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Fanfiction

Between order and chaos - Kopfstand

von Kathi Weasley

Sonntage. Schon allein das Wort klang nach Langeweile. Sonntag. Was machte man schon groß an einem Sonntag? Man bekam Magengrummeln in Gedanken an den nächsten Tag und quälte sich durch sämtliche Unterlagen, die die Woche über liegen geblieben waren. Oder aber man genoss den letzten freien Tag des Wochenendes und vertrieb sich die Zeit mit seinen Freunden, angenehmen Hobbies oder anderen spaßigen Dingen. Natürlich gibt es dann auch immer diejenigen, die sich bis in die Puppen ausschlafen und erst nachmittags um zwei aus den Betten kriechen.
In Hogwarts sah so ein Sonntag nicht unbedingt anders aus als in der Muggelwelt. An diesem Sonntag verbrachten die meisten Hogwartsschüler den Tag im Schloss, da draußen ein ziemlich frischer Frühlingswind wehte und sie so keine Erkältung riskieren wollten, angesichts der bald bevor stehenden Sommerferien. In dem Gewusel in den Gemeinschaftsräumen hatte es den Anschein, dass alle Schüler schon wach waren und nun ausgeschlafen ihre Aufgaben erledigten, aber dem war nicht so.
„Sag mal wird das heut noch was? Es ist schon 13.45 Uhr.“, kreischte Dianas Armbanduhr im Minutentakt und schien langsam kurz davor sämtliche Zahnräder zu verlieren.
Die anderen Mädchen im Schlafsaal redeten schon seit einer Viertelstunde auf Diana ein, sie möge doch endlich ihre verdammte Uhr zum Schweigen bringen, jedoch sah es ganz danach aus, als wäre das ein Ding der Unmöglichkeit.
Leah, die gerade konzentriert ihren Schrank aufräumte und dabei einen bekannten Song vor sich hin summte, warf gelassen ein: „Ihr könntet aber wirklich mal aufstehen.“
Danach faltete sie einen roten Pullover ordentlich zusammen und legte ihn zu den anderen Kleidungsstücken in den Schrank, während hinter ihrem Rücken ein stummer Blicktausch stattfand. Kurz darauf traf sie ein Kissen direkt am Hinterkopf.
„Hey!“, beschwerte sie sich und drehte sich mit gerunzelter Stirn um. „Wofür war das denn?“
Ein kurzes Kichern erklang recht von ihr und auffordernd wandte sie sich zu dem amüsierten Gesicht von Elaine um.
„Hab ich irgendeinen Witz verpasst?“
Glucksend schüttelte Elaine den Kopf, während Dianas Armbanduhr sich wieder lauthals zu Wort meldete.
„Uuund es ist 13.46 Uhr. Ein leichter Nordwind bläst hier in Großbritannien und wir haben angenehme 18°C draußen. – Anders gesagt: Steh endlich auf! PS: Diese Schieflage nervt langsam. Ich komm ständig mit den Uhrzeiten durcheinander.“
Knurrend legte sich die braunhaarige Fünftklässlerin auf ihren linken Arm und erstickte so jeglichen weiteren Laut der Uhr im Keim.
„Mamma mia. Ich bitte meine Eltern nie wieder um eine Uhr. Nie wieder.“, grummelte sie und machte danach schnell wieder die Augen zu, um erneut Schlaf zu finden.
Einen Moment später klingelte etwas laut und Elaine rumpelte wie ein Hippogreif in einer Strandbar zu ihrer Tasche, um eine Sekunde später ihren Zauberstab bestimmend zu schwingen. Daraufhin ertönte sofort ein melodisches Lied im Raum, während sich Elaine schnell die Haare hochband, um eine bequeme Sitzstellung in der Mitte des Zimmers einnehmen zu können. Verwirrt betrachteten Leah, die immer noch ein lila T-Shirt in der Hand hielt, welches sie gerade zusammen legen wollte, und Diana, die wie von der Tarantel gestochen kerzengerade in ihrem Bett saß, das mysteriöse Schauspiel.
Zweifelnd legte Diana ihren Kopf schief und fragte spitz: „Seit wann befinden wir uns in einem ostorientalischen Palast?“
Ungerührt entgegnete Elaine sanft: „Tun wir das denn? Wäre mir neu.“
„Wenn es nicht das ist, willst du mich ganz eindeutig in den Wahnsinn treiben.“, fand Diana rational und seufzte tief. „Zu deiner Zufriedenheit: Bald hast du es geschafft.“
„Das ist nur ein ungewollter Nebeneffekt.“, tat Elaine mit beruhigender Stimme ab, während sie gleichmäßig zu der indischen Melodie atmete.
