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Harry Potter und das Geheimnis des Esmaids - Das Flydum und der Esmaid

von LilyLee

Die nächsten Tage konnte man beobachten, wie sich die beiden neuen Bewohner der Schule ganz langsam nach ihrer Art und Weise im Schloss einlebten. Meist patrouillierten Garak und Leaf durch die Gänge, während die Schüler in ihren Klassenräumen saßen, doch wenn man auf dem Weg durch einen Korridor an einem der beiden vorbeikam, konnte man sich einfach nicht erwehren, ihnen heimlich hinterher zu blicken.
Leaf nahm die Aufmerksamkeit, die man ihr schenkte, meist gelassen hin. Harry vermutete das sie ohnehin schon daran gewöhnt war, schließlich war sie eine von Folkers’ besten Schülern. Sie kam offen und freundlich bei den Bewohnern des Schlosses an, redete meist vergnügt, mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht mit Schülern und Lehrern, und hatte überhaupt gute Manieren ...
Garak hingegen war da ganz anders. Meist patrouillierte er schlecht gelaunt durch das Schloss, warf jedem einen bösen Blick zu, der es wagte, ihn anzusehen und im Gegensatz zu ihm benahm sich Argus Filch, der Hausmeister, wie der netteste Mensch überhaupt.
Noch dazu hatte er anscheinend den größten Magen der Welt. Wenn man während der Mahlzeiten kurz zum Lehrertisch hinauf blickte, konnte man ihn meist gar nicht mehr erkennen, so versteckt saß er auf seinem Stuhl hinter Bergen schmutziger Teller.
Folker nahm das Gebaren ihrer beiden Schützlinge ruhig und gleichgültig hin, doch Leaf konnte man immer wieder dabei beobachten, wie sie Garak wegen seines Benehmens zurechtstutzte und angiftete. Man könnte glatt meinen, die Beiden wären der A-Typ eines alten Ehepaares. Garak jedoch tat meistens so, als würde er Leafs ewiges Genörgel gar nicht hören und beschränkte seinen Tagesablauf damit, oben ohne auf den Ländereien zu trainieren, was seinen Respekt einhauchenden Oberkörper verdammt gut zur Geltung brachte.
Da es langsam auf den November zuging und es draußen allmählich bitterkalt wurde, gefror man schon beim bloßen Gedanken daran, dort draußen halb nackt zu stehen, zu einem Eiszapfen. Doch Garak schien die Kälte überhaupt nichts auszumachen und man sah ihn allmorgendlich dabei zu, wie er sich rot-orangene Blitze aus seinem Zauberstab schießend auf den Ländereien aufhielt.
"Mich würde interessieren, was die für ein Training absolvieren müssen…", sagte Draco eines Nachmittags, als er mit Harry und Hermine zusammen in der Bibliothek saß und versuchte, sich die Formeln der letzten Zauberkunststunde einzuprägen. "Die sind anscheinend voll abgehärtet, oder?"
"Ja, das hast du wohl recht.", gab Hermine zu. "In meinem Buch „Die Europäische Magierausbildung“ habe ich gelesen, dass die deutschen Auroren auch viele rein körperliche Aufgaben bewältigen müssen. Das gehört zu deren Ausbildung, das ist nicht einfach so wie bei uns. Man könnte es mit der Ausbildung von gewöhnlichen Muggel-Polizisten vergleichen."
"Was sind Polizisten?", fragte Draco mit gerunzelter Stirn und sah von seinem Buch auf.
"Ach, nicht so wichtig.", erwiderte Hermine rasch. "Was machst du da eigentlich die ganze Zeit, Harry?"
Harry der in einem monströsen Wälzer namens „Verteidigungsflüche und ihre Wirkungen auf schwarze Magier“ vertieft war, schreckte hoch.
"Was?", fragte er zerstreut.
Hermine deutete auf das aufgeklappte Buch in seinen Händen: "Ich meine, wofür liest du dieses Buch eigentlich? Wir haben in Verteidigung gegen die dunklen Künste doch überhaupt nichts aufbekommen."
"Ich lerne ja auch nicht, ich versuche nur die Zauberspruchliste für die DA zu erweitern, die du mir gegeben hast, und das stellt sich nicht gerade als besonders einfach heraus. Sieh mal -", er hielt ihr den Band vor die Nase, "- Der hier zum Beispiel - Lacanum Minorum - lässt den Boden unter den Füßen deines Gegners einstürzen. Oder der hier - Silen Winegra - erzeugt ein Schattenwesen, das in den Körper deines Gegners dringt und ihn Kampfunfähig macht. Die sind alle verdammt nützlich, aber die meisten Flüche und Banne sind UTZ-Nivau, das schaffen die meisten Viert- und Fünftklässler in der DA noch nicht."
Hermine nahm ihm das Buch aus der Hand und blätterte ein paar Seiten zurück: "Gut, der Gefrierungszauber und der Stotterfluch waren die letzten, die wir geübt haben. Mal sehen - wie wäre es mit - diesen hier?"
Harry und Draco beugten sich etwas vor, um die Sprüche, auf die Hermine begeistert deutete, lesen zu können.
"Orbis - beschwört einen kleinen Tornado - Melofors, der Kürbiskopffluch - Pollus, man wird von Blütenstaub geblendet", murmelte Draco vor sich hin und sah Hermine dann skeptisch in die Augen: "Wenn du glaubst, dass ich mir einen Kürbiskopf auf den Hals fluchen lasse oder wie ein Gänseblümchen herumlaufe, dann hast du dich aber gewaltig geschnitten, Granger!"
"Wieso? Überleg doch mal, das sind alles Flüche, die wir noch nicht geübt haben und die im Gegensatz zum Patronus-Zauber ein Kinderspiel sind. Die Viert- und Fünftklässler werden keine großen Probleme mit ihnen haben und die älteren Mitglieder, sprich UTZ-Schüler, können sich derweilen mit den Flüchen auf ihrem Niveau beschäftigen… So einen einfachen Orbis-Zauber haben wir doch locker drauf!" "Ich will aber nicht wie eine Begonie oder so aussehen", maule Draco.
"So ist das eben in der Verteidigungspraxis!“, erwiderte Hermine schnippisch. „Jetzt stell dich nicht so an, schließlich warst du auch schon ein Frettchen, oder nicht?"
Draco verzog das Gesicht, als Hermine ihn an diese Peinlichkeit erinnerte.
