von delirus duo
Kapitel 11
Es war ein kalter Abend und die meisten Schüler waren in den Gemeinschaftsräumen ihrer Häuser, direkt vor dem Kamin oder im Bett. Doch zwei einzelne Slytherins saßen gemeinsam in einem einsamen Klassenzimmer und machten Hausaufgaben. Manchesmal wechselten sie ein paar Worte, doch beide schienen gut gelaunt zu sein, obwohl ihre Hände ein wenig abgekühlt waren. „Ich sorg ein wenig für Wärme, Cathie“, murmelte gerade die größere der beiden,welche niemand anderes als Rachel Crawford war. Mit einer gezielten Geste ihres Stabes entfachte sie ein magisches Feuer, welches sie aus einem Buch kannte und das sie nun wärmte. Binnen kürzester Zeit breitete sich eine angenehme Wärme aus und die beiden Mädchen lehnten sich leicht gegeneinander.
Es war bei weitem keine einfache Zeit für die beiden gewesen, hatte sich doch ständig die andere Seite von Cathie eingemischt und war wieder hervorgetreten, sodass die beginnende Freundschaft zwischen den beiden mehr als einmal ins Wanken geraten war. Doch seit einer Weile war überraschenderweise keine nennenswerte Unterbrechungen mehr gewesen zwischen Caithlin und Nerina, sodass sie beinahe eine friedliche Zeit hatten und ihre Freundschaft festigen konnten. Sie machten mittlerweile viel zusammen und lernten oder machten Hausaufgaben. Wenn es nicht schon längst Dunkel gewesen wäre und es nicht so kalt gewesen wäre, hätte man die beiden Erstklässler wohl draußen aufgefunden, aber so hatten sie einfach diesen Klassenraum zu ihrem gemeinsamen Platz auserkoren. Rachel lehnte sich leicht zurück und faltete ihre Hände hinterm Kopf zusammen, während sie an die Decke blickte. Ihr war es ein wenig langweilig geworden, ständig nur zu lesen und die Aufsätze zu schreiben, also fing sie ein wenig an mit ihrem Stuhl zu kippeln, während die andere weiterhin versuchte den Aufsatz zu beenden. „Wollen wir aufhören für heute und etwas essen?“, wollte die braunhaarige mit den blauen Augen schließlich wissen und kratzte sich leicht am Kopf.
Doch gerade als Cathie auf die Worte reagieren wollte, wurde die Tür aufgestoßen und ehe sie sich versah, wurde Rachel gepackt und gegen die nächste Wand gedrückt. Eine Hand war an ihrer Kehle und sie blickte direkt in die Augen ihres Bruders. „Nicht schon wieder, Alan....“, murmelte diese und wollte sich gegen ihn wehren, doch sein Zauberstab brachte sie für den Moment zum schweigen. Erst jetzt bemerkte sie, dass er nicht alleine war, sondern dass ein paar seiner Freunde die andere Slytherin unter Kontrolle hielten, sodass diese sich nicht einmischte. „Alan, du kannst endlich aufhören damit, ich werde keine Todesserin werden. Egal was du tust“ zischte Rachel noch entgegen und spuckte ihrem Bruder direkt ins Gesicht. Doch dieser versetzte ihr eine ziemlich harte Ohrfeige.
Die beiden hatten direkten Augenkontakt und für einen Augenblick meinte Rachel sogar zu sehen, wie sich Unsicherheit in den Seelenspiegeln des älteren abzeichnete. Konnte es sein, dass er nicht so ganz sicher war ob das richtig war? Die junge Crawford kämpfte noch immer gegen den griff ihres Bruders an und versuchte sich von der Wand zu stemmen, doch leider war er im Moment der stärkere. Die junge Slytherin war sich ziemlich sicher, dass Cathie gerade ziemliche Angst hatte, denn ihr gingen solche Sachen doch in der Regel näher als Rachel selbst.