Mit großen Augen beobachtete Diana ihre neue Atemtechnik und ergänzte sarkastisch: „Genauso wie die Angewohnheit wie ein asthmatischer Thestral zu atmen oder?“
Nun schlug Elaine böse die Augen auf und fauchte mit unmelodischer Stimme: „Nein.“
Mit einem breiten Grinsen warf Diana die Decke von sich und tapste zu Elaine, die immer noch auf dem Boden saß.
Laut seufzend ließ sich Diana neben sie fallen und sprach auffordernd: „Dann schieß mal los. Was soll ich machen?“
„Still sein.“
„Nein. Im Ernst: Was soll ich machen?“
„Wie schon gesagt: Still sein.“
„Hör auf mich zu verkohlen. Was soll ich-“
„RUHE JETZT!“, funkte Roxanne fordernd dazwischen und genoss damit für einen Augenblick die Aufmerksamkeit sämtlicher Personen im Raum.
Fröhlich zwitscherte Diana: „Roxy! Du bist wieder unter den Lebenden. Komm her, du musst unbedingt Elaines komische orientalische Schnauftechnik ansehen.“
„Diana!“
„Total gruselig! Das klingt, als würde sie jeden Moment ersticken.“, sprach sie ungeachtet des Einwurfs von Elaine weiter und winkte Roxanne gut gelaunt zu sich.
Die schnaubte jedoch nur abwertend und ließ ihren Blick zu Leah schweifen, die nachdenklich das T-Shirt in ihrer Hand drehte.
Schließlich erzählte sie interessiert: „Meine Mum hat mal so einen Bericht über Entspannungstechniken mit nach Hause gebracht. Ich fand es damals recht schwachsinnig, aber wenn du denkst, dass das wirkt.“
Bestätigend nickte Elaine, machte jedoch nicht die Augen auf.
„Tut es. Ich fühle mich danach immer total ausgeglichen.“, berichtete sie melodisch und war schon wieder ganz in ihrer eigenen Traumwelt.
Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete Diana ihre Freundin und schloss dann immer noch etwas skeptisch die Augen. Nach ein paar Minuten Stille meldete sich aber erneut Dianas Armbanduhr – „14.00 Uhr. Ich melde mich mit den Nachmittagsnachrichten: Ein 8.Weltwunder ist heute um kurz vor zwei eingetreten. Du bist endlich aufgestanden! Ups – jetzt hab ich leider deinen Gewinner-Preis vergessen. Naja, passiert.“ – und ließ sie damit unruhig aus der Haut fahren.
„Ich kann mich sowieso nicht konzentrieren. Es ist viel zu still hier! Außerdem macht mich dieses Gedudel ganz aufgekratzt.“, beschwerte sie sich und sprang eilig hoch.
Schnell stapfte sie auf das Bad zu und knallte Sekunden später mit der Tür. Erschrocken öffnete Elaine die Augen und sah blinzelnd um sich.
Während sie aufstand, um die orientalische Musik wieder auszumachen, sprach sie altklug: „Mit einer zu negativen Einstellung kann man seine innere Ruhe und gleichmäßige Atmung eben nicht finden.“
Leah schnalzte missbilligend mit der Zunge und tadelte ihre Freundin: „Gib schon zu, dass du bei Ms. Pierce einen Tee geschlürft hast. Anscheinend hat sie dir ihr drittes Auge vermacht. Fehlt nur noch, dass du anfängst in Teeblättern zu lesen.“
Augenverdrehend schüttelte Elaine daraufhin den Kopf.
„Man macht darüber keine Witze.“, murmelte sie und ging zu ihrem Bett um, sich mit einer kleinen Bürste die Haare wieder zu richten.
Mit einem kleinen Grinsen auf dem Gesicht schlug Roxanne ihr vor: „Vielleicht sollten wir eine Annonce in die Schülerzeitung stellen: Suche Gleichgesinnte, die mit dem dritten Auge sehen. Wir treffen uns jeden Mittwoch um kurz nach 5 in einer anderen Dimension.“
Sie lachte laut los, während Elaine nun verstimmt Haare aus ihrer Bürste zupfte. Danach schritt sie beleidigt aus dem Zimmer und überließ ihre beiden kichernden Mitbewohnerinnen sich selbst. Als sie sich wieder beruhigt hatte, stand Roxanne auf, um sich ebenfalls fertig zu machen und ging gleich nach Diana in das Bad der Vieren. Nach einiger Zeit fühlte sie sich für den schon angebrochenen Tag bereit und leistete den beiden Fünftklässlerinnen wieder Gesellschaft im Schlafsaal, während die schon auf sie warteten, um einen Abstecher in der Küche zu machen. Hungrig machten sie sich auf den Weg dorthin und kitzelten, als es soweit war, bereitwillig die Birne.
