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Fanfiction

Mister Umwerfend und Lady Komplexe - Er war glücklich

von Buntstiftchen

So wie versprochen, das nächste Kapitel und das ohne diese ewig lange Warterei. Dieses Mal ist es im Gegensatz zu den vorherigen Kapiteln wieder etwas länger.
Bevor ihr euch wundert, warum ich einen Zeitsprung einbaue- ich fand es einfach wichtig noch zu erzählen, was Mona genau zu Lily gesagt hat. Das auszulassen wäre mir nicht richtig vorgekommen. Aber im weiteren Verlauf des Kapitels kommt Sirius dann natürlich auch vor.

Danke für eure Reviews, das kann ich wirklich gar nicht oft genug sagen.
________________________________________________


Einige Stunden vor den Ereignissen auf dem Anstronomieturm:
Als Lily und James sich getrennt haben, verlässt Mona die Große Halle.



Ich stieß die Tür der Halle auf und trat hinaus in die Eingangshalle. Lily war nirgends zu sehen. Suchend blickte ich nach links und dann nach rechts obwohl ich bereits wusste, dass sie hier nirgends mehr sein würde. Ich kannte sie. Wenn es ihr nicht gut ging, dann war sie die letzte, die sich heulend irgendwo hinsetzte und darauf wartete, dass jemand sie fand um sie trösten zu können.

Ich durchquerte mit entschlossenen Schritten die Eingangshalle und machte mich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum, obwohl ich bezweifelte, dass sie sich dort verkriechen würde. Vielmehr würde sie irgendwo hocken, wo sie nie jemand finden würde und dort würde sie wahrscheinlich bleiben, bis sie alt und grau war. Ich kannte sie und im Moment war sie mehr als nur unzurechnungsfähig, weshalb ich es für klüger hielt, ihr einmal nicht ihren Willen zu lassen und sie kurzerhand zu suchen.

Ich ging durchs Schloss. Draußen hörte ich es donnern, die Wolken hingen schwer am Himmel und der Wind, der ums Schloss pfiff fand durchaus genug Ritzen um durch die Mauern zu dringen und einen kalten Luftzug auf meiner Haut zu hinterlassen. Ich zog fröstelnd die Schultern hoch und war in diesem Moment dankbar für Sirius’ großes Hemd, welches ich noch immer trug, während ich mich gleichzeitig dafür verfluchte.

Ich war etwa auf halbem Weg hoch in den Gemeinschaftsraum als ich es wahrnahm. Ein leises, kaum hörbares Gefluche, das eindeutig von Lily stammte. Ich blieb stehen und blickte über den Rand der Treppe hinab in die Tiefe.
„Lily?“, rief ich leise und lauschte.
Keine Antwort.
Ich wandte mich um und stieg langsam die Stufen wieder hinab. Das Gefluche wurde lauter, drang gedämpft aus einem der Wandbehänge zu meiner Rechten. Ich hatte es doch gewusst.
Mit einem Ruck riss ich den schweren Stoff beiseite und da saß sie. An der Wand gelehnt, die Unterarme auf die angewinkelten Beine stützend, blinzelte sie geblendet vom schmalen Streifen Licht, der auf ihr blasses Gesicht fiel, zu mir auf.

„Was?“, knurrte sie gereizt und blickte mich mit einer Spur von Trotz im Blick an.
Ich starrte sie an.
„Was tust du denn hier?“, fragte ich verblüfft. „Man kann dich bis auf den Gang hinaus hören.“
„Na und? Alle sind beim Essen.“
Ich trat zu ihr hinein und ließ den Wandbehang los, sodass ich sie im dämmrigen Licht nur mehr schwer ausmachen konnte.
„Wie bist du den hier reingeraten?“, fragte ich und blickte mit gerunzelter Stirn auf die neben Lily bis an die Decke gestapelten Stühle und Tische. Es waren gigantische Türme, die für meinen Geschmack etwas zu sehr hin und her wankten.
Lily zuckte mit den Achseln und sah mich nicht an.
„Ich war mal mit James hier drinnen“, murmelte sie nur.
Ich musterte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Warum denn das?“
„Weil ich nicht wollte, dass uns jemand sieht.“

