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James Potter und die Schwestern des Schicksals - Kapitel 4

von Jojoi

Lily hielt ihr Gesicht in den warmen Wasserstrahl und schloss die Augen. Wann hatte sie die letzte anständige Dusche genommen? Bei ihrem Chef hatte sie sich immer so blitzschnell gewaschen, dass er gar nicht erst auf die Idee hatte kommen können, ›ausversehen ins Badezimmer zu stolpern‹. Jetzt genoss sie die Dusche erst einmal eine ganze Weile und atmete den warmen Wasserdampf tief ein. Vorbei. All die schlimmen Dinge waren endlich vorbei.
Als sie eingehüllt in einen schönen, kuscheligen Bademantel aus dem Badezimmer trat, stand James schon unschlüssig in ihrem Zimmer und wartete. Ein bisschen erschrak sie bei seinem Anblick, aber irgendwie war es auch klar gewesen, dass er nach ihrer Geschichte nicht einfach im Wohnzimmer auf sie hatte warten wollen. Miranda war es gewesen, die das Gästezimmer für sie hergerichtet hatte, während Lily sich noch weinend an James geklammert hatte, und sie war es auch gewesen, die ihr vorgeschlagen hatte, erst einmal eine schöne Dusche zu nehmen und sich auszuruhen. James’ Vater hatte sich, nachdem sie ihre Geschichte beendet hatte, sofort auf den Weg in die Aurorenzentrale gemacht. Eigentlich war er aufgrund einer Verletzung, die er sich bei einem Auftrag vor den Sommerferien zugezogen hatte, noch von der Arbeit freigestellt, doch was in der Akademie vor sich ging musste auf der Stelle gemeldet werden. Lily hatte noch überhaupt nicht daran gedacht. Sie hatte überhaupt nicht viel über das nachgedacht, was passiert war und was es bedeutete. Etwas in ihr hatte sich dagegen geweigert und auch jetzt wollte sie nicht noch einmal darüber reden.
»Eine Creme für deine Schnittwunden.«, sagte James und zeigte auf eine kleine Dose auf dem Bett. Lily bedankte sich und hob die Dose auf. Als sie sich vorhin im Badezimmerspiegel angesehen hatte, war sie ziemlich erschrocken. Nicht nur ihr Gesicht war mit roten Striemen besetzt, auch ihre Kleidung war stellenweise zerfetzt worden und die Haut darunter verletzt. Nur noch große Blutergüsse zeugten von ihren Knochenbrüchen, sonst hatte Mr Fenwick sie wirklich gut geheilt. Ob er wohl im Mungo arbeitete?
»Woran denkst du?«, fragte James und riss sie aus ihren Gedanken. Vor Schreck ließ sie beinahe die Dose fallen.
»An… Eigentlich an nichts bestimmtes.«, meinte sie und strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht, das an ihren Wangen klebte.
»Schön, dass du wieder da bist.«, meinte James und schloss die Arme um sie, dass sie nasse Haare hatte, schien ihn überhaupt nicht zu stören. »Ich hab dich wirklich vermisst.«
»Ich dich auch.«, seufzte Lily und atmete tief durch. Sie war in den letzten Stunden, Tagen durch die Hölle gegangen und jetzt einfach so wieder in James’ Armen zu liegen erschien ihr fast zu gut, um wahr zu sein.
Von den Schnitten in ihrem Gesicht war am nächsten Morgen nichts mehr zu sehen, als Lily in einer kleiner gehexten Jogginhose von James und einem seiner T-Shirts beim Frühstück erschien. Sie war am Abend, nachdem James ihr die Klamotten gebracht hatte, so todmüde ins Bett gefallen, dass sie nicht einmal mehr wusste, ob er die Nacht bei ihr verbracht hatte oder nicht. Als sie jetzt die Küche betrat, sprang er auf, als müsse er ihr beim Gehen helfen. Seine Brille hing wie immer schief auf seiner Nase, die Haare waren unordentlich wie eh und je. Es war ein so vertrautes Bild, dass Lily unwillkürlich lächeln musste.
»Gut geschlafen, Lily?«, fragte Miranda auch schon und ließ die Pfanne mit frischem Rührei auf den Tisch schweben.