Nach einem späten Frühstück bzw. Mittagessen schrieben die Freundinnen noch halbherzig ihren Hausaufgaben für den morgigen Tag und gingen dann zufrieden zum Abendessen, welches ihnen schon im zweiten Stock Bauchgrummeln bereitete, indem es duftend seinen Geruch zu ihnen hinauf steigen ließ. Das lustige sowie sättigende Abendessen zog schnell an den Mädchen vorbei und so machten sie sich schon ein paar Stunden danach bettfertig.

Die kommenden Wochen flogen vorüber, die Osterferien kamen und gingen wieder und die Tage wurden wieder wärmer. Das Hogwartsgelände war nun fast jeden Nachmittag gefüllt mit Schülern und Schülerinnen, die die neuen Sonnenstrahlen und den angenehm frischen Frühlingswind genossen. Sogar Prof. McGonnagal wagte es ihre Nase in die Sonne zu halten, verschwand jedoch sogleich wieder mit missbilligender Miene, da sie pikiert feststellte, dass ihre Schüler und Schülerinnen sich gegenseitig mit Wasser vom Schwarzen See bespritzten und dabei den Kraken aus den Tiefen des Sees holten. Unbemerkt verschwand sie wieder in ihre kalten Räumlichkeiten, während draußen die Hogwartsschüler weiter herumtollten.
„Ein Jammer, dass das Jahr schon bald wieder zu Ende ist!“, seufzte Diana und schloss zufrieden die Augen, wobei Joel und Adam ihr einen fragenden Blick zuwarfen.
„Ein Jammer?!“
„Dass das Schuljahr zu Ende ist?!“
„Geht es dir gut?“
„Das ist total Bombe!“
Wie schon die Jahre zuvor waren die beiden Jungen ziemlich glücklich über die kommenden Sommerferien und äußerten das dementsprechend heftig. Im Gegensatz zu Adam, der bei Dianas Äußerung beinahe in den See gekippt wäre, hielt sich Joel jedoch noch tapfer auf dem Boden. Neben ihm richtete sich Leah ächzend auf und trank einen Schluck Kürbissaft aus einer Flasche.
Danach meinte sie an Joel gewandt: „Bei dir kann ich es ja verstehen, dass du nach Hause willst, aber bei Adam…?“
Daraufhin drehte sich dieser abrupt um und erwiderte grinsend: „Also bitte. Ein bisschen mehr Schlauheit hätte ich dir schon zugetraut, Leah.“
Verwirrte Augen richteten sich auf ihn und er fuhr breit grinsend fort.
„Ist doch klar: Je schneller die Ferien um sind, desto eher sehe ich diese neuen Französinnen.“
„Du bist oberflächlicher als ich gedacht hatte.“, stellte Leah kopfschüttelnd fest und trank erneut einen Schluck aus der Flasche, bevor sie sich wieder hinlegte.
Ein lautes Lachen erklang in ihrer Nähe und Adam sprach fröhlich: „Das fasse ich jetzt mal als Kompliment auf.“
Ein Schnauben ertönte und Leah hörte, wie Roxanne anfing mit Diana zu reden. Ein paar Meter weiter weg konnte man den Kraken im See seine Runden drehen sehen, während ein paar Hogwartsschüler sich mutig in das Wasser getraut hatten.
„Hallo Lady. Wie wär’s mit uns beiden? Interesse?“, fragte Adam jemanden schelmisch mit den Augenbrauen wackelnd, jedoch reagierte die Angesprochene nicht zufriedenstellend.
Abwehrend entgegnete sie, während sie sich bei der Gruppe aus Fünftklässlern nieder ließ: „Erstens: Was ist das denn für eine Begrüßung?! Du sagst hoffentlich Bescheid, wenn wir einen Heiler rufen sollen. Zweitens: Wie wär’s mit uns beiden – als was? Entfernte Bekannte? Klapsmühlenpartner? Alles bloß nicht als Freunde oder Ähnliches. Das wär mir im Moment nämlich echt zu peinlich.“
Gelächter seitens ihrer Freundinnen ertönte und selbst Joel konnte sich ein Glucksen auf Kosten seines Freundes nicht verkneifen. Dieser wurde aber durch so eine Entgegnung nicht so leicht aus der Ruhe gebracht.
