Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Scorpius Malfoy- Die Bürde der Vergangenheit - Schikanen

von Schwesterherz

RE-Kommis

@Annaly: Weißt du was? Ich würd den Gryffindoridioten auch gern in die ... treten- verdient hätten sie es! Hmm, dann kann ich zu meiner Verteidigung nur noch sagen, dass es neun Jahre her ist, dass ich in Scorp's Alter war und dementsprechend, ähm.. jedes Kind ist anders, so! :D Naja ist er halt gefühlsbeschichtet :P. Keine Sorge, so eine Hufflepuff wird Scorp noch kennen lernen ;). Na gut, dann nehm ich 'grausam' auch mal als Kompliment entgegen, danke *g*. Ich hoffe, auch das neue Kapitel wird dir viel Freude bereiten. Bis dann <3 :)

@Katie89: Dankeschön:). Ja, er tut mir auch Leid. :/ Hoffe, deine Begeisterung hält an! ;)

@Readingrat: hallo, schön, von dir zu hören :). Danke für dein Lob. Was Draco zu der Sache zu sagen hast, erfährst du jetzt ;). Also momentan kommt der Zustand "Ruhe" in Scorp's Alltag nicht vor :/. Und ja, Al und Rose kommen noch vor, immerhin sind sie in Scorp's Jahrgang ^^. Und nein, sie sind vorurteilsfrei- immerhin wissen sie ziemlich genau, wie es ist, wenn andere sich ein Urteil über einen bilden, ohne ihn zu kennen. Freue mich, dir das nächste Chap präsentieren zu können! :)

Kapitel 11

Schikanen


-Scorpius-

Lausige Kälte. Er konnte nichts mehr spüren... alles war taub... und die Oberfläche... so weit entfernt... seine Lungen füllten sich mit eisigem Wasser... Panik überkam ihn, aber er war viel zu schwach, zu betäubt von der klirrenden, bitteren, todbringenden Kälte. Todbringend... er zuckte, sein Körper versuchte krampfhaft zu atmen, doch um ihn herum war nichts als Wasser- Luft war unerreichbar... unerreichbar für ihn... er musste sterben... kein Sauerstoff... sterben... - „NEIN!“

Scorpius saß kerzengerade in seinem Himmelbett, das Herz pulsierend, die Augen vor Angst weit aufgerissen. Jemand fummelte neben ihm auf einem Nachtisch herum. Kurz darauf wurde Scorps Vorhang beiseite gerissen und die schemenhafte Gestalt Connors lehnte sich zu ihm hinein. „Lumos!“ Im nächsten Moment blendete das Licht, was aus seinem Zauberstab strahlte. „Scorp, was ist los?!“ Es klang ganz so, als würde der Schock noch in Connors Gliedern stecken. Ein Wunder, dass niemand sonst geweckt worden war. „Nichts...“, murmelte Scorp und schirmte seine Sicht ab, „Alptraum... Schlaf ruhig weiter, Connor.“ Doch dieser dachte gar nicht daran- der jüngste Malfoy spürte, wie die Matratze sich senkte, als Connor sich setzte.

„Es hat was mit den Fünftklässlern zu tun, hab ich Recht? Vi und ich wissen, dass du uns was verschweigst!“ Scorpius mied seinen Blick. Es stimmte, er hatte nichts davon erzählt, wie Chris und seine Begleiter ihn immer wieder im See hatten versinken lassen. Ursprünglich hatte er gar nichts sagen wollen, doch in der Großen Halle hatte Victoire ihn noch einmal darauf angesprochen, ob alles gut wäre, und daraufhin hatte Violetta nachgefragt, sobald die Siebtklässlerin sich an den Gryffindortisch gesetzt hatte. Scorpius hatte schulterzuckend gemurmelt, dass er auf den Ländereien von den Gryffindor-Fünftklässlern angegriffen worden- und Victoire eingeschritten war. Er sah auf. Connors grünblaue Augen bohrten sich unerbittlich in die seinen.