»Wie ein Stein.«, antwortete sie und setzte sich neben James. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, das Lily wohl sah, aber sie fragte nicht nach. Stattdessen wandte sie sich an seinen Vater. »Was ist mit der Akademie?«
»Sie haben sie sofort gestürmt, als ich ihnen sagte, was du erzählt hast. Natürlich haben sie keinen Todesser mehr gefunden.« Mr Potter seufzte und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. »Die Rektorin behauptet, unter dem Imperiusfluch gestanden zu haben. Es geht jetzt darum, dies zu beweisen. Außerdem wird die Akademie noch durchsucht. Die Leichen haben sie gefunden. Einige der Studenten wurden schon seit Tagen vermisst.« Er nahm noch einen Schluck und sah Lily und James über den Rand seiner Tasse streng an. »Natürlich sind das streng vertrauliche Informationen.«
»Wird das Schuljahr trotzdem wie immer stattfinden?«, hakte James nach und sein Vater nickte.
»Es ist natürlich nicht im Interesse des Ministeriums aufzudecken, wie nachlässig es mit den Bildungseinrichtungen unseres Landes umgeht.« Mr Potter verzog das Gesicht. »Weil noch kein Verdacht gegen andere Akademien vor liegt, werden sie auch nicht auf schwarzmagische Aktivitäten untersucht. Das Schuljahr an der Akademie wird wie vereinbart stattfinden, das Loch, das Lily in die Wand geschlagen hat wird geflickt. So, als wäre nie etwas gewesen.« Traurig schüttelte er den Kopf. »Solche Nachlässigkeit wenn es um unsere eigenen Kinder geht. Bagnold sollte wirklich nicht nur um ihren Ruf Angst haben.«
Lily schluckte. Die Zauberministerin Bagnold würde nicht mehr in die Wege leiten, als eine kümmerliche Untersuchung? Es war nur logisch, dass die Todesser auch andere Akademien infiltriert hatten. Warum sollten sie sich auch nur ausgerechnet die Zaubertrankakademie aussuchen?
»Natürlich sehen Lewis und Crouch jetzt mal wieder ihre Chance, Bagnold abzulösen.« Miranda deutete auf den Tagespropheten, der neben James auf dem Tisch lag. »Crouch fordert eine sofortige Bildungsreform und dauerhafte Wachen an den Akademietoren. Lewis will die Akademien und Hogwarts unter dauerhafte Beobachtung des Ministeriums stellen.«
»Ich glaube, das ist nicht nur politische Taktik. Beide haben Verwandte, die sich bald auf Akademien bewerben werden.«, wandte Mr Potter ein und Lily musste an Lewis’ Tochter Emily denken, die seit dem ersten Schuljahr in Hogwarts ihre beste Freundin war. Hatte sie sich nicht bei einer Heilkundeakademie beworben?
»Dumbledore wird einer Beobachtung des Ministeriums niemals zustimmen.«, meinte James und seine Eltern nickten.
»Aber vielleicht hat er schon bald keine Wahl mehr.« Miranda seufzte. »Wie auch immer, ich bin jedenfalls zum ersten Mal froh, dass du dich für Quidditch entschieden hast, statt für den Bildungssektor.«, meinte sie an James gewandt und sagte dann beiläufig, aber unterschwellig an Lily gerichtet: »Würdest du dich jetzt an einer Akademie bewerben, würde ich dich für stumpfsinnig halten.«
Lily schluckte. Sie hatte noch nicht viel von dem Rührei gegessen, dass die Pfanne ihr vorhin von selbst auf den Teller geschaufelt hatte, doch jetzt bildete sich in ihrem Hals ein Klos, so dass sie sowieso nichts mehr herunterbekommen würde. Sie war jetzt hier, bei James in Sicherheit, aber sie stand vor einem Scherbenhaufen. Sie hatte keine Familie, keine Ausbildungsstelle, kein Einkommen, nichts, nicht mal mehr ihren Koffer mit ihren Erinnerungen, Kleidungsstücken, Ersparten. Und sie hatte keinen Plan für die Zukunft.
»Haben sie zufällig meinen Koffer gefunden?«, fragte Lily nach einer Minute des Schweigens nach und riss Mr Potter damit aus seinen Gedanken.