Ich starrte sie an, dann räusperte ich mich und spielte mit den zu langen Ärmeln meines Hemdes.
„Du und James...“
„Ja“, sagte sie gleichgültig.
„Hast du...?“
„Nein. Er. Er hat Schluss gemacht.“
„Er? Wie...“

Ich konnte es nicht glauben. Was musste sie gesagt haben, wie weit musste sie gegangen sein, damit er, James Potter, es von sich aus beendete? Was auch immer sie zu ihm gesagt hatte, es musste einer Katastrophe gleichkommen, andernfalls hätte er das nie im Leben getan.

Lily lachte leise.
„Tja...“
Sie zuckte mit den Achseln, wahrscheinlich dachte sie, das ließe sie aussehen, als wäre es ihr egal, das tat es aber nicht. Es wirkte nur hilflos und verloren, sonst nichts. Mir war nicht wohl dabei, sie so zu sehen. Das war nicht sie. Absolut nicht.

„Die Kurzfassung?“, fragte sie und grub ihre Finger in ihren Arm.
Ich nickte.
„Ich habe gesagt ich ertrage ihn nicht mehr und dass ich es nicht dulde, wenn man mich anlügt. Dass er doch wohl erwachsen genug sein sollte um zu erkennen, dass diese blöden kleinen Streifzüge in der Nacht gefährlich sind. Da ist er durchgedreht. Hat mir gesagt, dass es keiner ihrer Streiche war, sondern ein Notfall und dass er mich auch nicht mehr erträgt, dass er mich hasst für das, was ich ihm antue, dass er mich dafür hasst, zu was ich ihn mache. Und dann... dann hat er gesagt, dass er mich hasst, weil er mich so sehr liebt. Und weißt du was ich dann getan habe?“
Lily schloss die Augen und ließ ihren Kopf zurück an die Mauer sinken.
„Ich habe gar nichts mehr gesagt. Kein Wort mehr. Ich habe ihn nicht einmal angesehen. Ich konnte es nicht. Ich konnte es einfach nicht. Da hat er zu lachen angefangen, den Kopf geschüttelt und gesagt: Ach vergiss es. Wir sind hier fertig... Dann ist er...
Täuschte ich mich oder zitterte ihre Stimme?
„... gegangen“, schloss sie, gerade noch rechtzeitig, bevor ihre Stimme wegbrach wie das Randstück einer Straße über einem Graben.

Ich starrte sie an.
„Das... ist es... was du doch wolltest, nicht?“, fragte ich vorsichtig und musterte ihr ausdruckloses Profil.
„Ja. Ja, das wollte ich“, bestätigte sie.

Erst als sie das sagte, wurde es mir klar. Ich konnte nicht glauben was ich da plötzlich auf ihren Wangen sah, glitzernd im spärlichen, staubgetränkten Licht.
„Lily... warum weinst du dann?“, fragte ich leise.
Lilys Kopf fuhr hoch.
„Was? Ich weine nicht.“
„Doch und wie.“

Lily sah mich verstört an, griff sich an die geröteten Wangen und betrachtete dann ihre feuchten Hände, als wären es fremde und nicht ihre eigenen. Ihre Augen weiteten sich schockiert. Erschrocken starrte sie auf ihre Tränen.
„Das kann doch nicht... sein“, stieß sie hervor und starrte derart befremdet und verstört auf ihre eigenen Tränen, dass ich fürchtete, sie könne im nächsten Moment einen Anfall bekommen. Doch sie überraschte mich ein weiteres Mal.
„Scheiße“, murmelte sie leise und lachte nur erstickt auf. „Scheiße.“

