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Fanfiction

Stoneheart vs. Heartbreaker - Lily - »Sometimes I think, they all gone mad.«

von ALi

Erstmal ein DANKESCHÖN an alle Leser, Abonennten und Reviewer. Es hat mich seeeeeehr gefreut (:


²Ginny the Weasley: Danke! Ich hab wirklich versucht, den Prolog spannend zu schreiben und möglichst so, dass man einfach gar nichts versteht und sich fragt, wie es dazu gekommen ist *lach*. Auf die Auflösung musst du aber noch länger warten. Wenn du das Kapitel gelesen hast, wirst du wissen warum. Danke nochmal für den Kommentar, ich hoffe, das was jetzt kommt, gefällt dir auch :*

²Phoebe Lily Potter: Danke für deinen Kommentar! Und auch für das 'lässige' Kompliment :P Es freut mich, dass es angenehm zu lesen war. Das ist eigentlich alles, was ich will ^^ Davon abgesehen hoffe ich, dass dir auch das erste Kapitel gefällt! (Ach, ja: die Auflösung dauert noch ein bisschen...) Viel Spaß :*

²(: Ginny: Vielen, vielen Dank! Genau das wollte ich auch erreichen. Pures Chaos. Es tut gut zu wissen, dass es funktioniert hat! Aber auch dich muss ich auf die Folter spannen: die Auflösung des Prologes bedarf der Auflösung einiger anderer Dinge (ich grinse gerade gemein). Jedenfalls wünsch ich dir viel Spaß beim ersten Kapitel, auch wenn deine Neugierde nicht befriedigt wird :*



Viel Spaß mit Kapitel Nr. 1!





»Manchmal glaube ich, wir sind keine Familie, sondern ein biologisches Experiment.«
Al Bundy