»Bestimmt.«, meinte er nickend. »Aber er wird mit Sicherheit auf schwarze Magie untersucht, wie alles andere auch aus Mac Haiges Büro.«
»Warum sollten sie Lilys Koffer darauf untersuchen?«, fragte James etwas empört und auch Lily musste bei dem Gedanken, dass fremde Leute ihre Habseligkeiten durchsuchten tief durchatmen.
»Überleg doch mal, James. Die Todesser sind in Panik geflüchtet, als ihnen klar wurde, dass Lily ihnen entwischt ist. Vielleicht mussten sie so manche Dinge unauffällig verschwinden lassen oder wollten sich an Lily rächen? Es ist nur zu ihrer eigenen Sicherheit, dass der Koffer durchsucht wird.«
»Und wann bekomme ich ihn wieder?«
Miranda und ihr Mann tauschten Blicke. »Na ja… die Jungs in der Abteilung sind nicht gerade die schnellsten.«, meine Miranda dann seufzend. »Und haben noch allerlei andere Dinge auseinander zu nehmen…«
»Das ist ihre Art dir zu sagen: Niemals.«, brummte James und griff nach dem Kürbissaft.
»Natürlich nicht, James!« Erbost sah Miranda ihren Sohn an. »Du bekommst ihn wieder Lily, mit allem, was darin ist. Es kann eben ein paar Wochen dauern.«
Ein paar Wochen. Lily seufzte tief und James legte tröstend seine Hand auf ihren Oberschenken.
»Tja, Liebling, ich glaube, wir müssen shoppen gehen.«, versuchte er die Stimmung wieder zu lockern und zwinkerte Lily zu.
Sie verdrehte die Augen. »Mit welchem Geld, James? Ich hab alles in meinem Koffer gehabt, bis auf ein paar Scheine… Die jetzt im Übrigen völlig ramponiert sind.«
»Ich bin gerne dein Wohltäter.«, meinte James großzügig und sprang auf. »Willst du nach London oder York? Malton? Brilington?«
Lily runzelte die Stirn. »James, ich hab nicht mal was zum anziehen, um shoppen zu gehen!«
»Ach, das ist kein Problem, Mom leiht dir sicher was.«, erwiderte James und sah seine Mutter auffordernd an.
»Ich will auch nicht in Großstädte… Ich hatte genug Trubel in den letzten Tagen.«, fügte Lily hinzu und James nickte.
»Okay, dann Malton.«
»Lass Lily erstmal aufessen, James.«, mischte sich seine Mutter ein und Lily seufzte tief. Um James’ Eifer kam sie wohl sowieso nicht herum.
»Ich hab keinen Hunger, trotzdem danke, Miranda.«, meinte sie seufzend und stand auf. »Los, James, gib mir ein paar Hosen und ein T-Shirt, dann lass uns gehen.« Je schneller sie losgingen, desto schneller waren sie auch hoffentlich fertig.

Obwohl Lily James’ Gürtel immer enger hexte, rutschte die Hose doch ständig irgendwo hin, wo sie nicht sitzen sollte, was vielleicht auch an seiner Boxershorts lag, die sie darunter trug. Irgendwann war es Lily dann egal, ob ihr die Hose um ihre Füße schlenkerte und zog sie nur noch hoch, wenn sie das Gefühl hatte, dass selbst sein T-Shirt ihren Hintern nicht mehr verdecken konnte. Die Sachen kleiner zu hexen hatte James ihr verboten, weil er sie sonst nie wieder in die richtige Form zurückhexen konnte. Kleidung von seiner Mutter hatte sie nicht annehmen wollen, es war ihr irgendwie unangenehm.
Miranda hatte von James’ Vorschlag, nach Malton zu gehen abgeraten, weil es dort wohl kein großes Einkaufszentrum gab. Stattdessen apparierten sie nun doch nach York, wo James sie recht zielstrebig zu einem großen Gebäude mit vielen Schaufenstern führte. Als sie das Einkaufszentrum betraten kamen ihnen plaudernd einige Mädchen entgegen. Lily spürte ihre Blicke und hörte, wie sie kicherten, als sie an ihnen vorbei waren. Die Creme hatte alle ihre Schnittwunden geheilt, aber James’ Klamotten waren einfach ein paar Nummern zu groß und ließen sie aussehen, als wäre sie geschrumpft worden.