„Ach sei doch nicht so. Ich üb doch nur schon mal ein bisschen.“, erklärte Adam grinsend, fing sich jedoch gleich wieder eine sarkastische Antwort ein.
„Jetzt ergibt das auch einen Sinn. Dann muss ich leider zugeben, dass deine Showeinlage als Lackaffe wirklich gelungen ist. Respekt.“
„Ich meinte für die Französinnen.“
„Das ist ein Scherz oder?“
„Nein.“
„Oh Gott.“, bat Elaine gen Himmel und ließ sich nach hinten auf die Wiese fallen.
Einen Augenblick später versperrte ihr auch schon Adams Kopf den Blick auf die Wolken.
„Was denn?“, hakte er nach und blickte nun etwas verunsichert drein.
Ihre Ansprache vorhin schien doch ein wenig an ihm zu nagen.
Sie seufzte kurz und prophezeite ihm zerknirscht: „Wenn du die französischen Mädchen auch so ansprichst, wie mich eben, dann hast du vermutlich keine guten Karten.“
„Aber wieso denn? Der Spruch ist von meinem Bruder und wirkt laut ihm immer.“
„Grad eben hat er nicht gewirkt.“, erinnerte Elaine ihn leicht lächelnd und Adam lachte kurz auf.
„Da hab ich mir auch nicht wirklich Mühe gegeben, weil du es bist.“, warf er ein und zwinkerte ihr zu. Sie schnaubte auf.
„Dann will ich erst gar nicht hören, wie es ist, wenn du dir wirklich Mühe gibst!“, lachte sie und kugelte sich auf dem Gras herum, während Roxanne sich fast wegwarf vor Lachen.
Glucksend riss Diana neben ihnen Grasbüschel aus dem Boden und bewarf Adam mit ihnen, der nur abwehrend den Dreck von sich schüttelte. In einem nervigen Singsang trällerte die Fünftklässlerin nebenbei noch die ganze Zeit „Adam hat einen Korb bekommen“ und brachte damit Joel dazu breit zu grinsen. Nach einer leise gemurmelten Verwünschung schnappte Adam sich seine Umhängetasche und schwang sie sich schnell über die Schulter. Zufälligerweise schleuderte er sie aus Versehen gegen Elaines Hinterkopf.
„Au!“, beschwerte die sich sofort und kassierte ein zufriedenes Grinsen von dem Fünftklässler.
„Entschuldige.“, sprach er, wobei seine Worte nicht annähernd die Wirkung hatten, die sie eigentlich aussagen sollten.
Seine überlegene Miene machte seinen Ausspruch wieder wett und so schritt er mit lässigem Gang auf das Schloss zu. Ein leises Lachen ertönte hinter den Mädchen und verwirrt wandten sie die Köpfe zu Joel, der sich nun ebenfalls erhoben hatte.
„Verzeiht, Mädels. Aber ich fürchte, ich muss jetzt erst mal sein Ego wieder aufbauen.“, erklärte er kurz und zwinkerte ihnen schelmisch zu, bevor er seinem Kumpel nachhetzte.
Die Fünftklässlerinnen zuckten nur gelassen mit den Schultern über das wundersame Verhalten ihrer Freunde und wandten sich dann wieder seichterer Plauderei über die Sommerferien, bevorstehende Schulzeit und spaßige Situationen zu.
Auf dem Weg zum Abendessen ein paar Stunden später begegneten die Mädchen wieder den beiden Gryffindors.
„Großzügig, wie ich bin, verzeihe ich dir dein komplett absurdes Verhalten.“, gab Adam zu und streckte Elaine eine seiner großen Hände hin.
„Was soll ich damit?“
„Einschlagen - und damit offiziell zugeben, dass meine Sprüche die besten sind.“
„Warum sollte ich sowas machen?“
„Weil du dich mit mir versöhnen möchtest.“
„Tue ich das?“
„Natürlich, du bist ein Mädchen. Ihr wollt immer Frieden und Zusammenhalt und so.“
„Woher hast du denn diese Weisheit schon wieder? Dein Bruder sollte dir echt keine Tipps mehr geben. Oder sehe ich aus wie eine Friedensaktivistin?!“
„Ist das eine dieser Fragen, auf die man nur falsch antworten kann? Die hasse ich nämlich.“
„Nein. Das war eine dieser Fragen, die dir sagen sollen: Sag mal, spinnst du?!“
„Die Aussage hab ich dann wohl verpasst.“
„Deine Ohren sind auch nur Zierde oder?“
Adam fasste sich schuldbewusst an seine Ohren und warf Joel einen fast anklagenden Blick zu.