„Komm schon, Scorp... was ist noch auf den Ländereien geschehen?“, flüsterte er eindringlich.
Scorpius zögerte. Unausweichlich sah er die Bilder gestochen scharf vor sich und die Gefühle waren zurück, präsent mit all ihrer Macht. „Sie... ich...“ Die Furcht, unbändige Furcht, dem Ertrinken nahe zu sein- er steckte abermals in seinem Alptraum! Ein dicker Kloß saß in seinem Hals und Tränen brannten in seinen Augen. Peinlich berührt schaute er in die entgegengesetzte Richtung des Lichtes. Connor verstand und murmelte betroffen: „Nox.“ Für einen Augenblick umhüllte sie Düsternis ebenso wie Stille. Scorpius atmete kurz tief durch.

„Sie haben mir die Beine zusammen schnappen lassen, als ich fliehen wollte... dann haben sie mir Furunkel auf den Hals gehetzt... und... sie... sie ließen mich mit Wingardium Leviosa auf den See hinaus schweben- dort lösten sie den Zauber auf und ich stürzte ins Wasser... ungewisses Warten inmitten bitterer Kälte, es war unerträglich! Der Beinklammerfluch hinderte mich am Schwimmen und so war ich ihnen ausgeliefert... sie ließen mich auftauchen, gerade lang genug, um kurz tief Luft schöpfen zu können, dann tunkten sie mich erneut unter Wasser. Das ganze geschah vier Mal in Folge, ehe Victoire dazwischen ging. Für Chris und seine Leute war es ein diebisches Vergnügen... für mich...“, Scorps gedämpfte Stimme erstarb. „War es die Hölle“, sagte Connor beklommen. Scorpius nickte. Schweigend sahen sie sich an.

Am nächsten Morgen landete der Uhu, den Scorp seinem Vater geschickt hatte, vor seinen Cornflakes und unterbrach so Violettas Wutanfall (er hatte ihr eben flüsternd die Kurzfassung der ganzen Angriff-Aktion der Gryffindors erzählt). Scorp, Connor und Violetta starrten auf den Brief, während der Postbote des diesen anfing, ein paar Cornflakes zu naschen. „Na los, lies ihn!“, forderte Violetta ihren besten Freund mit angespannter Miene auf. Unsicher, ob er die Antwort überhaupt lesen wollte, folgte Scorp der Aufforderung. Offenbar hatte sein Vater sich eine Masse von der Seele geschrieben, denn seine Nachricht ging gehörig in die Länge.

Scorpius,

Ich kann deine Bestürzung verstehen und ich habe auch vermutet, dass die weitreichende Schwere meiner Vergangenheit dich bei und nach unserem Gespräch noch nicht erreicht hatte. Trotzdem scheinst du in deiner Wut und Enttäuschung einige wichtige Passagen aus unserer Unterhaltung vergessen zu haben. Ich bin alles andere, als gefühlskalt und die Erlebnisse von damals verfolgen mich noch heute, Scorp. Ich war nie bereit, zu foltern und mich über den Schmerz der Opfer zu ergötzen, ehe ihren Leben nach endlosen Qualen ein Ende gesetzt wurde. Deine erwähnte Attacke auf Thalia Simpsons Familie erfüllt mich, wann immer die Erinnerung mich überfällt, mit Grauen.

Ich kann dir versichern, ich konnte verhindern, dass ich selbst eine dieser Taten ausführen musste, war so also 'nur' Zuschauer dieser Grausamkeiten. Leider gelang mir die Schauspielerei nicht immer, doch richtig foltern konnte ich gewiss nie, denn dafür fehlte mir der wahre Wille. Allerdings will und kann ich nicht abstreiten, dass ich dir die Details verschwiegen habe, aus Furcht, dich mit einer Abscheu in den Augen vor mir zurückweichen zu sehen, wie ich sie auch in deinem Brief definitiv herauslesen konnte. Du kannst mir glauben, es tut mir schrecklich Leid, alles, was geschehen ist. Würde es eine Möglichkeit geben, alles rückgängig zu machen, ich würde sie ohne Zögern ergreifen! Allein schon deswegen, um dich zu entlasten. Astoria hat mir erzählt, welchen Ärgernissen du ausgesetzt bist und mir ist bewusst, dass die Schuld größtenteils bei mir liegt. Und ich fühle mich auch schuldig, das kannst du mir glauben. Doch die Vergangenheit ist geschehen, ein Zurück gibt es nicht mehr. Das bedauere ich heute Abend mehr, als je zuvor.