"Außerdem, wenn die jüngeren Mitglieder solche Flüche beherrschen, dann können wir uns doch schließlich viel besser gegen die Todesser wehren und sie in Schach halten… denk mal daran, wie viele Leute allein die Creevey-Brüder für die DA angeworben haben, das war ein ganzes Rudel. Insgesamt sind wir sechsunddreißig Mitglieder, von denen allein die Creeveys elf mitgeschleppt haben."
Hermine und Draco fachsimpelten noch eine ganze Weile weiter, wohingegen Harry, der noch genug zu tun hatte, die neuen gefundenen Zauber in die Liste eintrug, um seine Nerven zu schonen. Schließlich musste er sich noch auf das Quidditch-Spiel am Samstag vorbereiten und dafür konnte er nur noch am Freitag ein letztes Training ansetzten, da er diesen Donnerstagabend wieder mal Unterricht bei Folker absolvieren musste. Noch dazu hatte er sich entschlossen, bei der nächst besten Möglichkeit McGonagall mit der Bitte aufzusuchen, das Schloss für eine Weile verlassen zu dürfen, da er sich inzwischen dafür entschieden hatte, das ehemalige Waisenhaus Tom Riddles ausfindig zu machen. Bisher hatte die Schulleiterin es jedoch gekonnt geschafft, ihm aus dem Weg zu gehen, so sehr er sich auch bemühte. Sie war jedes Mal von anderen Lehrern oder Schülern umringt, wenn er sie zufällig im Korridor traf, und seine Direktorin in solchen Situationen anzusprechen, traute er sich dann doch nicht. Die Gefahr, dass viele von seiner Mission erfahren und ihm unangenehme Fragen stellen würden, wäre zu groß.
An diesem Abend klopfte Harry – wie so viele Donnerstage zuvor auch schon – an Folkers Bürotür an und trat ein, nachdem sie ihn herein gebeten hatte. Doch es war das erste Mal seit Harrys erstem Schultag dieses Jahres, dass er nicht der einzige Besucher um diese Zeit in Folkers Büro war. Er blieb abrupt stehen, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte: In einem Sessel, nahe des Kamins saß Leaf und musterte Harry neugierig von oben bis unten.
"Guten Abend, Harry", sagte sie freundlich und hob grüßend die Hand. Harry nickte ihr etwas verlegen zu und sah sich weiter im Raum um. An Folkers großem Balkonfenster, lässig am Rahmen gelehnt, stand Garak und beäugte Harry misstrauisch. Er grüßte ihn nicht, noch gab er ein anderes Zeichen des Willkommens: er sah missmutig und sogar fast beleidigt drein.
"Man grüßt, wenn jemand eintritt, Garak", fauchte Leaf.
Folker selbst saß an ihrem Schreibtisch und schrieb einen Brief, den sie kurzerhand in einen amtlich wirkenden Briefumschlag steckte und mit einem Wachssiegel von Hogwarts verschloss. Folker legte den Brief beiseite und wandte sich endlich an Harry: "Es wird dich überrascht haben, Garak und Leaf hier anzutreffen, nicht wahr?", erklärte sie lächelnd. "Aber die beiden sind auf meinem Wunsch hier, ich hoffe das macht dir nichts aus?" Harry schüttelte verneinend den Kopf.
"Sehr schön, Harry. Wir werden heute da weiter machen, wo wir letzte Woche aufgehört haben, ich habe Garak und Leaf von unserem kleinen Unterricht berichtet und die beiden sind hier, um deine Fähigkeiten genauer in Augenschein zu nehmen."
"Sind Sie - können Sie auch ein Flydum hervorbringen?", fragte Harry an Leaf gewandt. Die schüttelte den Kopf. "Nein, dazu sind wir beide leider nicht in der Lage, um ehrlich zu sein ist Sheeris die einzige Person die ich kenne, die so etwas kann."
Leaf grinste Garak heimtückisch an. "Garak jedoch ist immer noch fest davon überzeugt, dass auch er ein Flydum hinbekommt, aber bis jetzt war alles was er hervorgebracht hat, nur heiße Luft", versuchte sie ein Kichern zu unterdrücken.
Garak warf Leaf bei diesen Worten einen vernichtenden Blick zu und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. "Sehr witzig", herrschte er sie an.
"Ruhe ihr beiden, ihr seid schließlich Partner. Wenn ihr unbedingt streiten wollt, erledigt das außerhalb meines Büros", wendete Folker ein und sah ihre beiden Schüler streng an. Leafs freches Grinsen verblasste und Garak schnaubte ungläubig: "Die hat doch angefangen", murmelte er dumpf. Leaf streckte ihm unauffällig die Zunge raus.
"Was meinten Sie damit, ‚die beiden sind Partner’?", fragte Harry verständnislos.
"Naja, auf der Aurorenakademie ist es Brauch, das jeder Schüler einen Kampfpartner hat, mit dem er Aufträge gemeinsam löst. Die Partner helfen sich gegenseitig und geben einander Deckung. Ausnahme sind natürlich wichtige Einsätze, wo mehrere Aurorenschüler beordert werden."
"Ich verstehe… Garak und Leaf lösen also jeden Auftrag gemeinsam?"
"Korrekt!", bestätigte Folker.
"Aber nicht freiwillig", flüsterte Leaf unüberhörbar, jedoch mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Garaks Augen flackerten verärgert zu ihr hinüber, er zog es jedoch anscheinend vor, sie einfach zu ignorieren.
"Wie gesagt, wir sind das letzte mal ein ganzes Stück weiter gekommen, Harry", sprach Folker gelassen, als wäre sie nicht unterbrochen worden. "Du bist in der Lage ein Flydum zu erzeugen, auch wenn es noch lange nicht seine volle Stärke erreicht hat, wir werden heute noch einmal versuchen, dein Flydum hervorzubringen, doch dieses mal wende ich eine neue Taktik an, ich bin gespannt, ob sie die Wirkung zeigt, die ich mir erhoffe. Stell dich in Position."
Harry, tat wie ihm geheißen wurde und nahm wie üblich seinen Platz in der Mitte des Raumes ein. Folker lief um ihren Tisch und blieb genau vor Harrys Gesicht stehen: "Ich werde dich jetzt um zwei Dinge bitten, die du dir so gut wie möglich vorstellen sollst, schließe dabei deine Augen und befreie dich von allen möglichen Emotionen und anderen Gedanken." Harry folgte wie immer ihren leisen, fast flüsternden Worten und schwieg.
