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Fanfiction

Between order and chaos - Neuanfang

von Kathi Weasley

Wenn sie aus dem Fenster ihres Zimmers blickte, sah sie den strömenden Regen, der langsam – aber sicher – den Weg vor ihrem Haus überflutete. Die Steine vor ihrem Haus waren schon ganz schlammig vom her gespülten Dreck.
‚Und da soll ich jetzt gleich raus?! Für diesen Regen müsst ich mir noch eine Arche bauen!‘, dachte sie und schlug sich vorrausschauend die Kapuze ihres Pullovers über den Kopf.
Wenn es denn sein musste, wollte sie wenigstens nicht völlig durchnässt werden.
„Roxanne, kommst du?“, hörte sie vom unteren Stockwerk ihres Hauses die Stimme ihrer Mutter rufen.
Stöhnend löste sie sich von dem trostlosen Anblick vor ihrem Haus und griff lustlos nach ihrem großen Hogwartskoffer, welchen sie mitten im Zimmer geparkt hatte. Mit beiden Händen stellte sie ihn auf, strich sich fahrig die roten Haarsträhnen aus dem Gesicht und langte nach dem Henkel ihrer Zimmertür, um ihn runter zu drücken, als sie einen Widerstand von außen spürte. Irritiert rüttelte sie an der Tür, aber der Henkel wollte sich einfach nicht nach unten bewegen. Nach einem kurzen Knurren, als ihr die Erleuchtung gekommen war, ließ sie genervt ihren Koffer los und stützte sich mit ihrem gesamten Gewicht auf den Türhenkel.
„Fred Weasley! Mach sofort meine Tür auf!“, rief sie und tatsächlich erklang vor ihrer Tür ein lautes, schadenfrohes Lachen.
Danach hörte sie ein geräuschvolles Klirren und ihr entfuhr ein Kichern.
„Ist da jemand gegen Mums neue Blumenvase gestolpert?“, fragte sie breit grinsend und musste sich dabei an ihre Tür lehnen, um ihren Lachanfall unter Kontrolle zu behalten.
Plötzlich ging jedoch mit einem Ruck hinter ihr die Tür auf und sie fiel nach vorne auf ihre – zum Glück – rechtzeitig ausgestreckten Arme. Als sie sich wieder aufrappelte und sich den Staub von der Kleidung klopfte, sah sie wie ein grinsender Fred Weasley in der Tür stand. Durch sein Grinsen stutzig geworden, blickte sie neugierig an ihm vorbei in den Flur, um das Malheur, das er angerichtet hatte, zu begutachten. Jedoch lagen da weder Scherben, noch Splitter, sondern es stand immer noch eine – nach Roxannes Meinung – ziemlich grässliche Vase an dem Platz, wo eigentlich eine zerbrochene sein sollte. Verdutzt sah sie zwischen der gewöhnungsbedürftigen Vase und ihrem Bruder hin und her, was diesen zu einem breiten, selbstgefälligen Grinsen verleitete.
„Na, überrascht? Alles wieder ganz.“, sprach dieser und warf mit einem etwas überheblichen Grinsen seinen Zauberstab in die Luft, um ihn gleich danach wieder aufzufangen.
Roxanne schüttelte über sein Verhalten grinsend den Kopf und boxte ihn spielerisch in die Seite.
„Du bist eine Landplage.“, stellte sie wie so oft fest und ging, nachdem sie ihm noch ein Knuffen in die Seite verpasst hatte, nach unten ins Wohnzimmer, wo ihre Eltern schon auf sie warteten.
„Wo ist Fred?“, fragte ihre Mutter nervös wie immer am ersten Schultag nach den Ferien, während Roxanne sich unauffällig ein paar Bonbons vom Wohnzimmertisch klaute.
Neben der Kiste mit den Süßigkeiten lag noch ein Brief, der sich als ein Bestellschein herausstellte. – Die neue Lieferung für ‚Weasley’s zauberhafte Zauberscherze‘ war anscheinend gekommen.
Nach einem kurzen Blick auf zwei blaue Bonbons, die sie noch nicht kannte, steckte sie sich diese in ihre Jackentasche und wandte sich dann lächelnd ihrer Mutter zu.
