von HarryundGinny
3. Schuljahr
Lily Evans starrte in ihre Umhangtasche. Sie hatte sich eigentlich ein Zitronendrops herausholen wollen, doch stattdessen hatte sie in eine glitschige und wabbelige Masse gegriffen. Erschreckt hatte sie die Hand zurückgezogen und versucht mit den Augen etwas zu erkennen. Doch ihre Umhangtasche, die wie fast alles hier in Hogwarts verzaubert war, war einfach zu tief, um mit dem bloßen Augen etwas sehen zu können. Beherzt griff Lily erneut in die Tasche und holte eine Hand voll der wabbeligen Masse heraus. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete sie ihre Handinnenfläche. Froschlaich. Wie bei Merlin kam Froschlaich in die Tasche ihres Schulumhangs? Sie war sich sicher, das Glas nach dem Gebrauch in Zaubertränke wieder ordnungsgemäß verschlossen an seinen Platz im Regal gestellt zu haben.
Hinter ihr ertönte ein Kichern und Lily fuhr herum. Versteckt hinter einer Säule konnte sie den wirren braunen Haarschopf ihres Klassenkameraden James Potter sehen, direkt hinter ihm stand niemand anderes wie sein bester Freund Sirius Black. Die Hälfte es Vierergespanns namens Rumtreiber. Potter kicherte und sah sie dabei unverhohlen an.
Dann kam er gemeinsam mit Black näher.
„Du hättest in Zaubertränke besser aufpassen sollen, was du mit dem Froschlaich machst, Evans“, sagte er, immer noch breit grinsend. Sein Umhang hing ihm lässig über eine Schulter und seine Gryffindor-Krawatte trug er ungebunden um den Hals, „der versteckt sich leider in allen Ritzen, wenn man nicht vorsichtig damit ist.“ Black lachte laut und bellend. Mittlerweile hatten sie Aufmerksamkeit erregt und einige Schüler waren in der Nähe stehen geblieben und musterten die drei Drittklässler. Lily atmete tief ein. James Potter und sein Kumpel Sirius Black. Es gab nichts, was sie mehr zu Weißglut trieb. Seit der ersten Klasse spielten sie ihr Streiche. Mal hatte sie lila Haare, mal beim Frühstück einen Kürbissaft, der grüne Pusteln hervorrief, mal ein Schulbuch, das von selbst das Weite suchte. Dieses hier war eigentlich vollkommen harmlos. Doch es war der Tropfen, der für Lily das Fass zum Überlaufen brachte.
„Was fällt dir eigentlich ein, du arroganter Fatzke? Nur weil deine Eltern angesehene Mitglieder unserer Gesellschaft sind und du gut im Quidditch bist, kannst du dir nicht alles erlauben! Ich weiß, ich bin nur eine Muggelgeborene und nicht gut genug für solch alten Zaubereradel wie Black und dich. Aber ich habe langsam die Nase voll von eurem Unsinn. Ihr seid nicht lustig.“ Lily schrie so laut, dass die halbe Schule sie hören musste. Ihre grünen Augen spürten wütende Funken und ihre roten Haare leuchteten in den Sonnenstrahlen, welche die Herbstsonne in den Schulkorridor warf. James konnte sie derweil einfach nur ansehen. Ihre Worte drangen nicht in sein Bewusstsein. Alles was er sah, war, wie schön Lily aussah, wenn sie wütend war.
„Eurer kindisches Gehabe reicht mir.“ Mit diesen Worten ließ sie den Froschlaich aus ihrer Handfläche über James Haar laufen. Dann drehte sie sich um und ließ einen vollkommen verdatterten James zurück.
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