Dein Dad

Da Scorpius unmöglich wusste, was er sagen sollte, reichte er den Brief ohne ein Wort an Violetta und Connor weiter, die ihn mit einer Mischung aus Neugier und Gehemmtheit in Augenschein nahmen. Doch als sie alles gelesen hatten, schienen auch sie sprachlos zu sein. Stillschweigend gaben sie den Brief zurück, ratlos, wie Scorp selbst. ?Er ist noch immer der Hufflepuffsache ausgewichen…', dachte Scorp, doch das war noch der nebensächlichste Teil des Ganzen. In diesem Moment sprach ihn eine tiefe, raue Stimme an: „Mr. Malfoy?“ Der Angesprochene wandte den Kopf. Rubeus Hagrid, der Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe, stand hinter ihm und auf seiner Schulter saß- glücklich schuhuend: „Nicolas!“

Freudig sprang der jüngste Malfoy auf. Der Habichtskauz blinzelte ihm zufrieden zu, als er ihm den gefiederten Kopf streichelte. „Is' wieder ganz der Alte!“, grinste Hagrid, „hat sich gut gemacht, sein Flügel!“ „Ich danke Ihnen!“, strahlte Scorpius. Nicolas breitete die Flügel aus und stieg zur verzauberten Decke empor. Erleichtert lächelnd schaute sein Besitzer ihm nach. „Kein Thema.“, Professor Hagrid nickte ihm zu und kehrte zum Lehrertisch zurück. Scorpius lächelte den zwei Anderen zu. Und dann fiel sein Blick wieder auf den Brief.

„Scorpius, hey- pass auf!“, Oliver packte Scorp's Handgelenk und hielt ihn so davon ab, die zweite Pflanze zum Eingehen zu bringen. „Was bitte hast du von der Anweisung, nicht so viel Dünger zu verwenden, nicht kapiert?“, fragte der Ravenclaw und sah ihn verständnislos an. "Entschuldige“, murmelte Scorpius, „ich bin nicht bei der Sache.“ „Sei nich böse auf ihn, Olli“, meinte Connor, „is' keine leichte Zeit für ihn.“ „Du wirst noch immer schikaniert, ja, das bekomme ich mit.“, murmelte Oliver, „das würd mich auch nach ner Weile belasten.“ „Wenn's nur das wäre...“, seufzte Scorpius. Oliver blickte ihn stirnrunzelnd an. „Was bereitet dir denn noch Schwierigkeiten?“

Nach kurzem Zögern erwiderte Scorp: „Die Vergangenheit meines Vaters... mir ist bewusst geworden, in was für schlimme Dinge er verwickelt war... und jetzt ist er mir so fremd und unheimlich... ich bin... einfach nur enttäuscht von ihm und wütend und... das alles hatte ich ihm geschrieben und heut früh hatte er schon geantwortet... na ja... und jetzt streiten sich quasi zwei Seiten in mir... die eine will ihm eine Chance geben, immerhin ist das alles Jahre her und er hat sein Bestes getan, um da raus zu kommen, ohne Schäden zu verursachen... doch die andere Seite... sagen wir so, sie zeigt mir ziemlich deutlich, wie niedrig mein Vertrauen jetzt zu ihm ist...“

Oliver schüttete nachdenklich zwei Handvoll Dünger in den Topf einer neuen Pflanze. „Was für eine unschöne Situation. Da würde ich mich auch unwohl fühlen, aber hallo!“ „Wie wär's, wenn du ihm gleich in der Freistunde antwortest?“, schlug Violetta vor. „Das habe ich auch schon überlegt...“, meinte Scorpius, „vielleicht bin ich dann ja nicht mehr so durcheinander, nachdem ich's aufgeschrieben habe.“ „Mach das mal“, riet ihm Oliver, „wenn ich Streit mit meinen Eltern habe, fühle ich mich nach einer Aussprache auch viel besser.“

So setzte Scorp sich nach Kräuterkunde in den Gemeinschaftsraum, der beinahe menschenleer war, und probierte, seine verwirrenden Gedanken auszuformulieren.