„Der bringt meinen Koffer mit.“, antwortete sie, als wäre es das Logischste von der Welt, worauf aus dem oberen Stockwerk auch schon laut eine Stimme erschallte.
„Das glaubst aber auch nur du. Dieses Monstrum bring ich nicht mal 1m weit.“, ereiferte sich Fred von oben und erschien kurz darauf an dem Treppenabsatz im oberen Stockwerk.
„Stell dich nicht so an.“, erwiderte Roxanne grinsend, aber ihr Bruder ließ sich nicht erweichen.
Verstimmt stapfte sie lautstark die Treppen nach oben und zischte ihrem Bruder zu: „Von ‚Wingardium Leviosa‘ hast du noch nichts gehört, oder?“
Danach ließ sie ihn lachend zurück und schnappte sich schnell ihren Koffer, um ihn polternd hinter sich her und die Treppe runter zu ziehen. Als sie wieder unten angekommen war, standen ihre Eltern und ihr immer noch grinsender Bruder schon bereit vor dem Kamin. Ihr Vater sah misstrauisch zu ihr und zog bei ihrem fragenden Blick eine Augenbraue hoch, während ihm ein leichtes Grinsen über das Gesicht huschte.
„Hast du dir wieder etwas von der neuen Lieferung genommen?“, versicherte er sich und Roxannes Augen funkelten schelmisch, bevor sie es hatte verstecken können.
Seufzend steckte sie schließlich unter dem strengen Blick ihres Vaters ihre Hand in ihre Jackentasche und holte drei orangene Bonbons heraus. Der Packung zufolge waren es Kotzpastillen. – ‚Schade, die hätt ich vielleicht noch gebrauchen können.‘, dachte sie, während sie die Bonbons schweren Herzens den Besitzer wechseln ließ.
„Ist das alles?“, hakte ihr Vater neugierig nach, wobei Roxanne nicht mehr darauf eingehen konnte, da die Untersuchung von einem spitzen Schrei ihrer Mutter unterbrochen wurde.
„Wir haben jetzt keine Zeit mehr, George. Um viertel vor 11 wollten wir uns mit Ron und Hermine treffen!“, sagte sie und scheuchte ihre Kinder durch den Kamin, während sie als Letzte das Haus mit einem „Bahnsteig 9 ¾â€œ verließ.
Am Bahnsteig sahen sie sich gehetzt nach weiteren rothaarigen Leuten um, die ihnen zum Glück sofort ins Auge sprangen. Sie drängten sich durch die schreienden und lachenden Kinder und winkenden Eltern, während ihnen schon von einer anderen Seite ein Ruf entgegen schallte.
„Fred! Hey, Fred. Hier sind wir.“, rief schon eine Roxanne nur allzu bekannte Stimme und bevor sie ein Seufzen verlauten lassen konnte, tauchte ein hochgewachsener, schwarzhaariger Junge aus der Menschenmenge auf und schloss Fred in eine kumpelhafte Umarmung.
„Alter, wo habt ihr gesteckt? Während du nicht da warst, hat mich Molly voll gelabert. Sag mal, hast du gewusst, dass wir dieses Jahr UTZe haben?“, klagte James Sirius Potter und ließ seinen Freund los, wobei er jetzt erst bemerkte, dass Roxanne und ihre Eltern auch noch da waren. „Onkel George, Tante Angelina. Schön euch zu sehen. Mum fragt schon die ganze Zeit nach dir, George. Ich glaub, es ist wegen Lily. Sie hat versucht Kollapskekse mit zu schmuggeln, aber Mum hat es gemerkt. Roxanne, wie geht’s so? Du bist ja total…“
„Lass stecken, James.“, wehrte sie seine Begrüßung ab und sah sich nach ihren Freunden um, wobei der Regen ihr zusätzlich die Sicht erschwerte.
Während sie sich umschaute, tauschte James einen verwunderten Blick mit Fred, der nur augenverdrehend die Schultern zuckte.
„Es gab kein Müsli mehr heute Morgen und auch keinen Kaffee.“, erklärte er mit schwer getroffener Miene, wobei ihm immer wieder ein Grinsen über das Gesicht huschte.