„Du hast gesagt, es würde funktionieren! Mach einfach du mal den ersten Schritt. – Die ersten Schritte sollten die Mädchen machen.“, polterte er und stapfte in Richtung Große Halle, wo bereits viele Schüler beim Abendessen saßen.
Seine Freunde gingen ihm leise flüsternd und lachend nach.
Bevor Roxanne jedoch einen Schritt in die Halle machen konnte, trat eine große Gestalt in ihren Weg.
„Roxanne.“
„James.“
„Der Termin für das Quidditchpokalendspiel steht fest. In zwei Wochen ist es soweit.“
„Gut zu wissen.“
„Wir trainieren jeden Samstag und Sonntag von 7.00 Uhr bis 12.00 Uhr. Bis dann.“
„Danke, dass du mir meinen Tag versaut hast.“, sprach Roxanne abschließend, während ihr Cousin ein leichtes Lächeln zeigte.
„Nimm’s locker, Roxanne.“, riet er ihr und drehte sich auf dem Absatz um, bevor er mit einem letzten Winken lässig zu den Treppen ging.
Mit einer Hand in der Hosentasche, einem unwiderstehlichen Grinsen für die vorbeigehenden Mädchen auf dem Gesicht und der umher schwenkenden Tasche gab er seinem Namen alle Ehre. Er war eindeutig ein Sirius Black, der laut der Erzählungen von Onkel Harry ein ziemlicher Frauenheld gewesen war. Kurz auf schnaubend trat Roxanne endlich in die Halle, wo bereits ihre Freunde am Gryffindor-Haustisch Platz genommen hatten.
„Wo warst du denn noch?“, fragte Diana schwer zu verstehen durch einen Mund voller Kartoffeln.
Kurz angebunden erklärte ihr Roxanne ihre Abwesenheit und fing dann ebenfalls an zu essen. Das übliche Gerede in der Großen Halle hüllte sie in eine flauschige Wolke aus den verschiedensten Stimmen. Während sie ihre Bratkartoffeln vertilgte, beobachtete sie ihre Mitschüler, bis ihr Blick plötzlich an Molly und Lucy hängen blieb. Ihre Cousinen stritten sich anscheinend mal wieder ziemlich heftig. Molly fuchtelte gerade strafend mit dem Zeigefinger vor dem Gesicht ihrer Schwester herum, als diese Haare raufend auf dem Absatz kehrt machte.
„Du machst mich wahnsinnig! Dein ewiges Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein geht mir sowas von auf den Keks, Molly. Merkst du nicht, dass du einfach jeden damit nervst?“, fragte Lucy auffordernd über die Schulter, was Molly einen geschockten Gesichtsausdruck zeigen ließ.
Wie versteinert stand die Schulsprecherin in der Großen Halle, wo nicht wenige ihren Streit ebenso verfolgt hatten. Selbst Prof. McGonnagal hatte dem Wortgefecht ihre gesamte Aufmerksamkeit geschenkt und versuchte nun an die perplexe Schulsprecherin ranzukommen, die immer noch erschrocken in der Halle stand.
„Ms. Weasley.“, begann die Schulleiterin ungewohnt sanft und ließ Molly damit aus ihrer Starre schrecken.
„Ja, Professor?“, antwortete sie und blickte zu Minerva McGonnagal auf.
„Bitte kommen sie nach dem Essen in mein Büro. Wir müssen über ihr Verhalten als Schulsprecherin sprechen.“, gab sie ihr bekannt.
Molly ließ erschöpft den Kopf hängen und nickte ergeben, bevor sie aus der Halle hinaus ging. Roxanne hätte schwören können, zum ersten Mal Tränen in den Augen ihrer vorbildlichen und immer gefassten Cousine gesehen zu haben.
Nachdenklich fuhr sie fort ihren Teller zu leeren und achtete gar nicht mehr richtig auf ihre Umgebung bis sie überraschend angerempelt wurde. Kurz darauf hörte sie ein genervtes Knurren neben sich. Auffordernd wandte sie sich zu demjenigen um, der sie aus ihren Gedanken gerissen hatte, um gleich darauf wieder demselben Nörgler wie vor ein paar Wochen gegenüber zu sitzen.