„Scheiße? Was soll das denn heißen?“
Ich ließ mich neben Lily an der Wand nieder. Sie ergriff meine Hand und drückte sie.
„Das soll heißen: Scheiße. Ich sitze hier und heule. Ich! Scheiße, Scheiße, Scheiße.“

Ich starrte sie an und plötzlich, war es weil die ganze Situation absolut absurd war oder war es weil ich sie noch nie, in all der Zeit, in der ich sie jetzt kannte, weinen hatte sehen, oder war es, weil ich selbst so unglücklich war, dass es schon fast wieder lustig war- ich weiß es nicht- jedenfalls fing ich an zu lachen.
Ich rechnete damit, dass sie mich im nächsten Moment anspringen würde vor Wut, doch zu meiner Überraschung stimmte sie in mein Lachen ein, als wäre es das normalste auf der Welt einfach in Tränen auszubrechen, nur um dann aus vollem Halse darüber zu lachen.

Als wir uns wieder beruhigt hatten räusperte ich mich.
„Irgendwie geben wir beide gerade ein ziemlich erbärmliches Bild ab, nicht?“, murmelte ich und starrte geradeaus an die nackte Steinmauer gegenüber von uns.
Lily wandte mir ihr Gesicht zu.
„Wieso wir? Ich gebe ein erbärmliches Bild ab, nicht du.“
Ich zog die Augenbrauen hoch.
„Ach ja? Ich komme mir gerade ziemlich erbärmlich vor.“
„Warum?“
Ich zuckte mit den Schultern und sah sie nicht an.

„Vielleicht weil ich heute die ganze Nacht aufbleiben muss, um meine Hausaufgaben für Morgen noch fertig zu kriegen. Vielleicht weil ich in Sirius verliebt bin. Vielleicht weil heute einfach ein grenzüberflüssiger Tag ist.“
Einen Moment war es still, dann brach ich angesichts Lilys Gesichtsausdruckes ein weiteres Mal in Lachen aus.
„Siehst du? Du bist nicht die einzig Erbärmliche hier.“
„Mona... Wirklich?“
„Du meinst ob ich wirklich noch keine Hausaufgabe für Morgen fertig habe? Jah...“
Lily ging nicht darauf ein.
„Das mit Sirius... ist das wahr?“, wiederholte sie leise.
Ich lächelte müde.
„Oh das.... tja das... ja.. irgendwie schon.“

Eine ganze Weile war es still.
„Das ist scheiße“, sagte Lily dann leise.
Ich nickte.
„Ja. Ja, das ist es irgendwie schon...“

„Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass du tot bist, wenn du James davon irgendetwas erzählst, oder?“
„Der spricht in den nächsten hundert Jahren kein Wort mehr mit mir, also keine Sorge.“
„Was wirst du jetzt tun?“
„Ich bleibe hier drinnen bis ich hundert bin. Aber du solltest jetzt gehen und deine Hausaufgaben machen sonst bekommst du wieder Nachsitzen. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht schon wieder weine, also solltest du tatsächlich gehen. Zweimal darfst du das nicht sehen.“
„Ich glaube ich brauch noch eine Weile, bevor ich hier wieder raus kann“, widersprach ich und blieb einfach neben ihr am Boden sitzen.

Ich weiß nicht, wie lange wir dort hockten, jedenfalls wurde es kalt und meine Beine schliefen ein.
„In einer halben Stunde beginnt der Nachmittagsunterricht“, durchschnitt irgendwann Lilys Stimme die Stille.
„Es war klar, dass das nur von dir kommen kann“, murmelte ich.
Lily wandte mir das Gesicht zu und lächelte.
„Ob du es glaubst oder nicht, ich sage das nicht, weil ich vorhabe da wieder rauszugehen. Aber du solltest gehen.“
„Warum soll ich und du nicht?“
„Weil du diese Jahr schon Nachsitzen musstest. Das ist unser UTZ- Jahr.“