James nahm seinen Gesichtsausdruck mit auf und bestätigte seufzend: „Das ist echt hart.“
Danach brachen sie beide in lautes Lachen aus, was ein paar Leute dazu verleitete sich anklagend umzudrehen. George, der durch das Gespräch unwillkürlich zum Grinsen gebracht worden war, wurde unsanft von Angelina in die Rippen gestoßen.
„Komm, wir suchen Ron und Ginny.“, bestimmte sie, drückte ihm den Koffer von Fred in die Hand, während sie selbst sich den von Roxanne schnappte, und ließ ihre Kinder zurück, die sich nun durch die Mengen drängten, um ihre restlichen Freunde zu finden.
Nachdem sie sich von ihrem Bruder und dem Potter abgeseilt hatte, schob sich die Rothaarige durch die Menschenmenge, wobei sie immer wieder angerempelt wurde. Sie überlegte kurz einem besonders aufgeregt schnatternden Erstklässler eins von den mysteriösen blauen Bonbons in den Mund zu stopfen, entschied sich dann aber doch anders. – Vielleicht waren sie ja noch hilfreich.
Als sie gerade dabei war ihre Umgebung genauer nach ihren Klassenkameraden abzusuchen, wurde es auf einmal dunkel vor ihren Augen und sie spürte einen Druck auf ihren Augenliedern.
„Wer bin ich?“, fragte eine gutgelaunte Mädchenstimme hinter ihr und Roxanne drehte sich nun grinsend um.
Hinter ihr war ihre grinsende Freundin Diana Clarks gestanden, die sie schelmisch anblickte.
„Ann, wo warst du? Ich hab schon alles nach dir abgesucht!“, fragte Roxanne, wobei sie gezielt die übliche Hi-wie-geht’s-Begrüßungsformel weggelassen hatte. – „Spare in der Zeit, so hast du in der Not.“, wie Hermine doch zu sagen pflegte.
„Tut mir leid. Mum hat totalen Stress geschoben, weil doch Joanna dieses Jahr auch nach Hogwarts kommt. Du weißt schon, meine kleine Schwester.“, entschuldigte sich Diana, wobei sie plötzlich anfing zu husten.
Um ihren Bauch hatten sich von einem Moment auf den Anderen Arme geschlungen und sie drehte sich überrumpelt um, während Roxanne verwundert zu ihr sah. Hinter ihr stand ein etwas kleineres Mädchen mit braunen, lockigen Haaren, welches sich nun mit großen Augen Roxanne zuwandte.
„Hallo.“, sagte sie schüchtern und drückte ihren Zauberstab fest an sich.
Roxanne hob lächelnd eine Hand und begrüßte sie ebenfalls, während Dianas Eltern und ihre zwei Brüder, die Zwillinge waren, sich zu ihnen gesellten. Augenverdrehend ließ sich Diana von ihrer Mutter in schnellem Italienisch zu texten, jedoch schien sie nicht genau zuzuhören. Halbherzig nickte sie bei jeder Mahnung und verabschiedete sich mit einer Umarmung von ihren Eltern, die nun bei den Zwillingen mit ihrer Ermahnung fortfuhren. Diana und Roxanne mischten sich wieder in die Menschenmenge, die nun dichter zum Zug hindrängte, da dieser gleich abfahren würde. Gehetzt sprang Roxanne immer wieder nach oben, um über die Leute sehen zu können, denn Diana würde ihr mit ihren 1,68 sicherlich keine große Hilfe bei der Suche sein.
Endlich nach fast unerträglichen Minuten des Suchens fanden sie die Weasleys bei den Potters, die gerade ebenso wie Mrs. Clarks, ihre Kinder zurechtwiesen.
„James. Dieses Jahr bitte keinen Unsinn! Du bist jetzt 17, vergiss das nicht.“, mahnte Ginny gerade und Roxanne musste sich ein Lachen verkneifen.
Jedoch hatte ihr Vater ihr unterdrücktes Lachen bemerkt, denn er meinte nun zu ihr: „Das Gleiche gilt für dich.“
Schnaubend blickte sie zu ihm hoch und erwiderte: „Falsche Adresse. Fred, Dad möchte, dass du dieses Jahr keinen Unsinn verzapfst.“
Der Angesprochene grinste seinen Vater mit schelmisch funkelnden Augen an und antwortete: „Geht klar, Dad. Aber so ein kleiner Streich wir schon drin sein, oder?“
Lachend stieg er, bevor sein Vater etwas darauf erwidern konnte in den Zug und verschwand nach einem Winken in dem roten Gefährt. Roxanne sah ihrem Bruder empört nach und stieg mit Diana und den übrigen versammelten Potter- und Weasley-Kindern kurz danach ebenfalls in den Zug.