Heute war der erste September.
Das bedeutete für jede Hexe und jeden Zauberer zwischen elf und siebzehn Jahren ein Wiedersehen mit der schwarz-roten Lok, die einen quer durch das ganze Land fahren würde, um dann an einem gottverlassenen Bahnhof irgendwo in Schottland Halt zu machen. Anschließend stand noch die Fahrt mit einer pferdelosen Kutsche oder - falls man zu den Erstklässlern gehörte - der in keinster Weise gruselige Boottrip über den schwarzen See und seinen Riesenkraken aus, bis man dann schließlich in Hogwarts ankam.
Seit meiner Einschulung vor sechs Jahren spielte sich am Morgen jedes letzten Ferientages ein und die selbe Tortur ab. Am Anfang hegte ich noch die Hoffnung, dass es mit der Zeit besser werden würde, aber jene trügerische Zuversicht stellte sich schon bald als völlig falsch heraus. Man hatte es aber auch wirklich schwer, wenn man Teil einer fünfköpfigen Familie war und dazu noch das jüngste, einzig weibliche, Kind. Oft wird gesagt, dass die Spätgeborenen mehr Vorteile genießen würden, weil sie ja die "Nesthäkchen" waren, aber Ausnahmen bestätigten ja bekanntlich die Regel. Falls ich jemals irgendwelche Privilegien besessen haben sollte, wusste ich nichts davon. Ich war nämlich hunderprozentig davon überzeugt, dass Albie und James eine Woche vor der Schuleröffnung begannen, einen Plan zu entwerfen, wie sie mir gründlich die Laune ruinieren konnten, damit ich missmutig in das Auto stieg und mit einem schlechten Gefühl nach King's Cross fuhr.
Mal ganz abgesehen davon, dass die beiden Idioten mir den Rest meines bemitleidenswerten Lebens zur Hölle machten, einfach nur, weil sie älter waren. Die Gründe für diese seelischen Misshandlungen waren ebenso einfach, wie völlig unangebracht: purer Sadismus. Meine Brüder waren extra dafür geboren worden, um mich zu quälen. Bis heute weiß ich nicht, was meine Eltern sich bei diesen Endprodukten ihrer Zärtlichkeiten gedacht haben. Aber lassen wir das. Die brutalen Neckereien hatten mich abgehärtet gegen jede Form von Provokation. Ich war das ignoranteste Miststück, wenn ich es sein wollte.
Am Morgen jenes besagten Septembers, an dem mein sechstes und Albus siebtes Abschlussjahr auf Hogwarts beginnen sollte, hatte ich absolut keine Lust, ignorant zu sein. Dazu war ich nämlich viel zu spät dran. Ich hatte verschlafen.
Wenn man sich daran gewöhnte, jeden Tag um zwei Uhr Nachmittags aufzustehen und dann die restlichen Stunden mit faulenzen, essen und dem vor-sich-hin-vegetieren zu verbringen, entwickelte man schnell den Hang dazu, das Gehirn nur zu 40% hochzufahren, weil man es ja nicht wirklich gebrauchte. Da halfen auch die anfallenden häuslichen Pflichten nicht, die mich - Achtung! Zitat meiner Mutter! - "auf Trab halten sollten". Jedes Mal, wenn die Sommerferien anbrachen, mutierte ich zu einer lustlosen Hülle, die nur ab und zu aus ihrer Gleichgültigkeit erwachte. Die Energie sparte ich mir lieber für die Schule auf.
Oder für Situationen wie die am ersten Schultag des Jahres 2024.
Wütend und fast kurz davor zu platzen, klopfte ich erneut ernergisch gegen die Badezimmertür in unserem dreistöckigen Haus.
"Albus!", kreischte ich und bedachte das hübsche Mahagoni mit Todesblicken á la meine Mom. "Wenn du jetzt nicht auf der Stelle die Tür öffnest, dann..."
"Dann was?", fragte es hämisch von der anderen Seite, "Willst du mich verhexen?"
Ein leises Kichern ertönte. Penner. Nur weil er vor gut vier Monaten volljährig geworden war, nutzte er jede Gelegenheit, mich damit aufzuziehen, dass ihm das ohnehin schon große Feld meiner physischen und psychischen Zerstörung jetzt noch mehr Möglichkeiten bot. Nun, da er erlaubterweise außerhalb der Schule zaubern durfte. Zu seinem Unglück hatte er die Rechnung aber nicht mit meinem Einfallsreichtum gemacht.
Nachdem ich, wie von einer Alraune aufgeweckt, aus meinem Bett gesprungen war, hatte ich mir sofort die Klamotten gekrallt, die ich mir gestern Abend vorbildlich (meine Mom hatte mich gezwungen) über meinen Stuhl vor dem Schreibtisch gehängt hatte, und war einmal quer durch den Flur gerast.