Ich zog die Augenbrauchen nach oben.
„Ach und deshalb willst DU schwänzen?“
„Sag, dass ich krank bin.“
„Ich sag, dass du kotzend im Bett liegst.“
Lily grinste.
„Okay.“
Ich musterte sie eine Weile.
„Und ich soll wirklich nicht bleiben?“
„Wenn wir beide fehlen, fällt das auf, also nein. Geh nur.“
„Einmal Nachsitzen mehr oder weniger ist auch schon egal. Wenn du möchtest...“
„Nein. Ich muss nachdenken. Warte heute Nacht nicht auf mich, okay?“
Okay. Würde ich nicht. Natürlich würde ich.

Ich rappelte mich hoch, griff mir meine Tasche und meine Bücher und mit einem letzten Blick auf Lily verließ ich die kleine Kammer.
Bis zum Nachmittagsunterricht hockte ich mich in die Bibliothek, ohne jedoch wirklich voranzukommen. Der Berg an unerledigten Hausaufgaben erschien mir im Nachhinein sogar noch größer als vorher. In Alte Runen kamen dann noch zwei Aufsätze und eine Übersetzung mehr dazu und das reichte aus um mich komplett an den Rand der Panik und Verzweiflung zu treiben.

Am frühen Abend wurde ich zu McGonagall bestellt, welche mir mit strenger und doch seltsam sorgenvoller Miene eröffnete, ich müsste mich zusammenreißen, wenn ich vorhätte halbwegs passable Abschlussnoten abliefern zu wollen.
Ich nickte brav und fügsam, während ich im Kopf durchging, wie viele Stunden ich wohl bräuchte, für all den Kram, den ich auf Morgen noch abzuarbeiten hatte.

„Sie sollten nicht so viel Zeit mit Sirius Black verbringen“, sagte mir McGonagall, als ich gerade von meinem Stuhl an ihrem Schreibtisch aufstehen wollte.
Zum ersten Mal seit Beginn des Gesprächs hatte sie meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit.
„Er scheint keinen guten Einfluss auf sie zu haben“, fügte sie spitz hinzu.

Ich runzelte die Stirn. Wenn das sogar den Professoren auffiel... um Gottes Willen, was war denn dann erst mit dem Rest der Schule?
Ich wurde wütend.
„Ich glaube ich habe selber einen schlechten Einfluss auf mich wenn ich mit ihm zusammen bin, Professor“, sagte ich schrill und marschierte dann hoch erhobenen Hauptes zur Tür hinaus, ohne ihren überraschten Blick groß zur Kenntnis zu nehmen.

Sowohl von James, als auch von Sirius und Lily fehlte am Abend jede Spur.
„Sirius ist irgendwann während dem Abendessen verschwunden und James ist zum Quidditchfeld hinunter hat er gesagt“, meinte Remus nur auf meine Frage, ob er wüsste, wo denn alle wären.
Ich blickte zum Fenster hinaus, gegen das der Regen so laut prasselte, dass man weder das sonst so beruhigende Feuerknistern, noch das Gemurmel der anderen um sich ausmachen konnte. Wir saßen im Gemeinschaftsraum ganz hinten einander gegenüber. Vor uns auf dem Tisch Stapel von Pergamenten und Büchern, die wir zum Übersetzen der Runen benötigten.
„Was wollte McGonagall vorhin von dir?“, fragte Remus und sah mich fragend an.
Ich kniff die Lippen zusammen.
„Mir sagen, dass Sirius wohl einen schlechten Einfluss auf mich hat“, sagte ich schroff.