"Das Erste, was du dir vorstellen sollst, ist eine Welt, in der es keinen Voldemort mehr gibt, eine Welt, in der du ihn besiegt hast und die befreit ist von allem Grauen, das er und seine Todesser verbreitet haben. Stelle dir vor, wie dein Leben aussehen könnte, falls du es schaffen solltest, Voldemort zu besiegen."
Harry konnte spüren, wie Folker ihn während sie sprach immer wieder umrundete: "Was wird aus deinen Freunden, Harry? Aus den Menschen, die dir etwas bedeuten? Was möchtest du gerne nach deiner Schulzeit tun?"
Harry dachte wie in Trance über diese Fragen nach. Eine Welt ohne Voldemort, ohne die Last der Prophezeihung, mit seinen Freunden ... mit Ginny nur er ganz allein, ohne sich um andere Probleme kümmern zu müssen. Harry wusste nicht, ob das, was er plötzlich vor sich sah, erkannte oder ob es nur Einbildung war: vor seinem geistigen Auge zogen Bilder vorbei… Bilder, die er zuvor noch nie gesehen hatte. Er erkannte sich selbst, Arm in Arm mit Ginny und beiden lachten fröhlich und unbesorgt ... er sah Ron und Hermine, wie sie Händchen haltend durch die Winkelgasse schlenderten, in der sich lachende und glückliche Menschen tummelten ... da war Ginny in einem atemberaubenden weißen Hochzeitskleid und strahlte ihn an. Er bot ihr seine Hand an und zog sie zu sich auf ein mit Rosen umzäuntes Podium; er selbst steckte in einem tadellos, sitzenden Anzug … Doch das nächste, was Harry plötzlich sah, ließ sein Herz für einen kurzen Moment aussetzen. Er stand auf einer großen Wiese, um ihn herum tausende und abertausende von wunderschönen Blumen. Er sah älter aus und neben ihm auf einer Decke saßen Ginny, Ron und Hermine, die einen Tratsch führten. Er selbst jedoch ließ seinen Blick über die Wiese wandern, bis er in der Ferne etwas erkennen konnte, das auf sie zu rannte. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Zwei Kinder kamen tobend auf Harry zu gerannt. Ein Junge mit wild verstrubbelten, schwarzen Haaren und ein kleines dunkelrothaariges Mädchen, das einen riesigen Blumenstrauß in der Hand hielt. Harry beugte sich etwas hinunter und breitete die Arme aus.
Das kleine Mädchen rannte laut lachend in seine Arme und hielt ihm die Blumen unter die Nase: "Schau mal Daddy, die hab ich ganz allein gepflückt", piepste sie. Aus den Augenwinkeln sah Harry, wie der Junge sich neben Ginny setzte und diese ihm mit der Hand durch das zerwuschelte Haar fuhr ...
"Harry? Harry, du kannst die Augen wieder auf machen."
Harry schreckte auf. Folker stand vor ihm und betrachtete ihn aufmerksam. "Tur mir Leid, ich hab mich hinreißen lassen", nuschelte er, doch Folker schüttelte grinsend den Kopf.
"Nein, das war genau das, was ich bezweckt habe."
"Wieso? Was ist passiert?"
"Eigentlich nicht viel, aber du wirst noch merken, wozu das war und jetzt mach dich bitte wieder bereit, für die zweite Vorstellung."
Harry blinzelte Folker noch kurz verdutzt an, dann schloss er seine Augen erneut. "Was du dir jetzt vorstellen sollst, ist eine Welt, die wir hoffentlich zu verhindern wissen", sagte Folker nun nicht mehr mit der sanften Stimme, wie Harry es von ihr kannte, sondern sehr ernst. "Du sollst dir nun vorstellen, was in dieser Welt passieren könnte, wenn es nicht du bist, der Voldemort vernichtet, sondern er dich. Eine Welt voller Hass, Wut, Trauer, Hoffungslosigkeit und Dunkelheit."
Harry kam der Gedanke, das er sich eigentlich nicht vorstellen wollte, wie dieses Leben aussehen würde, doch abermals tauchten vor seinen geistigen Augen Bilder auf, die zu einem Film verschmolzen, als würde er unter einem Fluch stehen.
Nur waren diese Bilder noch realer, als die zuvor: Harry stand im Zaubereiministerium - oder eher das, was noch davon übrig geblieben war. Die Grundmauern waren eingerissen und der Brunnen der magischen Geschwister existierte nur noch in seinen Einzelteilen. Auf dem Boden zwischen Trümmern, Staub und Möbeln, konnte er leblose Körper erkennen, ohne zu wissen, ob diese tot waren oder nur bewusstlos. Doch wenn er ehrlich war, so wollte er es auch gar nicht genauer wissen. Dann wurde seine Aufmerksamkeit jedoch von einer handvoll Magier abgelenkt, die sich gerade noch auf den Beinen halten konnten und verschiedene Flüche auf eine Masse vermummter Todesser abfeuerten. Mit einem heftigen Stich, erkannte Harry den rothaarigen fast zur Glatze neigenden Mann vor sich, der in ein hartes Duell mit einem der Todesser vertieft zu sein schien.
Harry sah sich nach den anderen Mitkämpfern um und das Herz wurde ihm noch schwerer. Lupin, Kingsley, Tonks und drei andere, die Harry nicht kannte, waren mit fast fünfzehn Todessern beschäftigt, die sich alle gleichzeitig auf sie stürzten. Lupin hatte eine große Platzwunde am Kopf und Kingsley lag mehr auf dem Boden, als das er aufrecht stehen konnte, da er unter der Last seines halb zerfetzten Beines immer wieder keuchend einknickte. Die Lage schien aussichtslos, Lupin und die anderen wurden eingekreist, bis es für sie keinen Ausweg mehr gab.
Mr. Weasley duellierte sich noch immer verbissen mit dem Todesser, bei dem er es geschafft hatte, dessen Kapuze vom Kopfe zu reißen. "DU!", rief er wutentbrannt, als er den Todesser erkannte. "Ja, ich!", entgegnete Antonin Dolohow, der Mörder der Prewett-Brüder: "Lange nicht mehr gesehen, Weasley. Sahst auch schon mal besser aus," schnarrte er. "Sag mal Weasley, wie geht's denn eigentlich deinen Zwillingen?", fragte Dollhow heimtückisch.
