von Harryna
Sie kamen immer mehr raus aus der Stadt. Vor ihnen war nach gefühlten Stunden schon wieder ein Wald. "Sieht so aus, als ginge es hier nicht weiter." Roxy kletterte über einen Baumstamm und sah sich um. "Hier ist es gerade perfekt. Komm, wir gehen hier weiter." Draco war skeptisch. "Bist du sicher? Der Baumstamm wird nicht umsonst hier rumliegen ..." Sie rollte mit den Augen. "Mach, dass du deinen entzückenden Hintern hier rüberbewegst, bevor ich ihn rübertrete!" Er hatte keine Wahl. Also kletterte er ebenfalls über den Stamm und stand neben ihr. "Geht doch."
Sie setzten ihren Weg fort. Der Wald war wie eine Geisterstadt - also sehr normal. Nun war nur noch der Richtige Ort zum Zelteaufschlagen zu suchen. Als sie tiefer hineingingen fanden sie auch etwas: Es sah aus wie ein kleines Baumhaus. "Haben wir ein Glück!" Die Brünette zückte den Zauberstab. "Hier ist keine Menschenseele. Das muss ich mir ansehn." Der Blondschopf sah sich die kleine Hütte an. Es sah aus wie ein kleines, höhergelegenes Haus für Förster. "lch glaube, dass hier jemand wohnt", bemerkte Draco. "Nee, das ist ein Baumhaus - haha, sieh sich das mal einer an!"
Jetzt war er neugierig. Er kletterte ebenfalls die Leiter hoch und kam rein. Es war eine wirklich kleine, niedliche und vor allem gemütliche Behausung - für Förster. "Hier ist ja gar nichts ..." Doch die Brünette grinste und hatte wohl eine gut versteckte Kiste gefunden. "Wir schlafen zumindest nicht auf dem Boden!" Sie holte zwei Fellschlafsäcke heraus. Der Blondschopf wusste nicht so recht, ob er lachen oder weinen sollte. Sie war so unheimlich gut drauf. Roxanna wühlte weiter in der Kiste herum. Vielleicht war hier noch mehr. "Um Essen müssen wir uns selbst kümmern ... und um den Rest auch ... Aber zumindest liegen wir hier nicht auf dem harten Boden."
Wenn ich das hier überlebe wäre ich schon zufrieden, dachte Draco bei sich. Die 17-Jährige stand auf. "lch ziehe die Zauber um dieses Häuschen und du bleibst solange da." Er widersprach ihr nicht. Er war sowieso in Gedanken versunken. Der Slytherin ging zum scheibenlosen Fenster und sah Roxy dabei zu, wie sie die Zauber ausübte. Manchmal wusste er wirklich nicht, woran er bei ihr war. Erst war sie schlecht drauf, dann wieder verlegen und dann glücklich. Aber er hatte sie komischerweise noch nie traurig gesehen. Oder richtig verliebt.
Draco hatte selbst keine gute Kindheit. Er wurde von seinen Eltern geprägt, die ihn schlugen und zu einem stolzen Reinblüter dressierten. Wenn er so überlegte ... Wie war es wohl Roxanna ergangen? Was hatte sie so zermürbt, dass sie so drauf war? Oder lag es an den Genen ihres Vaters? Sicher: Niemand konnte sich in den anderen hineinversetzen, seine Geschichte erleben, seine Schritte nachverfolgen, doch er konnte sie sich anhören und sich selbst ein Bild davon machen. Die Brünette kam wieder hochgeklettert. "Hier ist sogar eine Luke! Wie praktisch!" Sie schloss sie. Doch richtig warm würde es hier nicht werden, das war klar. "Hm ... wir würden die Bude wohl abfackeln, wenn wir hier ein Feuer machen würden ... Und der Rauch Aufmerksamkeit erregen ..."
Er hörte ihr gar nicht zu, so war er in Gedanken. Erst als sie sich zu ihm gebeugt hatte, registrierte er, dass sie wieder da war. "Draco?" Draco erschrak und fiel erst einmal rückwärts. "Meine Fresse, du hast mehr Angst wie ein Kaninchen vor ner Schlange!" Der Slytherin sah sie an. "lch war in Gedanken versunken, darum hatte ich nicht mit dir gerechnet", murmelte er. "Wir sollten zumindest einen kleinen Vorrat zusammensuchen. ln der Wildnis gibt es bekanntlich nicht so viel." Er sah sie an. "Wir könnten in die nächste Stadt apparieren und- Au!" Roxanna hatte ihm gegen die Nase geschnippst. "So weit kommt's noch! Du sollst nicht immer die bequemere Methode wählen!" "lch hab wenigstens keine Lust, mich töten zu lassen von Werwölfen!" Sie lachte. "Die kommen hier nicht hin. Wir sind geschützt."
Die Brünette öffnete die Luke und kletterte die ersten Stufen runter. "Wenn du Schiss hast, dann bleib halt hier. Aber ich suche uns etwas zusammen." Den Slytherin plagte dann aber doch das schlechte Gewissen und wieder rannte er ihr hinterher. Roxanna wusste erstaunlich viel über die Natur. Welche Kräuter und Beeren man nicht essen sollte, welche essbar waren und wie man daraus Kraft gewinnen konnte. Es war fast wie Kräuterkunde.
Die Vorräte gesammelt und in der Hütte untergebracht konnten sie nun endlich ihre Schlafsäcke ausrollen. "Da sollte man jetzt echt Glas haben! lch meine es wird ja hier richtig kalt und zu dunkel ist auch nichts", meinte Roxy. Draco sah sie an. "Kann es sein, dass du Angst im Dunkeln hast?" Sie schüttelte den Kopf. "Das Mondlicht ist nur so schön und beruhigend. Er war doch immer wieder über sie überrascht. Doch er wollte jetzt nicht wieder Salz in die Wunde streuen, indem er einen Kommentar losließ. "lch schau nochmal nach dem rechten." Die Brünette nickte nur. Sie hatten unten Feuer gemacht, um sich zu wärmen. Er stocherte es aus und sah sich um. Es war ruhig, auch wenn er ab und an das Rascheln der Bäume und Sträucher vernahm.
Genug ist genug, dachte sich Draco und kletterte hinauf. Roxy lag bereits eingekuschelt in einem der Schlafsäcke und schlief seelenruhig. Er musste schmunzeln und schloss leise die Luke.
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