Erleichtert streifte sich die Rothaarige ihre Jacke ab, legte sie auf ihren Koffer und zog diesen den überfüllten Gang entlang.
„Lasst uns ein leeres Abteil finden.“, sagte sie und schob sich durch den Gang, wo ihre immer mal wieder eine Begrüßung entgegen schallte.
Nett erwiderte sie alle und machte letztendlich vor einem fast leeren Abteil Halt, in dem nur 2 ihrer Klassenkameraden, nämlich Lorcan und Lysander Scamander, saßen. Mit einem Lächeln machte sie die Abteiltür auf und steckte ihren Kopf in die Tür.
„Dürfen wir…?“, fragte sie, wobei es eigentlich nur eine Höflichkeitsfloskel war, denn die beiden würden sowieso zustimmen.
„Klar. Solange ihr nicht…“
„…die Schlickschlupfe aufwirbelt.“, antworteten die beiden abwechselnd und grinsten sie freundlich an, was sie dazu veranlasste ihre Freunde herein zu winken und sich selbst auf eine Sitzbank plumpsen zu lassen.
Während Lorcan und Lysander hilfsbereit beim Verstauen der Koffer halfen, griff Roxanne in ihre Jackentasche, um die ungewöhnlichen blauen Bonbons zu mustern. Sie spürte, wie sich neben ihr jemand niederließ und ebenfalls neugierig die Süßigkeiten in ihrer Hand beäugte.
„Was ist das?“, fragte die Person neben ihr und Roxanne wandte sich einer grinsenden Lily zu, die nun eines der Bonbons in die Hand nahm und zwischen den Fingern drehte.
Roxanne sah ihrerseits auf das andere blaue Bonbon und zuckte nach kurzer Zeit unwissend mit den Schultern.
„Weiß nicht.“, antwortete sie, ließ sich von Lily das zweite Bonbon wieder geben und steckte beide in die Tasche ihres Sweatshirts.
Danach blickte sie noch einmal neugierig aus dem Fenster und bemerkte dabei, wie der Zug anfing, sich langsam vom Bahnhof fort zu bewegen. Mütter winkten noch ein letztes Mal ihren Kindern, wobei sie tapfer versuchten die Tränen zurück zu halten, während Väter mit einer Miene zwischen Trauer und Erleichterung haderten. Roxanne ließ ihren Blick noch einmal durch die Menge vor dem Fenster schweifen und wandte sich dann wieder dem Geschehen in ihrem Abteil zu. Lorcan erzählte gerade ehrfurchtsvoll von einer neuen Entdeckung seines Vaters, während Lysander eifrig nickend zuhörte.
„Er bringt es vielleicht sogar mit nach Hause.“, schloss Lorcan begeistert und Roxanne tauschte deswegen kurz einen grinsenden Blick mit Diana, die ihr gegenüber saß.
Lily neben ihr schien um einiges fröhlicher über den Sachbestand eines neuen Haustiers im Hause Scamander zu sein, denn sie lächelte die beiden Brüder begeistert an.
„Seit James meinen Minimuff für Experimente missbraucht hat, haben wir leider außer Arnold kein Haustier mehr.“, erinnerte Lily sich trotzdem traurig, worauf im Abteil ein lautes Lachen erklang.
Albus schüttelte grinsend den Kopf und ergänzte: „Wie kommt man nur darauf einen rosa Minimuff mit Kollapskeksen zu füttern?!“
Lily zuckte verstört die Schultern und lehnte sich gegen die gemütliche Polsterlehne der Sitzbank.
