich hoch gewesen…

In den Tiefen des Schlosses blickte Severus Snape von einem neu aufgesetzten Zaubertrankkessel auf und fand sich allein im Zimmer vor. Er wollte, dass Dumbledore ging und doch erfüllte ihn die Leere in diesem Raum nun mit Beklommenheit. Trübsinnige Bilder aus längst vergangenen Zeiten traten Severus vor Augen. Er hatte immer gewusst, dass dieses ekelhafte Pack Lilys Untergang sein würde – James Potter, Remus Lupin, Peter Pettigrew, Sirius Black - die schlimmsten Schüler, die Hogwarts je gesehen hatte. Wie oft hatten sie ihn Schniefelus gerufen und ihn aus Spaß mit Flüchen traktiert, gerade Potter und Black. Dass der Mann, der ihn als Junge fast in den Tod geschickt hätte, 13 Muggle und seinen Freund Pettigrew ermordet hatte, überraschte Snape wenig, als er damals davon erfuhr. Black war Abschaum, ein Widerling erster Güte, es war immer nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er nicht nur zum Verräter, sondern auch zum Mörder werden würde. Natürlich wusste er vorher nicht, wer sie verraten hatte. Voldemort verriet nur seinen engsten Gefolgsleuten wie Bellatrix, wer sein Spion gewesen war und Severus gehörte damals nicht zum engsten Kreis. Doch der Gedanke, dass er Lilys Freundschaft gewonnen hatte, dass sie ihm vertraut hatte, war unerträglich. Und unerträglich war es auch, dass Albus noch immer Lupin mehr glaubte als ihm. Hätte Severus seine Frage beantworten sollen? Ein brennender Schmerz schien seine Brust zu zerreißen. Der Stachel steckte zu tief und die Wände des Kerkerzimmers schienen näher zu kommen. Snape löschte das Feuer unter dem Kessel. Der Trank konnte warten, genau wie sein Unterricht, der heute erst nach dem Mittagessen begann. Er nahm sein Wintercape und trat hinaus in die kalte Frühfrühlingsluft.

Wie einsam das Schlossgelände sein konnte, wenn keine Schüler da waren, dachte Severus als er auf seinem Spaziergang den See erreichte. Er ließ sich auf eine Bank nieder. Jene Bank, auf der er gesessen hatte, als Albus an Weihnachten seine Ruhe störte. Für einen Moment versuchte er sich zu besinnen, die Bilder der Vergangenheit, die Erinnerung an den Tag, an dem er von Blacks Verrat erfuhr, kreisten noch immer in seinem Kopf.

Damals hatte er auch einen Spaziergang gemacht und hier gesessen, als ihn ein plötzliches Lachen aus seinen Gedanken gerissen hatte. Es war von nicht weit hergekommen. Er war aufgestanden und dem Geräusch gefolgt, bis er seine Quelle fand. Zwei Sechstklässler aus Gryffindor, ein Junge mit zerzausten Haaren und ein rotblondes Mädchen, hatten sich händchenhaltend unter der Buche niedergelassen. Der Anblick hatte Severus einen Stich versetzt - die beiden sahen James und Lily so ähnlich. „So, Händchenhalten also… gefällt euch wohl besser hier als im Klassenzimmer!“, hatte er das Pärchen angefaucht. Die zwei waren erschrocken zu ihm umgefahren. „Wir.. wir haben frei, Sir“, stammelte das Mädchen. Doch er hatte nicht zugehört. „Macht, dass ihr aufs Schloss zurückkommt, SOFORT!“ hatte er sie angeblafft und von ihren Plätzen gestoßen. Verärgert waren die Jugendlichen von dannen gezogen. Und ein plötzliches Leeregefühl hatte sich in Severus‘ Brust ausgebreitet, als er die Buche betrachtete, an der so viele Erinnerungen hingen, unendlich schöne und unendlich grausame…

Severus seufzte schwer, stütze den Kopf in die Hände, als er sich plötzlich erinnerte, dass er an einem anderen Tag in seiner Jugend, genauso lange her, in Schmerz aufgelöst hier am Ufer gesessen und seinen Kopf zum Schloss zurückgewandt hatte. Damals hatte geglaubt, hinter einem Fenster des Schlossturms einen Schatten zu sehen. Einen Schatten, der ihn beobachtete. Zögerlich hob Severus den Kopf, wandte ihn dem Schloss zu, suchte das Fenster. Doch die Scheiben waren nur glatt, hell, glänzend und leer. Ob der Schatten dahinter zurückkehren würde? Severus wusste es nicht. Fröstelnd schwang er sein Cape um sich und ging zurück zum Schloss.


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