"Besser, nachdem ich sie gerächt haben werde.", schrie Mr. Weasley und griff Dolohow schäumend vor Wut an. Dieser wisch jedoch lässig zu Seite und im nächsten Augenblick rammte er seine Faust in Mr. Weasleys Magen. Der japste vor Schmerz nach Luft und knickte keuchend ein. Langsam wandte er sein schmerzverzerrtes Gesicht dem Todesser hinter sich zu, der seinen Zauberstab auf ihn richtete: "Erstaunlich… du hast es wirklich geschafft mich zu rühren, Weasley," , sagte er. "Ich will mal nicht so sein und bringe dich zu deinen Söhnen, damit ihr endlich wieder vereint sein könnt. AVADA KEDAVRA!" Ein grüner Blitz schoss aus Dolohows Zauberstab und traf Mr. Weasley direkt in den Rücken. Dieser fiel wie in Zeitlupe hinüber und blieb reglos liegen, die Augen weit geöffnet und leer.
"NEIN!", schrie Harry und wollte zu Mr. Weasley rennen, aber er konnte sich nicht bewegen. "Arthur, nein!", rief Tonks, auf die sich gleich zwei Todesser auf einmal stürzten.
"Bringen wir es endlich zu Ende", ertönte plötzlich eine für Harry bekannte Frauenstimme und er erkannte Bellatrix Lestrange im Kreise der Todesser, den Zauberstab auf Lupin und die letzten sechs Kämpfer gerichtet, die noch übrig waren. "Wir wollen den dunklen Lord, doch nicht länger warten lassen."
Die Todesser lachten kalt und nickten einstimmig, dann richteten sie alle ihre Zauberstäbe auf ihre Gefangenen. "AVADA KEDAVRA", ertönte es im Chor und ungefähr zwanzig Todesflüche schossen auf Lupin, Tonks, Kingsley und die anderen zu, für die kein Fluchtweg bereit stand.
Ein Knall ertönte, als die Flüche ihr Ziel fanden und das Schlachtfeld in grünlichem Rauch einhüllte. Als sich der Rauch verzogen hatte, sah Harry Lupin und seine Mitkämpfer am Boden liegen, genau wie Mr. Weasley mit weit geöffneten Augen, die ihn vorwurfsvoll anzublicken schienen.
"NEEEEIIIIINNN! … Nein! … Nein…", schrie und schluchzte Harry wie in Trace und seine Narbe brannte schmerzhaft auf. Er konnte nichts mehr sehen und hören außer die leeren, stierenden Augen von Mr. Weasley und den anderen.
"Mach, dass es aufhört, mach dass es aufhört, bitte… Ich will nicht - sie dürfen nicht tot sein, es ist meine Schuld. Sie dürfen nicht tot sein!"
Das Brennen seiner Narbe hörte auf und die Dunkelheit um ihn herum verschwand. Das Bild vor ihm verschwamm und es bildete sich ein neues. Er brauchte einen Moment, um sich bewusst zu werden, wo er war. Doch mit der Erkenntnis kam das Entsetzen hinzu. Er stand auf den Ländereien von Hogwarts, es schien Nacht zu sein, doch der Himmel war blutrot gefärbt. Vor ihm thronte das gewaltige Schloss Hogwarts… Harry war in seinem Albtraum gefangen.
Das Hogwarts, das er da sah, schien nur noch aus ein paar Mauern zu bestehen, die von Trümmern zusammengehalten wurden. Die Fenster waren kaputt und das Eichenportal weggesprengt worden.
Einer von ehemals fünf Türmen stand noch mehr oder weniger aufrecht, die anderen waren zerfallen in tausend Steine, die große Halle war in sich zusammengestürzt und auch die oberen Stockwerke mussten unbegehbar sein.
Das Schloss indes war von einer großen Feuerbrunst eingeschlossen, das auch den Himmel verfärbt hatte. Harry glaubte hunderte von Schreie vernehmen zu können, die vom Schloss zu kommen schienen und er fragte sich wie viele Menschen wohl noch unter den Trümmern begraben waren und verzweifelt versuchten, durch den ganzen Rauch und Schutt klare Luft zu bekommen.
Ihnen allen war das grauenhafte Schicksal zuteil geworden, elendig zu ersticken. Harry wollte helfen, hoch zum Schloss rennen und die Trümmer beiseite schaffen, aber wie sehr er sich auch anstrengte, seine Beinen rührten sich keinen Millimeter von der Stelle. Dann erst fiel Harry noch etwas anderes auf. Ein wenig weiter unter ihm, auf der Wiese, lagen dutzende von leblosen Körper, die er allerdings keinen bestimmten Personen zuordnen konnte, doch als er den Kopf leicht nach rechts neigte, sah er unvermittelt neben sich, einen Menschen liegen, offensichtlich tot.
Harry starrte entsetzt in das ihm so bekannte und vertraute Gesicht. Nein, nicht er. Das konnte jetzt einfach nicht wahr sein. Haar und Bart des Mannes waren mit getrocknetem Blut verklebt, das Gesicht schmutzig und voller Schrammen, ein Auge war blau geschwollen und die Lippe eine einzige aufgeplatzte Wunde, aus der immer noch Blut tröpfelte. Die Kleidung war zerrissen und ebenfalls blutverschmiert. Harry schüttelte den Kopf, ohne den Blick vom Gesicht des Mannes abzuwenden.
"Hagrid", es war kaum mehr als ein Flüstern. Er wollte sich zu ihm hinunter knien um ihn zu schütteln, aber auch das gelang ihm nicht, stattdessen rief er: "Hagrid! Hagrid, steh auf, du kannst doch jetzt nicht einfach schlapp machen, steh auf und kämpfe!" Aber es schien ungewiss, ob Hagrid ihn hören konnte, selbst wenn er es gewollt hätte. Etwas brannte sich in Harrys Kopf ein. Hagrid tot. Er war tot! Der erste Freund den er je im Leben gehabt hatte, war tot.
"NEIN, HAGRID!", schrie Harry. "Das kannst du mir nicht antun!"