Roxanne warf ihr einen grinsenden Blick zu und berichtete: „Das ist noch gar nichts. Wisst ihr was bei uns los ist, seit Fred außerhalb der Schule zaubern darf? Mum ist beinahe verrückt geworden, weil nichts mehr an seinem Platz war. Entweder ist es geschwebt, auf Minaturgröße verkleinert oder unsichtbar gemacht worden.“
Stöhnend schlug sie sich gegen die Stirn und ihre Freunde brachen wieder in lautes Lachen aus. Als nun alle ihre Feriengeschichten auspackten, schilderte Diana zu Roxannes Belustigung eine Anekdote, wie ihre kleine Schwester das erste Mal in der Winkelgasse war und Hagrid, der zufällig dort unterwegs war, für einen herzlosen Kannibalen hielt, der sie mit seinen großen Zähnen gleich mit Haut und Haaren verspeisen würde. Ihre Erleichterung als sie erfahren hatte, dass er der überaus freundliche Wildhüter von Hogwarts war, war unbeschreiblich. Roxanne lachte bei den Erzählungen ihrer Freunde, die jedoch kurzzeitig von der Süßigkeitenhexe unterbrochen wurden.
„Etwas vom Servierwagen?“, fragte sie freundlich und deutete, wie all die Jahre zuvor schon, auf das weitläufige Sortiment des Wagens.
Schnell durchsuchte Roxanne ihre Hosentaschen nach ein paar Knuts und Galleonen, wobei Diana ihr schon zuvorgekommen war.
„Ich spendier dir was.“, teilte sie ihr, Augen verdrehend, mit und Roxanne sah sie dankend an, denn außer ein paar leeren Bonbonpapieren und einem zerknüllten Taschentuch hatte sie in ihren Taschen nichts gefunden.
‚Warum hab ich nicht daran gedacht, Dad um ein bisschen Geld zu bitten?‘, dachte sie, obwohl sie die Antwort bereits wusste.
Geld war immer eine heikle Angelegenheit bei den Weasleys, denn es gab meistens zu wenig davon. Ihre Mum war Jägerin bei den Holyhead Harpies, was zugegeben ziemlich cool war, aber Roxannes Meinung nach nicht immer genug Früchte trug. Das schlechte Wetter und das Ende der Quidditchsaison zogen oftmals auch niedrigere Gagen für die Spielerinnen mit sich. Ihr Dad verdiente mit seinem Scherzartikelladen ziemlich gut, denn fast jeder Schüler von Hogwarts konnte schon einmal einer unangenehmen Unterrichtsstunde mit der Ausrede „Mir ist schlecht“ entgehen, wenn er eine Kotzpastille einstecken hatte. Roxanne selbst hatte immer welche bei sich für den Fall, dass sie sie mal gebrauchen konnte. Bei dem Gedanken an die nützlichen Süßigkeiten in ihrem Koffer, musste sie unwillkürlich grinsen, während sie den Schokofrosch von Diana entgegen nahm. Hungrig packte sie ihn aus, während ihre Freunde schon ihre Karten lasen. Bevor der schokoladige Frosch ihr entkommen konnte, war er auch schon in dem Mund der Weasley gelandet.
Diana, die ihr beim Auspacken und Essen des Frosches zugesehen hatte, schlich ein Grinsen auf das Gesicht und sie erinnerte ihre Freundin: „Kauen, Roxanne. Kauen.“
Danach biss sie selbst von ihrem Schokoladengetier ab und betrachtete ihre Karte, wobei sie genervt aufstöhnte.
„Albus, sei mir nicht böse, aber ich kann deinen Dad langsam nicht mehr sehen. In letzter Zeit hab ich immer nur ihn auf den Karten gehabt, dabei sind die Älteren heutzutage so viel wert. Die haben echt Sammelwert.“, beschwerte sie sich und Albus warf Lily einen wissenden Blick zu.
Die antwortete schmatzend: „Was denkst du, wie es uns geht?“
Dabei kaute sie verbissen auf einer gelben Bohne herum, anscheinend sehr bemüht sie nicht auszuspucken.
„Mann, war das eklig.“, klagte sie, nachdem sie die nun zerkaute Bohne runtergeschluckt hatte.
Lorcan, der ebenfalls eine Bohne riskiert hatte, spülte gerade heftig seinen Mund nach und hielt Lily danach hilfsbereit die Flasche Kürbissaft hin, während Lysander lieber auf der sicheren Seite blieb und über seinem Buch einen Lakritzzauberstab vertilgte.
Nachdem sie alle ihre Süßigkeiten aufgegessen hatten, wandten sie sich Zauberschach oder neuen Gesprächen zu, wobei plötzlich die Tür aufgeschoben wurde.