Ich weiß nicht genau, was ich schreiben soll, Dad. Das alles überfordert mich- eine Seite in mir möchte dir glauben, doch die andere sagt, dass du dir mit diesem Brief einen letzten Funken Würde erhalten willst. Fakt ist, dass mein Vertrauen einen saftigen Knacks abbekommen hat und diese Phase deines Lebens dafür sorgt, dass du wie ein Fremder für mich bist. Wenn ich mir vorstelle, dich am Bahnhof zu umarmen, dann denke ich nur an das schreckliche Schicksal von Thalia und ihrer Familie und was es wohl noch für Dinge gibt, die du mir verschweigst. Ich kann nicht dagegen an, die Gefühle der Wut und Enttäuschung sind einfach da!

Und so schnell werden sie wohl auch nicht weichen, denn in meinen Augen ist es genauso schlimm, daneben zu stehen und nichts zu tun, was bei den Simpsons ja geschehen war. Andere Väter haben für das Privileg von heute, in Frieden leben zu können, gekämpft. Du hast daneben gestanden und zugesehen, wie jenes Privileg mehr und mehr durch brutale Gewalt und Vorurteile in die Ferne rückte. Ist es nicht so? In meinen Augen schon.

Scorpius

Vielleicht klangen diese Vorwürfe hart, aber Scorpius hatte einfach aufgeschrieben, was er gedacht hatte- und wieso sollte er seinem Vater etwas anderes, als die Wahrheit erzählen? Das war seiner Meinung nach das Einzige, was ihre Beziehung zueinander noch retten konnte: Ehrlichkeit. „Kommst du mit zur Eulerei?“, fragte Scorp Connor, der von seinem Zaubertränkeaufsatz aufsah und nickte. „Klar, alleine lasse ich dich nicht gehen, sonst können wir dich wieder im Krankenflügel besuchen“, sagte er und erhob sich. Scorpius dachte bei sich, dass sie zu zweit eigentlich ebenso wenig eine Chance hatten, doch er sprach diese bittere Tatsache nicht aus. Er war Connor unglaublich dankbar, dass er zu ihm hielt, egal, was die anderen sagten oder taten. Vielleicht sollte er sich einmal erkenntlich zeigen- nur mit was?

„Sag mal, du hast noch keinen einzigen Brief von deinen Eltern bekommen, oder?“, wollte der hellblonde Hufflepuff vorsichtig wissen, als sie auf dem Rückweg waren und durch die Korridore liefen. „Stimmt. Hab nach dem zweiten Brief aufgegeben.“, schnaufte Connor und hielt sich die Seiten. „Lass uns mal etwas langsamer gehen, sonst kipp ich dir im Treppenhaus noch um!“ Scorp verminderte sein Tempo, ging jedoch nicht auf Connors Witz ein, sondern meinte: „Wieso schreiben sie dir nicht?“ „Zu beschäftigt.“, brummelte Connor. „Dad ist von früh bis spät im Zaubereiministerium und Mum hatte schon keine Zeit für mich, als ich zu Hause war- ich glaube nicht, dass sie es schafft, sich lang genug von den Zwillingen loszueisen, um mir zu antworten.“

Scorpius merkte sehr wohl, dass Connor die ganze Sache näher ging, als dieser zugeben wollte. „Hast du nicht gesagt, du hast noch eine neunjährige Schwester?“, fragte Scorp leise. „Die wäre die Letzte, die mir schreiben würde!“, schnaubte Connor. „Ich bin der nervige Bruder für sie... wir haben kein gutes Verhältnis zueinander. Tja... ich hatte zwar schon immer befürchtet, dass ich überflüssig bin, aber nun ist es Gewissheit...“ „Sag sowas nicht!“, meinte Scorpius bestürzt. Sie hielten vor dem Stapel Fässer und sein Begleiter blickte ihm ins Gesicht. „Ich sage nur, wie's ist.“

Ohne auf eine Antwort zu warten, stieg Connor in das Fass, was ihn zum Gemeinschaftsraum führte. Scorpius folgte ihm betrübt. Seine Gedanken schweiften zu seinem eigenen Vater. War er auch sauer und enttäuscht von ihm, eines wusste er ganz genau: Scorpius war der Dreh- und Angelpunkt seines Dads. Er hatte ihn immer stören können, selbst, wenn Draco in seinem Büro gesessen und mit wichtigen Dokumenten gearbeitet hatte. Für Scorp hatte er sich immer Zeit genommen. Vielleicht hatte Scorps Dad nie die herzliche Art seiner Frau besessen, aber an Zeitmangel für seinen einzigen Sohn hatte es ihm nie gefehlt. Plötzlich plagten den jüngsten Malfoy heftige Gewissensbisse. Doch der Brief war abgeschickt- Nicolas erster Botenflug, seit seiner Verletzung- ein Zurück gab es nicht mehr. „Ich hab einen Namen für ihn!“, riss Violetta Scorpius aus seinen Gedankengängen.