Der Aufenthalt im Badezimmer wurde mir aber durch meinen zweitältesten Bruder verwehrt, der unmenschliche Duschzeiten praktizierte. Je schlechter seine Laune war, umso länger duschte er. Das er sich an diesem Morgen jedoch nicht gut fühlte, kaufte ich ihm nicht ab. Deswegen musste ich von einer Waffe Gebrauch machen, vor der selbst Albus Zaubersprüche weiche Knie bekamen. Sie einzusetzen war gefährlich, aber ich spielte gerne mit dem Feuer. Da ich seit fast sechzehn Jahren in diesem Haus voller wahnsinniger Zauberer und Hexen lebte und meine Freizeit damit verbrachte, auch eine wahnsinnige Hexe zu werden, wusste ich, dass mein Kampfgerät mehr als geladen war. Ich atmete also tief durch, drehte mich kurzzeitig von der Tür weg und wandte mich in Richtung der Treppen, die in das Erdgeschoss führten.
"Mom!", schrie ich und hörte mit wachsender Genugtuung, wie etwas vor Schreck im Badezimmer auf dem Boden landete. Nimm das, Albie!, dachte ich. Ich lauschte auf genervte Schritte und wurde sogleich belohnt.
"Was?", kam es nun von unten und der rote Haarschopf meiner Mutter tauchte ein wenig entfernt von mir am Absatz der Treppen auf. Sie hatte ihre Augenbrauen wütend zusammengezogen und quittierte meine Schlafanzugerscheinung mit einem aufgebrachten Funkeln in ihren Augen. Sie trug Jeans und eine grüne Seidenbluse. Ihre Füße steckten in modischen Absatzschuhen und in ihrer Hand hielt sie ihren Zauberstab. Bevor sie mir noch eine Frage stellen konnte, klärte ich sie auf.
"Albus lässt mich seit Stunden nicht ins Bad, obwohl er längst fertig ist und ich ihn nett darum gebeten habe."
"Albus!", brüllte dann auch meine Mom ungeduldig und ich gab mir mental einen Klopfer auf meine eigene Schulter, da mein Plan funktionierte.
"Sie lügt!", kam nun die laute Erwiderung von drinnen und die Tür wurde mit einem Ruck aufgerissen. Mein bescheuerter Bruder trat auf den Flur heraus und schaute erst mich und dann unsere Mom an. "Sie hat mich überhaupt nicht nett gefragt, ob ich fertig bin! Mal ganz davon abgesehen, dass ich noch nicht fertig war."
"Natürlich hab ich gefragt", log ich ungeniert und hob arrogant das Kinn. Dafür kassierte ich einen mörderischen Blick von Albus, den ich nur mit einer ausgestreckten Zunge kommentierte. Seine schwarzen Haare, die er eindeutig von meinem Dad hatte, standen wirr von seinem Kopf ab. Jedes Jahr hegte er die Hoffnung, sie glätten zu können und jedes Jahr hoffte er umsonst. Hinter seiner viereckigen Brille verbargen sich seine smaragdgrünen Augen, auf die ich mein Leben lang eifersüchtig gewesen war. Wie konnte Merlin einem Jungen nur solch eine schöne Farbe geben und mir ein langweiliges hellbraun auftischen?
"Lügnerin!", sagte er jetzt wieder und machte einen Schritt auf mich zu, wobei er vor Wut seine Hände zu Fäusten ballte.
"Idiot", antwortete ich giftig und kniff meine Augen zusammen.
"Blöde Zicke." Noch ein Schritt.
"Hornochse." Ich wich nicht zurück.
"Dreckiges...-"
"DAS REICHT!", donnerte meine Mom von unten und zeigte drohend mit ihrem Zauberstab auf uns. "Albus, du lässt Lily jetzt ins Bad, sie ist eh viel zu spät dran und Lily, du fragst deinen Bruder das nächste Mal höflich! Er ist schließlich älter als du, hab ein wenig mehr Respekt!"
"Aber Mom...", wollte Albus widersprechen und vor Empörung klapppte ihm der Mund auf. "Ich hab doch gar nichts gem-"
"Schluss jetzt! Ich will nichts mehr hören!"
Mit einem letzten, wütenden Schnauben kehrte sie wieder in die Küche zurück und wir hörten, wie sie fluchte und über "begriffsstutzige Kinder" schimpfte. Sobald wir sie nicht mehr sehen konnte, rempelte Albie mich an, was mich leider ein wenig nach hinten stolpern ließ, da er um einiges größer war als ich.
"Das wirst du noch bereuen", murmelte er die an mich gerichtete Drohung und ging an mir vorbei die Treppen hoch zu seinem Zimmer.