»Okay.« James sah sich in dem Einkaufszentrum um. »Und jetzt?«
»Zur Rolltreppe, würde ich sagen.«, brummte Lily und zog ihn weiter. An einer Übersichtstafel las Lily ab, dass die Frauenabteilung im ersten Stock war und zog James weiter, doch der hielt Lily schnell am Arm fest. Verwundert drehte sie sich zu ihm um. »Was ist?«
»Du kannst nicht einfach so losstürmen!«, meinte James und musterte die Rolltreppe kritisch. »Diese Teile sind tückisch.«
Mit gerunzelter Stirn sah Lily von der Treppe zu James und wieder zurück. »Das ist eine Rolltreppe, Schatz. Die beißt nicht.« Hinter ihnen bildete sich langsam eine Schlange, die ebenfalls nach oben fahren wollte und Lily machte wieder einen Schritt auf die Treppe zu, aber James zog sie zurück.
»Du musst den richtigen Moment abwarten!«
»Das weiß ich selber, James! Stell dich nicht so an!«, zischte Lily und errötete. Sie hatte geahnt, dass James irgendetwas Peinliches oder Dummes tun würde, wie er es immer tat. Sie hatte nicht geahnt, dass es schon zu Beginn ihrer Shoppingtour seine Unwissenheit über die Muggelwelt sein würde, die sie vor Scham erröten lassen würde. Energisch zog sie James auf die Rolltreppe und er hielt sich erschrocken an ihr fest. Ihm schien überhaupt nicht bewusst zu sein, wie lächerlich er sich aufführte.
»Dämlicher Vollblutzauberer.«, brummte Lily.
»Was?«
»Gar nichts, aber nachher gehst du Rolltreppenfahren üben. Wenn niemand hinguckt.«
»Warum?«
Lily seufzte und setzte ihm seine Brille, die mal wieder schief saß, ordentlich auf die Nase. »Weil es dämlich ist, dass du tagtäglich hunderte Meter über dem Boden hin und her rast, mit Drachen, Ghulen und Kobolden verkehrst und dann solchen Respekt vor einer banalen Rolltreppe hast.«, flüsterte sie ihm zu und James runzelte die Stirn.
»Ich habe gehört, die Treppen haben schon Menschen zerquetscht und zerstückelt!«, verteidigte er sich und Lily verdrehte die Augen.
»Nein, Schatz.«, grummelte sie. »Das waren die Drachen!«
Während Lily durch die Frauenabteilung schlenderte und hin und wieder nach dem Preis eines Tops oder T-Shirts sah, beobachtete James die Leute, die die Rolltreppe hinaufkamen.
»So faszinierend sind die Treppen nun auch wieder nicht.«, brummte Lily, als sie mal an ihm vorbei ging und riss James scheinbar aus seinen Gedanken.
»Nein. Mein Dad meinte nur, wir sollten wachsam sein.«, meinte er leichthin und wandte sich Lily zu. »Hast du was gefunden?«
Lily hob ihre leeren Hände und verdrehte die Augen. Die Sachen, die ihr gefielen waren teuer und die, die noch im preislichen Rahmen waren, gab es nicht in ihrer Größe.
»Das kann doch nicht so schwer sein!« James schüttelte fassungslos den Kopf und zeigte auf die unzähligen Klamottenständer. »Dir wird hier doch wohl irgendetwas gefallen!«
»Na ja…«, brummte Lily und wandte ihm den Rücken zu. Gefallen schon. Aber sie kam sich sowieso schon vor, wie ein Schmarotzer im Haus der Potters. Nur weil sie ihr Leben nicht auf die Reihe brachte, mussten die Potters sie aufnehmen und versorgen.
»Wie wär’s damit?« James griff nach einer grün-lila karierten Bluse und hielt sie Lily unter die Nase. »Die ist doch ganz hübsch!«
Seufzend nahm Lily ihm die Bluse ab und warf einen Blick auf das Preisschild. »Häng sie zurück.«
»Warum? Ich wette, sie steht dir.«, meinte James überzeugt und griff nach einem braunen Top. »Das bestimmt auch. Obwohl…« Er runzelte die Stirn, griff dann nach einem anderen Top, das deutlich mehr Ausschnitt zeigte. »Das ist besser.«
»James, nicht so laut!«, zischte Lily und spürte die Blicke anderer Kunden auf ihrer Haut wie feine Nadelstiche.