„Was habe ich?“

Ich zuckte zusammen.
Sirius kam um unsere Sitzgruppe herum und ließ sich neben Remus auf die Couch fallen. Er ließ seinen Blick müßig über unser Tischchaos wandern, bis er schließlich an mir hängen blieb. Etwas in dem tiefen Schwarz seiner Pupillen veränderte sich, doch die Zeit, die ich mir gestattete seinen Blick zu erwidern war zu begrenzt, als dass ich ausreichend Zeit gehabt hätte nachforschen zu können, was sich dort hinter dem Vorhang seiner dunklen Augen genau abspielte.
„Hallo Mona“, sagte er.
Ich runzelte die Stirn.
„Hallo.“

Einen Moment noch sah er mich an, dann gab sein Blick mich endlich frei.
„Was ist denn das alles?“, fragte er und griff sich eines der alten Bücher vom überfüllten Tisch.
„Alte Runen“, murmelte ich und versenkte mich verwirrt wieder in meine Zettel.
Sirius ließ das Buch achtlos wieder auf den Tisch fallen.
„Also... was soll ich haben? Einen schlechten Einfluss? Auf wen?“, fragte er und sah von mir zu Remus und wieder zurück.
Ich schwieg.
„Auf Mona“, sagte Remus und nickte zu mir.
Ich spürte Sirius’ Blick auf mir ruhen.
„Tatsächlich?, fragte er und zog die Augenbrauen zusammen. „Und wer sagt das?“
„McGonagall“, zischte ich und konnte dabei nicht verhindern, dass meine Stimme wütender, abgespannter und gereizter klang, als ursprünglich beabsichtigt.
„Hast du Lily gesehen?“, fügte ich etwas freundlicher hinzu.
Sirius beugte sich etwas vor.

„Habe ich ja. Ich bin ihr kurz auf dem Astronomieturm begegnet, dann ist sie wohl runter zum Quidditchplatz.“
„Zu James?“ Ich zog die Augenbrauen hoch. „Was hast du denn gesagt, dass du sie dazu bekommen hast?“
„Gar nichts. Sie wollte es von selbst.“
„Und was ist mit James?“, fragte Remus.
„Ich weiß nicht aber wie es aussieht ist er jetzt wohl ziemlich nass, wenn ihn nicht schon längst der Blitz getroffen und vom Besen geschmissen hat. Um jetzt aber noch mal zu meinem Einfluss auf dich zurückzukommen Mona: Warum zum Teufel sagt McGonagall ich hätte einen schlechten Einfluss?“

„Weil du das nun Mal hast, Sirius“, sagte Remus, ohne von seinem Blatt hochzusehen. „Das habe ich dir oft genug schon gesagt.“
„Findest du auch, dass ich dich negativ beeinflusse, Mona?“
Sirius beugte sich noch ein Stück weiter vor. Verwirrt von der Eindringlichkeit seines Blickes sah ich durch meine offenen Haare geschützt hoch zu ihm.
„Überleg dir gut, was du jetzt sagst“, sagte er und lächelte mich an.
Ich runzelte die Stirn.
„Jetzt gerade bin ich wegen dir kurz davor aufzustehen und nach oben zu gehen, ohne meine blöden Aufgaben fertig zu machen, also ja, jetzt in diesem ganz speziellen Augenblick beeinflusst du mich negativ.“
Sirius verzog den Mund.
„Tatsächlich? Ich tue doch gar nichts.“

„Eben. Du könnest dich hier hersetzen, still sein und auch irgendetwas für morgen machen. Im Ernst, wie bist du bisher durchgekommen, ohne auch nur einen Finger zu rühren?“
Sirius blitze mich an. War er schon wieder näher gekommen oder täuschte mich das?
„Das willst du jetzt wissen, was?“, fragte er und wackelte mit den Augenbrauen.
Ich erwiderte seinen amüsierten Blick stur.
„Ja!“
Er zuckte mit den Schultern.
„Weißt du, ich war von Anfang an so, dass ich mich nie groß gekümmert habe. Bei mir haben sie alle die Hoffnung schon längst aufgegeben. Aber du... sie befürchten wohl, ich würde dich irgendwie verderben.“
„Pff, wenn dann verderbe ich mich ganz alleine.“