Doch dann ertönte etwas anderes unmittelbar in Harrys Nähe und der Schmerz in seiner Narbe brandete erneut hoch. Er wirbelte herum. Es war dieses Lachen - das Lachen, das ihn seit seiner Kindheit her verfolgte. Nur ein paar Meter unter Harry stand er - Lord Voldemort. Groß, dünn und das weise, skelettartige Gesicht voller Häme. Seine roten Augen waren zu Schlitzen verengt und die Schlangengleichen Nüster bebten vor Erregung. Voldemort hörte auf zu lachen und richtete seine Aufmerksamkeit auf drei Gestalten, die Harry erst jetzt bemerkte und was einen weiteren schmerzhaften Stich in seinem Körper verursachte.
Ron, Hermine und Ginny stellten sich Voldemort entgegen. Harry erschrak, bildete er es sich nur ein, oder sah er wirklich diesen merkwürdigen Ausdruck in ihren Augen. War es - Hoffnungslosigkeit? Jeder der drei war blutverschmiert und hielt keuchend seinen Zauberstab in der Hand.
"Wie niedlich", zischte Voldemort. "Mein Begrüßungskomitee, das wäre aber wirklich nicht nötig gewesen."
"Halt deinen Mund", fauchte Ron. "Wir haben keine Angst mehr vor dir. Los komm her und kämpfe, du feiges Monster."
"Du machst den Mund aber ganz schön weit auf, kleines Wiesel. Ich habe den Eindruck, seit ich deinen kleinen Freund Harry aus dem Weg geräumt habe, steigt dir der Mut zur Kopf… Wie töricht, sich von seinen Gefühlen so um den Finger wickeln zu lassen."
"SEI STILL!", brüllte Ron und sein Gesicht nahm etwas unmenschliches an. "Du wirst nun dafür büßen, was du Harry und all den anderen angetan hast. ICH BRING DICH UM!"
"Da bin ich ja mal gespannt, kleiner Weasley", zischelte Voldemort vergnügt.
"Ron, nicht", schrien Hermine und Ginny, aber Ron hörte sie nicht. Er rannte mit erhobenen Zauberstab auf Voldemort zu. Mit einem gezielten Sprung wollte er sich auf ihn stürzen, doch Voldemort hob einfach ganz lässig seinen eigenen Zauberstab und richtete ihn auf Ron. Der blieb mitten in der Luft hängen und strampelte nun wild durch die Gegend.
Voldemort betrachtete ihn gelangweilt: "Du bist kein Gegner für mich. Bringen wir's endlich hinter uns, ich habe keine Lust mehr mich mit euch herum zu ärgern, die Zeit meiner endgültigen Herrschaft über diese Welt ist nun gekommen und niemand wird mir in die Quere kommen."
Er ließ den Stab zurückschnellen und Ron wurde so weit nach hinten geworfen, das er mit dem Rücken gegen eine Mauer von Hogwarts krachte, zu Boden fiel und von der einstürzenden Mauer begraben wurde.
"Ron", rief Harry im gleichen Augenblick wie Hermine. Sie stürzte los um Ron zu helfen, aber mit einem weiteren Schlenker seinen Zauberstabs schleuderte Voldemort ihr einen Fluch entgegen, der sie im Laufen erwischte und gegen einen Zaun schmetterte, auf dessen Spitzen sie starr hängen blieb.
"Hermine!", schrie Ginny und eilte zu ihr herüber. Ginny packte Hermine an den Schultern und wollte sie zurück lehnen, doch mit einem Schrei ließ sie wieder Hermine los.
Harry kam es plötzlich so vor, als ob jemand seine Eingeweide herausgerissen hätte: Hermine hing mit offenen Augen über dem Zaun ... einen langen Zaunpfahl in der Brust steckend, an dem ihr Blut hinunter floss. Sie war tot. Genau wie Ron. Seine beiden besten Freunde waren tot.
Harry spürte wie sein Körper zitterte, es war als würde plötzlich in ihm was zu kochen beginnen und jeden Moment aus ihm heraus schießen. Ron und Hermine - tot.
Seine Fäuste bebten und er spürte wie ihm Schweiß und Tränen das Gesicht hinab rannen. Im nächsten Moment jedoch wurde er von Voldemort abgelenkt, der unmittelbar hinter Ginny appariert war. Ginny hatte nicht einmal mehr genug Zeit, sich umzudrehen, als Voldemorts Krallenhand sich schon um ihren Hals legte und sie von den Füßen hob.
Ginny würgte und versuchte, sich aus Voldemorts Griff zu befreien, aber er drückte noch fester zu. "Lass sie sofort los!", schrie Harry, doch Voledmort hörte ihn natürlich nicht. Er sah Ginny nur bösartig in ihr geschundenes Gesicht und lächelte süffisant: "Es war mutig von euch, sich gegen mich zu widersetzen, aber jetzt sieh doch was es gebracht hat - rein gar nichts!"
Von Ginnys Gesicht rannen Tränen, doch sie lächelte auf unerklärliche Weise: "Du hast mir jeden genommen, der mir wichtig war", schluchzte sie unter verzweifeltem Würgen. "Harry ... meine ganze Familie ... mein Zuhause und alle meine Freunde, es gibt nichts was es für mich noch lohnt zu kämpfen, also bitte bring es endlich hinter mich, damit ich wieder mit denen vereint sein kann, die ich liebe!"
Voldemort lachte kalt auf und seine Augen blitzten: "Wie eure rothaarige Majestät befehlen!", sagte er nur und drückte mit der Hand noch fester zu. Es ertönte ein lautes Knacken ... Harry stand da, um ihn herum war alles still. Er starrte nur auf die Szene vor sich, nicht fähig einen klaren Gedanken zu fassen. Ginnys Kopf fiel schlaf zur Seite. Er hatte ihr das Genick gebrochen!
"NEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNNNNN!"Harry schlug entsetzt und noch immer schreiend die Augen auf. Er wusste nicht wo er war und es war ihm auch egal. Ginny! Er hat Ginny getötet! Das war alles, was er wusste und was ihn interessierte. Sie, Ron und Hermine, alle waren sie tot!
"Harry, Harry bitte beruhige dich, es ist alles in Ordnung", ertönte eine Stimme von ganz, ganz fern. Harry hob den Kopf und sah hinunter auf Folker, die zu ihm hoch starrte. Auch Garak und Leaf, die im Raum standen, sahen entsetzt und doch zugleich irgendwie beeindruckt zu Harry auf ...