»Zieh sie an!«
»Ja, schön, wenn du dann still bist!«, fauchte Lily, griff nach der Bluse und dem Top und marschierte in Richtung Umkleide. James folgte ihr.
»Ich such dir was und du ziehst es an. Teamwork, verstehst du?«, schlug er vor und nahm schon auf dem Weg zu den Kabinen drei weitere Sachen wahllos vom Ständer.
»Du kennst meine Größe überhaupt nicht!«, erwiderte Lily, nahm ihm einen besonders kurzen Rock ab, um ihn wieder zurück zu hängen. »Und du weißt, dass ich so was nicht anziehe!«
»Und du weißt, dass du eine Hexe bist und schön bist, egal was du anziehst.« James zwinkerte ihr zu und schob sie weiter in Richtung Kabinen. »Was haben sie dir in Hogwarts denn beigebracht?«
»Ach, deine Klamotten darf ich nicht kleiner hexen, aber…«
»Lily, zieh dich einfach um!« James schubste sie in eine Kabine und zog den Vorhang zu, bevor sie sich umdrehen und ihm ihren gefürchteten Todesblick zuwerfen konnte. So konnte er doch nicht mit ihr umspringen!
Seufzend setzte Lily sich auf den kleinen Stuhl in der Kabine, die Klamotten in der Hand. Was machte sie hier eigentlich?
Widerwillig zog sie sich schließlich doch um. James warf ein Paar Hosen über die Vorhangstange, die Lily mit einem weiteren kleinen Seufzer in die richtige Größe hexte und anzog. Zu ihrer Überraschung waren die Sachen nicht einmal halb so hässlich, wie sie erwartet hatte, im Gegenteil. Besonders eine dunkle Jeans und die Bluse gefielen ihr wirklich gut, natürlich die teuersten Sachen, die James ihr gegeben hatte. Mit einem weiteren, traurigen Seufzer begann Lily wieder die Knöpfe der Bluse zu öffnen, als James in ihre Kabine platzte.
»Und?«
»Du kannst doch nicht einfach in meine Kabine kommen!«, zischte Lily und begann hektisch die Bluse wieder zuzuknöpfen.
James verdrehte die Augen. »Oh bitte Lily, als ob ich nicht wüsste, wie du nackt aussiehst!«
»Du kannst trotzdem nicht einfach-«
»Ich wusste doch, dass dir die Bluse steht!« Grinsend nahm James ihre Schultern und zwang sie, sich einmal zu drehen. »Wunderbar, dann hätten wir ja schon mal was! Und die anderen Sachen?«
Lily betrachtete den Berg aus Klamotten auf dem Boden ihrer Kabine. »Ich kann mir nicht mal ein Viertel davon leisten, James.«, murmelte sie dann. »Nicht einmal, wenn ich Geld bei mir hätte.«
»Oh Lily, Professor Flitwick würde dich vierteilen.«, meinte James kopfschüttelnd und zog den Zauberstab aus seiner Jackentasche. »Was von den Sachen willst du haben?«
Lily hob eine Augenbraue und betrachtete James kritisch. Was hatte er vor? Dann nahm sie ein hellblaues Top vom Boden. »Das hier ist ganz süß.«
»Also dann.« James richtete grinsend seinen Zauberstab auf das Top und flüsterte: »Geminio!« Und schon hielt Lily zwei identische Kleidungsstücke in der Hand und begriff, was James vor hatte.
»Das können wir doch nicht machen!«, zischte sie und sah sich unbehaglich um. Hatten die hier in den Umkleidekabinen Kameras? Wohl kaum, oder?
»Wieso nicht?« James grinste. »In den Muggelgesetzbüchern steht nirgendwo, dass man Kleidung nicht magisch verdoppeln darf! Und in den Zauberergesetzbüchern auch nicht, weil sowieso alle Artikel in Zauberläden verdopplungszaubersicher sind. Also, was willst du noch?«
»Es kommt mir trotzdem falsch vor.«, brummte Lily und betrachtete die beiden Tops in ihren Händen.