„Du schon wieder, Weasley.“, begrüßte sie der braunhaarige Junge mit zusammen gebissenen Zähnen.
Sarkastisch fragte sie: „Noch eine zweite Hose gefunden?“
„Sehr witzig, Rotschopf. Es macht dir wohl Spaß mir immer im Weg zu sein oder?“
„Soll das ein Scherz sein? Mit deinen eingebildeten Äußerungen solltest du dich eher an den Schlangentisch verziehen, Freundchen.“
„ Du hast mich noch nie eingebildet reden hören.“
„Statt hier Sprüche zu klopfen, solltest du dich lieber mal entschuldigen.“
„Achja? Und wofür?“
„Bitte?! Du hast mich angerempelt.“, erinnerte Roxanne den begriffsstutzigen Jungen belehrend, was diesen breit grinsen ließ.
So ein selbstgefälliges Grinsen hatte selbst James Sirius Potter noch nie zustande gebracht und das sollte schon etwas heißen.
„Ich hab aber momentan überhaupt keine Lust mich zu entschuldigen.“, entgegnete der Junge selbstbewusst und verschränkte die Arme vor der Brust, während immer noch ein eingebildeter Gesichtsausdruck seine Lippen zierte.
„Das hat nichts mit Lust zu tun, sondern mit Anstand. Schlag’s mal im Wörterbuch nach. Steht gleich neben Freundlichkeit.“, konterte Roxanne unbeeindruckt und ging mit einem Kopfschütteln mit Diana aus der Großen Halle.
Belustigt quakte Diana, als sie die Treppen zu ihrem Gemeinschaftsraum hinauf stiegen: „Entknotet sich den Zauberstab eigentlich auch nochmal?“
„Nein.“, antwortete Roxanne leichthin und grinste ihre Freundin breit an.
Die Hogwartsschüler ließen den Abend mit einem kühlen Glas Kürbissaft und den beliebten magischen Süßigkeiten ausklingen und starteten am Tag darauf ausgeschlafen in einen Samstag. Bis auf die Quidditchspieler der Gryffindormannschaft.
Die standen nämlich um 10.00 Uhr in der Frühe schon seit drei Stunden auf dem Feld und übten Spielzüge und Techniken auf Anweisung von James Potter, der inzwischen schon heiser Befehle krächzte.
„Roxanne, da musst du noch schneller sein. Wenn Gabriel Rebecca deckt, musst du genau hinter Fred bleiben, um ihn vor dem Klatscher zu schützen. Er war eben fast ganz ungeschützt! Im Spiel muss das klappen, wenn…“, rüffelte er Roxanne schroff, während Fred amüsiert grinsend zwischen den beiden hin und her sah.
„Ist gut, James. Ich hab’s kapiert.“, wiegelte Roxanne schnell die Ansprache ihres Cousins und Kapitäns ab.
„Gut. Dann machen wir jetzt weiter. Alle wieder auf ihre Positionen!“, sagte James an und seine Mitspieler folgten müde seinem Befehl. „Ist das hier eine Quidditchmannschaft oder ein Seniorenverein?!“
Ein Raunen entfuhr Oliver Norton und auch Gabriel schüttelte nur erledigt den Kopf über den gewohnten Enthusiasmus ihres Kapitäns.
Das raue Training nahm seinen gewohnten Lauf und James schien am Ende der Einheit recht zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft zu sein.
„Ihr habt ordentlich gespielt. Aber einige Dinge müssen wir noch bessern: Rebecca, wo ist deine Ausdauer geblieben? Du bist auf dem Besen gesessen wie ein nasser Sack. Oliver, du musst dringend an deiner Fangfähigkeit feilen. Wenn du im Spiel den Quaffel nicht fängst, könnte das schlimme Auswirkungen für uns haben. Marcus, ordentliche Abwehr ist was anderes! Was war das denn heute?! Roxanne, Fred, gute Zusammenarbeit, aber an der Kommunikation zwischen euch hapert es noch ein bisschen. Gabriel-“, mäkelte James, während die Angesprochenen gelangweilt nickten oder aber angefressen zurück starrten.
Fred unterbrach ihn in seiner Rede: „- deine Pässe kamen überhaupt nicht gut an. Roxanne hatte oftmals keine Chance den Klatscher abzuwehren. Wenn man den Klatscher ungünstig trifft, fliegt er in eine ganz andere Richtung.“
„Fred.“
„Das hat was mit der Technik zu tun.“
„Fred!“
„Vielleicht hast du einfach noch nicht die Richtige gefunden.“, erklärte Fred Gabriel mit gewichtiger Miene, während dieser mit gerunzelter Stirn seinem Rat lauschte.