Moment mal, seit wann war Harry größer als Garak und seit wann konnte er Folkers gesamtes Büro überblicken? Harry sah an sich hinunter und was er da sah, verschlug ihm den Atem. Er schwebte. Er schwebte aufrecht mitten im Zimmer und nicht nur das, er war von einer Art blassgoldenen Kugel umgeben, die ihn umhüllte wie ein Schild. Und da war es wieder, dieses grelle rosa Licht das von ihm auszugehen schien. Unwillkürlich steckte er die Hand unter sein Hemd und zog die feingliedrige Kette seiner Mutter hervor. Wieder pulsierte der Stein in seiner Hand, genau wie bei Folker im Unterricht und leuchte heller als jemals zuvor.
"Harry", sagte Folker. "Du kannst aufhören, es ist nichts passiert. Alles in Ordnung."
Harry sah sie an. Sie schien zwar auch etwas überrascht, jedoch gleichzeitig zufrieden zu sein. Harrys Gemüter beruhigten sich langsam wieder, als ihm klar wurde, dass das seine Visionen nicht real, sondern alles nur reine Imagination gewesen war.
Doch wie sehr er sich auch anstrengte, er konnte die Bilder seiner toten Freunde nicht aus dem Gedächtnis bannen. Er war so vertieft, das er nicht einmal spürte, wie mit einem Mal die Kugel die ihn umgab wie eine Seifenblase zerplatzte und er zu Boden fiel.
Da lag er nun, die Hände auf das Gesicht gepresst und die Augen geöffnet, aus Angst diese Bilder erneut sehen zu müssen. Plötzlich spürte er eine warme Hand auf seiner Schulter, die ihn sanft drückte. Er zuckte zusammen und sah hoch, genau in Folkers blaue Augen. "Es tut mir Leid für das, was du eben mit ansehen musstest, ich kann mir vorstellen, dass es grauenhaft für dich gewesen sein muss", flüsterte sie beruhigend auf ihn ein.
"Aber das war für mich die einzige Möglichkeit herauszufinden, wie weit entwickelt deine Kräfte wirklich sind. Es tut mir leid, Harry!"
Harry brauchte kurz um sich wieder zu sammeln, dann stammelte er: "Sie waren tot - sie wurden allesamt getötet und ich stand nur da und konnte nicht helfen - es ging nicht, ich habe es versucht, ich -"
"Harry, bitte beruhige dich, das was du gesehen hast, war zweifellos furchtbar, aber es war nicht real, verstehst du?"
"Das weiß ich", gab Harry zurück. "Aber es könnte wahr werden, oder? Wenn ich es nicht schaffen sollte, Voldemort zu besiegen. Es heißt, dass nur ich das kann, aber wenn ich sterbe, wird ihn niemand mehr aufhalten können, oder?"
Folker schloss für einen Moment die Augen, dann sagte sie: "Ich fürchte ja. Aber wir werden natürlich alles daran setzen, das zu verhindern."
Harry rappele sich auf und stützte sich gegen Folkers Schreibtisch. Seine Knie zitterten und noch immer rannte der Schweiß von seinem Gesicht. Er war noch immer so verwirrt, das er nicht einmal bemerkte, das Garak ihn eindringlich musterte und dann zu Folker gewandt sprach: "Boss, hab ich mir das eben nur eingebildet, oder ist dieser Junge im Besitz eines Esmaids?"
Harry stutze und sah auf. Er sollte im Besitz eines Was sein? Seine Augen wanderte von Garak zu Leaf, die ihn wie eine Erscheinung anglubschte und dann zurück zu Folker, die Garaks Blick nachdenklich erwiderte und dann Harry eindringlich in die Augen sah.
"Offensichtlich schon, Garak!", beantwortete sie dessen Frage.
"Aber das würde ja bedeuten -", warf Leaf ein, "-, dass er in der Lage sein kann -"
"Entschuldigung, bitte", mischte sich Harry ein. "Aber worüber in Gottes Namen redet ihr eigentlich die ganze Zeit? Ich soll was haben? Ein Emadid, oder so?"
Folker schritt zu ihrem Balkon und verfiel in Schweigen.
"Hey, Boss", sagte Garak, der über das Verhalten seiner Vorgesetzten etwas verdutzt schien. "Sag mal, was ist eigentlich mit dir los? Was hat das Ganze zu bedeuten? Du hast mir und Leaf nie gesagt, dass der Junge sowas kann?"
"Dass ich was kann?", fragte Harry ungeduldig. Was hatte er denn nur jetzt schon wieder falsch gemacht?
Folker antwortete nicht sofort, sie stand eine ganze Weile lang nur da, die Arme vor der Brust verschränkt und schaute hinaus über die Ländereien, dann sagte sie leise, ohne sie anzusehen: "Garak - Leaf, ich möchte das ihr mich und Harry kurz allein lasst, ich habe etwas mit Harry zu besprechen." Sofort ertönte wilder Protest.
"Du machst es dir aber ganz schön leicht, Boss", grummelte Garak. "Erst nix verraten und dann eine auf Unwissende spielen!"
"Sheeris", quengelte Leaf wie ein kleines Mädchen. "Ich will das aber mithören."
"Nein!", erwiderte Folker bestimmt. "Vielleicht ein anderes Mal. Geht jetzt, bitte." Mit einem letzten enttäuschten Blick öffnete Leaf die Bürotür und verschwand, Garak ihr auf den Fersen, der im Türrahmen noch einmal kurz stehen blieb: "Vergiss nicht, du bist mir eine Erklärung schuldig, Boss!". Dann schloss er die Türe hinter sich.
"Und es wir nicht gelauscht, Leaf!", rief Folker noch hinterher.
"Och, man!", ertönte Leafs dumpfe Stimme hinter der Tür.
Nach ein paar Sekunden wandte sich Folker zurück an Harry: "Wie ich an deiner Reaktion eben und deinem leicht verdutzten Gesicht entnehmen kann, hast du keine Ahnung, was gerade passiert ist." Harry schüttelte den Kopf.
"Setz dich", wies ihn Folker an und zeigte auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. Harry setzte sich und wartete gespannt.
Folker nahm ebenfalls platz und legte die Fingerspitzen aufeinande: "Harry - dürfte ich mir diese Kette, die du trägst, einmal genauer ansehen?"