Roxanne drehte sich überrascht um und sagte zu dem Besucher: „Was gibt’s, Fred? Hast du was Daheim vergessen? Kann ich nicht ändern.“
Der Angesprochene grinste sie selbstbewusst an, wobei eine andere Stimme antwortete: „Wir wollten nur mal unseren Verwandten einen Besuch abstatten.“
Roxanne nickte ironisch, wobei Lily sich bei diesen Worten zur Tür umdrehte.
„James, vermisst du irgendetwas?“, fragte sie freundlich, worauf James irritiert den Kopf schüttelte.
„Wirklich nicht? Das heißt ich darf deinen Feuerblitz be-“, hakte sie grinsend nach, wobei James nun energisch den Kopf schüttelte und ihr ins Wort fiel.
„So ein Dreck. Kannst du ihn mir heute Abend geben?“, sprach er und fuhr sich dabei gehetzt durch die Haare.
Lily nickte gleichgültig und verdrehte die Augen, was Fred zum Lachen brachte.
„Übrigens: Geht ja nicht zwei Abteile weiter! Molly und Rose fachsimpeln gerade über Zaubertränke.“, informierte sie Fred, wobei James dabei anfing, breit zu grinsen.
Roxanne wechselte ein Augen verdrehen mit Diana und fragte interessiert: „Wo ist eigentlich Hugo? Ich hab ihn heute noch gar nicht gesehen. Er schuldet mir immer noch’ne Runde Zaubererschach.“
Sie hielt immer noch grimmig an der verlorenen Wette fest, die davon handelte, ob Rose es einen Tag lang aushielt ohne ein Buch in der Hand zu haben. Roxanne hatte darauf gesetzt, dass sie es nicht schaffen würde, obwohl Hugo ihr immer beteuert hatte, dass Rose gar nicht so strebsam in den Ferien war. Doch sein guter Glaube in Rose bekam leider einen Dämpfer, da sie schließlich trotz seiner Bitten zu ihrem Verwandlungsbuch gegriffen hatte.
Fred antwortete ihr: „Er hat sich, glaub ich, aus dem Staub gemacht, bevor er zu viel Wissen abbekommt.“
Roxanne nickte grinsend und eine blasierte Stimme im Gang gab ebenfalls ihre Meinung zu der Angelegenheit.
„Das scheinst du ja auch immer zu machen. Was, Weasley?“, mutmaßte der blonde Junge, der die beiden Siebtklässler nun zur Seite schob. „Ist Rose da? Hugo hat hinten im Gang’ne Stinkbombe verloren. Da riecht’s als ob sich ein miefender Troll eingeschlichen hätte.“, fuhr er fort und zog missbilligend die Nase kraus.
Roxanne schnaubte verächtlich, da sie fand, dass das mal wieder ganz Scorpius‘ Stil war. – Ständig beschwerte er sich und lästerte über andere.
„Vielleicht liegt’s auch an dir, Malfoy.“, erwiderte sie deshalb und wurde daraufhin von Scorpius mit hochgezogener Augenbraue gemustert.
Schließlich verzog er seinen Mund zu einem hässlichen Grinsen und entgegnete: „Schau dich lieber erst mal selbst an. Deine Sachen haben ja ganz eindeutig auch schon mal frischer ausgesehen.“
Er taxierte sie noch einen Augenblick, wobei sie seinem Blick standhielt, und verschwand dann wieder den Gang hinunter.
Im Abteil war es nun ganz still geworden und alle starrten mit offenem Mund Roxanne an, die aussah als ob sie auf irgendetwas – oder jemanden – einschlagen wollte. Schnaufend begnügte sie sich mit einem harten Boxhieb auf Lilys Arm, die sich sofort die malträtierte Stelle rieb.
„Heb dir das lieber für Malfoy auf.“, empfahl sie ihr, wobei sie wehleidig über ihren Arm rieb. „Das gibt hundertpro einen blauen Fleck.“
In einer anderen Situation hätte es Roxanne vielleicht leid getan, aber nicht nach diesem Vorfall mit Malfoy. Grimmig sah sie auf die Schiebetür zum Abteil, die Fred gegen weitere Slytherins vorbeugend geschlossen hatte, nachdem er und James reingegangen waren. Ihr Bruder musterte sie scharf, denn diese Miene warf sie ihm meistens nur zu, wenn er ihre Lieblingsschokolade gegessen hatte. Das raunte er James, der immer noch gebannt auf Roxanne sah, zu, was ihn sofort zum Grinsen brachte.