James hatte sich dagegen nun drohend vor dem Weasley aufgebaut.
„Ich bin hier der Kapitän!“, erinnerte er Fred böse, während dieser nur grinsend zu ihm aufsah.
„Ich weiß. Ich dachte nur, ich übernehm das mal.“, verteidigte sich Fred und setzte noch etwas hinzu. „Du hattest dich schon so hitzig geredet, da dachte ich-“
„Falsch gedacht.“, unterbrach ihn James genervt und ging in Richtung der Duschen.
Nach kurzem Auflachen folgte ihm Fred, während Marcus mit Oliver noch über geeignete Trainingseinheiten für das Fangen und Werfen des Quaffels redete. Gabriel blickte in Gedanken versunken zu Boden und bemerkte so gar nicht, wie Roxanne und Rebecca in die Mädchenumkleiden hinüber gingen.
Während sie sich frisch machten und umzogen, tratschten die Mädchen über dies und das, jedoch schien es als ob Rebecca eigentlich nur auf den richtigen Moment gewartet hätte, als sie Roxanne beim Anziehen ihres Pullovers fragte: „Freds Beschützer-Instinkt nervt dich oder?“
Während sie sich den Pullover über den Kopf zog, hörte sie wie Roxanne fragte: „Wie meinst du das denn?“
Die Sechstklässlerin richtete ihren Pullover und antwortete grinsend: „Na, ist doch klar, warum er Gabriel eben so zusammen gestaucht hat.“
„Klar, weil er nicht gut geflogen ist.“
„Nein.“, lachte Rebecca belustigt und zog nebenbei ihre Jacke an. „Ich glaube, Fred mag es nicht wie der gute Gabriel mit dir umgeht.“
Roxanne hielt inne in ihrer Bewegung und starrte ihre Mitspielerin irritiert an.
„Wie geht er denn mit mir um?“, hakte sie unwissend nach und zauberte Rebecca so ein noch breiteres Grinsen aufs Gesicht.
„Naja, also-“, fing Rebecca langsam an. „-sagen wir mal so: Gabriel ist zwar ein ziemlicher Chameur, aber man sollte sich davon nicht täuschen lassen. Am Ende läuft es nämlich immer nach dem gleichen Schema bei ihm.“
Mit einem vielsagenden Blick zu Roxanne nahm sie ihre Tasche und setzte sich auf die Bank in der Umkleide. Während sie nachdenklich an dem gestriegelten Geäst ihres Besens zupfte, bemerkte sie nicht Roxannes verwunderte Miene.
„Du meinst, er mag mich.“, erklang es nach einer Weile im Raum und Rebecca huschte ein leichtes Lächeln aufs Gesicht.
Er mag mich. Wie süß das klang.
Die Sechstklässlerin nickte zutraulich.
„So richtig?“, hakte Roxanne nach und klang beinahe schockiert.
So etwas war ihr ja noch nie untergekommen! Ein Junge, der sie sehr mochte?!
„Ich denke schon.“, unterbrach Rebecca ihre wirren Gedanken und löste damit eine kleine Panik in Roxanne aus.
„Und – was mach ich jetzt?“, fragte sie ihre Teamkameradin überfordert, die leichthin antwortete.
„Kommt drauf an. Magst du ihn denn auch so richtig?“
„Ich denke nicht. Aber eigentlich: Keine Ahnung.“
„Dann musst du ihm das sagen.“
„Okay.“, verstand Roxanne und packte entschlossen ihre Sachen zusammen, nachdem sie ebenfalls umgezogen war.
Die beiden Mädchen gingen aus den Mädchenumkleiden zu denen der Jungen, um auf diese zu warten, als gerade in diesem Moment Gabriel mit Marcus die Umkleide verließ.
Intuitiv sprach Roxanne zu Gabriel: „Ich mag dich nicht. – Also nicht so.“
Überrumpelt blieb Gabriel stehen und sah Roxanne an, als ob ihr ein drittes Ohr gewachsen wäre.
„O-kay?“, entgegnete er in unsicherem Tonfall, während die Tür neben ihnen aufging und die restlichen Gryffindorspieler aus der Umkleide strömten.
Freds Lachen stockte sofort, als er die Situation zwischen Roxanne und Gabriel registrierte.
„Was geht hier vor?“, verlangte er zu wissen und seine Schwester wandte sich ruckartig zu ihm um.