„Was?“, fragte er verwirrt. Ohne es zu bemerken, war er einfach Connor gefolgt und dieser hatte sich zu Violetta gesellt, welche ihren Kater im Arm hielt und sie breit anlächelte. „Ich habe einen Namen für ihn“, wiederholte sie fröhlich und deutete mit einem Kopfnicken auf den schwarzweißen Stubentiger. „Vorhin hatte er sich ein paar Streicheleinheiten bei zwei Zweitklässlerinnen abgeholt und die eine hatte gemeint, dass er immer so kuschelig wäre- und das war's! Darf ich vorstellen: Mr. Cuddles!“ Scorpius und Connor sahen sich einen Moment lang an, dann brachen sie zugleich in lautstarkes Gelächter aus. „Was ist?“, fragte Violetta beleidigt, „der Name passt perfekt!“ Mühsam erstickten die Jungen ihren Lachanfall. „Ja...“, Scorpius grinste breit, „ganz wunderbar, Vi!“

Das Wochenende verbrachten die drei Erstklässler größtenteils draußen auf den Ländereien- denn das Wetter war ungewöhnlich sonnig- und überraschenderweise lies man sie in Ruhe. Scorpius vermutete, dass den Gryffindor-Fünftklässlern vorerst der Spaß daran vergangen war, ihn zu ärgern. Er hatte gesehen, dass von ihren ehemals hundertvierzehn Hauspunkten gerade einmal drei übrig geblieben waren. Nun wurden die Jungs von ihrem Haus mit Missachtung gestraft, was Scorpius mit Genugtuung registriert hatte. Doch auch die Slytherins beließen es dieses Wochenende bei ein paar höhnischen Sprüchen. Einzig die 'Malfoy stinkt' - Button begegneten Scorp überall, doch davon ließ er sich nicht die Laune verderben.

Am Sonntagnachmittag saß er zusammen mit Vi und Connor unter einer alten Buche am Seeufer. Sie alle waren mit ihren Hausaufgaben beschäftigt; Vi arbeitete an einer Skizze von der Pflanze, die die Erstklässler am Freitag durchgenommen hatten. Connor übte den gegenwärtigen Zauber ihres Zauberkunstunterrichtes. Mit Diffindo probierte er, seine Banane in gleich große Stücke zu zerschneiden. Den Dreh hatte er dabei noch nicht heraus, denn seine Zauberstabbewegungen waren nicht konstant dieselben- stattdessen passierte es ihm immer wieder, dass er mal zu lasch, mal zu heftig schwang oder zu weit ausholte.

Scorpius brütete unterdessen über seinem Zaubertränkeaufsatz. Er las sich das Arbeitsmaterial der letzten Stunde durch, doch wirklich verstehen tat er die Anweisungen nicht. „Vi, wie hast du den Aufsatz nur geschafft?“, stöhnte er. Sie zuckte die Schultern und antwortete: „Ich habe größtenteils irgendeinen Schmarn hingeschmiert. Professor Warrington benutzt einfach viel zu viele Fremdwörter, das kapiert niemand!“ Seufzend musste Scorpius ihr Recht geben. Also tat er es ihr gleich und versuchte, halbwegs sinnvolle Sätze über den letzten Trank und seine Herstellung zu formulieren.

Am Montagmorgen brachte Nicolas Scorpius eine Antwort- sie war allerdings nicht von seinem Vater, wie er sehr rasch an der säuberlichen Handschrift feststellte, sondern von seiner Mutter. Neugierig, was sie ihm wohl zu sagen hatte, beugte er sich über den Brief.