»Es war auch falsch dich töten zu wollen!« James schüttelte über ihre Zaghaftigkeit den Kopf. »Lily, komm schon, glaub mir, das Zaubereiministerium hat anderes zu tun, als zwei Artikelfälschern auf die Spur zu kommen. Wir könnten genauso gut auch dein Muggelgeld immer wieder verdoppeln. Das kommt aufs gleiche hinaus, oder?«
»Aber es ist… Es ist irgendwie falsch, James!«
»Aber wir klauen doch nichts!« James sah sie beschwörend an. »Und wenn es dir leichter fällt, sieh es als mein verfrühtes Weihnachtsgeschenk an.«
Lily seufzte tief. Sie wollte James nicht noch weitere Umstände machen und auch nicht in himmelhohe Schulden bei ihm fallen. Ihr moralisches Empfinden sagte ihr zwar, dass es nicht richtig war, aber schließlich zückte sie doch ihren Zauberstab und löste das Preisschild von dem Top. James packte es in seine Jackentasche, die allem Anschein nach magisch vergrößert war und Lily fragte sich, ob er das von Anfang an geplant hatte.
Und ob James Potter immer so einkaufen ging.
»Das ist das erste und letze Mal, dass ich so was mache!«, flüsterte sie James zu, der grinsend das nächste Oberteil in seiner Jacke verschwinden ließ. Aber jetzt begann Lily das Einkaufen doch Spaß zu machen. Die Hose und Bluse behielt sie gleich an und entdeckte beim Zurückbringen der Ware ein hübsches Paar Sandalen. Einen Verdopplungszauber später konnte Lily ihre alten Turnschuhe in James Tasche verschwinden lassen. Zufrieden bemerkte er, dass sich endlich ein Lächeln auf das Gesicht seiner Freundin zauberte und dachte, wie einfach Frauen doch glücklich zu machen sind.
In dem hauseigenen Restaurant im Obergeschoss gönnten sie sich über die Mittagszeit ein belegtes Brot und Trinken. Dem Kellner gab Lily besonders viel Trinkgeld, obwohl das ihr schlechtes Gewissen nicht ganz beruhigte.
»Willst du auch noch nach Klamotten gucken?«, fragte Lily, als sie das Restaurant verließen (über die Rolltreppe, auf die sie James wieder zerren musste) und James zog die Augenbrauen hoch.
»Hast du was gegen meinen Klamottenstil?«
»Nein, ich dachte nur…«
»Ich brauche nichts.« James grinste. »Außerdem kommt doch jetzt erst das schönste!«
Mit gerunzelter Stirn musterte sie ihren Freund. »Was meinst du?«
»Na ja, ich glaube, wenn du weiterhin meine Unterwäsche benutzen willst, müssen wir doch noch in die Herrenabteilung, dann habe ich nämlich zu wenige.« Er grinste unverschämt breit und Lily schluckte. Daran hatte sie noch überhaupt nicht gedacht.
Die Dessousabteilung war genauso riesig, wie die Frauenabteilung im ersten Stock und James stieß einen leisen Pfiff aus. »Okay Lily, wo fangen wir an?«
Sie zuckte mit den Schultern und ging einfach drauf los durch die Kleiderständer, James folgte ihr. So gut er ihren Stil in Punkto Klamotten wohl kannte, so unterschiedlich schien wohl seine Auffassung von passender Unterwäsche zu sein. Alles, was er ihr vorschlug war entweder fürchterlich unpraktisch oder so verrucht, dass er sie nicht mal hinein prügeln konnte.
Schließlich verschwand sie doch mit ein paar Teilen in der Umkleide und James lehnte sich vor ihre Tür. Ihr war klar, dass er irgendwann herein spicken würde, es würde sie eher überraschen, wenn nicht und deswegen beschloss sie, es schnellst möglichst hinter sich zu bringen.
»Fertig«, murmelte sie und zupfte noch ein letztes Mal ihren Träger zu Recht. Sie hoffte, dass James nicht merkte, wie angespannt sie war. Früher war sie nur alleine Dessous einkaufen gegangen und das auch nicht oft, die meiste Zeit hatte sie ja in Hogwarts verbracht und in den Sommerferien hatte sie nur selten der Einkaufsrausch gepackt. Zu dem, was sie unter ihrer Kleidung trug hatte James auch nie wirklich einen Kommentar verloren. Ihm gefiel natürlich, was den meisten Männern gefiel: Viel Haut. Mehr wusste sie aber auch nicht.