Harry stutze, doch er leistete Folkers Bitte Folge und reichte ihr die Kette. Der Stein hatte inzwischen wieder seine normale Farbe angenommen und sah recht unscheinbar aus. Folker hielt den Stein gegen das Licht und untersuchte ihn genau, drehte ihn in den Händen, um ihn von allen Seiten betrachten zu können, dann murmelte sie etwas, das Harry nicht verstand und tippte mit dem Zauberstab gegen den Stein. Nichts passierte.
"Hhm", raunte Folker und reichte Harry den Stein zurück.
"Was hat denn die Kette mit allem zu tun?", fragte Harry und legte sich das Schmuckstück wieder an.
"Eine ganze Menge", erwiderte Folker. "Harry, du hast keine Ahnung, was das ist, nicht wahr?"
Harry zuckte mit den Schultern: "Nein, warum?"
"Darf ich dich fragen, woher du diese Kette hast?" Harry runzelte die Stirn.
"Ja, ich hab sie aus dem Haus meiner Eltern, in der Nacht, in der wir Draco gefunden haben, sie hat meiner Mutter gehört, ich hab diese Kette auf einem der Fotos gesehen, die sie mir gegeben haben", erklärte er.
"Das habe ich mir schon gedacht", sagte Folker. "Auch ich erkenne die Kette wieder, deine Mutter ist nie ohne sie außer Haus gegangen, sie hat sie nie abgenommen."
"Professor", sagte Harry. "Was ist denn los? Wieso sind Garak und Leaf denn so erstaunt gewesen? Na gut, ich meine, ich gebe zu, dass ich noch nicht oft in einem Büro durch die Gegend gesegelt bin, aber was in aller Welt hat das alles zu bedeuten?"
"Ich will es dir erklären", versuchte Folker Harry zu besänftigen. "Aber zuerst Harry: hat dieser Stein in deiner Gegenwart schon öfter geleuchtet?" Harry dachte nach und versuchte sich zu erinnern.
"Ja, drei oder vier mal, eigentlich immer dann, wenn ich mich auf mein Flydum konzentriert habe." Folkers Augen schienen plötzlich kurz aufzuleuchten, als sie diese Worte hörte.
"Harry, es ist so", fing Folker von neuem an. "Normalerweise dürfte dieser Stein, den du da trägst nicht mehr existieren, aber mir scheint, dass er sich einen neuen Meister ausgesucht hat - dich!"
"M-Meister?" Folker nickte. "Ich werde dir soviel erklären wie ich kann, aber selbst ich weiß nicht alles darüber und ich bitte dich, nachsichtig zu sein. Nun, wo soll ich anfangen? … Dieser Stein ist kein gewöhnliches Schmuckstück, wie du vielleicht am Anfang gedacht hast, man nennt diesen Stein "Esmaid". Es ist ein sehr mächtiger Zauberstein, der in der Lage ist, die Zauberkräfte in deinem Inneren zu verstärken. Dieser Stein gehörte einst deiner Mutter, die Meisterin dieses Steines. Seine Aufgabe besteht darin, die Kräfte seines Meisters zu verstärken, in sich zu speichern und in gefährlichen Situationen seinem Herrn unvergleichliche Kräfte zu schenken. Noch dazu steht der Esmaid in direkter Verbindung mit dem Flydum seines Meisters. Jeder, der einen Esmaid besitzt, kann auch sein Flydum hervorbringen und damit kämpfen."
Folker legte eine kurze Pause ein, bevor sie weiter erklärte. "Es gibt nicht viele Menschen, die einen Esmaid besitzen, da es auch nicht viele von diesen Steinen gibt. Der Esmaid sucht sich seinen Meister selber aus, der ein gutes Herz haben muss, das kann manchmal Jahre dauern, da es oft der Fall sein kann, das der wahre Meister des Esmaids am anderen Ende der Welt lebt. Es ist das Schicksal, das Meister und Stein zusammenführt. Deine Mutter hat mir einst erzählt, dass ihr Vater, also dein Großvater, ihr den Stein eines Tages in einem Souvenirgeschäft in Ägypten gekauft habe, damals war sie noch ein kleines Mädchen und hatte natürlich noch keine Ahnung von den Kräften, die in ihr schlummerten oder was ein Esmaid überhaupt sein sollte.
Deine Mutter kam also unwissend nach Hogwarts und erst Professor Dumbledore war es, der deiner Mutter erklärte, was es damit auf sich hat. Ich habe dir mal erzählt, dass es in ganz England im letzten Jahrhundert nur drei Menschen gab, die in der Lage waren, ein Flydum zu erzeugen. Nun, eine davon war ich, eine andere Dumbledore und natürlich deine Mutter, wobei bei deiner Mutter durch den Esmaid diese Fähigkeit angeboren war, Dumbledore und ich konnten uns die Fähigkeit eines sichtbaren Flydums nur antrainieren. Hast du bis jetzt alles verstanden?"
Harry nickte langsam und dachte über Folkers Worte nach. "Was meinten Sie damit, als Sie sagten, der Stein dürfe eigentlich nicht mehr existieren?", fragte er schließlich.
"Nun, ein Esmaid hört auf zu leben, sobald auch sein Meister stirbt. Du fragst dich "leben"? Der Stein lebt natürlich nicht wirklich, schließlich ist er nur eine Materie, aber sobald das Leben seines Meister erlischt, kann der Stein keine Energie mehr in sich aufnehmen - er stirbt zusammen mit seinem Meister und wird nie mehr erstrahlen - nur ist es in diesem Falle anscheinend etwas anders. Der Stein hat noch immer seine volle Kräfte und wie mir scheint bist du dafür verantwortlich. Deine Mutter ist leider tot, er darf also nicht mehr leuchten, aber genau das tut er… und ich bin mir sicher, dass er das aus jenem Grund macht, weil dir dieser Stein sozusagen vererbt wurde. Nach dem Tod deiner Mutter nahm sich der Stein deiner an, um das Opfer seiner früheren Meisterin nicht umsonst geschehen sein zu lassen und schützt nun auch dich."
"Professor, wie sieht ein Esmaid aus, wenn er erlischt?", fragte Harry.
"Ein Esmaid hat in der Regel eine sehr auffällige Färbung, sobald der Herr des Steines erlischt, färbt er sich pechschwarz!"
"Und was wäre, wenn jemand anders den Stein in die Hände bekommt? Ich meine, es gibt doch sicher Magier, die ganz scharf darauf wären, so einen Esmaid zu besitzen, um ihre Zauberkräfte zu verstärken."