Scorpius,

Ich kann verstehen, dass dich die Vergangenheit deines Vaters sehr mitnimmt und dass dein Vertrauen durch diese Vergangenheit nun zu Schaden gekommen ist. Allerdings sind deine letzten Vorwürfe gegenüber Draco sehr unüberlegt und verletzend- und vor allen Dingen verkehrt! Wie ich Lucius bereits gesagt hatte, hat dein Vater sich noch während der Kriegszeit verändert. Du hast Taten, die während dieser Zeit geschehen sind, gelesen und er hatte dir geschrieben, dass er selbst heute noch nicht von den Erinnerungen losgekommen ist. Deine Beschuldigung, dass er bloß daneben gestanden hatte und alles geschehen ließ, hat ihn hart getroffen, denn dem ist nicht so! Er hatte in der Situation mit Thalia Simpson das getan, was jeder getan hätte: er hat sich selbst geschützt und versucht, dabei möglichst keinem ein Leid zuzufügen! Du weißt nicht, wie schwer die Zeiten damals wirklich waren, Scorpius! Weißt du, was mit deinem Dad passiert wäre, wenn er versucht hätte, Thalias Familie zu retten? Seine 'eigenen Leute' hätten ihn ebenso kaltblütig ermordet, um dann mit den Muggeln weiter zu machen! Manchmal gibt es Umstände, in denen man nichts anderes tun kann, außer zuzusehen! Was du allerdings aus diesem Drama interpretiert hast, nämlich, dass dein Vater immer daneben gestanden und zugesehen hatte, wie Mord und Totschlag und was weiß ich noch was seine Verbreitung fanden, ist verkehrt! Er hat immer sein Bestmögliches getan, nur waren seine Mittel dazu nicht sehr vielfältig, denn er hatte sich inmitten der Feinde befunden, sowohl auf Malfoy Manor, als auch in Hogwarts! Dein Vater ist kein schlechter Mensch, Scorpius! Und er verdient es nicht, dass du ihn als solchen betrachtest, ohne alle Hintergründe zu kennen!

Mum

Scorpius schikanierten nun schreckliche Gewissensbisse. Seine Mutter hatte Recht, er war zu weit gegangen. „Was ist los?“ Violetta, die sein bleiches Gesicht bemerkt hatte, sah ihn fragend an. „Der Brief ist von Mum... sie- ach, les ihn selbst!“ Scorp schmiss ihr die Nachricht auf den Teller und erhob sich. „Ich habe noch was zu erledigen. Wir sehen uns gleich in Kräuterkunde!“ Und ohne eine Antwort abzuwarten, lief er los. Im Gemeinschaftsraum, der wie ausgestorben wirkte, denn keine Menschenseele war hier, hetzte der Hufflepuff an einen Schreibtisch, riss eine Feder aus ihrer Halterung, tunkte deren Spitze in Tinte und hielt, mit der Feder über einem der leeren Pergamente, kurz inne. Dann schrieb er:

Lieber Dad,

es tut mir Leid, dass ich dir in meinem letzten Brief so schlimme Vorwürfe gemacht habe... klar bin ich sauer und verletzt und enttäuscht, aber trotzdem verdienst du es nicht, von mir verurteilt zu werden, wo ich doch gar nicht die Einzelheiten kenne, nicht weiß, wie die Lage damals in der Kriegszeit wirklich ausgesehen hatte... also entschuldige.

Scorp

PS: Ich würde dich aber trotzdem bitten, dass du dich mit dem Thema Hufflepuff befasst, denn ich habe so das Gefühl, dass du mein Haus (und somit mich) auch ungerechtfertigt abstempelst und du noch ein Problem damit hast, dass ich einen Dachs auf meiner Brust trage und keine Schlange.

Mit eiligen Schritten sprintete Scorpius zur Eulerei. Er musste sich beeilen, denn der Unterricht hatte schon begonnen, doch wenn er nur schnell genug-

„AARGH!“

Etwas schlang sich um seine Fußknöchel, er flog in hohem Bogen und stürzte polternd zu Boden. „Nicht schon wieder!“, dachte er entnervt bei sich. „Was hast n' du hier oben verloren?“, ein großer Slytherin kam breit grinsend um die Ecke, gefolgt von seinen zwei Begleitern. „Solltest du nicht längst im Unterricht sein, Malfoy?!“ Ein Lichtblitz schoss aus dem Zauberstab des Fragestellers und traf Scorp's linke Wange- er spürte einen brennenden Schmerz und wie ihm unmittelbar danach etwas Heißes in den Kragen floss. Mit verzerrtem Gesicht berührte er behutsam die Schnittwunde und zuckte zusammen. „Vielleicht wollte er auf Klo!“, rief ein anderer der Drei.