Ihr Freund ließ sich nicht lange bitten und hielt sich mit einem Kommentar auch nicht zurück. »Wow«, meinte er, aber es war nicht dieses ›Wow, siehst du gut aus!-Wow‹, was deutlich an seinem Gesicht abzulesen war. Schnell drehte Lily ihm den Rücken zu, was natürlich wegen des Spiegels in der Kabine nicht besonders viel nutzte.
»Ich hab dir ja gesagt, rot steht mir nicht.«, murmelte sie und zupfte an ihren Haaren herum.
»Doch, rot steht dir.«, widersprach James und rückte seine Brille zurecht. »Ich hab mich nur gefragt, wann du das letzte mal was ordentliches zwischen die Zähne bekommen hast.«
Der Kommentar verschlug Lily für einen Moment die Sprache. Sie war noch nie pummelig gewesen und ja, sie hatte in den Ferien nicht besonders viel gegessen vor lauter Arbeit, aber war sie so dünn geworden? In James’ Klamotten war es ihr auf jeden Fall nicht aufgefallen und dennoch… Sie hatte gewusst, dass sie abgenommen hatte, aber auf ihr Aussehen hatte sie in den Sommerferien wirklich am wenigsten geachtet. Erst jetzt fielen ihr ihre wirklich bewusst kantigen Schultern auf, ihre dünnen Beine…
»Alles okay?«, fragte James, nachdem sie eine Weile in den Spiegel gesehen hatte, ohne etwas auf seinen Kommentar zu erwidern.
»Ja, klar.«, antwortete Lily mechanisch und griff nach dem nächsten Dessous. James zog sich wieder zurück und sie ließ die Hände sinken. Hatte er nicht vorhin noch gesagt, sie war schön, egal was sie trug? Ob ihm auch gerade klar wurde, dass er sich getäuscht hatte? Lily zwang sich noch einmal in den Spiegel zu sehen und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ihre Mutter hatte immer gesagt, wahre Schönheit kam von innen, aber Lily musste James recht geben, was sie im Spiegel sah konnte man nicht mehr schön nennen.
Blitzschnell zog sie sich wieder an und verließ die Kabine. Überrascht stolperte James hinter ihr her und versuchte mit ihr Schritt zu halten, was nicht einfach war, weil sie sich im Zick-Zack durch die Kleiderständer bewegte und James an jedem zweiten hängen blieb. Schließlich ging sie auch ohne zu Zögern die Rolltreppe nach oben, vor der James erstmal einen Moment lang stoppen musste und dann vorsichtig auf eine Stufe trat. In dieser Zeit war Lily schon am Ende der Treppe angekommen und ging weiter, James hastete die Treppe nach oben und sah gerade noch, wie sie das Kaufhaus verließ.
Was hatte sie plötzlich?
Eigentlich konnte es nur mit seinem Kommentar zusammenhängen. Warum hatte er ihn sich nicht auch einfach verkneifen können?!
»Hey, Lily!« James raste durch das Kaufhaus nach draußen und lief die Straße hinunter zu der Apparierstelle, bei der sie auch vorhin angekommen waren. Mit jedem Schritt wurde ihm klarer, dass er mal wieder einen Streit angezettelt hatte, dabei waren sie doch gerade erst einen Tag wieder zusammen! Als er an der Apparierstelle ankam, war Lily gerade verschwunden und James fluchte, folgte ihr aber rasch. Sie war schneller als er, sie war immer schneller als er, wenn er nicht gerade auf einem Besen saß, und so konnte er sie auch nicht auf dem Weg vom Garten in ihr Zimmer einholen, sondern knallte schlussendlich unsanft gegen ihre gerade ins Schloss gefallene Zimmertür.
»Au!« James taumelte zurück, rieb sich die Stirn, mit der er gegen die Tür geknallt war. »Hey, Lily, tut mir leid!«, rief er dann und klopfte gegen die Tür. »Komm schon, das war doch nicht so gemeint! Hey! Sei doch nicht so empfindlich! Ich meine… Komm schon, Lily, lass uns reden! Mach die Tür auf! Schatz?« Aber hinter der Tür regte sich nichts und als James den Türgriff herunterdrückte, öffnete sie sich auch nicht.
Seufzend ließ er sich neben der Tür an der Wand zu Boden gleiten. Kaum einen Tag zusammen und schon wieder Ärger!