Ich streckte ihm hinter seinem Rücken wiederholt die Zunge raus und beobachtete, wie mein anderer Bruder zeitgleich mit Albus von oben runter kam. James war vor ungefähr zwei Wochen auf den Wunsch meiner Eltern nach Hause gekommen und machte mir und Albus seitdem das Leben zur Hölle. Bitte versteht mich nicht falsch. Ich liebte meine beiden Geschwister über alles, nur vergaß ich manchmal einfach warum, weil sie mir zeitweise keinen Anlass für meine grenzenlose Liebe gaben. James liebte es, uns zu ärgern. Und das, obwohl er schon 19 war. Manchmal benahm er sich noch wie ein pubertierender, 13-Jähriger Halbaffe. So auch in diesem Augenblick. Während er mit einem schiefen Grinsen zu mir runtertrabte, schlug er, nachdem Albie auch an ihm vorbeigerauscht war, seinem jüngeren Bruder auf den Hinterkopf und sprang dann die letzten Stufen herunter, damit Albus sich nicht revanchierte.
"Hey!", fauchte dieser, fasste sich an den Kopf und verzog das Gesicht. "Musste das jetzt sein?"
"Ertrag's wie ein Mann", entgegnete James nur trocken und machte eine wegwerfende Bewegung mit seiner Hand. Das brachte mich dann doch zum Lachen. Albie kniff seine Lippen zusammen und stapfte anschließend, noch wütender als vorher, zu seinem Zimmer hoch. Als James bei mir ankam, strich er mir sanft über die Haare, bevor er mich in die Seite knuffte und ich vor Schreck vor ihm wegsprang.
"Ich dachte, er würde versuchen mich dreiunddreißig Mal umzubringen, solange ich hier bin", sagte er dann und lachte.
"Er hat versucht, dich achtundzwanzig Mal umzubringen, James", bemerkte ich und unterdrückte ein Grinsen. Sanft lächelnd betrachtete ich seine braun-grünen Augen und sein dunkelbraunes Haar, dass zwar nicht so zerzaust wie das von Albus war, aber auch nicht besonders glatt aussah. Seine Lippen waren voll und hätten weiblich gewirkt, hätte er keine markanten Wangenknochen gehabt. Zusammen mit seinem Kinn und seiner schön geschwungenen Nase sah er gleichzeitig verwegen und stolz aus. Egal, wo er hinkam, jeder verliebte sich in ihn. Er besaß; einen natürlichen Charme, der gepaart mit seiner Dreistigkeit eine anziehende und aufregende Mischung ergab.
Sämtliche Menschen in seiner Umgebung lagen ihm zu Füßen und es war wirklich sehr schwierig ihm böse zu sein. Dafür wusste James viel zu gut, wie er sich wieder beliebt machen konnte. Was er auch anstellte, meine Mom verzieh ihm immer wieder. Sie sagte oft, dass es von vorne herein klar gewesen war, dass James so werden würde, wie er war, weil mein Vater darauf bestanden hatte, ihn James Sirius zu nennen und bei dieser Kombination ja nur "etwas beklopptes" hätte rauskommen können. Ich verstand nicht wirklich, was sie damit meinte, aber Dad brüllte ständig vor Lachen, wenn Mom es erwähnte. Wenn er so lachte, wollte ich gar nicht wissen, was genau denn der Witz war.
"Achtundzwanzig Mal", murmelte James nun und atmete laut aus. "Enttäuschend, nicht war? Er hat wirklich nichts von mir gelernt. Meine ganzen Bemühungen, ihn zu einem richtigen Mann zu formen, waren vergeblich."
"Welche Bemühungen?", wollte ich stirnrunzelnd wissen, aber er beachtete mich gar nicht. Während er mit dem Kopf schüttelte, ging er weiter - selbstverständlich nicht ohne mir an meinen Haaren zu ziehen - und ließ mich zurück. Ein wenig überrumpelt von diesem sinnfreien Auftritt meines Bruders blieb ich für einige Momente unbeweglich stehen. Meine ganze Familie drehte durch. Es gab Momente, in denen ich mich wunderte, warum sie nicht alle schon im Mungos (das ist das Krankenhaus für Hexen und Zauberer) gelandet waren.
Mit diesem beruhigenden Gedanken stieg ich schnell unter die Dusche, um mich dann in Akkordzeit zu schminken (verflucht seien helle Wimpern!), meine Haare zu föhnen und anschließend zu einem lockeren Pferdeschwanz zu binden, wobei ich einige Strähnen mein Gesicht umspielen ließ. Damit fertig geworden, zog ich eine Hüftjeans mit einem weißen Top und einer grauen Strickjacke an, und wollte voller Elan in die Küche stürzen, um wenigstens noch irgendetwas in den Magen zu bekommen. Vor der Tür rannte ich aber erst mal in meinen Dad. Ich merkte nur, wie ich gegen etwas Hartes knallte und wäre definitiv hingeflogen, hätte mein Vater meinen Sturz nicht abgefangen.
"Immer ruhig mit den jungen Pferden", sagte er lachend und grinste mich danach schelmisch an. "Wohin läufst du so schnell, Prinzessin? In die Arme deines Freundes?"