"Da hast du recht, aber der Stein gehorcht nur seinem Herren und wechselt seinen Meister auch nicht. Er ist ein Leben lang seinem Herren treu ergeben."
"Aber… aber der Stein sieht mich doch nun auch als seinen Meister an, obwohl er das eigentlich nicht darf."
"Es gibt nur eine handvoll Menschen auf diesem Planten die einen Esmaid besitzen, deine Mutter scheint ihrem vor ihrem Tod einen letzten Auftrag gegeben zu haben."
"Und der wäre?"
"Dich zu schützen - dich als seinen neuen Meister anzusehen, falls deine Mutter sterben sollte und der Stein gehorchte ihrem Willen. Das erscheint mir die einzig plausible Erklärung, aber hundertprozentig sicher bin ich mir nicht…"
„Da … wäre noch etwas, das ich nicht verstehe", sagte Harry. "Was bedeutet dieses extreme Leuchten?"
"Es ist eine Art Zeichen, das der Esmaid auf einen Befehl reagiert, in deinem Falle der Befehl ein Flydum zu erzeugen. Auch als du vorhin in der Luft gehangen hast, hat der Stein auf dich reagiert, weil du in deiner Vorstellung Menschen sterben gesehen hast, ihnen helfen und sie beschützen wolltest und auf das Thema Schutz reagiert ein Esmaid ziemlich extrem, indem er je nach Wunsch seines Meistern ein Schutzschild bildet. Eben so, wie es bei dir der Fall war, als du in dieser Energiekugel gesteckt hast."
"Das war ein Schutzschild?", fragte Harry wie vom Donner gerührt.
"Ja und hier endet auch nun unser Unterricht, Harry. Du wirst ab sofort keinen Unterricht mehr bei mir benötigen, da du nun auch ohne meine Hilfe ein Flydum erzeugen kannst."
"Aber, ich kann es doch noch immer nicht richtig", protestierte Harry laut.
"Durch den Esmaid wirst du dazu in der Lage sein, es selber zu erschaffen."
"Aber ich weiß immer noch nicht, wie ich ein Flydum richtig einsetzen kann", sagte Harry verzweifelt.
"Es gibt zwei verschiedene Arten, wie man es einsetzen kann: das Erste erzeugt ein Schutzschild, was in deinem Fall nun nicht mehr nötig ist, da das der Esmaid nun für dich übernimmt… das Zweite ist eine Art Energie, die man seinen Gegnern gegenüber einsetzt um diese zu vernichten, es kann je nach Stärke des Erzeugenden unterschiedlich sein und kann sogar Feinde töten, in deinem Fall ist es der Esmaid, der diese Energie in sich speichert.
Harry… nach deinem Befehl kannst du dir diese Energie zu Nutzen machen und sie in Form eines Flydums hervorbringen."
Harry rauchte der Kopf vor Anstrengung, um sich alles gleichzeitig zu merken. "Glaube mir Harry, du benötigst ab sofort keinen Unterricht mehr bei mir, ich habe jetzt auch beschlossen in Verteidigung gegen die dunklen Künste ein anderes Thema einzuführen, da außer dir sowieso leider keiner in der Lage ist, ein Flydum zu produzieren - ich habe mir überlegt, ob wir nicht lieber das richtige Duellieren üben sollten, für den Fall, dass jemand angegriffen wird."
"Da wäre die Klasse gleich dabei", lachte Harry.
Folker führte ihn noch bis zur Tür. Harry öffnete sie, doch er blieb noch kurz zurück und drehte sich Folker zu: "Professor, ich habe mich was gefragt. Wieso ist ihr Schüler - Garak - naja eigentlich so … so – wie soll ich sagen? – so…"
"…Unfreundlich?", beendete Folker Harrys Satz und er nickte unsicher.
Folker seufzte diesmal sehr tief. "Im Grunde ist er ein bemitleidenswerter, armer Kerl. Du musst wissen, dass Garak eine Krankheit ab, die man nicht heilen kann. Sie ist zwar nicht tödlich für ihn, aber er kann eine Gefahr für andere und auch für sich werden." Harry sah sie verständnislos an.
"Garak ist von einem Berserker besessen, das ist ein unsichtbares Wesen, das in Menschen eindringen kann, sobald diese etwas Schreckliches mit ansehen mussten. Garak musste als kleiner Junge mit ansehen, wie seine ältere Schwester, sein letztes verbliebenes Familienmitglied, vor seinen Augen von schwarzen Magiern getötet wurden. Seit diesem Tag wird er von einem Berserker bewohnt, der immer dann in Erscheinung tritt, wenn er seine Wut nicht mehr unter Kontrolle hat, dann zeigt sich der Berserker und tötet jeden, der sich ihm in den Weg stellt und erst dann aufhört zu morden, wenn er selbst getötet wird. Garak hat sich jedoch antrainiert, seine Wut immer im Griff zu haben, die kleinen Neckereien von Leaf sollen ihm dabei helfen.
Durch sein schlimmes Schicksal ist Garak zu jemandem geworden, der sich von allen absondert aus Angst, wenn er sie gern haben würde, eines Tages zu einem Berserker zu werden, deswegen diese ruppige und unfreundliche Art von ihm - er will niemanden verletzen!"
Harry starrte sie mit entsetzten und traurigen Augen an. "…Und dagegen kann man wirklich nichts unternehmen?"
Folker schüttelte traurig den Kopf. "Nein, nur absolute Selbstbeherrschung kann ihm ein geruhsames Leben ermöglichen. Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass man sich keinen treueren Gefährten als Garak vorstellen kann. Er würde seine Kameraden nie im Stich lassen und etwas mit der dunklen Seite zu tun haben wollen. Ich würde ihn durch niemanden in der Welt ersetzen können." Harry lächelte und wandte sich zum gehen.
"Harry, ich bitte dich von unserem kleinen Gespräch über Garak nicht viel herumzuerzählen, das würde ihm nicht gut tun, was die Sache mit dem Esmaid angeht, so denke ich, dass deine Freunde Ron, Hermine, Ginny und vielleicht auch Draco davon erfahren können."
"In Ordnung, Professor und ich schwöre, nichts über Garak zu verraten."
"Gute Nacht, Harry."


Hoffe es hat euch gefallen und entschuldigung füt die verspätung, aber ich war im urlaub und hatte kein Internetzugang!!!

LG eure LilyLee
P.S: Kommis sind Pflicht!!! ;-P


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