„Wann bist du eigentlich so schlagfertig geworden?“, fragte er seine Schwester, die ihm daraufhin einen vernichtenden Blick schenkte.
„Halt‘ die Klappe, Fred.“, sagte sie schnell und wandte ihren Kopf wieder der vorbeiziehenden Landschaft zu.
Doch sie hörte noch wie Diana in ihrer unübertrefflich friedliebenden Art zu Fred sagte: „Sie meint es nicht so.“
Aber ihr Bruder wusste es besser, denn er tat gut daran sich trotzdem an ihre Warnung zu halten und nur noch leise mit James zu reden.
Erleichtert über die beruhigende und äußerst seltene Idylle in einem Abteil mit Weasleys, Potters und Scamanders schloss sie die Augen und dämmerte langsam weg.
„Roxanne! Roxanne, flieg nicht soweit hoch. Du weißt, was Angelina gesagt hat.“, rief eine Stimme unter ihr, jedoch spornte die Angesprochene ihren Besen nur noch weiter an und stieg immer höher in die Lüfte, während ihr der angenehme Sommerwind um die Nase wehte.
Von unten hörte sie noch wie ihr Vater weiter zu ihr nach oben schrie, aber sie konnte ihn nicht mehr verstehen. Den Einzigen den sie noch hören konnte, war der Wind und ihren Bruder Fred.
„Komm schon. Oder hast du etwa Angst?“, fragte er sie neckend und flog dabei vor ihr her.
Roxanne lachte und erwiderte: „Angst? Garantiert nicht. Bitte bring es mir bei.“
Ihr Bruder sah noch einmal skeptisch zu ihr und drehte sich dann wieder um, damit er ihr den schwierigen Trick vorführen konnte. Gespannt sah seine Schwester ihm dabei zu, wie er auf einen imaginären Gegenspieler zuflog und sich dann kurz vorm Zusammenstoß einmal um den Besenstiel drehte. Dann zog er seinen Besen wieder herum und flog schnell wieder zu ihr zurück, wo er dann direkt vor ihrem Besen abbremste.
„Dann mal los. Hast du gut aufgepasst? Es ist wirklich leicht.“, beruhigte er sie, doch seine Sorge würde wahrscheinlich wie immer unbegründet sein, da sie mit entschlossener Miene an den Besen geklammert war.
Fred haderte einen Moment lang damit, ihr zu sagen, dass sie möglicherweise vom Besen rutschen würde, jedoch ließ er es dann doch. Sie würde es schon schaffen.
Gerade als er seinen Gedanken zu Ende gebracht hatte, schoss sie auch schon los und flog wie er eben ein paar Meter auf einen unsichtbaren Gegner zu, bis sie sich auf einmal von ihrem Besen nach unten hängen ließ und hilflos am Besen geklammert in der Luft baumelte, wie ein Klammeräffchen.
„Fred! Hilf mir. Ich komm nicht mehr hoch.“, rief sie nach ein paar erfolglosen Versuchen sich wieder auf den Besen zu schwingen und Fred heizte seinem Feuerblitz sofort ein.
Als er direkt unter ihrem Besen zum Stehen kam, griff er ihr um den Bauch und zog sie auf seinen Besen, während er ihren unter den Arm nahm. Danach ließ er den Besen langsam nach unten schweben und setzte seine Schwester behutsam wieder auf dem Boden ab, wo sie ihn dann umarmte und hemmungslos anfing zu weinen.
„Ich kann es einfach nicht. Alle können fliegen, nur ich nicht.“, schluchzte sie und der 12-Jährige tätschelte ihr unbeholfen die Schulter.
„Natürlich, kannst du es. Außerdem hab ich noch nie jemanden so gut am Besen hängen sehen, wie dich. Ich wäre da sofort runter gefallen.“, bestätigte er und wuschelte ihr durch die roten Haare, die wegen dem Flug wild von ihrem Kopf abstanden.