"DAD!", rief ich entsetzt und trat ein wenig zurück, um ihn mustern zu können. Seine schwarzen Haare waren nicht mehr ganz so voll, wie sie es mal gewesen waren und wiesen an den Schläfen graue Strähnen auf, aber das konnte seinen angenehmen Gesichtszügen nichts anhaben. Er trug immer noch seine runde Brille, obwohl sie schon uralt war, und hätten sich um seine grünen Augen nicht vermehrt tiefe Lachfältchen gebildet, hätte man ihm sein Alter fast nicht angemerkt. Die Ähnlichkeit zwischen ihm und Albus war nicht zu übersehen. Er trug außerdem seinen Umhang für das Aurorenbüro, mit dem dazugehörigen Abzeichen an seiner Brust, welches ihn als dessen Leiter offenbarte. Auch wenn er manchmal etwas nervig war, so wie Dads das eben sind, liebte ich ihn doch abgöttisch.
"Was denn?", fragte er unschuldig und kniff mir in die Wange. "Ich gebe mein hübsches Mädchen bestimmt nicht so einfach her."
"Daddy", stöhnte ich daraufhin wieder und rollte mit den Augen. "Ich habe keinen Freund, wie oft soll ich dir das noch sagen?"
"Bis ich sterbe. Davor erlaube ich es dir nämlich nicht."
"Du spinnst doch."
"Du auch."
"Du hast mich aber gezeugt, also fällt meine Spinnerei auf dich zurück", lächelte ich süffisant und verschränkte die Arme vor der Brust. Solche Schlagabtausche zwischen uns waren völlig normal. Auch an den übertriebenen Beschützerinstinkt hatte ich mich mittlerweile gewöhnt.
"Auf mich?", wollte er dann mit erhobener Augenbraue wissen. "Bitte, Lily. Du vergisst deine Mutter."
Ich kicherte los und grinsend machten wir uns beide auf den Weg nach unten in die Küche. Kurz davor sprang mich King Joffrey an, der dreijährige Rottweiler von James. Er hatte sich ihn vor zwei Jahren angelacht, als er durch London spaziert war und ein erbärmliches Jaulen aus einer Seitengasse hörte. Der kleine Kerl war ausgesetzt worden und total abgemagert. Und weil mein Bruder sich schon immer einen Hund gewünscht hatte, kam ihm die Situation mehr als gelegen. Er verschwendete Wochen darauf, King Joffrey wieder gesund zu pflegen und gab dem Hund einen peinlichen Namen. Ohne große Aufregung wurde er in die Familie aufgenommen. Ich kraulte ihn am Kopf und gab ihm einen Kuss auf seine Stirn, während er glücklich mit dem Schwanz wedelte und anfing zu bellen. Die Hektik im Haus färbte wohl auf ihn ab, denn er flippte total aus, als er verstand, dass nun alle in der Küche waren. Mein Dad lief an mir vorbei auf meine Mom zu und begrüßte sie mit einem dieser viel zu feuchten Schmatzer auf die Wange. Mir lief ein Schauer über den Rücken und ich wendete mich abrupt von den zwei Turteltauben ab und ließ meinen Blick über den Raum gleiten. Die Möbel waren, bis auf den walnussfarbenen Esstisch, in schwarz und weiß gehalten. Der Boden bestand aus polierten Marmor. Trotzdem wirkte das Zimmer in keinster Weise so, als wäre es direkt einer Zeitschrift entsprungen. Durch kleine Details wie etliche selbstgemalte Bilder von uns Kindern, die wir unserer Mutter früher geschenkt hatten, oder kleinen Zetteln mit Rezepten, ließen die Küche sehr heimisch wirken. Am Besten gefiel mir aber der kirschrote XXL-Kühlschrank, auf den ich jetzt Kurs nahm. Das Streitgespräch zwischen James und Albus beachtete ich gar nicht. Mit knurrendem Magen öffnete ich das Tor zum Paradies und wollte zur Milchpackung greifen, als meine Mutter in die Hände klatschte und anfing, die Jungs wegzuscheuchen.
"Beeilt euch gefälligst", meckerte sie laut und griff nach ihrer Handtasche. "Wir haben schon halb zehn. Bei dem Verkehr ist es ein Wunder, wenn wir es noch rechtzeitig nach King's Cross schaffen."
Meine Brüder erhoben sich mürrisch, aber bestimmt. James ging zwar nicht zur Schule, aber meine Mutter bestand darauf, dass er uns verabschiedete. Auch mein Vater beeilte sich, aus dem Zimmer zu kommen und den Motor des Wagens anspringen zu lassen. Albus konnte es nicht sein lassen und rempelte mich auch diesmal beim Vorbeigehen an. Ich stand noch immer vor dem Kühlschrank und hielt die Milch in der Hand.
"Mom", widersprach ich dann ihrer Aufforderung, "Ich hab noch nicht mal ein Stück Toast gegessen."
Sie bedachte mich nur mit einem genervten Blick und nahm mir das göttliche Nahrungsmittel aus meinen gierigen Klauen, um es dann wieder zurück an seinen Platz zu stellen. Danach knallte sie den Schrank zu und zog mich an meinem Arm nach draußen. King Joffrey folgte ihr.