Beruhigend sagte sie: „Es ist alles okay. Ich hab nur gerade klargestellt, dass ich Gabriel nicht so mag, wie er mich anscheinend mag. Also musst dich jetzt auch nicht mehr so aufplustern von wegen beschützen und so.“
Ein lautes Prusten ertönte hinter Fred und James‘ belustigtes Lachen erklang kurz danach, während Fred irritiert zwischen Roxanne und Gabriel hin und her blickte. Schließlich verhärtete sich seine Miene und er fixierte Gabriel mit starrem Blick.
„Du stehst auf meine kleine Schwester? Ich dachte, wir waren uns einig, dass du die Finger von ihr lassen sollst.“, redete er ernst mit dem Quidditchspieler, der hektisch den Kopf schüttelte.
„Ich hab nichts gemacht, Mann. Nichts. Natürlich sind wir uns einig!“, verteidigte sich Gabriel, während Fred nur ungläubig schnaubte.
Schnell mischte sich Roxanne in das Gespräch ein.
„Ihr habt eine Einigung über mich geschlossen?! Ihr könnt doch nicht einfach so über mich verfügen!“, klagte sie und blitzte ihren Bruder gefährlich an.
Fred winkte ihren Einwand nur kurz ab und erklärte dann: „Ich musste ihn nun mal in seine Schranken weisen. – Die er aber anscheinend nicht ganz verstanden hat.“
„Gar nichts hab ich gemacht. Weasley, ich schwöre es!“
„Wenn du’s öfter sagst, wird’s auch nicht glaubwürdiger.“
„Wie kommst du nur auf die Idee, ich würde mich in dich verknallt haben, Roxanne?!“, ruderte Gabriel schließlich in die andere Richtung und wandte sich der Angesprochenen zu, die erklärend ausholte.
„Rebecca hat gesagt-“, fing Roxanne an, wurde jedoch von eben dieser unterbrochen: „Roxy, so hab ich das aber doch nicht gemeint. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du so mit der Tür ins Haus fällst.“
„Was soll das denn schon wieder bedeuten? Aus deinen kryptischen Äußerungen werde ich langsam nicht mehr schlau.“
„Wieso können wir das Ganze nicht ein wenig abkürzen: Gabriel stehst du auf Roxy?“
„Nein!“
„Na also! Roxanne steht auch nicht auf dich. – Ist dann jetzt alles wieder im grünen Bereich?“, fragte Rebecca in die Runde mit einem erwartungsvollen Grinsen auf den Lippen, welches jedoch gefror, als sie in die Gesichter ihrer Teammitglieder sah.
Schließlich ging Fred auf Gabriel zu und sagte in drohendem Tonfall: „Ich behalte dich im Auge, Morgan.“
Danach ging er mit James in Richtung Schule, während ihnen die übrigen Jungen leise folgten.
Kopfschüttelnd stand Rebecca neben Roxanne und meinte nach kurzer Stille: „Tja, ich schätze, das wäre geklärt. Gehen wir? Ich hab Hunger.“
Nach kurzem Nicken von Roxanne liefen die beiden ebenfalls los.

Das Gelände der Hogwartsschule präsentierte sich momentan hell erstrahlt von der schon kräftigen Sonne. Alles schien viel grüner mit jedem Tag und so ging es auch die nächsten Wochen weiter. Der Wind wurde wärmer und die Sonne strahlender, während die Schüler am letzten Schultag glücklich nach Hogsmeade hinunter trabten.
„Ein Abteil ist noch frei, Rox!“, reif Diana ihrer Freundin zu und platzierte sich selbst in eben diesem, während ihre Freundin wenige Sekunden später in das Abteil polterte.
„Langsam wird mir das unheimlich mit diesem Typen.“, sprach sie und ließ sich neben ihre Freundin auf einen Sitzplatz fallen.
Die Abteiltür zu ihnen wurde langsam nochmal aufgeschoben und Lily, Lorcan und Lysander schoben sich durch die Türöffnung.
„Ferien.“, strahlte Lily mit breitem Grinsen auf dem Gesicht und genoss das Gefühl all ihren Freunden ein Lächeln auf die Lippen zaubern zu können, indem sie nur ein Wort von sich gab.
„Hoffentlich werden es wieder schöne.“, seufzte Roxanne, bevor sie ihren Kopf an das Fenster lehnte und langsam abdriftete und mit dem Gedanken an das nächste Schuljahr und die bevorstehenden Ferien einschlief.


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