„Soso...“, der großgewachsene Slytherin packte Scorpius, welcher sich gerade aufgerappelt hatte, am Umhang und zerrte ihn zum Jungenklo, von dem er und seine Kumpanen wohl gerade gekommen waren. „Dann wollen wir ihm mal nen Freundschaftsdienst erweisen, was, Leute?“ Die anderen giggelten, hielten ihrem Freund die Tür auf, der Scorpius in das WC zerrte. Der Hufflepuff-Erstklässler ahnte, was die Slytherins mit ihm vorhatten und wehrte sich verbissen gegen den eisernen Griff des Älteren, doch es war zwecklos. Binnen von Sekunden zwängte der Slytherin sich mit ihm in eine der Kabinen und drückte den jüngsten Malfoy auf die Knie. „Nein!“, rief jener entsetzt, „lasst mich verdammt nochmal-“ „-Klappe!“, fiel sein Gegner ihm ins Wort und haute ihm so kräftig mit der einen Hand gegen den Hinterkopf, dass Scorpius Stirn gegen den Spülkasten donnerte.

Benommen registrierte er, wie der Slytherin seinen Haarschopf packte und ihn rasch heruntersenkte, bis Scorp mit dem Kopf in die Kloschüssel tauchte. Prustend kam er wieder auf. Angeekelt schüttelte er sich, rieb sich keuchend mit seinem Ärmel über das Gesicht. Die Slytherins brüllten vor Lachen. „Schade ey, dass hier keine Handys funktionieren, das hätte ich ja gern auf Video!“ „Hey- was tut ihr da?!“ Alle drei wirbelten herum und Scorp, dem das Wasser in die Augen lief, wandte den Blick und blinzelte.

Lewis Finnigan, ein Gryffindor aus seinem Jahrgang, starrte die Slytherins fassungslos an. Der Größte von ihnen ließ Scorpius mit einem Stoß los und wandte sich mit gezücktem Zauberstab an den Neuankömmling. „Erzählst du das auch nur einem Lehrer, Kleiner... kann ich dir versichern, dass es dir genauso ergehen wird! Kommt!“ Mit einer auffordernden Handbewegung an seine Begleiter verschwand der Slytherin aus dem Jungen-WC und diese fackelten nicht lange und folgten ihm. „Hör lieber auf ihn!“, sagte der Letzte warnend, ehe er die Tür zuschlug und die beiden Erstklässler alleine waren.

„Mann ey, die...“, offenbar fand Lewis keine Worte, die ausdrückten, was genau 'die' denn jetzt waren. Stattdessen sagte er: „Du solltest zum Krankenpfleger gehen. Der Schnitt auf deiner Wange sieht ziemlich übel aus.“ Scorpius zuckte die Schultern. „Ist alles okay?“, vergewisserte der Gryffindor sich. Ein vages Nicken war die Antwort. Unsicher stand Scorp's Gegenüber neben der Tür. „Verschwinde schon...“, murmelte Scorpius und fasste sich an die pochende Stirn, „ich geh zum Krankenpfleger, wirklich. Hab kein Bock wegen denen ne Narbe im Gesicht zur Show zu tragen.“ Jetzt war es Lewis, der nickte. „Gut...ähm, lass dich nicht unterkriegen, ja? Halte durch...“ „Mir bleibt ja nichts anderes übrig.“, erwiderte Scorpius dumpf. Der andere lächelte zaghaft und verließ das WC.