"Es ist nicht meine Schuld, wenn du zu spät aufstehst, Schatz", klärte sie mich auf und die Haustür schloss sich mit einem Schlenker ihres Zauberstabes. "Du kannst wählen zwischen deinem wahrscheinlichen Hungertod oder einer verpassten Zugfahrt nach Hogwarts, an deren Ende die Große Halle mit ihrem riesigen Begrüßungsessen auf dich warten wird, dass du dir dann haufenweise..."
"Okay!", gab ich nach. "Ich wähle den Hungertod."
"Braves Mädchen", sagte sie leise kichernd und strich mir einen nicht vorhandenen Flusen von der Schulter.
Als wir uns ins Auto gesetzt hatten, nachdem wir Joffrey in den Kofferraum verfrachteten, pretschte mein Dad die Auffahrt unseres Hauses herunter und fuhr auf schnellstem Weg zum Bahnhof. Ich lehnte meine Stirn gegen die Scheibe und hielt mir meinen leeren Bauch, während ich gekonnt die Diskussion ignorierte, die meine Brüder miteinander führten. Es ging um irgendein neues Besenmodell (ja, dieses Klischee stimmte wirklich), dass bald auf den Markt kommen würde. Wäre ich nicht so furchtbar hungrig gewesen, hätte ich vielleicht mitgeredet, aber so hörte ich nur die Stimmen meiner Familie, ohne wirklich zu verstehen, was sie sagten. Da wir alle des Quidditchspielens (Zauberersportart) mächtig waren - siehe vor allem meine Mom -, zog sich das Gespräch bis zur Ankunft am Parkplatz von King's Cross. So zügig es ging, entluden Albus und ich unsere riesigen Koffer. Ich schnappte mir meinen Schleierkauz Mr.Snuffles, der fröhlich schuhute, gerade so als wüsste er, dass er bald wieder die Ländereien von Hogwarts überfliegen würde. Albie klemmte sich derweil seine Transportbox für seine Russisch Blaukatze Shadow unter den linken Arm und wir begannen, uns mehr durch die Menge durchzuprügeln, als zu rennen. Als wir am gewünschten Gleis ankamen, zögerten wir nicht lange und liefen geradewegs durch die Wand durch (nein, wir sind nicht dagegen gelaufen, weil sie verzaubert ist. So durchgeknallt ist meine Familie dann doch nicht), um dann schnaufend am Gleis neundreiviertel anzukommen. Mit einem überdimensionalem Grinsen auf dem Gesicht atmete ich den Geruch ein, der auf mich einströmte. Es roch nach Vorfreude.
"Ihr habt noch sieben Minuten!", bemerkte mein Dad und das war das Stichwort für einen weiteren Hetzmarathon. Mehrmals wäre ich fast aus dem Gleichgewicht gebracht worden, aber ich schaffte es dennoch, die Stürze in letzter Sekunde zu verhindern. Fast am Ende der schwarzen Lok angekommen, erspähte Albus unsere Verwandten und dirigierte uns einigermaßen sicher zu ihnen. Mir blieb nicht mal Zeit, Onkel Ronald und Tante Hermine zu umarmen, denn meine Mutter drängte uns zum Zug.
"Rose und Hugo sind nach rechts gegangen", rief meine Tante uns noch hinterher, als ich auch schon einstieg und die Tür sich hinter mir schloss. Durch das kleine Fenster erhaschte ich noch einen kurzen Blick auf meine lächelnden Eltern, den winkenden Händen meines Onkels, einen bellenden King Joffrey und das feixende Gesicht von James, der das Quidditchkapitänszeichen von Albus stolz in die Höhe hielt. Hinter mir hörte ich Albie laut fluchen und ein dumpfes Geräusch, so als hätte er gegen etwas geschlagen. Er hatte wohl über meine Schulter gespäht und James kleinen Streich mitbekommen. Ich konnte nicht anders und stimmte in das Grinsen meines älteren Bruders ein. Bevor ich jedoch in Erfahrung bringen konnte, ob er meine Belustigung registriert hatte, war es schon zu spät. Meine Familie war zu weit weg, als dass ich sie noch hätte sehen können und ich bewegte mich auf ein weiteres Schuljahr zu.
Plötzlich spürte ich das Gewicht des Käfigs von Mr.Snuffles deutlich und ich wollte mich nur noch hinsetzen.
"Komm, wir suchen die Anderen", seufzte Albus resigniert und das erste Mal am heutigen Tag stimmte ich ihm zu.
Das war ein guter Plan.




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Jegliche Form von Rückmeldung wird ausdrücklich verlangt. IHR HABT GAR KEINE WAHL. Kommentiert und macht mit glücklich!

lg,
Li :*


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