»Mein Lord?« Unschlüssig blieb Mulciber in der Tür stehen. Er hatte schon damit gerechnet, dass Voldemort ihn rufen würde wegen der vermasseltenAktion in der Zaubertrankakademie. Obwohl, vermasselt… Zwanzig Schlammblüter hatte er immerhin auslöschen können. Er beschloss Voldemort genau das zu sagen, wenn er erst einmal begann, seine Wut an ihm auszulassen. Voldemort konnte sehr schnell sehr wütend werden.
»Komm näher, Ayden.« Voldemort stand an dem Fenster, Mulciber den Rücken zugewandt, ein leeres Weinglas in den dürren, bleichen Händen. Mulciber hoffte, dass der Alkohol eine besänftigende Wirkung auf ihn hatte und nicht das Gegenteil, als er langsam zwei Schritte näher kam.
»Warum so schüchtern, Ayden?« Obwohl Voldemort sich nicht umdrehte, schien er Mulciber dennoch sehen zu können. Der große, breitschultrige Mann atmete einmal tief durch und trat dann hinter seinen Meister.
»Ihr wünscht, Herr?«
»Wir sind nun schon sehr lange Freunde, nicht wahr, Ayden?« Voldemort sah ihn immer noch nicht an, blickte nur weiterhin aus dem Fenster. Mulciber nickte nur. Sie kannten sich schon aus der Schulzeit, schon damals hatte Voldemort etwas beeindruckendes, etwas einnehmendes an sich gehabt, obwohl er sich damals noch anders nannte.
»Warum, Ayden? Was habe ich dir getan, dass du mich so enttäuschst?« Endlich wandte Voldemort sich um und rammte Mulciber das Glas gegen die Brust. »War ich dir kein angenehmer Gast? Habe ich mich nicht gut um deine Frau und deinen Sohn gekümmert?«
»Natürlich, Herr!«, beeilte Mulciber sich zu sagen und nahm ihm das leere Glas ab. »Es war keine Absicht.«
»Es war keine Absicht?« Voldemort lachte. »Ein Schlammblut hat euch ausgetrickst! Ein billiges Schlammblut!« Voldemort ging zu dem großen Tisch und griff nach dem Pergament, dass Mulciber ihm am Nachmittag gegeben hatte.
»Lily Evans.«, las er von dem Pergament ab, auf dem die Namen aller Schlammblüter standen, die an jenem Nachmittag sterben sollten. »Ich habe noch nie von Lily Evans gehört, also kann sie ja nicht sonderlich mächtig gewesen sein! Und du, du hast sie entkommen lassen und uns verraten!« Die roten Augen schienen Mulciber wie glühende Kohlen und brannten sich tief in seine Gedanken, dass ihm das Atmen schwer fiel und schwarze Punkte vor seinen Augen erschienen. Zu spät begriff er, dass es Voldemorts Zauber war, der ihm schwindlig werden ließ.
Doch plötzlich wandte Voldemort sich von ihm ab und Mulciber tat einen tiefen Atemzug.
»Wie viele des Personals stehen noch unter unserer Kontrolle?«
»Fast alle, Herr.« Mulciber keuchte, straffte dann die Schultern und räusperte sich. »Fast alle.«, wiederholte er, diesmal mit festerer Stimme. »Nur die Wachen des Ministeriums nicht. Noch nicht.«
»Die Wachen des Ministeriums.« Ein Lächeln erschien auf Voldemorts Lippen. »Auroren. Wie weit ist Nott mit seiner Falle?«
»Ich weiß nicht.«
»Wie steht es um die anderen Akademien?«
»Es verläuft alles nach Plan.«, log er. Tatsächlich hatten zahlreiche Schlammblüter das Vorstellungsgespräch abgesagt. Es würden kaum mehr welche dazu kommen.
»Gut. Ich hoffe für dich, dass dir dieses Mal kein Fehler unterläuft.« Voldemort ging um den Tisch herum auf einen Spiegel zu. Davor blieb er stehen, zupfte seinen Umhang zu recht. »Du weißt, wir haben in unseren Reihen keinen Platz für Versager.«
»Ich weiß Herr.« Mulciber schluckte und machte sich auf den Weg zur Tür. »Ich werde Euch nicht enttäuschen.«


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