„Mit ein bisschen Hilfe von mir.“
Sirius’ Hand schoss in mein Blickfeld und er entwand mir geschickt meine Feder.
„Jetzt halt mal deine verdammten Finger ruhig, du machst mich ganz nervös“, befahl er.
Ich starrte ihn böse an.
„Ich lerne hier gerade, also gib mir meine Feder wieder“, zischte ich und hielt ihm auffordernd meine ausgestreckte Hand hin.
Er aber lehnte sich nur lässig zurück in die Polster der Couch und balancierte die Feder auf seinen langen Fingern.
Sah ich richtig oder blitzte da tatsächlich Herausforderung in seinen dunklen Augen auf, erhellte sie und ließ sie plötzlich strahlen wie zwei kleine Sonnen?

Remus’ Räuspern holte mich zurück aus diesem Tief der zwei schwarzen und doch so hellen Pupillen.
„Ich glaube ich gehe jetzt mal besser“, sagte er und blickte unbehaglich von mir zu Sirius. „Wenn ihr wieder streitet und euch gegenseitig verhext dann bitte nur zu, ich habe nichts gesehen und gehört. Und Mona, die letzten zehn Minuten hast du nicht einmal in dein Buch gesehen, nur damit du das weißt. Denk mal drüber nach.“

Sprachlos starrte ich ihm hinterher. Sirius lächelte nur selbstgefällig.
„Ja Mona, denk mal darüber nach“, sagte er, legte den Kopf schräg und musterte mich.
„Was soll das denn heißen?“, fragte ich verblüfft und erwiderte seinen Blick zu meinem großen Ärger mit einer Spur von Verwirrung und Unsicherheit. Einer Unsicherheit, die mich mich mit einem Mal fühlen ließ, als wäre ich ein kleines Mädchen, das etwas Grundlegendes nicht verstanden hatte.
Sirius erhob sich langsam von der Couch und einen Moment dachte ich, er würde auch gehen, doch im nächsten Moment drehte er sich und saß plötzlich neben mir.
Sein Arm lag hinter meinem Rücken über der Lehne, seine verschränkten Beine berührten meine. Ich starrte auf die Stelle, an der sie sich berührten.

„Sag du es mir“, sagte Sirius und seine Augen folgten den meinen um sich dann ebenfalls auf unsere Beine zu heften.
Ich hatte das furchtbare Gefühl gerade auszusehen, als wäre ich geistig zurück geblieben.
Sirius fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
„Also?“, fragte er geduldig.
„Lass das“, blaffte ich ihn an, doch die Schärfe in meiner Stimme war zu meinem Entsetzen kaum auszumachen.
„Was mache ich denn?“, fragte Sirius nur und ignorierte mein Unbehagen so konsequent, dass ich langsam anfing zu glauben, dass er es gar nicht bemerkte.

Aber er hatte Recht. Was machte er denn? Er machte gar nichts. Als mir das klarwurde, schoss Röte zusammen mit Hitze hoch in mein Gesicht.

Ich presste die Lippen zusammen.
„Entschuldigung“, murmelte ich kleinlaut und schämte mich, weil ich mich so aufführte.
Sirius zog die Augenbrauen hoch und betrachtete mich nachdenklich.
„Schon gut Mona“, sagte er ruhig.
Dann war es still und fast schon wünschte ich mir, dass er irgendetwas Blödes sagte oder tat, damit ich böse aufstehen und gehen konnte, doch er sagte nichts mehr, sah mich nur an und sonst gar nichts.

Es wurde später und später und zu meiner Überraschung und meinem Unglauben ließ Sirius mich in Ruhe, während ich einen Aufsatz nach dem anderen hin kritzelte und mich ab und an erschöpft in die Kissen zurücksinken ließ.
Gegen zwölf war der Gemeinschaftsraum bis auf uns leer.
„Möchtest du dich ans Feuer vorsetzen, da ist es wärmer“, fragte Sirius, nachdem gerade die letzten beiden Mädchen kichernd die Wendeltreppen nach oben verschwunden waren.
Ich schüttelte den Kopf.

