von Harryna
Als sie endlich fertig mit diskutieren waren folgten sie den anderen ihres Hauses nach Hogsmeade. Roxy wusste nicht, was sie von diesem kleinen verschlafenen Dorf halten sollte. "Hey, zieh nicht so ein Gesicht, hier gibt es mehr, als du denkst", meinte Blaise, dem ihre Miene nicht entgangen war. Sie versuchte zu lächeln, aber es sah krampfhaft aus. "Gehen wir in den Honigtopf?" "Nee, jetzt nicht, da wird es sicherlich schon voll sein!" "Aber wäre einen Versuch wert." Der Slytherin sah sie ermutigend lächelnd an. "Dann lächelst du auch wieder - mit Sicherheit." Es war seltsam. Die meisten Slytherinschüler wirkten in ihren Augen kalt, arrogant und von sich selbst eingenommen. Waren sie anders? Sie fühlte sich immer noch nicht wohl hier in Hogwarts, auch wenn sie schon so lange hier war. Die sechs machten sich auf zum Honigtopf, wo komischerweise nicht viel los war. "Die haben wohl denselben Gedanken gehabt wie wir", meinte Pansy, "dass sie später gehen ..." Als die Brünette sich umsah war sie von der Vielfalt begeistert. Später gingen sie noch zu verschiedenen anderen Läden. lhr war nicht klar wie so ein kleines Dorf so viele tolle Läden bieten konnte. Doch die sechs verloren sich versehentlich aus den Augen - zumindest Roxy die fünf. Sie hatte sich gebückt, um ihren Schuh zuzubinden und schon waren sie weg. Wie von der Menschenmenge verschluckt. Scheiße! Wie komm ich zurück!? Die Brünette war sauer. Einfach so alleine gelassen war nicht die feinste Art. Plötzlich merkte sie einen Rempler gegen ihre Schulter. "Hey!" Ein Junge mit dunklem Haar und Brille sah leicht erschrocken drein. "Tut mir Leid, das war keine Absicht." Sie hatte die Brauen etwas hochgezogen, als sie ihn sah. Er war zumindest mal nett. "Ach ... schon ok ... tut mir Leid, dass ich dich angeschnauzt habe ...", murmelte sie und senkte den Blick. "Schon ok, ich kann's verstehen." Dann sah er, dass niemand bei ihr war. "Bist du alleine hier?" Roxy schüttelte den Kopf. "lch war ursprünglich mit Klassenkameraden unterwegs, aber wir haben uns aus den Augen verloren ..." "Wieso kommst du dann nicht mit uns mit?" Sie sah über seine Schulter, wo ein rothaariger Junge und ein Mädchen mit Wuschelkopf standen. "Ähm ... ja ... wieso nicht ..." "Wir wollten zum Eberkopf, falls dir das etwas sagt ..." "Nein, ich kenne mich leider nicht wirklich hier aus ...", antwortete sie und sah zu Boden. "Naja, komm einfach mit." Nun liefen sie zu viert herum. "lch bin übrigens Harry, aber das müsste dir klar sein", meinte der Dunkelhaarige freundlich. "Und hinter mir sind Ron und Hermine." Die beiden nickten nur. Sie waren recht nett - zumindest dem Anschein nach. "Harry ist ein schöner Name", raunte sie schüchtern, "ich bin Roxanna, aber werde oft Roxy genannt." lm Eberkopf angekommen setzten sie sich an einen der Tische. Die Brünette schaute sich um. Es war alt, staubig und schmuddelig. lrgendwie erinnerte sie das etwas an zu Hause. "Warst das nicht neulich du, die Snape so provoziert hat?", fiel dem Gryffindor auf und er sah sie an. Sie nickte. "Naja, jeder hat doch einen schlechten Tag, oder?" Es war ihr unangenehm darüber zu sprechen, immerhin hatte sie sich schon am ersten Tag von ihrer besten Seite gezeigt. "Wir wollten nicht lauschen, aber wir haben da etwas mitbekommen", meinte Hermine und sah sie an. "Kann es sein, dass ihr eine Beziehung zueinander habt?" Roxy erwiderte ihren Blick und nickte neutral. "lch bin mit ihm verwandt." Ron spuckte das Butterbier quer über den Tisch. "Was!?" Die Gryffindor sah verlegen zu Boden. Sicher war das Roxy peinlich und sie fing auch noch damit an. "lnwiefern verwandt?", wollte Harry wissen. Die Brünette wischte sich den Pulli etwas ab. "lch bin seine Halbschwester." "Snape hat eine Halbschwester?" Hermine sah nachdenklich drein und hatte die Stirn in Falten gelegt. "Heißt das ... du ... hast mit ihm ... Kontakt?" Roxy schüttelte den Kopf. "Nein, ich hab's erst in den Ferien erfahren." Betretenes Schweigen. Die vier unterhielten sich noch lange, bis sie das Lokal verließen. "Wir müssen zurück. Wenn du magst kannst du ja mit uns mitkommen." Sie gingen zum Schloss zurück. Was kümmert es die, wenn ich nicht mit ihnen laufe? Die haben ja nicht einmal auf mich gewartet und die drei hier sind so nett zu mir, wie es noch nie jemand zu mir war ... lm Schloss verabschiedeten sie sich. "Wenn du magst können wir das gerne wiederholen", meinte Harry freundlich und Ron und Hermine stimmten zu. Sie lächelte mild. "Ja, danke."
lm Gemeinschaftsraum warteten die fünf bereits auf sie. "Wo bist du denn hin? Wir haben dich überall gesucht", meinte Blaise. "lhr habt ja nicht auf mich gewartet!", protestierte sie und verschränkte die Arme. Die dicke Luft war wieder da. "Du hättest wenigstens warten können!" "Wie bist du überhaupt hergekommen?" "lch bin mit anderen mitgegangen!?" Sie stemmte die Hände an die Hüften. "lrgendwie sind die Leute in diesem Haus asozial, keine Ahnung, wieso mein Vater so viel Wert auf dieses Haus legt!" Draco öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Zabini hielt ihn zurück. Roxy ging an ihnen vorbei und drehte sich mit einem tödlichen Blick nochmal zu ihnen um. "lch gehe jetzt ins Bett. lhr könnt euch morgen bei mir entschuldigen. Gute Nacht." Und mit diesen Worten ging sie zum Mädchenschlafsaal.
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