Caitlin blickte ihre neue Freundin dankbar an als diese ein Feuer entfachte und es beinahe sofort spürbar wärmer wurde. Der braunhaarigen war gar nicht bewusst, wie sie sich immer weiter gegen Rachel lehnte. Es lag eine harmonische Stille im Raum, die jedoch nicht unangenehm wirkte. Im Gegenteil, Caitlin hatte das Gefühl recht gut mit ihren Hausaufgaben voran zu kommen. Caitlin konnte kaum in Worte fassen wie glücklich sie war, dass es mit ihrer Freundschaft sehr viel besser lief als erwartet. Natürlich hatte es bereits einige Schwierigkeiten gegeben und diese würden wohl so leicht auch nicht verschwinden. Doch Nerina war in letzter Zeit seltener erschienen und dafür war die Slytherin sehr dankbar. Caitlin wollte gerade zustimmen, denn sie hatte seid kurzer Zeit ziemlichen Hunger, außerdem hatten sie an diesem Tag nicht gerade wenig geschafft, doch sie wurden von einer Person unterbrochen die hineingestürzt kam und sofort Rachel an die Wand drückte.
Caitlin sprang vor entsetzen auf und musste mit ansehen wie ihrer einzigen Freundin die Luft abgeschnürt wurde. Nach einigen Sekunden erkannte sie den Übeltäter, es handelte sich um niemand anderes als Alan, Rachels Bruder, der einfach keine Ruhe geben konnte, was seine kleine Schwester anging. Doch nach Alan hatten noch einige weitere Schüler den Raum und stellten sich so zwischen sie und Rachel, dass sie keine Chance hatte einzugreifen. Die hatte ihren Zauberstab gezogen und hielt ihn unsicher in der Hand, doch ihre Hand zitterte leicht. Was hatte sie schon für eine Chance gegen sie? Sie wusste nicht mal welchen Zauberspruch sie am besten in so einer Situation benutzte. Sie fühlte sich hilflos und vor allem schwach. Nicht einmal in einer Notsituation konnte sie ihrer Freundin beistehen. Sie wollte schreien doch kein Ton schien über ihre Lippen kommen zu wollen. Sie stand wie festgewachsen auf einer Stelle, unfähig sich zu bewegen und beobachtete das Schauspiel zwischen Rachel und ihrem Bruder.
Rachel versuchte sich zu wehren und murmelte etwas von „Nicht schon wieder Alan.“ Dann erklärte sie ihm wieder ma,l dass sie egal was er tat, niemals eine Todesserin werden würde. Als Rachel ihrem Bruder ins Gesicht spuckte fing sie sich eine so harte Ohrfeige, dass Caitlin erschrocken zusammenzuckte. „Lass sie in Ruhe“, fauchte sie mit einem mal und ihre Angst schien für wenige Sekunden verschwunden. Stattdessen spürte sie einen zerrenden Hass in sich gegen jeden der ihrer Freundin an den Kragen wollte. Doch Alan reagierte nicht mal auf Caitlins Worte. Er hielt seine Schwester immer noch gegen die Wand gedrückt und für eine Weile sah es so aus als würden sie sich einfach nur anstarren. Dann erlangte Rachel einen Volltreffer. Einen winzigen Moment war Allan anscheinend abgelenkt gewesen, denn Rachel gelang es ihm mit voller Wucht ihr Knie in seine Eier zu rammen. Alan keuchte und lockerte automatisch seinen griff, was Rachel nutzte und auf ihren Füßen landete.
Caitlin hatte Angst was nun passieren würde, sie hatte Angst dass die Situation völlig eskalieren würde, doch zu ihrer Überraschung schien Alan kein Interesse mehr an Rachel zu haben, zumindestens solange wie seine Eier weh taten. „Wir verschwinden“, keuchte er seinen Kameraden zu und kurze Zeit später verliesen sie den Raum, nicht ohne den beiden Erstklässlern noch einmal einen bösen Blick zuzuwerfen. Caitlin seufzte erleichtert auf, ihre Knie zitterten und vermutlich wäre sie sogar hingefallen wenn Rachel sie nicht im letzten Moment gestützt hätte.
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