„Nein, schon gut“, murmelte ich. „Ich will das hier einfach fertig kriegen.“
Sirius nickte.
„Gib mal her“, meinte er und schnappte sich eines meiner Blätter. Er überflog es und fügte hin und wieder in einer der meinen erstaunlich ähnlich sehenden Handschrift einige Zeilen hinzu.

„Danke“, murmelte ich, ohne ihn anzusehen.
„Keine Ursache“, sagte er. „Sag, ist mein Hemd so bequem oder warum trägst du es immer noch?“
Mein Kopf fuhr hoch und zur Seite und meine Augen trafen auf seine. Schon wieder lächelte er. Er grinste nicht, nein, er lächelte. Ich weiß nicht warum, aber alles was dieses Lächeln in mir weckte war Unbehagen. Ich rutschte unruhig hin und her du versuchte vergeblich zu verhindern, dass mir meine sonst so perfekt unter Kontrolle gehaltenen Gesichtszüge einmal mehr entglitten.
Ich fragte mich ob es Zufall war, dass er immer wieder aufs Neue genau das sagte, was mich mit einem gewaltigen Ruck aus der Bahn warf oder ob es reiner Zufall war und er nichts dabei im Sinn hatte.

Blut schoss mir heiß in die Wangen und ohne es zu wollen fühlte ich mich ertappt und hatte das störende Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen. Als ich antworten wollte, verhaspelte ich mich zweimal, ehe ich einen vollständigen Satz zustande brachte, ein weiteres vernichtendes Zeugnis dafür, was er alles bewirken konnte, ohne einen Finger zu rühren.
Ich nuschelte etwas von wegen warm und bequem und Sirius schien sich Gott sei Dank damit zufrieden zu geben, andernfalls wäre ich vermutlich im Boden versunken vor Scham.
„Du kannst es haben, wenn du willst“, bot er wie neben bei an.
Und schon wieder. Der irritierende Ruck, der durch mich fuhr war beinahe mit Händen greifbar.

Unsicher starrte ich ihn an. Wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, dass er so nett war, so... eigentlich wie früher, wie er immer war, aber doch auf eine ganz seltsame Art und Weiße gänzlich anders als sonst. Ich suchte in seinen Augen nach einem Anhaltspunkt, der mich führen hätte können, doch beim besten Willen- ich fand keinen. Ich fühlte mich wie eine Maus auf die ein sadistischer Irrer die Taschenlampe gerichtet hielt und die jetzt blind ins grelle Licht der Gefahr blinzelte, ohne dabei etwas erkennen zu können.

„Was ist das für ein Gesicht?“, fragte ich verwirrt und starrte ihn an.
„Gesicht? Was denn für ein Gesicht?“, fragte er.
Ich biss mir auf die Lippe.
„Dein Gesicht. Dieses Gesicht. Was ist... ist das für eines?“

Sirius legte den Kopf schräg, einen Moment schien er zu überlegen, nachzudenken, dann fanden seine Augen meine.
„Ich weiß nicht. Ich bin glücklich. Oder so.“

Er war glücklich?

Ich war in keinster Weise gefasst auf den bitteren Schmerz, der mir durch jeden Nerv schoss wie eine Kanonenkugel. Einen Moment war der Luft der Zugang zu meinen Lungen versperrt, was mich stocken und um Atem ringen ließ.