Sie lachte ihr einmaliges Kinderlachen und zusammen gingen sie wieder zurück zum Haus ihrer Großeltern, wo auch schon ihr Vater aufgeregt auf sie zugerannt kam.
„Roxanne, du hättest dir sonst was tun können! Weißt du das?“, rügte er sie und schüttelte sie leicht am Arm.

„Roxanne! Weißt du das? Wir sind jetzt da, hab ich gesagt!“, rief eine Stimme und sie wurde wieder leicht am Arm geschüttelt, was sie müde die Augen öffnen ließ.
Diana und Lily standen noch im Abteil und warteten anscheinend darauf, dass sie aufwachte.
Müde rieb sie sich die Augen und strich sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatten, während Lily sie informierte: „Die Jungs haben unsere Sachen mitgenommen. Wir haben ihnen gesagt, dass wir nachkommen.“
Roxanne nickte langsam und stand wackelig auf, um ihre Jacke wieder anzuziehen, da es draußen sicherlich wieder regnerisch kalt sein würde.
Wie Lily ihr schon berichtet hatte, waren ihre restlichen Freunde schon mit einer früheren Kutsche gefahren, worauf ihnen nichts anderes übrig blieb, als sich auf die verbliebenen Kutschen zu verteilen. Diana winkte noch kurz ihrer kleinen Schwester, die gerade in einem der Boote über den See zum Schloss ruderte, bevor sie schließlich in eine Kutsche mit ein paar Hufflepuffs einstiegen.
Nach der kurzen unbequemen Fahrt mit der Kutsche war Roxanne froh, als sie endlich in die schon überfüllte Halle eintreten konnte, wo sie auch schon von Fred auf freie Plätze ihnen gegenüber hingewiesen wurde. Sie konnten sich gerade noch auf die Sitzbänke am Gryffindortisch plumpsen lassen, als auch schon die Stimme von Prof. McGonnagal erklang.
„Willkommen in Hogwarts. Wieder einmal beginnt ein neues Schuljahr, wozu ich sie alle herzlichst begrüßen möchte. Wie jedes Jahr hoffe ich, dass es ein gutes Jahr für uns alle wird, aber ob das auch wahr wird, sei mal dahin gestellt. Bevor wir uns dem Festessen widmen, möchte ich sie noch an einige Vorschriften erinnern, die sie beachten müssen…“, redete die Schulleiterin, was Roxanne wieder abschalten ließ.
‚Als ob sich irgendeiner an diese Regeln hält.‘, dachte sie belustigt und sah sich in der Zwischenzeit in der Halle um.
Vom Ravenclawtisch grinsten ihr Lorcan und Lysander zu, die ihrerseits verträumt in die Luft starrten. Jedoch wurden sie durch die plötzlich aufschwingende Tür der Halle erschrocken, wo nun auch schon Prof. Sheraton mit der üblichen Horde ängstlicher Erstklässler herein geschritten kam. Mit seiner täglichen strengen Miene führte er die 11-Jährigen zu einem Stuhl, auf dem ein alter zerfledderter Hut platziert war, der ihnen sein wie immer mahnendes und belehrendes Lied über die vier Häuser sang. Danach wurde jedes der Kinder aufgerufen, wobei zur augenscheinlichen Enttäuschung von Diana ihre kleine Schwester nach Ravenclaw eingeteilt wurde.
„Ich hätte es wissen müssen. Tja, ich schätze jetzt liegt es wieder an uns, Gryffindor aufzumischen, Roxanne.“, sagte sie und grinsend sah sie zu ihrer Freundin, die sie nun ebenfalls strahlend anblickte.
Als jedoch das Essen auf den Tischen aufgetaucht war, wandten sich die beiden den köstlichen Speisen zu und schlugen sich unter lauten Gesprächen die Bäuche voll.
So waren sie sehr erschöpft, als spät abends ihr Bett nach ihnen rief und sie sich glücklich und zufrieden darauf fallen ließen.
Als Roxanne in ihrem Bett warm zugedeckt war, dachte sie fröhlich: ‚Ich bin endlich wieder zurück.‘
Mit diesem schönen Gedanken schlief sie schließlich ein, während ihre Freundinnen schon in das ruhige Atmen des Schlafs verfallen waren.


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