„Mr. Malfoy! Was ist mit Ihnen passiert?“ „Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort.“ „Mal wieder, ja?“, Dr. Sheffield hob die Augenbrauen und musterte Scorpius Beule an der Stirn, seine blutverkrustete Wunde und die nassen Ponyspitzen, ehe er ernst erwiderte: „Sie werden mir wohl nicht die Wahrheit sagen?“ Sein Gegenüber schwieg. Der Krankenpfleger seufzte ergeben. „Kommen Sie her, damit ich Ihre Wunden begutachten kann.“ Scorpius trat hinüber und verzog keine Miene, als Dr. Sheffield sich daran zu schaffen machte, den breiten Ratscher zu untersuchen. „Ein einfacher Heilzauber genügt“, stellte dieser fest, „für die Beule gilt dasselbe. Ihre Haare kann ich natürlich auch trocknen. Glauben Sie, Sie kommen nach meiner Entlassung bedenkenlos zum Unterricht?“

"Wahrscheinlich. Die Schüler sind ja nicht auf den Korridoren, sondern in den Klassenzimmern.“ Dr. Sheffield blickte dem Jungen in die Augen. „Und sie wollen mir wirklich nicht sagen, wer Ihnen so übel mitgespielt hat?“ „Nein“, erwiderte Scorp schlicht. „Nun gut...“, seufzend begann Dr. Sheffield mit seiner Behandlung, kopfschüttelnd über Scorp's hartnäckiges Schweigen, „ich kann Sie nicht dazu zwingen... obwohl ich es mir inzwischen schon fast wünschen würde!“

„Sie haben WAS?“, entgeistert starrte Violetta ihren besten Freund an. „Schrei noch lauter.“, brummte er und sah sich unruhig um. Doch alle Mitschüler im Gewächshaus waren in ihre Arbeit vertieft und Professor Longbottom war durch Ryan abgelenkt, der ihn soeben um Hilfe gebeten hatte. „Hey, Scorp, das geht echt zu weit... das musst du melden!“, meinte Oliver ernst. „Nein!“ „Warum bist du so stur?!“, fuhr Violetta ihn an. „Das verstehst du nicht! Keiner von euch versteht das!“, fauchte Scorpius starrsinnig. „Mann, jetzt sei nicht so gereizt!“, ging Connor dazwischen, „wir wollen dir nur helfen.“ Scorpius seufzte.

„Entschuldigt. Aber ich werde nicht noch einmal petzen... ich will einfach, dass es vorbei geht und wenn ich alle, die mir in den Fluren Flüche aufhalsen und mich ins Klo stecken verpfeifen würde, dann würde das nie ein Ende finden! Außerdem würde das Chris und Rays Gerücht doch nur bestätigen...“ „Sie haben dich aber nicht in einen leeren Korridor gesperrt!“, erinnerte Vi ihn erzürnt, „ihre bescheuerte Aktion hat uns beinahe das Leben gekostet!“ „Und daraus haben sie gelernt, denn das haben sie nicht wiederholt!“ „Oh, soll ich mich jetzt darüber freuen, dass sie stattdessen versucht hatten, dich im See zu ertränken?!“, rief Violetta. „Miss Stevenson, sein Sie bitte etwas ruhiger!“, rief ihr Kräuterkundelehrer von der anderen Seite des Gartenhauses aus. Er konnte in dem Stimmgewirr, was die anderen Gruppen bildeten, nicht genau gehört haben, was sie gesagt hatte, denn ansonsten hätte er gewiss nachgefragt. Violetta warf ihm einen giftigen Blick zu, doch da er sich wieder um Ryans Pflanze kümmerte, sah er diesen nicht.

Oliver starrte die drei Hufflepuffs an. „Was meinte sie damit?“ Alle drei Augenpaare wanderten zu Scorpius- doch er schwieg mit verschlossener Miene und so taten Connor und Vi es ihm gleich, auch wenn es ihnen zu widerstreben schien, Oliver nicht antworten zu können. Und dieser- schwankend zwischen Skepsis und Ratlosigkeit- konnte nichts weiter tun, als sich erneut auf seine Aufgabe zu konzentrieren. „Ich erzähl's dir... irgendwann.“, versprach Scorpius ihm nach einer ganzen Weile der angespannten Stille. „Ist gut.“, antwortete Oliver leise. Für einen Moment trafen sich ihre Augen und auf beiden Gesichtern erschien ein leichtes Lächeln des Einvernehmens.

TBC


Und? Ich freu mich auf konstruktive Kritik ;) :D


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Selbst Muggel wie wir sollten diesen freudigen, freudigen Tag feiern! Jenen nämlich, da sich der Londoner Verlag Bloomsbury entschloss, die Manuskripte der britischen Autorin Joanne K. Rowling zum Druck anzunehmen und sie der breiten, nichtmagischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Susanne Gaschke, Die Zeit