Ich schluckte, schaffte es aber mein Gesicht von ihm fort und wieder geradeaus zu drehen.
„Tatsächlich“, murmelte ich. „Wie kommt das so plötzlich?“
Ich spürte seinen Blick auf mir und wand mich unruhig. Ganz plötzlich war er mir ganz nah. Ich brauchte es nicht zu sehen, ich spürte es. Spürte die Wärme, die von ihm ausging wie vom Feuer im Kamin. Schon wieder lag sein Kopf leicht schräg und er musterte mich ununterbrochen, als wäre ich ein Versuchsobjekt, an dem er etwas studieren wollte.
Er lachte leise und obwohl es nur ein Geräusch war, weiter nichts, drang es durch meine Haut wie irgendein Stoff durch Poren in einen eindringt.
„Ich weiß auch nicht, aber ich finde Glück sollte man, wenn man es denn endlich einmal gefunden hat, nicht in Frage stellen, oder was meinst du?“
Ich räusperte mich und warf ihm einen kurzen Seitenblick zu.
„Da hast du vermutlich Recht.“

Eine Weile sagte er nichts, dann beugte er sich ein Stück vor und rückte damit wieder in mein Blickfeld. Ich war gezwungen ihn anzusehen.
„Wie steht es mit dir?“, fragte er.
„Was? Ob ich glücklich bin?“
„Ja.“
„Ich... ich arbeite daran, weißt du.“
„Sieht für mich nicht so aus.“
„Wie... chrm... meinst du das?“
„Wenn du nur rum sitzt, wie genau arbeitest du dann daran?“
„Ich...“
„Ja?“
„Ich... ähm... im Moment... also ich bin müde, deshalb...“
Sirius nickte sofort und ging ein Stück zurück.
„Du solltest schlafen gehen“, sagte er. „Du siehst fertig aus.“

Ich lehnte mich ebenfalls zurück, versteifte mich aber, als mein Rücken an seiner Hand ankam, die er noch immer hinter mir auf der Lehne positioniert hatte.
Mit fahrigen Fingern fuhr ich mir durch Haare, die vom Tag und den vielen Stunden, die ich damit verbracht hatte, sie mir zu raufen, schon ganz wirr waren.

Sirius beobachtete mich, dann sah ich plötzlich seine Hand sich in mein Blickfeld schieben und sich auf den Saum meines/ seines Hemdes legen. Vorsichtig, fast wie nebenbei, zupfte er daran, seine Finger spielten damit, als wäre er zu sehr in Gedanken versunken, als dass er registrieren würde, was er da tat.
Ich versuchte es zu ignorieren.
„Wenn du möchtest, mach ich hier noch ein bisschen für dich weiter“, bot er an und sah mich plötzlich wieder an. „Ich bin noch nicht wirklich müde.“

Ich starrte ihn an, konnte nicht glauben, was er da sagte.
„Ich... ich...“
„Sag einfach: Ja gerne, Sirius.“
„Du musst nicht...“
„Ich weiß, dass ich nicht muss.“
„Aber...“
„Herrgott, hoch mit dir jetzt und ab ins Bett du kannst ja kaum noch die Augen offen halten.“
Einen Moment rührte ich mich nicht, versuchte zu verstehen, was er hier tat, gab es dann allerdings kritiklos auf. Ich erhob mich und sah auf ihn hinab.

„Danke“, stotterte ich überfordert.
Sirius winkte ab, hielt mir dann aber plötzlich seine Wange hin. Wie früher.
Ich starrte darauf, rang mit mir, war mir allerdings nicht sicher, ob ich dafür oder dagegen kämpfte mich einfach umzudrehen und wegzulaufen, einfach panisch das Weite zu suchen. Im Endeffekt war das aber auch egal, weil ich irgendwie schon die Entscheidung getroffen hatte es zu tun, möglicherweise sogar schon in dem Moment, in dem er mich stumm dazu aufgefordert hatte.

Vorsichtig beugte ich mich zu ihm hinab, berührte ihn kurz und leicht an der Schulter, bevor ich meine Lippen auf seine Wange legte. Einen Moment verharrte ich so, registrierte beinahe zu spät, dass ich mich zu entfernen hatte. Eine Spur zu hastig richtete ich mich wieder auf.
„Danke“, wiederholte ich.

„Schlaf gut“, meinte Sirius nur.


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